Thursday, October 30, 2008

So viele Zwerchfelle hab' ich gar nicht...

Aus der gestrigen Internet-Ausgabe des "Australian" (in leicht hingerotzter Übersetzung):
    Kirchenstreit eskaliert - Priester verneint, daß Christus Gott ist

    Die Auseinandersetzung um eine der radikalsten Katholischen Gemeinden Australiens, St. Mary's South Brisbane, ist zu einer Debatte über grundlegende Christliche Glaubenssätze ausgewachsen.

    Für St. Mary's und einige andere Gemeinden in Queensland und New South Wales stehen fundamentale Kirchenlehren auf dem Spiel, wie z.B. wer die Messe zelebrieren darf, ob Jesus Christus Gott ist, ob Maria sechs Kinder hatte,...

    In seinem Buch besteht der Priester Peter Dresser darauf, daß Christus nicht Gott ist und auch nicht dachte, Gott zu sein.
Immer gut, wenn es noch Leute gibt, die uns sagen können, was Christus dachte. Schade, daß dies ausgerechnet immer diejenigen sind, die nicht zu wissen scheinen, was er SAGTE.
    In "Gott ist groß. Richtig groß!"...
... röchel...
    ... sagt Dresser (der es vorzieht Peter genannt zu werden):
... schluchz...
    "Diese ganze Geschichte, daß Christus Gott ist... das tut nicht nur meiner Intelligenz Gewalt an...
... ? ...
    ... sondern ist für Millionen von Menschen, die in der Christlichen Religion einen Sinn sehen wollen, eine Sackgasse. Kein menschliches Wesen kann jemals Gott sein, und Jesus war ein menschliches Wesen. So einfach ist das."
Klar, deswegen hat das Konzil von Nicäa in 325 ja auch nur eine halbe Stunde gedauert... Und, hoppla, es hat festgelegt, daß Christus Gott ist. Hey, 'Peter', geht man normalerweise nicht erst zur Schule und dann zur Priesterweihe?

Ernsthaft: Ich weiß gar nicht, was da schiefgelaufen ist. Wie kann man nur so öffentlichkeitsgierig und gleichzeitig so skrupellos und doof sein (Ich tu grade nur so, als gäbe es in meiner Welt kein Fernsehen und kein Internet)? Wie um alles in der Welt konnte so jemand Katholischer Priester werden? Wo haben sie diesen Typen nur aufgegabelt? Hat der kein Gewissen, keine Scham, keine Ehre? Kommt da mit seiner 'Intelligenz' an, der 'Gewalt' angetan wird und schert sich einen Dreck um die Gewalt, die er den Gläubigen und der Kirche antut.

Warum sitzen wir dichtgedrängt in den Aulen, hören bei der Dreifaltigkeitslehre, bei der Christologie, der Ekklesiologie und der alten Kirchengeschichte brav und aufmerksam zu, machen Notizen, lernen für Examen und brennen darauf, den Leuten die Frohe Botschaft nicht nur zu bringen, sondern bei Bedarf auch auszulegen und ihnen die Sakramente nicht nur zu spenden, sondern im Zweifelsfall auch zu erklären? Warum? Damit am anderen Ende der Welt irgendwelche Hippies mit einem verbalen Spin-Kick alles zusammenfalten?

Mann, was muß eigentlich noch alles passieren, bevor mal ein Bischof endlich eine dieser Fritten auf den Scheiterha... abwatscht?

Echt, noch so'ne Story und ich mach' ein neues Label auf: Alipius rabidus

Wednesday, October 29, 2008

Nur in Italien...


... kann man an einer Baustelle Warnschilder finden, die auf fallende Gegenstände aufmerksam machen und gleichzeitig vergebens nach Schildern suchen, die das Tragen eines Schutzhelms empfehlen.

