2 days ago
Tuesday, July 31, 2007
Saturday, July 28, 2007
Der Dalai Lama in Deutschland
Zum Deutschlandbesuch des Dalai Lama gab es am Mittwoch in der Presse, einer österreichischen Tageszeitung, einen kleinen Artikel. Dort las ich: "Bei den Deutschen ist der Dalai Lama beliebter als der Papst". Natürlich ist er das.
Auf der einen Seite der Papst: Ein Deutscher (Europäer), der den Deutschen (Europäern) viel zu oft den Spiegel vorgehalten hat, als daß sie ihre Fratzen noch ertragen könnten. Er ist ein Mann, der Lösungen parat hat, die alle einen großen Nachteil besitzen: Sie verlangen nach verantwortungsvollen, arbeitwilligen Christen, die sich nicht davor scheuen, unpopulär zu sein, und die es gelernt haben, im Welt-Supermarkt der Beliebigkeit und - ja - des Relativismus zu einem angebotenen Produkt auch mal "Nein!" zu sagen, wenn eine andere Stimme als die des politisch korrekten Chores der "Wasch mir den Rücken aber mach mich nicht naß"-Gleichmacher wieder mal ein "Nein!" verlangt. Der Papst weiß, daß Europa, um zu überleben, Menschen braucht, welche die Dinge beim Namen nennen, und nicht beim Etikett. Ist doch klar, daß Benedikt XVI nur dann für Popularität steht, wenn auf einem Feld Hunderttausende kreischender Jugendlicher ein Event feiern, zu dessen Spielregeln es gehört, auch mal dem Mann in Weiß zuzujubeln. Einzeln befragt werden viele dieser Kids ihre Anhänglichkeit an Person und Botschaft des Papstes unter dem Druck der Medien und der Hobby-Theologen des öffentlichen Lebens blitzschnell wieder relativieren: "Benedetto, okay. Aber Papst? Denkt doch mal an Amtskirche, Leibfeindlichkeit, Ökumene, Homosexualität, Frauenpriestertum, Zölibat..."
Auf der anderen Seite der Dalai Lama: Ein Mitmachphilosoph von hinter den sieben Bergen. Eine spirituelle Projektionsfläche zum Anfassen und Liebhaben. Ein Ziehsohn der 'friedfertigen' Maurice Tornay-Killer, der bei seinem Auftritt in der Hamburger Tennisarena auf diese Art Position bezieht: "Ich bin für Sie, was Sie wollen, das ich für Sie bin." oder "Natürlich kann auch eine Frau zum Dalai Lama erwählt werden - aber sie sollte hübsch sein." Allerweltsphilosophie und Stand-up-Comedy, die einen nicht in die Pflicht nehmen und trotzdem diesen hauchzarten Anstrich von religiöser Sinnstiftung tragen. Der hörenswerteste Satz des Dalai Lama ist wahrscheinlich im Szenenapplaus zwischen den bunten Gebetsfahnen verweht worden: "Man kann seine Religion nicht wechseln wie einen Anzug". Das haben wir lieber mal überhört. Denn hier, in der Tennisarena, lässt sich ein spirituelles Vakuum ganz flott füllen, ohne daß man sich in die Tiefen einer Lehre begeben muß. Das ist beim Katholizismus nicht möglich.
Ich bin froh, daß der Dalai Lama in Deutschland beliebter ist als der Papst. Wäre es nicht so, machte der Papst vieles ganz falsch.
