Sunday, February 28, 2010

Gott steh' uns bei!

Dieser Artikel auf Radio Netherlands Worldwise ist zwar in englischer Sprache, aber wer die ein wenig beherrscht, sollte ihn sich nicht entgehen lassen.

Summary: Eine Organisation mit dem Namen "Out of Free Will" hat in diesem Monat damit begonnen, Unterschriften für eine Gesetzesänderung in den Niederlanden zu sammeln. Angestrebt wird eine Euthanasie auf Wunsch und dazu gleich der Aufbau eines neuen Berufszweiges von Krankenschwestern, Psychologen, Ärzten und "geistlichen Professionellen", deren Dienstleistung es sein soll, Menschen ab dem Alter von 70 Jahren, die der Meinung sind, genug gelebt zu haben, beim Ableben behilflich zu sein.

Die Sprache ist stellenweise sehr gruselig. So sagt Dick Swaab, einer der Initiatoren der Aktion: "Im Tierreich werden Individuen einfach ersetzt und nicht endlos zusammengeflickt." Altern ist für Swaab nur Zellabnutzung durch Gebrauch. Wenn man fühlt, daß man kein Leben mehr in sich hat, sollte man das sagen und auch entsprechend handeln.

Eugène Sutorius, ein anderer der Initiatoren, räumt ein, daß dieser Service nur von Menschen beansprucht werden darf, die 70 Jahre oder älter sind. Selbstmord junger Leute kann nicht gerechtfertigt werden: "Eine ältere Person kann mehr verstehen, hat mehr Perspektive."

Klar. Und dann kommt der Schrei nach Gleichheit bzw. die Verurteilung von Euthanasiaphobie, und dann wollen auch 16jährige die entsprechenden Drogen verabreicht bekommen, weil sie zu Weihnachten die X-Box nicht bekamen oder weil ihre Freundin mit ihnen Schluß gemacht hat und sie deswegen "kein Leben mehr in sich" haben. Zumindest wird man sich aber bald auf die Untergrenze von 49 Jahren einigen, was ja bekanntlich das Alter ist, ab dem der Mensch als Konsument und Mitglied einer Zielgruppe nicht mehr so richtig interessant ist.

Ach ja: Die Organisatoren stellen sich vor, daß eine Stellenanzeige, mit der nach Personal gesucht wird, das beim Selbstmord hilft, etwa so klingen könnte: "Gesucht: Krankenschwester oder spiritueller Fürsorger im Besitz eines "Vollendetes Leben"-Zertifikat."

Gut, ich mache den Initiatoren nur begrenzt einen Vorwurf. Im Zusammenhang mit all den anderen, immer einfacher zugänglichen Notausgängen wie Scheidung und Abtreibung ist es ja nur konsequent, sich auch der letzten Verantwortung, nämlich der eines tatsächlich vollendeten Lebens, entziehen zu wollen.

Hilfe!

Noch mal kurz zurück zum Thema Barock/Rokoko: Ich habe ja schon so einiges gesehen, was die etwas abgefahrene Damenmode bei Hofe in dieser Zeit betrifft.



Aber was ist denn das hier rechts im Bild? Ist das eine gekenterte Galeere, die man mit Stoff überzogen hat? Oder eine Hausbar zum Mitnehmen mit mittig eingebautem Barkeeper-Halter? Oder ist es wirklich nur ein Kleid? Wenn ja: Konnte man diese Dinger irgendwie einfahren oder um 90 Gad drehen oder waren damals wirklich alle Türen so breit? Also, wenn das Kleid sich nicht verkleinern oder drehen läßt, dann stünde die Trägerin selbt in einem so beachtlichen Schloßbau wie z.B. Pommersfelden nach dem durchschreiten bestimmter Türen - nun ja - entweder leicht verwüstet oder halb entkleidet da.

Oder haben am Ende damals gar die Damen selbst eine 90-Grad-Drehung vollzogen und sind seitwärts durch die Türen getrippelt?

Grübel...

S E X !

Okay, ich denke, daß ich jedermanns Aufmerksamkeit habe...

Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen gentium", Paragraph 17:
    Wie nämlich der Sohn vom Vater gesandt ist, so hat er selbst die Apostel gesandt (vgl. Joh. 20,21) mit den Worten: "Gehet hin und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt 28,18-20). Diesen feierlichen Auftrag Christi zur Verkündigung der Heilswahrheit hat die Kirche von den Aposteln erhalten und muß ihn erfüllen bis zu den Grenzen der Erde (vgl. Apg 1,8). Daher macht sie sich die Worte des Apostels zu eigen: "Weh ... mir, wenn ich die Frohbotschaft nicht verkünde!" (1 Kor 9,16.) Unablässig fährt sie darum fort, Verkünder auszusenden, bis die neuen Kirchen voll errichtet sind und auch selbst das Werk der Verkündigung fortsetzen können. Sie wird nämlich vom Heiligen Geiste angetrieben, mitzuwirken, daß der Ratschluß Gottes, der Christus zum Ursprung des Heils für die ganze Welt bestellt hat, tatsächlich ausgeführt werde. In der Verkündigung der Frohbotschaft sucht die Kirche die Hörer zum Glauben und zum Bekenntnis des Glaubens zu bringen, bereitet sie für die Taufe vor, befreit sie aus der Knechtschaft des Irrtums und gliedert sie Christus ein, damit sie durch die Liebe bis zur Fülle in ihn hineinwachsen. Ihre Mühe aber bewirkt, daß aller Same des Guten, der sich in Herz und Geist der Menschen oder in den eigenen Riten und Kulturen der Völker findet, nicht nur nicht untergehe, sondern geheilt, erhoben und vollendet werde zur Ehre Gottes, zur Beschämung des Teufels und zur Seligkeit des Menschen. Jedem Jünger Christi obliegt die Pflicht, nach seinem Teil den Glauben auszusäen.
Die Morallehre der Katholischen Kirche bezüglich Familie und Sexualität leidet daran, daß sie einerseits auf vielen Ebenen die Wahrheit vermitteln muß und daß andererseits heutzutage niemand mehr eine Wahrheit "besitzen" geschweige denn verkündigen darf, die sich nicht empirisch untermauern läßt oder die die Menschen in ihrer Realität als Sünder ernst nimmt und ihnen daher Magendrücken bereitet.

Grundsätzlich ist die Wahrheit immer attraktiv. Klar, es gibt Momente im Leben, da denkt man sich 'Och, das hätte ich jetzt eigentlich lieber nicht gewußt...', aber letztlich hilft einem doch jede Wahrheit - angenehm oder unangenehm - sich mit bestimmten Realitäten vertraut zu machen und sich auf diese einzustellen.

An erster Stelle in der Vermittlung der Katholischen Morallehre muß die Frage nach dem Glauben stehen. Ein Gespräch über Familien- und Sexualmoral zwischen mir und einem Menschen, der überhaupt nicht an Gott glaubt oder nur eine vage, selektive Vorstellung von ihm hat, kann unendlich schwierig werden. Muß es aber nicht.

Der (künftige) Priester darf eines nicht vergessen: Es ist - zumindest auf einer anfänglichen, fast noch vormoralischen Ebene - nicht seine Aufgabe, den Leuten ständig zu erzählen, was sie tun dürfen und was sie nicht tun dürfen. Es ist seine Aufgabe, die Menschen Christus zuzuführen. Denn wenn die Menschen in eine Beziehung mit Christus gebracht werden und ihr Wissen über Ihn sich mehrt und korroboriert, dann werden sie von sich aus erkennen, was zu tun und was zu unterlassen ist. Sicher, es werden dann später komplexere Fragen auftauchen, bei denen es gut und recht ist, den Leuten bezüglich ihrer Handlungen zumindest Ratschläge zu geben. Aber am Anfang steht Christus und nicht "Du mußt!" oder "Du darfst nicht!"

Ich tue mich manchmal ein wenig schwer mit der medialen Präsenz der Heiligen Mutter Kirche, wenn es um die Fragen der Familie und der Sexualität geht. Klar, da ist einerseits die vierte Gewalt, die sehr genau weiß, welche Aussagen des Papstes, der Bischöfe und auch einzelner Priester man auf welche Art und in welchem Kontext wiederzugeben hat, um eine gewisse Grundsstimmung zu erzeugen. Von den Wiederkäuern dieser Presse- und Rundfunk-Schnipsel, die in der weiten Welt des Internet nach eigenem Gutdünken Informationen aufbereiten will ich erst gar nicht reden.

Doch eben diese Phänomene sollten die Kirche aufhorchen lassen. Denn in ihnen verbirgt sich eine gewaltige Chance. Wenn irgendwo Kirche draufsteht, ist es erst einmal interessant. Wenn nach wenigen Zeilen oder Sätzen klar wird, daß es nicht um Sex-Skandale geht oder um Exkommunikationen, um anrüchigen Liturgie-Prunk, um in irgendeinem Fettnäpfchen stehende Bischöfe oder um eine grundsätzliche Möglichkeit, sich wenigstens moralisch überlegen, wenn nicht mit richterlicher Gewalt ausgestattet zu betrachten, dann blendet der Großteil der Leute zwar aus. Dennoch verbirgt sich hier eine Gelegenheit.

