Monday, May 31, 2010

Ein Teil der Hektik...

... seitens Organisationen wie "Wir sind Kirche" kommt - glaube ich - auch daher, daß man sich langsam von einem liebgewordenen Universal-Knüppel verabschieden muß:

Das Wort "vorkonziliar" läßt sich immer weniger als Schmuddelkind-Attribut einsetzen. Seit Papst Benedikt XVI die "Hermeneutik der Diskontinuität" der "Hermeneutik der Reform" gegenüberstellte, ist klar, daß Reform eben nicht darauf abzielen darf, sich
    das Wohlwollen der Massenmedien und auch eines Teiles der modernen Theologie
zunutze zu machen. Vielmehr geht es um die
    Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg.
Denn (wir zählen fleißig die "Bingo"-s):
    Die Hermeneutik der Diskontinuität birgt das Risiko eines Bruches zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Kirche in sich [Bingo!]. Ihre Vertreter behaupten, daß die Konzilstexte als solche noch nicht wirklich den Konzilsgeist ausdrückten [Bingo!]. Sie seien das Ergebnis von Kompromissen, die geschlossen wurden, um Einmütigkeit herzustellen, wobei viele alte und inzwischen nutzlos gewordene Dinge mitgeschleppt und wieder bestätigt werden mußten. Nicht in diesen Kompromissen komme jedoch der wahre Geist des Konzils zum Vorschein, sondern im Elan auf das Neue hin, das den Texten zugrunde liege: nur in diesem Elan liege der wahre Konzilsgeist, und hier müsse man ansetzen und dementsprechend fortfahren [Bingo!]. Eben weil die Texte den wahren Konzilsgeist und seine Neuartigkeit nur unvollkommen zum Ausdruck brächten, sei es notwendig, mutig über die Texte hinauszugehen und dem Neuen Raum zu verschaffen, das die tiefere, wenn auch noch nicht scharf umrissene Absicht des Konzils zum Ausdruck bringe [Bingo!]. Mit einem Wort, man solle nicht den Konzilstexten, sondern ihrem Geist folgen [Bingo!]. Unter diesen Umständen entsteht natürlich ein großer Spielraum für die Frage, wie dieser Geist denn zu umschreiben sei, und folglich schafft man Raum für Spekulationen [Bingo!]. Damit mißversteht man jedoch bereits im Ansatz die Natur eines Konzils als solchem [Bingo!]. Es wird so als eine Art verfassunggebende Versammlung betrachtet, die eine alte Verfassung außer Kraft setzt und eine neue schafft [Bingo!].
Wo der Bruch so dermaßen eins auf die Zwölf kriegt, da werden nur ungezogene Kinder weiterhin mit dem Fuß aufstampfen und sagen: "Ich will aber nicht auf Papa hören!" Papa geht unterdessen hin und erklärt, daß der eine Ritus einen zweifachen Usus hat. Papa läßt ein wenig mehr Weihrauch wehen, welcher die Fäden sichtbar macht, die die Katholiken des 21 Jahrhunderts mit ihren Vorfahren über viele Jahrhunderte hinweg verbinden. Papa demonstriert, daß es keinen Bruch gibt, sondern nur Reform unter Wahrung der Kontinuität. Papa zeigt, daß Begriffe wie "vorkonziliar" und "nachkonziliar" besser als zeitliche Angaben zu verstehen sind und nicht als die Grenze, an der sich das Fortschrittliche vom Konservativen trennt.

Das schmerzt, denn das beraubt viele Leute eines 1A-Mundtotmachers. Und das macht sie nervös und hektisch. Denke ich zumindest...

Toller Artikel bei Josef Bordat!

Im Herzen bewahrt und erwogen. Marianisches Gottvertrauen und das Geheimnis des Glaubens

Kostprobe:
    Das Geheimnis gibt dem Glauben seinen Sinn und macht ihn reich. Es erhebt ihn über die Wagheit des bloßen Nicht-Wissens. Ein Glaubender ist mehr als ein Nicht-Wissender. Der Gläubige steht nicht konfrontativ zum Geheimnis, wie der Nicht-Wissende zum Rätsel, sondern kontemplativ. Während dem Nicht-Wissenden das Rätsel äußerlich bleibt und seine Sehnsucht ihn treibt, es zu überwinden, verinnerlicht der Gläubige das Geheimnis. Es wird ein Teil seiner Identität und er selbst ein Teil des Geheimnisses.

Nee, oder...?

Stanislaus hatte es bereits befürchtet. Ich kicherte nur still in mich hinein, als ich es bei ihm las.

Doch nun heißt es im Online-Blätterwald doch tatsächlich: "SPD bringt Käßmann als Köhler-Nachfolgerin ins Spiel"

Googelt einfach nach "Käßmann, Nachfolgerin, Köhler" und sucht Euch eines der 35.000 Ergebnisse aus.

Z.B. dieses hier, wo es heißt:
    So brachte der neue niedersächsische SPD-Vorsitzende Olaf Lies Margot Käßmann als mögliche Nachfolgerin des zurückgetretenen Bundespräsidenten ins Spiel. "Nun ist es an der Zeit, dass jemand, der die Sorgen und Nöte der Menschen fest im Blick hat, wie zum Beispiel Margot Käßmann, dieses Amt ausfüllt", sagte Lies am Montag in Hannover.
Muß das wirklich sein?

Ich empfand einen gewissen Respekt vor der ehemaligen EKD-Vorsitzenden, als sie nach ihrer Alkohol-Fahrt den Hut nahm.

Ich empfand etwas weniger Respekt, als sie die Luft in der Münchner Frauenkirche mit dem Gerede von der Pille als Geschenk Gottes schändete.

Denn mit dieser Aktion hat sie so gnadenlos auf's Rampenlich gesetzt, daß ich befürchte, sie könnte glatt "Logo!" sagen, wenn man ihr anbietet, für das Amt zu kandidieren.

Schaut mal...

... was unsere blogoezeseninterne Verseschmiedin hier gerissen hat!

Danke, Eugenie!

[** tränen-der-rührung-aus-den-augen-wisch **]

Vielleicht interpretiere ich ja zuviel hinein...

... und sicherlich sind zwischen 10 und 20 Tote eine wenig schmeichelhafte "Ausbeute" der Erstürmung der "Solidaritätsflotte".

Aber jetzt sehe ich, daß einen Tag nach dem Drama ein User namens "LetsFreeGaza" ein selbstgeschossenes Viedo gepostet hat, auf welchem man sieht, wie die Besatzung eines der Boote auf israelische Soldaten einprügelt. Klar, das kann in Notwehr gewesen sein. Nur frage ich mich, mit was für Leuten wir es zu tun haben, wenn nach einem solch schrecklichen Ereignis das Video von dem User so kommentiert wird:



"See how we attacked them as soon as they landed on deck!!!! Look closely, we decked one of them with a crowbar!!!"

(Schaut, wie wir sie angriffen, sobald sie an Deck kamen!!!! Schaut genau hin, wir haben einen mit einem Stemmeisen umgehauen!!!)

Wenn diese Leute tatsächlich in friedlicher, Hilfsgüter bringender, "solidarischer" Mission unterwegs waren, warum schlugen sie dann auf die Isralis ein? Warum taten sie es, sobald die Soldaten an Bord kamen? Klingt das nach Notwehr? Und warum beklagen sie in dem Video nicht die Toten, sondern protzen mit ihren Gewalttaten?

Für mich klingt das nach einer Art schwimmendem Kreuzberg am 1. Mai: Hauptsache, einem Bullen einen Stein an den Helm schmeißen.

Ja, ich weiß, daß das Thema unendlich komplex ist. Und grade deswegen finde ich solche Videos bescheuert. Denn einfacher wird dadurch gar nichts.

Moralisches Musik-Ethik-LOL

Via yahoo-news:
    Das Märchen der Lena Meyer-Landrut bekommt eine Fortsetzung: Die 19-Jährige wird Deutschland auch im kommenden Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten, wie ihr Entdecker Stefan Raab und die Verantwortlichen der ARD in Köln bekanntgaben. "Das wird ein Riesenspektakel, da freue ich mich echt drauf", sagte Raab zur versuchten Titelverteidigung, deren Austragungsort allerdings noch offen ist.

    Raab hatte bereits unmittelbar nach dem Sieg der Hannoveranerin am Samstag in Oslo für seinen Schützling die Chance zur Titelverteidigung gefordert. Er habe diese Forderung zwar zunächst im "Überschwang der Gefühle" aufgestellt. Er sehe aber "moralisch sowie musikalisch und ethisch" keine andere Möglichkeit, als dass die 19-Jährige auch kommendes Jahr für Deutschland singen werde, sagte er nun."

Bundespräsident Köhler...

... tritt zurück.

Grund: Die Unterstellung, er habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehre jeder Rechtfertigung. Sie zeuge von mangelndem Respekt für das Amt.

Köhler ist der erste Bundespräsident, der zurücktritt.

Wieder da!

Auf Peter Essers Blog Echo Romeo ist seit drei Tagen wieder was los!

Nach dreieinhalb Jahren Pause!

Das freut!

In der Hoffnung auf regelmäßige Einträge setze ich dann auch gleich mal einen Link in der Blogroll.

Eine Sache...

... die mich an dem Brief der italienischen Damen, welche mit Priestern zusammenleben oder ein Verhältnis mit Priestern haben, etwas stört, ist der vermeintliche Opferstatus, den die Frauen sich selbst zusprechen.

Diese Frauen fühlen sich romantisch, erotisch, sexuell zu Männer hingezogen, die - noch bevor es zu einer Beziehung mit einer der Frauen kam - ein Gelübde abgelegt haben. Dieses Gelübde katapultiert die Männer automatisch hinein in die Menge von Menschen, welche für diese Frauen als Partner nicht verfügbar sind. In dieser Gruppe findet man unter anderem z.B. auch alle bereits verheirateten Männer.

Wenn eine Frau mit einem Mann anbändelt, von dem sie weiß, daß er verheiratet ist und sich später daraus gewisse Nachteile ergeben, wird diese Frau dann versuchen, sich als Opfer hinzustellen? Und wenn ja, wird man ihr das abkaufen?

