Monday, November 09, 2009

Anglicanorum Coetibus...

Hier die einleitenden Abschnitte der Apostolischen Konstitution in einer hausgemachten Kath.Net-Übersetzung:
    In letzter Zeit hat der Heilige Geist anglikanische Gruppen gedrängt, mehrfach und inständig zu bitten, in die volle katholische Gemeinschaft aufgenommen zu werden, auch als ganze Gemeinschaften, und dieser Heilige Stuhl hat ihr Ansuchen wohlwollend angenommen. Der Nachfolger des heiligen Petrus, der vom Herrn Jesus den Auftrag hat, die Einheit unter den Bischöfen zu garantieren und der universalen Gemeinschaft aller Kirchen vorzustehen sowie diese zu beschützen, kann tatsächlich nicht anders als die Maßnahmen vorzubereiten, damit ein solcher heiliger Wunsch verwirklicht werden könne.

    Die Kirche - geeintes Volk in der Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - ist in der Tat von unserem Herrn Jesus Christus gegründet worden als "das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit." (II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, Nr. 1) Jede Spaltung unter den in Jesus Christus Getauften ist eine Verletzung gegenüber dem, was die Kirche ist und wofür die Kirche existiert; ein solche "widerspricht nicht nur ganz offenbar dem Willen Christi, sie ist auch ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen." (II. Vatikanisches Konzil, Dekret Unitatis Redintegratio, Nr. 1) Eben deshalb hat der Herr Jesus, bevor er sein Blut für die Erlösung der Welt vergoß, zum Vater für die Einheit seiner Jünger gebetet.

    Es ist der Heilige Geist, Prinzip der Einheit, der die Kirche als Gemeinschaft konstituiert. Er ist das Prinzip der Einheit der Gläubigen in der Lehre der Apostel, beim Brotbrechen und beim Gebet. Nichts desto trotz ist die Kirche, in Analogie zum Geheimnis des fleischgewordenen Wortes, nicht nur eine unsichtbare geistliche Gemeinschaft, sondern auch eine sichtbare, denn "die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft, die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche sind nicht als zwei verschiedene Größen zu betrachten, sondern bilden eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst." (Lumen gentium, Nr. 8) Die Gemeinschaft der Getauften in der Lehre der Apostel und beim eucharistischen Brotbrechen zeigt sich sichtbar in den Bändern des Bekenntnisses der Ganzheit des Glaubens, der Feier aller von Christus eingesetzten Sakramente und der Leitung des Bischofskollegiums, vereint mit ihrem eigenen Haupte, dem römischen Papst.

    Die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen, "ist verwirklicht in der Katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Das schließt nicht aus, daß außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen." (Lumen gentium, Nr. 8)

    Im Lichte dieser ekklesiologischen Prinzipien wird mit dieser Apostolischen Konstitution eine allgemeine Gesetzgebung vorgesehen, welche die Errichtung und das Leben von Personalordinariaten für jene anglikanischen Gläubigen regelt, die wünschen, als ganze Gemeinschaft (korporativ) in die volle Kommunion mit der Katholischen Kirche einzutreten. Diese Gesetzgebung wird von ergänzenden Normen versehen, die vom Apostolischen Stuhl erlassen sind.
Das klingt auf den erstel Blick wieder wie ein neuer Ökumene-Schocker: "Die einzige Kirche Christi... ist verwirklicht in der Katholischen Kirche." Ich höre schon das Stöhnen und Jammern. Aber der Heilige Vater hat nicht nur Recht. Er beweist auch, daß es für eine tatsächliche Einheit der Christen eine Figur wie ihn braucht. Denn er ist nicht der Kirchendiktator, der mit eiserner Hand eine Milliarde Schäfchen den Weg entlangzerrt. Er ist nicht der Vatikan-Bonze, der gelangweilt auf das Elend der Erde schaut und im Geiste schon die nächste Enzyklika formuliert. Er ist nicht der haßerfüllte Keiltreiber, der überall dort, wo es unkatholisch wuchert, Verbalmacheten einsetzt. Er ist der Papst der christlichen Einheit. Er streckt selbst im Alter von über 80 Jahren beständig die Arme aus und macht sie, wenn's sein muß (und vor allem: wenn es der Einheit dient), gerne noch ein wenig weiter. Nicht für die Seinen, sondern für alle. Denn Christus will uns alle.

Einige Kritiker haben geraunzt, daß es sich beim Angebot des Papstes nur um einen geschickten Schachzug zur rechten Zeit handelt, der Verteidigungslücken in der Anglikanischen Kirche ausnutzt. Schließlich sind die Anglikaner seit Jahren durch Dikussionen über Frauen- und Schwulenordination geschwächt. Es gab aber schon vor dem Angebot Anglikaner, die in den Schoß der Kirche heimkehrten. Zudem scheint überhaupt der anschwellende Strom und das verstärkte Interesse seitens der Anglikaner dieses Angebot erst nötig gemacht zu haben. Drittens sollten die Anglikaner nie vergessen, warum sie überhaupt existieren, bzw sich mal fragen, wann in jeder existierenden anglikanischen Familie zum letzten Male jemand Katholisch war, bzw wie es dazu kam, daß diese Vererbung des Katholischen Glaubens dann ganz plötzlich abbrach. Hier liegt kein Verrat vor, kein Abschöpfen, kein Ausnutzen. Leute wollen nach Hause und der Papst beleuchtet ihnen die Straße.

1 comment:

Pro Spe Salutis said...

Herr Jesus! Unsere ach so konzilsgetreuen Up-to-date-Geschwister werden doch nicht gegen LG stänkern wollen?!?