... oder auch "Des Herrn Alipius wunderbare Welt der Schwerelosigkeit".
Ein "Hoch!" auf die Dauerberieselung! Es ist geschafft! Es ist vollbracht! Ich bin schmerzfrei! Ich bin jenseits der Grenze!
Die Flut steigt, die Seele kommt zur Ruhe. Deutschland ist gefallen, Österreich wankt, der Vatikan zittert, ich blinzele in die Sonne. Selbst die "Klosterschwuchteln" des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Werner Königshofer werden nur noch registriert.
Kein Gramm Trotz, kein bißchen Verzweiflung, und irgendwie will auch der Heilige Zorn sich nicht mehr breitmachen.
Meine Kirche bleibt meine Kirche. Während aus einem Paralleluniversum düstere Schlagzeilen aufsteigen wie Schatten in einem Alptraum, schwebe ich - umhüllt von einem Panzer aus Gebeten, Vogelgezwitscher und Blütenduft - dem Augenblick des Aufwachens entgegen: Meiner Priesterweihe. Dort muß ich hin. Dort will ich hin.
Gestern mußte ich noch schreien. Heute erkenne ich, daß ich in nur etwas mehr als einem Jahr reden und handeln kann. Ich werde allen Mumm und alle Kraft zusammennehmen und mit Gottes Hilfe (und den Gebeten all jener, die mir auf diese Art verbunden sind) bis zum letzten Atemzug, bis zum letzten Muskelzucken alles tun, um den Menschen eine Kirche zu zeigen, die eigentlich ganz anständig ist und derer man sich selbst wegen ihrer Priester nicht zu schämen braucht.
"Ich bin bereit!" Wieviel Kreuz wird auf diese Worte folgen? Wieviel Last? Hoffnungsvoller, unbelehrbarer Optimist, der ich bin, sehe ich den gewaltigen Brocken der Verantwortung, der schon am Horizont schwebt, mit gepolsterten Sitznischen, blumenumrankten Aussichtsplattformen und sprudelnden Trinkwasserbecken ausgestattet. Schlimmer als den klaffenden Seelen, den hungernden Herzen, für die ich bald zu sorgen habe, kann es mir wohl auch nicht ergehen.
Grade verkündeten draußen die Glocken, daß es nun vier Uhr am Nachmittag ist. Diese vier schönen Töne sind für mich im Moment reicher, als alles, was in den letzten Wochen auf Papier gedruckt, in Mikrophone und Kameras gesprochen und auf Internetseiten veröffentlicht wurde.
Meine Kirche bleibt meine Kirche, denn mein Herz bleibt mein Herz.
2 days ago
14 comments:
Und unser Glaube bleibt unser Glaube. Danken wir Gott für diese Gnade! Und ich danke dafür, dass es Berufene wie dich gibt.........und dir danke ich für den schönen Text.....
Wie jetzt, Prüfungen bestanden?
Nein! "Kindesmißbrauch" hinter mir gelassen!
Ganz genau so ist es mir heute auch gegangen - wie mir die ganze Geschichte gestern noch das Blut aufkochen hat lassen, kosten mich die heutigen ungebrochen primitiven Antiklerikalismen unserer grenzdebilen Presselandschaft nur mehr ein müdes Lächeln. Jetzt kennen wir sie schon, diese ach so neuen Ideen, die ebenso schnell alt und fade werden wie alles typisch weltliche... Muss ein besonderer Gnadentag gewesen sein, kein Wunder: war ja heute der Festtag des Patrons von Wien, des hl. Clemens Maria Hofbauer.
Also frisch und froh weiter, ad maiorem Dei gloriam!
Oh schön, ich bin doch kein hidden blond ich hatte das auch so verstanden :-)))
Hab' halt nur 'nen NRW-Abitur, sorry! :-(
Na schön, ich drück noch mal 'n Auge zu! ;-D
Wie schön! Ich wünsche Dir dass, Dir diese Einstellung lange erhalten bleibt, besonders dann, wenn es wieder anfängt, in der Kirche und drumherum zu knirschen.
Ich bin froh, dass es Menschen wie Dich gibt, die Priester werden wollen.
Danke!
Ein wenig spät hab ich das gemerkt...
Auch wenn ich keinesfalls in allem mit Dir übereinstimme, und auch wenn ich gerade aus völlig anderen Gründen ungehalten über die Kirche bin, lese ich dies mit Freude.
Heute steht es in meinem Fastenkalender, aber hier kann ich es auch sagen:
Ein gut Gewissen
Was ist ein guter Mut, der wohl mit Gotte steht?
Ein stetes Fröhlichsein und ewiges Bankett.
Angelus Silesius
Ich danke auch für den guten Beitrag und für die Ermutigung potientieller Priesteramtskandidaten weiter oben,
Ein sehr schönes Silesius-Zitat! Danke!
@ Braut des Lammes: Gerne!
Wohltuende Zeilen. Vor allem, weil sie eine Geisteshaltung offenbarung die zuerst und zuletzt geeignet ist, dem derzeit allüberall ausgebreiteten Augiasstall ein gutes Gegenbild zu liefern.
Wie ich mich ja überhaupt frage, warum eigentlich kein Mensch, kein Bischof und kein Papst ein paar Worte an all die zahllosen Menschen im Dienste Gottes verliert, Priester oder Laien, die tagtäglich getreulich und untadelig ihre Arbeit verrichten und die zutiefst niedergedrückt sein müssen. Niedergedrückt durch das, was in der Kirche mögloch ist und niedergedrückt durch den Haß, der ihr entgegenschlägt.
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