Saturday, November 21, 2009

"Nestbeschmutzer der Sozen"

So bezeichnet Heinz Buschkowsky (SPD) sich selbst.

Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln macht hin und wieder mal mit markanten Aussagen in Richtung Migranten auf sich aufmerksam. Im Gegensatz zu Leuten wie Sarrazin scheint er allerdings nicht nur zu wissen, wovon er spricht (er hat eine klassiche Erfolg durch Arbeit Vita hinter sich und geht in Neukölln auch mal dahin wo es weh tut), er tut auch einiges für die Integration.

In der Wochenendausgabe der Süddeutschen gibt es einen ganzseitigen Artikel über Buschkowsky. Ich fange mal mit der netten Seite des Bürgermeisters an:
    Er fördert und macht und tut. Es gibt in Neukölln die Stadtteilmütter, Migrantinnen, die er hat schulen lassen und die hinter die Türen zu gelangen versuchen, welche den Deutschen verschlossen bleiben [Welche Türen das sind, dazu gleich mehr]. Er hat in jeder Problemschule Stationen mit Sozialarbeitern eingerichtet. Buschkowsky hat, zusammen mit Christina Rau als Schirmherrin, aus der berüchtigten Rütli-Schule einen hochmodernen Campus gemacht, grade war Einweihung. Er hat einen Herzinfarkt gehabt und hat nur noch einen Teil seines Darms und er hat dem Türkisch-Deutschen Zentrum zu Räumen im Rathaus verholfen, damit Mustafa Akcays Mitarbeiter dem Bezirksamt und dessen migrantischen Kunden zur Hand gehen können. Akcay schüttelt noch heute seinen Kopf über den Schneid, den Buschkowsky in der Bezirksverordnetenversammlung zeigte. CDU und FDP zeterten, wieso sollen die Türken hier rein, und auch noch mietfrei. "Er hat uns bis aufs Messer verteidigt, ganz allein. Und so ist es bis heute geblieben. Wenn wir Hilfe brauchen, ist er da."
Buschkoswky ist aber nicht nur nett, sondern hat auch eine klare Linie. Wenn jemand statt der entgegengestreckten Hand den ganzen Arm will, dann kann er auch ganz anders:
    "Fahre ich nachts um zwei über eine rote Ampel, gibt's Punkte und 150 Euro Strafe. Doch wenn Eltern ihre Kinder vernachlässigen, wenn grundlegende Werte und Normen der Gesellschaft mißachtet werden, zeigen wir uns zahnlos." Kommt's Kind nicht in die Schule, kommt's Geld nicht aufs Konto, fordert er.
Etiketten wie "deutschnational" die der noch gutmenschelnde Mainstream da gerne anzuheften versucht, steht Buschkowsky ziemlich stoisch gegenüber. Er erzählt einfach aus dem Neuköllner Nähkästchen, und das liest sich streckenweise ungut. Beispiele:

