Saturday, December 10, 2005

Das elfte Türchen...


Einen schönen Dritten Advent wünsche ich!

Nachdem es gestern (Freitag) den ganzen Tag geregnet hat, gab es als netten Ausgleich dafür heute Sonne und blauen Himmel. Ich hab die Gelegenheit genutzt und bin nach Rom reingefahren. Erstens, um mir ein Pyjama und mehrere Paar schwarzer Kniestrümpfe zu kaufen und zweitens, um mal zu schaun, was in der Ewigen Stadt so an Adventssamstagen abgeht.

Ächz!

Der ganze Corso war ein Ozean aus Köpfen, ebenso jede Piazza. Die Massen schoben sich so ein wenig orientierungslos von links nach rechts und wieder zurück und Klein-Alipius immer hübsch mittendrin. Irgendwann erspähte ich dann eine Lücke in der Körperflut und rettete mich in eine relativ menschenleere Seitengasse. Als ich später wieder im Kolleg war, ließ ich mir sagen, daß es nicht nur in der Adventszeit so ist, sondern daß Rom an jedem Samstag aus allen Nähten platzt. Naja, ich habe aber immerhin ein Geschäft gefunden, in dem nicht nur Strümpfe sondern auch Shorts und T-Shirts und eine unvorstellbare Auswahl an klassischen Pyjamas und Hausmänteln von Standard (Baumwolle und Kunstfaser) bis Louis Seize (reine Seide mit oder ohne dezent brokatiger Optik) angeboten werden. Den Laden gibt es seit 1867, er macht einen ziemlich vornehmen Eindruck, ist aber preislich noch im Rahmen. Der Chef stand freundlich lächelnd im Eingangsbereich und hat nach einem strammen "Buona Sera, Padre." erstmal eine englischsprachige Verkäuferin geholt, die sich dann wirklich lieb und aufmerksam meiner angenommen hat. Insgesamt waren die Atmosphäre und der Service so prima, daß ich Chef und Verkäuferin spontan erklärte, daß sie künftig bei allen anstehenden Leib- und Schlafwäschekäufen die Händler meines Vertrauens sein werden. "Oh, we would be honored, father!" Naja, warum denn nicht?


Okay, und jetzt schnallt Euch bitte alle an: Morgen (Sonntag, der 11. Dezember im Jahr des Herrn 2005) wird der letzte Tag sein, an dem ich eine Zigarette rauche. Jajaja, lacht nur! Klopft Euch auf die Schenkel und schüttelt die Köpfe. Ich meine es ernst.

"Aber warum?" höre ich die Gemeinde rätseln?

Ich gestehe, ich habe ausgesprochen gerne geraucht. Eine Zigarette aus meinem Etui zu holen, sie mit dem auf klassische und unverkennbare Art klickenden Zippo anzuzünden, den ersten Zug zu machen und dabei in die aufleuchtende Glut zu blicken, den Mund ein wenig zu öffnen, so daß der Rauch für den Bruchteil eines Augenblicks entweichen konnte, ihn dann einzusaugen und langsam durch Nase oder Mund wieder auszustoßen, das war schon was! Hinzu kamen noch der Geschmack und das beruhigende Gefühl. Es kam aber irgendwann der Moment, an dem ich feststellte, daß ich immer mehr Zigaretten aus purer Gewohnheit und Sucht und immer weniger aus Genuß rauchte. Und schließlich war es soweit, daß mir die Kippen nicht einmal mehr richtig schmeckten. Ich denke schon länger über das Aufhören nach, habe aber beim Betrachten der positiven Seiten offenbar erst jetzt den einen Aspekt gefunden, der mich wirklich abschreckt. Bisher dachte ich immer nur an meine Gesundheit, an das Geld, an die stinkenden Klamotten und Räume. Doch heute endlich stellte ich mit blankem Entsetzen fest, daß ich Sklave einer Pflanze bin! Und das geht nicht! Das geht überhaupt nicht!

Es wird nicht leicht, aber ich werde mit dem Rauchen aufhören. Dann nehme ich halt ein paar Kilo zu. Was soll's? Mich persönlich stört das eh nicht und als künftiger Pfaffe habe ich schließlich auch ein Klischee zu bedienen, nicht wahr?

Alles Liebe,
Alipius

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