Sunday, October 29, 2006

Wieso "Ötsch"?

Einen schönen Sonntag Euch allen!

Links seht Ihr den "Passer domesticus" oder auch "Haussperling". Sind diese punkigen Spatzen nicht einfach das Komischste und Knüffigste, was es gibt?

Im Ruhrgebiet habe ich oft den Ausdruck "Ötsch" gehört, wenn von einem gefiederten Freund die Rede war. Ich finde den Ausdruck irgendwie passend, hatte aber nie eine Ahnung, wo er herstammen könnte. In einem "Ruhrpott-Lexikon" las ich, daß mit diesem Wort im Ruhrgebiet kleine Vögel bezeichnet werden. Eine andere Veröffentlichung unterrrichtete mich darüber, daß in Herne speziell der gemeine Hausspatz so genannt wird. Jetzt sitze ich hier in Italien und stelle plötzlich fest, daß "Vogel" auf italienisch "uccello" heißt. Dann schaue ich auf die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland und sehe, daß in den 50ern und 60ern im Ruhrgebiet jede Menge Italiener unterwegs waren. Könnte es sein, daß diese Südländer nicht nur Pasta, Grappa, Balsamico, Olivenöl etc. importiert (dafür übrigens heißen Dank!), sondern auch unsere Sprache um das ein oder andere Wort bereichert haben?

"Ötsch" = "Uccello", warum nicht? Weiß irgendwer mehr darüber und kann mir sagen, ob ich richtig liege oder total im Nebel herumtapse?

Klärt mich auf!
Alipius

Evangelium des Tages (mk 10,46-52)

Für all diejenigen, die heute "ausnahmsweise" mal "keine Zeit" haben, der Heiligen Messe beizuwohnen:
    Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, daß es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
Also, Ihr Lieben: Erst die Augen auf, und dann Christus folgen!

Der, der von sich sagte, daß er Weg, Wahrheit und Leben ist, ist zugleich auch das Licht der Welt. Er sagt nicht einfach nur "Folgt mir". Er erleuchtet auch noch den Pfad, auf dem wir es tun sollen. Und da kann man doch nicht hartnäckig weiterhin blind auf falschem Boden herumtrotten. Ich meine, wer will schon mit dem Kopf ständig gegen die Sedisvakantismus-Laternen des haßerfüllten Wahns knallen oder bis zur Hüfte im Deschner-Sumpf der Selbstgerechtheit steckenbleiben?

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, October 28, 2006

Ich hab mich schlapp gelacht!


Dieses Video mit einer im Matrix-Stil kämpfenden Kuh ist einigermaßen verstörend und schreiend komisch.

Friday, October 27, 2006

Fundstück der Woche:

Aus der US-Variante von "Wer wird Millionär?"

Photos!


Der harte Kern meiner Philosophen-Gang (v.l.): Hans "The Man" Gonzales, Matt "Blend-a-Dent" Carley und Chad "Philosopher-Ninja" Deffler.




Mein linker Fuß (dem nur deswegen die Ehre zuteil wurde, photographiert zu werden, weil ich beim "Blöd mit der Kamera rumstehen" versehentlich den Auslöser gedrückt habe)




Wir sind total ver-Hegelt. Beim Versuch, unsere eigene Negation zu erschaffen und zu konfrontieren, ist es uns leider nur gelungen, Duplikate zu erzeugen, die dann gleich anfingen, blöd mit uns rumzudiskutieren.


Philosophie ist hartes Brot.

Alles Liebe,
Alipius

Die Kirche Sant Agostino in Rom

Diese Kirche befindet sich nördlich der Piazza Navona gleich bei der Casa del Clero, wo ich während meines ersten Romaufenthaltes im Mai 2005 gewohnt habe. Die Kirche wurde im späten 15. Jhdt. erbaut und gilt als eines der ersten römischen Renaissance-Gotteshäuser. Auch damals gab es übrigens schon Recycling: In der Fassade steckt eine gehörige Portion Kolosseum! Außen also Renaissance, innen Spätbarock: Mitte des 18. Jhdts. wurde das Innere der Kirche zeitgemäß umgestaltet.

