- "Was ich zu meiner großen Verwunderung und - ich gestehe – tiefen Verwundung in den letzten Jahren erleben musste, ist die Tatsache: Erlittene Not lehrt durchaus nicht immer beten. Als ich vor zwei Jahren in meinem Fastenhirtenbrief eindringlich zu eifrigem Gebet um geistliche Berufungen und für die geistlichen Berufe aufgerufen habe, haben sich nicht wenige Priester geweigert, diesen Brief (oder den entsprechenden Passus) vorzulesen, kamen aus Kreisen der Mitarbeiter und Gemeinden heftige Proteste mit den Tenor: Ändern Sie als Erzbischof die Zugangsbedingungen zum Priestertum oder sorgen Sie dafür, dass der Papst sie ändert; dann ist das Gebet um Berufungen nicht mehr nötig!"
Aber ein Priester, der nicht mehr an die Macht des Gebetes glaubt, ist wie die rußgeschwärzte Ruine eines prachtvollen Schloßbaus: Man kann sich so eben noch im Geiste ausmalen, was einmal da war und wünscht es sich zurück.
5 comments:
Danke für diesen betroffen und nachdenklich machenden Bericht. Er ist erschütternd, aber leider keinesfalls überraschend. Hier sieht man in aller Klarheit, warum der Katholizismus gerade in deutschen Landen von der Wurzel bis in die Krone morsch ist.
Da ist nach menschlichem Ermessen alles verloren, und man kann nur noch den Heiligen Geist bestürmen:
O lux beatissima,
Reple cordis intima
Tuorum fidelium.
Flecte quod est rigidum,
Fove quod est frigidum,
Rege quod est devium.
Ich frag mich überhaupt, wie ein Pfarrer seinem Bischof in so eklatanter Weise den Gehorsam verweigern kann, indem er einfach das Hirtenwort zensiert!?
Ich würde mal sagen, eine Kirche, deren Mitarbeiter - ob vollzeitlich oder ehrenamtlich - nicht von Berufung leben und dienen, verkommt zum uninteressanten und öden Apparat, der sich selbst verwaltet...
Seitdem das auf kath.net aufgetaucht ist, zermartere ich mir darüber das Hirn, wozu jemand, der einen Zustand anstrebt, in dem "Gebet... nicht mehr nötig" ist, überhaupt noch eine Kirche haben will. Wenn die nämlich zu einer Einrichtung umdefiniert werden soll (bzw. bereits worden ist), in der sich die Menschen alles untereinander auf der horizontalen ebene ausmachen und der vertikale Blick auf Gott möglichst auszuklammern ist -- wieso gründen die nicht gleich einen Kegelclub oder sonstigen Verein, wo ihnen niemand aus dem fernen Rom etwas vorzuschreiben hat? Oder anders gefragt, wieso klammern sich die Herrschaften so an das Label "römisch-katholisch", wenn sie mit dem gesamten Inhalt desselben bis hin zu Gott offenkundig nichts mehr am Hut haben?
Ein dickes Ding.
Ich kann curioustraveller nur zustimmen.
Aber Gott sei Dank gibt es noch saftig grüne Pflänzchen in der Katholischen Kirche, die zwar noch klein sind, aber voll im Saft des Heiligen Geistes stehen und gedeihen.
Wer viel bekommt, von dem wird auch viel verlangt...
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