Thursday, March 11, 2010

"Hey, du hast da einen Splitter im Auge!"

[Via yahoo.news]
    USA sehen Verstöße gegen Menschenrechte in Deutschland

    In seinem Jahresbericht zum Stand der Menschenrechte weltweit hat das US-Außenministerium einzelne Fälle von Diskriminierung religiöser und ethnischer Minderheiten in Deutschland kritisiert. Generell würden die Menschenrechte in Deutschland staatlicherseits zwar respektiert, heißt es in dem am Donnerstag in Washington vorgelegten Gutachten des State Department. "Es gab aber staatliche und gesellschaftliche Diskriminierung einiger Minderheitengruppen."
Ich habe ja gar nichts gegen ein Respektieren der Menschenrechte bis in den hintersten Winkel der Welt hinein. Zwar werden wir eine globusweite Achtung der Menschenrechte wohl nie erleben, aber je mehr jeder Mensch guten Willens seinen Teil dazu beiträgt, desto weiter kann man immerhin die Bereiche ausdehnen, in denen "Menschenrecht" nicht nur ein Wort ist.

Klar, da fallen mit natürlich fix die vermummten Spaßmacher ein, die bei der Aktion 1000 Kreuze für die Spree den Lebensbefürwortern zeigten, was genau sie von deren Recht auf Versammlung und Meinungsäußerung halten. Aber ich vermute mal, daß das US-Außenministerium weniger an diesen Vorfall denkt. Wohl auch nicht an das übermorgen zu erwartende Spektakel, wenn in Münster die üblichen Verdächtigen - wie im Vorjahr - sich ganz kreativ mit Kondomen und beleidigenden Sprüchen gegen die Demonstration "1000 Kreuze für das Leben" engagieren werden. Das hehre Motiv ist eine Bekämpfung von Heterosexismus, Rassismus, Holocaustrelativierung, Zwangskollektiv. Sicherlich gibt's später irgenwo 'ne Soliküche.

Aber ich schweife ab...

Ja, klasse, wir sind also nicht mehr nur ein Land oder ein Kontinent, sondern gar eine ganze Welt von Leuten, die nicht mehr wissen, wie man vor der eigenen Haustüre kehrt. Sicher, ich verstehe schon irgendwie, daß - ebenso wie das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner scheint - auch der Müll vor des Nachbars Haustüre immer übler stinkt als der eigene. Es ist aber doch einigermaßen offensichtlich, daß hinter jedem Fingerzeig immer auch die Hoffnung sich versteckt, daß die Zuschauer tatsächlich in die angedeutete Richtung schauen, und man daher selbst erst einmal ein wenig länger seine Ruhe genießen kann.

Somit dürfte dann auch dort, wo am lautesten angeklagt wird, sich der größte Müll verstecken. Ich rate daher meiner - trotz allem Sumpf - immer noch und stets heiß geliebten und treu verteidigten Kirche, den Blick von den Anderen zu nehmen und auf sich selbst zu richten und sehr still sehr viel zum Guten zu ändern. Wenn die Kritik überzogen ist oder ins Lächerliche abdriftet, bitte. Ein paar zurechtweisende Worte sind da sicherlich nicht fehl am Platze. Aber ein Zurückkläffen im Sinne von "Ihr habt aber auch Leichen im Keller" ist eigentlich überflüssig. Denn wenn unser Laden plötzlich ein wenig reiner dasteht, es aber überall auf der Welt immer noch erbärmlich müffelt, dann raten wir den protestbereiten Massen, mal ihren Nasen zu folgen. Vor der nächsten Kirchentüre werden sie dann sicherlich nicht landen.

Klar, über die Kirche gemeckert und gejammert wird immer. Aber stellen wir uns mal für einen Augenblick vor, wie es wäre, wenn dieses Gemeckere und Gejammere tatsächlich auf eine Kirche trifft, die sich nach penibler Reinigung plötzlich viel, viel weniger vorwerfen lassen muß. Stellen wir uns mal vor, wie dann ein verbaler Bannstrahl in die Richtung der verluderten Gesellschaft wirkt.

Es führt kein Weg dran vorbei: Wir müssen in unseren eigenen Reihen leider erst einmal Unkraut jäten. Gründlich. Es geht schließlich um mehr, als um eine reine Weste. Es geht um die Seelen jener Menschen, die sich nun enttäuscht abwenden und Gott weiß wo ihr Heil suchen. Das ist die Sekundärschuld, die der Kindesmißbrauch durch Priester mit sich bringt. Hier muß in Zukunft viel Wiedergutmachung geleistet werden. Und ich rede nicht vom schnöden Mammon, sondern von einer Kirche, die es trotz allen Widrigkeiten und menschlichen Schwächen schafft, sich glaubwürdig und mit doch einigermaßem weißem Kleid der nach Sinn und Heil dürstenden Welt als Braut Christi zu präsentieren.

No comments: