Monday, November 30, 2009

Der Heilige Andreas

Heute gedenkt die Kirche des Heiligen Andreas, Apostel und Bruder des Simon Petrus.

Informationen über den Märtyrer finden sich reichlich. Ich habe eine Übersetzung der leganda aurea des Jacobus de Voragine gefunden, aus der ich mal ein paar Zeilen über den Heiligen Anderas zitiere, weil sie unter anderem einen der genialsten Gründe liefern, warum man eine Heiligenlegende zu Glauben nicht verpflichtet ist:
    Da unser Herr gen Himmel war gefahren, teilten die Jünger sich durch die Welt, und kam Sanct Andreas in das Land Scythia und Sanct Matthaeus predigte in dem Lande Murgundia oder Mirmidona. Die Predigt Sanct Matthaei aber verschmähten die Leute und stachen ihm die Augen aus, warfen ihn gebunden in einen Kerker, und wollten ihn über etliche Tage töten. Unter der Zeit erschien der Engel des Herrn dem Andreas und gebot ihm, daß er nach Murgundia ginge zu Sanct Matthaeo. Sprach Sanct Andreas, er wüßte des Weges nicht. Da gebot ihm der Engel, daß er an das Gestade des Meeres gehe, und in das erste Schiff steige, das er daselbst fände. Andreas tat, wie ihm der Engel geheißen hatte, und kam unter des Engels Führung bald in die Stadt mit einem glückhaften Wind. Und kam zu dem Kerker, den fand er offen; und sah Sanct Matthaeum, und weinte und betete. Da empfing Matthaeus sein Gesicht wieder, das ihm die Bosheit der Ungläubigen geraubt hatte; und fuhr von dannen und kam gen Antiochia; Andreas aber blieb zu Murgundia. Da ward das Volk zornig, daß ihm Matthaeus entronnen war, und nahmen Andream und banden ihm seine Hände, und schleiften ihn durch die Stadt, daß sein Blut auf die Erde rann. Da bat er unsern Herrn für sie in seinem Leiden, und bekehrte sie mit diesem Gebet zu Christo. Darnach fuhr er auch gen Antiochiam.

    Ich meine aber, was hier von der Heilung der Blindheit des Matthaeus erzählt wird, ist man nicht schuldig zu glauben; auf daß nicht so klein gemacht werde der große Evangelist und Apostel Matthaeus; als sollte er sich von Gott nicht selbst haben erbitten können, was Andreas ihm also leichtlich erwarb.
Ist das nicht klasse? Nicht: "Och, muß man nicht glauben. Ist doch alles eh nur frommer Schnickschnack." Sondern: "Dat hätt de och selvs jekünnt!"

1 comment:

Anonymous said...

Das ist wirklich ein überraschender und schöner Schluß einer Legende - wär ich nicht drauf gekommen, woran man sieht, daß es sehr sehr weit ist von mir zu Jacobum. ;-)