Friday, April 30, 2010

Kleine Änderung

Meine Blogliste ist so unendlich lang geworden. Jetzt habe ich sie so eingestellt, daß die Blogs nicht alphabetisch sondern in der Reihenfolge ihrer Aktualität dastehen. Dafür werden jetzt aber nur noch 25 Blogs angezeigt. Die Restlichen muß man über einen Klick auf "Show all" aufrufen.

Frage an die Mitleser aber vor allem auch an die verlinkten Kollegen und Kolleginnen in der Blogoezese: Ist das für Euch eine faire Lösung? Ich denke, es könnte funktionieren, da ja immer die ganz aktuell geänderten Blogs oben stehen und somit jeder mal in der Liste auftaucht.

Wenn Ihr aber das Gefühl habt, daß hier eine fiese Bescheidung von Besucherzahlen stattfindet, dann laßt's mich wissen und ich ändere die Liste wieder in den alten Zustand zurück.

Paul Augustin Kardinal Mayer R.I.P.

Paul Augustin Karidnal Mayer OSB, ehemaliger Abt von Metten, Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, erster Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, verstarb heute in Rom. Er war der älteste lebende Kardinal und wäre am 23. Mai 99 Jahre alt geworden. Er wird in der Abtei von Metten beigesetzt. Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe.

Zu schön...

... als daß ich es einfach unübersetzt bei Fr. Z. herumlungern lassen könnte.

Die Vorgeschichte: Am Samstag wurde in der Basilika "National Shrine of the Immaculate Conception" in Washington DC zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder die alte Messe zelebriert. Zelebrant war Bishop Edward James Slattery, Tulsa, der für den aus bekannten und verständlichen Gründen "verhinderten" Kardinal Hoyos einsprang (am römsten verwöhnte die interssierten Leser diesbezüglich bereits mit einem nicht unformidablen Cappa Magna Video)

Jetzt war aber genau diese Cappa Magna der Auslöser für einen einigermaßen dämlichen Kommentar auf U.S. Catholic, einem notorisch liberalen Magazin. Am Ende seiner "Heiliger als Ihr"-Predigt fragte der Autor dann:
    "Auf welche Art legte das "feierliche Pontifikalamt in der außergewöhnlichen Form" am Samstag Zeugnis ab für das von Jesus angekündeigte Königreich Gottes?"
Fr. Z. bat dann seine Leser (selbstverstänbdlich überwiegend bis ausschließlich Befürworter der "außergewöhnlichen Form" (und auch der Cappa Magna, mal so ganz nebenbei ;-) ), die Frage zu beantworten.

Und dann finde ich unter den Antworten das hier:
    Ich habe mir die Messe auf EWTN angesehen, so wie ich seit 20 Jahren schon Messen auf EWTN sehe. Diese Messe wird der letzte Nagel im Sarg meines Daseins als Protestant sein und ich bin ein lutherischer Kleriker. Was genau an dieser Messe verleitete mich dazu, mein Leben als Protestant zu hinterfragen bis zu dem Punkt, an dem ich meine Arbeit, meine Gemeinde, meine Kirche, mein Einkommen verlassen will? Ich hörte, wie der Diakon sang "Du bist Christus", und dann antwortete Christus "Du bist Petrus". Simon sprach Christus mit dem Titel seines Amtes an und dann sprach Jesus Simon mit dem Titel seines Amtes an. Könnte es einfacher sein? Und für den Rest der Messe hörte ich in Choral und Polyphonie "Du bist Petrus", und ich kriege es nicht mehr aus meinem und meiner Seele. Als Protestant habe ich keinen Petrus. Bitte betet, daß Gott mir die Kraft und Fügsamkeit gibt, um zu Petrus nach Hause zu kommen, um auf Petrus gebaut zu werden, auf welchem Christus seine Kirche aufgebaut hat!

    Danke für die Gelegenheit, die lebensverändernde Natur dieser Messe ausdrücken zu können (von der Predigt mal ganz abgesehen, welche mir die Kraft gab diesen Übergang - mit Christus verbunden - durchzustehen).
Boah! Ich denke, ein bis zwei Gebete sind angesagt!

Kinderglauben

Ebenfall über Elsa stieß ich auf dieses Idea-Inteview mit Robert Spaemann. Idea ist ein Magazin bibeltreuer Evangelikaler. Der Interviewer konfrontiert den Philosophen mit einigen gängigen, skeptischen bis kritischen Fragen, die man im Zusammenhang mit der Auferstehung Christi immer wieder mal hört, wohl, um des Teufels Advokat zu spielen und von Spaemann ein paar gute Antworten zu bekommen.

Es gibt dann noch eine andere Frage, die ich mal herauspicke, weil sie mir grundsätzlich für die heutige Zeit wichtig scheint:
    Herr Spaemann, Sie glauben daran, dass Jesus von einer Jungfrau geboren worden ist und Wunder getan hat, dass er nach seinem Tod auferstanden ist und dass Sie mit ihm in Ewigkeit leben werden. Kurz gesagt: Sie haben einen Kinderglauben!
Also erstens: Matthäus 18;3

Und zweitens: Wenn Spaemanns Glauben der eines Kindes ist, dann müßte der Glaube eines Erwachsenen sich ja dadurch auszeichnen, daß er die angeführten Punkte entweder anzweifelt oder ablehnt. Im Interview wird auch immer wieder auf so eine kritische Einstellung verwiesen. Es wird unter anderem der evangelische Theologe Rudolf Bultmann zitiert mit seinem Satz: "Ein Leichnam kann nicht wieder lebendig werden und aus dem Grabe steigen". Jetzt ist Bultmann ja nicht irgendwer und ich glaube ihm auch, daß diesem Satz eine gründliche Gewissens- und Wissens-Forschung vorausging. Aber ich treffe andererseits dann doch viel zu viele Leute, die den Zweifel so ein wenig selbstschmeichlerisch vor sich hertragen. Auch führt so eine Aussage wie die von Bultmann ja dazu, daß der Zweifel sich dann von der Auferstehung wie ein Krebsgeschwür in den Rest der Christlichen Lehre hineinfrißt und es dann plötzlich auch keine Hölle mehr gibt, kein Fegefeuer, keine Sonntagspflicht und letztlich kaum noch ein Teil der Lehre Bestand haben darf, weil er persönlichen Präferenzen und subjektiven Empfindungen im Wege steht. Erst neulich wurde ich wieder darauf angesprochen, wie weig die Kirche heutzutage von den Leuten noch verstanden wird, da sie in der Messe von "Opferlamm" und "Ich bin nicht würdig" redet; dabei sind wir doch alle nicht nur würdig, sondern sogar schon erlöst! Man sieht, wo der Zweifel hinführen kann.

Ja, Spaemanns Glaube ist der eines Kindes. Und es ist daher der authentischere, der bessere Glaube. Denn nur, wer sich auch mal entspannt zurücklehnen kann und sagen kann: "ER ist immerhin Gott, also wird ER das auch können und so gemeint haben"; nur, wer das blinde Vertrauen mitbringt, welches in nicht wenigen Situationen des Lebens den Glauben stärkt, ja rettet; oder - ganz simpel ausgedrückt - nur, wer sich immer wieder denkt 'Der Papa wird's schon richten', der wird klein genug bleiben, um Eingang in das Himmelreich zu erlangen.

"Nochmal schnell Nachtreten"...

oder "Die Spitze des Eisbergs" im Fall Mixa?

Eines von Beiden wird's wohl sein und die Zukunft wird zeigen, welches.

Allerdings stützt sich dieser SZ-Artikel für meinen Geschmack mal wieder viel zu viel auf "Insider", die "glauben...", auf "offenbar...", auf "Nach Sz-Informationen..." und auf Dinge, von denen "die Rede" war.

Aber ich versteh's ja auch: Lieber als Erster einen vermeintlichen Skandal hochkochen und nacher so tun, als sei nichts gewesen (wenn es sich nicht bewahrheitet), als als Nachzügler einfach nur die Fakten auf den Tisch legen zu können.

Pong!

[UPDATE: An die Leser in Deutschland, die das Video nicht sehen konnten: Versucht's nochmal. Ich habe jetzt ein anderes Video eingebettet]

Es kann nur Eine geben!

Elsa eröffnete die Kategorie "Sexy Frauen, die ganz sie selbst sind"

Und darauf habe ich nur eine Antwort:


Mann, was war ich damals in Annie Lennox verknallt. Selbst mit männerkurzem Haar und im Anzug war sie für mich über lange Jahre hinweg einfach nur "die Frau".

Und völlig akzeptable Musik haben die Eurythmics auch noch gemacht!

Schwester Robusta

Thursday, April 29, 2010

Mehr!

Noch ein Blogoezesen-Zuwachs: Seit Februar (und ich bin daher sicherlich nicht der Erste, der's merkt oder verlinkt) gibt es Gespräche am Jakobsbrunnen mit persönlichen Texten, witzigen Videos und schönen Bildern (und wer in der Sidebar ein Augustinus-Zitat hat, der hat bei mir eh schon gewonnen...).

Check it!

Endlich...

... kann ich wieder ruhig schlafen.

Wie jetzt...?

In der Daily Mail findet Ihr diese Power-Point-Grafik, welche... irgendwie... die Situation in Afghanistan darstellt.

Kommentar eines Generals: "Wenn wir diese Grafik verstehen, werden wir den Krieg gewonnen haben".


Public Enemy Number One: Power Point!

[HT: Mark Shea]

Das Interview

Wie aufmerksame Blogoezesanen bereits bei Elsa erfuhren, ist in der heutigen Ausgabe der Tagespost ein Interview mit dem Herrn Alipius erschienen. Die Tagespost ist eine katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, die einzige katholische Tageszeitung Deutschlands. Sie wird online vertrieben und ist mit einer Kreditkarte und wenigen Mausklicks für einen Tag oder 1, 3, 6 bzw 12 Monate zu abonniern. (** hint ** => ... unterstützenswertes Projekt ...).

Naja, mit Erlaubnis der Zeitung poste ich jetzt hier den Inhalt des Interviews für diejenigen, die die Zeitung nicht online beziehen:

Sie betreiben schon seit Jahren selbst eine Blogseite – was erhoffen Sie sich als katholischer Blogger?
Als ich begann, gab es eigentlich kein bestimmtes Ziel, mit dem eine Hoffnung verbunden war. Ich begann das Blog, damit Verwandte und Bekannte sich über meine Erlebnisse in Rom, wo ich studiere, informieren können. Als ich dann merkte, dass im Internet einerseits häufig und andererseits schlecht informiert über die Kirche hergezogen wird, entschloss ich mich, eine kleine Gegenstimme ins Feld zu schicken, in der Hoffnung, einige derganz groben Halbwahrheiten bis Lügen über die Kirche etwas entschärfen zu können. Ein Anliegen war und ist auch, den katholischen Glauben als so bereichernd, lebbar und mitreißend zu präsentieren, wie ich ihn empfinde und wie er mich trägt.

