Showing posts with label Fragen. Show all posts
Showing posts with label Fragen. Show all posts

Tuesday, June 01, 2010

Die Angst eines Kindermörders

Ich bin gegen Folter. Grundsätzlich. Ich bin so sehr gegen Folter, daß ich, wenn mein Leben von der Entscheidung abhinge, mich eher für die Todesstrafe ausspräche, als für die Folter. Aber das ist graue Theorie und muß mir hier jetzt nicht zum Strick gemacht werden (vor allem, weil ich es offen zugebe; nicht, um zu schocken, sondern um zu zeigen, wie ernst es mir mit meiner Einstellung gegen die Folter ist).

Auch müssen wir die Geschichte jetzt nicht zum Spielball der Kasuikstik machen ("Aber was wäre, wenn du durch Folter das Versteck einer Bombe herausfinden könntest, die 127 Menschen zu töten droht...!?").

Denn einen Einzelfall, der sich nicht im "Was wäre, wenn"-Nebel abspielt, sondern als tatsächliche Nachricht vor einer Stunde bei yahoo.news einging, ist für mich momentan viel interessanter, weil problematischer:
    Der Kindermörder Magnus Gäfgen hat mit seiner Folterklage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einen Teilerfolg erzielt.

    ...

    Während seines Verhörs drohte ein Polizist dem damaligen Jura-Studenten mit Misshandlungen. Der Beamte handelte auf ausdrückliche Anordnung des damaligen Frankfurter Vize-Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner. Daraufhin führte Gäfgen die Ermittler zu einem Teich, in den er die Leiche des Jungen geworfen hatte. Daschner begründete seine Entscheidung damit, er habe angenommen, der Junge lebe noch. Ihm sei es darum gegangen, das Kind zu retten.

    Dieses Argument ließ der Straßburger Gerichtshof nun nicht gelten. Das "absolute Verbot unmenschlicher Behandlung" gelte "völlig unabhängig" vom Verhalten des Opfers und den Beweggründen der Behörden. Es lasse keine Ausnahme zu, "nicht einmal, wenn ein Menschenleben in Gefahr ist". Die Gewaltandrohung habe bei Gäfgen "Angst und seelisches Leiden in erheblichem Maße" auslösen müssen.
Wie gesagt: Ich bin gegen Folter, und "unmenschliche Behandung" darf man wohl mit zur Folter zählen.

Aber warum kriege ich dann trotzdem Schüttelfrost, wenn ich lese, daß man sich so einen Kopf macht, bei einem Menschen, der einen 11-jährigen Jungen entführt und erstickt hat?

Ist das normal? Ist das im erweiterten "grünen Bereich"? Darf ich dieses ungemütliche Jucken empfinden? Oder muß ich als Christ und angehender Priester jetzt schon so entspannt und gelassen und nüchtern sein, daß mich solche Gefühle gar nicht mehr überfallen?

Was ist Eure Erfahrung in solchen Situationen? Wie reagiert Ihr, wenn Ihr so etwas lest?

[Jetzt, wo ich darüber geschrieben habe, ist es übrigens auch schon wieder vorbei. Aber da es da war und mich beschäftigt hat, blogge ich es trotzdem.]

Friday, May 28, 2010

Tolerantes Christentum

Unter diesem Titel hat Josef Bordat einen sehr interessanten Artikel gepostet, der anhand des empirischen Materials aus einer Studie den Zusammenhang zwischen überzeugtem Christsein und Toleranz untersucht.

Grob zusammengefaßt sieht es so aus, daß überzeugte Christen bedeutend weniger Probleme mit Gläubigen anderer Religionen als Nachbarn haben, als überzeugte Konfessionslose. Einen Vorsprung bzgl. der Ablehnung haben die Christen bei Rechts- bzw. Linksextremisten, Trinkern, Drogenabhängigen und AIDS-Kranken.

