Thursday, April 15, 2010

Wenn...

... der Bischof von Essen im "Staatsfernsehen" sagt, Homosexualität sei eine Sünde, die der Natur widerspreche, dann tut er seinen Job.

Jedermann, der daraufhin so tut, als hätte man es hier mit einer ganz neuen Qualität unerhörter Diskriminierung zu tun, hat nicht alle Tassen im Schrank.

Dennoch konnte die Basler Zeitung es sicht nicht verkneifen, mit einem Artikel zu antworten, welcher die Überschrift trägt Hetze gegen Homosexuelle am Staatsfernsehen

Elsa hat diese Glanzleistung bereits in einem kleinen Beitrag entsprechend gewürdigt.

Ich möchte dem nur noch zwei Gedanken hinzufügen: Vergleichen wir mal unvoreingenommen und ohne Scheuklappen die Art und Weise, wie die Massenmedien bereits seit Jahrzehnten mit der Homosexualität einerseits und dem Katholizismus andererseits umgehen: Auf der einen Seite Quoten-Huschen in jeder Sitcom/Soap; Heldenstatus für sich medien- und wählerstimmenwirksam outende Politprominenz; Verunglimpfung kritischer Fragen als "Hate-Speech"; Abwürgen jeder noch so vornehmen und leisen Kritik mit dem Hammer des sofortigen gesellschaftlichen Todes: "Homophob!" etc. Auf der anderen Seite eine mittlerweile gut dokumentierte Bigotterie in Fragen der Toleranz und des Respektes (Stichwort TITANIC-Titel: Versucht mal, auf ähnliche Weise der GLBT-Szene ans Bein zu pinkeln), der surreale und peinliche aber dennoch bezeichnende Aufruf, den Heiligen Vater in England verhaften zu lassen; erbärmlich-uninformierte Haßtiraden im Deckmäntelchen der Aufklärung (Stephen Fry oder jeder beliebige Pop-Atheist) etc. Bedenkt man all dies, dann ist die Wahl des Wortes "Hetze" in der Überschrift des Artikels jenseits aller Satire.

Und wenn man bedenkt, daß auch der Autor dieses Artikels wahrscheinlich - ebensowie Bischof Overbeck - nur seinen Job getan hat, dann muß es einem einfach unwohl werden, wenn man sich fragt, inwieweit die Medien sich noch für Fairness, Offenheit und gesunden Menschenverstand interessieren.

1 comment:

Lumen Cordium said...

Langsam denke ich auch, dass nicht wenige Journalisten diesen Blödsinn einfach schreiben müssen, weil sie sonst ihren Job verlieren. Es kann doch kein Zufall sein, dass immer wieder die gleiche Masche auftaucht und das in so vielen Zeitungen, die nicht einmal alle ideologisch zusammen hängen, falsche Dinge stehen. Da kommt der Eindruck auf, dass die alle voneinander abschreiben und diesen Eindruck lassen die einfach so unkommentiert stehen.

Schon mehr als seltsam, vor allem im Bereich Homosexualität und Abtreibung.