Ich bin - nicht nur aus einer Laune heraus, sondern nach langer und genauer Beobachtung bestimmter Mechanismen - davon überzeugt, daß die meisten der Leute, die sich einigermaßen geladen in Richtung Kirche wenden, dies nur tun, weil sie für eben diese Ladung einen Blitzableiter benötigen. Doch die Urasache der Ladung ist nicht die Kirche selbst. Die Ursache der Ladung ist die kirchliche Lehre, die sich in der heutigen Zeit immer weniger mit den Vorstelllungen und Lebensentwürfen des Individuums in Einklang bringen läßt. Dies aus zwei Gründen: Erstens ist der Inhalt als solcher auf den ersten Blick erst einmal schwer vardaulich. Zweitens wird dieser Inhalt dann oft auch noch in einer Form präsentiert, welche die Leute nicht zum Zuhören und genauen Hinschauen einlädt.

Was nützt es, zu sagen, Abtreibung sei Mord, Ehebruch sei eine schwere Sünde, Homosexualität sei in sich nicht in Ordnung, Scheidung entspräche nicht dem göttlichen Plan für die Einheit zwischen Mann und Frau, wenn man noch keine Methode gefunden hat, diese Inhalte im gleichen Atemzug sowohl mit der Heiligen Schrift als auch mit der Tradition der Kirche zu untermauern? Ich sage nicht, daß dies nicht versucht oder getan wird. Es ist aber doch so, daß die Reizworte in den Medien immer in den Vordergrund gestellt werden. Und ich will noch weiter Fragen: Was nützt die Heilige Schrift, was nützt die Tradition der Kirche, wenn die Menschen nicht mehr wissen, warum Schrift und Tradition überhaupt existieren?

Ich sehe tagtäglich - sei es in Rom oder in Klosterneuburg oder in Wien oder in Düsseldorf oder in Bamberg - Menschen, deren Leben eine ruckartige Veränderung hin zum besseren erfahren wird, sobald man sie mit der Tatsache vertraut macht, daß eben dieses Leben ewig und unvorstellbar herrlich sein kann. Die Gnade und die Erlösung sind ja bereits in diese Welt eingedrungen und haben sie verändert. Jetzt ist es (wieder) an der Zeit, dies zu verkünden. Es ist an der Zeit, den Menschen erneut zu verdeutlichen, daß sie ihr Leben bedeutend entspannter angehen können, als man ihnen allerorten weismachen will. Es ist an der Zeit, den Menschen zu demonstrieren, daß sie mit gelöstem - nicht herablassendem - Lachen all den Tausenden von Verführern den Rücken zuwenden und sie im Idealfall auch gerne zum Mitgehen einladen können. Es ist an der Zeit, den Menschen auf glaubwürdige Art zu verstehen zu geben, daß sie bereits frei sind und sich nicht eine vermeintliche Freiheit noch erstreiten müssen. Es ist an der Zeit, den Menschen Christus zu zeigen. Denn nur, wenn sie Christus erkannt und kennengelernt und - soweit es menschenmöglich ist - verstanden haben, wird die katholische Morallehre bei ihnen greifen. Was nützen katholische Vorschriften, wenn das gesamte Gefüge von Handlung und Konsequenz sich in der Vorstellung der Menschen nur auf das Diesseits richtet?

Wir dürfen nie vergessen, daß nicht die Kirche Menschen rettet. Die Kirche verkündet die Frohe Botschft und spendet die Sakramente, so daß Christus die Menschen retten kann. Natürlich ist die Kirche das von Christus selbst uns geschenkte Instrument, durch welches diese Rettung ermöglicht wird. Aber nur Christus selbst bewirkt die Rettung, ist es doch Christus selbst, der sich uns in der Verkündigung und in den Sakramenten zeigt und schenkt.

Ich wäre daher beglückt, wenn die Kirche (Priester und Laien) einen Weg fände, mit sanfter Zähigkeit (um mal einen der bekanntesten der Klosternuburger Chorherrn, Pius Parsch, zu zitieren) unaufhörlich Christus auszurufen, in die Welt zu tragen, verständlich zu machen und als Erfüllung aller menschlichen Sehnsüchte erkennbar werden zu lassen. Wenn die Menschen um die Ursache der Herrlichkeit, die ihrer harrt, nicht wissen, dann wird man sie durch Gebote und Verbote auch für diese Herrlichkeit nicht interessieren können. Es muß umgekehrt ablaufen: Wenn die Menschen die Ursache der Herrlichkeit erkannt haben, werden sie - nicht alle und nicht immer, aber dennoch in bedeutend höherem Maße als jetzt - selbst beginnen, die Fragen nach richtig und falsch, nach gut und böse, nach gestattet und verboten zu stellen.

Und dies bezieht sich nicht nur auf Familie und Sexualität. Es bezieht sich unter anderem auch auf solche Schweinehunde wie diejenigen, die grade in Oberitalien einen Öl-Supergau ausgelöst haben, auf 16-jährige Jungspunde, die aus heiterem Himmel Menschen mindestens krankenhausreif prügeln, auf all jene, die glauben, noch mehr Besitz bedeute noch mehr Lebensqualität und auf all die Menschen, die sich freiwillig in Gefangenschaft begeben. Ich lasse mir lieber von der Wahrheit, die Christus ist, Fesseln anlegen, als von den Meinungen, die mir aus allen vier Winden entgegenposaunt werden.

Also schreibt ruhig überall "Kirche" drauf, aber dann stellt sicher, daß erst einmal Christus drin ist und nicht ein Katalog von Vorschriften. Klar, es wird Leute geben, die sich abwenden, wenn auf "Kirche" dann kein Skandal folgt, so, wie es Leute geben mag, die die Überschrift dieses Postings lasen und mittlerweile diese Seite schon längst wieder verlassen haben, weil das Erhoffte nicht geliefert wurde. Aber diejenigen, die vielleicht zweifeln oder unschlüssig sind oder - von Christus noch gar nicht berührt - gar ein ganz neues Kapitel ihres Lebens aufgeschlagen finden könnten, die werden es dankbar registrieren, wenn es gelingt, ihnen Herz und Verstand nicht mit der Brechstange sondern mit dem Quell der Wahrheit zu öffnen.

Denn, wie gesagt: Die Wahrheit ist immer attraktiv.

Saturday, February 27, 2010

Fasten/Abstinenz

Da es bezüglich des Fastens bzw. der Abstinenz immer wieder zu Mißverständnissen kommt, wie ich in persönlichen Gesprächen erfahre und einer bei Elsa im Kommentarbereich geführten Diskussion entnehme, hier mal kurz die entsprechenden Passagen aus dem Kirchenrecht:
    Canon 1249: Alle Gläubigen sind, jeder auf seine Weise, aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun; damit sich aber alle durch eine bestimmte gemeinsame Beachtung der Buße miteinander verbinden, werden Bußtage vorgeschrieben, an welchen die Gläubigen sich in besonderer Weise dem Gebet widmen, Werke der Frömmigkeit und der Caritas verrichten, sich selbst verleugnen, indem sie die ihnen eigenen Pflichten getreuer erfüllen und nach Maßgabe der folgenden Canones besonders Fasten und Abstinenz halten.

    Canon 1250: Bußtage und Bußzeiten für die ganze Kirche sind alle Freitage des ganzen Jahres und die österliche Bußzeit.

    Canon 1251: Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt: Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.

    Canon 1252: Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; das Fastengebot verpflichtet alle Volljährigen bis zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres. Die Seelsorger und die Eltern sollen aber dafür sorgen, dass auch diejenigen, die wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis der Buße geführt werden.

    Canon 1253: Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen, besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen, ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz festlegen.
Und dazu auch noch kurz eine Begriffserklärung:

Abstinenz: Fleisch = verboten. Fisch, Eier, Milch = erlaubt.

Fasten: Eine Sättigung täglich. Kleine Stärkungen am Morgen und entweder am Mittag oder Abend (je nachdem, zu welcher Mahlzeit man sich satt ist) sind gestattet.

Wer mehr als dies tun will, der tue es. Wer sich an die Vorgaben aus dem Kirchenrecht hält, der tut nicht zu wenig.

Find' ich doof!

Anfang vergangener Woche war ich auf dem Weg zum Supermarkt. Da stürmte plötzlich auf offener Straße ein circa 1,90 Meter großer, schätzungsweise 150 Kilogramm schwerer, kahlgeschorener Kerl mit Tätowierungen auf beiden Handrücken auf mich zu. Mir wurde - zugegeben - ziemlich mulmig. Jedoch: Mit nicht unfreundlichem Grinsen hielt mir der Riese eine Pranke hin und flötete mit hohem Stimmchen: "Buon giorno, Padre!" Ich ließ mich nicht lumpen, ergriff die Hand und buongiornote zurück.

"Padre, eine Bitte..." hieß es dann. Mir war klar, was folgen würde, also zückte ich gleich die Geldbörse. Da war aber außer einem Fuffi nix drin, wie ich feststellte. Meine zögerliche Reaktion wurde gleich interpretiert und es folgte eine Schilderung der daheim nach Nahrung krähenden Kinder. Ich gab dem Mann zu verstehen, daß ich erst wechseln müsse und daß er mich gerne bis vor den Supermarkt begleiten und dort warten könne. Er nickte. Unterwegs erkundigte ich mich ein wenig:"Wieviel Kinder haben sie denn?"

"Zwei Söhne. Giorgio und Angelo."

"Und wie alt sind die?"

