Verständlich, weil geschicktes öffentliches Agieren anders aussieht.
Mulmig, weil viele Umstände und Tatsachen noch nebulös sind.
Schade, weil Mixa trotz allem eine gute Art hatte, auf Leute zuzugehen und im Umgang mit ihnen so überhaupt nicht dem Klischee eines Kirchenfürsten entsprach. Ich habe ihn zwar nie persönlich getroffen, kenne aber einige seiner Diözesanen (darunter zwei Seminaristen). Und was die so erzählen, macht mir den Mann in seiner Rolle als Hirte sympathisch.
Doppelt schade, weil es - wie auch immer letztlich die Sachlage ausschaut - für gewisse Mächte im Land ein hübscher Präzedenzfall sein wird.
Meine Gebete sind unterwegs.
5 days ago
3 comments:
Alipius schrieb: "..im Umgang mit ihnen so überhaupt nicht dem Klischee eines Kirchenfürsten entsprach..."
Also das muss ich, selbst als ehemaliger treuer Schüler und Bewunderer Mixas (und dadurch per se schon wohlwollend eingestellt)energisch relativieren. Er hatte ein Amtsverständnis inne, das man als übersteigert grotesk barock bezeichnen muss, bedauerlicherweise auch in einer gewissen negativen Facette des Begriffs. Er ließ sich sehr gerne- nicht zuletzt durch die Presse- beweihräuchern, jedes Mittel war ihm recht, Motto: " meine tägliche Schlagzeile gib mir heute."
Letztes Jahr war er zu Besuch in der Pfarrgemeinde. Es ist übel, wenn ein Episkop gesetzteren Alters auf einem Stehempfang z.B. etliche Gassenhauer schunkelnd vorsingt und meint, das konsternierte Volk damit und mit drittklassigen Witzen belustigen zu müssen. Da hab ich mich zum ersten Mal für ihn fremdgeschämt und mit mir der Rest der Anwesenden, weil ich derartiges Verhalten eigentlich nur von besoffenen Gästen auf der Wiesn kenne. "Der Wein ist das Getränk der Wahrheit und der Freude"- eines seiner Zitate, das während meiner Schulzeit sehr häufig zu hören gewesen ist. Es mag jeder seine Schlüsse daraus ziehen- egal wie diese ausfallen, es wird eine gehöriger Funke Wahrheit darin sein.
Sein Umgang mit Seminaristen und vor allem deren Aquise ist legendär. Flog in Deutschland irgendein Seminarist aus dem Seminar- was ja im Normalfall nie ohne Grund geschieht- ging er zu Mixa nach Eichstätt (später Augsburg) und wurde mit offenene Armen empfangen- Hauptsache die Statistik des obersten "Priestermachers" sah nach außen, respektive nach Rom hin gut aus.
Man hat gehört dass das winzige Bistum Eichstätt seinerzeit angeblich einen überraschend großen Betrag zur Unterstützung der Einrichtung der vatikanischen Nuntiatur in Berlin geleistet hat... nun: Es hat dennoch nicht als Katalysator für den subtil aber dennoch zielstrebig anvisierten Wechsel in das Wunschbistum der Erzdiözese München/Freising gereicht. Der Hl. Vater kennt die Verhältnisse in Deutschland bestens-Gott sei Dank.
So wurde Mixa in Augsburg geparkt.
Im Barock war Nepotismus ein bestimmendes Thema- wenn ich mir die Koletzko-Story so anschaue, kann ich mich der Assoziation gewisser Parallelen nicht erwehren, abgesehen von dem Verhältnis zum ehemaligen Heimleiter hier in Schrobenhausen. Stichwort Weinspesen.
Soweit das Negative.
Dennoch halte ich das Scheitern Mixas für einen herben Verlust, denn der eh schon zahnlose Tiger der dt. Bischofskonferenz wird dadurch ohne Zweifel noch einmal an Biss einbüßen.
Des weiteren finde ich bisweilen ein etwas würdigeres und fürstliches/barockes Auftreten eines Bischofs durchaus als dem Amte angemessen, man muss halt die rechte Balance finden. Solange das in der Intention des guten Hirten geschieht- wunderbar.
In diesem Fall hat es sich bereits vor langem zur Eitelkeit und einem völlig übersteigerten Selbstverständnis auch im materiellen Sinne gewandelt.
Sehr traurig, dass es soweit kommen musste.
Okay, danke für diese Gegenstimme. Ich hatte bis heute - ehrlich - von direkt Betroffenen nur Gutes gehört.
Das Gute überwiegt- ohne Zweifel!
Mit klugen Beratern und Supervisoren wäre es auch nicht so weit gekommen.
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