Josef Bordat dazu:
    "... werden von den Christen/Kirchgängern Menschen tendentiell eher für ihr Tun kritisch beäugt als für ihr Sein. Bei den Konfessionslosen/Nicht-Kirchgängern ist das umgekehrt: Hier ist das Sein als Moslem, Jude oder Schwarzer eher „Grund“ für die Ablehnung. „Bestraft“ der Christ also die unangenehmen Eigenschaften bei größerer Vorbehaltlosigkeit gegenüber dem Wesen des Menschen, ist das bei Konfessionslosen gerade anders herum.

    Es geht sicher zu weit, wenn ich nun folgere: Der Christ liebt den Menschen und hasst die Sünde, beim Konfessionslosen ist das umgekehrt."
Wir haben bei uns am Angelicum den Spruch: "Liebt den Sünder, haßt die Sünde" eingebläut bekommen. Wenn man nun bedenkt, daß ja jeder Mensch ein Sünder ist, ließe sich dies in der Tat übersetzen in "Der Christ liebt den Menschen und haßt die Sünde".

Andererseits: Sollten die Christen (gemäß dem Spruch "Liebt den Sünder, haßt die Sünde") nicht noch lieber neben Säufern, Fixern, Zockern und Huren wohnen wollen? Denn dies sind doch die Sünder, die zu lieben wir aufgerufen sind. Wurde in der Frage nach den Menschen anderer Religionen vielleicht so etwas impliziert wie ein anständiger, teilweise mit der christlichen Lehre kompatibler Lebensstil, was dann Christen eher sympathisch erscheint als Konfessionslosen, die möglicherweise schon bei der Erwähnung von Religion und Glauben entnervt abwinken?

Das sind nur ein paar Überlegungen, die mir durch den Kopf schossen, als ich den Artikel las. Was mein Ihr?

Saturday, April 24, 2010

Was ist denn da los?

[UPDATE: Leser Christof schreibt:

"Gott sei Dank hat sich diese Sache längst erledigt. Munilla hat die Diözese, die auf Grund der Verwebung mit der Politik tatsächlich problematisch ist, längst in Besitz genommen. Bei der Übernahme wurde er mit demonstrativem, donnerndem Applaus empfangen. Ich schrieb darüber schon einmal in einem Thread,und zitiere mich selbst: "Endlich bekommt eine problematische Diözese einen tüchtigen und jungen Bischof, der zwar aus der Diözese stammt, aber wegen seiner großen Fähigkeit schon in jungen Jahren herauswuchs, und daher nicht zum lokalen Establishment gehört. Darüber sollte man sich ehrlich freuen. Diese Sache ist erledigt und gut über die Bühne gegangen." Er ist auch ein kluger Kopf und guter Administrator."]


Leser Marcus machte mich auf Reibereien baskischer Priester mit dem Vatikan aufmerksam:
    Spanien: Aufstand gegen Papst Benedikt

    Ihre Rebellion richtet sich gegen die Nominierung des neuen Bischofs für die baskische Küstenmetropole San Sebastián. “Die Ernennung bedeutet eine klare Herabwürdigung des kirchlichen Lebens in unserer Diözese“, protestierten die Geistlichen in einem Manifest. 77 Prozent der Gemeindepfarrer der Diözese unterzeichneten das Papier. Der Papst hatte mit José Ignacio Munilla einen Anhänger einer ultrakonservativen [Korrektur zum gestrigen Artikel: "Konservativ" geht natürlich mit "ultra-" genausogut wie mit "erz-"] Kirchenlehre zum neuen Bischof von San Sebastián ernannt.