Warum sollte dann eine Frau, die mit einem Mann anbändelt, von dem sie weiß, das er ein Gelübde der Keuschheit abgelegt hat, sich in der Opferrolle sehen?

Natürlich: Schuld trägt auch der Priester, sogar in höherem Maße. Aber zu einer Beziehung zwischen einem katholischen Priester und einer Frau gehören immer zwei. Und wenn sie überhaupt Opfer sind, dann nicht Opfer der kirchlichen Praxis, sondern Opfer ihrer Bedürfnisse, opfer ihrer Unfähigkeit, im richtigen Moment "Nein!" zu sagen, Opfer ihres gemeinsamen Egoismus. Denn der Priester hat eine Verantwortung gegenüber den Gläubigen, und die Frau hat eine Verantwortung gegenüber jedem Junggesellen, der dort draußen herumläuft und mit ihr eine intakte Familie gründen möchte.

Schwester Robusta

Sunday, May 30, 2010

Die Verzweiflung...

... treibt manchmal seltsame Blüten. Vor allem, wenn es um viel Geld geht:

In der Diözese Rockford, Illinois begannen im Jahre 2008 einige katholische Priester, außerhalb einer Abtriebungsklinik Gebete zu sprechen. Die Pro-Life-Ladies, die um die Klinik herum Bordstein-Beratung anbieten, bemerkten bald einen drastischen Rückgang bei Müttern, die wegen einer Abtreibung vorbeischauen und zugleich einen Anstieg bei den Müttern, die noch auf der Auffahrt zur Klinik zum Leben "Ja" sagen.

Dies war ungefähr der Zeitpunkt, an welchem in den Fenstern der Klinik zum ersten Mal Poster auftauchten, auf welchen die Priester beschimpft wurden.

In dieser Woche nun wurde ein ganz neues Niveau erreicht:



Ja, ganz genau: Die "F"-Bombe (l.), Kinder-Vergewaltigung (2. u. 3. v.l.) und Eierwürfe (r.) sind die Mittel, mit denen die arg angeschlagenen Abtreiber den Verkauf ihrer Seele wieder rentabel machen wollen.

Die ganze Geschichte gibt's bei Fr. Z. Der zieht auch einen interessanten Schluß (ÜS meine):
    Was die Leute in dieser Klinik offenbar nicht verstehen ist, daß wenn sie in der Öffentlichkeit Haß gegen Priester richten, dann ziehen sie auch die Aufmerksamkeit auf Priester in der Öffentlichkeit, Priester, bei denen außer den Stumpfsten oder Verhärtetsten jedermann sofort versteht, daß sie nicht die Art von Priestern sind, die Kindern Schaden zufügen werden.

Dreifaltigkeitssonntag


Die Dreifaltigkeitsikone von Andrei Rubljow (1360 - 1430) ist ein Klassiker.

Ich kenne dieses Kunstwerk schon seit 25 Jahren, seit es mir im Kunstunterricht zum ersten Mal begegnete. Schon damals wurde allerdings - streng säkular - das Bild einzig auf seine Komposition hin untersucht, allgemein für cool befunden und schon ging's weiter mit dem nächsten Gemälde.

Was sich in dieser Ikone wirklich tut, das wurde mir erst viel viel später bewußt. Und welche der dargestellten Engelsfiguren nun welche Person der Heiligen Dreifaltigkeit darstelt, das ist bis heute offenbar schwer umstritten.

Daher werde ich hier jetzt auch (erst einmal) keine eigene Interpretation liefern, sondern Euch, liebe Leser, um Eure Deutung bitte. Dabei braucht ihr keine Angst zu haben: So ziemlich alle Kombinationen sind bereits einmal vertreten worden, Ihr wißt also in fast jedem Fall immer ein paar Kunst-Analytiker und Theologen auf Eurer Seite.

Ich werde die eingehenden Interpretationen sammeln und später geballt posten, weil ich das Thema wirklich fesselnd finde und so eine Sammlung von Deutungen vielleicht ganz interessant werden könne. Auf geht's!

Allen Lesern wünsche ich aber auf jeden Fall noch einen schönen Dreifaltigkeitssonntag und somit die Gnade Christi, die Liebe des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes!

Schwester Robusta

Saturday, May 29, 2010

Arrivederci, Roma!

Mann, mir läuft die Zeit davon! Nicht mal mehr ein Monat bleibt! Dann werde ich mich von der Ewigen Stadt erst einmal verabschieden müssen. Und wenn ich wieder mal zurückkomme, dann wird es auch irgendwie nicht mehr so sein, wie während der vergangenen fünf Jahre.

Dieses Gefühl, hier wirklich zu wohnen und zu leben, daß war so einzigartig beruhigend. Ich hatte nicht so den US-amerikanischen Touri-Streß ("Europe in 20 days!" las ich einst auf einem Bus...), sondern konnte mich gemütlich niederlassen und ganz entspannt die Stadt anschauen.

Jetzt, nach fünf Jahren, habe ich ein ganz seltsames Gefühl: Da ich nicht nur die Stadt Rom sah, sondern sie in der Tat ein wenig kennenlernte (und dazu auch noch die Römer und das römische Leben), spielte sich auf der Austausch-Ebene viel mehr ab, als bei einem einwöchigen Besuch in einer beliebigen Stadt. Es kommt mir manchmal so vor, als hätte nicht nur ich Rom besichtigt und angeschaut und kennengelernt, sondern als hätte die Stadt genau dies auch mit mir gemacht. Seltsam.

Naja, jedenfalls ist es jetzt bald erstmal vorbei.

In der neuen ZEIT gibt es ein Interview mit Marcel Reich-Ranicki. Dort sagt der "Papst der Literaturkritik":
    "Ich bin nicht glücklich. Ich bin überhaupt nicht glücklich. Ich war es nie in meinem Leben. Ich war es nie. Ich war nie in meinem Leben glücklich. Das ist etwas, was ich nicht kenne."
Das tut mir leid. Lieber Herr Reich-Ranicki: Schnappen Sie Sich Ihre Gattin, ziehen Sie nach Rom und suchen Sie Sich schnell eine Stamm-Bar, vor der Sie dann mit den lustigen, ständig tratschenden, römischen Opis bei astreinem Cappucino stundenlang herumlungern können, um über wirklich alles zu quasseln.

Aber wahrscheinlich bedeutet "glücklich sein" für so ganz verschiedene Menschen auch ganz verschiedene Dinge. Ideal ist es natürlich, wenn das Gespür für die Momente des Glücks auf dem eigenen Mist gewachsen ist und einem nicht durch die Hintertüre ins Herz geschmuggelt wurde ("Nur der neue Fortun-o-matic wird Dich wirklich glücklich machen!").

Und was heißt es überhaupt, wenn man nach 90 Lebensjahren sagt: "Ich war nie in meinem Leben glücklich"? Heißt es, man hat keine längere Periode des Glücklichseins erlebt? Oder heißt es wirklich, daß man sich an keinen einzigen, noch so kurzen Augenblick des Glücklichseins erinnern kann? Das wäre furchtbar traurig.

Ich weiß, wie "traurig sein" sich anfühlt. Und es ist ein Gefühl, welches ich schätze und vor dem ich nicht zu fliehen versuche. Denn es überfällt mich so selten, daß ich - wenn es kommt - immer der Meinung bin, ich sollte es durchaus auskosten, da es irgendwie zur Bildung eines halbwegs vollständigen Charakters gehört.

Aber zum Glück (Danke, liebes Glück... nein: Danke, Lieber Gott!) weiß ich noch viel besser, wie sich "glücklich sein" anfühlt. Es kommt in so vielen wunderbaren, verschiedenen Geschmacksrichtungen. Und in den letzten 5 Jahren kamen noch einmal ein paar dazu.

Glück ist ja auch nicht ausschließlich der Moment. Glück ist auch die Rückschau, die Freude über das Gewesene und damit verbunden die Feststellung, daß manche Momente des Glücklichseins sich in Hirn und Herz einnisten wie niedliche, kleine, pelzige Tierchen, die man nach Belieben immer wieder mal hervorkramen und streicheln kann, während sie verzückt quietschen. Glück war und ist die Einkleidung als Novize im Stift Klosterneuburg und auch die Ewige Profeß. Glück war und ist das erste Glucksen, das aus dem Mund meiner ersten Nichte kam. Glück war und ist jeder normale Tag, der durch die Anwesenheit eines oder mehrerer guter Freunde zu einem besonderen Tag wurde. Glück ist auch der Blick nach vorne. Glück ist jetzt schon die erste Heilige Messe, die ich zelebrieren werde. Glück ist jetzt schon mein nächster Spaziergang durch Bamberg. Glück ist jetzt schon das Ablästern als 70-jähriger Chorherr über die schrecklichen, neuen Novizen, die - "So was hätte es bei uns ja niemals gegeben!" - sogar im Auto Interntanschluß haben, und gleichzeitig die verschmitzte, ehrliche, tiefe Dankbarkeit für die Anwesenheit dieser schrecklichen Meute in unserer Mitte, ihre Dienste, ihre Bereitschaft, bei Tisch auch der abgenagtesten Story zum dreihundertsten Male zuzuhören. Und wenn Gott entscheiden sollte, daß meine Zeit vorüber ist, bevor eines dieser künftigen Glücke Realität wird, so ist es dennoch bereits Glück gewesen.

Ich weiß nicht, ob das Glück wirklich immer und überall zum Greifen nahe ist und sich unter mehr Steinen am Wegesrand versteckt, als man annehmen sollte. Vielleicht habe ich auch einfach eine niedrigere Schwelle, so daß ich es bereits als Glück empfinde, wenn ich in einem Park bei strahlendem Sonnenschein für eine Vierteltunde eine Handvoll Vögelchen beobachten kann. Oder vielleicht ist meine Definition von Glücklichsein auch schlicht weit genug, um ganz vielen Dingen Platz zu bieten.

Wahrscheinich ist es aber doch so, wie mit der göttlichen Gnade: Sie ist da, aber sie will, daß du "Ja" zu ihr sagst. Sie darf sich dir nicht an den Hals schmeißen und sagen "Okay! Kann losgehn!", denn deine Freiheit ist ihr wichtig. Du mußt für sie offen sein, so, wie du auch für das Glück offen sein mußt.

