Sunday, December 24, 2006

Ach je!

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.


Also: In Klosterneuburg sind Max und ich gut angekommen. Mein Gepäck (mal wieder) leider nicht. Jetzt sitze ich hier und warte. Ich kann leider das vierte Kerzlein nicht posten, weil mein Computer mit der Grafik in meinem Koffer ist (Klappe! Es haben mir schon 15 andere Leute gesagt, wie blöd das ist, also haltet Euch zurück!): Ich sitze im Moment an einem Computer im Juniorat und hacke schnell ein paar Zeilen zusammen.

Naja, als ich gestern den Schock mit dem Gepäck verkraftet hatte, ging ich erstmal auf Begrüßungstour durch das Stift. Großes Hallo überall, dicke Wiedersehensfreude und es gab natürlich jede Menge zu erzählen und auszutauschen. Abends waren wir dann mit dem Juniorat essen, und als ich später in mein Zimmer kam duftete es überall nach Klosterneuburger Winter. Ich hatte beide Fenster geöffnet, und die würzig-klirrende Dezemberluft hatte zusammen mit den mir aufs Zimmer gestellten Tannenzweigen und den alten Stiftsmauern ein Armoa kreiert, welches ich so nur aus Klosterneuburg kenne. Da wußte ich, daß ich wieder zu Hause war und mir ging's gut. Jetzt fehlt halt nur noch mein Gepäck.

Ich wünsche Euch allen da draußen ein besinnliches, ruhiges, gemütliches, segensreiches Weihnachtsfest. Schaltet ein paar Gänge zurück, schaut auf den Neugeborenen in der Krippe und erkennt, was wirklich zählt. Und seid einander gut.

Einen herzlichen Dank an alle treuen Leser!


Alles Liebe,
Alipius

P.S.: Während der nächsten zwei Wochen ist "rom, römer, am römsten" in Weihnachtsferien. Demnach sollte ich Euch hier eigentlich auch schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen, oder? Klar, warum nicht: Alles Gute und bis 2007!


Friday, December 22, 2006

Person des Jahres

DU!

So sieht es zumindesst das Time-Magazine in seiner am 25. Dezember erscheinenden Ausgabe.

Begründung: Wenn man sich das Jahr 2006 nicht durch die übliche Linse ansieht, dann sieht man eine Geschichte, die nicht von wenigen großen Männern und Frauen geschrieben wurde, sondern in Gemeinschaft und Zusammenarbeit von Millionen von Individuen überall auf unserem Planeten. Als Beiepisle werden genannt: Die allumfassende Wissenseite Wikipedia, das Video-Netzwerk YouTube oder die online-Großstadt MySpace. Ermöglicht wird dies durch das neue WWW. Das neue Web ist laut Time Magazine nicht mehr das Kinderschuh-Projekt von Tim Berners-Lee und schon gar nicht mehr das überhypte Dotcom-Web der späten Neunziger-Jahre. Im neuen WWW dreht sich alles darum, daß die Vielen den Wenigen die Macht entreißen, sich gegenseitig kostenfrei helfen und somit nicht nur die Welt verändern, sondern auch die Art, wie sich die Welt verändert. Es ist, so Time-Magazine, eine Revolution, für die wir reif sind. Es sei an der Zeit, daß die vorverdauten Nachrichten, an die wir uns gewähnt haben, durch ungeschliffene Einspeisungen aus Baghdad, Boston oder Peking ausbalanciert werden.

Soweit die mit viel Geigenschmalz und Blütenduft begleitete Einführung.

Diese ist nicht falsch. Aber, und auch dies gibt das Time-Magazine zu, es ist grotesk das Phänomen über Gebühr zu romantisieren. Der erste Grund liegt auf der Hand: Wo, wenn nicht im WWW, gibt es für so viele Individuen so viel Raum um so viel unvorstellbaren Schwachsinn abzuladen? Ein weiterer Grund: Nur weil die Mainstream-Nachrichten in ihren Reportagen zumindest in Amerika schon seit langem alles andere als unvoreigenommen sind, bedeutet dies nicht, daß die Kleinst-Journalisten am PC allesamt hehre Quellen ungefilterter Wahrheit sind. Wahrscheinlich ist jeder zweite Photoshop-Anwender heutzutage bereits geschickter im Fälschen von Photographien, als jener unselige Schreibtischtäter, der für Reuters ein Photo von der Beschießung Beiruts mit ein paar Extra-Ruinen und Zusatz-Rauchschwaden ausstattete und sich dabei einzig auf das "Clone"-Werkzeug verließ. Hier der Vergleich:

Original:


Fälschung:

Besonders in den Rauchwolken ist der exzessive Gebrauch des "Clone"-Werkzeugs gut zu sehen. Wer genau hinschaut, kann auch eine der Ruinen mindestens dreimal an verschiedenen Stellen auftauchen sehen.


Klar, das WWW ist genau der Ort, an dem die Wahrheit über solche Schwindeleien sich in Windeseile verbreitet. Das ist nicht unbedingt schlecht. Andererseits bietet das Web natürlich auch Raum, um die eigenen Schwindeleien einzustreuen. Und die Lorbeeren, die man für das Entdecken eines frisierten Photos oder Artikels einheimst, können das bisher eher zufällige Aufdecken solcher Methoden schnell zu einer Hexenjagd mutieren lassen.

Ein weiteres dickes Fragezeichen wird sichtbar, wenn man bedenkt, daß auf YouTube jetzt schon ein großer Anteil der Filme einfach aus dem Fernsehen oder von Videos/DVDs gezogen und ins WWW gestellt wurde, um entweder zu prüfen, wie weit man mit Copyright-Verletzungen durchkommt oder um die breite Masse durch Teasing zum Kauf anzuregen. Kreativität? Neuer Blickwinkel? Ja, klar. Die paar selbstgebastelten Filme sind oft hintereinander geschaltete Stills und noch öfter inhaltlich belanglos.

Mein größtes Problem ist die Qualität. In einer Zeit, wo man schon dankbar ist, wenn wenigstens noch die Mittelmäßigkeit feierlich zum Standard erklärt und zelebriert wird, drohen uns jetzt - nach der in drei Tagen erscheinenden Aufmunterung im Time-Magazine - natürlich weitere Milliarden von WWW-Beiträgen, in denen die Anbieter von Photos der Marke "Meine Katze hebt das rechte Bein! Süüüüß!", Autoren von Zerebraljuwelen wie "Hey Leutz, hab mal einen freetype getextet. Feeded mich mal back, ob die Stylez kicken!" und Regisseure von preisverdächtigen Steifen a la "Meine Kumpels rotzbesoffen auf dem Oktoberfest" alles abladen, was nicht vorher einem Nuklearschlag zum Opfer gefallen ist. Versteht mich nicht falsch. Ich verlange keine Zensur. Ich beklage aber die Tatsache, daß 90% des WWW-Wachstums reinem Müll zu verdanken sein werden, und man sich daher künftig um so mehr anstrengen muß, um die wirklich relevanten Informationen zu finden. Ich kann mir gut vorstellen, daß Suchmaschinen bald veraltet sein werden und die Leute sich mehr auf bekannte Seiten und auf die dort empfohlenen Links verlassen. Wir werden sehen.

Andererseits gibt das WWW natürlich auch mir die Möglichkeit, meine Sicht der Dinge an den Tag zu bringen. Also sollte ich vielleicht die Klappe nicht ganz so weit aufreißen.

Sunday, December 17, 2006

Das dritte Kerzlein...

Ich wünsche Euch allen einen schönen dritten Adventssonntag.

Heute ist das Weihnachts-Essen im College, also bin ich im Streß. Daher poste ich jetzt einfach nochmal die Information vom letzten Jahr. Nicht besonders originell, ich weiß, aber ich habe erstens keine Zeit und zweitens gibt es bestimmt noch irgendjemanden da draußen, der Folgendes noch nicht weiß:

Seit heute befinden wir uns in der Zeit der sogenannten "O-Antiphonen". Das sind die Magnificat-Antiphonen in den Vespern der letzten Adventswoche vom 17. bis zum 23. Dezember. Sie heißen "O", weil sie immer mit einer Anrede an den erwarteten Messias beginnen ("O Sapientia" oder "O Adonai" etc).

Die sieben Anreden
Sapientia (Weisheit)
Adonai (Herr)
Radix Jesse (Wurzel Jesse)
Clavis David (Schlüssel Davids)
Oriens (Anfang)
Rex Gentium (König der Völker)
Emmanuel (Gott mit uns)
sind die sieben Titel Christi, des Messias, in den hebräischen Schriften.

Wenn man am 23. Dezember jede dieser Antiphonen gesungen und somit die (hier fett gedruckten) Anfangsbuchstaben der Anreden sozusagen "gesammelt" hat und diese Buchstaben dann rückwärts liest, ergibt sich die Verheißung: "Ero cras!" was soviel heißt wie "Ich werde morgen (da) sein!" oder "Ich werden morgen kommen!"

Dieses liturgische Schmankerl alleine wäre für mich schon Grund genug, in diesen Zeiten katholisch zu werden.

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, December 16, 2006

Die triumphierende Kirche

Und so sage ich dir: Du bist Petrus. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. (Mt 16, 18-19)

Es können sich nur die Betagteren unter meinen Lesern an die Zeit erinnern, in welcher der an Christi Sieg und Versprechen teilhabenden Kirche von ihren Mitgliedern Ehre, Respekt und Vertrauen entgegengebracht wurden. Mehr als vierzig Jahre ist's her. Es hat sich viel geändert.

Damals wurden die Fehler, Versäumnisse und Schwächen der Christlichen Geschichte nicht einfach unter den Teppich gekehrt. Aber damals war man sich bewußt, daß die Dimension des Göttlichen innerhalb der Kirche dies allemale wieder wettmacht. Man sah auf die Dauerhaftigkeit der Kirche durch alle Hochs und Tiefs, durch alle Erfoge und Quälereien und erkannte die historische Bestätigung des Anteils der Kirche am Siege Christi.

Dann erschien das Wort "Triumphalismus" im theologischen Vokabular, die Geschichte der Kirche wurde bedauert, ihre Fehler wurden unter dem Miroskop betrachtet, und was dort zu sehen war, wurde als im Größenverhältnis 1 zu 1 der Relität entsprechend in einer Woge von Publikationen an das Volk gebracht. Küng, McKenzie, die holländischen Theologen und hunderte Anderer starteten einen masochistischen Wettlauf des Muttermordes. Und wehe dem Katholiken, der nicht sein Haupt in Schande senkte: "Pfui! Triumphalist!"

Der Masochismus war gepaart mit dem Narzissmus der "Woodstock-Generation", so daß jeder, der das Wort "Jesus" fehlerfrei schreiben konnte, sich automatisch als eine prophetische Stimme in der "neuen Kirche" dünkte. Ganze Gruppen innerhalb der Kirche zogen los auf einen Ego-Trip in der bunten Zirkuswelt der Mini-Theologie. Jede Lehre, die auf die Kirche als mystischen Leib Christi, auf die Notwendigkeit der Zugehörigkeit zur Kirche und auf die unauflösliche Einheit zwischen Christus und seiner Kirche hinwies, wurde entweder als schlechte biblische Gelehrsamkeit oder gar als Wahnvorstellung abgetan. Die Folge war, daß sich aufgrund der Schnelligkeit der Medien und des ungefilterten Hervorschwellens immer neuer Pamphlete aus den Federn von Theologen, Gelehrten und Journalisten das neue Kirchenbild mit rasender Geschwindigkeit verbreiten und vor allem in den Köpfen von Studenten, Seminaristen und jungen Priestern und Laien Schaden anrichten konnte. Kurzerhand wurde Christus von der Kirche getrennt und Sätze wie "Ich glaube an Christus aber nicht an die Kirche" oder "Jesus ja, Kirche nein" wurden zu beliebten Schlagworten.

Seminare leerten sich, Priester fielen von der Kirche ab, Nonnen hüpften aus der Ordenstracht und Laien suchten in Scharen das Weite. Dies waren die Folgen der traurigen Stunde, in welcher die Doktrin des mystischen Leibes Christi in den lärmenden Denunziationen gegen die "sündige Kirche" niedergeschrien wurde.

