Hier und heute gibt es die Legende der Heiligen, so, wie ich sie fand und (nach geziemender Prüfung) kopierte:
- Nikomedia, im Altertum die Hauptstadt von Bithynien im nördlichen Kleinasien, heute Izmit, wurde vom römischen Kaiser Diokletian zu einer Residenz ausgewählt. Regiert wurde die Stadt von Maximian, der als resoluter Christenverfolger in die Geschichte eingegangen ist. Hier lebte damals um 300 n. Chr. ein heidnischer Grieche aus herrschaftlichem Hause mit Namen Dioscorus. Bekannt war er durch den Überfluß hochbedeutender Güter. Er hatte nur eine einzige, bildhübsche Tochter, Barbara, die er über alles liebte und vor jeglicher Berührung mit der Welt zu bewahren versuchte, nicht zuletzt, um sie den Einflüssen der Christenlehre zu entziehen. Er bemerkte sehr wohl, dass ihr der heidnische Kult zuwider und sie dem Gott der Christenheit mehr zugetan war als den heidnischen Göttern. So befahl Dioscorus einen Turm zu bauen, den er seiner Tochter als Wohnung zuwies und den sie während seiner Abwesenheit nicht verlassen durfte, damit sie von keinem Menschen gesehen würde. Alles womit er sie erfreuen konnte, gab er ihr. Er ließ sie von den besten Lehrern unterrichten und sorgte auch sonst für jegliche Bequemlichkeit. Doch diese Abgeschiedenheit veranlasste Barbara zum Nachdenken über die Welt und ihren Schöpfer. Die Freiheit ihres Geistes entzündete in ihr die Sehnsucht nach der Erkenntnis des wahren Gottes.
Auch lebte zu jener Zeit in der Stadt Alexandrien ein gelehrter Mann, namens Origines. Als Barbara trotz aller Weltabgeschiedenheit von Origines hörte, gelang es ihr, Kontakt mit ihm aufzunehmen und teilte ihm mit: "Von der Zeit an, da ich denken konnte, habe ich von ganzem Herzen begehrt, zu der Erkenntnis des wahren Gottes zu gelangen, und ich habe lange nachgedacht und gefunden, dass in Bildnissen aus Holz, Stein und Metall keine Gottheit gleichen kann, denn so schön sie auch sein können, sie bleiben leblos."
Origines teilte ihr mit von der Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit Gottes sowie vom ewigen Leben, das die erwerben, die um Christi willen unter Martern ihr Leben lassen. Zugleich sandte er einen Lehrer mit Büchern zu Barbara, den sie mit größter Verehrung aufnahm und ihrem Vater gegenüber als einen in der Heilkunst erfahrenen Alexandriner ausgab. Dioscorus gestattete seiner Tochter, mit diesem Gelehrten Gespräche zu führen. In Wirklichkeit war dieser Mann der Priester Valentinus, von dem sie Belehrung über die Dreifaltigkeit und über Christi Taufe erhielt. Aus Ehrfurcht gegenüber Gott Vater, Sohn und dem Heiligen Geist ließ sich Barbara während einer längeren Reiseabwesenheit ihres Vaters von Valentinus taufen und zu den zwei Fenstern des Turmes ließ Barbara ein drittes anbringen. Sie nahm stetig zu an den Erkenntnissen der göttlichen Weisheiten.
Als Dioscorus zurückkehrte und die Umwandlung seiner Tochter bemerkte, verfinsterten sich plötzlich seine Züge. Danach befragt, warum sie ein drittes Fenster habe einbringen lassen, antwortete Barbara: "Die drei Fenster erleuchten den ganzen Menschen, denn drei sind es auch, die die Welt erleuchten und der Sterne Lauf regeln, nämlich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist." Über diese Antwort zunächst erschrocken, ermahnte sie Dioscorus liebevoll, von der Torheit abzulassen und sich den alten Göttern wieder zuzuwenden. Zur damaligen Zeit wurden die Christen in den Ländern unter römischer Herrschaft überall grausam verfolgt. Sie galten als Feinde des Staates, auf die Zugehörigkeit zum Christentum standen tödliche Strafen. Doch alle Vorhaltungen blieben ohne Erfolg. Die Götterbilder waren im Turm schon durch Kreuze ersetzt. Barbara sagte ihrem Vater freimütig, dass sie nunmehr Christin sei und die heidnischen Götter und Gebilde von Menschenhand verachte. Sie sei entschlossen, Christus allzeit zu dienen.
Dioscorus geriet in Zorn und wollte seine Tochter auf der Stelle mit dem Schwert durchbohren. Barbara ergriff die Flucht, ein Fels öffnete sich und gewährte ihr Zuflucht. Der Vater jedoch entdeckte sie. Barbara sollte vor dem Präfekten Marcianus dem neuen Glauben abschwören. Erbarmungslose Geiselung konnte sie nicht im Glauben erschüttern. In der Nacht erschien ihr im Verlies Christus, für den sie gelitten hatte und befreite sie von ihren Wunden. Den qualvollen Martern sollte schließlich die Hinrichtung durch das Schwert folgen. Es war ihr eigener Vater, der zum Henker wurde. Er schlug seiner Tochter den Kopf ab. Dioscorus mußte diese Freveltat jedoch gleich büßen. Unter Donner wurde er vom Blitzstrahl getötet.
7 comments:
Das Bild ist die Heilige Barbara am Gnadenaltar in der Basilika Vierzehnheiligen. :-)
Korrekt!
Eine schöne Geschichte...!
Danke! Ich habe gerade noch ein bisschen an meinem Barbara Beitrag gearbeitet... sie bedeutet mir viel. Kann ich vielleicht diese Geschichte auch bei mir veröffentlichen?
Klar, bedien' Dich!
so, gesagt getan.
Auf einer Seite im Netz habe ich folgende Aussage gefunden:
>>Nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde Barbara aber als historisch nicht gesicherte Heilige nicht mehr im Römischen Heiligenkalender geführt. Ihrer kulturhistorischen Bedeutung wegen wurde ihr Gedenktag aber in den Regional-Kalender für das deutsche Sprachgebiet als nicht gebotener Gedenktag (memoria ad libitum) aufgenommen.<<
Ist das wahr???
Da bin ich jetzt ein bisschen ratlos ob des Ausdrucks "als historisch nicht gesicherte Heilige".
Naja, scheint klassische Post-VKII-Lingo zu sein. "Historisch-kritische Methode" einmal anders ;-)
achso, aha :-)
Übrigens:
O heilige Barbara Du edle Braut,
Mein Leib und Seel’ sei Dir vertraut.
Sowohl im Leben als im Tod,
Komm mir zu Hilf’ in letzter Not.
Komm mir zu Hilf’ beim letzten End,
Dass ich empfang’ das heiligste Sakrament.
Dass ich bei Gott soviel erwerb’,
Dass ich in seiner Gnade sterb’.
Den bösen Geist weit von mir treib,
Mit Deiner Hilf’ stets bei mir bleib!
Wenn sich mein’ Seel’ vom Leibe trennt,
So nimm sie auf in Deine Händ!
Behüt sie Gott vor höllischer Pein,
Und führ’ mein’ Seel’ in den Himmel ein.
Amen
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