Hmm... Vielleicht gibt's da ja auch einen Zusammenhang!

Danke!

Leser Pablo hat einen offenbar auch in Deutschland funktionierenden vimeo-Link zum gestern geposteten "Ich schmeiß mich weg!"-Video gefunden!

Viel Spaß!

Danke, Pablo!

Priester-Frauen

Bereits am 28. März wurde auf der Webseite "Il Dialogo" im Namen von 40 Frauen, die (teilweise langjährige) Beziehungen mit katholischen Priestern haben, ein offener Brief an Papst Benedikt XVI gepostet.

Richtig bekannt wurde der Brief erst in dieser Woche, als das Online-Nachtichtenmagazin GlobalPost darüber berichtete.

Zwei kurze deutschsprachige Artikel zum Thema gibt es mittlerweile ebenfalls: Hier und hier.

Der "offene Brief" ist äußerst emotional. Hier tut was weh, dort werden fundamentale Menschenrechte ignoriert, da werden Schreie nicht gehört, die "Was würde Jesus tun?"-Klatsche wird ausgepackt und bekommt ein wenig Extra-Muskulatur indem gesagt wird, Jesus wollte, daß wir frei sind, und Freiheit sei letztlich Liebe, immer.

Die Situation: Priester, die einst gelobten, nicht mit Frauen intim zu werden, haben dieses Gelöbnis gebrochen. Frauen äußern ihren Widerstand gegen ein von der Kirche für ihre Priester aufgestelltes, moralisches Gesetz, nachdem sie halfen, dieses Gesetz zu brechen.

Kühn die Individuen, welche auf dieser Basis ihre "Liebe" aufbauen wollen.

Stilvoll!

Ulrich hat's aufgepickt (Danke!) und ich kann mich natürlich eines klitzekleinen Kommentars nicht enthalten. Hier erst einmal die Stichworte:
    Interview... des Nachrichtenmagazins "profil"... Küng... Papst Johannes Paul II als Hauptschuldigen... auch Papst Benedikt XVI... Mitschuld... Missbrauchsopfer... diffamierende Äußerung Sodanos... mit dem Papst abgesprochen... Missbrauchsfälle unter das Secretum Pontificium gestellt... 82-jährige Schweizer Theologe bezweifelt... Kardinal Schönborn... Reformen... Kurie... "...nicht vergessen, dass er es war, der... stockkonservativen Weltkatechismus... bearbeitet und redigiert hat... Gläubigen erwarten... reformerische Taten."
Boah! So viel Maulsperre von so wenigen Zeilen! Glückwunsch, Herr Professor!

Also, wie genau läuft das jetzt? Wenn an dem aktuellen Heiligen Vater der Dreck nur so mittelmäßig überzeugend hängenbleibt, dann versucht man es halt entweder eine Etage tiefer und hofft, daß genügend medial ferngesteuerte, aufklärungsresistente Marionetten die Mär von den die Mißbrauchsopfer diffamierenden Äußerungen fressen (Hier wäre es so unendlich hilfreich gewesen, hätte Küng kapiert, daß die Formulierung "Geschwätz des Augenblicks" keineswegs den Mißbrauchsopfern, sondern z.B. Leuten wie ihm galt). Oder man stürzt sich auf einen Toten und schändet ein wenig dessen Andenken? Hmm...? Wie genau lauten denn die neuen Spielregeln, Herr Professor?

Weltethos, ick hör Dir trapsen!

Schwester Robusta

Friday, May 28, 2010

Ich - schmeiß - mich - weg!

[Update: Ich höre grade, daß das Video in Deutchland nicht verfügbar ist. Ist lasse es trotzdem mal drin für Leute aus anderen Ländern. Hier in Italien läuft's problemos]



Meine Lieblingsszene ist die mit den Maschinengewehr-Stoffhasen!

[HT: Creative Minority Report

Was ist denn da schon wieder los?

Am vergangenen Wochenende erschien in der Katholischen Sonntagszeitung des Bistums Augsburg dieser Artikel (Danke, Benedetta!):


Unter dem reichlich bizarren Titel Kirchenzeitung leugnet Mixas Schuld veröffentlichte die SÜDDEUTSCHE daraufhin so etwas wie den ultimativen Nachweis zwanghafter Veranlagung bzgl. der Kirchenhatz und endgültig nicht mehr heilbarer Doppelzüngigkeit bzgl. des Wasser predigen, Wein trinken.

Wie man im Bild oben sieht, wird der Oberstaatsanwalt mit den Worten zitiert:
    "Ein Tatverdacht wegen sexuellen Mißbrauchs hat sich nicht bestätigt".
Keine Ahnung, wo hier ein Leugnen der Schuld vorliegt.

Weiterhin heißt es im Artikel:
    Auch der von der Waisenhausstiftung in Schrobenhausen beauftragte "Sonderermittler", Rechtsanwalt Sebastian Knott, entlastete Bischof Mixa im seinem Abschlußbericht... weitgehend von den erhobenen Vorwürfen finanzieller Unregelmäßigkeiten... Ungeklärt bleiben hingegen die Anschuldigungen wegen schwerer körperlicher Züchtigung von Heimkindern.
Eine weitgendene Entlastung klingt für mich ebensowenig nach Leugnen der Schuld, wie ungeklärte Anschuldigungen.

Im letzten Absatz schließlich liest man:
    Bezüglich körperlicher Züchtigungen referierte Knott nochmals Einzelheiten über die bereits vor Wochen in der "Süddeutschen Zeitung" von ehemaligen Heimkindern erhobenen Vorwürfe gegen Mixa. Diese wertete der Rechtsanwalt nach Gesprächen mit den Betroffenen als "glaubwürdig". Bischof Mixa hat die Prügelvorwürfe dagegen von Anfang an entschieden bestritten. Unabhängige Zeugen für diese Vorwürfe gibt es bislang nicht.
Okay, daß hier die SÜDDEUTSCHE genannt wird, das gräbt natürlich am eigenen Stolz. Aber: Es stehen glaubwürdige Aussagen ehemaliger Heimkinder gegen die Aussagen des Bischofs, der die Prügelvorwürfe zurückwesit. Ferner gibt es keine unabhängigen Zeugen. Erneut: Wo liegt hier ein Leugnen der Schuld vor?

Versteht mich nicht falsch: Es ist mir natürlich klar, daß die SÜDDEUTSCHE hier wild um sich hauen muß. Man saß immerhin schon mit den Kollegen bereit und wartete darauf, sich auf das passende Wort des Sonderermittlers hin mit gewetzten Messern auf das stürzen zu können, was von Bischof Mixa noch übrig ist. Natürlich schmerzt es, daß die Vorwürfe wegen Mißbrauchs sich nicht hielten. Natürlich ist es irgendwie ungerecht, daß das so kunstvoll aufgebaute Konstrukt der Veruntreuung von Geldern nun nicht mehr als schimmernder Anklagenpalast, sondern nur noch als muffige Hütte immerhin immer noch berechtigter Vorwürfe und Anklagen daherkommt. Wenn einem jetzt gar noch das Prügelszenario durch die Finger gleitet, dann ist natürlich Panhas am Schwenkmast. Also schnell her mit dem guten, alten Holocaust-Sprech, der sich in Tausenden von Einsätzen bereits so wunderbar bewährt hat. Denn nur, wo Schuld geleugnet wird, da ist auch Schurke drin.

Okay, wir drehen die Uhr ein wenig vor und treffen den Augsburger Diözesanadministrator, Weihbischof Josef Grünwald. Der ist, laut kath.net, über die "Katholische Sonntagszeitung" verschnupft, weil diese angeblich "unsachlich und tendenziös" über Mixa berichtet. Okay...? Und auf welchen Bericht genau beruft sich der Weihbischof?

Der Artikel in der Sonntagszeitung jedenfalls gibt in stellenweise sehr langen Ausführungen lediglich wieder, was der Sonderermittler herausfand. Klar, was herausgefunden wurde, das entspricht natürlich nicht dem Bild Mixas, welches die Mainstreammedien über so lange Zeit zu zeichnen versuchten. Aber: Selbst Schuld! Bischof Mixa hat in seiner Amtszeit genügend Munition geliefert, die in den Augen der ganz breiten Öffentlichkeit zu höhnischen Breitseiten berechtigte. Wenn man dann hingeht und in zwanghaft-hysterischer Besudelungs-Gier mit Anklagen um sich wirft, anstatt sachlich zu nutzen, was sich zur Verwendung bietet, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Plan nach hinten los geht.

Was man aber schon braucht, das ist die Größe, vielleicht eines Tages mal die eigene Schuld einzuräumen (also nicht zu "leugnen") und zu erkennen, daß man in seinem Eifer über das Ziel hinausgeschossen ist (siehe Wasser predigen, Wein trinken). Eine Überschrift wie "Kirchenzeitung leugnet Mixas Schuld" (siehe Kirchenhatz) klingt - vor dem Hintergrund der im Artikel dargelegten Sachlage - leider ganz und gar nicht so, als sei diese Größe in greifbarer Nähe.

Es wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen, bevor ich mich mit ganz voller Brust zu fragen traue, ob dies tatsächlich die Medienlandschaft ist, mit der aufgeklärte und denkende Menschen sich zufrieden geben sollen.

Aber ich kann warten.

Ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung!

Besonders nach wirklich skandalösen Veranstaltungen wie dem letzten ökumenischen Kirchentag ist es wohltuend und auch bitter notwendig zu sehen, daß Katholizität und Romtreue sehr wohl noch eine aktive und lebendige Wirklichkeit unter vielen Gläubigen der Kirche ist.

Mag. Michael Gurtner auf kathnews über "Deutschland pro Papa".

Tolerantes Christentum

Unter diesem Titel hat Josef Bordat einen sehr interessanten Artikel gepostet, der anhand des empirischen Materials aus einer Studie den Zusammenhang zwischen überzeugtem Christsein und Toleranz untersucht.

