Friday, October 23, 2009

Man muß es ja nicht gleich zerstören...

Das berühmt-berüchtigte "Lego-Kreuz" des Künstlers Manfred Erjautz aus der Universitätskirche (Jesuitenkirche) in Wien ist bereits am 23. Dezember vergangenen Jahres von Unbekannten zur Hälfte entwendet worden. Den Stab hat man wohl in der Kirche gelassen. Natürlich ist (war) dieses Ding ein Tritt in die Magengrube, aber ein solcher Akt in einem Katholischen Gotteshaus gehört sich einfach nicht. Andererseits: Gustav Schörghofer, Rektor der Kirche, wollte mit dem Kreuz und anderen aus Legosteinen gefertigten liturgischen Geräten die Auseinandersetzung zwischen Kirche und moderner Kunst fördern. Den "Auseinandersetzung"-Teil hat er ja ganz prima hingekriegt. Wenn beim nächsten Mal auch noch irgendwo Kunst zu sehen ist, wer weiß...?

P.S.: Das Kreuz hatte nach Angaben des Kirchenrektors auf dem Kunstmarkt einen Wert von 10.000 bis 12.000 Euro (** hüstel **).


Aber okay, Lego-Kreuze sind natürlich dann auch nur Konsequenz. Bei Tabernakeln der Marke...

... ""Jesus is da bomb!"...

... "Beim Scherzartikelhändler diese Woche im Angebot: Falsche Hundehaufen!"...


... oder "Damit nur keiner auf die Idee kommt, hier handle es sich um etwas anderes als Brot!"...


... muß man sich auch nicht wundern, wenn es bei der Wandlung zu solchen Szenen kommt.


Dann funktioniert selbst verordente Lustigkeit plötzlich nicht mehr so recht.


Und so muß man eben zu noch lustigeren Mitteln greifen...


... oder die Messe gleich in Gegenwart des eigentlichen (hier mit der Rückseite zur Wand stehenden) Altares 'zelebrieren'.

14 comments:

Elsa said...

Und dieser Brotkorb ist bzw. soll ein katholisches Tabernakel sein?

Also manchmal frage ich mich schon, wieso ich nicht russisch-orthodox geworden bin ...

Der Herr Alipius said...

Ja, man könnte heulen...

CAECILIA - Notizen zur Kirchenmusik said...

In diesem Zusammenhang darf ich anmerken, dass es mich zunehmend stört, wenn in Erstkommunionsvorbereitungen nur noch die Rede von "Heiligem Brot" ist. Das ist zwar ein theologischer Ausdruck, den man auch bei den Kirchenvätern finden kann.

Allerdings wird er eben dann gefährlich, wenn der eigentliche Hintergrund nicht mehr vermittelt wird. Da fragen sich die Leute ja zurecht, warum man zu beten noch in die Kirche gehen soll.

Wenn man morgens eh in der Bäckerei Brötchen holt...

Anonymous said...

Äh, die Nummer mit den Clowns, das war aber nicht als echte Eucharistiefeier gedacht, oder??

Der Herr Alipius said...

@caecilia: Logo

@curioustraveller: Naja, bei uns Katholiken geht sowas leider momentan noch durch... Man bedenke auch, daß ständig irgendwelche Basisfreaks den Herzkasper kriegen, wenn ein Kardinal im alten Ritus zelebriert und es wagt, dabei keine Lumpen zu tragen. Da ist vieles aus dem Gleichgewicht...

Lumen Cordium said...

die Frage wollte ich auch stellen (Clown, Eucharistie).

Ähm, dass mit dem Brötchenkorb - oder Picknick-Korb als Tabernakel .... tja, wieso eigentlich soviel Mühe? Warum nicht gleich den ollen Holz-Brotkasten aus Großmutters Nachlass hinstellen?

Sorry, aber bei sowas kommt es mir jetzt ziemlich unfromm hoch.

Aber einen Grund dafür russisch orthodox zu werden, sehe ich keinen. Wäre ja noch schöner - dann hätte man es ja geschafft uns von Petrus, den Felsen, zu vertreiben.

Elsa said...

Also Bene war ja mit ein wesentlicher Grund, warum ich katholisch wurde.
Aber bei den Orthodoxen gibt es halt diesen ganzen Firlefanz nicht. Jedenfalls nehme ich das schwer an und es würde mich auch verwundern. Da ist nämlich noch die Rede von der Göttlichen Liturgie.
Aber ich hatte gerade eine schöne Idee dazu. Spirituelle Selbstverteidigung nennt sich das Konzept.

Anonymous said...

Wenn ich so etwas in meiner Heimatgemeinde ertragen müßte, würde ich Piusbruder.

Laurentius Rhenanius said...

Eines muß man diesen Brotkorbarchitekten lassen: Sie verhindern jegliche eucharistische Frömmigkeit schon im Ansatz.
In so vielen kaputtrenovierten Kirchen und modernen Kirchenersatzgebäuden stehen explodierende Supernovas, bergkristallverzierte Zahnruinen und anderes unansehnliches Zeug. Wie viele Geläute hätte aus dem ganzen Bronzeschrott gegossen werden können!
Wen wundert da noch ein substanzieller Glaubensverlust.
Der anschauliche Brotkorb ist das gegossene Beweisstück für eine Kirche, die das Schauen Gottes verlernt hat.

Rosenkranz-Atelier said...

Ich hoffe doch sehr, dass diese Bilder alle bis zur Unkenntlichkeit gephotoshopt wurden...
Ein versteinerter Pivknickkorb als Tabernakel und Clowns in einem Gottesdienst! HILFE!
Hält dieser Clown etwa denselben Dönerfladen in die Höhe, der dann in Linz auf der Grillzange rumgetragen wurde???
Und die Leutchen auf dem untersten Bild sehen aus, als ob sie Kumba Ya singen würden... *würg*

feline said...

Über Kunst lässt sich trefflich streiten.
Ehrlich gesagt finde ich das Kreuz aus Legosteinen gar nicht so schrecklich.
Betrachte ich hingegen den Tabernakel (Brotkorb) dann kommen mir keine schöne Gefühle...

Elsa said...

Ja der Brotkorb ist der Renner.
Und du bist ganz sicher, dass darin nicht die Düngestäbchen und das Blattglanzspray für die Grünpflanze dahinter aufbewahrt werden? :-)

Der Herr Alipius said...

Schön wär's...

Anonymous said...

Das Lego-Kreuz ist Kunst? Ich in meiner grenzenlosen Einfalt habe geglaubt, hier habe jemand ein Denkmal für die nie geborenen Kinder veranstaltet - lebensfrohes Grau und ein Hinwis: Diese Kinder werden NIE mehr Spielzeug brauchen!

Zwetschgerich