Auf der einen Seite der Papst: Ein Deutscher (Europäer), der den Deutschen (Europäern) viel zu oft den Spiegel vorgehalten hat, als daß sie ihre Fratzen noch ertragen könnten. Er ist ein Mann, der Lösungen parat hat, die alle einen großen Nachteil besitzen: Sie verlangen nach verantwortungsvollen, arbeitwilligen Christen, die sich nicht davor scheuen, unpopulär zu sein, und die es gelernt haben, im Welt-Supermarkt der Beliebigkeit und - ja - des Relativismus zu einem angebotenen Produkt auch mal "Nein!" zu sagen, wenn eine andere Stimme als die des politisch korrekten Chores der "Wasch mir den Rücken aber mach mich nicht naß"-Gleichmacher wieder mal ein "Nein!" verlangt. Der Papst weiß, daß Europa, um zu überleben, Menschen braucht, welche die Dinge beim Namen nennen, und nicht beim Etikett. Ist doch klar, daß Benedikt XVI nur dann für Popularität steht, wenn auf einem Feld Hunderttausende kreischender Jugendlicher ein Event feiern, zu dessen Spielregeln es gehört, auch mal dem Mann in Weiß zuzujubeln. Einzeln befragt werden viele dieser Kids ihre Anhänglichkeit an Person und Botschaft des Papstes unter dem Druck der Medien und der Hobby-Theologen des öffentlichen Lebens blitzschnell wieder relativieren: "Benedetto, okay. Aber Papst? Denkt doch mal an Amtskirche, Leibfeindlichkeit, Ökumene, Homosexualität, Frauenpriestertum, Zölibat..."
Auf der anderen Seite der Dalai Lama: Ein Mitmachphilosoph von hinter den sieben Bergen. Eine spirituelle Projektionsfläche zum Anfassen und Liebhaben. Ein Ziehsohn der 'friedfertigen' Maurice Tornay-Killer, der bei seinem Auftritt in der Hamburger Tennisarena auf diese Art Position bezieht: "Ich bin für Sie, was Sie wollen, das ich für Sie bin." oder "Natürlich kann auch eine Frau zum Dalai Lama erwählt werden - aber sie sollte hübsch sein." Allerweltsphilosophie und Stand-up-Comedy, die einen nicht in die Pflicht nehmen und trotzdem diesen hauchzarten Anstrich von religiöser Sinnstiftung tragen. Der hörenswerteste Satz des Dalai Lama ist wahrscheinlich im Szenenapplaus zwischen den bunten Gebetsfahnen verweht worden: "Man kann seine Religion nicht wechseln wie einen Anzug". Das haben wir lieber mal überhört. Denn hier, in der Tennisarena, lässt sich ein spirituelles Vakuum ganz flott füllen, ohne daß man sich in die Tiefen einer Lehre begeben muß. Das ist beim Katholizismus nicht möglich.
Ich bin froh, daß der Dalai Lama in Deutschland beliebter ist als der Papst. Wäre es nicht so, machte der Papst vieles ganz falsch.
Friday, July 27, 2007
Priester gegen die Kirche
Profil, das 'unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs', ist gerne ganz weit vorne, wenn es darum geht die katholische Kirche im allgemeinen und den Vatikan, die Kurie, die 'Kirchenfürsten' (allen voran natürlich den Papst) und die 'Amtskirche' im besonderen zu kritisieren.
An der neuesten Ausgabe der Zeitschrift konnte ich nicht vorbeigehen, denn auf dem Titelblatt prunkt der kecke Spruch "Priester gegen Gott". Wer meint, hier solle ein neuer Dan-Brown-Roman oder ein heißer, bluttriefender Ego-Shooter vermarktet werden, liegt falsch. Die Profil-Macher haben sieben österreichische Priester ans Tageslicht gezerrt, die allesamt Familie haben und sich nun vor Kamera und Diktiergerät dazu bekennen.
Selbstverständlich strotzt der gesamte Beitrag vor 'Statistiken' und 'Umfragen'. Diese klingen garstig und malen ein gar schröckliches Bild der Zukunft. Wenn man sich aber die Form einmal genauer anschaut, weiß man gleich, woher der Wind weht:
Ich schaue mir lieber mal an, was sich auf der Ebene der Phänomene innerhalb und außerhalb des Profil-Artikels den Sinnen und dem Verstand bietet. Da haben wir sieben Priester mit Familie. Nur einer von ihnen wurde nach 1973 geweiht (1992, Heirat 2000), nur ein weiterer heiratete nach 1975 (2002).