Künstlerisch hat die Kirche Sansovino, Raffael, Bernini und Caravaggio zu bieten.

Oberbonus: Auf der linken Seite vom Hochaltar liegen in einer Kapelle die Relikte der heiligen Monika von Tagaste (* ca. 332 in Tagaste, † Oktober 387 in Ostia), der Mutter meines verehrten Ordensvaters.

Monday, October 23, 2006

"Religionskritik"

Ja, schade, daß ich mich wieder einmal über Dinge aufregen muß, die Andere gesagt haben.

Alois Payer, geb. 1944, war 1965 noch Theologiestudent und ist heute "lic. phil., M.A, Indologe, Buddhologe und Religionswissenschaftler, unterrichtet(e) als Lehrbeauftragter an Universitäten und Hochschulen Indologie, Buddhologie, Religionswissenschaften, Entwicklungsländerstudien".

Auf seiner zusammen mit Gattin Margarete geführten Homepage bietet er Informationen zu diversen Themen. Ein Bereich nennt sich "Religionskritik" und ist ein unerschöpflicher, zweifellos in mühsamer Arbeit zusammengetragener Fundus mit weniger religionskritischen, als antiklerikalen, antipäpstlichen und antikatholischen Katikaturen, Texten, Gedichten, Schmähschriften aus den letzten fünf Jahrhunderten, die gebetsmühlenartig und auf bigott-selbstgerechte Art und Weise immer wieder die gleichen Verzerrungen, Verunglimpfungen, Einseitigkeiten und Groteskerien durchkauen, mit denen heutzutage zum Beispiel auch ein Karlheiz Deschner noch seine goldene Nase finanziert.

Mit diesem uralten, ewiggestrigen, miefigen Kram will ich mich auch gar nicht lange aufhalten. Zwei Dinge jedoch seien an dieser Stelle zitiert, weil sie ein gewisses Licht auf Payer als Kirchenkritiker werfen, welches man durchaus als exemplarisch bezeichnen darf:

Die Seite "Christlicher Aberglaube" widmet Payer seiner "eigenen klerikalen Vergangenheit". Unter einem Bild, das ihn als Theologie-Studenten zeigt, sieht man eine Illustration mit den erklärenden Worten von Gustav Heinemann: "Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst". Payers Statement dazu: "Dies soll mich stets vor Selbstüberheblichkeit bewahren (als ob andere einen überheben könnten), da auch ich Aberglauben und Irrtum, Dunkelmännertum und Pfafferei verfallen war". Alles klar?

So bescheiden und nicht-selbstüberhebend, wie dieses Zitat oder die Aufzählung seiner Titel und Würden ist dann auch folgende Bildüberschrift von Payer anläßlich der Amtseinführung Papst Benedikt XVI: "Amteinführung des Heiligen Vaters (dass er nicht "heilig" ist, sieht man, ob er Vater ist, weiß ich nicht). Grüße aus Tübingen 1968 an den schon damals langweiligen Schwätzer und jetzigen Papa-Ratzi". Genau! Da muß schon ein sich von Katzen inspirieren lassender, seinem Kater Todesanzeigen schreibender Ex-Seminarist her, damit der Welt die Augen über die wahren intellektuellen Qualitäten des Heiligen Vaters geöffnet werden.

Viele, allzuviele sogenannte "Kirchenkritiker" tappen immer wieder in die Falle der Eitelkeit, der Selbstzufriedenheit, der Selbstgerechtheit (Charaktereigenschaften, die sie bei Priestern, Bischöfen und Päpsten immer gerne suchen und auch zu finden glauben).

