Da er nun warmgelaufen ist, folgt bald dies:
- "Witzig auch die Darstellung ..., es seien Christen unter den Nationalsozialisten verfolgt gewesen. Diesen Blödsinn kann er zwar leider an einer staatlichen deutschen Schule so gelernt haben, richtig ist das allerdings nicht. Es gab zwar vereinzelte Christen, die verfolgt wurden, aber niemals aufgrund ihres Glaubens. Wenn er mal die Zeit hat, kann er sich ja mal die Hirtenbriefe der Bischöfe aus der Zeit zu Gemüte führen. Führende Antisemiten der Zeit waren nicht eben selten Theologen - und der Antisemitismus wurde religiös legitimiert (Stichwort: Christusmörder)."
Zuerst einmal ein weiterer Klassiker (auf am römsten auch immer wieder gerne behandelt, da er sich als besonders hartnäckiger Denkfehler entpuppt): Geschieht im Namen der Religion/der Kirche etwas Übles, so ist dies der Beweis dafür, daß die Religion/die Kirche als solche übel ist. Geschieht im Namen der Relgion/der Kirche etwas Gutes, bzw leiden Menschen angeblich wegen ihrer Religion, so gilt es, die krudesten Vergleiche heranzuziehen, um zu verdeutlichen, daß wir es mit Individuen zu tun haben, die zufälligerweise nicht so handeln, wie ihre Religion/ihre Kirche es von ihnen verlangt. Eine Ausnahme bilden Fälle, in denen Leute wegen einer anderen Religion für ihre Religion leiden, aber auch nur dann, wenn diese andere Religion das Christentum oder der Katholizismus ist.
Der andere Kniff ist auch nicht wirklich subtiler: Nein, es kann nicht sein, daß Bernhard Lichtenberg, Maximilian Kolbe, Alfred Delp, Roman Scholz, Karl Leisner, Alois Grimm, Max Josef Metzger, Titus Brandsma, Élise Rivet, Edith Stein, Bronisław Komorowski (um mal nur ein paar Namen von der Spitze des Eisbergs abzulesen) aufgrund ihres Glaubens starben. Denn irgendwo hatten irgendwann davor einmal einige Bischöfe dem Führer zum Geburtstag oder zu seinem Vorgehen gegen die Kommunisten gratuliert. Nachhaltiger kann ein logischer Zusammenhang sich kaum aufdrängen.
Zieht Euch warm an, liebe katholische Blogger. Gegen "Argumente" dieser Art werden wir in Zukunft eher öfter as seltener anschreiben müssen.
4 comments:
Wenn ich zu der bereits zitierten Liste von Märtyrern noch auf evangelischer Seite Dietrich Bonhoeffer hinzufügen darf: Dem Verfasser des Artikels sei das Buch "Widerstand und Ergebung" von Bonhoeffer empfohlen - da ist einiges zu lesen von seinen Motiven zum Widerstand und wovon sie geprägt waren...
Klar, sorry, ich habe mich nur an die katohlischen Märtyrer gehalten. Aber Bonhoeffer als Glaubenszeuge gehört natürlich zu den von mir aufgezählten Namen dazu.
Meine Güte, wie dumm diese Argumente sind... dagegen ist doch kein Kraut gewachsen.
Gab es in den KZ's nicht auch einen Priesterwinkel? Aber der hieß natürlich nicht so, weil da Priester drinnen waren, sondern das waren Homosexuelle, die Priester werden wollten... dafür hat sich der Hitler ja stark gemacht mit seinen Bischofs-Freunden... gell?
Meine GÜTE!!!
Und was ist mit den verschiedenen Prozessen gegen die Kirche? Was ist mit den Predigten eines Bischofs von Galen?
Ich sehe schon, gegen diesen Irrsinn kann man nicht wirklich etwas unternehmen, denn Aufklärung prallt doch an den meisten Leuten ab.
Manchmal könnte man pessimistisch werden und sich merken, daß gegen die Dummheit selbst Götter vergebens kämpfen.
Und dann erinnert man sich ganz genau:
- Wen wollte Hitler nach dem Endsieg vor dessen eigener Kathedrale aufhängen? Richtig, den Löwen von Münster.
- Nicht wirklich vergleichbar, aber immerhin: Welcher Bischof wurde im Dritten Reich als einziger eingesperrt? Richtig, der Bischof von Seckau, Pawlikowski. Das muß den alten Herrn besonders hart getroffen haben, da er Militärkaplan gewesen und also besonders loyal zum Staat war.
- Wie war das noch mit Franz Jägerstätter? Der wurde doch wegen irgendwas hingerichtet, aber der Glaube kann's ja nicht gewesen sein ...
- Und Dachau war natürlich nicht als das Priesterlager verrufen, keineswegs.
- Und so weiter, und so fort.
Es gibt ein Buch mit einem sehr interessanten Titel: Dummheit ist Sünde (Thomas von Aquin im Interview, geführt von Hans Conrad Zander). Wie viele Todsünder kennen wir nach diesem Maßstab, uns selbst oft genug eingeschlossen?
Zwetschgerich
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