Zwischengeschichte: Als Josef Kardinal Ratzinger am 19. April 2005 zum Papst gewählt wurde, fand in den USA etwa zeitgleich irgendwo in Vermont (weiß nicht mehr genau, wo) die Ordination eines Koadjutor-Bischofs statt. Ein Seminarist aus dem North American College in Rom, den ich ganz gut kenne, war bei dieser Ordination anwesend und erzählte mir von diesem Tag. Den anwesenden Prälaten hatte man die Sakristei der Kathedrale zugewiesen, die jungen Kleriker mußten sich in einem großen Raum neben der Sakristei umziehen. Mein Seminarist kam nun einige Minuten zu spät und hatte die Nachricht von der Papstwahl bereits auf dem Weg gehört. Er ging an der Sakristei vorbei und sah dort den Großteil der betagten Bischöfe und Monsignori mit versteinerten, teils panischen Mienen stehen. Aus der Umkleide des klerikalen Nachwuchses schallte ihm schon der Partysound entgegen, und als er eintrat sah er - wörtlich "die Seminaristen und Kleriker auf den Tischen tanzen und high-fiven".
Zurück zu den Priestern mit Familie: Daß nach Studentenrevolten, Summer of Love, BH-Verbrennungen und "Wer zweimal mit der Gleichen pennt gehört schon zum Establishment" mehr als eine Generation von Priestern heranwachsen mußte, die nicht nur einen pervertierten Begriff von Gehorsam kultivierte, sondern auch eine ganz persönliche Interpretation des Zölibatsbegriffes fand, darf nicht weiter verwundern. Auch, daß Menschen mit den Folgen ihrer Sündhaftigkeit (vor allem der Promiskuität) nicht umgehen können und daher nach Möglichkeiten suchen, alles abzuwälzen (mit Vorliebe auf die "Katholen", die "Intoleranten" und die "Unaufgeklärten" oder - noch besser, weil die nicht zurückargumentieren - auf die Ungeborenen) leuchtet ein. Daß aber nun diese Altherrenriege aus ihrem Elfenbeinturm Funksignale sendet, die uns glauben machen sollen, wir lebten noch im Jahre 1968, hebt sich zumindest für mein Verständnis nicht wirklich wohltuend von der angeblichen Mittelaltermentalität der Männer im Vatikan ab.
Und noch etwas fällt auf: Wenn in dem Profil-Bericht von Priestern die Rede ist und von der Motivation, diesen Beruf zu ergreifen, dann lese ich kein einziges Mal von Dienen, von Opferbereitschaft oder von Gehorsam. Es geht viel zu oft um Beliebtheit, um Ansehen und darum "jemand zu sein" und natürlich in erster Linie um "mich" und "meine Vorstellungen" und "meine Bedürfnisse" und "meine Wünsche".
Und dann ist da der alte, aber immer wirksame Trick, den Leuten nur die halbe Wahrheit zu erzählen und darauf zu hoffen, daß die Leser mittlerweile aufgrund antikirchlicher oder antipäpstlicher Dauerbeschallung so weiche Hirne haben, daß sie nicht mehr 1 und 1 zusammenzählen können. Im Profil-Bericht sieht das so aus: Da wird gemeckert, daß die böse schwarze Krake Vatikan einem der liebestollen Priester keine Dispens erteilt hat und ihm somit den Segen zu seiner (standesamtlichen) Ehe verweigerte. Die Suspendierung vom Priesteramt sei aber ganz flott in der Post gewesen. Nur eine Seite weiter lesen wir plötzlich von einem kirchlichen Segen zur Priesterehe, und zwar bei einem Mann, der zwar auch vom Priesteramt enthoben wurde, aber nicht nur standesamtlich, sondern eben auch kirchlich geheiratet und daher die Dispens erhalten hat. Schuld an einer nicht erteilten Dispens ist also nicht der Vatikan, sondern nur derjenige, der nicht vor den Traualtar treten will. Aber klar: Wenn ein Mann schon das in einer Kirche gegebene Treueversprechen zu Gott und Kirche nicht halten kann, dann wird er es sich wohl in der Tat lieber zweimal überlegen, bevor er dasselbe einer Frau antut.