"Vier und Zwei."

Wir kamen am Supermarkt an. Ich kaufte ein, er wartete draußen. Als ich wieder hinauskam, hatte sich eine zierliche Frau zu dem Hünen gesellt, die er mir als die Mutter seiner Kinder vorstellte. In Anbetracht der Fastenzeit und des von mir aufgrund des ein oder anderen Verzichtes zusammengesparten Geldes drückte ich dem Mann 20 Euro in die Hand.

"Padre, eine Bitte..."

Ich starrte. "Hä?"

"Eine Bitte! Ich habe zwei Söhne und wir brauchen etwas zu essen..."

Sprachlos und mich um Fassung bemühend deutete ich auf den 20-Euro-Schein, den der Kerl noch in der Hand hielt.

"Wir haben aber zwei Söhne..."

Ich drehte mich um und ging, nachdem ich "Sagen sie beim nächsten Mal einfach 'Danke'" geraunt hatte.


Heute komme ich von einem kurzen Spaziergang zurück und genau dieser Kerl stellt sich mir wieder in den Weg, allerdings an anderer Stelle. "Buon giorno, Padre. Eine Bitte..."

"Nö, nicht nochmal", antwortete ich, leicht gereizt wegen aufkommender Erinnerungen.

"Wie jetzt, 'nicht nochmal'?"

"Erinnern sie sich nicht? Ich gab ihnen letzte Woche 20 Euro."

"Aber es ist für meine Familie..."

"Ja? Wie viele Kinder haben sie denn?"

"Einen Sohn. Er heißt Manolo."

"Einen Sohn. Manolo. Interessant... Wie alt ist er denn?"

"Noch kein halbes Jahr. Wir brauchen dringend Geld für Windeln."

"Tschö!"

Es ist wirklich nicht so, daß ich Bettlern gegenüber knausrig bin. Im Gegenteil. Aber solche Maschen bringen mich auf die Palme. Der Löwenanteil der Bettler in Rom kommt aus der Zigeuner-Ecke. Daß die nicht "Danke" sagen, sondern erst einmal mehr fordern, daran habe ich mich schon vor gut einem Jahr gewöhnt. Allerdings ging's da meistens um Beträge zwischen zwei und zehn Euro. Daß aber erstens selbst bei einem Zwanni noch weiterprobiert wird und Einem dazu ganz offensichtlich irgendwelche erschwindelten Rührstückchen aufgetischt werden, um das Spenderherz weiter zu öffnen, daß macht mich wahnsinnig. Erstens: Was glauben die, wer ich bin, daß man mich erst belügen muß, um eine Spende zu bekommen? Zweitens: Das ist sooooo unprofessionell, daß der Typ sich nicht mal ein Profil zulegte und sich dann stramm daran hielt. Einmal zwei Söhne, einmal einer. Einmal Giorgio und Angelo. Einmal Manolo. Einmal zwei und vier Jahre alt. Einmal ein halbes Jahr alt.

Ich hab jetzt erstmal die Nase voll und geb' nur noch den alten, zerbrechlichen italienischen Opas und Omas etwas. Von denen gibts auch genug und die wissen sich auch noch zu bedanken. Daß wir uns nicht falsch verstehen: Mir ist der Dank nicht wichtig, weil ich mich dann toll fühle. Er ist mir wichtig, weil er die Sache echter wirken läßt und weil er den Leuten, die mich um Kleingeld angehen, ermöglicht, wenigstens etwas zurückzugeben.

Friday, February 26, 2010

Ihr ahntet es schon...

... aber an einem Barocktag darf ich natürlich weder mein heiß geliebtes Bamberg noch meine bauwütigen Grafen von Schönborn vernachlässigen.

Was Bamberg betrifft, so kann ich momentan natürlich leider nicht mit neuen Bildern prunken; ich kann Euch aber immerhin zwei der bizarrsten Kontexte präsentieren, in welchen ich die Begriffe "Bamberg" und "Barock" bisher vorfand:Beim Bier ist man sich immerhin einig. Ergibt ja auch einen Sinn, schließlich ist Bamberg ja für sein Rauchbier bekannt. Mir fiele als drittes "B" wahrscheinlich eher "Bischöfe" ein, womit wir dann auch schon bei den Grafen von Schönborn wären:



Ich weiß nicht, ob ich Euch dieses Altarbild der Pfarrkirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Gaibach schon einmal zeigte. Die Kirche ist ein Spätwerk von Balthasar Neumann und entstand in den Jahren 1743–45; sie ist eine Stiftung des Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn.

Blickfang und Besonderheit in der Kirche ist eben dieses Altarbild von Franz Lippold, auf wlechem man drei Generationen von Schönborn-Herren in Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit sieht.

Knüller: Ich wollte jetzt groß rumsuchen und schauen, wer von den weltlichen Herren eigentlich wer ist (da ich mich im Hause Schönborn nur bei den Kirchenfürsten auskenne - ** schäm **), aber da fand ich zum Glück auf Wikipedia schon alles erklärt. Danke!

Also: Ganz klar, der Kardinal Damian Hugo gehört zwar erst der dritten Generation an, muß aber natürlich in die Mitte. In der ersten Reihe seht ihr knieend von links nach rechts: Friedrich Karl (Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, wie gesagt Stifter der Kirche, dritte Generation), Johann Phillip (Kurfürst von Mainz, Fürstbischof von Würzburg und Worms, erste Generation) und Philipp Erwein (Mainzer Oberamtmann, erste Generation). Hinter Philipp Erwein steht sein Sohn Melchior Friedrich (Mainzer Obermarschall und Vizedom von Aschaffenburg) und somit ein Vertreter der zweiten Generation. In der Reihe hinten stehen von links nach rechts: Johann Philipp Franz (Fürstbischof von Würzburg, dritte Generation), daneben schaut der wildeste der Wilden (was die Bauvorhaben betrifft) und somit mein Lieblings-Schönborn, Lothar Franz, etwas skeptisch aus dem Hermelin. Er war Bischof von Bamberg und Erzbischof von Mainz und gehört als Sohn des Philipp Erwein ebenfalls der zweiten Generation an. Die letzten Herren stammen alle aus der dritten Generation: Rechts von Lothar Franz steht Franz Georg (Kurfürst von Trier, Fürstbischof von Worms). In der Bildmitte wie gesagt Kardinal Damian Hugo (Fürstbischof von Speyer und Konstanz), dann Marquard Wilhelm (Dompropst von Bamberg und Eichstätt), Rudolf Franz Erwein (Mainzer Vizedom, mit dem Orden vom Goldenen Vlies dargestellt) und Anselm Franz (ganz rechts hinten, kaiserlicher General).

Uffza! Ich hoffe, daß ich hier jetzt nichts durcheinandergebracht habe.

Okay, somit neigt sich der Barock-Tag auf am römsten auch schon wieder seinem Ende zu. Wir sehen bzw. lesen uns dann morgen wieder!

Oder auch nicht...

    "Ich habe folgende Erkenntnis gefunden und der Welt geschenkt: Evolution der Kultur ist gleichbedeutend mit dem Entfernen des Ornamentes aus dem Gebrauchsgegenstande." [Adolf Loos, Ornament und Verbrechen, 1908]





Hmm...

Lach!


[Quelle]

Heute ist Barock-Tag

Ich hab' heute keinen Bock auf Presseschau, auf Kindesmißhandlung, Schnarre, Küng, Tante Uta und wie sie alle heißen.

Daher ist heute auf am römstsen Barocktag!

Nach dem bereits vorgestellten Giuseppe Vasi präsentiere ich gleich noch einen Künstler des 18. Jahrhunderts, der es mit sehr angetan hat: Pompeo Girolamo Batoni (manchmal auch Battoni; 1708-1787).

Der war zu seiner Zeit hochgeschätzt und ist auch heute noch beliebt. Ich beschränke mich mal auf seine Protraits, die ich allesamt sehr gelungen finde.



Er durfte holde Damen malen, wie z.B. die Fürstin Giacinta Orsini Buoncampagni Ludovisi.


Er schien ein entschiedener Verfechter der Beinarbeit gewesen zu sein, sei es lässig, wie hier beim Engländer Charles Crowle...


... oder ausschweifend, wie hier bei Colonel William Gordon.


Auch den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz hat Batoni portraitiert. Der sieht hier aber grummlig aus.


Päpste gehörten ebenfalls zu Batonis Kunden. Hier seht ihr den rotwangigen Klemens XIII von edlem Brokat-Hintergrund...


... und hier Pius VI in verhältnismäßig jungen Jahren (57), also 23 Jahre bevor der Blitzschlag der Revolution den dann 80-jähirgen Greis vom Thron und in französische Gefangenschaft fegte.


Besonders gut gefallen mir Batonis Kardinäle, denn die werden einfach immer beim Lesen gestört! Etienne-Rene Kardinal Potier de Gesvres trägt's mit Fassung.


Dieser Kardinal, den ich leider nicht identifizieren konnte, scheint eher unamüsiert.


Prospero Kardinal Colonna di Sciarra wirkt da schon zahmer, was aber sicherlich auch an den aufs barockste überdramatisierten Bambi-Augen liegen kann. Und jetzt schaut euch mal die untere Hälfte dieses Gemäldes an! Wie kann man nur so malen? Das ist doch beinahe wie ein Photo!

