Sunday, May 23, 2010

Cannes zeichnet aus...

Xavier Beauvois' Film "Von Männern und Göttern" hat in Cannes den Preis der Förderung des interreligiösen Verstädnisses gewonnen. Der Film handelt von den Zisterziensern, die 1996 in Algerien unter mysteriösen Umständen erst entführt und dann enthauptet wurden. In der Begründung der Jury heißt es:
    "The deep humanity of the monks, their respect for Islam and their generosity towards their village neighbors make the reason for our choice."

    (Die tiefe Menschlichkeit der Mönche, ihr Respekt vor dem Islam und ihre Großzägigkeit gegenüber ihren Dorf-Nachbarn waren die Gründe für unsere Wahl.)
Hier der ganze Artikel in den spero-news.

Auch die taz berichtet über den Film. Die Stärken werden erkannt und gelobt. Aber man kommt eben doch nicht umhin, daß "Aber" des europäischen Realtivierens bzw. Mahnens einzustreuen:
    Beauvois Entscheidung, sich auf die Seite der Mönche zu stellen, birgt Probleme. Die algerischen Soldaten und Provinzpolitiker haben etwas Korruptes und Brutales, den Fundamentalisten wird nur für Augenblicke etwas anderes als Schurkenhaftigkeit zugestanden. Wer mit postkolonialer Theorie vertraut ist, wird sich daran stoßen, wer dem Katholizismus mit Skepsis begegnet, an anderen Dingen.
Wer dem Katholizismus mit Skepsis begegnet, sollte vielleicht lieber nochmal Dogma von Kevin Smith anschauen. Da darf man von Herzen über die überzeichneten Katholen lachen und muß sich nicht mit der ärgerlichen Realität von katholischen Mönchen beschäftigen, die für ihren Glauben nicht töten, sondern sterben.

3 comments:

Zagorka said...

Ich habe vor ein paar Tagen auf einem amerikanischen Blog (ich weiss leider nicht mehr welchem) das Testament des Pater Christian de Chergé gelesen. Er war einer der Mönche, um die es in dem Film gehtr. Ein ganz wunderbarer Text, hier zu finden in mehreren Sprachen:

http://www.ocso.org/HTM/testc-vv.htm#Das%20Testament

Ich kenne den Film (noch) nicht, aber dieser Text macht es unmöglich, irgendeine Einseitigkeit in dieses Sterben hineinzuinterpretieren.

Sehr lesend- und betrachtenswert!

Johannes said...

Ich wußte gar nicht, daß man Dogma anschauen darf. Ich fand den Film übrigens gut und habe mich ganz unkatholisch amüsiert, er enthält im übrigen einige sehr subtile theologische Informationen, die man von einem Witzbold wie Kevin Smith gar nicht erwartet.

Der Herr Alipius said...

Stimmt, Dogma ist amüsant und sicherlich cleverer als so manch andere un-katholische Propaganda. Mir fiel nur grad kein anderer Film ein.