Erstaunlich ist allerdings, daß Sünde in der Kirche ein solcher Schocker war, grade für Theologen. Die Kirche hat menschliche Schwäche immer eingestanden und immer für die Vergebung ihrer Sünden gebetet. Die ganze Liturgie ist voll von Eingeständnissen und Bitten. Woher also der puritanische Schrecken über Sündhaftigkeit in der Kirche, die doch niemals ein Geheimnis war? Die Kirche hat Christus als ihr sündenloses Zentrum. Aber sie besteht auch aus Menschen, denen das ganze Spektrum menschlicher Natur als Handlungsspielraum zur Verfügung steht. Es gibt die Heiligkeit, es gibt die Sünde. Und auf letztere mit einem überraschten Zorn zu schauen ist schlicht billiges Moralisieren, angesichts der Tatsache, daß die Kirche eine Kirche von Menschen ist. In ihrer eigenen Vorstellung mögen jene, die über die unvollkommene Chrsitlichkeit der Kirche maulen vielleicht Humanisten sein. In der Praxis sind sie es nicht, schämen sie sich doch der Menschlichkeiten, die sie in der inkarnierten Kirche finden. Sie bejubeln die Glorie und die Würde des Menschen, sparen aber nicht mit Verwünschungen, wenn sie menschliche Schwäche sehen. Und sie sind so fixiert auf alles Menschliche in der Kirche, daß sie die Herrlichkeit Christi und des Heiligen Geistes in ihr nicht sehen können.

Impuls-Wochendenden und Yoga-Exerzitien für eine bessere Welt standen bald auf den Menüs der "religiösen Begenungsgruppen". Gemeinsam studierte man, wie man die Kirche zu einer Körperschaft mit ausschließlich sozialer Verantwortung ummodeln könnte. Dies waren die Folgen der traurigen Stunde, in welcher die Armee der Laien- und Pop-Theologen auf die Kirche blickte und mit Pharisäer-Stimme unisono sagte "Dank sei Gott, daß ich nicht so bin, wie diese Zöllner dort".

Aber die Kirche ist eine pilgernde Kirche. Sie ist nicht vollkommen. Sie ist auf dem Weg zur Vollendung im Königreich Christi. Sie trägt auf ihren Gewändern den Schmutz der Geschichte, das ist wahr. Aber sie trägt immer noch ihre Gewänder, die ihr von Christus in dem Augenblick verliehen wurden, als er sie aus Liebe zu uns errichtete, um einen Ort zu schaffen, an dem er immer bei uns sein kann. Wer faule Tomaten gegen die Kirche wirft, wirft sie auch gegen Christus.

Ich mache den Menschen, die die Kirche so, wie sie in den letzten 4 Jahrzehnten gemalt wurde zurückweisen, keinen Vorwurf. Ich selbst würde mich schämen einer Kirche anzugehören, die so ist, wie es in den plärrenden Kritikschriften der postkonziliaren Zeit dargestelt wurde. Das Problem ist: Das Bild ist eine Fälschung. Und die Wenigsten, die zustimmend nicken und zornig die Hände zu Fäusten ballen, wenn man ihnen die neuesten Urteile über die Kirche präsentiert, sind solche Kunstkenner, daß die den Trug erkennen.

In einer Zeit, in der Europa eine stabile Identität und eine moralische Autorität so dringend braucht, ist es für alle Gläubigen angebracht, den Kopf aus dem Sand zuziehen, den Schulterschluß zu wagen, sich gemeinsam hinzustellen und sich als laut und deutlich betende Stimme in den Chor der humanistischen Weltverbesserer, der feministischen Theologen, der CSD-Paraden, der Muezzine, der Hobby-Atheisten und der Freizeit-Theologen einzuschalten, um das Bild von der Heiligen Katholischen Kirche, dem mystischen Leib unseres Herrn Jesus Christus, wieder ein wenig grader zu hängen. Dann kann die Kirche auch wieder triumphieren, ohne triumphalistisch zu sein.

Die Spanischen Märtyrer

2006 jährt sich zum siebzigsten Mal der Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs und somit eine der schwärzesten Stunden der Katholischen Kirche.

13 Bischöfe, 4184 Diözesanpriester, 2365 Ordensleute, 285 Nonnen und Tausende von Laien wurden getötet, nicht selten unter Umständen, die wiederzugeben die Tastatur sich weigert. Warum wurden sie getötet? Weil sie Katholisch waren.

Schon vor 1936 war es in Spanien immer wieder zu Angriffen auf die Kirche gekommen. Neben den Priestern und Nonnen war es vor allem die Spanische und Christliche Kultur, die darunter zu leiden hatten. Klöster, Kirchen, Seminare, Universitäten, Schulen, Pfarrhäuser, bischöfliche Residenzen wurden geplündert, verwüstet, niedergebrannt. Zu beklagen ist hier neben dem Verlust unersetzlicher Kunstwerke auch die Zersörung ganzer Bibliotheken. Daß fanatische Kommunisten oder Anarchisten zum Erreichen ihrer Ziele Bücherverbrennungen anzetteln, paßt natürlich zu dem Vorwurf, die Kirche hielte die Leute zur eigenen Machterhaltung im Dunkeln, wie die Faust aufs Auge.

Aber Bonaventura Duritti, zentrale Figur des spanischen Anarchismus, zeigt an, wo's langgeht. Er erschoß im Jahre 1923 den Erzbischof von Saragossa, Kardinal Soldevila. Und er wird zitiert mit den Worten: "Die einzige Kirche, die erleuchtet, ist eine brennende Kirche."

Die spanische Linke war zerplittert und zerstritten, geeinigt nur durch das Ziel, den Katholizismus im eigenen Lande auszulöschen. Und so wurde der Krieg gegen die Kirche zum Kittmittel für eine Bewegung, die es sonst wahrscheinlich nicht weit gebracht hätte.

Bischöfe, Priester, Ordensmänner, Nonnen, Laien: Sie alle starben für ihren Glauben. Und sie alle zeigen uns, daß Angst, Kleingeisterei, Anbiederung und Verneinung der eigenen Wurzeln zum Erlangen der Seligkeit nicht notwendig sind.

Tuesday, December 12, 2006

Neues aus Rom

Ich habe in den letzten Wochen eine empirische Erhebung gestartet und bin zu dem ernüchternden Ergebnis gekommen, daß in Rom nur jeder vierte Bankomat betriebsbereit ist. Das scheint selbst für italienische Verhältnisse ein Hammer zu sein, denn heute habe ich gleich zwei eigentlich recht distinguiert ausschauende ältere Herren beim hemmungslosen Fluchen ertappt. Sie standen jeweils vor einem Geldautomaten, der ihnen verkündete, daß er "fuori servizio" sei. "Fuori servizio" heißt außer Betrieb, ist also in Rom ein Synonym für "normal".

Der Schläfer

Der Schläfer liegt auf dunkelgrünem Gras,
ruht im Schatten eines Baumes.
Er bläst unsichtbare Ranken
hoch zum Laub empor.

Brust und Bauch
steigen und fallen.
Gezeiten des Körpers,
des Körpers im Schlaf.

Es fällt eine Raupe vom Baum.
Sie landet lautlos und weich
auf des Schläfers Bauch.

Der Schläfer lächelt im Traum.
Die Luft ist warm und reich.
Die Raupe schläft auch.

Fundstück der Woche:


Der Eucharistie-Wühltisch: "Flossen weg! Ich hab's zuerst gesehen!" - "Nein, ich!" - "Nein, ich!" - "Na schön! Aber dann krieg ich den gelb-goldenen Schleier!" - "Von mir aus."

Saturday, December 09, 2006

Das zweite Kerzlein...

Ich wünsche allen treuen amrömsten-Lesern einen frohen zweiten Advent!

Hier in Rom macht sich die Vorweihnachtlichkeit jetzt schwer bemerkbar. Tannenduft, Lichterglanz, Weihnachtsmärkte (die leider nicht einmal ansastzweise so charmant sind wie die in Deutschland), rappellvolle Läden undsoweiter. Das Wetter spielt überhaupt nicht mit. Es ist viel zu warm. Um genau zu sein hatten wir in diesem Jahr in Rom den wärmsten November seit dreihundert Jahren.

Und für alle, die es heute nicht in die Kirche geschafft haben, ist hier das Evangelium vom Tage (Lk 3,1-6):
    Es war im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius. Pontius Pilatus war Landpfleger von Judäa, Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, Lysanias Vierfürst von Abilene. Hohepriester waren Annas und Kaiphas. Da erging der Ruf Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Er durchzog die ganze Gegend am Jordan und predigte die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buche der Reden des Propheten Isaias: "Eines Herolds Stimme in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade. Jedes Tal soll ausgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden; was krumm ist soll gerade, was uneben ist, soll ebener Weg werden. Und alles Fleisch wird schauen das Heil Gottes."
Dieses Evangelium erinnert mich immer ganz schwer an meinen Griechisch-Unterricht, denn es war einer der Texte, die für die Prüfung vorgesehen waren und die ich somit nicht nur übersetzen, sondern auch grammatikalisch erklären mußte.

Mir fällt grade ein, daß ich in zwei Wochen nach Klosterneuburg fliegen werde und mir wird ziemlich warm ums Herz.

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, December 06, 2006

Der Allrounder runter den Heiligen

Heute feiern wir den Heiligen Nikolaus von Myra. Bis 2003 war dies der Tag, an dem ich meines Namenspatrons gedachte. Und natürlich hat er daher auch heute noch für mich Bedeutung. Nikolaus von Myra (+ 280/286 in Lykien, # 345/351 in Myra) war nicht immer der furchteinflößende Richter, der am 6. Dezember in Kindergärten und Schulen den Lütten die Vergehen vorhält. Im Gegenteil: Im Mittelalter wurde in Klosterschulen am Nikolaustag ein Schüler als Abt eingesetzt. In Bistümern fungierten Knaben als Bischöfe, die die Erwachsenen in Predigten auf Verfehlungen hinwiesen. Auch im Stif Klosterneuburg ist es noch Brauch, daß zu Nikolo die Novizen auf selbstverständlich liebevolle Art den Rest der Mitbrüder ein wenig aufs Korn nehmen.

Der Heilige Nikolaus hat alle Hände voll zu tun, ist er doch Patron von Russland, Lothringen; von Bari und Trani in Apulien; der Kinder, der Schüler, Mädchen, Jungfrauen und alten Menschen, der Ministranten, Feuerwehr, der Pilger und Reisenden, der Zigeuner, der Gefangenen; der Apotheker, Richter, Rechtsanwälte und Notare, Kaufleute, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirte, Weinhändler, Fassbinder, Parfümhersteller und - händler, Fährleute, Schiffer, Matrosen, Fischer, Flößer, Brückenbauer, Bauern, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Knopfmacher, Kerzenzieher, der Diebe und Verbrecher; für glückliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener Gegenstände; gegen Wassergefahren, Seenot, Diebe.

Für mich ist er vor allem der nicht immer besonnene Verfechter des Glaubens, der auf dem 1. Konzil von Nicäa sich gegen die falsche Lehre der Arianer so entrüstete, daß er deren Vertreter Arius mal eben eine langte. Auch mit seinem Freund, dem Bischof Theognis von Nicäa, kam es zu heftigen Diskussionen. Theognis, anfangs dem Arianismus gegenüber durchauf offenherzig, unterzeichnete letztlich das Bekenntnis von Nicäa und Nikolaus wird mit den Worten zitiert: "Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen."

Find ich auch.

Alles Liebe,
Alipius

Starker Tobak

Aus der heutigen Ausgabe der TIMES:
    The richest 2 per cent of adults own more than half the world's wealth. ... The bottom 50 per cent of the world’s adults owned barely 1 per cent of global wealth.
Sprich: Die Hälfte der erwachsenen Weltbevölkerung zusammengenommen besitzt weniger als ein Fünfzigstel von dem, was zwei Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung besitzen.

Ein bißchen Integration gefällig?

Aus der heutigen Ausgabe der WELT:
    ... An der Lina-Morgenstern-Schule wurde, wie erst jetzt bekannt wurde, ein 14-jähriges jüdisches Mädchen monatelang wiederholt von muslimischen Jugendlichen wegen ihres Glaubens beschimpft und gedemütigt, sodass sie schließlich unter Polizeischutz zur Schule gegangen ist. Dem RBB erzählte sie, wie ein vielleicht normaler Streit zweier pubertierender Mädchen eskalierte.