Grob zusammengefaßt sieht es so aus, daß überzeugte Christen bedeutend weniger Probleme mit Gläubigen anderer Religionen als Nachbarn haben, als überzeugte Konfessionslose. Einen Vorsprung bzgl. der Ablehnung haben die Christen bei Rechts- bzw. Linksextremisten, Trinkern, Drogenabhängigen und AIDS-Kranken.

Josef Bordat dazu:
    "... werden von den Christen/Kirchgängern Menschen tendentiell eher für ihr Tun kritisch beäugt als für ihr Sein. Bei den Konfessionslosen/Nicht-Kirchgängern ist das umgekehrt: Hier ist das Sein als Moslem, Jude oder Schwarzer eher „Grund“ für die Ablehnung. „Bestraft“ der Christ also die unangenehmen Eigenschaften bei größerer Vorbehaltlosigkeit gegenüber dem Wesen des Menschen, ist das bei Konfessionslosen gerade anders herum.

    Es geht sicher zu weit, wenn ich nun folgere: Der Christ liebt den Menschen und hasst die Sünde, beim Konfessionslosen ist das umgekehrt."
Wir haben bei uns am Angelicum den Spruch: "Liebt den Sünder, haßt die Sünde" eingebläut bekommen. Wenn man nun bedenkt, daß ja jeder Mensch ein Sünder ist, ließe sich dies in der Tat übersetzen in "Der Christ liebt den Menschen und haßt die Sünde".

Andererseits: Sollten die Christen (gemäß dem Spruch "Liebt den Sünder, haßt die Sünde") nicht noch lieber neben Säufern, Fixern, Zockern und Huren wohnen wollen? Denn dies sind doch die Sünder, die zu lieben wir aufgerufen sind. Wurde in der Frage nach den Menschen anderer Religionen vielleicht so etwas impliziert wie ein anständiger, teilweise mit der christlichen Lehre kompatibler Lebensstil, was dann Christen eher sympathisch erscheint als Konfessionslosen, die möglicherweise schon bei der Erwähnung von Religion und Glauben entnervt abwinken?

Das sind nur ein paar Überlegungen, die mir durch den Kopf schossen, als ich den Artikel las. Was mein Ihr?

Das war's!

Ich komme grade vom letzten Vorlesungstag EVER zurück!

Jetzt muß ich bis zum 18 Juni noch 6 Examen überstehen, und am 23 Juni geht's dann ab zurück ins Stift.

Dann ein Besuch daheim in Düsseldorf bei meinen Eltern, danach Exerzitien und schließlich noch ein paar Tage Urlaub ganz für mich allein (ratet mal, wo...), und - schwupp! - steht auch schon die Diakonatsweihe an!

Es ging alles so schnell...

Diese fünf Jahre Studium, die haben mir schon sehr gut getan. Natürlich: Allein die Tatsache, daß ich in Rom studieren durfte, ist schwer zu schlagen. Aber dann habe ich auch wirklich wahnsinnig viel gelernt.

Da das Stift so großzügig war, mich nach Rom zu schicken, habe ich mich im Oktober 2005, gleich während des ersten Semesters, dazu entschlossen, mich mit den bestmöglichen Noten dafür zu bedanken. Und das ist einigermaßen gelungen.

Außerdem habe ich gute neue Freunde gewonnen und internationale Kontakte geknüpft: Schließlich habe ich ja mit Seminaristen, Odernsschwestern und -brüdern und Laien aus aller Herren Länder studiert.

Und tatsächlich fühle ich mich jetzt zielmlich bereit für den Sprung ins tiefe Ende des kühl-frischen Pastoral-Beckens. Wird Zeit, jetzt aktiv zu werden.

Was die Zukunft bringt? Wer weiß...

Aber, um ein wenig die Spannung zu lösen und schon mal teaser-mäßig bei den ganz treuen Lesern ein wenig Vorfreude zu erzeugen, sei auf das hier hingewiesen. Klar, ist noch Baustelle, aber immerhin schon mal ein zarter Hinweis auf die harte Realität: So schnell wird da Web mich nicht los!

Schwester Robusta

Thursday, May 27, 2010

Wiedersehensfreude...



... ist die schönste Freude.

[HT: Mark Shea]

Holy Crap!

"We doctors have a license to lie."

Dieses herzerfrischende Zitat und dazu die Geschichte um eine möglicherweise erzwungene Abtreibung in der Siff-Klinik eines Arztes, der 2004 schon einen Schwangerschaftsabbruch vermasselte und so ein 15-jähriges Mädchen in den Tod schickte, gibts beim National Catholic Register.

Noch ein paar späte Rom-Photos

Heute war dann auch noch die Semester-Abschluß-Party im North American College. Ich hatte zum Glück die Kamera dabei und konnte so diese prima Bilder schießen:

Auf der Dachterrasse des NAC ist man dem Petersdom sehr nahe.


Ein wenig doomige Atmosphäre zum Sonnenuntergang


Auf dem Heimweg habe ich dann den Tiber einmal nach Süden...


... und einmal nach Norden abgelichtet. Hallo, Engelsburg!

Hähä!

Bei festlichen, jedoch nicht liturgischen Anlässen trägt ein Kardinal einen schwarzen Talar mit Nähten, Säumen, Knöpfen und Knopflöchern aus roter Seide...

Hmm... Ein Loch aus Seide? Das würde ich schon gerne mal sehen...

Ich komme grade von einem ausgedehnten Semester-Abschluß-Mittagessen...

... und habe ein gewisses Maß roten Weins und grünen Digestivs im Blut. Man verzeihe mir also diesen Ausflug:


"Es gibt keinen Gott!"

Hähä... Das steht ja sogar in der Bibel! Psalm 53: "Es gibt keinen Gott!"

Hmm... Okay... Hier ist der ganze Vers: "Die Toren sagen in ihrem Herzen: Es gibt keinen Gott"

"Etwas" und "nichts" gegen "Existenz" und "Nicht-Existenz"...

Das ist der Punkt, an dem die Argumentation der "modernen" Atheisten mich immer öfter ratlos zurückläßt.

Ich öffne meinen Kofferraum, schaue hinein und rufe: "Hey! Da ist kein Ersatzreifen im Kofferraum!" Ich erhebe den in rein physischen Begriffen zu verstehenden Anspruch, daß so etwas wie ein Ersatzreifen sich in diesem Moment im Kofferraum nicht findet. Die Aussage umfaßt den modalen Anspruch, daß so etwas wie ein Ersatzreifen sich im Kofferraum befinden könnte. Es wäre durchaus möglich, daß da ein Ersatzreifen im Kofferraum ist, aber in diesem Moment ist eben keiner da.

Ich erwische die "modernen" Atheisten immer häufiger dabei, daß sie hingehen und den Satz "So etwas wie Gott gibt es im Universum nicht" ebenso verstehen, wie Derjenige, der in den Kofferraum guckt und keinen Ersatzreifen sieht: Das physische Objekt "Gott" existiert nicht im physischen Raum "Universum". Dies ist ein kategorischer Fehler.

Niemand kann "Existenz" leugnen, da alles um uns herum existiert. Aber all das physisch Seiende um uns herum ist kontigent. Es existiert, aber es existiert nicht notwendigerweise. Es könnte ebensogut nicht existieren, es hat einmal nicht existiert und es wird eines Tages auch nicht mehr existieren.

Wenn aber alles, was um uns herum ist, kontigent ist; wenn alles, was ist, einmal nicht war und irgendwann auch nicht mehr sein wird, dann stellt sich die Frage, wo es denn herkam? Egal, wie viele physische Dinge man nennen kann, welche Ursache für die Existenz anderer physischer Dinge sind: Irgendwann kommt man an einen Punkt, wo ein erstes physisch Seiendes in die Welt getreten sein muß, von welchem alles andere physisch Seiende sein Sein hat. Aber ein physisch Seiendes kann nicht Ursache seiner eigenen Existenz sein, denn dies bedeutet, daß es sich selbst machte, was wiederum bedeutet, daß es existiert haben muß, bevor es sich machte.

Da alles physisch Seiende kontingent ist und ein erstes physisch Seiendes sich nicht selbst geschaffen haben kann, muß am Anfang ein metaphysisch Seiendes stehen, ein nicht kontingent Seiendes, ein notwendig Seiendes, ein Aus-sich-Seiendes. Wenn man auch von diesem Aus-sich-Seienden behaupten will, daß es nicht existiert, so sollte man dennoch vermeiden, diese Aussage in physische Begriffe zu packen. Denn es gibt keine Verstehensebene, auf welcher eine Aussage über einen individuellen, physischen Stand der Dinge eine gültige Aussage über die Existenz oder Nicht-Existenz eines metaphysischen Aus-sich-Seienden mit sich bringt.

Immer dort, wo Atheisten Euch mit blumigen Beispielen aus der physischen Welt kommen, die metaphorisch belegen sollen, daß es keinen Gott gibt (Spaghettimonster, Teekanne etc.), dort begehen sie diesen kategorischen Fehler.

Pong!

Mitspielerin Elsa hat ganz großartig vorgelegt: Mit Cars and Girls von Prefab Sprout hat sie nämlich nicht nur eine der edelsten Pop-Combos aller Zeiten aus dem Hut gezogen, sondern auch noch eines ihrer besten Stücke gewählt!

Nun ist die folgende Aussage sicherlich debattierbar, aber für mich steht fest: Prefab Sprout's Paddy McAloon ist einer der größten Pop-Songwriter aller Zeiten. Da mal so eben einen Kollegen aus dem Ärmel zu schütteln, der ihm annähernd das Wasser reichen kann, ist nicht einfach.

Nach einigem Grübeln kam mir dann immerhin eine Band in den Sinn, die mich mit einigen ihrer Songs auf vergleichbare Art weggepustet hat: Aztec Camera. Ja, auch Roddy Frame ist ein Großer im Geschäft, und einige seiner Songs sind zurecht Evergreens des Edel-Pops.

Ich habe mich hier für Somewhere in my Heart aus dem Jahr 1988 entschieden. Das ist zwar ein klitzekleines Bißchen "rockiger" als z.B. Still on Fire oder All I need is Everything, aber es ist halt ein perfekter Pop-Song und die Live-Version die ich fand, geht hübsch ab, mit einem Extra-Sahnehäubchen Klampfe und Saxophon.

