Monday, May 03, 2010

Principiis obsta?

England: Festnahme nach Aussage 'Homosexualität ist Sünde'
    Die Bezeichnung von Homosexualität als Sünde hat einen Straßenprediger im nordenglischen Workington in Polizeigewahrsam gebracht. Der 42-jährige Baptisten-Missionar Dale McAlpine hatte über diverse Laster gepredigt und auf Nachfrage einer Passantin erklärt, auch Homosexualität sei gegen die Gebote Gottes. Ein hinzugerufener Streifenpolizist nahm ihn daraufhin wegen öffentlicher Diskriminierung fest.
"Wehret den Anfängen"? Wohl zu spät.

Das Beantworten der Frage einer Passantin geht bereits als öffentliche Diskriminierung durch.

Es gelang den schwerst interessierten Kreisen - mittels des Kunst- und Modewortes "Homophobie" - der Lehre der Kirche und den Männern und Frauen, die diese Lehre vertreten, den Stempel der von einer krankhaften Angst Getriebenen aufzudrücken.

Demonstrationen, die auf manchmal brechreizerregende Art nicht nur gegen den Heiligen Vater, sondern gegen die gesamte Kirche und die katholische Priesterschaft hetzen, genießen in fast allen großen und größeren Städten Europas den Status kreativer, freier Meinungsäußerung.

"Wehret den Anfängen"?

Mir graust bereits vor der ersten öffentlichen Verbrennung einer Bibel durch die "Unterdrückten". Und dann werden wir der guten alten Zeit noch einen Schritt näher gekommen sein.

8 comments:

Sarah said...

Ich habe heute morgen einer Kollegin, die ich , vor ca. 3 Monaten das letzte mal gesehen habe - eigentlich eher im Small-Talk, als positive Begründung wieso ich 12 kgs abgenommen habe - gesagt, dass ich nicht mehr ehrenamtlich für unsere Gemeinden arbeite, weil mir der Glaube da zu kurz kam und mich das immer in Gewissenskonflikte gebracht hat, da hat sie geantwortet: "Mensch, toll das du das so sagst, ich glaube auch, aber man hat ja heute schon Angst das zu sagen"....

Marcus, der mit dem C said...

Nun, ich habe in dem Zusammenhang mal bei Wikipedia die Schlagwörter
"Homophobie" und im englischen "Heterophobia" (gab es in Deutsch noch nicht) nachgelesen.

Durchschimmernder Tenor war, daß die Homophobie als soziologischer Terminus zu verstehen sei und der Versuch ihn der eigentlichen Bedeutung der psychologischen Phobie zuzuordnen bereits Ausdruck von Homophobie sei, ebenso die Verwendung des Begriffs Heterophobie homophobe Ursachen habe.

Dieser angebliche gesellschaftliche Konsens zur Betrachtung der Homosexualität läßt mich befürchten, daß wir Blogozesanen und in nicht allzu ferner Zukunft alle in der Geschlossenen treffen werden.

Anonymous said...

Auch wenn ich über Homosexualität anders denke, auch wenn ich mich schon (in anderen Zusammenhängen) von Predigern äußerst genervt fühlte - solange der Mann nicht zur Gewalt gegen Homosexuelle aufruft, muß er sagen dürfen, was seine religiös begründete Meinung dazu ist. (Mir hat mal ein Straßenprediger gesagt, daß Katholiken die Hölle riskieren - hab ich deshalb die Polizei gerufen? Wär doch albern gewesen, oder?)
Andererseits glaube ich nicht, daß diese Form von Unduldsamkeit seitens der Passantin geradezu ein Nährboden für Aggressivität ist. Da sehe ich ganz andere Gefahren: Wirklich lebensgefährlich, da von der Grundüberzeugung meist gewaltbereit und fast immer christenfeindlich, sind bestimmte Strömungen im Neo-Heidentum. Um solche Leute mache ich, wenn ich sie erkenne, aufgrund unschöner Erfahrung einen großen Bogen. Um Schwule nicht.

. said...