    Nachdem ein arabischstämmiges Mädchen sie „Scheiß-Jüdin“ genannt und geschlagen hatte, wird diese zwei Tage von der Schule suspendiert. Doch schon am nächsten Tag steht eine Gruppe muslimischer Jugendlicher vor dem Schultor. Einer von ihnen ruft: „Wer ist denn hier das jüdische Mädchen?“, und als sie loszulaufen beginnt, laufen ihr die anderen hinterher. Eine Glasflasche wird nach ihr geworfen, sie rettet sich schließlich in einen Hausflur und wartet dort, bis die Bande abzieht. Mit der Drohung wiederzukommen.

    Das nächste Mal sind es zwei arabische Mädchen, die das jüdische Mädchen auf dem Schulhof bespucken, schlagen und zu ihr sagen: „Du dreckige Scheiße, geh dich aufhängen.“

    Allein in diesem Jahr soll es, Experten zufolge, 190 solcher antisemitischen Vorfälle in Berlin gegeben haben. Das sind rund 50 Prozent mehr als in den Jahren zuvor. Immer häufiger treten dabei muslimische Jugendliche mit türkischer oder arabischer Herkunft in Erscheinung...
Quo vadis, Germanistan?

Monday, December 04, 2006

Spieglein, Spieglein in der Hand...

... wer ist der Berechenbarste im ganzen Land?

Daß der Spiegel ein etwas gestörtes Verhältnis zur Heiligen Mutter Kirche pflegt ist mir in den rund zwanzig Jahren, in denen ich immer wieder mal ein Exemplar zur Hand nehme, natürlich nicht verborgen geblieben. Jetzt hatte ich heute in Rom ein wenig Zeit totzuschlagen und sah beim Vorbeigehen in einem Kiosk die neue Ausgabe liegen.

"Och!" dacht ich mir. "Lang ist's her, warum riskiere ich nicht mal einen Blick?" Gedacht, getan.

Ich wurde sogar mit einem Kirchen-Artikel belohnt. Und zwar ist momentan im Erzbistum Köln das Gejammer groß, weil dort "der verdeckt operierende Geheimbund" Opus Dei grade mächtig Einfluß scheffelt. Der neue Leiter der "Stabsabteilung Presse- und Öffentlickeitsarbeit" ist nämlich ein Supernumerarier des Opus Dei. Man mag nun zu Opus Dei stehen, wie man will (die Dan-Brown-Vision eines berobten Cowboyclubs mit Weltherrschaftsanspruch vielleicht mal ausgenommen). Sicher löst die strenge Regelung des Lebens der Mitglieder in der Öffentlichkeit Verwunderung aus. Klar auch, daß die transportierten Inhalte (Keuschheit, Dienen, Selbstaufopferung, vollkommene Hingabe an Christus etc.) in der heutigen Zeit für die Meisten wie ein schlechter Scherz klingt.

Für mich ist das Interessanteste am Spiegel-Artikel der Stil. Da ist in nur dreißig Zeilen zweimal von "erzkonservativ" und einmal von "extrem konservativ" die Rede. Und damit es ganz bestimmt auch die Leute verstehen, die statt zur BILD aus Versehen zum Spiegel gegriffen haben, gibt es dann noch ein Nunsploitation-mäßiges Photo mit Bußgürtel und Geißel. Konservativ und liberal sind (auch losgelöst vom Opus Dei) im gesamten Artikel die Begriffe, um die sich alles dreht. Und der Ton verrät, wo's langgeht: Konservative Kirche gleich besorgniserregend, weil zu katholisch (man stelle sich vor, die Leute gingen eines Tages tatsächlich wieder zur Fronleichnamsprozession anstatt zum CSD). Liberale Kirche gleich gut, weil nett und zu allem "ja" sagend und unsere momentane verkorkste Auffassung von Moral nicht weiter störend (Erster Preis für hirnfreies Werbeschalten: Auf Seite 7 wirbt die neue Ausgabe für den Renault Grand Scénic. Slogan: "Weil Familie über alles geht").

Schön, daß auf manche Dinge eisenhart Verlaß ist.

Die Heilige Barbara

Heute (4. Dezember) ist der Gedenktag der Heiligen Barbara. Der Legende nach lebte sie in Nikomedien und wurde unter Kaiser Maximinus Daia enthauptet, dies vom eigenen Vater. Dieser war ein vermögender Herr und konnte es so gar nicht verkraften, daß seine Tochter sich einfach taufen gelassen hatte und nun nicht in eine standesgemäße Hochzeit einwilligte, sondern ihr Leben als Jungfrau lieber Christus widmen wollte.

Barbara bildet mit Katharina und Margareta die Gruppe der „drei heiligen Madeln” (Bauernpatroninnen) unter den 14 Nothelfern. Ergänzt um die heilige Dorothea bilden die vier Frauenheiligen die „quattuor virgines capitales”, also die vier besonders heiligen Jungfrauen.

Im Laufe der Jahrhunderte ist ein reiches Brauchtum um diese der Legende nach nicht nur schöne sondern auch kluge Frau entstanden. Am bekanntesten ist Barbara sicherlich als Schutzpatronin der Bergleute. Mir persönlich ist sie aus einem anderen Grund ans Herz gewachsen: Sie wird ja, wie ihr vielleicht wißt, häufig mit Kelch und Hostie dargestellt. Laut der Legende (oder laut einer Version der Legende, denn es gibt viele und sie unterscheiden sich in Details) soll die Heilige Barbara nämich vor ihrem Tod zu Christus gebetet haben, daß er niemanden, der in seinem Namen lebt, ohne die Sakramente sterben läßt. Daher gilt sie auch als Beschützerin vor einem unvorbereiteten Tod.

Der Römische Heiligenkalender führt Barbara übrigens seit dem Konzil nicht mehr, da sie als "historisch nicht gesichert" gilt.

Sunday, December 03, 2006

Lesejahr C

Tagchen!

In der katholischen Kirche sind die biblischen Textstellen, die an den Sonn- und Werktagen in der Heiligen Messe gelesen werden, durch eine sogenannte Leseordnung festgelegt. Für die Sonntage gibt es drei Lesejahre, in denen jeweils vorwiegend Texte eines Evangelisten vorgetgragen werden: A (Matthäus), B (Markus) und C (Lukas). Texte des Johannesevangeliums werden in den Festkreisen von Weihnachten und Ostern vorgetragen. Für die Wochentage gibt es die Lesejahre I und II in denen Schriftstellen zu hören sind, die es nicht bis zu m Sonntagstext gebracht haben.

Heute begann ein C-Jahr. Was ist nun am Lesejahr C das Besondere? Nun, es ist ein Lukasjahr und somit ein Jahr meines Lieblingsevangelisten. Nicht nur, weil mit Magnificat, Benedictus und Nunc Dimittis drei treue Begleiter meiner täglichen Gebetspflicht in diesem Evangelium enthalten sind, ist es mir so ans Herz gewachsen. Es ist zumindest für mich das erzählerischste und bodenständigste unter den Evangelien. Außerdem endet es wunderschön:
    "Er führte sie hinaus gegen Bethanien, erhob seine Hände und segnete sie. Und segnend schied er von ihnen und fuhr in den Himmel auf. Sie fielen anbetend nieder. Dann kehrten sie hocherfreut nach Jerusalem zurück. Sie waren immer im Tempel und lobten und priesen Gott."
    (Lk 24,50-53)

Saturday, December 02, 2006

Das erste Kerzlein...

Ihr Lieben da draußen an den Computern!

Ich wünsche Euch einen frohen ersten Advent!

Jetzt lauern natürlich wieder überall die Fallen, die einen sehr leicht dazu verführen können, in den nächsten Wochen das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Kommerz und Hektik sind die Todfeinde der Stille. Und Stille ist es, die den Advent zu dem macht, was er sein soll. Nicht unbedingt eine Zeit der Buße, sondern vielmehr eine Zeit der Erwartung. Und da es Christus ist, der erwartet wird, ist es nicht die übelste Idee, im Advent häufiger als üblich mal ein wenig Ruhe einkehren zu lassen, zu beten und in die Kirche zu gehen (und auch mal zur Beichte). Ich weiß, es klafft eine gigantische Lücke zwischen dem Anspruch, den eine Zeit wie der Advent an die Menschen stellt, und dem tatsächlichen Verhalten der Menschen. Aber wenn Ihr Euch kopfüber in den Rummel stürzt, dann vergeßt bitte nicht, daß ihr die Freude, die Ihr Euch und Anderen am Weihnachtsfest macht, unserem Heiland und der christlichen Überlieferung zu verdanken habt. Und bitte, gähnt mich jetzt nicht mit irgendwelchen Geschichten an, von wegen die Kirche habe das Weihnachtfest von den Heiden hehijackt. An dem munteren Vorweihnachtstreiben würdet Ihr doch so oder so teilnehmen, feierten wir Weihnachten nun am Jahresende oder im Hochsommer.

Ich bin übrigens sehr für das ganze Drumherum in der Weihnachtszeit. Das habe ich ja auch schon im letzten Jahr an gleicher Stelle kundgetan. Ich find's nur schade, daß viele Leute erstens überhaupt nicht verstehen oder wissen, worum es eigentlich geht und daß zweitens die Freude und die Liebe ganz oft zu kurz kommen, erstaunlicherweise grade in der Adventszeit.

Laßt Euch nicht reinlegen. Ihr müßt den ganzen Kram nur soweit mitmachen, wie Ihr könnt und wollt. Es geht nicht darum, hochfliegende Erwartungen zu erfüllen. Es geht darum, solide vorbereitet an der Krippe zu stehen und zu wissen, wer einem da die Händchen entgegenstreckt. Das ist eine Aufgabe, die niemanden überfordert. Und es ist ein Ansatz, der einigen da draußen vielleicht eine ganz neue Weihnachtserfahrung bescheren könnte. Probiert's mal aus.

Alles Liebe,
Alipius

P.S.: In diesem Jahr wird es keinen "Adventskalender" geben, weil ich nicht täglich posten kann. Ich werde aber versuchen, wenigstens jeden Sonntag ein Online-Kerzchen anzuzünden.

Braune Nikoläuse?

Ja, da geht die Angst um in Deutschland! Die Nikoläuse stehen stramm in Reih und Glied und zeigen, wie's gemacht wird.

Mal ehrlich: Man muß schon ziemlich viel Phantasie besitzen, um in dem fast senkrechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger den "Hitler-Gruß" zu erkennen. Ein zwanzigjähriger Amataur-Reporter schickte das Photo an die BILD-Zeitung mit der Bemerkung: "Ich war ganz erschrocken." Huch!

Leicht ließe sich die Geschichte abtun als nur ein weiterer grotesker Auswuchs des in Deutschland über lange Zeit mehr als erfolgreich kultivierten und von mir schon früher mit Kopfschütteln betrachteten Selbsthasses gewürzt mit einer Portion Paranoia. Das Problem ist, daß sich hier noch etwas anderes manifestiert. Es ist die zunehmende Bereitschaft der Menschen, die Realität in festgeeisten Paketen von Ursache und Wirkung, Problem und Lösung, Reiz und Reaktion zu erleben und zu bewerten. Das Enthymem "Der rechte Arm ist oben. Also werden hier Nazis verherrlicht." mag sich, eingebettet in den Kontext von Nikolausfiguren und Autorenalter noch niedlich ausnehmen. Es gibt aber zahllose Beispiele, in denen durch Auslassung notwendiger Prämissen oder Voraussetzung falscher Prämmissen verwegene Schlüsse gezogen werden. Einige dieser Schlüsse sind durchaus bedenklich und dennoch (oder, weil sie einen von der nötigen Kopf- und Herzensarbeit entschuldigen, grade deswegen) weit verbreitet und führen in bestimmten (nicht eben kleinen) Kreisen zu einer widerspruchslosen Akzeptanz. Um nur einige Beispiele zu nennen:
    "Er mag Chris de Burgh. Also ist er ein Looser."
    "Christen und Moslems zoffen sich. Also ist Religion kacke."
    "Er trägt einen Mao-Anstecker. Also ist er korrekt."
    "Die Katholische Kirche toleriert Homosexualität nicht in dem Maße, wie es wünschenswert ist. Also ist die Katholische Kirche böse."
    "Sie will keinen Sex vor der Ehe. Also ist sie eine fömmelnde, frigide Kuh."
    "Ein Kind behindert mich zu diesem Zeitpunkt meines Lebens an der freien und ganzen Entfaltung meiner Möglichkeiten. Also ist die Schwangerschaft abzubrechen."
Sicher, diese Beispiele sind glücklicherweise nicht allgemein und überall gültig. Aber sie zeigen doch, daß die Bereitschaft zu echten logischen Schlüssen und zu einer Auseinandersetzung mit der Realität, die das ganze Bild betrachtet, oft einer groben, auf bruchstückhaften Informationen und subjektiven Eindrücken ruhenden Aburteilung weicht.