Tuesday, October 28, 2008

Mit Christus auf dem Kalvarienberg



Katholische Helden heute: In diesem Video sieht man junge Männer, die sich vor der Kathedrale in Neuquén/Argentinien zum Rosenkranzgebet eingefunden haben, um das Gotteshaus vor einer Demonstration von Abtreibungsbefürwortern zu schützen. Denn die ziemlich militante (wie man im Video spätestens ab Minute 4 gut sieht) Truppe von sozialistischen Kampf-Aborteusen und bedreadlockten Berufsverweigerern war und ist natürlich auf die Katholische Kirche gar nicht gut zu sprechen. Also organisierte man eine Demo und gab wohl im Vorfeld etwas zweideutige Statements von sich, so von wegen "Kathedrale" und "Schändung". Deswegen standen die Jungs vor der Kirche.

Mein Spanisch ist so gut wie nicht-existent, daher konnte ich nicht verstehen, was die jungen Damen den Betenden so zu sagen hatten (Mir hat's eh schon gereicht, daß in einem der Schlachtrufe immer wieder die Wörter "Maria" und "Puta" vorkamen). Wenn ich mir allerdings Mienen und Körpersprache anschaue, dann muß ich nicht zweimal überlegen, bevor ich weiß, wo die Irrationalität nistet.

Hut ab vor dem Bischof der Stadt: Der kam vor der Demonstration aus der Kirche, um gegen die Versammlung zu protestieren. Und zwar gegen die Versammlung der betenden jungen Männer. Er warf ihnen vor, auf Mische auszusein und die Situation anzuheizen. Er verkroch sich dann wieder in der Kirche und das ist erst der Zeitpunkt, ab dem der Film die Situation wiedergibt. Schaut ihn Euch an. Von Provokation seitens der Beter kann keine Rede sein. Sie wurden grob behandelt und ihre einzige Reaktion war das Gebet.

Wenn auch das Beispiel des Bischofs mich so ein wenig zwischen Mitleid und heiligem Zorn hin- und herschwanken läßt, so bin ich doch wirklich und ehrlich von Freude erfüllt, wenn ich sehe, daß junge Kerle noch den Mut und den Willen haben, mal einem gewissen Vorbild zu folgen und sich ohne Gegenwehr anspucken, beschimpfen, anrempeln und anpöbeln zu lassen.

Das alles geschah bereits am 15. September, aber der schläfrige Herr Alipius hat's halt mal wieder nicht eher geschnallt.

Monday, October 27, 2008

Niedlich!?

Dachte ich auch erst, als ich zum ersten Mal ein Photo von einem Kookaburra sah. Dann erfuhr ich alerdings, daß diese Piepmätze im Durchschnitt 30 cm hoch sind und große Exemplare es gar auf 45 cm bringen. Hübsch sind diese australischen Flattermänner aus der Familie der Eisvögel trotzdem.


Und sie haben offenbar einen ganz eigenen Ruf, der wie Gelächter klingt, weswegen man sie auch "Laughing Kookaburras" oder "Laughing Jacks" nennt.


Bei den Australiern sind die Kookys beliebt, weil sie nicht nur Insekten sondern auch Ratten und Schlangen fressen und so die Veranda sauber halten.


Kookaburras gibt es auch als Albinos...



... oder - besonders schön - mit blauen Flügel- und Schwanzfedern.

Sunday, October 26, 2008

Tiefer geht's nicht

Ich weiß, ich rege mich ja ständig auf und meckere rum. Aber was ich jetzt (erst) erfuhr, das schlägt mir den Kitt aus der Brille.