Es ist mittlerweile seit meiner letzten empirischen Erhebung fast ein Jahr vergangen, und ich sage es nochmals: All die Kirchenkritiker jener Couleur, die ich bis zum heutigen Tage kennenlernte, waren fast ausschließlich sauertöpfische, humorlose, sinnesfeinliche, sich selbst viel zu ernst nehmende Trockenpflaumen. Wenn ich mir hingegen die Ordensfrauen, Ordensmänner, Seminaristen, Priester und auch Bischöfe anschaue, mit denen ich aufgrund meines Romaufenthaltes mittlerweise scharenweise Bekanntschaft schließen konnte, denn sehe ich überwiegend ernsthafte, bescheidene, energiegeladene, freundliche, christliche Individuen, die über sich und mit anderen lachen können und die sich darauf freuen, bald gemeinsam die Botschaft unseres Herrn in die Welt zu tragen. Die Kirche blickt in die Zukunft, die Kirchenkritik stochert in der Vergangenheit.

"Unter den Talaren der Mief von 2000 Jahren". Auf wen sich das nur beziehen mag?

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, October 21, 2006

Seliger des Tages

Der Selige Karl von Österreich!

Kaiser Karl war der einzig anständige Mensch, der in diesem Krieg auf einem führenden Posten aufgetaucht ist. Er wünschte ehrlich den Frieden, und deshalb wurde er von der ganzen Welt verachtet. So wurde eine einmalige Gelegenheit verscherzt.“ (Anatol France)

Komisch, daß von seinem Andenken heute in den breiten Kreisen weitgehend nur noch der "Giftgas-Kaiser" übrig ist (dessen Grad der Beteiligung an dem Isonzo-Einsatz ja scheinbar immer noch ziemlich grauzonig ist). Offenkundig hingegen: Sein unstrittiger Willen zum Frieden, die Wiedereinberufung des Reichsrates, die Amnesie für politische Gefangene, die Gründung eines Ministeriums für soziale Fürsorge, seine Rolle als vorbildlicher Christ und Familienvater. All dies finde ich erwähnenswert. Wobei ich natürlich verstehe, daß man heutzutage lieber niemanden als Vorbild hinstellt, der nicht nur den Christen und den Familienvater in einer Person vereint, sondern dies auch noch auf vorbildliche Art und Weise tut.

Heilige des Tages

Die heilige Ursula!

Alles zur Legende, zum Brauchtum, zur Kunst usw. findet sich auf dieser Seite. Unter anderem wird auch ein wenig Licht auf die "11.000" Jungfrauen geworfen, die angeblich mit der Heiligen Ursula von den Hunnen ermordet worden sind.

Oh, die Heilige Ursula ist übrigens Stadtpatronin von Köln. Schöne Grüße in die Domstadt!

Thursday, October 19, 2006

Intellektuelles Eigentum?

Aus den britischen Nachrichten vom Februar dieses Jahres (Übersetzung meine):
    Zwei Diät-Anbieter stecken in einem Schwergewichtskampf, nachdem einer der beiden behauptete, daß Wort "Sünde" sei sein Eigentum. Slimming World, ein Schlankmacher-Club, der das Wort "Sünde" benutzte, um eingeschränkte oder verbotene Speisen zu kennzeichnen, änderte die Buchstabierung kürzlich von "sin" in "syn" (synergies). Trotzdem hat das Unternehmen einen Einspruch eingereicht, in dem festgestellt wird, daß die neue Company Sin & Slim kein gültiges Warenzeichen habe. Das achtzehn-seitige Schreiben beansprucht das Wort "Sin" für Slimming World. Ein Sprecher für Sin & Slim sagte, daß Unternehmen sei darauf vorbereitet, sich wenn nötig vor Gericht zu verteidigen: "Wir haben das starke Empfinden, daß wir Standpunkt gegen einen Anbiter beziehen müssen, der eindeutig versucht, den Markt zu monopolisieren. Wir sind allerdings auch verwundert, warum Slimming World Eigentum an dem biblischen Wort Sünde beansprucht." Das Unternehmen Slimming World erklärte, daß das Wort "Sünde" sein Markenzeichen sei und von ihm seit 35 benutzt wird: "Es ist ein Prinzip des Warenzeichen-Gesetzes, daß eine Company das Recht hat, ihr intellektuelles Eigentum zu schützen."
Das Lachen bleibt mir ein wenig im Hals stecken, wenn ich mir überlege, welches Konzept von "Sünde" in den Köpfen dieser Leute herumspukt. Gier, Ignoranz und Abzocke können davon ja kaum umfaßt werden.