Das barocke Rom

Ich wollte Euch diese Seite eigentlich schon seit Jharhunderten einmal vorstellen, hab's aber immer wieder vergessen. Rome in the footsteps of an XVIIIth century traveller bietet einen ziemlich genialen Einblich in das Rom des 18. Jahrhunderts. Denn dort kann man die Grafiken von Giuseppe Vasi (1710-1782) entweder nach Bauwerken sortiert oder anhand von acht Spaziergängen bestaunen. Zusätzlich gibt's eine Stadtkarte von Rom aus dem Jahre 1781, Barockskulpturen, Informationen über die Regionen Roms, über die Umgebung der Stadt, über päpstliche Wappen. Auch Geschichten und Geschichtchen kann man nachlesen.

Hier einige wenige Beispiele von Vasis Kunst:






Die Seite ist eine echte Fundgrube für Rom-Liebhaber! Leider in der Gestaltung etwas "buntig" und mit nicht immer super-durchschaubarer Navigation, aber dafür gibt's halt milliausend schöner Stiche und Grafiken und Photos zu sehen!

Thursday, February 25, 2010

Noch Fragen?

Via yahoo-news:
    Libyens Machthaber Gaddafi ruft zu Heiligem Krieg gegen Schweiz auf

    Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi hat im Zusammenhang mit dem Bau-Verbot für Minarette in der Schweiz zum Heiligen Krieg gegen die Alpenrepublik aufgerufen. "Der ungläubigen und abtrünnigen Schweiz, die die Häuser Allahs zerstört, muss mit allen Mitteln der Dschihad erklärt werden", sagte Gaddafi am Donnerstag anlässlich eines Gedenktages an die Geburt des Propheten Mohammed in der ostlibyschen Stadt Benghasi. Jeder Muslime, der mit der Schweiz Geschäfte mache, sei ein "Ungläubiger", der sich gegen den Islam stelle. Ein Dschihad gegen die Alpenrepublik sei kein Terrorismus.
Okay, zurechnungsfähig geht anders. Trotzdem die Frage: Wie genau soll ich mir in Zukunft eigentlich einreden, daß jedes kleine Entgegenkommen, welches Europa dem Islam erweist, nicht auf brutalen Drohungen (ausgesprochen oder unausgesprochen) beruht? Ich meine, Gaddafi sagt es hier einfach mal deutlich. Aber wir sind ja alle nicht dumm und durften in der Vergangenheit erleben, wozu man auf islamistischer Seits so in der Lage ist. Woher also die Gewissheit nehmen, daß jede einzelne Moschee, die bei uns steht, nicht in vorauseilendem Schiß gebaut wurde?

Dialog der Religionen?

Der Islam droht und der Westen kuscht bzw. konzentriert sich beim Verletzen religiöser Gefühle lieber auf die Christen.

Gratuliere!

Und wie geht's mir so dabei?

Elsa hat bereits leicht angefressen mal verbal die Faust auf den Tisch geknallt. Ihr Fazit:
    "Verfolgt die missbrauchenden Priester gnadenlos, als seien sie der Leibhaftige. Aufklärung, Strafanzeigen, Laiisierungen, mir egal. Alles, was nötig. Aber hört auf, unsere integren, opferbereiten, liebevollen und hervorragenden Priester zu demontieren und zu demotivieren."
Ich habe das große Glück bzw. die mir von Gott geschenkte Gnade, daß ich undemontierbar und undemotivierbar bin. Ich tauge auch nicht für Depressionen oder so Zeugs. Ich lese die fürchterlichen Nachrichten über den Kindesmißbrauch in der Kirche und die häufig äußerst geschmacksfreien Kommentare der üblichen Verdächtigen zu diesem Thema. Und ich denke mir dann, daß erstens die gesamte Kirche und zweitens die Betroffenen mein Gebet brauchen und auch kriegen werden.

Ansonsten fühle ich mich im Hinblick auf meine (so Gott will) bald startende Arbeit als Priester eigentlich eher entspannt, wenn nicht motiviert.

Es ist doch so: Ich kann in Zukunft ohnehin nur im begrenzten Aktionskreis einer Klosterneuburger Siftspfarre dafür sorgen, daß die Leute wenigstens wieder beginnen, eine Ahnung davon zu haben, was es bedeutet, daß Gott existiert, daß wir alle durch Christi Opfer am Kreuz erlöst sind, daß wir zu dieser Erlösung "Ja" sagen müssen und daß Christus, um uns dieses "Ja" zu ermöglichen, "seine heilige Kirche, die Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt [hat]" (lumen gentium 8), und daß diese Kirche "verwirklicht [ist] in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird" (lumen gentium 8).

Wenn ich mit meiner Arbeit in einer Pfarre beginne, werde ich nichts haben, als meinen Glauben, meine Hoffnung, meine Liebe und mein Alipius-Sein. Jeder Priester hat wahrscheinlich seine eigene Herangehensweise, sowohl an die alltägliche Arbeit als auch an besondere Herausforderungen. Und da werde ich einfach auf den Herrgott vertrauen, daß er mir die nötige "Ausrüstung" mitgegeben hat, um sowohl die Arbeit als auch die Herausforderungen zu meistern. Ich habe keine Lust, mich zu verstellen, nur weil grade überall herumgekräht wird.

Ich bin überzeugt, daß es einen Bereich im Leben gibt, auf dem eine repressive Moral (besser: Pseudo-Moral) noch bedeutend größeren Schaden anrichten kann, als im Sexualverhalten. Und dieser Bereich ist der natürliche, normale Umgang mit anderen Menschen.

Laß ich mich jetzt von den bis zum Platzen mit Pseudo-Moralin angefüllten Schreihälsen in eine Ecke pressen, aus der ich nicht einmal mehr die Wangen eines süßen Baby's erreichen kann, um sie mal kurz begeistert zu zwicken? Das wäre doch so, als flirtete ich nicht mehr mit Hunden herum, weil ich Angst davor habe, als zoophil verschrieen zu werden. Daß wäre so, als fürchtete ich mich davor, einen lieben Mitbruder oder Freund beim Wiedersehen in die Arme zu nehmen, weil man dies mißdeuten könnte. Daß wäre so, als gäbe ich unseren lieben, süßen, mexikanischen Schwestern keine Abschiedküßchen, wenn ich ihnen im Sommer "Lebewohl" sage, weil ja bei den Jungen getuschelt und bei den Alten gleich an Gerontophilie gedacht werden könnte.

Dieses Spiel mache ich nicht mit. Es wurde mittlerweile auf vielen Blogs und in vielen Zeitungen auf die eklige Doppelmoral hingewiesen, die es ermöglicht, die Kirche (über das geziemende Maß hinaus) als Rundum-Sündenbock hinzustellen. Ich selbst habe mehr als einmal hingewiesen auf den Zusammenhang zischen dem individuellen und dem gesellschaftlichen schlechten Gewissen und den Hang zu überzogener, manchmal schlicht irrationaler Kirchenkritik. Ich kann nicht in die Zukunft blicken (nein, sorry, kann ich wirklich nicht), aber ich befürchte, daß genau die Leute, die der Kirche jetzt ständig mit Zölibat und Sexualmoral kommen, bald diejenigen sein werden, die durch ihren Generalverdacht, ihre pseudomoralische Entflammung und ihre Schnüffelei mehr Priesterexistenzen ruinieren könnten, als der Zölibat es je fertigbrächte. Daher nochmals: Dieses Spiel mache ich nicht mit!

A propos Kardinal Micara...

Ich sitze hier und krame Informationen über die Feierlichkeiten zusammen, die 1948 in Köln anläßlich des 700sten Jahrestages der Grundsteinlegung des Kölner Domes stattfanden. Denn der hier gestern in jungen Jahren im Bild vorgestellte Clemente Micara war 1948 päpstlicher Legat in Köln. Und er eroberte offenbar die immer noch kriegsgeschundene und grau darniederliegende Stadt als rauschend-roter "Barockengel" (so tauften ihn die Kölner) im Sturm. Und der "Barockengel" ist heute noch im kollektiven Kölner Gedächtnis präsent. Nicht nur dies: Auch ich, der alte Düsseldorfer, wußte von dieser Geschichte. Auch Leser maternus wies bereits in einem Kommentar darauf hin und verlinkte zu einigen coolen Photos (weiter unten). Das ist für mich Anlaß genug, das Thema mal für am römsten aufzuarbeiten.

Hier findet Ihr einen SPIEGEL-Artikel von 1948, der - man mag es angesichts des heutigen Zustandes des Blattes kaum glauben - mit diesen drei Zeilen beginnt:
    KIRCHE
    Ein wunderbares Schauspiel
    Das Abendland demonstrierte
Wohlgemerkt, das war 1948, also noch einige Jahre, bevor das Abendland begann, seine Identität einzutauschen gegen dumpfen Spaß an der Rebellion, selbstgebastelten Glauben, Abtreibungen, Gruppensex, Gender Mainstreaming und den heldenhaften Mut, wegen des geringsten Anlasses gegen das kirchliche Lehramt anzustänkern (und dann im Blitzlichtgewitter und Beifallssturm zu sagen "Ja, genau! Seht her! Ich!").

