Friday, December 23, 2005

Das vierundzwanzigste Türchen...


Hört Ihr das?

Das sind die Engel!
Jawoll, sie singen, zupfen an ihren Harfen, pusten in ihre Trompeten, dreschen auf ihre Pauken ein und wedeln mit den Glöckchen. Was sie uns damit mitteilen wollen?

"Ein König ist geboren,
fern der Paläste Glanz.
Dem Kind in einer Krippe
Gilt heut der Engel Tanz."


So bekannt und oft bejubelt die Tatsache auch sein mag: Ich bin jedes Jahr aufs Neue baff, wenn ich mir überlege, daß der Herr der Welt nicht die simple und offensichtliche Methode wählte und mit einer blendenden Streitmacht in all seiner Herrlichkeit in sein Eigentum kommt, sondern daß er als hilfloses Würmchen im Stroh knütternd die Hände emporreckt und sich für lange Zeit erst einmal von der Hilfe und Fürsorge seiner Geschöpfe abhängig macht.

Ja, wir sind frei. Frei, ihn anzunehmen oder nicht. Frei, ihn wahrzunehmen oder zu ignorieren. Er hält uns nur die Arme hin und sagt: "Liebe mich wie ich Dich liebe!" Einige von Euch werden jetzt sagen: "Klaro, ein Baby muß man ja auch einfach lieb haben. Was hat das denn mit Freiheit zu tun, wenn einem ein so süßer Fratz auffordernd in die Augen blickt? Dann kann man doch gar nicht anders!"

Nicht ganz. Erstens bin ich sicher, daß die in Mülltonnen oder Plastiktüten gefundenen Neugeborenen anderer Meinung sind. Und zweitens hat der blutüberströmte Gekreuzigte, der sicherlich nicht so appetitlich wirkte wie ein rosiger Säugling, nichts Anderes getan: Er hat die Arme ausgebreitet und gesagt: "Liebe mich wie ich Dich liebe!"

Und jetzt mal ehrlich: Ein Gott, der für einen geboren wird, der für einen lebt, der sich für einen hinschlachten läßt und der für einen aufersteht: Wer kann da "Nein!" sagen und sich nicht komisch fühlen?

Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest! Möge sich ein Strahl des Lichtes, das seit der Geburt unseres Heilandes in der Welt erstrahlt, in jedes Leben ergießen.


Einen Dank an alle treuen Leser!

Alles Liebe,
Alipius

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