Einen ersten halben Herzstillstand versetzte mir Hagen Rether (um den es hier geht) bereits mit seinem im "Scheibenwischer" präsentierten Rückblick auf das Jahr 2007. Dachte ich bis zu diesem Zeitpunkt immer, Kabarett hätte wenigstens entfernt etwas mit Unterhaltung zu tun, wurde ich während der achtminütigen Islam-Apologetik-Show eines besseren belehrt: Offenbar genügt mittlerweile an den Haaren herbeigezogene Panikmache, serviert mit der patentierten Stefan Aust-Fleppe und dem schon unter Denkmalschutz stehenden Oberlehrer-Duktus des Klaus Bednarz. Nicht, daß das Publikum zu irgendeinem Zeitpunkt aus der Leichenstarre erwacht wäre: Applaus gab es einmal an der Stelle "Wir haben den Moslem so fest im Würgegriff, daß wir gar nicht merken, wie uns der Schäuble hintenrum das Grundgesetz aus der Tasche fingert". Allerdings wirkte dieser Applaus erzwungen, denn Rether trank nach dem Satz einen Schluck Wasser und sorgte so für einen Moment der Stille, der für das Publikum wohl so peinlich war, daß man sich kollektiv wahrscheinlich dachte 'Okay, klatschen wir halt mal, ist hoffentlich eh gleich vorbei'. Von den Schlüssen, die Rether zog, zündete kein einziger und dies nicht nur, weil sie nicht logisch waren, sondern weil der Kabarettist offenbar nur darauf baute, daß das Publikum sich gerne in die Tiefen des von ihm dargebotenen Obskurantismus hinabbegibt. Kostprobe?
    "Passagiermaschinen bombardieren, weil da Islamisten drin sind...? Hmm, kann man mal drüber nachdenken. Laß uns doch mal Magdeburg bombardieren, weil da Nazis sind!"
oder
    "Hendrik M. Broder hat mittlerweile kapituliert. Vor wem denn? Vor seiner türkischen Putzfrau?"
oder
    "Günther Wallraff will jetzt tatsächlich die 'satanischen Verse' in einer Moschee vorlesen. Das ist doch aber mal richtig spitzfindig Herr Wallraff. Das ist doch mal'n Held der Wallraff. Der Wallraff will Fundamentalisten kennenlernen? Dann soll er mal versuchen von Monthy Python 'Das Lben des Brian' im Kölner Dom vorzuführen! Da kann er Fundamentalisten kennenlernen." (Auch hier wieder Applaus, der aber nicht gilt, weil hervorgerufen durch tumben Anti-Katholizismus, also praktisch auf Knopfdruck erfolgend)
und dann, endlich und unvermeidlich
    "Der aktuelle Spiegel-Titel... schwarzer Hintergrund... 'Der Koran, das mächtigste Buch der Welt'. Und im Artikel steht dann, daß es nicht nur das mächtigste sondern auch das gefährlichste Buch der Welt ist. Wir hatten hier schon mal 'ne Zeit in Deutschland, wo man Bücher für gefährlich hielt. Das war aber vor 'nem braunen Hintergrund damals..."
Ja, das ist der Stand des heutigen (von Preisen übrigens überhäuften) "politischen Kabaretts". Aber alles geschenkt. Wenn Rether so empfindet und man ihm ein Forum gibt, warum sollte er es nicht nutzen.

Peinlich - um nicht zu sagen unterträglich - wird es aber, wenn man Rether bezüglich seiner Standhaftigkeit auf den Zahn fühlt. Damit meine ich nicht einmal, daß er während seiner Nummer ständig und immer mehr "Dialogbereitschaft" fordert, aber nicht den geringsten Hehl daraus macht, daß der nicht-islamische Dialogpartner gefälligst erst mal auf die von Rether gewünschte verschüchterte Duckmäusergröße zu schrumpfen habe. Dialog ja, aber bitte erst durch die moralische Waschstraße der sozialromantischen Multi-Kulti-Diktatur. Nein, der Tiefpunkt ist der Schlußsatz: "Wehe uns, wenn hier demnächst die Moscheen brennen! Dann will's wieder keiner gewesen sein!" Für sich alleine stehend ein Satz, den man natürlich nur unterschreiben kann.

Doch dann sah ich gestern Rethers feinsinnige Abhandlung über Papst Benedikt XVI: Eine Lawine von ad hominem-Beschimpfungen und -Beleidigungen, irrational, unlogisch und uninformiert, wie man es von gestreamlinten, mit 68-er Milch großgezogenen "Freiheitskämpfern" gewohnt ist. Details will und muß ich Euch ersparen. Es ist einfach zu eklig. Interessant wird es aber gegen Ende, wenn es heißt:
    "Irgendso'n afrikanischer Stammesfürst wird sich schon finden, der ihn (den Papst) 'nen Kopf kürzer machen will, weil sein halber Stamm an Aids krepieren mußte die letzen 20 Jahre. Oder irgendein Befreiungstheologe, den der vernichtet hat, der Ratzinger. Oder irgend 'ne Frau die krepiert ist fast an ihrer Abtreibung..."
Interessant:
    ""Wehe uns, wenn hier demnächst die Moscheen brennen! Dann will's wieder keiner gewesen sein!"
Dies aus dem Mund des Mannes, der eiskalt nicht nur Verständnis für einen Mord aufbringt, sondern schon fast indirekt dazu aufruft. Widerlich.