    Der 48-jährige Munilla, bisher Bischof der nordspanischen Stadt Palencia, ist ein scharfer Gegner der - von der spanischen Regierung geplanten - Lockerung der Abtreibungsgesetze. Er bezichtigte die Parlamentarier, die die Reform verabschieden wollen, der “Beihilfe zum Mord“. Der baskische Politiker Joseba Egibar sagte über den Kirchenmann: “Rechts von ihm ist für nichts mehr Platz.“ Die rebellierenden Geistlichen hielten dem Vatikan vor: “Er (Munilla) ist in keiner Weise die geeignete Person, die das Amt des Bischofs und Hirten unserer Diözese ausüben könnte.“ Der Protest ist allenfalls vergleichbar mit dem Unmut, der sich 1967 unter den Geistlichen in der Region Katalonien ausbreitete, als Papst Paul VI. Marcelo González Martín zum Erzbischof von Barcelona ernannte. “Don Marcelo“ wurde später dadurch bekannt, dass er 1975 nach dem Tod von Francisco Franco den Trauergottesdienst für den Diktator hielt. Die katalanischen Geistlichen waren damals gegen González Martín, weil dieser nicht aus ihrer Region stammte.

    Bei der jetzigen Priester-Rebellion im Baskenland hat der Protest andere Gründe. Munilla, dereinst ein Schützling von González Martín, ist selbst Baske und beherrscht die baskische Sprache. Dass er in seiner Heimat auf Ablehnung stößt, hat vor allem damit zu tun, dass dort viele Geistliche mit den baskischen Nationalisten sympathisieren. Der neue Bischof dagegen ist ein Gegner von Sezessions-Bestrebungen. Man geht in Spanien davon aus, dass der Papst den neuen Bischof von San Sebastián aufgrund einer Empfehlung des konservativen spanischen Kardinals Antonio María Rouco Varela ernannt hat. Der Erzbischof von Madrid und Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz will die Kirche im Baskenland allem Anschein nach mehr auf Distanz zum Nationalismus bringen.

    Den baskischen Geistlichen war in der Vergangenheit vor allem von konservativen Madrider Kreisen vorgeworfen worden, sich als Seelsorger um die Angehörigen von ETA-Terroristen in gleicher Weise zu kümmern wie um die der Opfer. Die konservative und rechtsliberale Presse zeigt wenig Verständnis für den Protest der Priester. “Wenn die Geistlichen den Terror der ETA in der Vergangenheit mit der gleichen Schärfe verurteilt hätten, mit der sie jetzt Munilla kritisieren, könnten sie für ihre Aktion jetzt eine moralische Autorität beanspruchen“, meint die Madrider Zeitung “ABC“. Das Konkurrenzblatt “El Mundo“ ergänzte: “Ein Teil der baskischen Kirche hat mehr Sympathien für die Mörder (der ETA) gezeigt als für deren Opfer. Auf die Sünde folgt nun die Buße.“
Ich kann die baskische Situation nicht beurteilen, da ich viel zu wenig darüber weiß (Vielleicht gibt's ja Leser, die da ein paar Informationen beisteuern können/möchten)?

Irgendwie wirkt der Artikel auf mich aber ein wenig konfus. Erst wird Munilla - ganz Anhänger einer "ultrakonservativen" Kirchenlehre - in die Ecke des "Schützlings des Trauergottesdiensthalters von Diktator Franco" gerückt, hübsch untermalt von Zitaten, deren Relevanz (besonders im Fall von Egibar) leicht fragwürdig ist. Da gehen bei mir normalerweise immer gleich alle Warnleuchten gleichzeitig an und eine Roboter-Stimme tönt: "Achtung! Achtung! Kirchenvertreter wird als Buhmann aufgebaut! Achtung!..."

Aber dann wird Munilla präsentiert als ein Priester, der lieber Hirte sein will als Politiker oder Sympathisant und sich die Finger beim Sezessions/Nationalismus-Bingo nicht schmutzig machen möchte. Das klingt für mich nach einem vorbildlichen Priester.

Dann wiederum wird den Stimmen, die die Ernennung befürworten (Kardinal Canizares, ABC, El Mundo) das Etikett "konservativ" bzw "rechtsliberal" angehängt, was wieder so auf einer Nebenspur das "Abtreibungsgegner! Homo-Ehen-Torpedierer! Mit dem Rücken zum Volk-Steher!"-Mantra mitlaufen läßt.