Welche Erfahrungen machen Sie mit anderen katholischen Bloggern – gibt es da Ideenaustausch?
Klar, die Szene wächst ja ständig, da kommt es schnell zu Kontakten, auch außerhalb des Internet. Neue Ideen machen auch schnell die Runde, werden aufgegriffen und verbreitet. Ich denke da zum Beispiel an die witzige Aktion „Katechismus für Bittlinger“.

Wie entwickeln Sie die Inhalte Ihrer Blogs – greifen Sie auf die großen Medien zurück?
Nicht nur, aber auch. Ich springe täglich einmal im Internet über die Schlagzeilen der einschlägigen Deutschen Printmedien und gucke, ob etwas Interessantes dabei ist. Dann lese ich aber auch viele englische Blogs, wo ich ebenfalls immer wieder gute Anregungen finde. Und dann gibt es natürlich einen großen Anteil von Inhalten, die von mir selbst stammen. Ich grübele zum Beispiel manchmal in schriftlicher Form vor mich hin und schicke das dann so als Diskussions-Anregung raus. Oder ich beschäftige mich ein wenig mit meinen Interessen und Leidenschaften – Barock, Musik der 80er, Kunst, Bamberg etc – und informiere ein wenig darüber.

Warum haben Sie das Internet als Ihr Medium gewählt?
Ich schreibe ganz gerne und das Internet bietet da einfach die größten Möglichkeiten. Man muss keine besonderen „Kriterien“ erfüllen, um sein Zeug gedruckt zu sehen und man hat keine Deadlines oder Verleger im Nacken. Man legt einfach ein Blog an und los geht's. Klar: Jetzt, wo die Zahl der Blogs und Blogleser so zugenommen hat, gibt es natürlich plötzlich doch Kriterien. Wenn man ein Blog einfach nur so für sich schreibt und nicht daran interessiert ist, ob man Leute erreicht und wenn ja, wie viele, dann hat man kein Problem. Aber wenn man merkt, dass man mit seinen Texten und Gedanken doch mehr Leute erreicht, als angenommen, dann wittert man da auch eine Erwartungshaltung, die man erfüllen möchte. Ich habe mir erst im vergangenen Jahr einen Besucherzähler für mein Blog zugelegt. Und genau im letzten Jahr sind die Besucherzahlen ständig in die Höhe gegangen. Und jetzt sehe ich plötzlich, dass da pro Tag mittlerweile konstant über 800 Leute vorbeischauen und ich Stammleser in allen möglichen Ländern habe. Das erzeugt natürlich einen gewissen Druck.

Welche Altersgruppen sprechen Sie besonders an?
Die Leute, mit denen ich etwas engeren Kontakt habe oder die ich zum Beispiel über die Kommentarfunktion etwas näher kennen lernen konnte, sind fast alle schon erwachsen (Thirtysomethings, schätze ich mal grob) und haben einen gewissen Bildungsstand. Der klassische jugendliche/junge Internetnutzer, der häufig eher spaßeshalber und auf der Suche nach Zerstreuung im Internet unterwegs ist, ist eher weniger meine Zielgruppe.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Bloggerszene – in den letzten Jahren gab es einen rasanten Zuwachs.
Stimmt. Es scheint so, als gäbe es immer mehr Leute, die es auch mal mit einem katholischen Weblog probieren wollen. Das finde ich gut. Sicher, je mehr Blogs, desto höher die Gefahr der Redundanz. Aber andererseits lesen verschiedene Leute auch verschiedene Blogs. Da ist es besser, wenn wichtige Informationen gleich 20 mal auf diversen Blogs gepostet werden, als wenn niemand darüber schreibt. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass alle es mitbekommen.

Sehen Sie in der Entwicklung auch Gefahren, oder finden Sie die Szene eher positiv, etwa als Form der Meinungsfreiheit?
Grundsätzlich finde ich die Szene ausgesprochen positiv. Wenn ich jetzt „Szene“ sage, dann meine ich die sogenannte „Blogoezese“, also die katholisch bloggenden Internet-Benutzer in Deutschland. Erstens macht es einfach Mut, wenn man sieht, dass da draußen Leute sind, die ebenso denken und empfinden wie man selbst und die einen mit positiven Kommentaren unterstützen. Zweitens ist man plötzlich mit vielen Leuten gut vernetzt und es lassen sich leicht Kontakte aufbauen. Ich habe schon öfters mal eine Email bekommen, in der ich von einem Leser oder von einem Co-Blogger gefrag wurde, ob wir uns nicht in Rom oder Wien auf einen Kaffee treffen können, weil er oder sie grade in der Stadt ist. Die einzige Gefahr, die ich sehe – das ist aber bisher noch nicht vorgekommen –, ist, dass sich eine Mob-Dynamik entwickelt. Wir haben es als katholische Blogger natürlich auch und nicht zuletzt mit derbsten Entgleisungen in Richtung der Kirche oder des Heiligen Vaters zu tun. Da ist es meiner Meinung nach durchaus würdig und recht, wenn man mal zurückschießt und sagt „So nicht“ oder „Bis hierhin und nicht weiter“ oder auch mal eine Aktion startet wie den „Katechismus für Bittlinger“. Aber dann muss auch schnell wieder die innere Ruhe her und der Wille, die Sache tatsächlich christlich zu sehen, bevor sich in der Blogoezese so eine negative Stimmung hochschaukelt und man plötzlich mit virtuellen Fackeln und Heugabeln vor einem Redaktionshaus steht und schreit „Rückt die Hexe raus!“ Aber: Je größer die Szene wird, desto mehr Stimmen gibt es auch, die zu Großmut und Barmherzigkeit mahnen und dafür sorgen, dass man den Glauben und das Gebet immer vor die Entflammung stellt.

Gibt es ethische Standards – vielleicht so etwas wie einen Ehrenkodex?
Also ganz grundsätzlich sind wir uns – glaube ich – alle einig, dass es so etwas wie eine Gürtellinie gibt, unterhalb derer man nicht herumtexten sollte. Auch wenn man mal von einer richtigen Wut gepackt wird, sollte man dennoch von wüsten und unpassenden Beschimpfungen absehen. Auch ist es selbstverständlich, dass man sich nicht einfach von irgendwoher einen guten Text kopiert, ohne zu der Seite, wo man ihn fand, zu verlinken. In der Regel sollte man dann einen Absatz als „Teaser“ posten und die Leser dann auf die Herkunftsseite schicken, damit sie dort weiterlesen. Ich habe keine Probleme damit, auch, wenn Leute mal einen meiner Text komplett bei sich wieder-posten. Solange sie sagen, woher sie's haben, ist alles im grünen Bereich. Ich persönlich poste keine Informationen, wenn ich dafür keine ausreichenden Quellen finde. Also, wenn es zum Beispiel eine Debatte über die Kirche gibt und ich jetzt irgendwo auf Wiki oder in einem Blog eine Statistik finde, in welcher die Kirche gut aussieht, dann poste ich das nicht einfach, sondern suche erst einmal im Internet, ob ich Informationen finde, die die Aussage der Statistik erhärten. Mache ich das nicht, wird die Geschichte am Ende zum Boomerang und die Leute sagen „Guckt mal, die Katholiken werfen sogar mit frisierten Statistiken um sich, um Punkte zu machen!“

Wie ist das Verhältnis der katholischen Bloggerseiten zu den atheistischen? Gibt es zwischen beiden Diskussionen oder Kämpfe?
Was die beiden Szenen betrifft, kann ich leider keine gültige Aussage machen. Das einzige, was ich in letzter Zeit mitbekam ist, dass ein ehemals überzeugter atheistischer Blogger sich vor einiger Zeit auf seiner Seite zum Christentum bekannte und praktisch über Nacht dann tatsächlich auch christlich weiterbloggte. Hui, dem haben die ehemaligen Mit-Atheisten im Kommentarbereich aber ganz schön eingeschenkt! Ich persönlich habe eigentlich überhaupt kein „Verhältnis“ zu atheistischen Bloggern. Ich lese die Blogs zwar hin und wieder, finde aber keinen Anhaltspunkt für eine Diskussion. Ich habe Menschen, die mir als Atheisten authentisch und glaubwürdig erschienen, bisher ehrlich gesagt nur außerhalb des Internets und in Einzelgesprächen kennengelernt. Das Problem ist, dass im Internet in sehr kurzer Zeit eine große Atheisten-Szene entstanden ist, in der ganz komische Standards herrschen. Darüber ließ sich einiges sagen.

Was halten Sie von den Kampagnen und deren Durchführung auf den atheistischen Seiten?
Das ist ein wahnsinnig komplexes Thema. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Zum einen lässt sich ja überhaupt nicht mit Sicherheit sagen, wie viele der Atheisten, die momentan im Internet aktiv sind oder sich an bestimmten Kampagnen beteiligen, wirklich Atheisten sind und nicht einfach nur junge Leute mit einem ganzen Haufen legitimer Fragen, die einen hippen Trend wittern und probeweise mal aufspringen. Die Art und Weise, wie auf bestimmten Atheisten-Seiten argumentiert und operiert wird, legt jedenfalls die Vermutung nahe, dass da nur in den seltensten Fällen tatsächlich ein reifer, gewachsener Atheismus dahintersteckt. Man merkt das schnell, wenn man mal ein wenig herumliest. Auf der einen Seite findet man plötzlich nicht wenige Leute, die wissen, was eine „ignoratio elenchi“ oder eine „petitio principii“ ist und wie man einen gültigen Syllogismus bildet. Aber andererseits wird auf diesen Atheisten-Seiten zum Beispiel immer wieder die physische Unterscheidung zwischen „etwas“ und „nichts“ in einen Topf geworfen mit der metaphysischen Unterscheidung zwischen „Existenz“ und „Nicht-Existenz“. Wäre ich ganz böse, nähme ich einfach an, dass diese Themen auf Wikipedia noch nicht behandelt wurden. Zudem geht es auf den Atheisten-Seiten auch nicht immer um Gott, sondern darum, wie böse die Religionen sind. Und da wird mit einem Doppel-Standard operiert, den ich auch auf meinem Blog schon hin und wieder einmal beklagt habe: Passiert im Namen einer Religion etwas Übles, dann ist das die Schuld der Religion selbst, die ihrerseits übel ist. Passiert im Namen einer Religion Gutes, dann wird das entweder gleich ignoriert, oder es werden atemberaubende logische Salti vollzogen um zu demonstrieren, dass hier nur Individuen am Werk waren, die zufällig einmal nicht so handelten, wie ihre Religion es eigentlich von ihnen verlangt. Da der „neue“ Atheismus ja mittlerweile Züge trägt, die denen der Religionen nicht unähnlich sind (Hohepriester; dünnhäutige Gläubige, die auf jede Kritik reagieren wie auf ein Sakrileg; sich anbahnende Schismen zwischen diversen Wortführern und deren Anhängern) gehe ich einfach mal davon aus, dass sich in Zukunft auch so etwas entwickeln wird, wie der Cafeteria-Atheist oder der Atheist, der einfach aus seiner Kirche austritt.