Das Buch Glück, Stadt, Raum in Europa 1945-2000 von Romana Schneider und Rudolf Stegers aus dem Jahr 2002 schildert die Feierlichkeiten. Durch die im Erscheinungsjahr des Buches gegenüber solchen katholischen Muskelspielen wohl obligatorische Flapsig- bis Respektlosigkeit hindurch strahlt trotzdem noch verschämt die farbige Wärme des Augenblicks:
    Heimlicher Mittelpunkt der ganzen Festwoche, um nicht zu sagen der "Star" des "Event", wußte Clemente Kardinal Micara den Massen zu geben, was sie haben wollten. Mit seiner cappa magna - diesem wallenden Purpurgewand, dessen lange Schleppe ein Diener trug - spielte der offenbar glückliche ältere Herr wie ein barocker angelus domini oder wie eine Diva mit ihrer Robe. Und im Vergleich mit den durch die Erfahrung des Weltkrieges verspannten, oft wächsernen, ja steinernen Gesichtern anderer Geistlicher war die Miene des päpstlichen Legaten von beinahe himmlischer Gelöstheit.
Maternus weiß noch zu berichten:
    Eminenz lief die Strecke zwischendurch Kußhändchen-werfend durch die Menge...
Zu schön!

Und hier sind die Bilder:


Ankunft des päpstlichen Legaten. Man beachte den flotten Schlitten im Hintergund.


Begrüßung durch Kardinal Frings.


Und gleich noch einmal. Steht dort hinten rechts Kardinal Faulhaber? Sieht ihm zumindest ähnlich...


Die Prozession...


"Ächz... Ich brauch' ein Bier! Wären wir doch nur in Düsseldorf!"


Barockengel... Es entzieht sich mir nicht gänzlich, wie die Kölner auf diesen Namen kamen.

Die Bilder stammen vom englischen Blog the far sight 2.0, einem katholischen Eyecandy-Prunkgewitter, bei dem Puritaner und WsK-Mitglieder sofort Augenbluten bekommen.

Bald wird's Frühling!

Hier noch ein paar Photos, die sich während der lezten Tage so angesammelt haben...


Wenn's in Rom etwas sonniger wird, herrscht zwischen Federviech und Katzen offenbar Waffenstillstand. Kann natürlich auch die Coolness vor dem Sturm sein...


An meinem Lieblingsbrunnen in Rom - der Fontana dell'Acqua Paola - kann ich einfach nicht vorbeigehen, ohne ein Photo zu machen. Neulich erst lernte ich, daß man diesen Brunnen auch Fontanone (der große Brunnen) nennt. Die Endung -one macht im Italienischen alles größer oder fetter, während die Endung -ino die Dinge kleiner und die Endung -etto sie zierlicher oder hübscher macht (erklärte mir zumindest meine Lehrerin, welche Italienerin ist, es also wissen muß).


Licht und Schatten


Im Innenhof des Palazzo Spada hat man durch die Fenster einer Bibliothek diesen Blick auf einen Säulengang. Und der ist ein kleiner Architektur-Scherz.


Hier seht Ihr eine Dame, die zwei Besuchern etwas über diesen Gang erzählt.


Dann geht sie ans Ende und wirkt plötzlich riesengroß (sieht auf dem Photo irgendwie nicht so cool aus, wie in Wirklichkeit). Der Gang verjüngt sich nämlich architektonisch, je weiter man ans Ende kommt.

Menschgemacht

Aus der Predigt von Kardinal Georg Sterzinsky, Erzbischof von Berlin, während der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz:
    "Was ich zu meiner großen Verwunderung und - ich gestehe – tiefen Verwundung in den letzten Jahren erleben musste, ist die Tatsache: Erlittene Not lehrt durchaus nicht immer beten. Als ich vor zwei Jahren in meinem Fastenhirtenbrief eindringlich zu eifrigem Gebet um geistliche Berufungen und für die geistlichen Berufe aufgerufen habe, haben sich nicht wenige Priester geweigert, diesen Brief (oder den entsprechenden Passus) vorzulesen, kamen aus Kreisen der Mitarbeiter und Gemeinden heftige Proteste mit den Tenor: Ändern Sie als Erzbischof die Zugangsbedingungen zum Priestertum oder sorgen Sie dafür, dass der Papst sie ändert; dann ist das Gebet um Berufungen nicht mehr nötig!"
Von Gläubigen, die zu lange einer zu hohen Dosis von "Wir sind Kirche"-Strahlung ausgesetzt waren, kann man so etwas vielleicht noch erwarten.

Aber ein Priester, der nicht mehr an die Macht des Gebetes glaubt, ist wie die rußgeschwärzte Ruine eines prachtvollen Schloßbaus: Man kann sich so eben noch im Geiste ausmalen, was einmal da war und wünscht es sich zurück.

Kirche im Dorf und so...

Laut stanislaus ist die Santo Subito-Bewegung für Margot Käßmann in der Bevölkerung angelaufen und benutzt die Sympathiekundgebungen als Vehikel für Forderungen an die Katholische Kirche. "Forderungen" ist hier natürlich ein Euphemismus.

Grundsätzlich muß ich dazu sagen, daß mich anti-katohlischer Müll jedweden Schwachsinnsgrades in Leserbriefen oder gar Internet-Kommentaren natürlich überhaupt nicht verwundert. Der Mob brauchte noch nie ein informiertes Gewissen, eine vernunftgesteuerte Herangehensweise oder einen echten "Grund", er brauchte und braucht immer nur einen oder mehrere Führer.

Was man aber schon bedenken sollte: Frau Käßmann trat nicht zurück, weil sie mit überhöhtem Alkoholanteil im Blut Auto gefahren ist. Sie trat zurück, weil sie mit überhöhtem Alkoholanteil im Blut Auto gefahren ist und dabei erwischt wurde.

Und - man möge es mir verzeihen - mir drängt sich hier im Zusammenhang mit dem Begriffspaar Handlung/Konsequenz schon die Frage auf, wie man heutzutage eigentlich eine Scheidung bewertet...

Wednesday, February 24, 2010

Was für ein Jahrgang!

Danke an Gregor für den Hinweis auf dieses sensationelle Photo, welches die Jungs vom liturgia-forum fanden.


Auf diesem Bild sieht man von links nach rechts diese künftigen Kirchenfürsten: Luigi Kardinal Maglione, zwei Unbekannte, Clemente Kardinal Micara (der schon zu ahnen scheint, daß ihm einst der Purpur winkt), Francesco Kardinal Marchetti Selvaggiani, Papst Pius XII, ein Unbekannter, Monsignore Carlo Respighi (Präfekt der Päpstlichen Zeremonien) und Benedetto Kardinal Aloisi Masella.

Das Bild dürfte, wie Gregor vermutet, aus dem Archiv des Almo Collegio Capranica stammen.

Danke Gregor!

Ach ja: Sehr elegant, meine Herren!

Da schau her!

Aus der taz:
    Keine Anzeigepflicht bei Missbrauch

    Es gibt in Deutschland keine Anzeigepflicht für Fälle sexuellen Missbrauchs. Auch die katholische Kirche ist rechtlich nicht verpflichtet, die Staatsanwaltschaft einzuschalten, wenn sie von Missbrauchsfällen erfährt. Nach anfänglichen Irritationen hat dies am Mittwoch auch Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in einem Interview mit dem Deutschlandradio eingeräumt.

    Konkret geht es um die 2002 verabschiedeten Richtlinien der Bischofskonferenz "zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche". Dort heißt es: "In erwiesenen Fällen sexuellen Missbrauchs wird dem Verdächtigen eine Selbstanzeige nahegelegt und je nach Sachlage die Staatsanwaltschaft informiert."

    In den ARD-"Tagesthemen" am Montagabend fragte daher Moderatorin Caren Miosga die Justizministerin, ob es nicht besser wäre, wenn in jedem Verdachtsfall sofort die Staatsanwaltschaft eingeschaltet würde. Darauf antwortete Leutheusser-Schnarrenberger: "Kindesmissbrauch ist ein Offizialdelikt, und da können nicht andere drüber entscheiden, ob dieses Delikt verfolgt wird oder nicht."

    Dabei vermischte sie in ungeschickter oder perfider Weise zwei Dinge: Fast jede Straftat ist ein Offizialdelikt, das heißt die Polizei muss ermitteln, sobald sie davon erfährt. Dennoch kann in Deutschland jedes Opfer und jeder Zeuge selbst entscheiden, ob es sein Wissen über eine bereits begangene Straftat an die Polizei weitergibt. Strafbar ist nur die Nichtanzeige "geplanter Straftaten". Und laut Strafgesetzbuch (§138) gilt auch dies nur bei Fällen wie Mord, Entführung oder Brandstiftung. Der sexuelle Missbrauch ist nicht erwähnt.

    ...

    Auch bei aktuellen Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester sind es oft die Opfer selbst, die eine Strafverfolgung nicht wünschen. Der renommierte Essener Psychiater Norbert Leygraf berichtete am Dienstagabend aus seiner Begutachtungspraxis mit aktuellem kirchlichem Missbrauch: In vier von sechs Fällen unerwünschter und aufgedrängter Zärtlichkeiten waren es die Opfer, die die Kirche drängten, keine Anzeige zu erstatten.
Für jemand, der offenbar seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, reißt die gute Justizministerin die Kiemen ja ganz schön weit auf. Ob ihr da die Mitgliedschaft im Beirat der nicht eben als kirchenfreundlich bekannten Humanistischen Union Flügel verliehen hat?