Werde ich schon paranoid? Lese ich hier zuviel hinein? Oder sind es die Medien selbst Schuld, die ihrerseits Begriffe wie "konservativ" durch inflationären Gebrauch im Kampf gegen unbeliebte Kirchenmänner mit mehr Bedeutung beladen haben, als ihnen lieb sein kann?

HILFE!!!

Wednesday, April 21, 2010

Ende einer Kultur?

Dieser guten Artikel von Paul Badde auf kath.net anläßlich des 83sten Geburtstages von Papst Benedikt XVI ist wohl schon reichlich bekannt.

Ich nehme ihn noch einmal auf, um eine Frage zu stellen. Badde schreibt:
    Vielleicht ist es deshalb ja ein Ausweis himmlischen Humors, dass die Kardinäle ausgerechnet ihn gewählt haben, um das Schiff der Kirche durch die ersten Stürme der digitalen Revolution zu steuern, durch Gefährdungen, von denen sich vor ihm kein Papst einen Begriff machen konnte. Ihm ist jedenfalls zugefallen, mit dem Bleistift in der Hand der erste Papst im Zeitalter einer sich überschlagenden Beschleunigung zu werden - wo man jetzt schon jede Abtei vergessen kann, in deren Klosterzellen ein Internetanschluss gestattet ist. Da geht vor unseren Augen eine 1500-jährige Kultur zu Ende. Mit solchen Brüchen, aber auch allem Versagen, aller Sünde und allen Verbrechen innerhalb der Kirche ist er vertraut wie kaum ein Zweiter.
Ist diese Gleichung Internet im Kloster = Kulturverlust zwingend richtig?

Ist die Kultur, die zu Ende geht, nur ein Schreiben mit Bleistift, oder ist es eine Kultur, in welcher Männer, denen die Zeit und der Geist gegeben ist, die Möglichkeit nutzen, mit den ihnen in ihrer Zeit zur Verfügung stehenden Mitteln Wissenswertes unters Volk zu bringen und für Christus, seine Kirche, ihre Hirten und ihr Volk ins (digitale) Feld zu ziehen?

Was meint Ihr?

Friday, March 19, 2010

Weil es noch Leute gibt, die erst einmal denken wollen, bevor sie sich äußern!

Bin ja immer gerne hilfreich zur Stelle, wenn's darum geht, komplizierte Fragen zu beantworten.

Monday, March 08, 2010

Eben fiel's mir wie Schuppen von den Augen:

Ist die ganze Marketing- und Werbe-Industrie nicht ausschließlich damit beschäftigt, Wünsche in Bedürfnisse umzuwandeln?

Wednesday, March 03, 2010

Der Scopes-Prozeß

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte eine sich selbst als "Fundamentalismus" bezeichnende Bewegung in den USA erheblichen Einfluß erlangt. Diese Bewegung lehnte die Evolutionstheorie strikt ab und vertrat die Ansicht, daß die Bibel bezüglich der Schöpfung wörtlich zu verstehen sei. Der Einfluß der Bewegung reichte weit genug, daß in den Bundesstaaten Florida, Oklahoma und Tennessee Gesetze erlassen wurden, die das Unterrichten von der biblischen Schöpfungstheorie abweichender Auffassungen an öffentlichen Schulen untersagten. Das am 13. März 1925 in Tennessee erlassene Gesetz (Butler Act) war dabei das einzige, welches eine strafrechtliche Bestimmung enthielt. Die American Civil Liberties Union (ACLU) bot an, die Prozeßkosten für jeden zu übernehmen, der aufgrund dieses Gesetzes angeklagt würde.