1.) Von den in Neukölln registrierten jugendlichen Intensivtätern sind
    "... 90 Prozent der Täter ... migrantischer Herkunft, ihre Opfer sind zu 80 Prozent Deutsche."
Buschkowksi läßt das aber nicht einfach nur als vermeintlich populistisches Geheul im Raum stehen, sondern schaut auch nach den Ursachen:
    "Die Familien, die uns Probleme bereiten, kommen aus Gegenden, wo es eine Überlebensfrage ist, ob man seine Ziege über den Winter kriegt und wie man sich vor marodierenden Banden schützt. Dort existieren keine Zentralinstanzen. Der Notruf 100 ist im Dreiländereck Iran, Irak, Türkei unbekannt. Schütze dich selbst, heißt es da, die Jungs werden erzogen zu Mut und Tapferkeit. Das sind ganz andere Werte, als die, die hier gefragt sind, dort stimmen sie, hier nicht. Die Jungs verstehen sich als Streetfighter. Wissen sie, was dieser Professor [Ein Talkshowgast, auf den Buschkowsky bei Maischberger traf. Der Professor hat es 'noch nie nötig gehabt zu strafen', kennt allerdings Neukölln auch nicht und war, als die Mikros abgeschaltet waren, erleichtert, daß 'diees scheußliche deutschnationale Gerede' endlich vorbei sei] von denen zu hören gekriegt hätte: Gib Uhr und Handy, bist feine deutsche Pinkel, was? Ich sag dir, bist Opfer!"
2.) Über die Schulen:
    "Wir haben Schulen, wo 90 Prozent der Eltern von der Zusatzzahlung für Lebensmittel befreit sind, das heißt, es geht so gut wie kein Elternteil arbeiten. Der Satz, ich möchte werden wie mein Vater, der ist Feuerwehrmann und rettet Menschen, kann gar nicht fallen, weil ein Erwerbsleben in dieser Sozialisation nicht stasttfindet. Natürlich steht die Lehrerin auf verlorenem Posten, wenn sie sagt, Kinder, ihr müßt tüchtig lernen, dann könnt ihr einen tollen Beruf ergreifen und richtig Kohle verdienen. Frau Lehrerin, sagen dann die Kinder, das Geld kommt doch vom Amt. Wenn man Jugendliche fragt, was wollt ihr werden, antworten sie: Ich werde Hartzer."

    Buschkowski geht jedes Jahr in die verschiedensten Schulen, immer in die gleiche Klassenstufe, immer ins selbe Fach, der Vergleichbarkeit wegen... Ihm begegnen Kinder, die noch den Schlafanzug unter ihren Jeans haben. Kinder nur im T-Shirt, im Winter, mit denen die Lehrerin zu "Kik" läuft, eine Wattejacke kaufen, mit Geld aus einem Notfonds. Kinder, denen grundlegendes Wissen fehlt. Bei Buschkowskys letzter Tournee wurde im Deutschunterricht der 4. Klasse mit Büchern der 3. Klasse gearbeitet. Und selbst die erwiesen sich noch als zu schwierig... "Manchmal ist es den Kindern sogar verboten, Deutsch zu sprechen, eben weil die Eltern es nicht verstehen und Angst haben, die Kinder reden über sie. Im Grunde haben wir - und jetzt sage ich wieder so einen Satz, auf den sich alle stürzen werden - nur eine Chance: Wir müssen die Kinder dieses Millieus gegen ihre Eltern erziehen. Die Eltern sind mir schnuppe. Ich will, daß die Kinder eine Chance außerhalb ihres Millieus kriegen."
3.) Und das wird höchste Zeit, denn:
    Beide [Kirsten Heisig, für Neukölln zuständige Jugendrichterin und Astrid-Sabine Busse, Leiterin einer Ganztags-Grundschule in der Köllnischen Heide] wissen, daß es mancherorts schon zu spät ist und sich eine neue Mehrheitsgesellschaft gebildet hat, eine aggresive. Kirsten Heisig vernimmt ja viele Lehrer als Zeugen, und sie erfährt von Schuleingängen, durch die keine deutschen Schüler mehr dürfen, nur muslimische, die Mehrheit sorgt dafür, so wie sie dafür sorgt, daß nur sie bestimmte Toiletten benutzen darf; und Kirsten Heisig erfährt von deutschen Schülern, die keine Salami mehr auf ihren Broten wollen, denn in der Salami ist Schweinefleisch, nud das kommt gar nich tgut in diesem Umfeld. "Man stelle es sich umgelehrt vor", sagt Kirten Heisig. "Wir hätten eine dreifache Lichterkette rund um Berlin [Köstlich, wenn's nicht so traurig wär].
Was hat der Migrations-Beauftragte des Berliner Senats dazu zu sagen?
    "Als es in den Banlieus von Paris brannte, hat er [Buschkowsky] erklärt, wenn wir so weiter machen, haben wir das auch bei uns. Und das ist völlig absurd."

    "Weshalb ist es absurd?"