Daß Christentum und Katholische Kirche sich dabei häufig am Empfänger-Ende des Gewehrlaufes finden leuchtet auch ein. Schließlich gibt es wohl kaum einen Bereich, in welchem man so viele Urteile fällen darf, ohne auch nur einen Funken echter Information zu besitzen. Ein Tatbestand, der übrigens schon 1975 von Mgr. Nelson W. Logal beklagt wurde, damals allerdings im Hinblick auf die Theologie, welche sich im Jahrzehnt nach dem Konzil von einer zu studierenden und zu verstehenden und von langbärtigen Langeweilern gepflegten Materie zu einem hippen Massenprodukt mit totaler Deutungsfreiheit entwickelt hatte. Da heutzutage Theologie als solche natürlich selbst als "do-it-yourself"-Produkt in der Arena öffentlicher Meinungen zu anspruchsvoll ist, hat man die Urteilswut eben auf Kirche und Religion als solche verlagert. "Millionen verbrannter Hexen", "Unterdrückung der Frauen" und ein "Nazi-Papst"? Was will man eigentlich mehr? Die Wahrheit? Bloß nicht!

Tuesday, November 28, 2006

Der Heilige Vater in der Türkei

Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.

Er läßt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Muß ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;

denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus den Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.


Psalm 23

Friday, November 24, 2006

Einen habe ich noch:

Wie Ihr vielleicht wißt, versammelten sich Anfang dieses Monats die französischen Bischöfe in Lourdes zu einer Art Notfalltagung. Als mir ein Kumpel vom Angelicum davon berichtete, horchte ich auf.

"Klar," mutmaßte ich. "In Frankreich haben sie endlich die Zeichen der Zeit erkannt. Leere Kirchen und Seminare. Eltern, die es nicht weniger interessieren könnte, ob ihr Kind getauft ist oder nicht. Scheidungen, Abtreibungen, "Zivilpartnerschaften" und in den Startlöchern lauert schon die Euthanasie. Zudem haben Moslems mittlerweile größeren Einfluß auf die Rechtsordnung als der Katholizismus. Jetzt setzen sie sich also endlich hin und überlegen, was zu tun ist, stimmt's?"

"Nicht ganz,"
kam zögerlich die Antwort. "Sie treffen sich, um gemeinsam in einer Adresse an den Vatikan ihre Angst davor auszudrücken, daß der Papst ein Dokument unterzeichnen könnte, welches weltweit den Priestern das Zelebrieren der Tridentinischen Messe gestattet. Sie fürchten, es könnte zu einer Spaltung unter den Gläubigen und zu einer Stärkung monarchistischer Kreise führen."

Noch Fragen zum Stand der Dinge in der Heiligen Mutter Kirche?

Fundstücke der Woche:

Hallo!

Tschuldigung, daß das Posten in den letzten Tagen etwas dürftig war. Aber ich hatte ziemlich zu tun. Und es kommt noch doller: Am Wochenende haben wir "Human Formation" und fahren dafür wieder in die Berge nach San Vito Romano, wo wir schon im Februar Exerzitien hatten. Und in der nächsten Woche habe ich dann bis St. Andrew's Day alle drei Hände voll zu tun, weil es neben dem Studium noch im Haus jede Menge Arbeit gibt. Also wird sich auf "am römsten" kaum etwas tun. Als Entschädigung gibt es heute dafür drei Fundstücke der Woche:



Zuerst mal diese lebenslustigen bunten Vögel aus den USA. Daß laut dem Plakat 40 bis 50 Prozent aller Priester schwul sein sollen, ist schon Lachnummer genug. Richtig Atemnot kommt auf, wenn man die unten rechts auf dem Plakat angegebene Quelle sieht: "Time Magazine". Das ist ungefähr so, als stünde unter dem Spruch "Weintrinken macht impotent" als Quellenangabe "Vereinigung Deutscher Bierbrauer".



Dann hätte ich noch dieses absolut außerirdische Kinder-/Babyphoto anzubieten.



Und zu guter Letzt drei junge Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs.


Also, macht's gut und bis nächste Woche!

Alles Liebe,
Alipius

Sunday, November 19, 2006

Hähä

Transsubstantiation

    "Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt."
Soweit die Heilige Katholische Kirche auf dem 4. Laterankonzil, bekräftigt durch das Konzil von Trient.

Ich werde oft gefragt, was genau eigentlich bei uns Katholiken in der Eucharistie passiert. Manchmal aus reinem Interesse, manchmal, weil mein Gegenüber Lust hat, die Begriffe "Kannibalismus", "Aberglaube" oder "Mumpitz" zu gebrauchen.

Was also ist diese Transsubstantiation? Wie kann es sein, daß ich in der Kommunion Brot und Wein schmecke, sehe und rieche und es doch Leib und Blut Christi sind? Die ganze theologische Tiefe dieses Themas ist mir noch verschlossen. Von philosophischer Seite betrachtet, kann ich immerhin versuchen, Euch soviel zu erklären:

Stellt Euch mal einen Apfel vor. Er ist grün, rund, schmeckt nach Apfel und fühlt sich glatt an. Jetzt gibt es aber nirgendwo in der Natur "grün" oder "rund" oder "apfelgeschmackig" oder "glatt" als solches und für sich alleine gestellt. All diese Dinge nennt man "Akzidentien". Sie brauchen etwas, dem sie innewohnen können, etwas, daß ihre Grünheit, Glätte, Rundheit trägt. Und dieses etwas ist die "Substanz". Sie ist das Essentielle, das Wesentliche oder das Dauernde. Wenn ein gelber Apfel sich rot färbt, dann ändert sich nichts an seiner Substanz. Er ist immer noch ein Apfel. Und in der Transsubstantiation verwandeln sich durch die Anrufung des Heiligen Geistes (Epiklese, z.B.: "Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohns, unseres Herrn Jesus Christus." aus dem 2. Hochgebet) und durch die Wandlungsworte eben nicht die Akzidentien, sondern die Substanzen von Brot und Wein in die Substanzen des Leibes und Blutes Christi und zwar dergestalt, daß Er ganz und lebendig mit Leib und Blut, Seele und Gottheit in beidem enthalten ist. Die Akzidentien von Brot und Wein, wie Geschmack und Farbe undsoweiter, bleiben erhalten. Oder, um es mit dem damaligen Kardinal Ratzinger und jetzigen Papst Benedikt zu sagen:
    "Der Herr bemächtigt sich des Brotes und des Weins, er hebt sie gleichsam aus den Angeln ihres gewöhnlichen Seins in eine neue Ordnung hinein; auch wenn sie rein physikalisch gleich bleiben, sind sie zutiefst Anderes geworden." (Josef Kardinal Ratzinger, Eucharistie - Mitte der Kirche, Vier Predigten)
Problematisch ist natürlich, daß die Menschen heutzutage unter dem Begriff "Substanz" etwas ganz anderes verstehen, als die Menschen im Mittelalter. Substanz heute ist ja nicht mehr das Wesen einer Sache, sondern ihre materielle Zusammensetzung. Für einen gläubigen Katholiken aber bleibt es so: Vom sinnlichen Standpunkt des äußeren Begreifens her ist alles beim Alten geblieben. Doch für das innere Begreifen ist alles Anderes geworden.

Geheimnis...
Wunder...
Glaube...

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, November 18, 2006

Neues vom römischen Straßenverkehr

Sicher, er gibt viel zu mosern, wenn es um den Verkehr in Rom geht. Zum einen sind die Fußgänger wohl nirgendwo auf der Welt wo gedankenlos und nerivg wie in der Ewigen Stadt. Da wird aus Hauseingängen oder Geschäften gesprungen, ohne vorher zu schauen, ob vielleicht von rechts oder links jemand kommt. Da wird auf dem engsten Bürgersteig zu zehnt im Pulk geschwatzt, so daß jede klapprige Oma auf die Straße treten muß, um vorbeizukommen. Da wird plötzlich mitten im Gang angehalten, um in der nächsten Nanosekunde ohne über die Schulter zu blicken abrupt um neunzig Grad nach recht oder links die Richtung zu wechseln und so in den Weg der nachfolgenden Person zu treten. Daß da jemand ist, wird in der Regel auch erst dann wahrgenommen, wenn man im Gehen einmal kräftig mit dem Fuß aufstampft, bevor es zum Zusammenstoß kommt oder wenn man, nachdem man das Hindernis erfolgreich und ohne Unfall in dessen Rücken umkurvt hat, ein Schnarchgeräusch imitiert.

Zum anderen sind die Straßen einfach ständig verstopft, aber das ist ja nichts Neues. Es ist aber Ausgangspunkt für zwei weitere, nicht uninteressante Beobachtungen: Erstens sollte man es sich gründlichst überlegen, ob man sich in Rom jemals so schwere Verletzungen zuziehen will, daß ein Transport im Krankenwagen nötig wird. Denn - und ich reiße jetzt keinen Witz - ich habe schon erlebt, daß eine Ambulanz geschlagene fünf Minuten mit Blaulicht, Lichthupe und Sirene im Stau stand und nicht weiterkam, weil die davor stehenden Wagen einfach keinen Millimeter Platz zum manövrieren hatten. Und dann sind da die täglichen Dienstfahrten irgendwelcher römischer Großkopferten von A nach B. Das sieht in der Regel so aus: Vorneweg eine dunkle Limousine mit Blaulicht und Tatütata. Der Fahrer trägt Dreitagebart und Sonnenbrille. Der Beifahrer hält eine Verkehrskelle aus dem Fenster und winkt damit hektisch alles aus dem Weg. Dann können optional einige Motorräder mit irgendwas Uniformiertem drauf folgen. Und dann kommt ein dicker Wagen mit schwarzverglasten Fenstern in denen die jeweilige Realpräsenz durch die Straßen geschaukelt wird. Abgeschlossen wird der Treck von einem weiteren Blaulichtgefährt. Das Ganze finde ich deswegen so witzig, weil in Deutschland wahrscheinlich sofort der KGB ("Koordinationsworkshop zur Gleichbehandlung aller Bürger") eine Riesendemo anzettelte, wenn so etwas an der Tagesordnung wäre. In Rom bewegt sich - vorausgesetzt der entsprechende Platz ist ausnahmesweise mal vorhanden - der ganze Verkehr einfach für zehn Sekunden nach rechts oder links, Fußgänger hüpfen kurz mal zur Seite, Mütter legen sich für die Dauer des Ereignisses schützend über ihre Kinder und fertig. Niemand scheint sich daran zu stören. Manchmal ist diese perfekt laissez-faire-Einstellung der Italiener auch ganz angenehm. Naja, andererseits sind diese Leute von ihren Politikern ja auch so einiges gewöhnt. Die freuen sich wahrscheinlich, wenn "die da oben" sich nicht mehr rausnehmen, als einige Verkehrsprivilegien.

Ansonsten geht hier in Rom alles seinen gewohnten Gang. Karidnal O'Brien und Erzbischof Conti waren die Woche über im Kolleg und hatten Einzelgespräche mit den Studenten. Es war so eine Art Visitation (nicht im schlimmen Sinne) und man wollte wohl herausfinden, ob es irgendwo etwas zu verbessern gibt oder ob alles im grünen Bereich ist. Am Montag hatten wir Messe in der ungarischen Kapelle im Petersdom. Der ganz frühe Morgen ist wirklich die einzige Zeit des Tages, zu der man sich in den Petersdom begeben sollte, denn ab acht Uhr ist dort dank der Milliarden von Touristen, die nicht immer so ganz wissen, wie man sich in einem katholischen Gotteshaus zu benehmen hat, Südkurve angesagt.