Wie stark schätzen Sie den Einfluss der Blogger auf das Bewusstsein der Gesellschaft ein?
Schwer zu sagen. Ich glaube, dass Blogger noch nicht oder nur in wenigen Fällen einen bestimmten Status genießen, der sie als glaubwürdige Informationsquelle erscheinen lässt. Dafür ist das Medium auch einfach noch zu neu. Den etablierten Kräften, besonders der sogenannten „Vierten Gewalt“, sind wir wahrscheinlich – grade als katholische Blogger – inhaltlich einfach zu aufmüpfig, vom professionellen Standpunkt her zu unseriös und grundsätzlich nicht stromlinienförmig genug. Andererseits gibt es aber auch diese Geschichten, wo bestimmte Informationen über bestimmte Zustände in bestimmten Ländern nur auf Blogs zu lesen sind, deren Inhalte (noch) nicht zensiert wurden.

Sind die Blogs als Medium der schnellen und alternativen Informationsgewinnung besonders für Jugendliche attraktiv?
Sollte man eigentlich meinen. Aber in den Vereinigten Staaten hat eine Studie ergeben, dass junge Leute Blogs nicht mehr so interessant finden und sich lieber auf sogenannten „Social Networking“-Seiten aufhalten. Zitat einer 18-jährigen College-Studentin: „Leute heutzutage finden Lesen einfach nicht so spaßig“. Dennoch glaube ich, dass man mit Blogs auch junge Leute erreichen kann.

Kann man vom Bloggen leben?
Ich könnte es nicht, aber es gibt Leute, die haben so viele Besucher, dass sie von den Werbeeinnahmen und Spenden leben können. Das sind aber richtige Blogprofis, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche nur bloggen.

Gibt es Seiten, die Sie besonders empfehlen würden?
Ja. Nicht nur aus Ehrfurchts-Gründen – sie sind alle schon seit Jahren dabei –, sondern auch, weil sie einen prima Überblick über die Vielfalt der Blogoezese bieten, empfehle ich besonders Elsas Nacht(b)revier (http://elsalaska.twoday.net/), Thomas sein Abendland (http://thomassein.blogspot.com/) und Credo Ut Intelligam (http://intelligam.blogspot.com/).

Stifts-Putten (Teil VI)

An der Decke unserer Sakristei findet man sechs Putten-Pärchen. Die beschäftigen sich ganz interssiert mit all den Dingen, die man in einer Sakristei eben so findet. Man achte besonders auf die stellenweise sehr vom Wind geformten Haartrachten und die lässigen Posen.



Meßbuch und Stola



Kelch und Glöckchen



Lavabo-Kännchen und -Schale und Weihwasserkübel mit Aspergill



Monstranz und Ziborium



Kerzenständer


Weihrauch-Schiffchen und -Faß

Oops...

Psychiater Haller: 0,3 Prozent aller Täter aus kirchlichem Bereich

Die übrigen 99,7 Prozent der Missbrauchstäter kommen aus dem nichtkirchlichen Umfeld, sagt der Gerichtspsychiater im ORF-Interview.

Schwester Robusta

Wednesday, April 28, 2010

Spannend!

Turiner Grabtuch: Zweites Gesicht entdeckt

In Würde altern...

Die Schmitzens waren für die gesamte Dauer ihrer Existenz (1984 - 1987) eine meiner unantastbaren Lieblingsbands.

Und "Headmaster Ritual" ist, seit ich den Song zum erten Mal auf "Meat is Murder" hörte, nicht nur eines meiner "Einsame Insel"-Lieblingslieder, sondern auch einer der Songs, die für mich The Smiths definieren.

Jetzt fand ich eine ganz passable Live-Version des Liedes aus dem Jahre 1985. Die könnt Ihr Euch jetzt erstmal reinziehen. Achtet auf Morrisey - ganz unverstandener, gequälter, 26-jähriger Soft-Rebel, der sich an die finsteren Zeiten an einer staatlichen Erziehungsanstalt erinnert:
    "Belligerent ghouls run Manchester schools
    Spineless swines, cemented minds
    Sir leads the troops, jealous of youth
    Same old suit since 1962
    He does the military two-step
    Down the nape of my neck

    I wanna go home, I don't wanna stay
    Give up education ss a bad mistake"




Und dann lösten The Smiths sich auf und Morrisey machte alleine weiter und weiter und weiter. Mittlerweile ist er 51 Jahre alt und aus dem verletzlichen Bub im Flatterhemd ist ein suave-knurriger Entertainer geworden, der immer noch grob textet, wie man im Video zu "Irish Blood, English Heart" hören kann:
    "Irish blood, English heart, this I'm made of
    There is no-one on earth I'm afraid of
    And I will die with both my hands untied

    I've been dreaming of a time when
    The English are sick to death of Labour
    And Tories, and spit upon the name of Oliver Cromwell
    And denounce this royal line that still salute him
    And will salute him forever"



Man mag vom den Kerl ja halten, was man will, aber ich finde, daß er im "Alter" (ziemlich relativ... 51 bedeutet für Pop- und Rock-Musiker ja heute eigentlich auch nichts mehr - siehe Stones) nicht unbedingt schlechter wird. Mann, wenn Johnny Marr und der sich nochmal zusammentäten, stünde einer Welteroberung nichts mehr im Wege.

Blog-Tip

Auf der Seite White Monks at Sri Lanka berichtet Pater Kosmas (Stift Heiligenkreuz) über seine Erlebnisse in Negombo/Sri Lanka, wo er und drei Mitbrüder im März das zisterziensiche Leben hinbrachten, gerufen und unterstützt von Erzbischof Malcolm Ranjith.

Schaut mal rein. Es lohnt sich!

Kann losgeh'n!

Papst Benedikt XVI. schafft neues „Ministerium“ für die Neuevangelisierung

Oh boy! Ich kann's kaum erwarten!

Wie man einen Vulkan stoppt...


Sagt beim nächsten Mal einfach Chuck Bescheid!

[HT: Acts of the Aostasy]

Leuchtet voll ein...

Hier ein Zitat, welches ich in der taz fand. Es ist der Kommentar eines Lesers auf diesen Artikel. Der Kommentar beginnt forsch mit einem immer wieder gerne gehörten (und falschen) Pauschalurteil: "Wichtig ist doch, einfach mal festzustellen, dass Menschenrechte zum Beispiel so gut wie alle GEGEN die Religionen durchgesetzt werden mussten."

Da er nun warmgelaufen ist, folgt bald dies:
    "Witzig auch die Darstellung ..., es seien Christen unter den Nationalsozialisten verfolgt gewesen. Diesen Blödsinn kann er zwar leider an einer staatlichen deutschen Schule so gelernt haben, richtig ist das allerdings nicht. Es gab zwar vereinzelte Christen, die verfolgt wurden, aber niemals aufgrund ihres Glaubens. Wenn er mal die Zeit hat, kann er sich ja mal die Hirtenbriefe der Bischöfe aus der Zeit zu Gemüte führen. Führende Antisemiten der Zeit waren nicht eben selten Theologen - und der Antisemitismus wurde religiös legitimiert (Stichwort: Christusmörder)."
Da ist eigentlich alles drin, was schlechte antikatholische oder antireligiöse Logik ausmacht.

Zuerst einmal ein weiterer Klassiker (auf am römsten auch immer wieder gerne behandelt, da er sich als besonders hartnäckiger Denkfehler entpuppt): Geschieht im Namen der Religion/der Kirche etwas Übles, so ist dies der Beweis dafür, daß die Religion/die Kirche als solche übel ist. Geschieht im Namen der Relgion/der Kirche etwas Gutes, bzw leiden Menschen angeblich wegen ihrer Religion, so gilt es, die krudesten Vergleiche heranzuziehen, um zu verdeutlichen, daß wir es mit Individuen zu tun haben, die zufälligerweise nicht so handeln, wie ihre Religion/ihre Kirche es von ihnen verlangt. Eine Ausnahme bilden Fälle, in denen Leute wegen einer anderen Religion für ihre Religion leiden, aber auch nur dann, wenn diese andere Religion das Christentum oder der Katholizismus ist.

Der andere Kniff ist auch nicht wirklich subtiler: Nein, es kann nicht sein, daß Bernhard Lichtenberg, Maximilian Kolbe, Alfred Delp, Roman Scholz, Karl Leisner, Alois Grimm, Max Josef Metzger, Titus Brandsma, Élise Rivet, Edith Stein, Bronisław Komorowski (um mal nur ein paar Namen von der Spitze des Eisbergs abzulesen) aufgrund ihres Glaubens starben. Denn irgendwo hatten irgendwann davor einmal einige Bischöfe dem Führer zum Geburtstag oder zu seinem Vorgehen gegen die Kommunisten gratuliert. Nachhaltiger kann ein logischer Zusammenhang sich kaum aufdrängen.

Zieht Euch warm an, liebe katholische Blogger. Gegen "Argumente" dieser Art werden wir in Zukunft eher öfter as seltener anschreiben müssen.

Stifts-Putten (Teil V)

Die sind auch lustig...


Im Chor der Stiftskirche haben wir recht und links eine Türe, nahe am Hochaltar. Über jeder Türe sitzt in leicht fläziger Haltung ein Putten-Pärchen...



... und winkt und grüßt und deutet.

Freund und Leid

Das ist Basketball:

Beim Finale in der Adriatic Basketball Association zwischen Cibona (Kroatien) und Partizan (Serbien) gab es eine Herzschlag-Endphase, die das Team von Cibona innerhalb weniger Sekunden von einem Freudentaumel ins Jammertal schickte. Aber: Selbst Schuld! Als die Kroaten den Jubel starteten, waren nämlich noch 0.6 Sekunden zu spielen. Und das sind im Basketball Jahre!

Das Video wird ab 3:10 interessant. Beim Stande von 71 zu 72 für Partizan, bekommen die Serben zwei Freiwürfe. Diese werden beide versiebt. Den zweiten Rebound schnappt sich einer der Jungs von Cibona, es gibt zwei schnelle Pässe und einen klasse Dreier von der Seite und schon steht's 0.6 Sekunden vor Schluß 74 zu 72 für die Kroaten. Die rasten aus und starten mit Trainern und Betreuern eine Siegesparty auf dem Platz.

Was nicht einmal die Kameras mitbekommen, ist, daß es in der verbleibenden Zeit einen schnellen Einwurf von Partizan und einen Verzweiflungsschuß eines der Spieler von hinter der Mittellinie gibt. Und dieser Schuß geht genau in den Korb! Zack, schon sind die Serben die Sieger! 74 zu 75!

Schwester Robusta

Tuesday, April 27, 2010

Bibel-Kunst einmal anders

Chris Harrison präsentiert auf seiner Seite Visualizing the Bible die Früchte einer Arbeit, welche mich wahrscheinlich um den Verstand gebracht hätte. Er hat 63.000 Kreuzverweise in der Bibel graphisch dargestellt. Das Ergebnis sieht so aus:


Wahnsinn, oder? Und es kommt noch besser: Harrison hat auch die GESAMTE BIBEL auf ein Blatt Papier gedruckt, alle Eigennamen im Text hervorgehoben, die Namen dann darübergelegt und relativ zu den Stellen, an denen sie erscheinen, positioniert, sie entsprechend der Häufigkeit ihres Vorkommens größer oder kleiner geschrieben und dann noch feinste Linien eingezogen, die von den über den Text gelegten Namen zu den Stellen führen, wo sie erwähnt werden. Krank! Aber es sieht so klasse aus:




Damit Ihr eine Idee bekommt, wie das Dokumentin der Originalgröße aussieht, habe ich mal eine Ecke rausgeschnitten:


Das ganze Ding zu präsentieren wäre eine Zumutung. Die Datei ist gi-gan-tisch (ein 51 MB-jpeg) und lädt ewig. Wer einen potenten Browser und einen schnelle Verbindung hat, der sollte aber auf jeden Fall mal auf der Seite vorbeischauen und sich eines der hochauflösenden Bilder angucken. Es gibt dort auch noch eine "Bliblical Social Network"-Grafik zu bestaunen.