    "Weil Berlin nicht Paris ist. Die Banlieus sind außen. Unsere Problembezirke liegen innen."
Ooooo-kay. Beruhigend, zu wissen, daß dann halt die Innenstadt von Berlin brennt, und nicht ein Außenbezirk.

Der absurde Heinz Buschkowsky war übrigens einer der Ersten, die sowohl Mulikulti als gescheitert erklärten als auch von gefährlichen Parallelgesellschaften sprachen. Damals wurde gejammert und gemahnt. Heute zeigt sich, daß der Bügermeister mit seiner Einschätzung richtig lag. Ich will jetzt nicht so weit gehen, zu sagen, daß man intuitiv vielleicht den Leuten Glauben schenken sollte, auf denen die Mainstream-Medien erstmal rumhacken, wenn sie über die Migranten-Situation berichten.

Ich gehe allerdings so weit, zu sagen, daß eine Stimme wie die des Neuköllner Bürgermeisters immerhin einigermaßen erfrischend wirkt und aufgrund des ungewohnt krachenden Inhalts wohl auch Wirkung zeigen kann: Als Buschkowsky auf einem Kongress über die Probleme in Neukölln sprach, standen spontan andere Kreisfunktionäre auf und redeten sich von der Seele, wie es bei ihnen so ist, in Augsburg, in Wesel: Genauso, wie in Neukölln, nur eine Nummer kleiner eben.

Wie gesagt: Islam-Schelte bringts nicht. Der Islam und der Islamismus können sich nicht über Nacht neu erfinden und sich dann morgen früh ganz anders verstehen. Aber wenn die Situation so ist und bleibt, wie Buschkowsky sie schildert, dann sollten die Politiker vielleicht mal anfangen, darüber nachzudenken, wie sie dem sehnlichen Wunsch vieler Migranten, nie wirklich in Deutschland anzukommen, auf die ein oder andere Art gerecht werden können. Das Geld (oder benötigte Materialien von gleichem Wert) läßt sich sicher auch ins Dreiländereck Iran/Irak/Türkei transferieren.

5 comments:

Lumen Cordium said...

Warum sollten sich die Moslems ändern, nur weil sie in Deutschland sind? Und warum sollte sich der Islam ändern, nur weil man ihn in Deutschland ausführt? Wir im Westen denken immer das die anderen Leute ja auch die gleiche Denke haben wie wir, aber das ist nicht so.

Und es ist eine gefährliche Sache diese Parallelgesellschaften einfach sich selbst zu überlassen. Irgendwann haben wir nicht mehr nur in den berüchtigten Städten Banden- und Straßenkriege sondern auch in der Schickeria und auf dem Land.

Wenn das kein Politiker sehen will und nicht zugibt, dass das lasche Integrations-Programm - welches keines ist - nicht fruchtet, hat echt das Potential als Zerstörer der Gesellschaft zu gelten.

Auf der einen Seite bin ich mir über Buschkowsky nicht ganz sicher und das muss ich ja auch nicht sein. Aber trotzdem macht er auf etwas aufmerksam, was die feinen Kollegen in ihren hohen Türmen nicht mitbekommen oder sehen wollen. Folgedessen wird es einfach ignoriert...

traurig...

Mit der Methode "Kinder gegen ihre Eltern erziehen" wäre ich vorsichtig. Für einen gewissen Teil mag das machbar sein, aber wo fängt man an und wo hört man auf? Mittlerweile gelten Christen, die zu sehr nach Rom blicken, auch schon als Fundamentalisten...

Anonymous said...

Ich halte Deine Einschätzung, lieber Alipius, daß Islamschelte nichts bringt, nur dann für korrekt, wenn Du Dich auf den Menschen, den einzelnen Mohammedaner, beziehst. Der Einzelne mag ein Mensch sein, der Gott ehrlich sucht und aus Gründen, die er nicht zu verantworten hat, islamisch sozialisiert und fehlgeleitet ist. Diesem Menschen gebührt selbstverständlich Achtung und Respekt, wie es auch schon das Zweite Vatikanum formuliert hat.

