Saturday, February 06, 2010

Aus der Predigt Benedikt XVI...

... während der Messe zu seiner Amtseinführung:
    "Dreimal hat uns in diesen ereignisreichen Tagen der Gesang der Allerheiligenlitanei begleitet: beim Begräbnis unseres heimgegangenen Heiligen Vaters Johannes Pauls II.; beim Einzug der Kardinäle ins Konklave, und jetzt haben wir es soeben wieder gesungen mit der Bitte: Tu illum adiuva - sostieni il nuovo successore di S. Pietro. Jedes Mal habe ich auf eigene Weise dieses gesungene Gebet als großen Trost empfunden. Wie verlassen fühlten wir uns nach dem Heimgang von Johannes Paul II., der gut 26 Jahre unser Hirt und Führer auf dem Weg durch diese Zeit gewesen war. Nun hatte er die Schwelle ins andere Leben – ins Geheimnis Gottes hinein überschritten. Aber er ging nicht allein. Wer glaubt, ist nie allein – im Leben nicht und auch im Sterben nicht. Nun konnten wir die Heiligen aller Jahrhunderte herbeirufen – seine Freunde, seine Geschwister im Glauben. Und wir wußten, daß sie gleichsam das lebendige Fahrzeug sein würden, das ihn hinüber- und hinaufträgt zur Höhe Gottes. Wir wußten, wenn er ankommt, wird er erwartet. Er ist unter den Seinen, und er ist wahrhaft zu Hause. Wiederum war es so, als wir den schweren Zug ins Konklave gingen, um den zu finden, den der Herr erwählt hat. Wie sollten wir nur den Namen erkennen? Wie sollten 115 Bischöfe aus allen Kulturen und Ländern den finden, dem der Herr den Auftrag des Bindens und des Lösens geben möchte? Aber wieder wußten wir: Wir sind nicht allein. Wir sind von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. Und nun, in dieser Stunde, muß ich schwacher Diener Gottes diesen unerhörten Auftrag übernehmen, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet. Wie sollte ich das? Wie kann ich das? Aber Ihr alle, liebe Freunde, habt nun die ganze Schar der Heiligen stellvertretend durch einige der großen Namen der Geschichte Gottes mit den Menschen herbeigerufen, und so darf auch ich wissen: Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich. Und Euer Gebet, liebe Freunde, Eure Nachsicht, Eure Liebe, Euer Glaube und Euer Hoffen begleitet mich. Denn zur Gemeinschaft der Heiligen gehören nicht nur die großen Gestalten, die uns vorangegangen sind und deren Namen wir kennen. Die Gemeinschaft der Heiligen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn und Heiligen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Fleisches und Blutes Christi leben, durch die er uns verwandeln und sich gleich gestalten will. Ja, die Kirche lebt – das ist die wunderbare Erfahrung dieser Tage. Durch alle Traurigkeit von Krankheit und Tod des Papstes hindurch ist uns dies auf wunderbare Weise sichtbar geworden: Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft. Die Kirche lebt – wir sehen es, und wir spüren die Freude, die der Auferstandene den Seinen verheißen hat. Die Kirche lebt – sie lebt, weil Christus lebt, weil er wirklich auferstanden ist. Wir haben an dem Schmerz, der auf dem Gesicht des Heiligen Vaters in den Ostertagen lag, das Geheimnis von Christi Leiden angeschaut und gleichsam seine Wunden berührt. Aber wir haben in all diesen Tagen auch den Auferstandenen in einem tiefen Sinn berühren dürfen. Wir dürfen die Freude verspüren, die er nach der kurzen Weile des Dunkels als Frucht seiner Auferstehung verheißen hat."
Immer, wenn ich diesen Text lese, schießt mir eine Frage durch den Kopf: Wie kann es sein, daß manche Leute diesen Papst so hassen? So viel Glaube, so viel Hoffnung, so viel Liebe in so wenigen Zeilen. Das kann sogar Atheisten wenigstens Repsekt abnötigen, kann alle Christen ermutigen und sollte allen Katholiken als Beispiel dienen. Natürlich sind die unmittelbaren persönlichen Bedürfnisse und Vorstellungen immer dringender, als der Hunger der Welt nach Zeugnis und Wahrheit und Einheit. Natürlich ist es leichter, die Schuld immer erst einmal woanders zu suchen, als sich selbst die richtigen Fargen zu stellen. Aber versuchen wir wenigstens, dies zu erkennen und einzugestehen und die dahinterliegenden Motivationen ehrlich zu durchleuchten.

1 comment:

Anonymous said...

Wie kann es sein, daß manche Leute diesen Papst so hassen?

hhmmm, ohne lange zu überlegen und aus dem Bauch raus:... vermutlich, weil er sich nicht mainstreamen lässt und an Wahrheiten festhält, auch wenn sie unbequem sind ... manche vielleicht auch, weil sie sich selbst hip fühlen, aber merken, dass sie ihm intellektuell unterlegen sind ... und wieder andere, weil sie einfach nur Zeugs von sich geben, was ihnen jemand anders vorgekaut hat...