Alles Liebe,
Alipius

"The Brick Testament"

Dies ist der Titel einer englischsprachigen Seite, deren offenbar etwas durchgeknallter Autor es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bibel zu illustrieren, indem er Szenen mit Legosteinen nachstellt und abfotografiert. Ein Unterfangen, welches nicht notwendigerweise edler sein muß, als die "Bibel in gerechter Sprache", welches aber schon alleine deswegen den ein oder anderen Lorbeer beanspruchen darf, weil der Macher der Seite mittlerweile Schwielen an den Händen haben dürfte. Es steckt irrsinnig viel Arbeit drin und manche der (nicht immer jugendfreien) Illustrationen sind richtige kleine Kunstwerke. Auf meiner Beispiel-Abbildung seht Ihr einen Ozzy-Osbournigen Satan, der eben in der Wüste seinen Verführungs-Versuch mit Jesus beginnt. Werft mal einen Blick rein, wenn ihr Lust habt.

Ach ja: "Reverend" Brendan Powell Smith, Autor der Seite, ist übrigens Atheist und hat mit der Kirche gar nichts am Hut. Er findet die Bibel einfach faszinierend und hat sich deshalb an diese Aufgabe gewagt. Also ist Obacht geboten, denn ohne den notwendigen Humor könnte schnell der "Blasphemie"-Alarm schrillen. Nehmt das Ganze daher bloß nicht zu ernst.

Wednesday, November 15, 2006

Die positive Seite

Das gute an den zeitgenössischen Philosophen ist, daß einem Aristoteles und Plato und die anderen alten Jungs wie Plätzchenbacken vorkommen, wenn man erst einmal 5 Minuten Hegel, Feuerbach oder Kierkegaard gelesen hat.

Fundstück der Woche:


Andererseits...

Es war einmal...


Die Kathedrale in Lüttich. Sie war dem ersten Bischof dieser Stadt, dem Heiligen Lambertus geweiht.



Hier seht ihr die Kirche in ihrer ganzen Größe (110 x 37 Meter) neben dem bischöflichen Palais, der heute noch so dasteht.


Es kam dann die französische Revolution: Im Jahre 1794 wurde Lüttich besetzt. Die Kathedrale wurde erst einmal gründlich ausgeräumt. Dann beschloßen die Besatzer, daß diese Kirche ein Symbol der Macht des (mittlerweile geflohenen) Fürstbischofs darstellte und folglich zu verschwinden habe. Es wurde eine "Zerstörungskommission" gegründet, die sich qualvoll langsam an die Arbeit machte. Erst einmal wurden die Bleidächer abgedeckt und eingeschmolzen, was zur Folge hatte, daß das, was von der prachtvollen Ausstattung noch übrig war, nun Wind und Wetter ausgesetzt war. 1795 wurde der große Ostturm niedergelegt. 1803 folgten die Westtürme. Alles in allem wütete die Kommission übel genug, daß selbst, nachdem Lüttich 1815 an die Niederlande gefallen war, die Reste der Kathedrale dem Erdboden gleich gemacht wurden, weil an Rettung nicht mehr zu denken war.





Ich versuche, die Gedanken der Franzosen nachzuvollziehen und schaue mir erst einmal die Tatsachen an:
    Im Jahre 1793 wurde in Frankreich der Kult der Vernunft eingeführt.

    Direkt neben der Kathedrale in Lüttich lag der prachtvolle Palast der Fürstbischöfe.

    "Wir reißen die Kirche ein, weil sie ein Symbol der Macht des Bischofs ist!"
Klingelt's?

In Lüttich wurde einfach der Kampf gegen die katholische Religion unter dem Deckmantel der Befreiung der Geknechteten weitergeführt, denn wenn es ein Machtsymbol des Bischofs gab, dann war das doch wohl dessen Palast. Aber klar, so ein schickes Domizil kann man vielleicht als französischer Kommandeur einer endlich vom Obskurantismus und von Fürsten befreiten Stadt mal bewohnen, also Finger weg.

So sieht der Platz übriges heute aus. Irgendwan wurde ein wenig symbolischer Beton draufgeklatscht (Tschuldigung, das Bild ist ein wenig unscharf):

Tuesday, November 14, 2006

Update

Auf cor inquietum gibt's was Neues.

Sorry, daß ich momentan auf "am rönsten" nicht täglich schreibe. Aber das Studium ist in diesem Jahr ein wenig anspruchsvoller.

Friday, November 10, 2006

Die Bibel in gerechter Sprache

Jetzt ist sie also da! Die "Bibel in gerechter Sprache".

Mein Problem ist schlicht der Titel. "Gerechte Sprache"? Das schwingt ein Alleinvertretungsanspruch mit, der nicht leicht zu verdauen ist. Vor allem, wenn ich dann entweder Pressemitteilungen oder Diskussionsbeiträge oder auch Stellungnahmen der Übersetzer selber lese und immer die Begriffe "Inclusive language" und "Political correctness" fallen, also das Projekt sich als ein Anpassungsmarathon an einen Zeitgeist entpuppt, der eigentlich schon aus dem Grab müffelt.

Klar, verschiedene Bibelübersetzungen, die das Aufgreifen des Inhaltes für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen erleichtern sollen, sind nichts Neues. Aber sie sind eben auch nicht mehr, als Nischenprodukte. Deshalb heißt die Kinderbibel auch Kinderbibel.

Ich glaube, die Übersetzer hätten sich eine Menge Trubel ersparen können, hätten sie das neue Werk einfach "Bibel in geschlechtsneutraler Sprache (jetzt mit noch mehr Hinweisen auf das Jüdisch-Sein Jesu)" genannt.

Keine der Schwestern, die mit mir am Angelicum studieren, käme je auf den Gedanken, mir (einem so Gott will künftigen Priester) beim Verlassen oder Betreten eines Raumes den Vortritt zu nehmen. Ob mir das peinlich ist? Nö. Ob mich das mit Stolz erfüllt? Ebensowenig. Ob das den Schwestern einen Abbruch tut? Wenn ich nur nach dem urteile, was ich sehe und höre, nein. Diese Mädels sind lebenslustig, fromm, clever, humorvoll, hilfsbereit, selbständig. Wir leben, arbeiten, miteinandern (wie es vielleicht in einem Infoblatt der Übersetzungswerkstatt der Bibel in gerechter Sprache heißen würde) auf ein großes Ziel hin und sind uns unsers Wertes vor Gott und seiner Liebe zu uns so sehr bewußt, daß er sogar für die Damen trotzdem ein Vater sein kann. Und hier zeigt sich wieder einmal, daß die Botschaft des Christlichen Glaubens, gepaart mit der Tradition der Katholischen Kirche, zumindest in unserer heutigen Zeit einen ziemlichen Vorsprung hat.

Oder, um es mit einem Negativ-Beispiel zu demonstrieren: "Die Gott ist ewig schon weiblicher als Mann glaubt." So "Wort-zum-Sonntag"-Pfarrerin Mechthild Werner, eine der Mitarbeiterinnen an der "Bibel in gerechter Sprache".

Monday, November 06, 2006

Wer traut sich?

Dieses T-Shirt und viele andere nützliche Dinge wie Rucksäcke oder Mützen gibt es auf der Merchandising-Seite der deutssprachigen Seite Catholicism Wow. Unter anderem gibt's auch Tee's für Mädels auf denen dick "Sweet XVI - Long live the Pope!" steht. Oder schwarze Caps, die ganz trocken "Ratzinger" verkünden. Na, Lust zur Avantgarde zu gehören? Dann schaut Euch mal auf der Seite um!

Oh, ich krieg übrigens keine Provision oder so. Ich finde diese Art von bedruckten T-Shirts nur irgendwie interessanter und löblicher als den handelsüblichen Kram, also rühre ich hier ein wenig die Werbetrommel.

Alles Liebe,
Alipius

Wir sind Papst!

Dieses Büchlein nimmt die legendäre Bildschlagzeile wörtlich und zeigt, wies es im Vatikan so zugeht, seit eine ganze Horde kleiner Päpste sich dort wacker an die Arbeit gemacht hat. Das Ganze ist liebenswert und augenzwinkernd gemacht, und Papst Benedikt XVI sah noch in keiner Zeichnung (geschweige denn Karikatur) so drollig aus. Schaut mal rein!

Alles Liebe,
Alipius

Sunday, November 05, 2006

Fundstück der Woche:


Ein Schnappschuß aus dem Museum der just in diesen Tagen fertig renovierten Basilika in Baltimore. Dort wird die komplette Chortracht von Kardinal Sheehan ausgestellt. Hübsch, gelle?

Für Leute, die es gerne ganz genau wissen (Trivia-Fact): Eigentlich werden zur Cappa Magna keine Handschuhe getragen, aber da wir hier in einem Museum sind, drück' ich mal ein Auge zu.

Friday, November 03, 2006

Wednesday, November 01, 2006

Allerheiligen

Einen schönen Feiertag Euch allen!

Heute begeht die Römisch Katholische Kirche das Hochfest Allerheiligen. Dabei wird nicht nur der uns aus dem Kalender und aus ihren Legenden bekannten Heiligen gedacht (also der offiziell heilig gesprochenen) sondern auch und vor allem all jener Heiligen, die nur Gott kennt (also derer, um deren Heiligkeit niemand weiß außer Gott).

Zu Thema "Heilige" und vor allem zur Frage "Wozu gibt's die überhaupt?" habe ich im letzten Jahr schon mal etwas gepostet.

Da das "Heilig sein" bekanntermaßen nicht der Verdienst der Heiligen selbst ist, sondern der Verdienst Gottes, könnte man jetzt natürlich Überlegungen anstellen, warum Gott sich einerseits dazu entscheidet einen Menschen zur Heiligkeit zu führen aber andererseits den Rest der Menschheit nicht daran teilhaben läßt. Tatsächlich ist es aber so, daß er den Rest der Menschheit daran teilhaben läßt. Denn Heilige werden für uns ja nicht erst dadurch aktuell und interessant, daß wir an einem bestimmten Tag im Jahr ihr Gedächtnis begehen, sondern auch und vor allem dadurch, dß wir schon zu ihren Lebzeiten von ihnen, von ihren Taten, von ihren Worten geprägt werden. Ich kenne zum Beispiel einen Mann, von dessen Heiligkeit ich absolut überzeugt bin. Dieser Mann ist aber nur deswegen im Stande, seine Heiligkeit auch auf Andere wirken zu lassen, weil er eben niemals Gefahr laufen wird, um sie zu wissen. Jeder Mensch, der ihn kennenlernt, merkt sofort, daß er, sollte man ihm ins Gesicht sagen, er sei heilig, entweder einen Nervenzusammenbruch erlitte, oder einen des groben Unfugs bezichtigte oder - was das Schrecklichste wäre - vielleicht gar zu einem Höhenflug ansetzte. Aber so, wie er ist und hoffentlich immer sein wird - naiv, unschuldig, gut, selbstlos, tiefgläubig und herzensfromm - wird er für den Rest seines Lebens immer wieder und wieder den Menschen Freude bringen und ihnen ein Beispiel sein. Und selbst, wenn sein Name dann eines Tages nicht laut über den Petersplatz schallen sollte, wird er dennoch beim Herrn seinen Lohn empfangen.

Alles Liebe,
Alipius

Sunday, October 29, 2006

Wieso "Ötsch"?

Einen schönen Sonntag Euch allen!

Links seht Ihr den "Passer domesticus" oder auch "Haussperling". Sind diese punkigen Spatzen nicht einfach das Komischste und Knüffigste, was es gibt?

Im Ruhrgebiet habe ich oft den Ausdruck "Ötsch" gehört, wenn von einem gefiederten Freund die Rede war. Ich finde den Ausdruck irgendwie passend, hatte aber nie eine Ahnung, wo er herstammen könnte. In einem "Ruhrpott-Lexikon" las ich, daß mit diesem Wort im Ruhrgebiet kleine Vögel bezeichnet werden. Eine andere Veröffentlichung unterrrichtete mich darüber, daß in Herne speziell der gemeine Hausspatz so genannt wird. Jetzt sitze ich hier in Italien und stelle plötzlich fest, daß "Vogel" auf italienisch "uccello" heißt. Dann schaue ich auf die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland und sehe, daß in den 50ern und 60ern im Ruhrgebiet jede Menge Italiener unterwegs waren. Könnte es sein, daß diese Südländer nicht nur Pasta, Grappa, Balsamico, Olivenöl etc. importiert (dafür übrigens heißen Dank!), sondern auch unsere Sprache um das ein oder andere Wort bereichert haben?