Jetzt kommen sie alle aus den Löchern gekrochen...

Bei kath.net gefunden:
    Strafanzeige gegen Zollitsch und Lehmann

    Berlin (kath.net/KNA)
    Im Streit um die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen hat der Anwalt eines möglichen Opfers Strafanzeige gegen Erzbischof Robert Zollitsch und seinen Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gestellt. Das meldete die «Bild»-Zeitung am Mittwoch in ihrer online-Ausgabe.

    Die Staatsanwaltscaft solle ein Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung einleiten, so der Jurist aus Marktheidenfeld in Bayern. «Es besteht der Verdacht, dass die Verbrechen bis in die jüngste Zeit vertuscht und die Täter von einer Pfarrei in die andere versetzt wurden, um sich weiter an Jugendlichen zu vergehen», zitiert die Zeitung den Anwalt Christian Sailer.

    Sailer tritt seit Jahren als Rechtsvertreter und Sprachrohr für die umstrittene Glaubensgemeinschaft «Universelles Leben» auf, die ihren Schwerpunkt in Unterfranken hat. Sie hatte vor kurzem auch gegen die katholische Kirche geklagt und ihr untersagen lassen wollen, sich christlich zu nennen. Die Klage vor dem Verwaltungsgericht Freiburg scheiterte jedoch.
"... und die Täter von einer Pfarrei in die andere versetzt wurden, um sich weiter an Jugendlichen zu vergehen." Gaaaaaaanz genau, lieber Herr Anwalt: Sowohl Kardinal Lehmann als auch Erzbischof Zollitsch bekamen regelmäig ein einem weiß-gelben Briefumschlag per Post die kircheninterne Gazette "Mißbrauch aktuell" zugeschickt, rieben sich nach der Lektüre grinsend die Hände, meldeten sich telefonisch bei den Tätern, boten eine Versetzung an und machten gleichzeitig klar, daß die Versetzung in eine andere Pfarre nur unter der Bedingungn stattfinden wird, daß die Herren sich weiterhin an Jugendlichen vergehen.

Hmm... Universelles Leben... War da nicht was? Ach ja! Eine Beurteilung durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof:
    "Die Ausgestaltung des Gemeindelebens, wie sie aus der 'Gemeindeordnung' des 'Universellen Lebens' hervorgeht, darf in scharfer und überspitzter Formulierung ohne Verfassungsverstoß als totalitäre Struktur bezeichnet werden (Az. 7 CE 93.2403/M 7 E 93.1976)."
Aus der Urteilsbegründung, die sich an dieser Stelle auf das Gutachten eines Diplompsychologen beruft:
    "Ziel sei erkennbar nicht der selbständig denkende und damit mündige Mensch, sondern der, der das Denken bereits überwunden habe, der sich der Ideologie des Werkes kritiklos unterwerfe... Die Entindividualisierung wird nur als Läuterung, als bewusste Umwandlung des negativen ... deklariert. Der Mensch, der in Gott wurzele, halte sich von all den Diskussionen und Meinungen der Mitmenschen fern."
Naja, da es mit der "Die Kirche sarf sich nicht mehr christlich nennen"-Aktion ja nicht so gut geklappt hat, versucht man's jetzt natürlich auf diese Art. Das ist wahre Instrumentalisierung und Verhöhnung der Opfer.

Höchst amüsant

Nein, ich meine jetzt nicht die Tatsache, daß Guido Westerwelle angeblich die meistgehaßte Figur des Landes ist.

Ich meine die Abwägungs-Versuche:
    Nun mag man dem Vizekanzler vorwerfen, dass er als Polemiker selbst kein Kind von Traurigkeit sei, doch die Eindeutigkeit des Urteils, die Schärfe des Hohns verdeutlicht, dass hier nicht nur über jemanden gerichtet wird, sondern durch Frustration entstandene Aggressionen in einer Gesellschaft auf einen Politiker projiziert werden, um den Comment der Gesellschaft zu bewahren. Damit wird verhindert, dass die tabuisierten Inhalte der Debatte ernsthaft diskutiert werden. Als Sündenbock muss ausgerechnet Westerwelle für das Nichtfunktionieren des Sozialstaates büßen, weil seine rabiat vorgetragene Kritik von den Problemen des Sozialsystems ablenkt.
Äh, was? Reden wir noch über Westerwelle, oder sind wir schon bei Bischof Mixa?

Das ist ja gruselig!

Gestern spekulierte ich im Zusammenhang mit der Alkohol-Fahrt von Margot Käßmann: "Angenommen, Bischof Mixa wäre an Käßmanns Stelle..."

Heute verbreitet (laut kath.net) die Süddeutsche Zeitung die nach Aussage der Pressesprecherin des Bistums Augsburg unwahre Behauptung, daß Bischof Walter Mixa seinen Führerschein nach einer Alkoholkontrolle habe abgeben müssen.

"Die Behauptung der Süddeutschen Zeitung stellt eine üble Nachrede dar und ist schlicht unwahr. Bischof Mixa hat zu keinem Zeitpunkt seinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer abgeben müssen," so die Pressesprecherin Kathi Marie Ulrich.

Nun, wenn diese Behauptung tatsächlich falsch ist (und ich gehe einfach mal davon aus, daß die Pressesprecherin Bescheid weiß), dann frage ich mich: Hat man es bei der Süddeutschen jetzt schon nötig, sich durch am römsten inspirieren zu lassen? Wohl kaum. Was dann?

Sollte am Ende eine Art von gewaltsam wiederhergestelltem Status Quo dahinterstecken? Ich meine, der Kindesmißbrauchsskandal kann ja im Vergleich zu 1,5 Promille schnell verblassen, und der Mixa ist eh für jede Schlagzeile gut...

"Warum eigentlich?"

So fragt heute die Welt.

Welchem Umstand gilt die Frage?

Hier die Überschrift des Artikels: Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht

Und hier ein Ausschnitt aus dem Artikel:
    Wenn ich selbst als Zehnjähriger wieder einmal mit einer Fünf in Mathematik nach Hause kam, dann schleuderte ich die Schultasche in die Ecke und verschwand mit meinen Freunden im Wald. Dort gab es eine uralte zugewachsene Steinkuhle, in der wir unsere traditionsreichen Feinde trafen. In wilden territorialen Kämpfen sind wir aufeinander losgegangen, mit Stöcken und selbst geschnitzten Schwertern, und haben aufeinander eingedroschen, dass moderne Kinderärzte kopfschüttelnd „vielleicht doch eine ADS“ gemurmelt hätten.

    Auf dem Sportplatz mitten im Wald holte ich wie mein großes Vorbild Hans Tilkowski, damals Nationaltorwart, den Ball aus der Ecke. Meine Tagträume, meine Fantasien und mein Gefühl für alles, was Körper und Psyche vermögen, lernte ich dort, ohne den ermahnenden kontrollierenden Blick von Erwachsenen. Abends, wenn wir hungrig und satt von Abenteuern ins Dorf zurückliefen, fiel mir auch meine Fünf in Mathe wieder ein. Aber inzwischen hatte ich so viel erlebt und so viele andere, klare und bestätigende Gefühle und Schrammen in Körper und Seele angesammelt, dass mir die Fünf zwar immer noch Angst machte, aber doch nicht nur Angst. Die Fünf war ein Teil meines Lebens, aber nicht der wichtigste. Bei Weitem nicht.

    Das ist alles anders geworden. Zum einen sind die kleinen Jungen wie eingezwängt in die Harmonieseligkeit, die pädagogisch korrekt, vermeintlich motivierend daherkommt, aber Leistung fast noch höher bewertet, als nicht laut zu sein, nicht zu raufen, keine Fensterscheiben einzuschlagen.

    Dazu kommt das Vergleichen. Die Mütter haben besorgte Gesichter, überlegen, ob das andere Kind weiter sein könnte als das eigene. Die Erzieherinnen möchten auch, dass ihre Gruppe im Vergleich zu den anderen nicht schlechter abschneidet. Das ist ein doppelter Zwang: einer von außen und einer von innen. Die kleinen Jungen strengen sich enorm an. Sie raufen nicht oder nur, wenn keiner hinguckt (aber irgendeine pädagogische Fachkraft schaut immer??), und sie erarbeiten sich spielerisch und kreativ das Abc. Nur ihr Gefühl, dass die Welt eigentlich erbeben müsste, vor Freude darüber, dass sie da sind, das will sich nicht richtig einstellen.

Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht! "Warum eigentlich?" Weil alle tatenlos dabei zusehen, wie man sie dazu macht.

Man kommt ja kaum noch mit...

Bischöfin Käßmann tritt (laut BILD, bestätigt von der Welt) zurück.

Rücktritt des Abtes von Kloster Ettal

Die zweite Halbzeit findet erst einmal unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.

Und - last but not least - aus der Abteilung "Wir müssen aber unbedingt auch noch in die Schlagzeilen": Der Humanistische Verband Deutschlands fordert aus Anlaß der Missbrauchsfälle eine Abkehr vom Beichtgeheimnis.

Tuesday, February 23, 2010

Jetzt geht's lo-hos! Jetzt geht's lo-hos...