Es taucht im Artikel natürlich auch noch ein Klassiker auf, der nicht fehlen darf: "Och menno! Wenn ein protestantischer Priester zum Katholizismus konvertiert und eine Familie mitbringt, dann ist das in Ordnung. Was soll diese Doppelmoral?!" Gähn, Leute! Überlegt mal für zwei Minuten selbst. Wenn Ihr wirklich nicht drauf kommt, schreibt mir und ich werde es aufklären.
Alles in allem ein ausgesprochen sommerlochfüllender Schinken, dem aber meiner Meinung und meiner Erfahrung nach der einhundertprozentige Realitätsbezug fehlt.
Männer, ihr hattet euren Spaß. Und der hat uns viel gekostet. Jetzt schaltet mal die Egos auf Sparflamme und laßt die Putzkolonne ran. Ich stehe hier Schulter an Schulter mit einer ganzen Horde von jungen Kerlen, die zur Abwechslung mal wieder gerne etwas zur Ehre Gottes, zum Wohl der Kirche und zum Heil der Seelen täten. Und da sind solche Zwischenrufe von vorvorgestern irgendwie so störend.
An der neuesten Ausgabe der Zeitschrift konnte ich nicht vorbeigehen, denn auf dem Titelblatt prunkt der kecke Spruch "Priester gegen Gott". Wer meint, hier solle ein neuer Dan-Brown-Roman oder ein heißer, bluttriefender Ego-Shooter vermarktet werden, liegt falsch. Die Profil-Macher haben sieben österreichische Priester ans Tageslicht gezerrt, die allesamt Familie haben und sich nun vor Kamera und Diktiergerät dazu bekennen.
Selbstverständlich strotzt der gesamte Beitrag vor 'Statistiken' und 'Umfragen'. Diese klingen garstig und malen ein gar schröckliches Bild der Zukunft. Wenn man sich aber die Form einmal genauer anschaut, weiß man gleich, woher der Wind weht:
- "Mehr als die Hälfte der Geistlichen hat Äffären schätzen Betroffene; andere leiden unter Einsamkeit und Depressionen, entwickeln religiös bedingte Neurosen oder verfallen dem Alkohol."
- "Papst Benedikt XVI. nannte den Zölibat jüngst eine 'kostbare Gabe'. 'Für wen?' fragt ein stetig wachsender Teil der Priesterschaft."
Ich schaue mir lieber mal an, was sich auf der Ebene der Phänomene innerhalb und außerhalb des Profil-Artikels den Sinnen und dem Verstand bietet. Da haben wir sieben Priester mit Familie. Nur einer von ihnen wurde nach 1973 geweiht (1992, Heirat 2000), nur ein weiterer heiratete nach 1975 (2002).
Zwischengeschichte: Als Josef Kardinal Ratzinger am 19. April 2005 zum Papst gewählt wurde, fand in den USA etwa zeitgleich irgendwo in Vermont (weiß nicht mehr genau, wo) die Ordination eines Koadjutor-Bischofs statt. Ein Seminarist aus dem North American College in Rom, den ich ganz gut kenne, war bei dieser Ordination anwesend und erzählte mir von diesem Tag. Den anwesenden Prälaten hatte man die Sakristei der Kathedrale zugewiesen, die jungen Kleriker mußten sich in einem großen Raum neben der Sakristei umziehen. Mein Seminarist kam nun einige Minuten zu spät und hatte die Nachricht von der Papstwahl bereits auf dem Weg gehört. Er ging an der Sakristei vorbei und sah dort den Großteil der betagten Bischöfe und Monsignori mit versteinerten, teils panischen Mienen stehen. Aus der Umkleide des klerikalen Nachwuchses schallte ihm schon der Partysound entgegen, und als er eintrat sah er - wörtlich "die Seminaristen und Kleriker auf den Tischen tanzen und high-fiven".