"Ötsch" = "Uccello", warum nicht? Weiß irgendwer mehr darüber und kann mir sagen, ob ich richtig liege oder total im Nebel herumtapse?

Klärt mich auf!
Alipius

Evangelium des Tages (mk 10,46-52)

Für all diejenigen, die heute "ausnahmsweise" mal "keine Zeit" haben, der Heiligen Messe beizuwohnen:
    Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, daß es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
Also, Ihr Lieben: Erst die Augen auf, und dann Christus folgen!

Der, der von sich sagte, daß er Weg, Wahrheit und Leben ist, ist zugleich auch das Licht der Welt. Er sagt nicht einfach nur "Folgt mir". Er erleuchtet auch noch den Pfad, auf dem wir es tun sollen. Und da kann man doch nicht hartnäckig weiterhin blind auf falschem Boden herumtrotten. Ich meine, wer will schon mit dem Kopf ständig gegen die Sedisvakantismus-Laternen des haßerfüllten Wahns knallen oder bis zur Hüfte im Deschner-Sumpf der Selbstgerechtheit steckenbleiben?

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, October 28, 2006

Ich hab mich schlapp gelacht!


Dieses Video mit einer im Matrix-Stil kämpfenden Kuh ist einigermaßen verstörend und schreiend komisch.

Friday, October 27, 2006

Fundstück der Woche:

Aus der US-Variante von "Wer wird Millionär?"

Photos!


Der harte Kern meiner Philosophen-Gang (v.l.): Hans "The Man" Gonzales, Matt "Blend-a-Dent" Carley und Chad "Philosopher-Ninja" Deffler.




Mein linker Fuß (dem nur deswegen die Ehre zuteil wurde, photographiert zu werden, weil ich beim "Blöd mit der Kamera rumstehen" versehentlich den Auslöser gedrückt habe)




Wir sind total ver-Hegelt. Beim Versuch, unsere eigene Negation zu erschaffen und zu konfrontieren, ist es uns leider nur gelungen, Duplikate zu erzeugen, die dann gleich anfingen, blöd mit uns rumzudiskutieren.


Philosophie ist hartes Brot.

Alles Liebe,
Alipius

Die Kirche Sant Agostino in Rom

Diese Kirche befindet sich nördlich der Piazza Navona gleich bei der Casa del Clero, wo ich während meines ersten Romaufenthaltes im Mai 2005 gewohnt habe. Die Kirche wurde im späten 15. Jhdt. erbaut und gilt als eines der ersten römischen Renaissance-Gotteshäuser. Auch damals gab es übrigens schon Recycling: In der Fassade steckt eine gehörige Portion Kolosseum! Außen also Renaissance, innen Spätbarock: Mitte des 18. Jhdts. wurde das Innere der Kirche zeitgemäß umgestaltet.

Künstlerisch hat die Kirche Sansovino, Raffael, Bernini und Caravaggio zu bieten.

Oberbonus: Auf der linken Seite vom Hochaltar liegen in einer Kapelle die Relikte der heiligen Monika von Tagaste (* ca. 332 in Tagaste, † Oktober 387 in Ostia), der Mutter meines verehrten Ordensvaters.

Monday, October 23, 2006

"Religionskritik"

Ja, schade, daß ich mich wieder einmal über Dinge aufregen muß, die Andere gesagt haben.

Alois Payer, geb. 1944, war 1965 noch Theologiestudent und ist heute "lic. phil., M.A, Indologe, Buddhologe und Religionswissenschaftler, unterrichtet(e) als Lehrbeauftragter an Universitäten und Hochschulen Indologie, Buddhologie, Religionswissenschaften, Entwicklungsländerstudien".

Auf seiner zusammen mit Gattin Margarete geführten Homepage bietet er Informationen zu diversen Themen. Ein Bereich nennt sich "Religionskritik" und ist ein unerschöpflicher, zweifellos in mühsamer Arbeit zusammengetragener Fundus mit weniger religionskritischen, als antiklerikalen, antipäpstlichen und antikatholischen Katikaturen, Texten, Gedichten, Schmähschriften aus den letzten fünf Jahrhunderten, die gebetsmühlenartig und auf bigott-selbstgerechte Art und Weise immer wieder die gleichen Verzerrungen, Verunglimpfungen, Einseitigkeiten und Groteskerien durchkauen, mit denen heutzutage zum Beispiel auch ein Karlheiz Deschner noch seine goldene Nase finanziert.

Mit diesem uralten, ewiggestrigen, miefigen Kram will ich mich auch gar nicht lange aufhalten. Zwei Dinge jedoch seien an dieser Stelle zitiert, weil sie ein gewisses Licht auf Payer als Kirchenkritiker werfen, welches man durchaus als exemplarisch bezeichnen darf:

Die Seite "Christlicher Aberglaube" widmet Payer seiner "eigenen klerikalen Vergangenheit". Unter einem Bild, das ihn als Theologie-Studenten zeigt, sieht man eine Illustration mit den erklärenden Worten von Gustav Heinemann: "Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst". Payers Statement dazu: "Dies soll mich stets vor Selbstüberheblichkeit bewahren (als ob andere einen überheben könnten), da auch ich Aberglauben und Irrtum, Dunkelmännertum und Pfafferei verfallen war". Alles klar?

So bescheiden und nicht-selbstüberhebend, wie dieses Zitat oder die Aufzählung seiner Titel und Würden ist dann auch folgende Bildüberschrift von Payer anläßlich der Amtseinführung Papst Benedikt XVI: "Amteinführung des Heiligen Vaters (dass er nicht "heilig" ist, sieht man, ob er Vater ist, weiß ich nicht). Grüße aus Tübingen 1968 an den schon damals langweiligen Schwätzer und jetzigen Papa-Ratzi". Genau! Da muß schon ein sich von Katzen inspirieren lassender, seinem Kater Todesanzeigen schreibender Ex-Seminarist her, damit der Welt die Augen über die wahren intellektuellen Qualitäten des Heiligen Vaters geöffnet werden.

Viele, allzuviele sogenannte "Kirchenkritiker" tappen immer wieder in die Falle der Eitelkeit, der Selbstzufriedenheit, der Selbstgerechtheit (Charaktereigenschaften, die sie bei Priestern, Bischöfen und Päpsten immer gerne suchen und auch zu finden glauben).

Es ist mittlerweile seit meiner letzten empirischen Erhebung fast ein Jahr vergangen, und ich sage es nochmals: All die Kirchenkritiker jener Couleur, die ich bis zum heutigen Tage kennenlernte, waren fast ausschließlich sauertöpfische, humorlose, sinnesfeinliche, sich selbst viel zu ernst nehmende Trockenpflaumen. Wenn ich mir hingegen die Ordensfrauen, Ordensmänner, Seminaristen, Priester und auch Bischöfe anschaue, mit denen ich aufgrund meines Romaufenthaltes mittlerweise scharenweise Bekanntschaft schließen konnte, denn sehe ich überwiegend ernsthafte, bescheidene, energiegeladene, freundliche, christliche Individuen, die über sich und mit anderen lachen können und die sich darauf freuen, bald gemeinsam die Botschaft unseres Herrn in die Welt zu tragen. Die Kirche blickt in die Zukunft, die Kirchenkritik stochert in der Vergangenheit.

"Unter den Talaren der Mief von 2000 Jahren". Auf wen sich das nur beziehen mag?

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, October 21, 2006

Seliger des Tages

Der Selige Karl von Österreich!

Kaiser Karl war der einzig anständige Mensch, der in diesem Krieg auf einem führenden Posten aufgetaucht ist. Er wünschte ehrlich den Frieden, und deshalb wurde er von der ganzen Welt verachtet. So wurde eine einmalige Gelegenheit verscherzt.“ (Anatol France)

Komisch, daß von seinem Andenken heute in den breiten Kreisen weitgehend nur noch der "Giftgas-Kaiser" übrig ist (dessen Grad der Beteiligung an dem Isonzo-Einsatz ja scheinbar immer noch ziemlich grauzonig ist). Offenkundig hingegen: Sein unstrittiger Willen zum Frieden, die Wiedereinberufung des Reichsrates, die Amnesie für politische Gefangene, die Gründung eines Ministeriums für soziale Fürsorge, seine Rolle als vorbildlicher Christ und Familienvater. All dies finde ich erwähnenswert. Wobei ich natürlich verstehe, daß man heutzutage lieber niemanden als Vorbild hinstellt, der nicht nur den Christen und den Familienvater in einer Person vereint, sondern dies auch noch auf vorbildliche Art und Weise tut.

Heilige des Tages

Die heilige Ursula!

Alles zur Legende, zum Brauchtum, zur Kunst usw. findet sich auf dieser Seite. Unter anderem wird auch ein wenig Licht auf die "11.000" Jungfrauen geworfen, die angeblich mit der Heiligen Ursula von den Hunnen ermordet worden sind.

Oh, die Heilige Ursula ist übrigens Stadtpatronin von Köln. Schöne Grüße in die Domstadt!

Thursday, October 19, 2006

Intellektuelles Eigentum?

Aus den britischen Nachrichten vom Februar dieses Jahres (Übersetzung meine):
    Zwei Diät-Anbieter stecken in einem Schwergewichtskampf, nachdem einer der beiden behauptete, daß Wort "Sünde" sei sein Eigentum. Slimming World, ein Schlankmacher-Club, der das Wort "Sünde" benutzte, um eingeschränkte oder verbotene Speisen zu kennzeichnen, änderte die Buchstabierung kürzlich von "sin" in "syn" (synergies). Trotzdem hat das Unternehmen einen Einspruch eingereicht, in dem festgestellt wird, daß die neue Company Sin & Slim kein gültiges Warenzeichen habe. Das achtzehn-seitige Schreiben beansprucht das Wort "Sin" für Slimming World. Ein Sprecher für Sin & Slim sagte, daß Unternehmen sei darauf vorbereitet, sich wenn nötig vor Gericht zu verteidigen: "Wir haben das starke Empfinden, daß wir Standpunkt gegen einen Anbiter beziehen müssen, der eindeutig versucht, den Markt zu monopolisieren. Wir sind allerdings auch verwundert, warum Slimming World Eigentum an dem biblischen Wort Sünde beansprucht." Das Unternehmen Slimming World erklärte, daß das Wort "Sünde" sein Markenzeichen sei und von ihm seit 35 benutzt wird: "Es ist ein Prinzip des Warenzeichen-Gesetzes, daß eine Company das Recht hat, ihr intellektuelles Eigentum zu schützen."
Das Lachen bleibt mir ein wenig im Hals stecken, wenn ich mir überlege, welches Konzept von "Sünde" in den Köpfen dieser Leute herumspukt. Gier, Ignoranz und Abzocke können davon ja kaum umfaßt werden.

Ich muß grade an eine Predigt denken, in der der Priester sich mit gespieltem Scherz darüber beklagte, daß es heutzutage nur noch zwei Artern der Sünde gibt: Diätsünden und Verkehrssünden.

Das mit dem "intellektuellen Eigentum" muß mir aber nochmal jemand erklären. Tippe ich jetzt mit dem Finger auf irgendein Wort im Lexikon, benutze es für ein Weilchen im Zusammenhang mit meiner Ware und dann gehört es mir?

Staunend,
Euer Alipius

Als ich heute morgen aus dem Fenster sah...

... da fiel mir bei diesem Anblick erstmal die Zahnbürste aus der Hand:



Wenn ich so etwas sehe, dann bin ich ganz froh darüber, daß die Neokreationisten und ihre Lehre vom "Intelligent Design" momentan auf etwas dünnem Eis stehen. Denn wer will sich schon stundenlang im Klassenzimmer rumöden, um danach von aufgeklärten Naturwissenschaftlern angehöhnt zu werden, wenn ein Blick gen Himmel genügt, um zu wissen: Wir haben einen Gott, und dem macht keiner irgendetwas nach.

Laßt die Kleinen lieber in der Heiligen Schrift und im Katechismus lesen. Bringt ihnen das Kreuzzeichen, das "Vater unser", das "Ave Maria" und das Glaubensbekenntnis bei. Nehmt sie mit in die Heilige Messe und erklärt ihnen, was dort passiert. Daß wir unsere Erde einem Schöpfer und nicht irgendwelchen Atomen oder Strings oder sonstwas zu verdanken haben, merkt doch eh jeder, der seine fünf Sinne besitzt.

