Friday, March 05, 2010

Ich bin traurig ...

... wegen der Mißbrauchsfälle und der Art, wie innerhalb und außerhalb der Kirche damit umgegangen wird. Also, bitte: Schreib mir Eure guten Nachrichten oder eine aufmunternde Geschichte oder auch nur einen Satz.

20 comments:

Raphaela said...

Zur Aufheiterung: "Der Zahn der Zeit, der schon so manche Träne getrocknet hat, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen."

(Beispielsatz des Stilistik-Professors, um den Tatbestand der vermischten Metapher zu veranschaulichen)


Und jetzt im Ernst: Matt 16:18. ("et ego dico tibi quia tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et portae inferi non praevalebunt adversum eam.")

Florian said...

Ein aufmunternder Satz? Jesus loves you!

Und um das ein bisschen besser darstellen zu können, dass das so ist, hat sein Vater manchen Leuten ein spezielles künstlerisches Talent geschenkt.
Siehe hier:

http://www.vanedwards.co.uk/month/aug00/pics.htm/putti.jpg

http://www.oscartext.com/APIC/PuttiCheLottano500.jpg

http://users.libero.it/claudioronco/texture8/poussin-putti.jpg

Und Dir hat Er die Gabe geschenkt, das künstlerische Talent zu würdigen und toll zu finden, hab ich Recht?

[Da ich Bamberg noch nicht so gut kenne, fiel diese Option schonmal flach. Und irgendeinen barocken Prälaten hab ich auf die schnelle nicht aus dem Hut zaubern wollen, blieben also nur noch die Putten ;)]

Der Herr Alipius said...

@ Raphaela und Florian: Ihr habt wirklich Talent! Über den Zahn, der Gras wachsen läßt, habe ich schallend gelacht, das Matthäus-Zitat ist beruhigend, die Putti sind ganz allerliebst, und daß Jesus mich lovt ist eh der Hammer! Ganz lieben Dank, Ihr zwei! Florian: Wenn Du einen Barockprälaten findest, den ich noch nicht kenne, bist Du eine Riesen-Spürnase!

Florian said...

Das dacht ich mir und hab's deswegen gleich gelassen ;-)

Raphaela said...

"...habe ich schallend gelacht"

My work here is done. :)

Pro Spe Salutis said...

"... Hilf mir, Herr, die Verworrenheit der Dinge durch die Klarheit des Glaubens zu lichten, und die Schwere alles dessen, was auf mir lastet, durch die Kraft des Vertrauens umzuwandeln ..."

Romano Guardini

Ohren steif halten!

Lumen Cordium said...

Du bist traurig und ich bin aktuell wütend... ich glaube mich kann man heute nicht mehr aufheitern...

Aber ich versuche dich aufzuheitern: Denk daran: In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

Joh 16, 33

Lumen Cordium said...

Offenbarung 21

3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.
4 Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
5 Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

Sarah said...

Wir hatten heute KATHOLISCHE Kindergruppe und haben eine Fastenbox gebastelt, damit die Kinder etwas darein tun können, auf dass sie in der Fastenzeit verzichten möchten. Und unsere besten Stammkunden sind ein Junge und Mädchen von Atheisten, und die hören immer richtig gut zu und machen super mit. Als wir dann heute fragten, was man denn zum Beispiel in die Box tun könnte, sagte der kleine ca. 3 jährige Junge: ein Kreuz und der sagte das voller Stolz und man merkte, dass er den Sinn der Box nicht verstanden hatte, aber man merkte vor allen Dingen, dass er glücklich war, dass er wußte worüber wir geredet hatten. Er hat total glücklich gelächelt. Mensch Alipius, die Kinder brauchen uns, dich, meine Mitstreiterin, mich und alle die ihnen von Jesus erzählen.
Ich könnt auch manchmal kotzen, wie du weißt, aber sehen wir aufs Kreuz, der da hängt, wird niemals etwas an uns heranlassen, das wir nicht meistern können und wenn wir in zu große Bedrängnis kommen, reißt er uns daraus, wie mich jetzt aus den Gremien in unserer Gemeinde.

„Wenn wir den Wind, die Wellen, die Gezeiten und die Schwerkraft hinter uns gelassen haben, werden wir für Gott die Motoren der Liebe anwerfen. Dann, zum zweitenmal in der Geschichte der Erde haben wir Feuer entdeckt.“

Der Herr Alipius said...

@PSS, Conservare, Sarah: Vielen Dank für die aufmunternden Worte! Schöne Geschichte, Sarah! Und Du hast recht: Die Lütten brauchen uns und vor allem Jesus!

Altenbochumer said...

Einer meiner ehemaligen Gemeindepfarrer sagte fast grundsätzlich zu Austrittswilligen: Ist doch ok, damit reinigt sich die Kirche selbst. Vielleicht müssen wir auch durch die gegenwärtige "Reinigung" einfach hindurch. Vielleicht ist es an uns, die Fenster der Kirche tatsächlich aufzustoßen - nicht damit frischer Wind hereinkommt, sondern damit die Welt endlich sieht, was sich hinter den Glasbausteinen unserer "Vorfahren" verbirgt.