Ich muß grade an eine Predigt denken, in der der Priester sich mit gespieltem Scherz darüber beklagte, daß es heutzutage nur noch zwei Artern der Sünde gibt: Diätsünden und Verkehrssünden.

Das mit dem "intellektuellen Eigentum" muß mir aber nochmal jemand erklären. Tippe ich jetzt mit dem Finger auf irgendein Wort im Lexikon, benutze es für ein Weilchen im Zusammenhang mit meiner Ware und dann gehört es mir?

Staunend,
Euer Alipius

Als ich heute morgen aus dem Fenster sah...

... da fiel mir bei diesem Anblick erstmal die Zahnbürste aus der Hand:



Wenn ich so etwas sehe, dann bin ich ganz froh darüber, daß die Neokreationisten und ihre Lehre vom "Intelligent Design" momentan auf etwas dünnem Eis stehen. Denn wer will sich schon stundenlang im Klassenzimmer rumöden, um danach von aufgeklärten Naturwissenschaftlern angehöhnt zu werden, wenn ein Blick gen Himmel genügt, um zu wissen: Wir haben einen Gott, und dem macht keiner irgendetwas nach.

Laßt die Kleinen lieber in der Heiligen Schrift und im Katechismus lesen. Bringt ihnen das Kreuzzeichen, das "Vater unser", das "Ave Maria" und das Glaubensbekenntnis bei. Nehmt sie mit in die Heilige Messe und erklärt ihnen, was dort passiert. Daß wir unsere Erde einem Schöpfer und nicht irgendwelchen Atomen oder Strings oder sonstwas zu verdanken haben, merkt doch eh jeder, der seine fünf Sinne besitzt.

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, October 18, 2006

Oha!

Also, ich denke mal, wenn man diese Seite erreicht, dann ist man wirklich ganz schön in der Welt rumgekommen.

Sunday, October 15, 2006

Jetzt aber, Charly!

Also: Dieser Beitrag ist leider alles, mit dem ich momentan an Schönem dienen kann. Ich widme ihn meiner geliebten Schwester, die sich um mich sorgt. Alles okay, Schwesterherz! Ich habe den Dampf abgelassen. Mir geht's gut.

Jetzt aber: Zwei Photos, die ich im Internet fand, will ich hier mal mit der geneigten Leserschaft teilen, da ich sie beide einfach klasse finde.



Zuerst mal diese proper gekleideten Jungs aus Holland mit irrwitzigen Haarschnitten.




Und dann diese hysterische Szene aus irgendeinem Theater. Da muß man gleich mitlachen.


Liebe Grüße aus Rom!
Alipius

Thursday, October 12, 2006

Und nochmals: Willkommen in Europa!

    "Der Papst hat eine dunkle und mittelalterliche Mentalität und hat am Reformgeist der Christlichen Welt keinen Anteil.“ (Übersetzung meine)
Nachdem Salih Kapusuz - eine führende Persönlichkeit in der Partei des türkischen Premiers Erdogan - dies während der allgemeinen Zum-Haß-auf-Papst-und-Kreuzfahrer-Aufruf-Woche so schön erkannt hatte, ist nun das türkische Außenministerium der Meinung, die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich seien erheblich getrübt worden. In Frankreich gilt es nämlich bald als Verbrechen, den Genozid an den Armeniern als Nicht-Genozid zu bezeichnen oder zu leugnen.

Man mag zu solchen Gesetzen stehen wie man will, aber die nicht eben sprudelnde Begeisterung, die am Bosporus herrscht, wenn es darum geht, mal nicht mit den Fingern auf Kreuzfahrer zu zeigen, sondern einen von Reformgeist und aufgeklärter, nicht-mittelalterlicher Mentalität geprägten Blick in die eigene Vergangenheit zu werfen, gibt schon ein wenig zu denken. Halt, Moment! Nach kurzem Nachdenken komme ich zu dem Schluß: Es gibt jede Menge zu denken.