Effizienter regieren!

Rauchbomben und Eierwürfe wegen Krim-Pachtvertrag
    Bei der Abstimmung über eine Verlängerung der Pachtverträge der russischen Schwarzmeerflotte kam es im ukrainischen Parlament von Kiew zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Opposition warf Eier, vor denen sich der Parlamentspräsident Wolodimir Litwin mit einem Regenschirm zu schützen wusste.

    Wenig später wurden zwei Rauchbomben gezündet, die das Gebäude in Rauch hüllten und Feueralarm auslöste. Die Parlamentssitzung musste aus diesem Grund kurzzeitig unterbrochen werden. Nach der hitzigen Debatte fanden die Abgeordneten dennoch einen Konsens und einigten sich auf die Verlängerung des Pachtvertrages.
Wie im Wilden Westen: Erstmal kloppt man sich gepflegt auffe Zwölf, dann begräbt man bei einer Flasche Whiskey das Kriegsbeil und findet eine gemeinsame Ebene. Klingt nach einer unterhaltsamen Möglichkeit, lange und langweilige Debatten zu verkürzen und dennoch zu einem Ergebnis zu kommen.

Malerische Photos gibt's auch:




"Melde gehorsamst: ...

... Sündenbock gefunden, Pöbel reagiert zufriedenstellend!"

Elsa berichtet von einer Journalistin, die in diesen Tagen diverse Fälle aus Deutschland sammelt, in denen Männer, die aufgrund ihrer Kleidung als katholische Priester zu erkennen sind, angepöbelt, beschmipft, bespuckt oder gar durch die Gegend gehetzt werden. Ähnliches geschieht natürlich momentan auch in Österreich und geschah in Deutschland auch schon, bevor die Mißbrauchs-Fälle breit dokumentiert wurden.

Erst in der vergangenen Woche wurde ein Mitbruder in der Wiener U-Bahn von einem wildfremden Mann übelst beschimpft. Als eine Frau den Mann aufforderte, die Klappe zu halten, schnautzte er sie an.

Vor einem Jahr traf ich mich mit einem Freund in der Düsseldorfer Altstadt. Er berichtete mir, daß irgendjemand ihm hinterhergerufen hatte: "Du haßt Schwule!" (was uns - ehrlich gesagt - eher amüsierte).

Man muß nicht einmal die gesamte Geschichte der Menschheit studieren, um in seinem Herzen Vergebung für diese Leute zu finden. Das Prinzip "Sündenbock" ist so alt, wie der Mensch. Daß dieses Prinzip mit Christus eine letztmalige und entscheidende Veränderung erfuhr, hat Rene Girard in Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz, auf beeindruckende Weise erhellt.

Da aber Christus in der heutigen Zeit immer weniger zählt, kommt es zu zwei wundersamen Phänomenen: Die Botschaft und das Geheimnis Christi werden nicht mehr so, wie sie in Tradition und Schrift überliefert sind, von einer ihr interessiert bis wohlwollend gegenüberstehenden Gesellschaft aufgenommen, sondern sie werden von einer bedürfnisgesteuerten Gesellschaft umdefiniert und dann einem sich ganz Christus widmenden Stand als Heilspackung light vorgeschlagen. Und der Inhalt dieser Heilspackung soll dann bitteschön auch nur von diesem Stand gelebt werden, dies allerdings stellvertretend für die ganze Gesellschaft. Lehrinhalte, die über die neue Packung hinausgehen, werden mürrisch angehört und meistens nicht befolgt. Reibereien sind da vorprogrammiert. Aber zu Ausbrüchen kommt es so lange nicht, wie die gesellschaftlichen Verfehlungen, die eigentlich nicht Inhalt der Packung sein sollten aber dennoch von diesem Stand kritisiert werden, selbst bei den hartgesottensten Kirchenkritikern noch als außerkirchliches Problem durchgehen. Erst, wenn endlich ein gesellschaftsweiter Skandal in empirisch befriedigendem Maße auch in der Kirche auftritt, ist der Moment des Druckausgleichs gekommen. Und dann wird nicht mehr nüchtern geguckt, was eigentlich konkret verbrochen wurde und wie man die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht.

Denn nun ist er da, der Sündenbock. Und Sündenbock ist er zurecht. Denn was mißbrauchende Priester und vertuschende Bischöfe der Kirche angetan haben, wiegt schwer. Egal, wieviele Expertenberichte zum Thema Pädophilie und Ephebophilie und zur therapeutischen Praxis im Umgang mit diesen Problemen während der 70er und 80er Jahren vorliegen mögen: Daß katholische Priester sich an Kindern vergingen ist klar, ebenso, wie sich nicht leugnen läßt, daß Bischöfe dieses Problem halbherzig angingen.

Es ist also tatsächlich so, daß man im katholischen Klerus einen ganzen Haufen von Sündern findet. Nein, mehr noch (denn Sünder sind wir alle): Man findet im katholischen Klerus Männer, denen man aufgrund der von ihnen begangenen Straftaten vorübergehend das Vertrauen entziehen muß.

Aber bedeutet dies auch, daß sie keine Verzeihung verdienen? Bedeutet es, daß jetzt der Einfachheit halber erst einmal alle Priester über diesen einen Kamm zu scheren sind? Und bedeutet es, daß nun Individuen in unserer Gesellschaft sich ihrer über die Jahre aufgestauten Sünden entledigen können, indem sie einfach nur mit dem Finger auf den Sündenbock zeigen?

Nur, weil es Euch gelingt, die Blicke von Euren Sünden weg auf die Sünden Anderer zu lenken, bedeutet dies nicht, daß Eure Sünden nicht mehr existieren. Im Gegenteil. Wenn die Wogen sich glätten, werdet Ihr den alten Druck, die alte Last, wieder verspüren. Und dann müßt Ihr auf den nächsten Sündenbock warten. Zugegeben: Euch wird da schon etwas einfallen...

Jedoch: Hieltet Ihr Euch mit derselben Strenge an die Gebote Christi, mit der Ihr die Verfehlungen gegen diese Gebote bei Anderen anzuprangern und als für die Mitglieder der Menge "Sündenbock" als allgemein gültig zu erklären bereit seid, wäre nicht nur die Suche nach einem neuen Sündebock überflüssig. Ihr könntet sogar dem momentanen Sündenbock mit gutem Gewissen in die Augen schauen und müßtet über die Euch in diesem Blick treffende Schmach keine stille Genugtuung empfinden, müßtet Euch nicht mit billigem Triumph und flüchtiger Selbstgerechtigkeit vollsaugen. Stattdessen könntet Ihr erkennen, daß nicht "Die Kirche" oder "Die Priester" auf der Anklagebank sitzen, sondern daß ein gefallener Mitbruder in Christus vor Euch im Staub liegt. Ob Ihr nachtretet oder ihm aufhelft, liegt an Euch; aber die Antwort auf die Frage "Was würde Christus tun?" kennt selbst Ihr.

Alipii

Also, es macht sich ja schon bezahlt, wenn man als Stift auch ein Bildarchiv hat. Unseres ist momentan noch reichlich chaotisch, weil es nur teilweise katalogisiert ist. Trotzdem gelang es mir, Bilder der beiden anderen Klosterneuburger Chorherren zu finden, die im 20sten Jahrhundert den Ordensnamen Alipius gewählt hatten.

Beim Ersten war es gar nicht so einfach:


Dies ist Herr Alipius Wollenik, mein direkter Namensvorgänger. Er verstarb in den 80er Jahren. Er war ein ganz großer Photo-Freund und hatte ständig seine Kamera dabei. Man sagt ihm nach, er sei ein wenig eitel gewesen und hätte sich auch immer hüsch selbst ablichten lassen. Aber es dauerte trotzdem einige Zeit, bis ich in seinem Nachlaß endlich ein Portrait von ihm fand.


Beim nächsten Herrn Alipius verlief die Bildersuche bedeutend einfacher:


Denn der Hwst. Hr. Alipius Linda war von 1937 bis 1953 Propst unseres Stiftes. Daher haben wir natürlich eine ganze Menge Photos von ihm.



Hier seht ihr den künftigen Prost als jungen Kleriker.



Dies ist der frischgebackene Herr Prälat in der Cappa Magna, auf welche unsere Pröpste seit der Ernennung unserer Stiftskirche zur Basilika (1936) ein Anrecht haben.



In der Stiftskirche, pontifikalenderweise



Mit Theodor Kardinal Innitzer, dem Wiener Erzbischof



Dies ist das einzige Farb-Photo, das ich bisher von Propst Alipius finden konnte.

Alipius Linda und seine Chorherren hatten unter den Nazis nicht viel zu lachen. Nach einer Hetzkampagne in den Medien (Tenor: "Die bösen reichen Pfaffen saugen dem Volke das Blut aus") wurde das Stift 1941 enteignet und die Chorherren rausgeschmissen. Nur zwei durften im Stift bleiben, um die Gemeinde pastoral zu betreuen. 1944 wurde der Klosterneuburger Chorherr Roman Scholz von den Nazis hingerichtet, weil er mit dem Widerstand zusammengearbeitet hatte. Ein Jahr später wurde Pfarrer Alois Kremar in seinem Pfarrhof von russischen Soldaten erschossen, weil er sich zwischen diese und einige Frauen und Mädchen gestellt hatte, die bei ihm Zuflucht suchten. Nach dem Krieg fand man das Stift glücklicherweise unbeschädigt und ungeplündert vor. Propst Alipius stand der Gemeinschaft noch für acht Jahre vor und manövrierte das Stift Klostereuburg geschickt und unauffällig durch die Zeit der kommunistischen Besatzung Niederösterreichs, welche 1955 endete.

Schwester Robusta

Monday, April 26, 2010

Rückkehr der Alten Messe und des vielen Stoffes

Am Samstag wurde in der Basilika "National Shrine of the Immaculate Conception" in Washington DC zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder die alte Messe zelebriert. Zelebrant war Bishop Edward James Slattery, Tulsa, der für den aus bekannten und verständlichen Gründen "verhinderten" Kardinal Hoyos einsprang.

Gleich nach Ende der Messe flippte die englischsprachige Blogoezese wegen der Qualität der Predigt förmlich aus. Hier, beim geschätzten Fr. Z, könnt Ihr die Predigt nachlesen und auch anhören.