Laurentius Rhenanius said...

Ich weiß nicht, ob es Dich tröstet, aber mir hilft in solchen Phasen, in denen man wirklich in Wut und Trauer über den Zustand unserer Kirche versinken könnte, wenn ich mich mit Werken befasse, die mir zeigen, daß es neben dem Sumpf die Fenster zur Ewigkeit gibt. Ob es eine Kantate von Bach ist, eine Messe von Fauré, Vierne, Duruflé, die philosophisch-mathematische Vollkommenheit einer gotischen Kathedrale oder schlichtweg der Choral.
Also Cesar Franck (piece heroique) in den CD-Player, Schau Dir die Fenster von Chartre an, lasse die Gedanken laufen und nach ner Stunde gehts besser!

Paul M said...

Jetzt hätte ich fast zu Schwester Robusta verlinkt, aber das hiesse, Eulen nach Athen tragen.

Lieber Alipius, Du leistest mit Deinen Einträgen mehr Seelsorge, also Du Dir vorstellen kannst. Lege Deine Traurigkeit IHM zu Füssen und ich bete meinen heutigen Rosenkranz für Dich.

Der Herr Alipius said...

@ Deus semper major, Laurentius Rhenanius, Paul: Auch den letzten drei Helfern einen herzlichen Dank! Besonders für den Rosenkranz!

. said...

Weil ich gerade zum totalen Escriva-Fan werde: (von: http://de.escrivaworks.org/book/amar_iglesia-nummern-24.htm Amar a la Iglesia 24)

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Wenn wir die Kirche lieben, wird sich in uns niemals jene krankhafte Sucht melden, der Mutter für die Erbärmlichkeiten einiger ihrer Söhne die Schuld zuzuschieben. Die Kirche hat als Braut Christi nicht den geringsten Anlaß, irgendein mea culpa anzustimmen. Wir schon: Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa! Das ist der echte Meaculpismus, der persönliche nämlich, und nicht jener, der die Kirche angreift, indem er menschliche Mängel aufzeigt und übertreibt, die an dieser heiligen Mutter durch das Handeln der Menschen in ihr hervorgerufen werden, soweit die Menschen dies vermögen, denn sie werden nie zerstören, ja nicht einmal antasten können, was wir die ursprüngliche und konstitutive Heiligkeit der Kirche genannt haben.
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Und jetzt noch was erheiterndes:
auch wenn du es sicher kennst:
http://www.youtube.com/watch?v=oUMwu_gXK7Q


Eine schöne Nachricht:
http://www.telegraph.co.uk/news/newstopics/religion/7375163/100-nein-in-der-url-stehts-nicht.html

Der Herr Alipius said...

@ Ulrich: Schönes Escriva-Zitat! Das Video kannte ich noch nicht, ist ja sehr süß! Witzig: Bevor meine Mail checkte, wo ich dann Deine Nachricht fand war ich genau auf dieser Telegraph-Seite!

markvonderstadt said...

Hallo Alipius!
Hier ein kurzes Video zur Aufheiterung:
http://www.youtube.com/watch?v=KlLPS0ITiqE&feature=related
Ich bin auch traurig und verwirrt und denke ainfach daran, dass es schon immer üble Dinge in der Kirche gab, da sie eben aus Menschen besteht..Gott sie aber dennoch nicht fallen lassen wird!

Gruß,

Mark

Der Herr Alipius said...

Danke für das witzige Video, Mark!

Teresa said...

Lieber Alipius,
mein Mann ist in den sechziger Jahren im Babyalter in ein katholisches Kinderheim gekommen, das von Franziskanerinnen geführt wurde und dort 18 Jahre geblieben. Die Schwestern waren sehr lieb zu den Kindern. Eine seiner ersten Erinnerungen ist z.B., dass er nachts aufgewacht war (Schlafsaal für die Kleinen) und die Nachtschwester am Fenster den Rosenkranz mitgebetet hat, der in der erleuchteten Kapelle im Park von den anderen Schwestern gebetet wurde. "Was machen die Schwestern da?" "Sie beten für euch." Das hat ihn sehr beruhigt. Als die Kleinen mit fünf Jahren in die Gruppe der nächsten Schwestern gebracht wurden, haben alle sehr geweint. Für die Schwestern waren die Kinder so wie ihre eigenen Kinder. Was 18 Jahre Heim an Arbeit bedeuten (Schule, Krankheiten, Fahrten) kann man sich vorstellen.
Also neben den Skandalen sollte man die viele, ungesehene gute Arbeit nicht vergessen.
Vielleicht sind solche Krisen notwendig, damit wir uns alle wieder mehr anstrengen.

Der Herr Alipius said...

Eine schöne Geschichte! Danke, Teresa!