Tuesday, October 10, 2006

Ein neues Jahr...

So, der zweite Studientag ist vorbei und ich kann nur sagen: Das wird kein Zuckerschlecken in diesem Jahr! Erstens muß ich mich mit den Lehren der modernen und zeitgenössischen Philosophen bekannt machen, die ja nicht immer so leicht verdaulich sind. Zweitens steht mit Ontologie ein ganz ganz fetter Brocken auf der Matte. Andererseits sind die beiden neuen Profs, die ich in diesem Semester habe, ziemlich profunde und pädagogisch gewiefte Männer, die uns den Stoff schon irgendwie eintüten werden. Die anderen Lehrkräfte sind mir ja bereits aus dem vergangenen Jahr bekannt und mit denen habe ich durch die Bank gute Erfahrungen gemacht.

Eigenartig: Kaum machte ich mich gestern auf den Weg zum ersten Tag am Angelicum, da hatte ich plötzlich das Gefühl, überhaupt nicht weg gewesen zu sein. Rom ist immer noch die Alte. Verkehr bis der Arzt kommt, nichts funktioniert, niemand macht seinen Job, aber trotzdem wurschtelt die Stadt doch irgendwie weiter. Touristenmäßig ist Rom mittlerweile ganz fest in der Hand der Deutschen. Keine zwei Schritte kann ich tun, und schon werde ich mit Händen und Füßen und bröckchenhaftem Italienisch nach dem Weg gefragt. Der Ausdruck der Erleichterung auf den Mienen meiner Landsleute, wenn ich mich ihnen als der deutschen Sprache mächtig zu erkenen gebe, ist Gold wert.

Ich war während der letzten Tage auch schon in meinem Stammcafe und meinem Stammrestaurant und es schallten mir fröhliche "Buon giorno, Padre!" und "Tutto bene?" und "Come ha passato le vacanze?" entgegen.

Alles in allem geht's mir momentan wirklich gut. Meinem Professor Bagood übrigens nicht. Das ist der coole Wissenschftsfreak, bei dem ich im letzten Jahr drei Kurse hatte und der eigentlich auch in diesem Semester uns hübsch was beibringen sollte. Der Arme liegt mit Meningitis in der Klinik, wiegt nur noch soviel wie meine rechte Hand und wird von den Ärzten auch erstmal nicht rausgegeben. Sie meinen aber, daß sie ihn wieder hinkriegen. Ich bete darum, denn er ist wirklich ein toller Lehrer, ein prima Kerl und außerdem auch noch viel zu jung für solche Klinik-Marathons. Schwester Furgalska, die unerbittlich durch die Pausen durchreferierende Polin ("Wenn im Winter die Heizungen an und die Fenster zu sind, der Sauerstoff knapp wird und die ersten Köpfe auf die Tische knallen, dann laß ich euch auch mal in der Pause raus"), hat Bagoods Kurs in philosophischer Anthropologie übernommen, was eine gute Nachricht ist. Denn ich kenne auch sie bereits aus vier Kursen im letzten Jahr und bin mit ihrer Lehrmethode nicht nur vertraut, sondern auch ausgesprochen einverstanden.

Okay, soweit die neuesten Neuigkeiten aus der Ewigen Stadt.


Alles Liebe,
Alipius

Entwarnung!

Der (kürzlich um einen Beitrag erweiterte) Zweitblog cor inquietum wurde auf Kundenwunsch optisch etwas entschärft. Ich war anfangs im Styling-Taumel und hab im Template rumgewurschtelt. Jetzt kam die erste Mail, die darauf hinwies, daß man Gelb auf Grau grade bei längeren Texte nicht unbedingt gut lesen kann. Also gibt's jetzt das konservative und augenfreundliche Schwarz auf Weiß. Viel Spaß beim schmerzfreien Lesen!

Sunday, October 08, 2006

So...