Ihr habt das Ergebnis bei Elsa gelesen. Den Spielbericht (bis zum momentanen Stand) gibt's hier:

Es geschah in der 42 Minute, kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (von den eigenen Fans liebevoll "Schnarre" gerufen) fühlte sich wohl schon zu sicher, als sie alleine mit dem Ball auf das Tor von Karl "Kalle" Kardinal Lehmann, dem dienstältesten Spieler in den Reihen der DBK, zueilte. Schnarre versuchte es publikumswirksam mit einigen Mätzchen am Ball und vertändelte so kostbare Zeit. Denn kurz, bevor sie abziehen konnte, war plötzlich Robert "Machete" Zollitsch zur Stelle. Die sichtlich überraschte Justizstürmerin versuchte es noch mit einem ihrer gefürchteten Übersteiger, aber da war es bereits zu spät. Der Rest der Abwehr hatte sich formiert, Reinhard "Dobermann" Marx brachte Schnarre mit erlaubtem Körpereinsatz aus dem Gleichgewicht, Walter "Joker" Mixa stahl sich geschickt das Leder und eröffnete mit einem Steilpaß auf Gerhard-Ludwig "Rocket-Man" Müller den Gegenangriff. Dieser verlief wie aus dem Lehrbuch. Das Mittelfeld war schnell überbrückt, sannen die gegenerischen Spieler um Daniel "Neudefinition" Cohn-Bendit doch über die Vorteile der Streichung des Kinderschutzparagraphen nach. Auch mit der Abwehr hatte man leichtes Spiel, da man sich dort noch über die Freilassung diverser als resozialisierungsfähig eingestufter Sexualstraftäter schämte, welche sich umgehend als Wiederholungstäter entpuppten. Mit einer schönen Doppelpaß-Kombination brachten die "jungen Wilden" Franz-Peter "Tebvan" Tebartz-van Elst und Franz-Josef "Kante" Overbeck das Leder bis an den gegnerischen Strafraum. Es folgte ein gezielter Paß auf Publikumsliebling und Routinier Joachim "Bullseye" Meisner, der freistehend ganz cool zum 1:0 einschieben konnte, da Torwart Max "Mütze" Stadler grade darüber nachsann, ob es angesichts der aktuellen Debatte geschickt ist, sexuellen Missbrauch an Kindern zehn Jahre nach Volljährigkeit des Opfers verjähren zu lassen.

Auf den Rängen herrschte bei den Anhängern der DBK entsprechender Jubel. Zwar mußte der Schlachtruf wegen der Fastenzeit etwas umständlich in "Und wir holen den Pokal (Lob sei Dir Herr, König der Ewigen Herrlichkeit)" umformuliert werden, aber dies tat der Stimmung keinen Abbruch.

Eine aus DBK-Sicht insgesamt sehr zufriedenstellende erste Halbzeit. Man wird nun abwarten müssen, ob Kapitän Schnarre in der Kabine die richtigen Worte findet, um ihre Mannschaft für den zweiten Durchgang noch einmal zu motivieren.

Der Heilige Polykarp von Smyrna


Heute gedenkt die Kirche des Heiligen Polycarp, Bischof von Smyrna, Märtyrer, Apostolischer Vater, Patron gegen Ohrenleiden.

Biographische Informationen gibt's hier, im Heiligenlexikon.

Und auch das Martyrium des Heiligen könnt Ihr Euch durchlesen. Ich fand es in der Bibliothek der Kirchenväter. Diese Martyrium ist wirklich lesenswert, weil es mit Parallelen zur Leidensgeschichte unseres Herrn gespickt ist und dazu so wunderbare Stellen aufweist, wie diese aus dem 10. Kapitel:
    Als er [der Prokonsul] aber aufs neue in ihn [Polycarp] drang und sagte: "Schwöre beim Glücke des Kaisers", antwortete er: "Wenn du dir mit dem Gedanken schmeichelst, ich würde, wie du es nennst, beim Glücke des Kaisers schwören, und dich stellst, als wüßtest du nicht, wer ich bin, so höre mein freimütiges Bekenntnis: Ich bin ein Christ. Willst du aber die Lehre des Christentums kennen lernen, so bestimme mir einen Termin zur Aussprache".
Owned!

Ähh... das lange Wasjetzt?

Vielleicht bin ich einfach zu jung oder doch nicht so von der Trash-Kultur verdorben, wie ich immer befürchtete. Denn dieses Filmplakat war mir bisher nicht nur unbekannt, sondern löste auch erst einmal ganz gewaltige Lachsalven aus.



Ladies and Gentlemen, ich präsentiere: Das lange Haar des Todes [Italien, 1964].

Zwischendurch mal etwas zur Erheiterung...

Nachdem es ja in den letzten Postings eher motzig zuging (Stephen Fry's Möchtegern-Kirchenkritik, Ausschlachten von Margot Käßmanns Promille-Fahrt) jetzt mal ein kurzer Gacker-Einschub. Ein paar klassiche FAILs, die ich auf failblog fand. Warnung: Auf der Seite geht es nicht immer einhundertprozentig jugendfrei zu. Also, es ist nicht so, daß einem gleich das Herz stehen bleibt, aber vereinzelt wird's ein wenig grenzwertig. Besuch also auf eigene Gefahr. Der Großteil der Bilder ist allerdings ziemlich harmlos bzw. witzig, wie Ihr jetzt seht:


Schwerkraft-FAIL


Wenn das keine Absicht war, dann ist das ein Jahrhundert-FAIL.
(ÜS: "Denk' nach! Mach's beim ersten Mal richtig! Plane vorau-s")


Herkunfts-FAIL


Sicherheits-OBERFAIL


Illustrations-MEGAFAIL
(ÜS: "Wie du in deiner Freizeit Geld machen kannst")


Zielgruppen-FAIL


Zwei FAILs zum Preis von einem: Motorik- und Gentleman-FAIL

Unnötig!

Liebe kath.net-Redaktion,

ich schaue schon hin und wiedr mal ganz gerne bei Euch vorbei, weil's einigermaßen katholisch und auch oft informativ ist. Mir entgeht bei meinen Besuchen natürlich nicht ein gewisser Hang zur Überdramatisierung und Polarisierung, aber das macht mir persönlich nicht so viel aus. Ich schneide dann einfach im Geiste den Wildwuchs ab und versuche, zum Kern durchzudringen.

Die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann ist am vergangenen Samstag betrunken am Steuer erwischt worden (hier im focus nachzulesen). Daß Ihr dies nun für eine Umfrage mit dem Titel "Soll Käßmann zurücktreten?" mißbraucht, finde ich schäbig. Der momentane Stand der Umfrage ist:
  • Ja = 62%
  • Nein = 24%
  • Mir egal = 14%
Käßmanns Blutalkoholwert lag laut focus bei ungefähr 1,3 Promille. Sollte dieser Wert bestätigt werden, läge absolute Fahruntüchtigkeit vor. Der Bischöfin droht dann ein Ermittlungsverfahren. Käßmann selbst zeigt Reue: "Ich bin über mich selbst erschrocken, dass ich einen so schlimmen Fehler gemacht habe", sagte die EKD-Ratsvorsitzende. "Mir ist bewusst, wie gefährlich und unverantwortlich Alkohol am Steuer ist. Den rechtlichen Konsequenzen werde ich mich selbstverständlich stellen."

Ich bin natürlich einigermaßen verblüfft, um nicht zu sagen entsetzt, daß Käßmann sich diesen Ausrutscher leistete, aber ich finde ein hämisches Nachtreten der Marke "Weg mit der!" reichlich fies, unchristlich und auch heuchlerisch. Angenommen, Bischof Mixa wäre an Käßmanns Stelle: Die Tatsache alleine wäre für uns Katholiken schmerzlich genug. Fändet Ihr es dann schön, wenn sich irgendwo im Internet Protestanten als Richter aufspielten? Nein, fändet Ihr nicht. Ihr wärt eher ein wenig niedergeschlgen, vielleicht auch peinlich berührt. Warum müßt Ihr dann jetzt eine solche Niedergeschlagenheit bei Protestanten erzeugen?

Liebe Grüße,

Euer (Noch-)Leser Alipius

Monday, February 22, 2010

Pong!

Elsa hat mich mit Chaka Khan voll auf dem falschen Fuß erwischt, da ich mich in der R&B/Funk-Ecke eigentlich nicht auskenne und ständig nach der Richtung fragen muß.

Ich überlegte dann mal streng in mich hinein, ob es denn nicht in den 80ern irgendeinen Song von einer großen Dame des R&B gab, der mich so richtig weggepustet hat. Und nach einiger Zeit fiel dann der Groschen: Hier ist Anita Baker mit ihrem Hit Sweet Love aus dem Jahr 1986. Das Ganze gibt's - um nahe an Elsas Vorlage zu bleiben - in der Live-Version.


Bomben-Stimme! Gänsehaut-Refrain! Wahnsinns-Frau!

Mein Senf

Conservare fragt: "Brauchen wir eine christliche Kulturrevolution?".

Maria Magdalena antowrte: Der Begriff ist ein totaler Fehlgriff.

Der Herr Alipius meint: Kommt drauf an. Revolution klingt erst einmal - da gebe ich Maria Magdalena recht - nach Gewalt, Blut und Zerstörung. Andererseits klingt christlich für uns Christen unheimlich gut! Und: Eine Revolution kann blutig und zerstörerisch sein, muß es aber nicht. Will sagen: Der Genus (Kultur-)Revolution wird erst durch hinzufügen des artbildenden Unterschiedes - meinetwegen blutig oder gewaltsam - zu jener Spezies von Revolution, bei der dann tatsächlich die Köpfe rollen, ganze Straßenzüge in Schutt und Asche sinken und die Erinnerung an jahrhunderte- machmal jahrtausendealte Traditionen ausgelöscht werden soll und ausgelöscht wird.