Enjoy!

Leser-Bitten

Da in letzter Zeit einige Leser mit der ein oder anderen Bitte an mich herantraten, hier ein paar Hinweise:
  1. Ich unterstütze grundsätzlich gerne jede Aktion mit einem kleinen Blogeintrag oder auch einem Banner, vorausgesetzt, sie widerspricht nicht den Inhalten meines Glaubens.

  2. Wenn Ihr eine Webseite habt und der Meinung seid, eine Erwähnung auf am römsten könnte sich positiv auf die Besucherzahl auswirken, laßt es mich wissen. Ich helfe gerne. Auch hier gilt: Bitte kein antikatholisches Zeugs. Nicht-katholisch darf es schon sein, in dem Sinne, daß sich nicht jede gute Webseite auch automatisch um meinen Glauben dreht und drehen muß.

  3. Wenn Ihr einen Zeitungsartikel entdeckt, der Euch die Sprache verschlägt und hofft, daß der Herr Alipius sich der Sache annimmt: Fragen kostet nichts. Ich kann nicht vorab versprechen, daß ich jeden Artikel, auf den man mich hinweist, gebührend behandeln werde, aber wenn es die Sache Wert ist, investiere ich gerne ein paar Minuten (und Nerven).
In diesem Sinne: Auf gute Zusammenarbeit!

Schwester Robusta

Wednesday, May 26, 2010

LOL!

Wie unsicher muß man sich seines Glaubens eigentlich sein*...?

Hafis Mohammad Said ist Gründer der Jamaat-ud-Dawa. Diese ist eine Nachfolgeorganisation der ebenfalls von Said gegründeten Lashkar-i-Toiba, welche als terroristische Vereinigung verboten worden war. Jamaat-ud-Dawa ist eine der größten Hilfsorganisationen Pakistans. Sie finanziert sich durch Spenden der Mitglieder und Sammlungen. Die Organisation engagiert sich im kulturellen Bereich durch den Betrieb einer Universität sowie von Internaten, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen. Ferner unterhält sie Koranschulen.

Unlängst gab es in Pakistan eine Konferenz von über zwei Dutzend religiöser Gruppen, die alle unter der Jamaat-ud-Dawa arbeiten. Dort wurde beschlossen, sich mit einem ganz bestimmten Anliegen an die UN zu wenden: Es soll ein weltweites Gesetz in Kraft treten, welches Blasphemie gegen Propheten verbietet und auf welches für Gesetzesbrecher die Todesstrafe steht.

Said: "Alle moslemischen Länder sollten auf die UN Druck ausüben, damit sie ein Gesetz verabschieden, welches für die, die Blasphemie begehen, die Todesstrafe vorsieht."

____________________

* ... oder - und das schießt mir jetzt nur grade so durch den Kopf - ist es wirklich so, daß wir es hier (zumindest in dieser Form) nicht mit einer Religion zu tun haben, sondern nur mit einem Haufen blutrünstiger Raufbolde - sortiert in einem simplen System von mächtiger Hierarchie und willigem Fußvolk - die befürchten, sich einen Job suchen, Umgangsformen erlernen und etwas aufbauen statt zerstören zu müssen, wenn sie keine Entschuldigungen mehr dafür finden können, daß sie als erwachsene Männer in Medien oder in Moscheen zu Morden aufrufen oder mit Gewehren über den Schultern in Höhlen leben?

Zu süß!


Fötus an Mama: "Alles roger!"

[HT: American Papist]

Vanitas vanitatum

Das ist ja witzig: Als mir heute morgen einfiel, daß wir den Heiligen Philipp Neri feiern, mußte ich sofort an den Film Himmel und Hölle - Bleibt gut, wenn Ihr könnt denken. Ich habe den Film vor 20 oder mehr Jahren gesehen und behielt ihn in guter Erinnerung. Branduardis Soundtrack ist anständig, die Kinder sind witzig, es steckt eine gute Portion Humor im Drama und ich fand die Geschichte einfach klasse, vor allem, weil der Teufel als Widersacher Neris ständig in diversen vermenschlichten Rollen auftaucht.

Jetzt mache ich grade meinen täglichen Spaziergang durch die Blogoezese und stelle fest, daß man sich auch auf Gespräche am Jakobsbrunnen mit einer Szene aus dem Film vor dem Heiligen Philipp Neri verbeugt.

Da will ich mal gleichziehen. Ich konnte leider nur Original-Fetzen des Films finden, aber ich denke, die folgende Szene versteht man auch ganz gut, wenn man kein Italienisch spricht: Es stimmt, daß der Heilige das Kardinalat ausgeschlagen hat. Aber daß es sich so köstlich-dramatisch abspielte, wie hier gezeigt, wage ich zu bezweifeln: Da überfällt ein Trio etwas huschiger Schneider den alten, frommen Kerl, der einfach nur gut sein will und Seelen retten möchte, mit roten Seidenstrümpfen, blankgewienerten Schuhen, einem gigantischen Karidnalshut und 5 Tonnen Moirée und Pelz. Die Schneider verpacken den Heiligen und stehen schon kurz davor, alles ganz köstlich zu finden, als Neri beschließt, daß seine Lütten auch mal einen Blick darauf werfen sollten. Der Rest... Naja, seht selbst!



Wie an anderer Stelle bereits einmal bemerkt: Ich mag den Heiligen Philipp Neri. Und wenn es einen Verzicht aufs Kardinalat gibt, der von vorne bis hinten Sinn ergibt, dann sicherlich diesen.

Erst mal "Sorry!"...

... dafür, daß ich hier in letzter Zait auch vermehrt auf englischsprachige Artikel verlinke.

Aber da draußen im Netz ist viel los, und vieles von dem, was veröffentlicht wird, ist in der Tat lesenswert. Und manchmal sind die Artikel einfach viel zu lang, als daß ich mir die Zeit nehmen könnte, sie gut zu übersetzen.

So z.B. auch dieser Artikel aus dem Brown Alumni Magazine über zwei unterschiedliche Brüder: Ein Banker und ein Missionar helfen Haiti.

Iggit! Werdendes Leben!



Unabhängig von allen Pro-Life oder Pro-Choice fragen wüßte ich schon gerne mal, in was für einer Gesellschaft wir mittlerweile leben, wenn biologisch und wissenschaftlich korrekte Nachbildungen von Föten als "schockierend und abstoßend" empfunden werden.

Oh! Halt! Klar, ich hab's: Gemäß der "Man ersetze Trauma durch Drama"-Regel besteht hier natürlich die Gefahr einer "Traumatisierung" der Schulkinder...

Jill Stanek hat die ganze Geschichte (auf Englisch, wie auch das Video).

Weihbischof Dr. Andreas Laun...

... verteilt väterliche Watschen:
    Eine Liebender, dem an der Braut fast nichts gefällt und der von ihr eine Schönheits-Operation nach der anderen verlangt, liebt sie nicht wirklich und „die beiden“ sollten besser nicht heiraten!

    Wahr ist nämlich: Die Kirche ist Werk des heiligen Geistes, in ihr bleibt Christus unter uns, sie ist das Licht, das unzerstörbar in der Dunkelheit aller Zeiten leuchtet, wir verdanken der Kirche unendlich viel! Aber wer das aus dem Auge verloren hat, der beginnt natürlich an ihr zu leiden! Nicht die Kirche muss sich einer Umbauen lassen gemäß den Wünschen bestimmter Kreise, vielmehr sollten die, die an ihr leiden, ihre Augen prüfen lassen und vielleicht eine „Brille“ besorgen!
Für die verwegenen Satzkonstruktionen und die avantgardistischen Grammatik-Ideen kann ich nichts; ich habe das so von kath.net übernommen. Und die haben's ja manchmal leider nicht so mit der Text-Hygiene...

Eine Leserin bittet:

"Du schreibst immer viel Wissenswertes [erröt...] und ich verspüre gerade die Aufgabe, folgendes weiter zu geben. Da Du viele Leser auf Deinem Blog hast, ist es vielleicht eine Zeile wert."


Na klar, ich helfe gerne.


Also, worum geht's? Hier der Inhalt der Mail:
    Vielleicht habt Ihr es schon gehört. Den Hebammen droht das AUS, denn sie sind nach Meinung der Versicherungen nicht mehr versicherbar.

    Nun haben sich doch noch zwei Versicherungen gefunden, die diese Berufsgruppe versichern wollen, nachdem der Vertrag mit der älteren Versicherung abläuft.

    Für einen Beitrag von mehr als 3000 € im Jahr (!) können sie weiter arbeiten.

    Bedenkt man, dass eine Hebamme ca.... 7 € verdient, kann leicht die Frage gestellt werden, wie das gehen soll.

    Insofern ist der Staat gefragt, wie er diese Berufsgruppe und damit die betroffenen Familien unterstützen will.

    Es gibt ein Petition auf die ich gerne aufmerksam mache und auf Unterstützung hoffe, im Sinne der frühen Hilfen...

Infos: Hier!

Petition: Hier!

"Ja, wir sind kritisch...!"

"... und wir sehen keinen Grund warum wir unsere Kritik nicht in holprige Verse stopfen sollten!"

Nun muß man fairerweise sagen, daß nicht alles, was auf "Hallo Rom!" getextet und gereimt wird, so schlecht oder dreist ist, wie manche es vielleicht befürchten oder auch erwarten. Es sind nette Wünsche dabei, feundliche Anregungen, neugierige bis ernste Fragen und sogar Bitten für das Wohl der Priester.

Andererseits findet man natürlich auch die alte 08/15-Kirchenkritik aus dem WsK-Satzbaukasten nöliger, drohender, über die Realität der Kirche nur unzureichend informierter, aber dafür mit sehr viel eigenen Bedürfnissen ausgestatteter Aufklärer: Die "Machtgier" darf nicht fehlen; die Messen sollen "cooler" werden; "einmischen" soll man sich; "Sei mutig, denke neu!" wird der Christ aufgerufen; "Glaubst Du, Jesus stand auf Hierarchie?" fragt man in Rom nach und rät: "Hör auf Gottes Willen, auf das was in der Bibel steht"; "Liebe" muß selbstverständlich auch ein Thema sein, gipfelnd in der Erkenntnis: "Du darfst uns nicht verbieten, wen wir lieben dürfen und wen nicht!" Ja, auch der unfreiwillige Humor kommt nicht zu kurz, aber "verbieten" klingt natürlich noch autoritärer als "vorschreiben".

