Um den Heiligen Blasius rankt sich eine dieser farbenfrohen, ereignisreichen und auch schrecklich brutalen Legenden aus der Zeit der verfolgten Kirche. Das ökumenische Heiligenlexikon berichtet:
"Nach der Legende soll Blasius sich wegen der Christenverfolgung in einer Höhle versteckt haben, wo er von wilden Löwen, Tigern und Bären bewacht wurde. Vögel trugen ihm Nahrung zu, er segnete wilde Tiere und heilte ihre Verletzungen. Die Jäger fanden kein Wild mehr, da sich alle Tiere zu Blasius geflüchtet hatten. Aus dieser Einsiedelei heraus habe er sein Bistum geleitet. Eine arme Frau, die durch Blasius' Gebet ihr vom Wolf geraubtes Schwein zurück erhalten hatte, ernährte ihn, brachte Schweinskopf [eines der Attribute des Heiligen] , Brot und Kerze [ein weiteres Attribut], für ihn hatte sie das wieder erlangte Schwein geschlachtet. Sie erhielt den Auftrag, jährlich in seinem Namen eine Kerze zu seinem Gedächtnis zu opfern.
Christus offenbarte Blasius dann eines Tages, dass die Stunde seines Martyriums gekommen sei. Er wurde trotz seiner tierischen Leibwache verhaftet und vor den Statthalter Agricola gebracht, weigerte sich aber, die Götterbilder anzubeten, und wurde ins Gefängnis geworfen. Im Gefängnis soll er einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, durch sein Gebet vor dem Erstickungstod gerettet haben. Durch seine Standhaftigkeit erbittert, ließ der Statthalter ihm mit eisernen Wollkämmen [ein drittes Attribut] die Haut zerfetzen. Sieben Frauen sammelten sein Blut, wurden auch festgenommen und mit Kämmen gemartert; als der feurige Ofen, in den sie geworfen werden sollten, vor ihnen erlosch, wurden sie enthauptet. Nun wurde Blasius mit zwei Gefährten in einen Teich geworfen, er machte das Kreuzeszeichen über dem Wasser, Christus erschien, und trockenen Fußes schritten sie an Land. Die Heiden aber, die es ihnen gleichtun wollten, ertranken. Vor der Hinrichtung betete Blasius darum, dass alle, die ein Übel an der Kehle oder sonst ein Siechtum haben, Erhörung fänden, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bäten. Eine Stimme vom Himmel versicherte ihm die Gewährung dieser Bitte. Mit den beiden Gefährten wurde er enthauptet."
Wie gesagt: Bunt, aber auch grausam! Heute morgen bin ich nicht hier, bei den Mexikanern, zur Messe gegangen, sondern in Il Gesu. Da wir hier in Rom sind, gibt's natürlich von so ziemlich jedem Heiligen irgendwo eine Reliquie. In Il Gesu haben sie eine vom Heiligen Blasius. Jetzt bin ich also wieder Blasius-gestärkt und hoffe, daß ich während der nächsten 12 Monate seltener von Erkältungen heimgesucht werde, als in den vergangenen (insgesmt vier Mal). Im letzten Jahr hatte ich allerdings auch keinen Blasius-Segen bekommen...
In Düsseldorf, bei meinem damaligen Haus- und Hof-Geistlichen, wurde noch so richtig auf alte Schule gemacht. Da hatte ich während des Blasius-Segens die Flammen der Kerzen so nahe links und rechts am Ohr, daß mir immer ein wenig Angst und Bange wurde. Aber schön warm war's...
1 week ago
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