Eine Gruppe von Geschäftsleuten aus Dayton (Tennessee) hielt einen Prozeß in dieser Sache für geeignet, ihre Stadt bekannter zu machen. Sie überredeten den Biologielehrer John T. Scopes, sich wegen dieses Gesetzes anklagen zu lassen. Scopes unterrichtete im April 1925 auf Grund des vom Staate Tennessee nicht untersagten Lehrbuches "Civic Biology" von Hunter in einer Unterrichtsstunde an der Rhea County High School die Evolutionstheorie. Ein eingeweihter Bürger erstattete daraufhin Anzeige.

Soweit die Vorgeschichte, die ich aus Faulheit aus dem Wiki-Artikel gemopst habe.

Die ursprüngliche Absicht der ACLU war es, eine landesweite Debatte über die konstitutionellen Rechte der Amerikaner anzustoßen und das Tennessee-Gesetz letztlich kraft des Gebotes zum Schutz der akademischen Freiheit, der Meinung-, Gedanken- und Religionsfreiheit als ungültig erklären zu lassen. All diese Aspekte wurden aber vernebelt, da die beiden Hauptgegner im Prozeß, der "fundamentalistische" Politiker William Jennings Bryan und der "agnostische"Anwalt Clarence Darrow sich eine wilde Gladiatoren-Schlacht lieferten, an deren Ende Darrow Bryan als Bibelexperten in den Zeugenstand rief. Dieses Kreuzverhör, in dem Bryan über Aussagen der Bibel und zum Alter der Erde vernommen wurde und sich in Widersprüche verstrickte, verlief so heftig, daß Darrow wegen Mißachtung des Gerichts verurteilt wurde. Das Kreuzverhör wurde zum Höhepunkt des Prozesses und zur bekanntesten Szene des 1960 gedrehten Films "Inherit the Wind" (Wer den Wind sät), der die ganze Geschichte wiedergibt.

Der (in der Wahl seiner stilistischen Mitten und in der dichterischen Freiheit leicht voreingenommene) Film hält sich insofern genau an die Realität, als daß man so gut wie nie das Gefühl hat, hier ginge es um etwas anderes als den Kampf zwischen Darwinisten und bibeltreuen Christen.

Scopes wurde übrigens zu $100 Strafe verurteilt, später jedoch vom Obersten Gericht von Tennessee wegen eines Formfehlers freigesprochen. Die Strafe gegen Darrow wegen Mißachtung wurde ebenfalls nach einer Entschuldigung erlassen.

Der Staat Tennesse hob 1967 den Butler-Act auf, und ein Jahr später entschied der Supreme Court in Epperson gegen Arkansas ebenfalls gegen ein Anti-Evolutionsgesetz.


Warum ezähle ich das alles?

Die Frage, die sich aufdrängt, ist, warum heute Krankenschwestern oder Flughafenangestellten, die einen Kreuzanhänger tragen, die Entlassung droht? Hatten die Macher des Films einen lichten Moment, als sie - bewußt oder unbewußt - den Prozeßverlauf richtig interpretierten und es so wirken ließen, als ginge es nicht um die Freiheit, sondern nur um das aktuell vorherrschende Übergewicht in der Gesellschaft, welches es erlaubt, die eigentlich geforderten Freiheiten zu unterdrücken?

Ich meine, das Kreuz als Anhänger ist nichts weiter als ein Zeichen, eine Realität, die, wenn wahrgenommen, auf eine andere Realität hinweist. Und diese andere Realität kann für den Betrachter des Zeichens Gott sein, oder die durch Christus erwirkte Erlösung, oder das Christentum selbst oder gar die katholische Religion. All diesen Dingen mag man mit Zu- oder Abneigung begegnen. Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, daß das Zeichen, welches auf die andere Realität verweist, kein Instrument der Gehirnwäsche ist. Denn wieviel Menschen gibt es, die einen Kreuzanhänger erblicken und darauf hin aufspringen und ausrufen: "Ich muß mich taufen lassen! Jetzt!"? Funktionierte der Mensch so, dann müßten ja - angesichts von Che-T-Shirts und Mao-Ansteckern (Zeichen) - vor den Parteizentralen der kommunistischen oder sozialistischen Parteien Schlangen von Menschen stehen, die sich als Mitglieder einschreiben wollen. Funktionierte der Mensch so, dann müßten doch - angesichts einmal im Jahr durch europäische Großstädte paradierender Regenbogen-Fahnen und halb-entblößter Hinterteile (Zeichen) - sich bestimmte Bars und Discos eines monströsen Umsatzwachstums erfreuen.

