... Elsa und ich uns aber immer noch unsere schönen, erinnerungsschweren 80er Schlachten liefern, gönne ich mir jetzt einfach mal einen Rückblick auf mein wildestes Jahrzehnt, in dem es auch - aber nicht nur - musikalisch zugeht.
Das waren [für mich] die Achtziger-Jahre:
Musik:
Die wichtigsten/prägendsten Bands, mit denen ich groß wurde, waren...
Depeche Mode: Eine der ersten Bands bei denen ich ausflippte und dachte 'Monophoner Synthie und Gel im Haar! Das will ich auch!'
Orchestral Manoeuvres in the Dark (OMD): Etwas erwachsener als DM, was vielleicht auch an den in den 80ern für New Wave Bands eine Zeit lang obligatorischen schmalen Krawatten liegen mag.
ABC: Das war schon eher richtige Musik, was die machten, so mit Bläsern und Streichern und einer richtig tollen Stimme.
The Smiths: Hier änderte sich meine Welt zum ersten Mal. Die Art und Weise, wie Johnny Marr eine Gitarren-Pop-Perle nach der anderen scheinbar mühelos aus dem Ärmel schüttelte und Morrissey dazu entweder witzige oder aufmüpfige oder ergreifende oder böse Texte sang, das war dem kleinen Alipius schon einen halben Herzstillstand wert. Der Soundtrack für alle mißverstandenen und rebellischen Teenies, die nicht gleich mit Sicherheitsnadel im Ohr im U-Bahn-Schacht schlafen wollten.
The Cure: Es wird finster und dann doch wieder nicht. Ich habe bis heute nicht die geringste Ahnung, wie The Cure es jemals in die "Goth"-Ecke schafften. Gut, sie haben Pornography veröffentlicht, das mit Abstand düsterste Album, das ich besitze. Aber der Rest ist doch schlicht Pop?! The Walk, The Lovecats, Friday I'm in Love, Just like Heaven, Why can't I be You etc... Das sind doch Songs, wie sie ungotischer kaum sein können. Egal, The Cure waren für mich jedenfalls über einige Jahre hinweg die unbestrittene Nummer eins, und wehe der Herr Alipius verpaßte ein Konzert oder kaufte sich die neue LP nicht an dem Tag, an dem sie auch in die Läden kam. Es ging soweit, daß ich für circa ein Jahr sogar dem Robert Smith Lookalike Club beitrat.
And also the Trees: Über The Cure kam ich dann auf die Trees, die - wie aufmerksame Blogleser wissen - für mich mittlerweile die einzige Band sind. Klar, ich höre immer noch allenmöglichen Kram, auch 80er, aber wer mich nach meiner Lieblingsband fragt, der bekommt wie aus der Pistole geschossen zu hören: "And also the Trees". Die Jungs waren anfangs ein wenig Goth, kriegten dann aber schnell die Kurve zu ihrem ureigenen Stil und machen heute Mucke, die sich nicht unbedingt jedermann sofort erschließt, die aber dafür auch nach Jahren immer noch eigenständig und einfach gut klingt.
Kino:
Einige der Filme, die mich während der 80er so richtig vom Hocker rissen:
Wenn Ihr im Lexikon unter "Unterhaltungskino, perfektes" nachschaut, findet Ihr dort einen Eintrag, nämlich "Jäger des verlorenen Schatzes".
Die "Ghostbusters" hatten es mir natürlich auch angetan, denn sie waren witzig und retteten gleichzeitig die Welt. Mehr kann man nicht verlangen.
So cool muß man erst einmal sein: Man macht nicht nur einen Tag blau, sondern plant das Ganze auch noch so perfekt, daß am Ende die Freundin gesichert und der Freund unterm Pantoffel seines Vaters herborgekrochen ist. Ferris macht's möglich, denn "Ferris macht blau"
Die Mutter aller "Und das waren's nur noch Neun" Filme. die Art und Weise, Bruce "Coole Sau" Willis in "Die Hard" einen Schurken nach dem anderen aus dem Weg räumt ist zwar nicht immer sanft, aber sehr unterhaltsam und ultralässig.
Hach (** seufz **), die Teenie-Filme. Keiner war besser als der "Breakfast Club". Die etwas unglaubwürdige Prämisse führte nach viel Gelächter und ein wenig Schmalz zu der Erkenntnis, daß wir doch zumindest an der High School irgendwie alle gleich sind.
Nicht überall, wo Monty Python draufsteht, ist auch Monty Python drin, wie Terry Gilliam mit "Brazil" bewies. Klar, der Film hat kreischend komische Momente, aber insgesamt läßt diese Satire, die sowohl die Bürokratie als auch die funktionsgestörte moderne Welt aufs Korn nimmt, einen doch auch mit einem schalen Gefühl im Magen zurück. Ein Spitzenfilm ist's aber trotzdem.