Zurück zu den Priestern mit Familie: Daß nach Studentenrevolten, Summer of Love, BH-Verbrennungen und "Wer zweimal mit der Gleichen pennt gehört schon zum Establishment" mehr als eine Generation von Priestern heranwachsen mußte, die nicht nur einen pervertierten Begriff von Gehorsam kultivierte, sondern auch eine ganz persönliche Interpretation des Zölibatsbegriffes fand, darf nicht weiter verwundern. Auch, daß Menschen mit den Folgen ihrer Sündhaftigkeit (vor allem der Promiskuität) nicht umgehen können und daher nach Möglichkeiten suchen, alles abzuwälzen (mit Vorliebe auf die "Katholen", die "Intoleranten" und die "Unaufgeklärten" oder - noch besser, weil die nicht zurückargumentieren - auf die Ungeborenen) leuchtet ein. Daß aber nun diese Altherrenriege aus ihrem Elfenbeinturm Funksignale sendet, die uns glauben machen sollen, wir lebten noch im Jahre 1968, hebt sich zumindest für mein Verständnis nicht wirklich wohltuend von der angeblichen Mittelaltermentalität der Männer im Vatikan ab.
Und noch etwas fällt auf: Wenn in dem Profil-Bericht von Priestern die Rede ist und von der Motivation, diesen Beruf zu ergreifen, dann lese ich kein einziges Mal von Dienen, von Opferbereitschaft oder von Gehorsam. Es geht viel zu oft um Beliebtheit, um Ansehen und darum "jemand zu sein" und natürlich in erster Linie um "mich" und "meine Vorstellungen" und "meine Bedürfnisse" und "meine Wünsche".
Und dann ist da der alte, aber immer wirksame Trick, den Leuten nur die halbe Wahrheit zu erzählen und darauf zu hoffen, daß die Leser mittlerweile aufgrund antikirchlicher oder antipäpstlicher Dauerbeschallung so weiche Hirne haben, daß sie nicht mehr 1 und 1 zusammenzählen können. Im Profil-Bericht sieht das so aus: Da wird gemeckert, daß die böse schwarze Krake Vatikan einem der liebestollen Priester keine Dispens erteilt hat und ihm somit den Segen zu seiner (standesamtlichen) Ehe verweigerte. Die Suspendierung vom Priesteramt sei aber ganz flott in der Post gewesen. Nur eine Seite weiter lesen wir plötzlich von einem kirchlichen Segen zur Priesterehe, und zwar bei einem Mann, der zwar auch vom Priesteramt enthoben wurde, aber nicht nur standesamtlich, sondern eben auch kirchlich geheiratet und daher die Dispens erhalten hat. Schuld an einer nicht erteilten Dispens ist also nicht der Vatikan, sondern nur derjenige, der nicht vor den Traualtar treten will. Aber klar: Wenn ein Mann schon das in einer Kirche gegebene Treueversprechen zu Gott und Kirche nicht halten kann, dann wird er es sich wohl in der Tat lieber zweimal überlegen, bevor er dasselbe einer Frau antut.
Es taucht im Artikel natürlich auch noch ein Klassiker auf, der nicht fehlen darf: "Och menno! Wenn ein protestantischer Priester zum Katholizismus konvertiert und eine Familie mitbringt, dann ist das in Ordnung. Was soll diese Doppelmoral?!" Gähn, Leute! Überlegt mal für zwei Minuten selbst. Wenn Ihr wirklich nicht drauf kommt, schreibt mir und ich werde es aufklären.
Alles in allem ein ausgesprochen sommerlochfüllender Schinken, dem aber meiner Meinung und meiner Erfahrung nach der einhundertprozentige Realitätsbezug fehlt.
Männer, ihr hattet euren Spaß. Und der hat uns viel gekostet. Jetzt schaltet mal die Egos auf Sparflamme und laßt die Putzkolonne ran. Ich stehe hier Schulter an Schulter mit einer ganzen Horde von jungen Kerlen, die zur Abwechslung mal wieder gerne etwas zur Ehre Gottes, zum Wohl der Kirche und zum Heil der Seelen täten. Und da sind solche Zwischenrufe von vorvorgestern irgendwie so störend.