Wenn wir aber die Zustände in mittlerweile nahezu vollständig islamisierten Stadtteilen wie Neukölln betrachten, müssen wir den Blick von den Individuen hin zum Islam wenden, wenn wir die Ursachen des Scheiterns der Integration verstehen wollen. Denkverbote, auch selbstauferlegte, helfen hier nicht weiter. Sie sind vielmehr äußerst gefährlich, sonst sieht es in wenigen Jahrzehnten in Deutschland überall so aus wie heute in Neukölln.

Insbesondere die Katholische Kirche ist gefordert, um dies zu verhindern. Augenscheinlich geschieht jedoch nichts.
Warum gibt es in Deutschland keine Mohammedanermission? Haben die Mohammedaner denn keinen Anspruch auf die Verkündigung des Wortes Gottes?
Warum gibt es in Deutschland keine katholische Sozialarbeit, die gezielt den von Zwangsehen, Gewalt in der Familie oder Verstümmelung der Geschlechtsorgane bedrohten Frauen mit islamischen Hintergrund Unterschlupf und Unterstützung anbietet?
Eine erfolgreiche Bekämpfung des Islams geht über die Befreiung der mohammedanischen Frau.

Der Herr Alipius said...

Versteh mich richtig: Wenn ich sage, daß Islam-Schelte nichts bringt, dann meine ich damit diese Maschinerie, die bei uns so reibunglos läuft: Irgendwo macht jemand auf die dunklen Seiten das Islam aufmerksam. Sofort gibt's Riesen-Öffentlichkeit, alle Politiker und Intellektuellen besetzen ihre Kampfstationen und über die Köpfe der Leute hinweg gibt's ein wenig Feuilleton-Gerassel, bevor dann wieder mal nix gewesen ist und alles seinen Lauf nimmt wie gehabt.

Taten müssen her. Und da sehe ich, ebenso wie Du, ein riesiges Betätigungsfeld für uns Christen und Katholiken. Ein Betätigungsfeld, welches außerhalb des von den Medien grell ausgeleuchteten Ringes liegt und in dem nicht Gemotze, sondern Taten zum Ziel führen. Auf diesem Feld haben wir nur eine Chance, wenn wir uns an den Einzelnen wenden. Auf diesem Feld werden wir eben nicht zum Ziel kommen, wenn wir den Islam pauschal abwatschen. Auf diesem Feld gibt's den Lorbeer nur für die mühsame Arbeit der individuellen Mission, die dem Einzelnen zeigt, daß Christus in der Tat die Liebe ist.

Stegi said...

1571 hat man nochmal erfolgreich verhindert, dass der Islam zur Geißel Europas wird. Als der Sultan Zypern kassieren wollte, war Schluss mit lustig.
In der Folge war offenbar ziemlich genau 400 Jahre Ruhe in Sachen islamistische Missionspolitik, und jetzt gehts offenbar wieder los, dieses mal aber leider gründlicher als damals.
Tja- wir haben aktuell weder einen Juan von Österreich noch einen Marc Antonio Colonna zur Hand.
Stattdessen bemühen sich alle Gremien in ihrem Multikuturalismus, dem ich auch Extremismus bescheinigen muss, möglichst in jedem Kaff eine üprächtige Moschee zu bauen. Was sind denn auch schon die paar Priesterchen und Nönnlein, die tagtäglich vom Islam massakriert werden...nicht mal eine Schlagzeile wert.
Es wäre tatsächlich ausführenswert, inwiefern im Auftrag Jesu Christi an diese seine Kirche auch die Pflicht zur Streitbarkeit und Selbstbehautung impliziert ist. Es geht nicht um Seeschlachten, Kämpfe werden heute auf diplomatischen Marsfeldern ausgetragen- nur: Kann mir mal bitte irgendwer sagen, weswegen die Kirche ihre Waffen so passiv gestreckt hat?
Ist denn in Jesu Missionsauftrag nicht auch die Bewahrung des bereits Erreichten eingeschlossen?

Der Herr Alipius said...

1683 vor Wien war auch nicht grade eine Kuschel-Einheit...