Als Zuckerl war dann einer der Besucher des Shrines so lieb und hat ein Video des Bischofs eingestellt, wie er mit weiiiiiiiiiit ausschweifender Cappa einzieht:


Awesomeness prevails

Denn das "C" in CDU steht doch für "Cruzifix-abhängende", oder?

[UPDATE: Ich las grade bei Stanislaus (der sich mit dem Thema heute ebenfalls schon beschäftigt hat), daß Frau Özkan sich bereits für ihre Äußerungen entschuldigt hat]


Die Süddeutsche hat's mal wieder ganz schnell und als Erste kapiert:

Aygül Özkan, CDU, die erste Ministerin mit Migrationshintergrund sagt, daß die Türkei eine EU-Beitrittsperspektive brauche und daß Kruzifixe in Schulen genauso wenig zu suchen hätten wie Kopftücher auf dem Haupt von Lehrerinnen. Das finden einige Parteikollegen nicht so witzig (also das mit dem Kruzifix) und sie bitten Özkan, sich zu überlegen, ob sie in der richtigen Partei sei oder wenigstens das Parteiprogramm zu lesen, bevor sie sich äußert.

Und für dieses unentschuldbare Verhalten der Christ-Demokraten gibt es natürlich nur eine Erklärung, wie die SZ enthüllt: Eine Frau mit Migrationshintergrund hat etwas gesagt. Und das geht für die christlichen Betonköpfe aus drei Gründen überhaupt nicht: Erstens Frau, zweitens Migrationshintergrund und drittens nicht die Klappe gehalten.

Hier mal ein paar Textfetzen, damit die Stimmung des Artikels ein wenig mitschwingt:
    Wenn Frau Özkan aber sagt, was sie von Kreuzen in Klassenzimmern hält, zeigt die Partei ihr wahres Gesicht [Das alleine ist schon preisverdächtig: 'Waaaaaaaas? Die Christdemokratische Partei verteidigt das Kruzifix im Klassenzimmer? Diese Wölfe im Schafspelz!']

    Keiner konnte ahnen, dass die 38-jährige Aygül Özkan einen eigenen Kopf hat, den sie dummerweise auch noch einschaltet [Wenn nur das Äußern einer Meinung jemanden schon auf das Piedestal des Denkers hievt, wo sind die Statuen für Bischof Mixa?].

    Özkans Fehler: Sie hat ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen [Ja. Das ist's. Nicht's anderes. Denn in der CDU darf niemand seine Meinung äußern. Oh, halt! Ist vielleicht doch eher der Inhalt Schuld als der Akt der Meinungsäußerung selbst? ...].

    So viel eigene Meinung war wohl nicht abgesprochen [... Nee, offensichtlich nicht. Scheint so, als lege das Parteiprogramm nur fest, wieviel eigene Meinung erlaubt ist und nicht, welche Punkte die Partei vertritt].

    Eine Partei der Integration ist die CDU nur für die Schaufenster. Andere Parteien mögen noch keine hohen Staatsämter mit Migranten besetzt haben. Inhaltlich weiter als die CDU sind sie allemal. Der Dank gilt Aygül Özkan. Dafür, dass sie geholfen hat, dies so wunderbar offenzulegen [Inhaltlich weiter? Warum grade inhatlich? 'Komm, wir schreiben das jetzt mal nur so ins Parteiprogramm, aber wenn Gefahr droht, daß die Vierte Gewalt uns mit Bambiaugen und Krokodilstränen in eine Ecke drängen will, die nicht politisch korrekt genug ist, dann tun wir einfach so, als stünde es da nicht'. Ja, super! Von solchen Parteien will ich bittebittebitte vertreten werden...].
Dank gilt Frau Özkan dennoch. Dafür, daß sie offenlegte, daß die CDU vielleicht ja doch noch nicht total ent-"c"-t ist.

P.S.: Auf der verlinkten SZ-Seite gibt's einen Link zu einer Abstimmung: "Sollen Kruzifixe in Klassenzimmern verboten werden?". Es steht momentan 64% für "Ja!"...

Das hat er jetzt davon...

Bereits in der vergangenen Woche machte ein iranischer Imam freizügig gekleidete Frauen für Erdbeben verantwortlich. Angeblich sagte er:
    "Viele Frauen, die sich nicht anständig kleiden, führen junge Männer in die Irre, korrumpieren ihre Keuschheit und verbreiten Ehebruch in der Gesellschaft, was zu einer Häufung von Erdbeben führt."
Es wundert mich, daß die Mainstream-Medien noch nicht spontan den Gerhard-Maria-Wagner-Preis verliehen haben. Ist ja ganz klar die gleiche Kategorie (** hüstel **).

Jedenfalls hat jetzt eine Jennifer McCreight auf Facebook das "Boobquake" ins Leben gerufen, welches heute beginnt. Es ist im Grunde nichts weiter als ein Aufruf an junge Frauen in aller Welt, am heutigen Tag jene enthüllenden Blusen zu tragen, welche sie normalerweise nur anziehen, wenn sie am Samstagabend auf den Putz hauen. Es wird spekuliert, daß man so für... naja... ein Boobquake sorgen kann.

Mal sehen...

Diplomatie-FAIL

Peinliches Regierungsdokument - Großbritannien bittet den Papst um Entschuldigung
    Die Eröffnung einer Abtreibungsklinik, die Absegnung einer Homo-Ehe, ein Duett mit der Queen und zu guter Letzt noch Kondome der Marke "Benedikt": Im britischen Außenministerium kursierten einige kurios anmutende, aber tatsächlich ernst gemeinte Vorschläge, wie der anstehende Besuch des Papstes im Vereinigten Königreich aussehen könnte.

    ...

    Die Mitarbeiter hätten das Memo als eines von drei "Hintergrunddokumenten" auch an führende Beamte im Regierungsapparat geschickt, sagte der Sprecher. Die Papiere seien als Diskussionsgrundlage für die Themen des Papstbesuchs gedacht gewesen. In einem Vermerk hatten die betroffenen Mitarbeiter Vertraulichkeit angemahnt. "Dies sollte nicht nach außen weitergegeben werden. Insbesondere das Schreiben "Der ideale Besuch" ist Ergebnis eines Brainstormings, das auch äußerst weit hergeholte Ideen mit in Betracht zieht", hieß es.
Unprofessionell finde ich weniger die Vorschläge (die finde ich schon auch schräg, aber da bin ich aus anderen Richtungen ganz andere Attacken auf den Papst gewöhnt) sondern die Vorstellung, ein Papier könne in der heutigen Zeit geheim bleiben, wenn man "Vertraulichkeit" anmahnt. Ist das nicht so, wie wenn Mama sagt "Mach das nicht!" und das Kind sich dadurch dann erst recht angespornt fühlt?

Schwester Robusta

Sunday, April 25, 2010

Als Betthupferl...


... noch ein schönes Photo von Papst Benedikt XVI. Dieser Hut ist einfach flott!

Koordinationsprobleme?

Am Freitag sprach Sarah Palin bei einer Versammlung der Lany County Republikaner in Eugene, Oregon. Sie wurde nicht nur von Fans sondern auch von Gegnern empfangen. Diese hatten gar kreative Plakate dabei. Es gab aber offenbar Koordinationsprobleme bzgl. der zu vermittelnden Nachricht:


"Eugene: Eine haßfreie Zone" heißt es auf dem Plakat im Vordergrund. Direkt dahinter verkündet ein anderes Plakat: "Hoffe, daß sie erstickt".

Okay... Beweisstück 3.697.415.227.898.123.

[HT: Weasel Zippers]

Und da wir grade bei der WELT.online sind...

... hier noch ein Schnellkurs in "Den Rest überlassen wir der Phantasie des geneigten Lesers":
    Unter dem Druck des Missbrauchsskandals bekennt sich die katholische Kirche neuerdings lautstark dazu, dass der Staat für die Aufklärung von Straftaten zuständig ist. Um dem Verdacht entgegenzutreten, Übergriffe könnten innerkirchlich vertuscht werden, stellt der Vatikan immer wieder klar: Bei der Aufarbeitung des Skandals soll weltliches Recht strikt beachtet, sollen Staatsanwaltschaften eingeschaltet werden.

    Doch für Kinder, die im Vatikan selbst leben, ist das eigentlich keine beruhigende Nachricht. Der Vatikanstaat hat nämlich das niedrigste Schutzalter für Kinder in ganz Europa. Es liegt bei zwölf Jahren, in Deutschland dagegen bei 14 Jahren, in der Schweiz sogar bei 16 Jahren.

    ...

    Grund ist ein juristisches Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert. Damals lag im italienischen Strafrecht die Altersgrenze für Sex bei zwölf Jahren.

    Einige Rechtsgelehrte vertreten die Ansicht, dass es sich nur um eine Kuriosität ohne Bedeutung für die Praxis handelt: Es gibt zwar Kinder im Vatikan, denn dort leben nicht nur Geistliche, sondern auch Familien von Vatikanangestellten oder Offizieren der Schweizergarde. Aber es dürften sehr wenige sein, der kleinste Staat der Welt hat insgesamt nur knapp 1000 Einwohner. Es ist nicht bekannt, ob die einschlägigen Strafartikel 331 und 333 des Codice Penale überhaupt schon einmal in einem vatikanischen Fall angewendet wurden.

    Doch Kritiker bezweifeln, dass die Sonderregelung wirklich nur aus Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit beibehalten wird. Juristen wie der Wiener Professor Manfred Nowak gehen davon aus, dass die katholische Kirche das Schutzalter bewusst niedrig gewählt hat.

    Nowak verweist auf Malta und Spanien. Malta hat als einziges europäisches Land ein ebenso niedriges Schutzalter wie der Vatikan. Spanien hatte noch bis vor sieben Jahren die gleiche Regelung, mittlerweile wurde die Altersgrenze auf 13 Jahre erhöht. Kein Land in Europa ist so stark katholisch geprägt wie Malta und Spanien – und der Vatikan.
Alles klar, oder?

Wir machen das jetzt mal anders...

Dieser Artikel in der WELT.online ist so sehr nach Schema F gestrickt, daß meine Leser sicherlich dazu in der Lage sein werden, im folgenden Absatz die fehlenden Worte selbst einzutragen (vorher gucken gilt nicht!). Einfach die fehlenden Worte in der Reihenfolge des Textes in die Combox schicken. Wer's als Erster richtig hinkriegt, hat gewonnen.
    Das Kirchenparlament ist gespalten. Erstmals hätten Medien einen Bischof "waidwund geschossen", sagt ein Diözesanrat. "Es wird noch so weit kommen, bis die Zeitung vorschreibt, wer Bischof wird." Mit _ _ _ n _ _ in den A _ _ _ _ widerspricht ein anderer: Es sei Ausdruck genau des falschen "Freund-Feind-Denkens, wenn man solche Dinge als Medienkampagne bezeichnet". Eine Frau: "Das hat mit _ _ _ _ t     _ _ _ _ _ _ k _ zu tun. An der _ a _ _ _ herrscht Verbitterung. Diese _ _ _ _ _ u _ _ _ _ _     _ _ _ u _ _ _ _ _ müssen endlich aufgebrochen werden."
Traut sich jemand?