Saturday, October 25, 2008

Die römischen Super-Stare


Hier könnt Ihr die kunstfliegenden römischen Stare mal in Bewegung bewundern.

Heute, 18:02 Uhr


Der Himmel über Rom

"Ist unsere Zukunft jetzt sicher?"

So bangte und hoffte es mit vor zehn Tagen von einem Stern-Titelblatt entgegen. Der Zeitungsmann meines Vertrauens führt nämlich auch Tageszeitungen und Wochenmagazine in deutscher Sprache. Auslöser der Zukunfts-Frage war natürlich "Merkels Krisenplan".

Die Antwort scheint einfach und positiv: Solange für so etwas noch "mindestens eine halbe Million Euro" da ist, kann es so arg nicht sein.

Friday, October 24, 2008

Heiliger des Tages


Antonio Maria Claret wurde im Jahre 1807 - das Jahr in dem Napoleon Spanien besetzte - in Sallent bei Barcelona als Sohn eines kleinen Wollfabrikanten geboren. Er wurde jung im väterlichen Betrieb eingesetzt und erwies sich als ausgesprochen geschickt, weshalb er eigentlich die Firma hätte übernehmen sollen. Der junge Antonio ließ sich auch zum Weber ausbilden, ging nach Barcelona um seine Kenntnisse und Fähigkeiten zu vertiefen und studierte in seiner freien Zeit Französisch, Latein und die Gravierkunst. Antonios Berufung führte ihn im Jahre 1829 in das Seminar der Bischofsstad Vic. Er wurde 1835 zum Priester geweiht und verfolgte vorerst weitere Studien. Da es in Spanien damals genügend Priestser gab und Antonio einen Drang zum Missionieren verspürte, ging er nach Rom, in der Hoffnung, dort eine interssante Aufgabe im Missionsbereich zugeteilt zu bekommen. Er begann ein Noviziat bei den Jesuiten, wurde dort aber nicht wirklich fündig und kehrte daher nach Spanien zurück, wo sein pastorales Wirken in Viladrau und Gerona besonders durch seine Fürsorge für die Armen und durch erfolgreiche Volksmissionen Aufmerksamkeit erzeugte. Auch bestach er durch seine Predigten, die einerseits von großer Gelehrtheit zeugten, andererseits aber schlicht genug waren, um vor allem das einfache Volk in ihren Bann zu schlagen und manchmal gar zu Tränen zu rühren. Claret leistete 1848 Missionsarbeit auf den Kanaren und gründete im folgenden Jahr in Vic den Missionsorden der Claretiner (Missionskongregation der Söhne des Unbefleckten Herzens Mariens). Er veröffentliche in diesen Jahren viele Bücher und Schriften, gründete einen katholischen Buchclub und wurde zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. 1849 wurde er von Papst Pius IX zum Erzbischof von Santiago in Kuba (was damals zu Spanien gehörte) ernannt. Antonio Maria Claret wurde 1850 in Vic geweiht und trat dann die Reise nach Kuba an.


