Ein lesenswerter Artikel in der Tagespost über den schmerzenden Verlust der volkskirchlichen Formen:
- Der Religionswissenschaftler Mircea Eliade erkennt das Wesentliche, das diesem volkskirchlichen Lebensgefühl nahegekommen ist, wenn er vom religiösen Menschen überhaupt schreibt: „Überall entdeckt er ,Chiffren‘. Auch die gewöhnlichste Handlung vermag einen geistigen Akt zu bezeichnen. Jeder Weg kann ,Lebensweg‘ symbolisieren, jeder Gang Symbol für eine ,Wallfahrt‘, für eine Wanderung zum Zentrum der Welt sein.“ Jede Berührung mit, jede weitere Einführung in die überlieferten Chiffren dieses volkskirchlichen Lebensgefühls der Bundesrepublik – mag es aus heutiger, erwachsener Sicht noch so biedermeierlich oder nachträglich verklärt erscheinen, oder ebenso nachträglich aus der Kirche fernstehender Sicht als repressiv oder einengend interpretiert werden – führte den jungen Menschen zu Zentren der Welt, auf neue Wege, ließen ihn die Fähigkeit des Transzendierens lernen, ohne dass er dieses Wort kennen oder aussprechen können musste. Diese Volkskirchlichkeit machte den jungen Menschen nicht allein religiös musikalisch, sie bereitete ihn für das Geistige überhaupt vor.
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