Schlimmer als jede TITANIC-Karikatur

Bei der TITANIC weiß ich, welche Erwartungen seiner Leser das Blatt zu erfüllen hat und an welche Instinkte es appelliert. Daher bin ich häufig bis meistens bis immer auf das Schlimmste vorbereitet.

Aber dann gibt's halt auch sowas:

Biochemikerin Renée Schröder heute in einem PRESSE-Interview über die Bibel (genauer: über die Kunst, die Bibel selektiv zu lesen) und den Heiligen Vater (genauer: Über das Maß an bösem Willen, welches nötig ist, um ihn so zu verstehen, wie er hier geschildert wird):
    Ich glaube nicht, daß die Bibel die richtige Lektüre für Kinder ist: Die Arche Noah ist die Beschreibung eines Genozids! Das ist ja unglaubich grausam. Die Geschichte geht im übrigen interessant weiter: Als Noah endlich gelandet ist, baut er Wein an. Er betrinkt sich und liegt dann entblößt im Zelt. In diesem Zustand findet ihn einer seiner drei Söhne - und erzählt es den anderen, die ihn dann zudecken. Und jetzt kommt das Wichtige: Als Noah aufwacht und erfährt, was diesr Sohn ihm "angetan" hat, wird er zum Sklaven erklärt - und nicht nur er, sondern auch alle seine Nachkommen. Das ist genau das, was der Papst jetzt mit den Mißbrauchsopfern macht: Betrunken und entblößt hat sich Noah. Aber der, der ihn dabei gesehen hat und es weiterezählt, wird bestraft. Das ist immer noch so! Täter-Opfer-Umkehrung. Da kann man doch icht sagen, das sei ein tolles Buch, aus dem man einen Verhaltenskodex ableiten sollte."
Mir fehlt, ehrlich gesagt, die Lust und die Kraft, das entsprechend zu kommentieren. Aber Ihr seid herzlich eingeladen, es für mich zu tun.

Evangelium vom 4. Sonntag der Osterzeit

Lesejahr C: Joh 10,27-30
    In jener Zeit sprach Jesus:
    Meine Schafe hören auf meine Stimme;
    ich kenne sie, und sie folgen mir.

    Ich gebe ihnen ewiges Leben.

    Sie werden niemals zugrunde gehen,
    und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

    Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle,
    und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.

    Ich und der Vater sind eins.
"Meine Schafe hören auf meine Stimme"...

Okay... Und wo, in unserer von Medien-, Bedürfnis-, Angebots- und Gesinnungs-Gekreische total überfrachteten Zeit, soll man seine Ohren hinrichten, um die Stimme des Herrn zu vernehmen?

Egal!

Es geht nicht darum, wo man hinhört, sondern wie man hinhört. Christus spricht immer und überall zu jedermann.

Der folgende Erklärungsversuch mag für Einige herablassend oder vereinfachend klingen. Das soll er aber nicht sein. Es ist lediglich meine feste Überzeugung: Ich bin mir sicher, daß Gott jeden Menschen mit etwas ausgestattet hat, das man "Intuition für die Wahrheit" nennen könnte.

Da die göttliche Wahrheit, so wie sie uns in Christus geschenkt wurde, schlicht und überzeugend ist, muß jedermann, der sich in seinem Lebensentwurf von ihr bedroht fühlt, ein umso komplexeres System der Selbst-Rechtfertigung einerseits und der limitierten oder allummfassenden Christentums-/Kirchen-Verdammung andererseits aufbauen. In einigen Fällen werden dann auf der "Pro"-Seite bestimmte Auszüge der christlichen Lehre unterstützt und auch gerne zitiert. In anderen Fällen wird versucht, die Existenz Gottes zu leugnen, um somit dem Christentum ebenfalls die Existenzberechtigung absprechen zu können. Vertreter der ersten Gruppe erkennt man an typischen Sätzen wie z.B. "Was würde Christus dazu sagen?" bzw "Christus wollte niemals, daß..." oder "Ich bin katholisch getauft, aber...". Vertreter der zweiten Gruppe offenbaren sich oft dadurch, daß sie sich auf das Übel, welches die christliche Religion über die Welt gebracht hat, konzentrieren und - wenn sie es denn überhaupt anerkennen - das Gute, welches im Namen des Christentums kam, mit "Das hätte es aber auch ohne Jesus gegeben" zu erklären versuchen.

In beiden Fällen erkennt man eine gewisse Selektion, sei es der berühmt berüchtigte Cafeteria-Katholizismus oder eine Tendenz, die dunkle Seite des Christentums dem Christentum selbst zuzuschreiben, die helle Seite hingegen den Christen, die zufällig nicht so handeln, wie ihre Religion es eigentlich fordert.

Beide Selektionen beruhen meiner Meinung nach auf der Unfähigkeit vieler Menschen, die gesamte Botschaft unseres Herrn als eine an sie persönlich gerichtete Botschaft zu verstehen, anhand derer man sich täglich prüft. Stattdessen betrachtet man die Botschaft als einen Baukasten, aus welchem man sich die Klötzchen heraussucht, mit denen man seine persönliche Heilsbotschaft zusammenbaut, um diese dann der Welt zu präsentieren. Manche Leute müssen dann, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, noch plausibel machen, daß die Klötzchen nicht aus dem "Christentums"- Sondern aus dem "Menschlichkeits"-Kasten kommen. Wenn dann die Anhänger/Vertreter des Christentums sich nicht punktgenau an diese selbstgeschaffene Heilsbotschaft halten, dann ist man schnell mit Urteilen zur Stelle, übersieht aber nicht selten großzügig die Situationen, in welchen man selbst der Botschaft nicht gerecht wird.

Und dann treten die Spannungen auf, in denen die Gefahr groß wird, daß tatsächlich Menschen Seiner Hand entrissen werden. Da wir aber im Evangelium ja das Versprechen hörten, daß niemand sie Seiner Hand entreißen kann, drängt sich der Verdacht auf, daß diejenigen, die sich e-man-zipieren ("aus-der-Hand-Springen"), nur meinen, es zu tun, da sie eigentlich noch gar nicht auf der Hand saßen.

Und da sehe ich unsere (bzw. meine) Aufgabe: Eigentlich sollte (und möchte) ich weniger auf das schauen und hören, was die Kirchen- und Christentums- und Religions-Kritiker oder -Ablehner oder -Verneiner so tun und sagen. Ich könnte meine Zeit fruchtbarer verbringen, wenn ich einfach versuche, so vielen Leuten wie möglich auf die Hand Gottes zu helfen.

Mal sehen, ob's klappt...

Stifts-Putten (Teil IV)


Diese Putti (über unserem Petrus-und-Paulus-Altar) finde ich ganz besonders gelungen. Sowohl den schräg und wild in der Luft hängenden Schlüsselbringer ("Muß mich... verrenken... passe sonst... nicht ins Bild... ** ächz **") als auch die beiden Köpfchen unter dem Tuch ("Guck mal da unten!" - "Nö, guck mal lieber da oben!") finde ich immer wieder zum Schießen knüffig.

Schwester Robusta

Saturday, April 24, 2010

Was ist denn da los?

[UPDATE: Leser Christof schreibt:

"Gott sei Dank hat sich diese Sache längst erledigt. Munilla hat die Diözese, die auf Grund der Verwebung mit der Politik tatsächlich problematisch ist, längst in Besitz genommen. Bei der Übernahme wurde er mit demonstrativem, donnerndem Applaus empfangen. Ich schrieb darüber schon einmal in einem Thread,und zitiere mich selbst: "Endlich bekommt eine problematische Diözese einen tüchtigen und jungen Bischof, der zwar aus der Diözese stammt, aber wegen seiner großen Fähigkeit schon in jungen Jahren herauswuchs, und daher nicht zum lokalen Establishment gehört. Darüber sollte man sich ehrlich freuen. Diese Sache ist erledigt und gut über die Bühne gegangen." Er ist auch ein kluger Kopf und guter Administrator."]


Leser Marcus machte mich auf Reibereien baskischer Priester mit dem Vatikan aufmerksam:
    Spanien: Aufstand gegen Papst Benedikt

    Ihre Rebellion richtet sich gegen die Nominierung des neuen Bischofs für die baskische Küstenmetropole San Sebastián. “Die Ernennung bedeutet eine klare Herabwürdigung des kirchlichen Lebens in unserer Diözese“, protestierten die Geistlichen in einem Manifest. 77 Prozent der Gemeindepfarrer der Diözese unterzeichneten das Papier. Der Papst hatte mit José Ignacio Munilla einen Anhänger einer ultrakonservativen [Korrektur zum gestrigen Artikel: "Konservativ" geht natürlich mit "ultra-" genausogut wie mit "erz-"] Kirchenlehre zum neuen Bischof von San Sebastián ernannt.

    Der 48-jährige Munilla, bisher Bischof der nordspanischen Stadt Palencia, ist ein scharfer Gegner der - von der spanischen Regierung geplanten - Lockerung der Abtreibungsgesetze. Er bezichtigte die Parlamentarier, die die Reform verabschieden wollen, der “Beihilfe zum Mord“. Der baskische Politiker Joseba Egibar sagte über den Kirchenmann: “Rechts von ihm ist für nichts mehr Platz.“ Die rebellierenden Geistlichen hielten dem Vatikan vor: “Er (Munilla) ist in keiner Weise die geeignete Person, die das Amt des Bischofs und Hirten unserer Diözese ausüben könnte.“ Der Protest ist allenfalls vergleichbar mit dem Unmut, der sich 1967 unter den Geistlichen in der Region Katalonien ausbreitete, als Papst Paul VI. Marcelo González Martín zum Erzbischof von Barcelona ernannte. “Don Marcelo“ wurde später dadurch bekannt, dass er 1975 nach dem Tod von Francisco Franco den Trauergottesdienst für den Diktator hielt. Die katalanischen Geistlichen waren damals gegen González Martín, weil dieser nicht aus ihrer Region stammte.

    Bei der jetzigen Priester-Rebellion im Baskenland hat der Protest andere Gründe. Munilla, dereinst ein Schützling von González Martín, ist selbst Baske und beherrscht die baskische Sprache. Dass er in seiner Heimat auf Ablehnung stößt, hat vor allem damit zu tun, dass dort viele Geistliche mit den baskischen Nationalisten sympathisieren. Der neue Bischof dagegen ist ein Gegner von Sezessions-Bestrebungen. Man geht in Spanien davon aus, dass der Papst den neuen Bischof von San Sebastián aufgrund einer Empfehlung des konservativen spanischen Kardinals Antonio María Rouco Varela ernannt hat. Der Erzbischof von Madrid und Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz will die Kirche im Baskenland allem Anschein nach mehr auf Distanz zum Nationalismus bringen.