Aufgrund der in Spanien herrschenden antiklerikalen Strömungen war die kirchliche Situation auch in Kuba einigermaßen unerfreulich. Santiago war seit anderthalb Jahrzehnten ohne Bischof, das Seminar der Bischofsstadt war reichlich unorganisiert und die kirchliche Disziplin hing komplett durch. Erzbischof Claret spuckte in die Hände und machte sich ans Werk. Er reorganisierte das Seminar, brachte die Disziplin im Klerus auf Vordermann, schloß innerhalb der ersten zwei Jahre 9.000 kirchliche Heiraten, baute Krankenhäuser und Schulen, gründete Genossenschaften und Sparkassen, kämpfte gegen Sklaverei und Rassismus und visitierte im Laufe seiner Amtszeit die ganze Diözese dreimal. Da nach Meinung der antiklerikalen Kräfte die Kirche Kubas vor Clarets Amtsantritt praktisch im Trümmern lag und nun plötzlich zu neuer Blüte kam, gab es zwischen 1850 und 1857 insgesamt zwölf Attentate auf den Erzbischof. Er überlebte sie alle, zog sich aber bei einer Messerattacke einen Wangenschmiß vom Ohr bis zum Kinn zu. Diese Wunde verheilte narbenlos in Rekordzeit, was schon zu Lebzeiten zur Legendenbildung des Erzbischofs beitrug. Claret wurde 1857 nach Spanien zurückgerufen, wo Isabella II. ihn zu ihrem Beichtvater machte. Das Leben bei Hofe bekam ihm nur bedingt. Zwar konnte er seinen Missionsdrang in Madrid ein wenig ausleben, andererseits geriet er durch die Befugnis, Bischöfe zu ernennen in die Mühlen und brachte immer wieder Emporkömmlinge auf die Palme, denen er hin und wieder mal ein schlichtes "Nein!" entgegenschleudern mußte, wenn sie über ihn an die Königin heranwollten oder ihn in ihre Intrigen hineinzuziehen versuchten. Verleumderische Presse war dem Heiligen also bis zu seinem Tode schon mal sicher, zumal nicht nur in ihrem Stolz gekränkte Höflinge gegen ihn Stimmung machten, sondern auch die Kirchenfeinde, denen sein Wirken viel zu fruchtbar war. Die Revolution von 1868 vertrieb Königin und Bischof aus Spanien. Claret nahm am Ersten Vatikanischen Konzil teil und reiste dann nach Frankreich, wo schon ein Auslieferungsbefehl der spanischen Revolutionsregierung wartete. Claret machte sich auf die Flucht und starb am 24. Oktober 1870 bei den Zisterziensern in Fontfroide.


Antonius Maria Claret wurde 1934 von Papst Pius XI seliggesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte im Jahre 1950 durch Papst Pius XII.

Antonius Maria Claret ist Schutzpatron der Weber und der Katholischen Presse.

Wednesday, October 22, 2008

Auch irre!

Ich schlendere heute nach meinem Nachmittagsseminar (Frühe monastische Texte - Ich hab' St. Augustin bekommen! Yeah!) so ganz ahnungslos bei Feltrinelli rein. Das ist ein Laden, der verkauft Bücher, CDs und DVDs. Und gleich mein erster Blick fällt auf...
    "Mrs. Joooo-hooones"
    "Komischer Film: Ein Bär, der spricht!"
    "Tanz' mich rüber!"
... Na? Klingelts?


Ich habe Hellzapoppin' auf DVD! Für absolut geschenkte, total nachgeschmissene, praktisch umsonstene 9 Tacken!

Die Mutter aller Zucker-Abrahams-Zucker-esquen Komödien aud dem Jahre 1941, also somit seiner Zeit schlanke drei Jahrzehnte voraus (und dazu bedeutend witziger und cleverer als alle drei nackten Kanonen zusammen)! Ole Olsen und Chic Johnson (ursprünglich eigentlich Bühnen-Musiker und -Komiker) hatten mit "Hellzapoppin'" ein Programm zusammengestellt, das erstens abendfüllend und zweitens mega-erfolgreich war, also dachten sich die Universal-Studios, daß man ja mal etwas riskieren und die Nummer als Comedy-Steifen auf die Leinwand bringen könnte. Die Rechnung ging auf! Die Mischung aus einem surrealen, brachialen, konventionensprengenden Anschlag auf die Lachmuskeln und hochkarätigen Musiknummern war damals ziemlich erfolgreich. Es gibt unter anderem eine völlig überdrehte Martha Raye zu bewundern und eine Swing-Dance-Einlage, die so heiß ist, daß eigentlich beim Dreh das Zelluloid hätte schmelzen müssen. Ich sag jetzt mal gar nicht soviel zu dem Film. Wer ihn kennt, weiß eh' wie's zur Sache geht. Wer ihn noch nicht gesehen hat, dem will ich nicht zuviel verraten.