Nein, ich glaube nicht, daß der Mensch so steuerbar ist. Daher verweigere ich niemandem sein Che-Hemd und wünschte mir von Gay-Pride-Paraden höchstens, daß sie manchmal ein wenig "anständiger" daherkämen. Keinesfalls aber will ich diese Form des Ausdrucks des eigenen Lebensgefühls schnöde und gewaltsam unterdrückt wissen.

Ist es müßig, die Frage zu stellen, warum der privaten Entscheidung, ein Kreuz als Anhänger zu tragen, nicht derselbe Respekt entgegengebracht wird? Lautet die schlichte Antwort tatsächlich "Du bist fundamentalistisch und ich bin aufgeklärt! Hier geht's gar nicht um Freiheit, und wenn doch, dann ist meine Freiheit freier als deine!"?

Friday, December 18, 2009

Aaaaaaaand... you're OUT!

Und zwar so richtig!

Milingo hat den Bogen überpannt. Der Exkommunikation latae sententiae (Canon 1382) vom September 2006 folgte nun die Laisierung.

Frage an die Sakraments- und Rechts-Experten (wir sind in unserem Kurs noch nicht so weit): Milingo hat jetzt, wenn ich es richtig verstehe, Rechte und Pflichten eines Priesters/Bischofs verloren. Daß künftige priesterliche Handlungen illegitim sind (ausgenommen in Fällen von Todesgefahr (Canon 976)), ist klar. Aber inwieweit hat die Unauslöschlichkeit des sakramentalen Charakters von Diakonats-, Priester- und Bischofsweihe Auswirkungen auf die Gültigkeit z.B. irgendwelcher Bischofsweihen, die Milingo künftig vielleicht durchzuführen gedenkt?

Wednesday, May 27, 2009

Alles zwitschert

Alle sind am dran am twittern! Nur ich hab mich noch nicht dazu durchgerungen. Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll und frage mal bei den geneigten Lesern nach den Pros und Cons.


Soll der Herr Alipius auch zwitschern?

Wenn ja, warum?

Wenn nein, warum nicht?

Monday, May 26, 2008

Wie jetzt?

Jedesmal, wenn ich von der Marssonde lese, taucht der Begriff "Leben" auf.

Warum ist das Leben auf anderen Planten so fesselnd, wenn wir hier auf der Erde nicht genug von den diversen Möglichkeiten bekommen, das Leben zu beenden (vorzeitig oder auch nicht)?

Thursday, April 26, 2007

Ratschlag, bitte!

Ich bin vor geraumer Zeit auf den neuen Blogger umgestiegen und habe mein altes Template behalten. Jetzt habe ich meine ganzen Posts mal gelabelt und stellt fest, daß das alte Template keine Label-Liste erlaubt. Um diese zu bekommen, müßte ich mein Layout ändern. Hier sagt Blogger aber, daß man Änderungen, die man im Template vorgenommen hat, bei diesem Schritt verlieren wird. Zwar wird eine Kopie des alten Templates angelegt und gespeichert, aber ich trau dem Braten nicht.

Hat irgendwer schon Erfahrungen mit einem Layout-Wechsel im neuen Blogger gemacht und wenn ja, ist es ratsam, dies zu tun, oder werde ich danach schimpfen wie ein Rohrspatz, weil einfach nix mehr so aussieht wie früher?