Wednesday, July 11, 2007
Eine kleine Neuerung
Jetzt, wo ich abseits des Studienrummels mich auch mal richtig innig mit meinem Blog auseinandersetzen kann, tauchen natürlich gleich die großen, tiefen Fragen auf:
Tja, seht Ihr, das kommt dabei raus, wenn der Herr Alipius im Sommer zuviel Zeit hat und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist.
Ach ja: Wenn sich bei einer der beiden Rubriken mal wochen- oder monatelang nichts ändert, dann heißt das nicht, daß ich ein so langsamer Leser oder ein so genügsamer Hörer bin, sondern es bedeutet, daß ich entweder keine Zeit oder keine Lust oder keine lohnenswerten Vorstell-Objekte habe.
Alles Liebe,
Alipius
- "Biete ich meinen Lesern genug?"
(vereinzeltes Stirnrunzeln; hier und da eine hochgezogene Augenbraue)
"Sollte ich ein wenig am Template herumbasteln?"
(kollektives gehetztes Aufstöhnen, welches sich in einigen Fällen zu wimmernden Klagelauten steigert)
"Vielleicht könnte ich einfach ein oder zwei kleine Features hinzufügen?"
(skeptische Blicke, jedoch auch beifälliges Murmeln)
"Klar! Die Welt muß erfahren, was der Herr Alipius grade so liest und hört!"
(tosender Beifall, ekstatisches Kreischen, spontane La Ola)
Tja, seht Ihr, das kommt dabei raus, wenn der Herr Alipius im Sommer zuviel Zeit hat und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist.
Ach ja: Wenn sich bei einer der beiden Rubriken mal wochen- oder monatelang nichts ändert, dann heißt das nicht, daß ich ein so langsamer Leser oder ein so genügsamer Hörer bin, sondern es bedeutet, daß ich entweder keine Zeit oder keine Lust oder keine lohnenswerten Vorstell-Objekte habe.
Alles Liebe,
Alipius
Monday, July 09, 2007
Sommerferien
Hallo, liebe Leserschaft!
Jetzt melde ich mich mal ganz fix aus Klosterneuburg. Ich bin seit mittlerweile drei Wochen im Stift und habe mich prächtig eingelebt. In dieser Woche bin ich zum ersten Mal wieder kleiner Hebdomadar, was bedeutet, daß ich während des Chorgebetes die Hymnen, Antiphonen und Psalmen anstimme und während der täglichen Kapitelmesse ministriere. Gestern bei der gesungenen lateinischen Sonntagsvesper war ich außerdem noch Kantor. Sprich: Ich durchlaufe momentan all die größeren und kleineren Aufgaben, die einem als Junior im Hause so zufallen. Im Hause herrscht großes Kommen und Gehen, da ja jetzt Urlaubszeit ist und somit verreisende Chorherren anreisenden Gästen die Klinke in die Hand geben und umgekehrt.
Gestern war Premiere der diesjährigen "Oper Klosterneuburg". Seit über zehn Jahren werden mitten im Kaiserhof des Stiftes jeden Sommer für einige Wochen eine Bühne und eine gegenüberliegende Zuschauertribüne aufgebaut. Dann wird dort für ca. 10 Aufführungen heftig herumgeopert. Vor zwei Jahren gab's die Italienerien in Algier, im letzten Jahr Hoffmanns Erzählungen. Heuer wird Fidelio gegeben. Die Oper ist immer so etwas wie ein kleiner Geheimtip in und um Klosterneuburg, weil es meistens ganz muntere und gar nicht altbackene Inszenierungen sind.