... die Exerzitien sind vorbei. Es war schön entspannend. Schließlich geht's bei Schweige-Exerzitien ja nicht nur darum, die Klappe zu halten. Es gilt, auch andere störende Einflüsse außer den menschlichen Stimmen fernzuhalten. Glotze aus, Schundliteratur weg, Punkrock verbannen und alle Sinne ganz auf Gott richten. Das klappt natürlich auch während der Exerzitien nur zum Teil, aber wenn es klappt, dann klappt es richtig! Ich saß täglich so ungefähr drei Stunden auf dem Balkon in der Sonne, hab in der Heiligen Schrift gelesen, Rosenkranz gebetet, meditiert und so weiter. Ich hatte einen vehementen Franziskus-Moment, als ein kleiner Spatz sich den unbeweglichen Hernn Alipius etwas genauer angucken wollte und ziemlich nahe rankam. Da war ich natürlich gleich mal aus dem Häuschen. Ihr wißt ja: Kleine Piepmätze und ich...

Naja, insgesamt sehr fruchtbare Exerzitien. Der neue Spitirual im Kolleg scheint auch ein profunder Kerl zu sein, also alles im grünen Bereich.

Morgen ist der erste Studientag. Mein Stundenplan sieht ganz zivil aus. Wenn ich mich nicht verguckt habe, dann habe ich im zweiten Semester donnerstags sogar vorlesungsfrei. Yeah! Weiterer Pluspunkt: Von den sechs Profs, die ich in diesem Jahr habe, kenne ich bereits vier. Und diese vier sind richtig gut. Also werd ich auch im zweiten Jahr Spaß kriegen. Hoffentlich auch wieder gute Noten...

Gut, ich bin dann erstmal wieder weg.

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, October 04, 2006

Kurze Pause

Wir sind bis Samstag auf (Schweige-)Exerzitien.

So krank kann tatsächlich nur die Realität sein

Ich hatte das überhaupt nicht mitbekommen: Im August bekam der Torhüter von Celtic Glasgow (traditionell der katholische Verein in Glasgow) eine Verwarnung, weil er sich während eines Spiels gegen die Rangers (die anderen halt) bekreuzigt hatte. Man legte das als einen Versuch des "Waffenstillstandbruches" aus. In Schottland gibt es ein Gesetz gegen "Sectarianism", was ins Deutsche übersetzt soviel heißt wie: Das strikte Anhängen an eine und nur diese eine Religion. In konfessionell so stark getrennten Ländern wie Schottland kann das hin und wieder mal zu Problemen und auch zu Gewalt führen. Nun ist es aber so, daß in Schottland die Katholiken sechmal so häufig Opfer des "Sectarianism" werden wie Angehörige anderer Religionen. Es gibt starke protestantische Lobbies und Pressure-Groups, die zum Beispiel dafür sogen, daß jährlich während des Onranje-Marsches rotzbesoffene Prots sich auf übelste Weise grölend über den Papst und die Kirche äußern dürfen, anderersiets aber bis zum heutigen Tage am Todesort von John Ogilvie nicht mal eine Gedenkplakette angebracht werden durfte. John Ogilvie beging das unvorstellbare Verbrechen, sich als Katholischer Priester im Jahre 1613 auf schottischen Boden begeben zu haben. Nach langer Haft und Folter wurde er 1615 von den Protestanten hingerichtet. Naja, auf jeden Fall soll jetzt in Schottland das "Sich öffentlich Bekreuzigen" eine Art Straftat darstellen. Macht eigentlich auch Sinn, denn offenbar sind die Protestanten in Schottland mittlerweile soweit vom Wege abgekommen, daß man wirklich nicht befürchten muß, daß einer von denen sich in der Öffentlichkeit bekreuzigt. Ergo: Die Tritte kriegen nur die Katholiken (Sprich: Diejenigen, die sich noch trauen, ihren Glauben öffentlich zu bekennen) ab.