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, October 18, 2006

Oha!

Also, ich denke mal, wenn man diese Seite erreicht, dann ist man wirklich ganz schön in der Welt rumgekommen.

Sunday, October 15, 2006

Jetzt aber, Charly!

Also: Dieser Beitrag ist leider alles, mit dem ich momentan an Schönem dienen kann. Ich widme ihn meiner geliebten Schwester, die sich um mich sorgt. Alles okay, Schwesterherz! Ich habe den Dampf abgelassen. Mir geht's gut.

Jetzt aber: Zwei Photos, die ich im Internet fand, will ich hier mal mit der geneigten Leserschaft teilen, da ich sie beide einfach klasse finde.



Zuerst mal diese proper gekleideten Jungs aus Holland mit irrwitzigen Haarschnitten.




Und dann diese hysterische Szene aus irgendeinem Theater. Da muß man gleich mitlachen.


Liebe Grüße aus Rom!
Alipius

Thursday, October 12, 2006

Und nochmals: Willkommen in Europa!

    "Der Papst hat eine dunkle und mittelalterliche Mentalität und hat am Reformgeist der Christlichen Welt keinen Anteil.“ (Übersetzung meine)
Nachdem Salih Kapusuz - eine führende Persönlichkeit in der Partei des türkischen Premiers Erdogan - dies während der allgemeinen Zum-Haß-auf-Papst-und-Kreuzfahrer-Aufruf-Woche so schön erkannt hatte, ist nun das türkische Außenministerium der Meinung, die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich seien erheblich getrübt worden. In Frankreich gilt es nämlich bald als Verbrechen, den Genozid an den Armeniern als Nicht-Genozid zu bezeichnen oder zu leugnen.

Man mag zu solchen Gesetzen stehen wie man will, aber die nicht eben sprudelnde Begeisterung, die am Bosporus herrscht, wenn es darum geht, mal nicht mit den Fingern auf Kreuzfahrer zu zeigen, sondern einen von Reformgeist und aufgeklärter, nicht-mittelalterlicher Mentalität geprägten Blick in die eigene Vergangenheit zu werfen, gibt schon ein wenig zu denken. Halt, Moment! Nach kurzem Nachdenken komme ich zu dem Schluß: Es gibt jede Menge zu denken.

Tuesday, October 10, 2006

Ein neues Jahr...

So, der zweite Studientag ist vorbei und ich kann nur sagen: Das wird kein Zuckerschlecken in diesem Jahr! Erstens muß ich mich mit den Lehren der modernen und zeitgenössischen Philosophen bekannt machen, die ja nicht immer so leicht verdaulich sind. Zweitens steht mit Ontologie ein ganz ganz fetter Brocken auf der Matte. Andererseits sind die beiden neuen Profs, die ich in diesem Semester habe, ziemlich profunde und pädagogisch gewiefte Männer, die uns den Stoff schon irgendwie eintüten werden. Die anderen Lehrkräfte sind mir ja bereits aus dem vergangenen Jahr bekannt und mit denen habe ich durch die Bank gute Erfahrungen gemacht.

Eigenartig: Kaum machte ich mich gestern auf den Weg zum ersten Tag am Angelicum, da hatte ich plötzlich das Gefühl, überhaupt nicht weg gewesen zu sein. Rom ist immer noch die Alte. Verkehr bis der Arzt kommt, nichts funktioniert, niemand macht seinen Job, aber trotzdem wurschtelt die Stadt doch irgendwie weiter. Touristenmäßig ist Rom mittlerweile ganz fest in der Hand der Deutschen. Keine zwei Schritte kann ich tun, und schon werde ich mit Händen und Füßen und bröckchenhaftem Italienisch nach dem Weg gefragt. Der Ausdruck der Erleichterung auf den Mienen meiner Landsleute, wenn ich mich ihnen als der deutschen Sprache mächtig zu erkenen gebe, ist Gold wert.

Ich war während der letzten Tage auch schon in meinem Stammcafe und meinem Stammrestaurant und es schallten mir fröhliche "Buon giorno, Padre!" und "Tutto bene?" und "Come ha passato le vacanze?" entgegen.

Alles in allem geht's mir momentan wirklich gut. Meinem Professor Bagood übrigens nicht. Das ist der coole Wissenschftsfreak, bei dem ich im letzten Jahr drei Kurse hatte und der eigentlich auch in diesem Semester uns hübsch was beibringen sollte. Der Arme liegt mit Meningitis in der Klinik, wiegt nur noch soviel wie meine rechte Hand und wird von den Ärzten auch erstmal nicht rausgegeben. Sie meinen aber, daß sie ihn wieder hinkriegen. Ich bete darum, denn er ist wirklich ein toller Lehrer, ein prima Kerl und außerdem auch noch viel zu jung für solche Klinik-Marathons. Schwester Furgalska, die unerbittlich durch die Pausen durchreferierende Polin ("Wenn im Winter die Heizungen an und die Fenster zu sind, der Sauerstoff knapp wird und die ersten Köpfe auf die Tische knallen, dann laß ich euch auch mal in der Pause raus"), hat Bagoods Kurs in philosophischer Anthropologie übernommen, was eine gute Nachricht ist. Denn ich kenne auch sie bereits aus vier Kursen im letzten Jahr und bin mit ihrer Lehrmethode nicht nur vertraut, sondern auch ausgesprochen einverstanden.

Okay, soweit die neuesten Neuigkeiten aus der Ewigen Stadt.


Alles Liebe,
Alipius

Entwarnung!

Der (kürzlich um einen Beitrag erweiterte) Zweitblog cor inquietum wurde auf Kundenwunsch optisch etwas entschärft. Ich war anfangs im Styling-Taumel und hab im Template rumgewurschtelt. Jetzt kam die erste Mail, die darauf hinwies, daß man Gelb auf Grau grade bei längeren Texte nicht unbedingt gut lesen kann. Also gibt's jetzt das konservative und augenfreundliche Schwarz auf Weiß. Viel Spaß beim schmerzfreien Lesen!

Sunday, October 08, 2006

So...

... die Exerzitien sind vorbei. Es war schön entspannend. Schließlich geht's bei Schweige-Exerzitien ja nicht nur darum, die Klappe zu halten. Es gilt, auch andere störende Einflüsse außer den menschlichen Stimmen fernzuhalten. Glotze aus, Schundliteratur weg, Punkrock verbannen und alle Sinne ganz auf Gott richten. Das klappt natürlich auch während der Exerzitien nur zum Teil, aber wenn es klappt, dann klappt es richtig! Ich saß täglich so ungefähr drei Stunden auf dem Balkon in der Sonne, hab in der Heiligen Schrift gelesen, Rosenkranz gebetet, meditiert und so weiter. Ich hatte einen vehementen Franziskus-Moment, als ein kleiner Spatz sich den unbeweglichen Hernn Alipius etwas genauer angucken wollte und ziemlich nahe rankam. Da war ich natürlich gleich mal aus dem Häuschen. Ihr wißt ja: Kleine Piepmätze und ich...

Naja, insgesamt sehr fruchtbare Exerzitien. Der neue Spitirual im Kolleg scheint auch ein profunder Kerl zu sein, also alles im grünen Bereich.

Morgen ist der erste Studientag. Mein Stundenplan sieht ganz zivil aus. Wenn ich mich nicht verguckt habe, dann habe ich im zweiten Semester donnerstags sogar vorlesungsfrei. Yeah! Weiterer Pluspunkt: Von den sechs Profs, die ich in diesem Jahr habe, kenne ich bereits vier. Und diese vier sind richtig gut. Also werd ich auch im zweiten Jahr Spaß kriegen. Hoffentlich auch wieder gute Noten...

Gut, ich bin dann erstmal wieder weg.

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, October 04, 2006

Kurze Pause

Wir sind bis Samstag auf (Schweige-)Exerzitien.

So krank kann tatsächlich nur die Realität sein

Ich hatte das überhaupt nicht mitbekommen: Im August bekam der Torhüter von Celtic Glasgow (traditionell der katholische Verein in Glasgow) eine Verwarnung, weil er sich während eines Spiels gegen die Rangers (die anderen halt) bekreuzigt hatte. Man legte das als einen Versuch des "Waffenstillstandbruches" aus. In Schottland gibt es ein Gesetz gegen "Sectarianism", was ins Deutsche übersetzt soviel heißt wie: Das strikte Anhängen an eine und nur diese eine Religion. In konfessionell so stark getrennten Ländern wie Schottland kann das hin und wieder mal zu Problemen und auch zu Gewalt führen. Nun ist es aber so, daß in Schottland die Katholiken sechmal so häufig Opfer des "Sectarianism" werden wie Angehörige anderer Religionen. Es gibt starke protestantische Lobbies und Pressure-Groups, die zum Beispiel dafür sogen, daß jährlich während des Onranje-Marsches rotzbesoffene Prots sich auf übelste Weise grölend über den Papst und die Kirche äußern dürfen, anderersiets aber bis zum heutigen Tage am Todesort von John Ogilvie nicht mal eine Gedenkplakette angebracht werden durfte. John Ogilvie beging das unvorstellbare Verbrechen, sich als Katholischer Priester im Jahre 1613 auf schottischen Boden begeben zu haben. Nach langer Haft und Folter wurde er 1615 von den Protestanten hingerichtet. Naja, auf jeden Fall soll jetzt in Schottland das "Sich öffentlich Bekreuzigen" eine Art Straftat darstellen. Macht eigentlich auch Sinn, denn offenbar sind die Protestanten in Schottland mittlerweile soweit vom Wege abgekommen, daß man wirklich nicht befürchten muß, daß einer von denen sich in der Öffentlichkeit bekreuzigt. Ergo: Die Tritte kriegen nur die Katholiken (Sprich: Diejenigen, die sich noch trauen, ihren Glauben öffentlich zu bekennen) ab.

Klasse: Zuerst sagt man sich von der einen Kirche los und dann sorgt man dafür, daß endgültig alle Überreste unserer christlichen Kultur aus dem öffentlichen Raum verschwinden. In den Augen dieser Leute soll die Kirche in Zukunft wohl so etwas sein, wie ein politisch korrekter, sozial engagierter Blümchenpflückerverin. Wehe, sie hat irgendetwas mit Ehrfurcht vor unserem Schöpfer und Heiland und dem Ihm geschuldeten Lob und Dank zu tun. Hmm, laß mich mal überlegen, wen das besonders freut (Tip: Es sind die Leute, die ihren Willen zu Demokratie, Frieden, Toleranz und Dialog unlängst mit dem Abfackeln christlicher Kirchen bekundeten).

Es gab mal eine Zeit, da dachte ich, Leute wie die schottischen Politiker, die sich diese Hirnfürze einfallen ließen, hätten keinen Mumm. Jetzt weiß ich, daß sie schlicht und ergreifend dumm sind. Daß ich trotzdem für sie bete, versteht sich von selbst.

Alles Liebe,
Alipius

Monday, October 02, 2006

Musik!