Daß manche Teilnehmer an dieser Aktion es sich denkbar einfach machen, erkennt man an Zeilen wie: "Hallo Rom, ist es dir egal, wenn überhaupt kein Mensch dich schätzt und braucht?" oder "Warum könnt ihr nicht in unsrer Sprache beten? Und einfach mal etwas Neues probieren!"

"..., wenn überhaupt kein Mensch dich schätzt und braucht?"

...

"... überhaupt kein Mensch...

...

"Wir wollen Rom jetzt bitte genau SO haben und nicht anders. Weil es aber SO nicht ist, brauchen wir es auch nicht und schätzen es nicht. Weil WIR es nicht brauchen und schätzen - und da wir immerhin der Nabel der Welt sind - braucht und schätzt es auch niemand sonst."


"Warum könnt ihr nicht in unsrer Sprache beten? Und einfach mal etwas Neues probieren!"

Hä? War von denen überhaupt mal einer in letzter Zeit in einer Jugendmesse? Oder wollen die uns hier durch die Blume sagen, daß sie lieber mehr Andacht, Ehrfurcht und gregorianischen Choral hätten? Denn was sonst könnte heute noch für Jugendliche als "etwas Neues" durchgehen? Ich meine, es ist doch nun wirklich bis auf Pole-Dancing- und Wodka-Eyeballing-Messen so ziemlich alles durch.

Hier ist ein verrückter, neuer Gedanke: Wir nehmen mal alle die Heilige Schrift und den Katechismus und die wichtigsten Konzilsdokumente in die Hand. Wir tauchen hinab in die geheimnisvollen Relitäten unseres Glaubens und machen uns mit den daraus sich ergebenden Notwendigkeiten vertraut. Wir erkennen, daß zum Christsein nicht nur die sofortige Erfüllung aller sich aufdrängenden Bedürfnisse und sukzessive das Umschneidern der Kirche in einen Tante-Emma-Laden gehört, sondern auch Geduld, Verzicht, ja, sogar Gehorsam, ja - sogar das Kreuz. Wir vergessen mal für ein Stündchen, mit wem wir gerne zu welcher Musik in welchen Klamotten mit welchen für Brot und Wein einstehenden Substanzen gerne eine Messe simulierten. Stattdessen schauen wir auf Christus, bei welchem immer noch all unsere Wünsche nach Einheit zusammenlaufen. Dann überlegen wir uns, ob wir lieber versuchen wollen, dan Nachweis zu erbringen, daß die Worte "Kirche" und "Fels" unsrem Herrn hinterhältigerweise von den Autoren der Heiligen Schrift in den Mund gelegt wurden, ober ob Er - Herr der Zeit - uns besser kennt als wir uns selbst, und Er uns daher Seinen mystischen Leib unter der Leitung Seines impulsiven, nicht immer hochgradig geschickten, aber ihn liebenden Apostles zurückließ.

Wer fragt, was Jesus wollte, der liest "Weide meine Schafe!". Aber er sucht vergeblich nach "Ach, macht doch, was ihr wollt!"

Also, liebe Dichter, Texter, Denker, Reimer und Sänger: Bittet, fragt, fordert und klagt. Aber vergeßt die Einheit der Kirche nicht. Helft, das Gewand der Braut Christi zu flicken und untersteht Euch, es noch weiter zu zerfetzen!

[HT an Ulrich, auf dessen Blog ich auf die Aktion aufmerksam gemacht wurde]

Schwester Robusta

Tuesday, May 25, 2010

A propos...

... Kardinal Ottaviani:

Peregrinus hat auf Allotria Catholica ein paar Zeilen über den Kardinal geschrieben, die einen sehr schönen Kontrast bilden zum Mythos des unbarmherzigen Großinquisitors. Ich selbst traf einmal Leute, die Kardinal Ottaviani noch persönlich kannten. Nach all dem, was die so erzählten, muß er ein sehr frommer, schäfchennaher und beeindruckender Hirte gewesen sein. Peregrinus fasst es so zusammen:
    Ein Mann also, der sich gleichermaßen um das Wohl der Kirche, um ihre Lehre, ihre Liturgie, und um das Wohl armer und gefährdeter Jugendlicher verdient gemacht hat.
Mehr kann man fast nicht verlangen.

Will auch!

[UPDATE: Fr. Z. hat jetzt auch den Link rausgerückt, wo man sich die Uhr bestellen kann!]

Fr. Z. hat sich vom hauseigenen Photoshop-Wizard Vincenzo diese Pius-Päpste-Uhr machen lassen:


Ein Pius für jede Stunde! Geht's cooler?

Willkommen in der Realität...

... gemäß Hollywood.

Die größte Gefahr für das seelische Heil von High School Kids ist das Christentum!

Der Film "Easy A" kommt im September in den USA in die Kinos. Der Plot: Nachdem eine kleine Lüge über den Verlust ihrer Jungfräulichkeit in der Schule bekannt wird, stellt das saubere High-School-Mädchen Olive plötzlich fest, daß ihr Leben Parallen zu dem von Hester Prynne in "Der scharlachrote Buchstabe" aufweist, welches sie grade in der Schule behandelt. Sie gab vor, mit einem schüchternen schwulen Bub geschlafen zu haben, damit dieser bei den Jocks und Studs besser aussieht. Andere Jungs, die nicht zu den "Coolen" gehören, bitten nun um denselben Service. Bald wird Olive wegen ihres vermeintlichen Lotterdaseins von einer Gruppe christlicher Schüler gemobbt...

Matt vom Creative Minotiry Report stellt genau die Fragen, die mir auch durch den Kopf schossen, als ich neulich den Trailer sah [ÜS meine]:
    Ich frage Euch: Wer wird an einer wirklichen High School eher verspottet? Das Mädchen, das den neuen Geschwindigkeits-Rekord für das Stülpen eines Kondoms über ein Stück Obst erzielt, oder das Mädchen, das absichtlich an dem Tag zu Hause bleibt, an dem der Teilzeit-Massagetherapeut eine Versammlung für Viertklässler abhält?

    Jeder normale Mensch kennt die Antwort auf diese Fragen. Unglücklicherweise ist Hollywood nicht normal. Dann anscheinend, gemäß dem Film, ist das größte Problem, das High School Kids beeinträchtigt, das Christentum, welches einen jungen Mann Angst macht, sich zu outen und ein Mädchen für vorehelichen Sex stigmatisiert. Was glaubt Hollywood eigentlich, in welchem Jahr wir leben? 1610?
Legion...

Agora...

Easy A...

Nur drei anti-christliche (und dabei nicht besonders originelle oder übermäßig an der Realität interessierte) Filme der letzten zwölf Monate, die mir grade spontan einfallen. Auch Hollywood wird in den Culture Wars künftig immer noch ein Stückchen gröber und plumper agieren.


Ach ja: Flüstert doch mal an einer beliebigen US-High-School als Katholik einem für seinen etwas anrüchigen Lebensstil bekannten Mädchen so etwas zu wie: "Kehre um und glaube an das Evangelium"...

7 Sekunden danach:




9 Sekunden danach:

Wir, die harten Arbeiter!

Elsa's prima Artikel Von Freibeutern zu hart arbeitenden Fischern
 ist seit heute auch auf zenit abrufbar!

Wenn Dinge oder Menschen altern...

... und dabei an Qualität gewinnen, dann spricht man vom "Reifen".

Manchmal werden Dinge oder Menschen aber auch älter und es kommt zu einem Prozeß, den man "Schimmeln" nennt:

Clinton rips "Birthers", pities Terrorist

Außerdem: Höchster Neueinstieg auf der Hitliste der verbalen Maulkörbe, direkt nach "Faschist" (für Leute, die das Recht auf Meinungsfreiheit nicht als Einbahnstraße betrachten), "Homophober" (für Leute, die die Ehe definieren als einen Bund zwischen Mann und Frau): Auf Platz drei eingestiegen ist nun "Klimawechselleugner" (für Leute, die lieber katholisch bleiben und nicht zur Church of Al Gore konvertieren wollen).

Alles zu sehen und zu hören auf dem verlinkten Video.

Klaus Berger auf zenit...

.. über Priesterliche Gratwanderungen:
    Aber gilt nicht Jesu Wort, dass gute Früchte von guten Bäumen kommen? Dass also, wenn einer Erfolg hat und viele kommen, wenn die Kirchen voll sind, etwas auch eine gute Sache sein muss? Aber was ist eine gute Frucht? Was heißt Erfolg in der Kirche? - Mediziner sagen: Wenn einer im Ganzen und auf Dauer gesund ist, dann sei er nicht krank. Auf die Kirche übertragen: Wer in Verbindung mit Papst und Weltkirche, wer nicht spalterisch, sondern integrierend (Mt 12, 30), wer nicht privatgläubig, sondern katholisch (Was immer und überall geglaubt werden konnte) denkt und handelt, spricht und liebt, der ist glaubwürdig. Die bloßen Zahlen machen leider noch keinen wirklichen Erfolg. Nicht zu vergessen: Nach Paulus und Jesus ist es die größte Sünde, durch sein Verhalten andere zum Kirchenaustritt förmlich zu treiben. Das nennt man Ärgernis geben.

Lachen mit dem tagesspiegel...