Klasse: Zuerst sagt man sich von der einen Kirche los und dann sorgt man dafür, daß endgültig alle Überreste unserer christlichen Kultur aus dem öffentlichen Raum verschwinden. In den Augen dieser Leute soll die Kirche in Zukunft wohl so etwas sein, wie ein politisch korrekter, sozial engagierter Blümchenpflückerverin. Wehe, sie hat irgendetwas mit Ehrfurcht vor unserem Schöpfer und Heiland und dem Ihm geschuldeten Lob und Dank zu tun. Hmm, laß mich mal überlegen, wen das besonders freut (Tip: Es sind die Leute, die ihren Willen zu Demokratie, Frieden, Toleranz und Dialog unlängst mit dem Abfackeln christlicher Kirchen bekundeten).

Es gab mal eine Zeit, da dachte ich, Leute wie die schottischen Politiker, die sich diese Hirnfürze einfallen ließen, hätten keinen Mumm. Jetzt weiß ich, daß sie schlicht und ergreifend dumm sind. Daß ich trotzdem für sie bete, versteht sich von selbst.

Alles Liebe,
Alipius

Monday, October 02, 2006

Musik!

Es ist mal wieder Zeit für einen kleinen CD-Tip. 1993 veröffentlichten The Breeders ihr zweites Album mit dem Titel Last Splash. Klangen beim ersten Longplayer Pod hier und da noch gewaltig die Pixies durch, so haben sich die Deal-Schwestern und ihre Rhythmus-Sektion auf Last Splash doch ziemlich selbständig gemacht und ein echte Alternativ-Rock-Juwel abgeliefert. Mehr oder weniger bekannt sein dürfte die Hit-Single und der amtliche Breeders Erkennungs-Tune Cannonball. Klar, die Bass-Line kriegt man ja auch kaum wieder aus dem Ohr. Aber - stellt's euch vor - auf dem Album gibt es zwölf weitere Tracks, die allesamt hörenswert sind. Gleich der Opener New Year zeigt an, wo es langgeht: Stadion-Rock-würdiges Intro mit schweren Gitarren und Drums und dann plötzlich die Wende zu fies schmackhaftem Alternativ-Geschraddele. Und das alles in 1:55 Minuten. Nach dem bereits gelobten Cannonball folgt The Invisible Man, auf dem die Breeders zum ersten Mal ihre poppige Seite zeigen, ohne abzuflachen. Saftige Keyboards streiten mit verfuzzten Gitarren, aber es gewinnt Kim Deal's Stimme, die sanft schnurrend zur Suche nach eben dem Unsichtbaren aufruft. Dann kommt No Aloha, einer meiner Lieblingssongs. Zu Beginn ruhig, mit stakkato-artigen Gitarrenakkorden, leichtem Hawaii-Jammern, und sehr feinem Gesang, kloppen plötzlich die Drums los und der ganze Song wird mit Sturm und Drang heimgefahren. Beim nächsten Song, Roi, wird es dann hypnotisch und geisterhaft. Eine eigenwillige Songstruktur, fast instrumental, in der manchmal beinahe komplette Stille herrscht und nur am Anfang und am Ende diese eine Textzeile geseufzt wird. Mumpfig produziert, mit feinen, kleinen Effekten. Do you love me now, ein Remake des Safari-Tracks war vielleicht nicht unbedingt nötig, ist aber trotzdem nett anzuhören. Flipside zeigt dann, daß die Breeders es auch instrumental können. Zwei moshpittige Minuten mit scheppernden Becken, rotzigen Riffs und lustigem Gegröle im Hintergrund. Es folgt I just wanna get along, daß zwischen simplem Pop in der Strophe und schön krachenden Drums und knarzenden Klampfen im Refrain gut abgeht. Mad Lucas nimmt dann jede Menge Tempo raus, mit gespenstischem Gesang, leisen Gitarren, hin und wieder Mal einer gezupften Bass-Saite und fast nicht stattfindenden Drums. Trotzdem ein sehr schöner, eigenwilliger Song. Auf Divine Hammer zeigt sich dann, daß selbst die abgegriffenste Harmoniefolge in den Händen einer Band, die Spaß hat, noch zu einem knüffigen Pop-Juwel mutieren kann. S.O.S. ist das zweite Instrumental-Stück und reißt ebenso mit wie Flipside. Nach dem abhebenden Hag mit seinem Klasse-Refrain kommt dann mit Saints die Mutter aller Alternative-Rock-Hitsingles. Hier stimmt vom zweisekündigen Gitarren-Intro über den treibenden Bass, die melodiösen Riffs bis hin zu den schleppenden Drums einfach alles. Am meisten natürlich die nette Aussage von Kim: "Der Sommer ist bereit, wenn du es bist." Bei Driving on 9 denkt man dann erstmal, man ist auf der falschen Platte. Mit Geige, Banjo, Tanzmucker-Bass und runtergemumpften Drums wird ein folkig-countryesques Perlchen serviert, welches spätestens beim "plim, plim-pi-dim, plim-pi-dim-pi-dim" des Banjo im Refrain sich in die Erinnerung frißt wie der Rost in den Kotflügel eines 1985er Renault 5. Zum guten Schluß dann nochmal 40 Sekunden Roi-Reprise und fertig ist eine der wirklich coolsten Alternativ-Scheiben. Ungewöhnlich, beim ersten Hören wahrscheinlicht noch zu zickig und fremd, wird die Platte mit der Zeit ein richtig guter Freund, der auch nach 13 Jahren noch für einen da ist.