Ich schlage daher vor, Kulturrevolution als Genus zu betrachten, christich als artbildenden Unterschied und Christliche Kulturrevolution als neue Spezies: Kein Blutrausch, keine Zerstörungsorgien, aber ganz viel Veränderung!

Antrag:

"Die Katholische Kirche ist eine Kraft für das Gute in der Welt." - Diskutiert!

Stephen Fry's gestern hier präsentierte Rede fand im Rahmen einer von Intelligence squared organisierten Debatte statt, in welcher oben genannter Antrag von zwei Befürwortern und zwei Gegnern unter die Lupe genommen werden sollte.

Befürworter waren Erzbischof Onaiyekan aus Abuja/Nigeria und Ann Widdecombe, eine Politikerin der British Conservative Party und Mitglied der Conservative Christian Fellowship, die sich unter anderem für traditionalle Familienwerte einsetzt. Der gute Erzbischof war leider hoffnungslos überfordert. Er hatte den Nachteil, daß er größtenteils Fakten lieferte und dann, als die Gegner ihm suggestiv bis polemisch auf den Zahn fühlten, nicht vorbereitet war. Widdecombe machte ihre Sache anständig, kam aber gegen die beiden Opponenten alleine nicht an. Einer der beiden Gegner war - wie gesagt - Stehpen Fry. Der Andere war Christopher Hitchens. Hitchens war sehr artikuliert und in seiner Präsentation äußerst gewieft. Seine Inhalte bzw. Argumente allerdings waren nur bedingt überzeugend. Trotzdem: Die beiden Gegner des Antrags vernichteten die Befürworter nach Strich und Faden, weil sie einfach wußten, wie sie mit dem Publikum zu spielen haben.

Hier drei Gedanken zum Thema:

Erstens:

Grundsätzlich muß man den beiden Gegnern vorwerfen, daß sie streng genommen das Thema verfehlten. Der Antrag lautete "Die Katholische Kirche ist eine Kraft für das Gute in der Welt" und nicht "Die Katholische Kirche war keine Kraft für das Gute in der Welt". Es ist wohlfeil und geziemend, auf größtenteils in der Vergangenheit liegende Sünden der Kirche hinzuweisen. Aber man muß diese Sünden - wie Widdecombe richtig sagte - im historischen Kontext sehen. Dies entschuldigt zwar aus heutiger Sicht nichts. Aber wer seine Hausaufgaben in diesem Bereich richtig macht und ein Körnchen guten Willens mitbringt, der wird schnell erkennen, daß erstens auch heute noch vermeintlich seriöse Geschichtsschreiber nicht selten zu maßlosen Übertreibungen, wenn nicht zu blanken Lügen greifen, was die Sünden der Kirche betrifft, und daß zweitens die Motivation für diese Sünden nicht notwendigerweise religiöser Eifer war, sondern - wie z.B. im Falle der Hexenprozesse, der Behandlung der südamerikanischen Ureinwohner oder der Kreuzzüge - häufig ökonomische oder soziale Interessen von nicht-kirchlichen Individuen dahinterstanden. Es wäre demnach meiner Meinung nach fair und der eigenen Glaubwürdigkeit zuträglich, wenn man da zumindest vorsichtig ist. Schließlich beruft man sich ja auf der Seite von Hitchens und Fry ständig auf die "Aufklärung".


Zweitens

Fry stellt zu Beginn seiner Rede klar, daß er keine Probleme habe und keinen Streit suche mit einzelnen Katholiken, die fromm und gläubig sind, aus ihren Glauben Kraft und Freude ziehen und auf der Suche nach der Wahrheit sind.

Diese Worte kommen einem bitter wieder hoch, wenn er dann zum Beispiel sämtliche Priester, Nonnen und Mönche über den Kamm schert und sie als sexuell funktionsgestört lächerlich macht oder die Päpste Johannes Paul II und Benedikt XVI (welche er geschmackvoll "Der Pole" und "Ratzinger" nennt) an die Wand stellt, weil sie als katholische Individuen die Wahrheit nicht nur suchten und fanden, sondern auch öffentlich zu den aus dieser Wahrheit gezogenen Schlüssen stehen und sie proklamieren. Was Fry hier also tatsächlich zu sagen scheint (und ich lege ihm diese Worte nicht in den Mund, sondern versuche nur, aufgrund der genannten Tatsachen einen Schluß zu ziehen, der für mich einen Sinn ergibt) ist, daß ein einzelner Gläugiber - egal welcher Religion - eigentlich ein vom Kontext seiner Religion komplett losgelöstes (und somit von demjenigen, der am lautesten polemisiert, steuerbares) Stück Treibholz zu sein hat, welche sich bedingungslos sämtlichen Forderugen zu unterwerfen hat, die man auftischt. Wenn ich mit dieser Analyse nicht komplett falsch liege, dann heißt dies doch, daß Fry - der der Kirche vorwirft, sich an ungebildeten, manipulierbaren und dominierbaren Robotern zu erfreuen - sich genau diese Art von Robotern zumindest als Gläubige irgendeiner Religion, wenn nicht gar als Empfänger seiner Rede wünscht.


Drittens:

Das Aufzählen der Fehler und Sünden der Kirche ist für Fry und Hitchens Grund genug zu behaupten, die Kirche sei keine Kraft für das Gute in der Welt. Hier ein Gedanke, den ich schon ein- oder zweimal auf am römsten präsentiert habe: Wenn das Schlechte in der Kirche die Kirche schlecht macht, dann kann es nur so sein, daß das Gute in ihr sie auch gut macht.

Es ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr genügend, auf den Rechten des Menschen auf Kondome, undurchschaubaren Partnerwechsel, Abtreibung, sexuelle Entfaltung in jegliche Richtung herumzureiten... [Momentchen mal! Wer war es nochmal, der "sexbesessen" ist? Ach ja...]. Man muß schon dem Blick auch mal Auslauf jenseits der Mauern des eigenen Schlafzimmers gönnen. Dann wird man sich schnell in einer Welt wiederfinden, in welcher die Kirche einige der wenigen Stimmen ist, die sich auf eine Art und Weise für die Würde des Menschen einsetzt, welche sich eben nicht auf Sex begrenzt, sondern die gesamte menschliche Person im Umfeld der Familie, des Arbeitsplatzes, der unmittelbaren und der globalen Gesellschaft betrachtet. Man wird sich in einer Welt wiederfinden, in der die Katholische Kirche eine der größten (wenn nicht die größte) Wohlfahrtsorganisationen ist, dies nicht nur, was den schnöden Mammon betrifft sondern auch und grade den Einsatz ihrer Mitglieder. Man wird sich in einer Welt wiederfinden, in der Katholiken (sowohl Laien als auch Priester) unter stellenweise ausgesprochen widrigen Umständen an ihrem Glauben treu festhalten und nicht beim ersten Anzeichen von Gewalt oder - was für nicht wenige Individuen schlimmer ist - schlechter Presse den Schwanz einziehen. Man wird sich in einer Welt wiederfinden, in welcher eine von unserem Herrn Jesus Christus auf Petrus, dem Felsen, aufgebaute Kirche immer und immer wieder versuchen muß, sich einen Reim auf die schrecklichen Auswüchse zu machen, die doch eigentlich den Heiden vorbehalten sein sollten, aber eben auch immer wieder Eingang in die heiligen Hallen finden. Man wird sich in einer Welt wiederfinden, in der eine Kirche in poetischer Gebrochenheit mal mit hängenden Schultern auf sich selber aber immer mit erhobenem Haupt und breiter Brust auf Christus schaut. Kurz: Man wird sich in einer Welt wiederfinden, in welcher die Kirche in der Tat eine Kraft zum Guten darstellt, da sie wegen ihres Gründers und wegen des ihr gegebenen Auftrages gar nicht anders kann. Sie stellt eine Kraft zum Guten dar, weil sie sich für die Würde des Menschen einsetzt, weil sie sich um die Armen, Kranken und Benachteiligten kümmert, weil sie treu und zu Opfern bereit ist, weil sie sich ihrer Fehler und Sünden bewußt ist und weil sie weiß, daß letztlich alles Gute von Christus.

Das Beste, was Hitchens und Fry rausschlagen können (und ich lehne mich hier aus Konzilianz weit aus dem Fenster) ist ein Unentschieden. Dies aber auch nur, wenn man jede einzelne Sünde jedes Jahrhunderts penibel nachhält und so tut, als hätte die Kirche seit ihrer Gründung nicht hin und wieder auch mal innegehalten, nachgedacht und bestimmte Auswüchse eingedämmt bzw. für einen ganzen Haufen ihrer FEhler um Vergebung gebeten. Daß Hitchens praktisch die Existenzberechtigung der Kirche von einer Art perpetuum mobile der medialen Selbstkasteiung abhängig macht, ist daher auch ein matter Versuch, diese Institution auf ein Oprah-Level hinabzuziehen, auf dem jede noch so uninformierte Sofakartoffel nach Belieben ihre Vorurteile pflegen kann.