Nur eine nette Trivia-Geschichte: Vor Jahren schleppte irgendjemand eine sechs Meter hohe Hanfpalme auf den Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands, und rief nach einer "Mrs. Jones". Ob es ein Hardcore-Fan des Films oder ein völlig zugedröhnter Kiffnik war ist nicht bekannt, aber die Referenz steht und gereicht dem Streifen zur Ehre.

Irre!

Was Ihr auf diesen Photos seht, spiegelt ansatzweise das wieder, was sich momentan über unserem Haus abspielt.


Tausende von Staren ziehen im Formationsflug über den frühabendlichen Himmel der Ewigen Stadt.


Sie sind so krankhaft auf Synchronisation bedacht, daß bei abrupten Richtungsänderungen kein Einziger aus der Reihe fällt (oder fliegt), wie ich eben, als ich die Photos schoß, sehen konnte. Da rauschte eine kleinere Wolke (die aber immer noch aus mindestens 300 bis 400 Flattermännern bestand) ganz dicht über unser Dach hinweg. Ein Rauschen wie am Strand von Domburg bei Flut, eine zackige Wende und schon war die Schar wieder im Steilflug nach oben.


Wenn man eine dieser Riesenwolken aus der Ferne sieht, wie sie sich zusammenzieht und dann in immer neuen Formen wieder auseinander fließt,...


...dann gleicht das einem Haufen von Eisenpartikeln, über die ein Magnet hin- und herbewegt wird. Einmalig!


Ich stand dann so da und machte voller Begeisterung ein Photo nach dem andern, als mir pötzlich der Gedanke kam, daß all das leise "Plitsch" und "Platsch" und "Schlork" und "Flartz", das ich ständig um mich herum hörte, nicht unbedingt auf einsetzenden Regen hinweisen muß. Und tatsächlich: Es ist wohl nur dem milde gestimmten Herrgott zu verdanken, daß ich während der fünf Minuten, die ich auf der Terrasse verbrachte, nicht von Kopf bis Fuß mit Vogelkot eingedeckt wurde.


Ich habe dann mal den Piepmätzen einen schönen Abend gewünscht und mich still und heimlich verdrückt...


So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage. Der Nachteil: Alles, wirklich alles in unserem Stadtviertel wird momentan derbst zugekotet. Und der Gestank geballter Vogelkacke ist im wahrsten Sinne atemberaubend. Aber egal! Den Preis zahl' ich gerne!

Ein Bild...

... sagt mehr als tausend Worte.







Tuesday, October 21, 2008

Stilvoll

In einem portugiesischen Blog habe ich diese Photos gefunden. Man sieht hier die Wohn-, Schlaf- und Empfangsräume von Manuel Kardinal Cerejeira, Patriarch von Lissabon von 1929 bis 1971 (!) auf dem Passagierdampfer "Serpa Pinto", mit dem der Kardinal im Kriegsjahr 1944 nach Mozambique schipperte.


Alles da: Eßzimmer...


Salon...


Waschbecken...


Koje...


Besonders schick ist natürlich dieses Thronsälchen.


Cerejeira heißt auf Deutsch übrigens "Kirsche". Kardinal Kirsche... hihi

Sunday, October 19, 2008

Was überseh' ich hier?

Am Montag sagte der Oberrabbiner von Haifa, Shear-Yashuv Cohen Papst Benedikt XVI während der Synode, das die Juden das Schweigen einiger der großen religiösen Oberhäupter während des Zweiten Weltkrieges nicht "vergeben und vergessen" können (Wer damit nur gemeint sein könnte...)

Wenn Nicht-Schweigen so wichtig ist und ganz offenbar mehr wiegt als Taten (z.B. das hunderttausendfache Retten von Juden), muß ich dann davon ausgehen, daß das tausendfache Ermorden von Palästinensern (auch von Frauen, Kindern und Alten) in den Augen der meisten Rabbiner okay ist (Talmud-Spruch: 'Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt'? Wo genau auf dem Baum des Porphyrios ordnen die Israelis eigentlich die Palästinenser ein?)?