Sunday, October 01, 2006

Wie schon Udo Jürgens im Jahre 1972 sagte:

"Ich bin wieder da!"


Gestern sind Max und ich in Rom eingeflogen. Es ist warm und sonnig. Die Jungs im Kolleg sind alle wohlauf und wir gewöhnen uns langsam aber sicher an den Gedanken, daß nach der Sommerpause nun bald wieder das Schwitzen an der Uni losgeht.


Ich habe grade nicht so wahnsinnig viel Zeit, daher gibt's jetzt nur zwei Photos aus dem Stift mit Vorstellung der neuen Novizen und unserem Josef als Diakon:




Die Hauptpersonen dieses Sommers: Die vier Violetten in der ersten Reihe sind (v.l.n.r.): Josef, Elias, Prälat Bernhard und Clemens. Josef, Elias und Clemens seht ihr nach Ablegen ihrer Ewigen Profeß mit der violetten Chorherren-Mozzetta. In der zweiten Reihen stehen, ebenfalls von links, Albert und Meinrad, die die kleine Profeß ablegten, und dann die sechs neuen Novizen mit dem Novizenmeister Anton: Ambros, Benedict, Gabriel, Quirinus, Anton, Hartmann und Sebastian. Jawoll! Sechs neue Novizen. Es brummt in Klosterneuburg und ich freue mich sehr und bin dankbar, daß der Heilige Leopold über seine Stiftungen so sorgfältig wacht, denn auch Heiligenkreuz hat in diesem Jahr schwer Zuwachs bekommen: Sieben an der Zahl!




Auf diesem Bild seht Ihr Josef kurz nach seiner Weihe zum Diakon und mit ihm das Juniorat unseres Stiftes. Der junge Mann mit dem schwarzen Cape ist Allan, der bei uns im Haus das Noviziat für die Kongregation der Unbefleckten Empfängnis in England macht.


Tja, eine Diakonweihe, drei ewige Professen, zwei zeitliche Professen und sechs Novizen: Ihr könnt Euch vorstellen, daß das Haus vor lauter Gästen aus allen Nähten platzte. Wer mehr Photos sehen möchte, der sollte bei unserer englischsprachigen Seite unter "What's new" nachschauen. Wenn dort die Augustini-Photos mittlerweile durch neuere ersetzt worden sind, dann müßt ihr unten auf derselben Seite im Archiv auf "Augustini 2006" klicken.

Das war's erstmal. Jetzt, wo ich wieder in Rom bin, geht es dann natürlich auf "Rom, römer, am römsten" auch wieder richtig los. Drückt mir die Daumen für das Studium, oder - besser noch - sprecht mal ein Vaterunser für den Herrn Alipius und zündet ein Kerzchen an.

Alles Liebe,
Alipius