Marcus, die WP-Artikel werden von der entsprechenden Lobby mit Klauen und Zähnen verteidigt ...
Lies mal die Artikel über Ex-Gay und Ex-Ex-Gay ...

Der Herr Alipius said...

@ Sarah: "Aber man hat ja heute schon Angast das zusagen..."
Einerseits leuchtet diese Aussage natürlich ein, grade, wenn man sich die heutige Zeit ansieht. Andererseits braucht Deine Bekannte da einfach noch einen etwas festeren Glauben. Denn wer glaubt hat keine Angst. Oder - anders: Wer glaubt, kümmert sich bereits - mehr oder weniger erfolgreich - um seine eigene Seele und hat nur noch Angst um die Seelen der Anderen. Was man dann noch braucht, ist die Demut, den Glauben auch so zu leben und zu präsenteiren, daß man nicht ständig wie ein pompöser Chorherr rüberkommt, der eh alles besser weiß und Gefahr läuft, mit seiner großen Klappe mehr Leute zu verscheuchen als in das Schwerkraftfeld unseres Herrn zu manövrieren.

@ Marcus: Ja, ich fand den Begriff Homophobie schon immer lächerlich, besonders, weil es ja eigentlich noch Hunderte von anderen Phobien geben müßte, die ähnliche Symptome aufweisen (Klerophobie, Dexiophobie, Katholophobie...).

@ Claudia: Sicher, Prediger können nerven und die Meinungen über Homosexualität gehen auseinander. Ist auch gut, sollen sie auch. Niemand will in einer Gesellschaft leben, in der zwei Männer ins Gefängnis wändern, nur, weil sie sich einen Kuß gaben. Aber es sollte auch niemand in einer Gesellschaft leben wollen, in der man als Prediger einafch festgenommen wird, wenn man Homosexualität als Sünde bezeichnet. Klar sind bestimmte Neo-Heiden gefährlich. Aber machen wir uns nichts vor: Sie haben nochlange nicht die Stimme und die Akzeptanz in unserer Gesellschaft wie Schwule und Lesben. Und diese Akzeptanz äußert sich - wie man eben jetzt in England gesehen hat - nicht immer mit netten Gesten. Ich bin noch nie zu Papa Staat gerannt, habe gepetzt und gejammert und mich beschwert, wenn jemand Papst oder Kirche beleidigt, nicht einmal in den krassesten Fällen. Ich weiß, es gibt Katholiken, die da dünnhäutiger sind. Aber ich nehme jetzt einfach mal mich als Standard und verlange einen vergleichbaren Großmut bzw Willen, dem Anderen gewissen Freiheiten zu lassen, in solchen Situationen eben auch von Schwulen und Lesben bzw deren Vertretern.

Marcus, der mit dem C said...

@Ulrich:

Ich schaue bei manchen Begriffen gerne auf die Diskussionsseite, da
lernt man schnell was Seine Heiligkeit Papa Ratzi meint, wenn er sagt:

„Das Internet kann aber zu einem Gleichschaltungsorgan verkommen und den intellektuellen und moralischen Relativismus fördern. Wohlgemerkt, wir sind nicht gegen neue Technologien. Unsere Kraft liegt aber im Kirchesein – also Gemeinschaft der Gläubigen. Wir sind in der Lage allen Menschen die Nachricht des Auferstandenen weiterzugeben. Und das tun wir, indem wir uns dem Mitmenschen voll und ganz hingeben.“

Anonymous said...

Also irgendwie kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln ... :(
Hab gerade mit meinem (katholischen) Kollegen telefoniert. Er geht seit kurzem wieder öfter in die Kirche :) Es gibt also auch positive Meldungen ;)

Sarah said...

@ Alipius: Ehrlich gesagt ich war total glücklich, ich hatte doch keine Idee, dass sie überhaupt einen Bezug zu Gott hat. Ich freue mich, dass ich jetzt in diesem Betonklotz wieder einen mehr habe mit dem ich darüber sprechen kann und leider sind wir gestern unterbrochen worden, aber ich werde das Gespräch sicher wieder aufnehmen...da habe ich keine Angst ;-))