Mein Programm für die nächsten drei Monate steht auch schon. Unter anderem steht in einer Woche der internationale Chorherrenkongreß an, der im diesem Jahr im Stift Vorau in der Steiermark stattfindet. Im September machen wir einen Kapitelausflug nach Polen. Dazwischen gebe ich im Haus ein wenig Logik-Unterricht für die Novizen und Junioren. Und dann ist da natürlich noch ganz viel Ruhe und Entspannung. Die letzten zwei Jahre waren aufregend und schön und ich habe wohl zuvor in einem so kurzen Zeitraum noch nie soviel nicht nur gelernt sondern auch verstanden und behalten. Aber es war doch streckenweise so, als polterten in meinem Gehirn Pflastersteine hin und her. Jetzt, wo die Philosophie bestanden ist, fühlt es sich anders an. Eher so, als fiele manchmal ein großer Kiesel in staubfeinen Sand, der sich nach dem Einschlag (einem feinen, leicht dumpfen "Whuffff") kreisförmig aufwirft und davonweht. Naja, Ihr wißt, was ich meine. Oder auch nicht.
Okay, soviel zum kleinen sommerlichen Zwischenbericht aus der Heimat. Sollte bei Euch noch Urlaub anstehen, dann wünsche ich Euch einen schönen solchen mit viel Erholung und wenig Unruhe, also ganz im Sinne von Georg, der auf Himmel über Wien sich des Themas Urlaubsdruck und Touristen-Overkill angenommen hat.
Grüße aus Klosterneuburg!
Alipius
Jetzt melde ich mich mal ganz fix aus Klosterneuburg. Ich bin seit mittlerweile drei Wochen im Stift und habe mich prächtig eingelebt. In dieser Woche bin ich zum ersten Mal wieder kleiner Hebdomadar, was bedeutet, daß ich während des Chorgebetes die Hymnen, Antiphonen und Psalmen anstimme und während der täglichen Kapitelmesse ministriere. Gestern bei der gesungenen lateinischen Sonntagsvesper war ich außerdem noch Kantor. Sprich: Ich durchlaufe momentan all die größeren und kleineren Aufgaben, die einem als Junior im Hause so zufallen. Im Hause herrscht großes Kommen und Gehen, da ja jetzt Urlaubszeit ist und somit verreisende Chorherren anreisenden Gästen die Klinke in die Hand geben und umgekehrt.
Gestern war Premiere der diesjährigen "Oper Klosterneuburg". Seit über zehn Jahren werden mitten im Kaiserhof des Stiftes jeden Sommer für einige Wochen eine Bühne und eine gegenüberliegende Zuschauertribüne aufgebaut. Dann wird dort für ca. 10 Aufführungen heftig herumgeopert. Vor zwei Jahren gab's die Italienerien in Algier, im letzten Jahr Hoffmanns Erzählungen. Heuer wird Fidelio gegeben. Die Oper ist immer so etwas wie ein kleiner Geheimtip in und um Klosterneuburg, weil es meistens ganz muntere und gar nicht altbackene Inszenierungen sind.
Mein Programm für die nächsten drei Monate steht auch schon. Unter anderem steht in einer Woche der internationale Chorherrenkongreß an, der im diesem Jahr im Stift Vorau in der Steiermark stattfindet. Im September machen wir einen Kapitelausflug nach Polen. Dazwischen gebe ich im Haus ein wenig Logik-Unterricht für die Novizen und Junioren. Und dann ist da natürlich noch ganz viel Ruhe und Entspannung. Die letzten zwei Jahre waren aufregend und schön und ich habe wohl zuvor in einem so kurzen Zeitraum noch nie soviel nicht nur gelernt sondern auch verstanden und behalten. Aber es war doch streckenweise so, als polterten in meinem Gehirn Pflastersteine hin und her. Jetzt, wo die Philosophie bestanden ist, fühlt es sich anders an. Eher so, als fiele manchmal ein großer Kiesel in staubfeinen Sand, der sich nach dem Einschlag (einem feinen, leicht dumpfen "Whuffff") kreisförmig aufwirft und davonweht. Naja, Ihr wißt, was ich meine. Oder auch nicht.
Okay, soviel zum kleinen sommerlichen Zwischenbericht aus der Heimat. Sollte bei Euch noch Urlaub anstehen, dann wünsche ich Euch einen schönen solchen mit viel Erholung und wenig Unruhe, also ganz im Sinne von Georg, der auf Himmel über Wien sich des Themas Urlaubsdruck und Touristen-Overkill angenommen hat.
Grüße aus Klosterneuburg!
Alipius
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