    Den baskischen Geistlichen war in der Vergangenheit vor allem von konservativen Madrider Kreisen vorgeworfen worden, sich als Seelsorger um die Angehörigen von ETA-Terroristen in gleicher Weise zu kümmern wie um die der Opfer. Die konservative und rechtsliberale Presse zeigt wenig Verständnis für den Protest der Priester. “Wenn die Geistlichen den Terror der ETA in der Vergangenheit mit der gleichen Schärfe verurteilt hätten, mit der sie jetzt Munilla kritisieren, könnten sie für ihre Aktion jetzt eine moralische Autorität beanspruchen“, meint die Madrider Zeitung “ABC“. Das Konkurrenzblatt “El Mundo“ ergänzte: “Ein Teil der baskischen Kirche hat mehr Sympathien für die Mörder (der ETA) gezeigt als für deren Opfer. Auf die Sünde folgt nun die Buße.“
Ich kann die baskische Situation nicht beurteilen, da ich viel zu wenig darüber weiß (Vielleicht gibt's ja Leser, die da ein paar Informationen beisteuern können/möchten)?

Irgendwie wirkt der Artikel auf mich aber ein wenig konfus. Erst wird Munilla - ganz Anhänger einer "ultrakonservativen" Kirchenlehre - in die Ecke des "Schützlings des Trauergottesdiensthalters von Diktator Franco" gerückt, hübsch untermalt von Zitaten, deren Relevanz (besonders im Fall von Egibar) leicht fragwürdig ist. Da gehen bei mir normalerweise immer gleich alle Warnleuchten gleichzeitig an und eine Roboter-Stimme tönt: "Achtung! Achtung! Kirchenvertreter wird als Buhmann aufgebaut! Achtung!..."

Aber dann wird Munilla präsentiert als ein Priester, der lieber Hirte sein will als Politiker oder Sympathisant und sich die Finger beim Sezessions/Nationalismus-Bingo nicht schmutzig machen möchte. Das klingt für mich nach einem vorbildlichen Priester.

Dann wiederum wird den Stimmen, die die Ernennung befürworten (Kardinal Canizares, ABC, El Mundo) das Etikett "konservativ" bzw "rechtsliberal" angehängt, was wieder so auf einer Nebenspur das "Abtreibungsgegner! Homo-Ehen-Torpedierer! Mit dem Rücken zum Volk-Steher!"-Mantra mitlaufen läßt.

Werde ich schon paranoid? Lese ich hier zuviel hinein? Oder sind es die Medien selbst Schuld, die ihrerseits Begriffe wie "konservativ" durch inflationären Gebrauch im Kampf gegen unbeliebte Kirchenmänner mit mehr Bedeutung beladen haben, als ihnen lieb sein kann?

HILFE!!!

Beweine mich, ich bin ein Opfer!

Mit dem "Terrorismuspräventionsgesetz" hat die österreichische Regierung dieser Tage ein Gesetz verabschiedet, bei dem schon das "Gutheißen terroristischer Aktivitäten" bis zu zwei Jahre Haft bedeuten kann. Strafbar wird zudem die Teilnahme an sogenannten Terror-Camps.

Nicht nur dies: Auch der Tatbestand der Verhetzung wurde in dem Entwurf neu definiert. Derzeit ist nur die Hetze gegen Kirchen, Religionsgemeinschaften sowie Ethnien (also Rassismus) und Staaten unter Strafe gestellt. Künftig wird auch die Hetze aufgrund des Geschlechts, der Behinderung, des Alters oder der sexuellen Orientierung bestraft. Außerdem ist nicht mehr nur die pauschale Hetze gegen Gruppen strafbar, sondern auch der Aufruf zur Gewalt gegen Einzelpersonen. Der Strafrahmen bleibt unverändert bei bis zu zwei Jahren.

Im Leben ergeben sich aus jeder nur erdenklichen Situation Konsequenzen, angenehme und unangenehme, selbstverschuldete und nicht selbstverschuldete. Diese Konsequenzen können Rechte oder Pflichten sein, die Einen selbst oder Andere betreffen. Was auch immer sie sein mögen: Man muß sich über die Konsequenzen im klaren sein aber auch über den Handlungsspielraum, den sie bieten. Ich will diesen Handlungsspielraum hier tatsächlich mal als eine Art Bewegungsraum begriffen wissen. Dann kann man sich bewegen, bis man den Bewegugsraum eines anderen Menschen kreuzt. Und dann heißt es, Entscheidungen zu treffen. Im Ideal- und Normalfall wird ohne großes Getue geschickt aneinander vorbeimanövriert. Es kann auch zu unerwarteten, freundlichen Interaktionen kommen. Es kann aber auch Ärger geben. Entweder war dieser Ärger schon geplant oder vorprogrammiert (bei einem Banküberfall oder wenn man auf Leute trifft, die so etwas wie Berufsa****löcher sind), oder er ergibt sich aus dem Moment (eine Diskussion wird zu hitzig oder man hat einfach einen schlechten Tag erwischt und ist etwas dünnhäutig). Und wenn es Ärger gibt, dann sind verletzende Worte nicht fern. Und dann muß man Entscheidungen treffen. Akzeptiere ich den Ärger als Konsequenz der Situation, in welcher ich und der Andere sich momentan befinden, oder mache ich den Ärger zur Situation selbst? Wenn ich den Ärger als Konsequenz akzeptiere: Bin ich bereit, meinen Mann zu stehen und gleichzeitig persönliche Attacken erst einmal nur so persönlich zu nehmen, wie die Situation es eben ratsam erscheinen läßt? Wenn ich den Ärger zur Situation mache: Bin ich bereit, die Konsequenzen, die sich aus dieser neuen Situation ergeben, zu tragen? Wenn nicht, dann lasse ich den Platz, an welchem ich selbst zu stehen hätte, um für mich und meine Interessen einzustehen, leer. Und dann nimmt diesen Platz ein Anderer ein, jemand, der es ermöglicht, daß ich als Opfer dargestellt werde.

Wenn man sich die tatsächlichen Opfer in der heutigen Zeit betrachtet, dann wird schnell ersichtlich, welch Büchse der Pandora in Österreich geöffnet wurde. Denn die berechtigten Klagen der Leute, denen irgendeine Art tatsächlicher physischer oder seelischer Gewalt angetan wurde und wird, ist bereits heute manchmal kaum noch zu hören aufgrund der Dauer-Arien vermeintlicher "Opfer", die sich plärrend in die von den Mainstream-Medien hingehaltenen Geräte entladen, weil irgendwo ein Priester die Ehe als eine Verbindung von Mann und Frau definiert, weil irgendwo Leute mit Migrationshintergrund stereotyp dargestellt werden oder weil irgendwo ein Cartoon den falschen Religionsgründer in der falschen Situation zeigt.

[Ja, das TITANIC-Cover hat mich aufgeregt. Aber ich habe weder eine Klage eingereicht, noch zu Boycott aufgerufen. Ebenso, wie ich es für eine Selbstverständlichkeit halte, daß ich auf meinem Blog den Machern dieses Schundes meine Meinung geigen kann, ebenso werde ich mit Klauen und Zähnen für das Recht von Karikaturisten kämpfen, meine Religion lächerlich zu machen. Christus hält das locker aus, die Kirche auch. Es ist ja nicht so, daß man die Kirche und ihre Verteidiger heute nie und nirgendwo zu sehen und zu hören bekommt. Diejenigen, die sich also von einer solchen Karikatur negativ beeinflussen lassen (z.B. zum Kirchenaustritt), tun dies, wenn auch nicht unbedingt mit einem wohlinformierten Gewissen, so doch aus freiem Entschluß und sagen, daß sie lieber dem Wolf, als dem Hirten folgen]

Wenn jetzt in diesen Chor der "Opfer" noch diejenigen einstimmen dürfen, die man als "Hausfrau", "Brillenschlange", "Grauhaariger" oder "Kachel" bezeichnet hat, dann sind die Weichen gestellt in eine Zukunft, in der die endgültige Entmannung unserer Gesellschaft versinnbildlicht werden wird durch das immerwährende Sich-Festklammern am Rockzipfel von Mama Staat.

Die Bekehrung des Heiligen Augustinus

Die Augustiner feiern am 24. April die Bekehrung ihres Ordensvaters. Hier ein alter Text aus meinem Zweitblog, den ich vor dreieinhalb Jahren dazu schrieb. Es sind größtenteils Auszüge aud den Bekenntnissen mit wenigen, kurzen Anmerkungen.