In einem etwas verwirrenden, vermutenden aber natürlich dennoch (oder grade deswegen) hübsch anklagenden Artikel über den Mißbrauch in der Kirche versorgt uns die tagesspiegel heute unter anderem auch mit diesem "Witz:
    Ein anderer radikaler Weg, den man allerdings nicht Jesus in die Schuhe schieben kann, kursierte als Witz vor knapp 50 Jahren auf dem Festival des Heiligen Geistes, das als II. Vatikanisches Konzil Furore machte: Bei einer Fahrt der Hardliner-Kardinäle Ottaviani, Siri und Ruffini über den Albaner See in Castel Gandolfo schlägt das Boot der unbeliebten Reaktionäre um. „Wer wurde gerettet? Die heilige Kirche.“ In der Pointe klingt die Säuberungs-Illusion nach, mit einer Beseitigung ausgewiesener Buhmänner (Bischof Mixa? Kardinal Sodano?) sei die Runderneuerung an Haupt und Gliedern garantiert.
Lachen konnten über so etwas damals wahrscheinlich schon nur jene, die sich auf ihre habitfreie, brevierverleugnende, gebetsarme Priester- und Ordensleute-Zukunft als Streetworker im Namen von Jesus Christ Superstar freuten.

Warum solche Worte als "Witz" durchgehen, mag jene Szene illustrieren, welche Fr. Ralph Wiltgen in seinem Buch The Rhine Flows into the Tiber beschreibt [ÜS meine]:
    Am 30. Oktober, am Tag nach seinem 72. Geburtstag, sprach Kardinal Ottaviani zum Konzil, um gegen die drastischen Änderungen in der Heiligen Messe zu protestieren, die vorgeschlagen worden waren. "Versuchen wir Verwunderung oder gar Skandal im Christlichen Volk zu entfachen, indem wir Änderungen einführen in einem so ehrwürdigen Ritus, der seit so vielen Jahrhunderten gutgeheißen wird und nun so bekannt ist? Der Ritus der Heiigen Messe sollte nicht behandelt werden wie ein Stück Stoff, welches man nach der Laune jeder Generation umschneidern kann." Er sprach wegen seiner teilweisen Blindheit ohne Text und überzog die Zehn-Minuten-Grenze, die zu beachten alle gebeten worden waren. Kardinal Tisserent, Dekan der Konzilspräsidenten, zeigte Kardinal Alfrink, der an diesem Morgen den Vorsitz hatte, seine Uhr. Als Kardinal Ottaviani fünfzehn Minuten gesprochen hatte, läutete Kardinal Alfrink die Warnglocke. Aber der Redner war von seinem Thema so in Anspruch genommen, daß er die Glocke nicht bemerkte oder absichtlich ignorierte. Auf ein Signal von Kardinal Alfrink schaltete ein Techniker ihm das Mikrophon ab. Nachdem er den Umstand durch tippen an das Mikrophon bestätigt hatte, wankte Kardinal Ottaviani gedemütigt zu seinem Sitz zurück. Der mächtigste Kardinal der Kurie war zum Schweigen gebracht worden und die Konzilsväter applaudierten frohlockend.
Der von Ottaviani geleitete, konservative Teil der Kurie war schon mürbe geschossen worden, als die Kardinäle Frings und Liénart in der ersten Sitzungsperiode des Konzils durchsetzten, daß die anwesenden Bischöfe die Mitglieder der Konzilskommissionen selbst ernennen dürfen und die von der Kurie vorgeschlagenen 16 Konzilsväter verworfen werden. Mit dem Ausschalten des Mikrophons wurde symbolisiert, daß nun nicht nur Otaviani, sondern auch seine Mitstreiter, wie z.B. auch die Kardinäle Siri und Ruffini "ausgeredet" hatten.

Wie sieht also nun, nachdem man die schlimmen drei "Bewahrer" nicht ein- sondern ausgebootet hatte, die "gerettete" Kirche aus?

Natürlich macht man es sich zu einfach, wenn man alles auf "Das Konzil" schiebt. Natürlich wurden viele Vorgaben aus Konzilsdokumenten, die heute noch durch ein paar Klicks auf der Vatikan-Webseite einsehbar sind, schlicht ignoriert oder umgedeutet.

Aber war nicht schon der ruppige Umgang der Konzilsväter miteinander ein Zeichen dafür, daß Einheit im strengen Sinne nicht mehr gefragt war, sondern daß man sich nach dem Konzil einfach nur schnell entschließen mußte, zu welcher Seite man gehört: Zu der medienumschwärmten, von Pop-Theologen gutgeheißenen Seite der "progressiven", "weltoffenen", "frische Luft hineinlassenden" Erneuerer, die grenzenlose Rede- (und Aktions-) Freiheit genießen oder zu der belächelten, wenn nicht verachteten Seite der "muffigen", "verkrusteten", "nur auf Sicherung des Status quo schielenden" Bewahrer, denen man einfach den Saft abdreht?

Es ist heute wie damals und es wird immer so sein: Die "Buhmänner", die Sündenböcke, werden identifiziert und der jubelnden Meute zum Fraße vorgeworfen. Die ultra-traditionalisten (bis hinab zu den Sedisvakantisten) machen es ja nicht anders. Ob man das "normal" nennen will und darf... Naja...

Aber unnormal wird es, wenn wirklich nur noch das richtige Team wichtig ist und nicht mehr die katholische Identität, die christliche Botschaft, das geduldige Miteinander und das geziemende Maß an Ehrfurcht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Schwester Robusta

Monday, May 24, 2010

Cool!



[Biretta-Tip: Fr. Z]

Der Tabarro...

... oder auch Umhang ist nicht nur ein Einakter von Puccini sondern auch ein sehr traditionsreiches und kleidsames Stück Stoff, welches in Italien leider immer weniger zur Zivilkleidung getragen wird, aber immerhin noch Bestandteil gewisser Uniformen ist.

Zum Beispiel der kirchlichen: Zwar ist auch hier der Gebrauch nach dem Konzil ein wenig zurückgegangen, aber dennoch taucht das Cape auch heute noch hin und wieder mal auf. Es ist im Grunde ein ziemlich gigantischer Stoffkreis mit Samtkragen und (bei Bischöfen und Kardinälen) einem güldnen Börtchen.

Hier ein paar historische Aufnahmen:

Die US-Kardinäle Glennon, Mooney, Stritch und Spellman (vlnr) im Jahre 1946


Der spanische Kardinal Quiroga Palacios


Kardinal Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII


Nochmal, in Farbe


Zwei neuere Bilder habe ich auch:

Bischof Szlaga aus Polen


Kardinal Caffarra, Italien

Zur Klosterneuburger Ordenstracht gehört übrigens auch ein Tabarro. Es ist selbstverständlich schwarz und hat keine Metallschließen, sondern solche dufflecoat-mäßigen.

Kirche gegen Mafia

Don Pino lässt sich auch durch Bedrohungen und Vandalismus nicht einschüchtern. In den letzten Monaten wurden mehrfach Landwirtschaftsgeräte und das Auto des Vizepräsidenten gestohlen, der Olivenhain verwüstet und Umzäunungen beschädigt. Seine Beharrlichkeit findet allerdings auch Bewunderung unter den Einheimischen. Es ist vor allem die junge Generation, die sich gebannt um den mutigen Priester schart und die ihre unentgeltliche Hilfe in der Kooperative anbietet. Sie lieben ihr Land und möchten ihre Gesellschaft ändern.

Den Rest gibt's bei zenit!

Hypatia - Wie es wirklich war (?)

Zum im März in Deutschlnad angelaufenen Film Agora empfehle ich zunächst einmal dieses Interview, welches die Historikerin Maria Dzielska dem SPIEGEL gab.

Eine weniger sanfte Kritik gibt es auf der Seite Catholic Education Resource Center. Da dies ein engischer Text ist, habe ich das Fazit mal übersetzt:
    In einer der visuell beeindruckendsten Szenen zieht Amenabar [der Regisseur] die Kamera auf einen hohen Aussichtspunkt, von dem man die Bücherei in Alexandria übersieht während sie vom christlichen Mob geplündert wird. Aus dieser Perspektive sehen die Christen genauso aus, wie herumhuschende Küchenschaben. In einer anderen erinnerungswürdigen Szene zeigt der Regisseur eine Gruppe von christlichen Schlägern, die die zerfledderten Leichen grade erst ermordeter Juden davonkarren, und er komponiert die Einstellung so, daß die aufgestapetlten Leiber sehr lebhaft die Körper der Toten auf Photos von Auschwitz und Dachau vor das innere Auge rufen. Die nicht so subtile Andeutung ist, daß Christen gefährliche Typen sind, eine Bedrohung für die Zivilisation, und daß sie, wie Schädlinge, ausgemerzt werden sollten. Ich frage mich, ob es Amenabar je in den Sinn kam, daß sein Film zur Gewalt gegen religiöse Menschen, besonders Christen, anstacheln könnte, und daß genau diese Art von Kritik von einigen der schärften Verfolger der Christen im vergangenen Jahrhundert angewendet wurde. Meine wirkliche Befürchutng ist, daß die Gemeinheit, die Halb-Wahrheiten und die offene Verleumdung solcher Bücher wie Hitchens' "God is not great" oder Dawkins' "The God Delusion" dabei sind, ihren Weg in die Populär-Kultur zu finden.
Umso wichtiger ist die neue Aufklärung.

Mark Shea hat im National Catholic Register auch noch ein paar gute Worte zum Thema. Hier ein Auszug [ÜS meine]:
    Die Leute beziehen immer weniger von dem, was sie "wissen" aus Büchern oder durch das Abarbeiten von Argumenten mit ihren kritischen Fakultäten. Propaganda - mit kinematographischer Kunst hübsch präsentiert - kann bei der Transformation von Kulturen Wunder wirken. Das Bild schleicht sich an den rationalen Fakultäten vorbei und die Leute stellen am Stammtisch fest, daß sie darin übereinstimmenm, daß di Christen Feinde des Lernens sind und die Bibliothek von Alexandrien zerstörten.
Als damals in der Serie Die Tudors Kardinal Wolsey doch tatsächlich Selbstmord beging, habe ich nur geschmunzelt. Dann las ich in einigen Foren und Youtube-Kommentaren, daß viele Leute dies für die historische Realität halten. Jetzt schmunzle ich schon weniger.

Schwester Robusta

Sunday, May 23, 2010

Sweeeeeeeet!

Geht mal rüber zu Fr. Z und lest Euch diese schöne Geschichte durch!

LOL-Priests

Ich habe Father X* über Mitbruder Elias kennengelernt. Father X ist schwer orthodox und konservativ. Natürlich hat er einen guten Sinn für Humor und ist überaus gebildet. Er sieht bereits aus, wie das fleischgewordene Portrait eines barocken Bischofs. Mal sehen: Vielleicht landet ja eines Tages tatsächlich eine Mitra auf seinem Haupt.