Es ist mal wieder Zeit für einen kleinen CD-Tip. 1993 veröffentlichten The Breeders ihr zweites Album mit dem Titel Last Splash. Klangen beim ersten Longplayer Pod hier und da noch gewaltig die Pixies durch, so haben sich die Deal-Schwestern und ihre Rhythmus-Sektion auf Last Splash doch ziemlich selbständig gemacht und ein echte Alternativ-Rock-Juwel abgeliefert. Mehr oder weniger bekannt sein dürfte die Hit-Single und der amtliche Breeders Erkennungs-Tune Cannonball. Klar, die Bass-Line kriegt man ja auch kaum wieder aus dem Ohr. Aber - stellt's euch vor - auf dem Album gibt es zwölf weitere Tracks, die allesamt hörenswert sind. Gleich der Opener New Year zeigt an, wo es langgeht: Stadion-Rock-würdiges Intro mit schweren Gitarren und Drums und dann plötzlich die Wende zu fies schmackhaftem Alternativ-Geschraddele. Und das alles in 1:55 Minuten. Nach dem bereits gelobten Cannonball folgt The Invisible Man, auf dem die Breeders zum ersten Mal ihre poppige Seite zeigen, ohne abzuflachen. Saftige Keyboards streiten mit verfuzzten Gitarren, aber es gewinnt Kim Deal's Stimme, die sanft schnurrend zur Suche nach eben dem Unsichtbaren aufruft. Dann kommt No Aloha, einer meiner Lieblingssongs. Zu Beginn ruhig, mit stakkato-artigen Gitarrenakkorden, leichtem Hawaii-Jammern, und sehr feinem Gesang, kloppen plötzlich die Drums los und der ganze Song wird mit Sturm und Drang heimgefahren. Beim nächsten Song, Roi, wird es dann hypnotisch und geisterhaft. Eine eigenwillige Songstruktur, fast instrumental, in der manchmal beinahe komplette Stille herrscht und nur am Anfang und am Ende diese eine Textzeile geseufzt wird. Mumpfig produziert, mit feinen, kleinen Effekten. Do you love me now, ein Remake des Safari-Tracks war vielleicht nicht unbedingt nötig, ist aber trotzdem nett anzuhören. Flipside zeigt dann, daß die Breeders es auch instrumental können. Zwei moshpittige Minuten mit scheppernden Becken, rotzigen Riffs und lustigem Gegröle im Hintergrund. Es folgt I just wanna get along, daß zwischen simplem Pop in der Strophe und schön krachenden Drums und knarzenden Klampfen im Refrain gut abgeht. Mad Lucas nimmt dann jede Menge Tempo raus, mit gespenstischem Gesang, leisen Gitarren, hin und wieder Mal einer gezupften Bass-Saite und fast nicht stattfindenden Drums. Trotzdem ein sehr schöner, eigenwilliger Song. Auf Divine Hammer zeigt sich dann, daß selbst die abgegriffenste Harmoniefolge in den Händen einer Band, die Spaß hat, noch zu einem knüffigen Pop-Juwel mutieren kann. S.O.S. ist das zweite Instrumental-Stück und reißt ebenso mit wie Flipside. Nach dem abhebenden Hag mit seinem Klasse-Refrain kommt dann mit Saints die Mutter aller Alternative-Rock-Hitsingles. Hier stimmt vom zweisekündigen Gitarren-Intro über den treibenden Bass, die melodiösen Riffs bis hin zu den schleppenden Drums einfach alles. Am meisten natürlich die nette Aussage von Kim: "Der Sommer ist bereit, wenn du es bist." Bei Driving on 9 denkt man dann erstmal, man ist auf der falschen Platte. Mit Geige, Banjo, Tanzmucker-Bass und runtergemumpften Drums wird ein folkig-countryesques Perlchen serviert, welches spätestens beim "plim, plim-pi-dim, plim-pi-dim-pi-dim" des Banjo im Refrain sich in die Erinnerung frißt wie der Rost in den Kotflügel eines 1985er Renault 5. Zum guten Schluß dann nochmal 40 Sekunden Roi-Reprise und fertig ist eine der wirklich coolsten Alternativ-Scheiben. Ungewöhnlich, beim ersten Hören wahrscheinlicht noch zu zickig und fremd, wird die Platte mit der Zeit ein richtig guter Freund, der auch nach 13 Jahren noch für einen da ist.

Sunday, October 01, 2006

Wie schon Udo Jürgens im Jahre 1972 sagte:

"Ich bin wieder da!"


Gestern sind Max und ich in Rom eingeflogen. Es ist warm und sonnig. Die Jungs im Kolleg sind alle wohlauf und wir gewöhnen uns langsam aber sicher an den Gedanken, daß nach der Sommerpause nun bald wieder das Schwitzen an der Uni losgeht.


Ich habe grade nicht so wahnsinnig viel Zeit, daher gibt's jetzt nur zwei Photos aus dem Stift mit Vorstellung der neuen Novizen und unserem Josef als Diakon:




Die Hauptpersonen dieses Sommers: Die vier Violetten in der ersten Reihe sind (v.l.n.r.): Josef, Elias, Prälat Bernhard und Clemens. Josef, Elias und Clemens seht ihr nach Ablegen ihrer Ewigen Profeß mit der violetten Chorherren-Mozzetta. In der zweiten Reihen stehen, ebenfalls von links, Albert und Meinrad, die die kleine Profeß ablegten, und dann die sechs neuen Novizen mit dem Novizenmeister Anton: Ambros, Benedict, Gabriel, Quirinus, Anton, Hartmann und Sebastian. Jawoll! Sechs neue Novizen. Es brummt in Klosterneuburg und ich freue mich sehr und bin dankbar, daß der Heilige Leopold über seine Stiftungen so sorgfältig wacht, denn auch Heiligenkreuz hat in diesem Jahr schwer Zuwachs bekommen: Sieben an der Zahl!




Auf diesem Bild seht Ihr Josef kurz nach seiner Weihe zum Diakon und mit ihm das Juniorat unseres Stiftes. Der junge Mann mit dem schwarzen Cape ist Allan, der bei uns im Haus das Noviziat für die Kongregation der Unbefleckten Empfängnis in England macht.


Tja, eine Diakonweihe, drei ewige Professen, zwei zeitliche Professen und sechs Novizen: Ihr könnt Euch vorstellen, daß das Haus vor lauter Gästen aus allen Nähten platzte. Wer mehr Photos sehen möchte, der sollte bei unserer englischsprachigen Seite unter "What's new" nachschauen. Wenn dort die Augustini-Photos mittlerweile durch neuere ersetzt worden sind, dann müßt ihr unten auf derselben Seite im Archiv auf "Augustini 2006" klicken.

Das war's erstmal. Jetzt, wo ich wieder in Rom bin, geht es dann natürlich auf "Rom, römer, am römsten" auch wieder richtig los. Drückt mir die Daumen für das Studium, oder - besser noch - sprecht mal ein Vaterunser für den Herrn Alipius und zündet ein Kerzchen an.

Alles Liebe,
Alipius

Monday, September 18, 2006

Letzte Nacht hatte ich einen ganz seltsamen Traum

Ich sah die Leiche einer italienischen Ordensschwester in Somalia, auf deren Talar mit Blut geschrieben stand: „In Mohammeds Lehre gibt es nichts Böses und Gewalttätiges.“

Ich sah die rauchenden Trümmer eines Christlichen Gotteshauses in Westbank, an dessen noch stehender Apsis ich in weißer Farbe die Worte lesen konnte: „Es ist nicht wahr, daß der Islam seinen Glauben mit dem Schwert verbreitet.“

Ich sah in Nigeria eine gesteinigte Ehebrecherin neben einem totgeprügelten Schwulen liegen. Beide trugen Schilder um den Hals auf denen geschrieben stand: „Der Papst hat eine dunkle und mittelalterliche Mentalität und hat am Reformgeist der Christlichen Welt keinen Anteil.“

Ich las im Internet den Aufruf der Al Qaida, in dem man zum Mord am Papst und zur Zerstörung Roms aufruft. Ich sah tausende von Moslems bei einem Protestmarsch durch London mit Plakaten, die allen, die den Islam beleidigen, den Tod versprechen. Und ich hörte eine beruhigende Stimme flüstern: „Keine Bange. Die zivilisierte Welt befindet sich nicht in Geiselhaft.“

Ich las in einer Zeitung, daß nur ein verschwindend geringer Anteil der Moslems radikal und gewaltbereit sei und daß die friedliebende Mehreit nicht etwa schweigt, weil sie sich vom Verhalten ihrer bombenwerfenden und haßpredigenden Glaubensgenossen einen taktischen Vorteil erhoffe, sondern weil sie grade an einer ganz ausgefeilten Liebeserklärung zur westlichen Welt und zu demokratischen Werten arbeite und deswegen keine Zeit habe, zu aktuellen Ereignissen Stellung zu nehmen.


Und jetzt die Witze-Abteilung:
Auf der Leserbriefseite der neuen österreichischen Tageszeitung „Österreich“ las ich dies:
    „Ich frage mich, was der Vatikan dazu sagen würde, wenn man den Christen die Hexenverbrennungen vorhalten würde, die vor einigen Jahrhunderten stattgefunden haben. Die Ausrede es anders gemeint zu haben als es gesagt wurde, halte ich für widersprüchlich zur Intelligenz des Papstes. Aber wie man es gewohnt ist: Wasser predigen und Wein trinken.“
Ich schwöre, ich habe mir das nicht ausgedacht. Es stand wörtlich so dort geschrieben.


Betet für den Papst; für die Bischöfe, die Priester, die Diakone; für alle Ordensleute; für alle, die sich anschicken ihrer Berufung zum Dienst in der Kirche zu folgen; für alle katholischen Gläubigen überall auf der Welt.


Alles Liebe,
Alipius

Friday, July 21, 2006

P.S.:

Der Zweitblog cor inquietum bleibt bis Anfang Oktober geschlossen.

Da konnte ich natürlich nicht dran vorbeigehen:

Aus einem Kommentar zu Reinhard Fendrich's Rehabilitationsvorhaben, als Anti-Drogen-Hansele in Schulen aufzutreten, geschrieben von Doris Knecht, Journalistin in Wien und Zürich, in der Presse:
    „Denn daß Problem ist ja nicht, daß Jugendliche Drogen probieren. Das Problem ist, daß sie manchmal darauf hängen bleiben, daß sie manchmal schlechte Drogen erwischen und daß sie manchmal an einer Überdosis sterben.“
Ja, aber warum bleiben Jugendliche denn auf Drogen hängen? Warum erwischen sie manchmal schlechte Drogen? Warum sterben sie manchmal an einer Überdosis? Hey! Wer hat da gerufen „Weil sie Drogen probieren“? In die Ecke und schäm dich! Niemand mag neunmalkluge Vorwitznasen! Im Kommentar heißt es dann weiter:
    „Keineswegs immer; nur werden, um die Tragik jeden individuellen „Manchmals“ zu verhindern,
(fragt nicht)
    Drogen noch immer generell dämonisiert. Auch wenn sich die Aufklärung in den letzten Jahren zusehends differenzierter gestaltet und sich immer mehr an den realen Lebensmustern von Heranwachsenden orientiert, wie etwa die Initiative „ChEck IT“ zeigt. Von der Wiener Drogenkoordination initiiert, bietet „ChEck IT“ Jugendlichen auf Parties an, ihre Ecstasy-Tabletten - wenn sie schon unbedingt welche nehmen wollen - von Experten auf gefährliche und akut gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe untersuchen zu lassen. Das Aufklärungsgespräch findet dabei sozusagen ganz von selber und nebenbei statt.“
Übersetzung gefällig? Weil Papa und Mama weder erziehen noch „nein“ sagen können (oder wollen), gibt’s für die Kommunen eine prima Methode um Steuergelder zu verbraten.

„Aufklärungsgespräch“? „Wow! Deine E’s sind astrein! Wo hast du die denn her? Hast Du da mal ’ne Adresse oder Handy-Nummer? Und wieviel kosten die?“.

„Reale Lebensmuster“? Ich strecke die Waffen. Mir bleibt immerhin noch die Kraft, um ein schlichtes „Laßt einfach die Flossen von dem Zeugs!“ zu tippen.


Und wo wir grade bei Vernunft sind: US-Präsident Bush war ja neulich in Wien. Völlig unerwartet entschlossen sich die üblichen Verdächtigen dazu, eine Demo zu organisieren. Ich war an diesem Tag in Wien, weil ich vor dem Schottland-Trip noch ein paar Besorgungen machen mußte. Ich trudelte kurz nach Ende der Demo ein, und auf der Maria-Hilfer-Straße rannten mir überall Punks und Freaks über den Weg, dick bewaffnet mit „Och menno, der Bush ist so doof“-Plakaten. Einen fand ich ganz besonders herzig. Ein junger Mann mit talgigen Dreadlock-Würsten und militantem „Drogen? Ja, bitte!“-Look trug ein Plakat auf welchem geschrieben stand „Ein Massenmörder kommt nach Wien!“ Der Kerl trug zudem noch einen Mao-Sticker und eine Hammer und Sichel-Nadel.

Gut, soviel zu „Wien okay, aber welcher Planet?“ (Dieter Nuhr wird’s mir hoffentlich verzeihen)


Jetzt ist erstmal wieder etwas Sendepause. Wahrscheinlichster Termin der Wiederaufnahme der Blog-Aktivitäten: 1. September

Bis dahin:

Alles Liebe,
Alipius