James Bond hat mich natürlich auch schwer beeindruckt. In den 80ern wurde er verkörpert von Roger Moore und Timothy Dalton. Erstmal: Mein Bond ist und bleibt Sean Connery. Ich habe aber nie verstanden, warum die meisten meiner Bekannten den Dalton als Bond so unakzeptabel fanden. Mir war er lieber als Roger Moore, um ehrlich zusein. Klar, er hatte dessen augenzwinkernde "Mit einem Martini in der Hand und einem Babe auf dem Schoß mal eben die Welt retten"-Art gegen ziemlich humorfreie Reinigungsfeldzüge eingetauscht. Aber er brachte das alles sehr glaubwürdig rüber und wirkte für mich auch geziemend cool und nicht so zappelfillipig wie Moore. Ist aber wohl Geschmackssaache.
Der ideale Film, um danach erst einmal betroffen 20 Minuten im Kinosaal sitzen zu bleiben und dann mit Freunden bei Milchkaffe und Marlboro darüber zu diskutieren, Du. Nee, ist schon ein Klasse-Streifen. Matthew Modine und Nicolas Cage spielen sehr intensiv und lassen die Geschichte um einen leicht verwirrten- Vogel- und Flug-Besessenen Vietnam-Rückkehrer so richtig unter die Haut gehen.
Fernsehen:
Was die Glotze so hergab in den 80ern...
Hui, war ich gespannt, als Frank Elstner zum ersten Mal "Wetten, daß...?" moderierte. Und ich wurde nicht enttäuscht. So richtig Fahrt nahm die Sache dann auf, als Thomas Gottschalk seine damals noch reichlich unverbraucht wirkende, flapsig-lockere Art in den Pott warf.
Und nochmal Bruce Willis, diesmal mit Cybill Shepherd. "Das Model und Der Schnüffler" ist zwar eine bescheuerte Übersetzung des Originaltitels "Moonlighting", aber wer beklagt sich. Dafür war die Serieso wunderbar abgedreht, schrill und selbstreferentiell.
Zu "Magnum" muß ich, glaub ich, nicht viel sagen. Beste Feierabend-Unterhaltung.
Das Hirn, der Irre, der Playboy und der Muskel: Das "A-Team"! Kinder, wie bekloppt war das denn? Und dennoch: Ich hab die Jungs geliebt!
"Einmal Pizza bitte. Mit allem!" Der massentauglichste Außerirdische aller Zeiten (knüffiger und harmloser als ET, witziger als Mork) hatte es mir sehr angetan. Wer denkt, Katzen oder Schwiegermütter seien als Mitbewohner kompliziert, der versuche es mal einen Tag lang mit "Alf".
Spät in den 80ern wurde es dann auch Science Fiction-mäßig nochmal interessant. "The Next Generation" lud zum Mitfliegen ein und lieferte alles, was der "Star Treck"-Fan erwartete.
Essen:
Was mein Magen in den 80ern so alles aushielt:
Pizza, klar.
Die gute alte Curry-Kombi!
Der Chinese zum Mitnehmen hat seine Sachen zwar nie so schön verpackt, wie sie es in den USofA tun, aber geschmeckt hat's trotzdem.
Ich war ja hauptsächlich Kunde bei McDonald's, weil ich nur EINMAL in meinem Leben einen BigMac auspacken wollte, der so aussieht. Aber Pustekuchen.
Stil:
Die Klamotten, die den Bub machten.
Los ging's als Popper...
... dann kam so ein wenig New Wave dazu, so mit spitzeren Schuhen und Bundfaltenhose...
... und dann gab's die Goth-Phase, aber glücklicherweise bedeutend weniger lebensbedrohlich als hier auf dem Photo.
Themen:
Was mich so bewegte in den 80ern.
Zwei Dinge sind mir besonders in Erinnerung, nämlich einmal der losbrechende Öko-Kult...
... und dann die Angst vor der Bombe.
Huch, das ist jetzt aber ein langes Posting geworden. Hätte vielleicht eine Serie daraus machen sollen. Naja, zu spät.
5 days ago
7 comments:
Vielen Dank für die tolle Recherche!
The Cure und the Smiths fand ich damls als Jugendliche auch ganz toll, hinzu gehören für mich aber unbedingt noch die frühen Sachen von U2, wie Sunday Bloody Sunday.
Birdy war nicht so mein Ding; alle andern fand ich auch sehr gut; dazu kommen für mich aber noch unbedingt die gremlins, Running Man, Dirty Dancing und Blues Brothers!Sowie The Day After, Francesco und Auf den Schwingen des Todes.
Ja Mensch! Blues Brothers und Auf den Schwingen des Todes hätten auch für mich in die Liste gemußt. Ach, und der gute alte Terminator! Man vergißt halt dann letztlich doch immer etwas...
Goths in den 80ern? Muss ich irgendwie verpasst haben...
Aber Hallo! Das ging in den 80ern so richtig los!
Komisch, die Zeit hat sich doch überhaupt nicht verändert.
Die 80er Jahre waren die intensivsten, die ich genossen habe! Kein Wochenende ohne Disko und Clubs, eine Zeitlang jobbte ich sogar als DJ und durchstöberte die Plattenläden nach den genialsten Sounds. SOS-Band, The Cure, Princess, Kurtis Blow, Earth Wind & fire, und wie sie alle hiessen. Die Anfänge des "House Sound of Chicago" als es Richtung 90er ging, die Kleidung und die jeweils angesagten Styles, was waren wir alle hübsche Jungs und Mädels. Ich möchte die Zeit nicht missen!
@ nonnaatus: Geht mir auch so!
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