Bitte um Rat,
Alipius

Sunday, October 29, 2006

Wieso "Ötsch"?

Einen schönen Sonntag Euch allen!

Links seht Ihr den "Passer domesticus" oder auch "Haussperling". Sind diese punkigen Spatzen nicht einfach das Komischste und Knüffigste, was es gibt?

Im Ruhrgebiet habe ich oft den Ausdruck "Ötsch" gehört, wenn von einem gefiederten Freund die Rede war. Ich finde den Ausdruck irgendwie passend, hatte aber nie eine Ahnung, wo er herstammen könnte. In einem "Ruhrpott-Lexikon" las ich, daß mit diesem Wort im Ruhrgebiet kleine Vögel bezeichnet werden. Eine andere Veröffentlichung unterrrichtete mich darüber, daß in Herne speziell der gemeine Hausspatz so genannt wird. Jetzt sitze ich hier in Italien und stelle plötzlich fest, daß "Vogel" auf italienisch "uccello" heißt. Dann schaue ich auf die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland und sehe, daß in den 50ern und 60ern im Ruhrgebiet jede Menge Italiener unterwegs waren. Könnte es sein, daß diese Südländer nicht nur Pasta, Grappa, Balsamico, Olivenöl etc. importiert (dafür übrigens heißen Dank!), sondern auch unsere Sprache um das ein oder andere Wort bereichert haben?

"Ötsch" = "Uccello", warum nicht? Weiß irgendwer mehr darüber und kann mir sagen, ob ich richtig liege oder total im Nebel herumtapse?

Klärt mich auf!
Alipius

Thursday, October 19, 2006

Intellektuelles Eigentum?

Aus den britischen Nachrichten vom Februar dieses Jahres (Übersetzung meine):
    Zwei Diät-Anbieter stecken in einem Schwergewichtskampf, nachdem einer der beiden behauptete, daß Wort "Sünde" sei sein Eigentum. Slimming World, ein Schlankmacher-Club, der das Wort "Sünde" benutzte, um eingeschränkte oder verbotene Speisen zu kennzeichnen, änderte die Buchstabierung kürzlich von "sin" in "syn" (synergies). Trotzdem hat das Unternehmen einen Einspruch eingereicht, in dem festgestellt wird, daß die neue Company Sin & Slim kein gültiges Warenzeichen habe. Das achtzehn-seitige Schreiben beansprucht das Wort "Sin" für Slimming World. Ein Sprecher für Sin & Slim sagte, daß Unternehmen sei darauf vorbereitet, sich wenn nötig vor Gericht zu verteidigen: "Wir haben das starke Empfinden, daß wir Standpunkt gegen einen Anbiter beziehen müssen, der eindeutig versucht, den Markt zu monopolisieren. Wir sind allerdings auch verwundert, warum Slimming World Eigentum an dem biblischen Wort Sünde beansprucht." Das Unternehmen Slimming World erklärte, daß das Wort "Sünde" sein Markenzeichen sei und von ihm seit 35 benutzt wird: "Es ist ein Prinzip des Warenzeichen-Gesetzes, daß eine Company das Recht hat, ihr intellektuelles Eigentum zu schützen."
Das Lachen bleibt mir ein wenig im Hals stecken, wenn ich mir überlege, welches Konzept von "Sünde" in den Köpfen dieser Leute herumspukt. Gier, Ignoranz und Abzocke können davon ja kaum umfaßt werden.

Ich muß grade an eine Predigt denken, in der der Priester sich mit gespieltem Scherz darüber beklagte, daß es heutzutage nur noch zwei Artern der Sünde gibt: Diätsünden und Verkehrssünden.

Das mit dem "intellektuellen Eigentum" muß mir aber nochmal jemand erklären. Tippe ich jetzt mit dem Finger auf irgendein Wort im Lexikon, benutze es für ein Weilchen im Zusammenhang mit meiner Ware und dann gehört es mir?

Staunend,
Euer Alipius