Das achte Buch der Bekenntisse des Heiligen Augustinus ist für mich nach wie vor das wuchtigste. Augustinus, im Verstande eigentlich bereits von der Wahrheit des Christentums und der Notwendigkeit der Katholischen Kirche überzeugt, braucht noch den letzten Tropfen ins Herz, der dann das Faß endlich überlaufen läßt. Und im achten Buch geschieht es schließlich. Sein Landsmann Pontician besucht ihn und Alypius in Mailand und erzählt vom Mönchsvater Antonius und von der Bekehrung zweier kaiserlicher Offiziere. Diese Erzählungen kamen exakt zur richtigen Stunde. Denn nun schwingt Augustinus sich auf:
    "Du aber, o Herr, wandtest mich während seiner Rede zu mir selbst zurück, zogest mich hinter meinem Rücken hervor, hinter dem ich mich versteckt hatte, um nicht auf mich achten zu müssen, und stelltest mich dann vor mein eigenes Angesicht, damit ich sähe, wie häßlich, entstellt und besudelt ich sei, wie voll von Flecken und Geschwüren. Ich sah es und erschauderte; doch wohin sollte ich vor mir fliehen? Und versuchte ich, den Blick von mir hinwegzuwenden, so war jener immer wieder mit seiner Erzählung da, und wiederum stelltest du mich mir gegenüber und maltest mir mein Bild vor meinen Augen, "auf daß ich meine Sünde fände und haßte". Ich kannte sie zwar, aber ich übersah sie, verbarg sie und wollte sie vergessen."
Augustinus, bisher parallel zu seiner geistlichen Entwicklung immer nach geistigen Ehren strebend und das Weltliche alles andere als verneinend, erkennt, wo die eigentlichen Früchte liegen.
    "In diesem gewaltigen Aufruhr meines Innern, den ich aus aller Kraft mit meiner Seele in der Kammer meines Herzens hervorgerufen hatte, gehe ich verstörten Gesichtes und Sinnes zu Alypius und rufe: "Wohin lassen wir es kommen? Was hast du vernommen? Ungelehrte stehen auf und reißen das Himmelreich an sich, und siehe da, wir mit unserer Gelehrsamkeit, wir wälzen uns in Fleisch und Blut herum! Oder schämen wir uns, ihnen nachzufolgen, weil sie vorangegangen sind? Sollen wir uns nicht lieber schämen, wenn wir ihnen nicht wenigstens nachfolgen?" Solcherlei sprach ich, ich weiß nicht was alles: in meiner Aufregung riß ich mich von ihm los, während er wie angedonnert mich anstarrte und schwieg."
Augustinus läuft - gefolgt von Alypius - in den Garten hinaus und erlebt dort, nach einem Durchleuchten der gleichzeitigen Schwäche und Kraft des Geistes, einem Exkurs gegen die Manichäer und einem inneren Ringen zwischen Geist und Fleisch folgendes:
    "Als ich so in tiefschürfender Betrachtung mein ganzes Elend aus seinem geheimen Grunde hervorzog und vor die Augen meines Geistes stellte, da erhob sich ein gewaltiger Sturm, der einen ungeheuren Tränenregen mit sich führte. Und um ihn auch in Worten sich völlig austoben zu lassen, stand ich auf und ging von Alypius weg; denn die Einsamkeit schien mir zum Weinen geeigneter. So weit ging ich fort, daß mir seine Anwesenheit nicht mehr lästig sein konnte. Denn so war damals meine Stimmung, und jener fühlte es. Ich hatte wohl einige Worte gesprochen, deren Ton tränenschwer klang, und so war ich aufgestanden. Er blieb also, wo wir gesessen hatten, vor Staunen ganz außer sich. Ich aber warf mich, ohne zu wissen wie, unter einem Feigenbaume auf den Boden und ließ meinen Tranen freien Lauf; und wie Ströme brach es aus meinen Augen hervor, dir ein wohlgefällig Opfer; zwar nicht mit denselben Worten, aber doch in demselben Sinne sprach ich zu dir: "Und du, o Herr, wie lange noch?" "Wie lange noch wirst du zürnen bis zum Ende? Sei unserer vorigen Missetaten nicht eingedenk!" Denn ich fühlte, wie sie mich festhielten, und stieß die Klagelaute aus: "Wie lange noch? Wie lange noch: Morgen und immer wieder morgen? Warum nicht sogleich? Warum soll diese Stunde nicht das Ende meiner Schande bedeuten?" So sprach ich und weinte in der größten Bitterkeit meines Herzens. Und siehe, ich höre da aus dem benachbarten Hause die Stimme eines Knaben oder eines Mädchens in singendem Tone sagen und öfters wiederholen: "Nimm und lies, nimm und lies." Sogleich veränderte sich mein Gesichtsausdruck, und aufs angestrengteste begann ich nachzudenken, ob etwa die Kinder bei irgendeinem Spiele etwas Derartiges zu singen pflegten, aber ich entsann mich nicht, jemals solches gehört zu haben. Da hemmte ich den Strom meiner Tränen und stand auf; konnte ich mir doch keine andere Erklärung geben, als daß eine göttliche Stimme mir befehle, die Schrift zu öffnen und das erste Kapitel, auf das ich gestossen, zu lesen. Denn ich hatte von Antonius gehört, daß für ihn bestimmend gewesen sei eine Stelle im Evangelium, auf die er zufällig gestoßen war, gleich als ob ihm die Worte gälten: "Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach" - und daß er sich auf diesen Ausspruch hin sogleich zu dir bekehrt habe. Daher kehrte ich eiligst auf den Platz zurück, wo Alypius saß; denn dort hatte ich die Briefe des Apostels liegen lassen, als ich aufgestanden war. Ich griff nach ihnen, öffnete sie und las für mich das Kapitel auf das zuerst meine Augen fielen: "Nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Zank und Neid; sondern ziehet den Herrn Jesum Christum an und pfleget nicht des Fleisches in seinen Lüsten." Ich wollte nicht weiter lesen, es war auch nicht nötig; denn bei dem Schlusse dieses Satzes strömte das Licht der Sicherheit in mein Herz ein, und alle Zweifel der Finsternis verschwanden. Dann legte ich den Finger oder ein anderes Zeichen auf die Stelle, schloss das Buch und machte mit bereits ruhiger Miene dem Alypius Mitteilung von dem Vorfalle. Er aber tat mir kund, was in ihm vorging und was ich natürlich nicht wußte, auf folgende Weise. Er bat, die Stelle einsehen zu dürfen; ich zeigte sie ihm, und er las noch über meine Stelle hinaus. Was folgte, wußte ich nicht. Es folgte aber: "Des Schwachen aber im Glauben nehmet euch an". Dies bezog jener, wie er mir eröffnete, auf sich. Durch diese Ermahnung wurde er nur noch bestärkt; ohne Zaudern und Unruhe trat er meinem Entschlusse und meinen guten Vorsätzen bei; entsprachen sie doch so ganz seinen Sitten, in denen er sich schon längst zu seinem größten Vorteile von mir unterschied. Dann gingen wir zur Mutter und erzählten ihr; groß war ihre Freude. Wir erzählten ihr, wie es sich zugetragen: sie jubelte und triumphierte und pries dich, der du die Macht hast, mehr zu tun, als was wir bitten oder verstehen; sah sie doch, daß du mir weit mehr gegeben, als sie in ihrem Jammer und ihrem tränenreichen Seufzen für mich zu erbitten pflegte. Denn du hast mich zu dir bekehrt, so dass ich nun auch kein Weib mehr begehrte noch sonst etwas, worauf die Hoffnung dieser Welt gerichtet ist. Ich stand nunmehr mit ihr auf dem Richtscheite des Glaubens, auf dem du mich ihr vor so vielen Jahren gezeigt hattest, "Und du hast ihre Trauer in Freude umgekehrt" und zwar in weit reicherem Maße, als sie selbst es gewollt hatte, und ihre Freude war viel köstlicher und keuscher, als wenn sie sie in leiblichen Enkeln gesucht hätte.
Ich wünschte, ich könnte zu diesem Text ein paar schlaue Zeilen verfassen. Doch scheint mir in diesem Moment, wo ich hier sitze und tippe, schon dieser Wunsch alleine lasterhaft. Ich verbeuge mich innerlich immer und immer wieder vor der ungebremsten Kraft des frühen Christentums und ich muß gestehen, daß ich nicht selten mit ein wenig Wehmut auf diese Zeit blicke. Gäbe es doch heute in den Menschen auch noch diese Klarheit, diesen Mut, diese Einsicht, dieses vereindende Wissen, welches da sagt: "Jesus Christus ist der Herr; in Ihm und in keinem anderen ist das Heil (vgl. Apg 4,12). Er ist derselbe gestern, heute und immer (vgl. Hebr 13,8)."

Ich habe hier die Übersetzung von Alfred Hofmann verwendet. Schöner, kraftvoller und dem Original ein wenig näher findet Ihr den Text in der Übersetzung von Josef Bernhart.

Das wird zwar wieder Einige zur Weißglut treiben...

... aber weil sich in diesem Artikel auf der Seite "Katholisches - Magazin für Kirche und Kultur" doch so einige Körnchen der Nicht-Unwahrscheinichkeit finden, lade ich mal zum Lesen ein: Der Fall Augsburg – die mit den Wölfen heulen

Auszug:
    "Den Präzedenzfall lieferte Österreich mit der verhinderten Berufung von Pfarrer Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz. Der dominantere Teil des Klerus wollte sich nicht in seinem bequemen, doch „sozialkritischen“ Konkubinat stören lassen, die tonangebenden Bischöfe nicht einen zweiten Kurt Krenn in die Bischofskonferenz setzen lassen, der nach außen perfekt medientauglich die katholische Position zu vertreten und nach innen seinen Mitbrüdern auch einmal zu sagen wußte, daß sie doch „ihr Maul halten“ sollten. Das gilt auch für bischöfliche Geschwätzigkeit, wie sie ein Schweizer zum fünften Jahrestag der Wahl Benedikts XVI. zum Papst an den Tag legte."

Schwester Robusta

Friday, April 23, 2010

Strafverfahren gegen TITANIC abgelehnt

Begründung laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft:
    «Der öffentliche Frieden wird durch die Zeichnung nicht gestört, da dieser durch den Missbrauchsskandal bereits gestört worden ist»
Ja, durch den Mißbrauchsskandal, der es dann endlich mal Wert war, angeprangert zu werden... (oder auch: Wie wir alle wissen, findet Mißbrauch ja nur aktuell und nur in der Kirche statt...).

Gaaaaaaaaanz genau!

Der Augsburger Bischof wurde geopfert
    Selbst wenn Mixa geht, bleibt das, was er vertritt, kommentiert der „Stern“. Die jüngere Generation im Episkopat sei nämlich „nicht weltoffener, nur weltgewandter“.

    Augsburg (kath.net) „Der Augsburger Bischof wurde geopfert, um endlich wieder Ruhe in die eigenen Reihen zu bringen und der peinlichen Debatte um das Verhältnis der katholischen Kirche zu ihren eigenen moralischen Ansprüchen ein möglichst schnelles Ende zu bereiten [Windige Interpretation, aber sei's drum].“

    So heißt es in einem Kommentar des „Stern“ zum Rücktritt des Augsburger Bischofs Walter Mixa. Mit dem Abgang Mixas ändere sich aber nicht viel, meint der Kommentator [Das wird sich zeigen. Auch, was die Richtung betrifft, in die sich etwas ändert, wenn sich etwas ändert].

    „Dass die alte erzkonservative ["Konservativ" wird nicht mehr angeboten. Das gibt's schon lange nur noch mit "erz-", was aber okay ist, denn so hält's besser] Fraktion unter den deutschen Bischöfen, zu der auch der Kölner Kardinal Meisner gehört, nun nach und nach abtritt, bedeutet allerdings keineswegs, dass damit in der deutschen Kirche aufgeklärtere Zeiten anbrechen [Aufgeklärtere Zeiten in der deutschen Kirche: Unkatholische Beliebigkeit, die Lehre als Cafetaria-Angebot, WsK als offizielles Sprachrohr der Kirche, das Episkopat als die Forderungen einer am Tropf der Mainstream-Medien hängenden Öffentlichkeit absegnender Verein von braven Opis, denen man als Knochen mal hin und wieder auf Seite 238 im Lokalteil einen schönen Bericht über eine Wallfahrt oder eine Altarweihe zuwirft].“

    [Beim folgenden Absatz versuchte ich lange, zu widerstehen, aber als dann vom Studium in Rom die Rede war, gab ich auf. Wie könen die NICHT vom Herrn Alipius sprechen?] Nicht das Gedankengut verändere sich, sondern die Art, wie es unter die Leute komme. „Junge Bischöfe sind heute nicht selten mehrsprachig [naja... es steht knapp 3 zu 2 für die lebenden Sprachen], erstklassig gebildet [okay... Das Angelicum ist schon ein Spitzenort, um sich das Hirn mit Philo und Theo vollschaufeln zu lassen], durch ein Studium in Rom international vernetzt [Bingo] und dazu mit einem Selbstbewusstsein gesegnet, das keinen Kampf zur Durchsetzung der eigenen Werte scheut [Tä-häh! Die haben Angst vor am römsten mit Mitra! Keine Panik, Jungs! Dieser Albtraum wird schon nicht wahr...].“

    Die jüngere Generation im Episkopat, wie sie etwa der neue Essener Bischof Franz-Josef Overbeck repräsentiere, sei deswegen „nicht weltoffener als ihre barocken Vorväter à la Mixa. Sie ist nur weltgewandter ["weltoffener"... Was soll das eigentlich übersetzt bedeuten? Sind wir da schon wieder bei den "aufgeklärteren Zeiten"? Bei "barock" fühle ich mich natürlich gleich persönlich angesprochen... Also: Glück für die deutschen Katholiken, daß ich als Oberhirte nicht relevant bin (dabei wär' ich so gerne mit Schnallenschuhen, Cappa Magna und einem 3-Pfund-Klunker am Finger in meine Kathedrale eingezogen... ** grins **)].“
Tja, kann ich nur sagen: Hoffen wir mal, daß die Bewertung der jüngeren Generation im Episkopat sich als realitätsnah erweist.