Wednesday, February 24, 2010

"Warum eigentlich?"

So fragt heute die Welt.

Welchem Umstand gilt die Frage?

Hier die Überschrift des Artikels: Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht

Und hier ein Ausschnitt aus dem Artikel:
    Wenn ich selbst als Zehnjähriger wieder einmal mit einer Fünf in Mathematik nach Hause kam, dann schleuderte ich die Schultasche in die Ecke und verschwand mit meinen Freunden im Wald. Dort gab es eine uralte zugewachsene Steinkuhle, in der wir unsere traditionsreichen Feinde trafen. In wilden territorialen Kämpfen sind wir aufeinander losgegangen, mit Stöcken und selbst geschnitzten Schwertern, und haben aufeinander eingedroschen, dass moderne Kinderärzte kopfschüttelnd „vielleicht doch eine ADS“ gemurmelt hätten.

    Auf dem Sportplatz mitten im Wald holte ich wie mein großes Vorbild Hans Tilkowski, damals Nationaltorwart, den Ball aus der Ecke. Meine Tagträume, meine Fantasien und mein Gefühl für alles, was Körper und Psyche vermögen, lernte ich dort, ohne den ermahnenden kontrollierenden Blick von Erwachsenen. Abends, wenn wir hungrig und satt von Abenteuern ins Dorf zurückliefen, fiel mir auch meine Fünf in Mathe wieder ein. Aber inzwischen hatte ich so viel erlebt und so viele andere, klare und bestätigende Gefühle und Schrammen in Körper und Seele angesammelt, dass mir die Fünf zwar immer noch Angst machte, aber doch nicht nur Angst. Die Fünf war ein Teil meines Lebens, aber nicht der wichtigste. Bei Weitem nicht.

    Das ist alles anders geworden. Zum einen sind die kleinen Jungen wie eingezwängt in die Harmonieseligkeit, die pädagogisch korrekt, vermeintlich motivierend daherkommt, aber Leistung fast noch höher bewertet, als nicht laut zu sein, nicht zu raufen, keine Fensterscheiben einzuschlagen.

    Dazu kommt das Vergleichen. Die Mütter haben besorgte Gesichter, überlegen, ob das andere Kind weiter sein könnte als das eigene. Die Erzieherinnen möchten auch, dass ihre Gruppe im Vergleich zu den anderen nicht schlechter abschneidet. Das ist ein doppelter Zwang: einer von außen und einer von innen. Die kleinen Jungen strengen sich enorm an. Sie raufen nicht oder nur, wenn keiner hinguckt (aber irgendeine pädagogische Fachkraft schaut immer??), und sie erarbeiten sich spielerisch und kreativ das Abc. Nur ihr Gefühl, dass die Welt eigentlich erbeben müsste, vor Freude darüber, dass sie da sind, das will sich nicht richtig einstellen.

Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht! "Warum eigentlich?" Weil alle tatenlos dabei zusehen, wie man sie dazu macht.

2 comments:

FingO said...

Da lobe ich mir meinen Diplomanten, der in Studivz bei der Gruppe "Scheiß auf Metrosexualität - ich geh jetzt Holzhacken" ist, sogar wirklich Holz hackt, Angelt, schmiedet und sich schonmal ne Wunde zubrennt.

Ein guter Bub.

Der Herr Alipius said...

"Scheiß auf Metrosexualität - ich geh jetzt Holzhacken"

Der coolste Studivz-Gruppenname EVER!