Gestern war ich zu einer kleinen Dachterrassen-Party in der Casa Santa Maria eingeladen, wo Elias wohnt. Wir saßen so rum, schwatzten, diskutierten (interessante moraltheologische Fragen gab's) und tauschten Anekdötchen aus.

Father X war auch da und erzählte diese Gechschichte: Er wollte während der Heiligen Messe den Kelch leeren und sah plötzlich eine dicke, fette, eklige Fliege im Blut unseres Herren schwimmen.

"Was hättet Ihr getan?" fragte er in die Runde. Es wurden alle Möglichkeiten durchdebattiert, die einerseits minimalen Ekel und andererseits höchtmöglichen Repsekt gegenüber dem Blute garantierten.

"Aber was hast du denn gemacht?" wurde Father X schließlich gefragt.

"Was wohl! Ich nahm den Kelch, ging zum verheirateten Diakon, drückte ihm den Kelch in die Hand und sagte: 'Trink!'"

______________________

* Vorerst soll der gute Father noch anonym bleiben. Er scheint eine nicht uninteressante und sehr vielversprechende Zukunft vor sich zu haben, und da soll so ein am römsten-Beitrag kein Stein auf dem Wege werden.

Cannes zeichnet aus...

Xavier Beauvois' Film "Von Männern und Göttern" hat in Cannes den Preis der Förderung des interreligiösen Verstädnisses gewonnen. Der Film handelt von den Zisterziensern, die 1996 in Algerien unter mysteriösen Umständen erst entführt und dann enthauptet wurden. In der Begründung der Jury heißt es:
    "The deep humanity of the monks, their respect for Islam and their generosity towards their village neighbors make the reason for our choice."

    (Die tiefe Menschlichkeit der Mönche, ihr Respekt vor dem Islam und ihre Großzägigkeit gegenüber ihren Dorf-Nachbarn waren die Gründe für unsere Wahl.)
Hier der ganze Artikel in den spero-news.

Auch die taz berichtet über den Film. Die Stärken werden erkannt und gelobt. Aber man kommt eben doch nicht umhin, daß "Aber" des europäischen Realtivierens bzw. Mahnens einzustreuen:
    Beauvois Entscheidung, sich auf die Seite der Mönche zu stellen, birgt Probleme. Die algerischen Soldaten und Provinzpolitiker haben etwas Korruptes und Brutales, den Fundamentalisten wird nur für Augenblicke etwas anderes als Schurkenhaftigkeit zugestanden. Wer mit postkolonialer Theorie vertraut ist, wird sich daran stoßen, wer dem Katholizismus mit Skepsis begegnet, an anderen Dingen.
Wer dem Katholizismus mit Skepsis begegnet, sollte vielleicht lieber nochmal Dogma von Kevin Smith anschauen. Da darf man von Herzen über die überzeichneten Katholen lachen und muß sich nicht mit der ärgerlichen Realität von katholischen Mönchen beschäftigen, die für ihren Glauben nicht töten, sondern sterben.

Der ist so gut...

... den versteht sogar ein Gaul!

Ich war heute bei einer schönen Pfingstliturgie im Schottischen Kolleg (wo ich ja von 2005-2007 untergebracht war). Danach gabs Apertiviti und ein anständiges Mittagessen. Zudem ist das Wetter prima. Ich bin also gut genug gelaunt und habe genug Espresso im Blut, um folgene Perle gebührend zu würdigen:

Auf Meedia - Deutschlands Medienportal gibt es das Blog Medienzirkus - Notizen am Rande der Manege. Dort schreibt Stefan Winterbauer über "Print, TV, Internet und den digitalen Wandel". Normal.

Interesasnt wird es aber, wenn sich thematische Schnittmengen ergeben und plötzlich - aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem Sujet - aus "schreiben über..." so etwas wird, wie sich demütig in den Dienst der Aufklärung (der alten, wohlgemerkt) stellende Polemik, Beschimpfung, Weltverschwörungspanik und Schwindelei.

Nicht, daß dies ein neues Phänomen wäre. Aber da sich diesmal das Vatican Magazin am Empfänger-Ende des Gewehrlaufes befindet, und da ich erstens dieses Magazin mag und zweitens die von mir hoch geschätzte Co-Blogoezesanin Elsa für dieses Magazin schreibt, empfinde ich den Artikel
    "Vatican Magazin: krude Kirchen-Wundertüte"
defaultmäßig als dümmlich-antikatholisch und dazu auch noch ehrenrührig.

Der erste Absatz sagt eigentlich schon mehr, als man je wissen wollte:
    Es gibt im Pressewesen die eine oder andere Blume, die im Verborgenen blüht. Aber auch das eine oder andere faulige Gewächs. Zur zweiten Kategorie gehört das Vatican Magazin. Untertitel: "Schönheit und Drama der Weltkirche". Die monatliche Zeitschrift, deren Redaktion unweit des Petersplatzes in Rom sitzt, verbreitet unter dem Mantel krampfhafter Lockerheit reaktionäres Kirchen-Gedankengut. Das Vatican Magazin erlaubt einen erschreckenden Blick in eine katholische Parallelwelt.
Natürlich wird auch der geneigte Leser nicht wissen, ob er lachen oder weinen soll.

"... katholische Parallelwelt"?

Ein Magazin mit 5.000-er Auflage...

"Parallelwelt"
...

Wahrscheinlich hat der Autor mal irgendwo das Wort "Parallelgesellschaft" gehört. Jetzt (und zwar genau jetzt, wo es um bzw. gegen die Katholische Kirche geht, und nicht etwa bereits zu dem Zeitpunkt, als der Begriff "Parallelgesellschaft" tatsächlich eine beunruhigende Bedeutung bekam) sieht er die aufgeklärten, frei denkenden Menschen aller Länder aufgrund der erschreckend hohen Verbreitung der ultrapapistischen Kampfpostille dermaßen in Bedrängnis, daß er lieber mal gleich von einer "Parallelwelt" spricht.

Hier ein paar Kalauer im einzelnen:
    So darf der Chefredakteur des Online-Magazins "The European", Alexander Görlach, ausgerechnet den als Speerspitze der Kirchen-Reaktionäre geltenden Schriftsteller Martin Mosebach interviewen. Mosebach bleibt seinem Ruf treu und gibt ganz eigene Ansichten zum besten, woran es denn nun "wirklich" liegen könnte, dass die katholische Kirche reihenweise von Missbrauchs-Skandalen überrollt wird.

    Mosebachs These: Das zweite Vatikanische Konzil ist Schuld. Die Verlotterung der "priesterlichen Disziplin" lasse einen Priester auf seinem "schwierigen und einsamen Lebensweg" allein. Mosebachs Rezept: "Die Zügel der Disziplin im Sinn des Konzils von Trient wieder anziehen und zu einem Priestertum der katholischen Tradition zurückkehren." Mit der hoch umstrittenen Pius-Bruderschaft, die u.a. durch antisemitische Tendenzen aufgefallen ist, geht Mosebach sehr wohlwollend um. Die Kirche schulde der Pius-Bruderschaft zuerst einmal Dankbarkeit, weil sie das historisch wichtigste Gut der Kirche, in Mosebachs Augen die Liturgie, bewahrt und am Leben erhalten habe.
Erstens: Nirgendwo gibt Mosebach im Interview dem Konzil die Schuld. Er spricht von den Phänomenen der direkten Nachkonzilszeit und legt hier sehr genau den Finger in sehr schmerzhafte, reale Wunden. Zweitens: Mosebachs Aussage über die Piusbrüder geht noch weiter und es wundert nicht, daß der Autor "vergaß" seinen Lesern den ganzen Text zu servieren: "... und zu dieser Dankbarkeit gehört auch, daß sie [die Kirche] sich bemüht, sie [die Piusbruderschaft] aus mancherlei Verwirrungen und Radikalisierungen wieder herauszuführen.“ Solche Unterlassungen sind natürlich journalistisches Comme-il-faut, aber das macht die Billigkeit nicht erträglicher.

Jetzt bitte anschnallen:
    Eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung mit den aktuell hochgespülten Missbrauchsfällen findet nicht statt. Schuld sind im Zweifel "die anderen". Medien, das Internet, Pornos, das zweite Vatikanische Konzil oder, wenn gar niemand sonst mehr zur Verfügung steht, der "Fürst der Finsternis".
Weder wundert es mich, noch werfe ich es dem Autor vor, daß seine Beziehung zum "Fürst der Finsternis" eine höchst problematische ist. Das erklärt auch, wie er auf die Idee kommen kann, das Vatican Magazin sehe die Schuld im Zweifel bei den "Anderen".

Weiter geht's:
    Es gibt ein "Manifest wider die Treibjagd der Medien", in dem mit vielen Substantiven und verschachtelten Satz-Konstruktionen das Zerrbild einer übersexualisierten Gesellschaft gezeichnet wird. Der Ekel vor diesem Porno-Zeugs hält den Autoren freilich nicht davon ab selbst zu "recherchieren", dass ein Sado-Maso-Stammtisch selbstgedrehte Pornos bei einem einschlägigen Internet-Portal einstellen will.
Und das ist wirklich skandalös! Beweist doch der Autor selbst, daß man am besten über Dinge schreiben und urteilen sollte, mit denen man sich nicht im geringsten beschäftigt hat. Somit ist ein Sich-Einlassen auf die Materie natürlich höchst anrüchig.

Es gibt noch andere Lach-Nummern, aber ich denke, Ihr habt die grobe Richtung erkannt. Daher nur das Fazit des Autors:
    Fassen wir zusammen: Wer die katholische Kirche oder, Gott behüte, den Papst kritisiert ist entweder ein Pornograf, Nazi, Kommunist, des Teufels oder alles zusammen. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte das Vatican Magazin glatt als Real-Satire durchgehen.
Die Vorlage lasse ich mal laufen, da ich meinen Lesern genug vertraue, sie direkt und sehenswert zu verwandeln.

Wow! Was für ein schlechter Artikel!