Wenn nein, hätten man dann nicht eine eigene Haustüre und dazu Probleme, die bedeutend schwerwiegender sind, als das Am-Köcheln-Halten der "leggenda nera"? Wenn ja: Sind wir hier bei "Versteckte Kamera"?

Die Via Giulia

Mein heutiger Sonntagsspaziergang hat mich unter anderem über die Via Giulia geführt. Diese nicht unberühmte Straße in Rom feiert heuer 500sten Geburtstag. Papst Julius II gab sie 1508 in Auftrag als Teil eines größeren Plans, der vorsah, die Stadt so umzugestalten, daß mehrere großartige, schurgrade Straßen aus verschiedenen Richtungen auf den Petersdom zulaufen und schon von weitem einen guten Blick auf die Kirche erlauben. So war die Via Giulia damals die erste Straße seit der Antike, die in einer graden Linie angelegt wurde. Zwar wurde der Umbauplan Julius' II nie umgesetzt, aber immerhin ist die Via Giulia heute noch ein Renaissance-Schaukasten erster Güte, denn Aristokraten und Prälaten fingen gleich an, Paläste und Kirchen zu bauen. Einen kurzen aber heftigen Stop und Schock gabe es 1527, als die Lanzichenecchi Karls des Fünften die Ewige Stadt pulverisierten und entvölkerten, aber schon bald ging's auf der Giulia muter weiter. Heute ist es offenbar eine der ersten Adressen, denn überall gibt's hochoffizöse, diplomatische, staatliche oder pontifikale Niederlassungen, dazu Antiquitätengeschäfte und wenig Verkehr.

Hier die Photos:


Von unserem Haus auf der Piazza San Salvatore in Campo bis zu diesem Ende der Via Giulia sind es schlanke drei Minuten. Somit verbindet die Straße uns direkt mit dem Vatikan, der am anderen Ende liegt. In 15 Minuten ist man da.


Gleich zu Beginn gibt es diesen interessanten Brunen zu sehen.


Nächster Höhepunkt ist der Palazzo Farnese, dessen Garten an der Via Giulia liegt und der durch diesen schicken Skyway mit dem Gebäude auf der anderen Straßenseite verbunden ist.


Ein Blick zurück in die Sonne...


Hier einer der typischen finster-dräuenden Renaissance-Paläste, die wie Perlen aufgereiht an der Via Giulia stehen.


Verblümte Balkons lockern das Bild hin und wieder auf.


Es gibt auch richtig wilde Sachen, wie diese Fassade ohne Haus.


Eines der vielen Antiquitätengeschäfte der Via Giulia. Den photographierenden Augustiner-Chorherren kann man dort nicht kaufen, der ist nur Dekoration.


So sonnig war es heute...


Als ich dann Die Via Giulia verließ, walzte vor San Giovanni dei Fiorentini grade eine Menschenmasse los, die einen ganz starken Hauch von Südamerika verbreitete. Es waren Peruaner, aber ich weiß nicht, wen oder was sie gefeiert haben. Die Damen, die Ihr hier seht, gingen alle rückwärts und verbreiteten Weihrauch und -duft.


Durch den Rauch hindurch trugen dann starke Männer diese festlich geschmückte Plattform mit einer Abbildung des Gekreuzigten.


Weil es auf der anderen Tiberseite nur so wimmelte ging ich nicht wie geplant zum Vatikan, sondern über die Via dei Banchi Vecchi und die Via di Monserrato wieder zurück nach Hause.


Auch auf diesen Straßen...


... gibt es viele...


... schöne Dinge zu sehen.


Die Via di Monserrato spuckt einen dann auf der Piazza Farnese gleich vor dem Palst wieder aus. Da steppte um 11:00 Uhr schon der Touristenbär, aber mir gelang es trotzdem, wenigstens einen der beiden schönen Brunnen im fast unbelagerten Zustand zu photographieren.


Noch ein kurzer Blick rauf zum Turm der Santa Brigitta...


... und dann zurück nach Hause, vorbei an den für Rom leider typischen, häßlichen Wandschmierereien, die auch mal auf Informationsschilder wie dieses gesprüht werden.