... dann wird mir immer ein wenig blümerant. Klar, alle "Was wäre ich heute/wie sähe mein Leben heute aus, wenn es die (vor allem die französische) Revolution(en) nicht gegeben hätte?"-Spekulationen habe ich a) durch und b) nie wirklich ernst genommen. Ich schau halt gerne auch mal nach dem "Was ist?" oder in dem Falle nach dem "Was war?" anstatt nur auf das "Was wäre, wenn?" zu schielen.
Und da schneiden diverse Volkserhebungen nicht so doll ab, weil es halt ganz offensichtlich ist, daß da doch übertrieben antikirchliche (um nicht zu sagen "satanische") Kräfte ihre Hände im Spiel hatten. Da barsten die Altäre, da krachten die Kathedralen in sich zusammen, da floß das Blut der Priester in Strömen, da war an das Heilige Meßopfer oft kaum noch zu denken. Aber geschenk!
Denn jetzt gibt's offenbar eine Revolution, die sich unblutig, gewaltfrei und ohne zerstörte Kirche, verschleuderte Kunstschätze und massakrierte Priester und Laien vollziehen kann - ergo: bei der mitzumachen sich lohnt!
Vox coelestis, einer der neuen jungen Wilden in der Blogoezese, hat den Aufruf gestartet. Caecilia, ebenfalls erst seit September am Start, hat schon mal ein kleines Logo parat. Und auf vielen anderen Blogs findet die Idee Unterstützung.
Tenor: "Mich vertritt nicht das Zentralkomitee!
Mich ja auch nicht, also bleib ich da erstmal am Ball, wünsche mir aber, daß in der Anfangsphase ad hominem-Beschimpfungen gegen Mitglieder des deutschsprachigen Episkopats (auch, wenn keine Namen genennt werden; es reicht ja die Diözese) erst einmal unterbleiben, denn wir wollen die Kirche ja einen, oder?
Jetzt bleibt die Frage: Wer macht da was los? Folgen wir dem Aufruf unseres nigerianischen Freundes und kriegen als Katholiken der magisteriumstreuen Provenienz endlich Mal geballt die Hinterteile hoch und sorgen für eine wache, schlagfertige und präsente katholische Bewegung, ein "kirchentreues Pendant zu all jenen Vereinigungen und Initiativen, die gerne öffentlichkeitswirksam ihre Leiden an der Kirche inszenieren" [vox coelestis]? Oder gibt's jetzt vier Wochen begeistertes Strohfeuer und dann ist Sense?
Also: Wer Zeit, Nerven und Lust hat, vor allem: Wer Christus und seine Kirche liebt, der sei vehement aufgerufen. Wozu? Keine Ahnung. Laßt die Guillotine erstmal noch im Schrank. Organisiert Euch. Druckt Flyer. Sammelt Unterschriften. Bildet Gremien. Hängt in den Fußgängerzonen rum. Macht halt den ganzen Krempel, den die latent oder offen romfeindliche Seite auch so schön beherrscht. Nur: Spart Euch deren Larmoyanz und Selbstgerechtheit. Seid schlagfertig, humorvoll, freudlich und froh. Singt zwischendurch mal ein salve regina. Macht den Leuten alleine schon durch Euer Auftreten klar, daß die Erlösung in der (einen = einigen = ungespaltenen = mit dem Papst gehenden) Katholischen Kirche tatsächlich zum Greifen nahe ist, aber eben doch ergriffen werden muß. Laßt Euch nicht provozieren (sondern provoziert selbst). Verteilt Bildchen von Heiligen, von Ministrantenprozessionen in denen man nur Jungs sieht und von Bischöfen und Kardinälen in bärenstarken Roben. Und sagt dem Herrn Alipius bescheid, wenn es soweit ist. Anfangen kann die Revolution von mir aus ohne mich, verpennen will ich sie aber nicht.
3 days ago
12 comments:
Genial.
Was aber hat das ZdK mit den Vertretern des deutschen Episkopats zu tun?
** grins **
Es wurde auf Revolutionärs-Seite ein wenig heftig gegen Kardinal Lehmann gewschossen, was ich in diesem frühen Stadium der Bewegung nicht geschickt finde.
Einverstanden - bis auf das hier: "Verteilt Bildchen [...] von Ministrantenprozessionen in denen man nur Jungs sieht und von Bischöfen und Kardinälen in bärenstarken Roben."
Auf sämtlichen Ministranten-Fotos, die ich habe (auf denen Ministranten auch als solche zu erkennen sind), bin ich nämlich auch mit drauf.
Schneid Dir die Haare kurz! Niemand hat gesagt, daß Revolutionen keine Opfer fordern!
Es wurde ein wenig heftig gegen Kardinal Lehmann geschossen, lieber Alipius? Ich weiss nicht, ob du meine Einlassung meinst, aber ich habe mich schon lange nicht mehr so diplomatisch über Eminenz geäußert. Übrigens schon in Anwesenheit seines Generalvikars.
Ich stimme dir zu, dass persönliche Beschimpfungen nicht zweckdienlich sind. Und wenn gerade das konservative Milieu zur Revolution bläst, dann bestimmt auch mit einem gewissen Augenzwinkern. Merke: Autoritäten irritiert nichts mehr, als nicht ernstgenommen zu werden.
Im Übrigen ist eine echte Revolution gar nicht nötig. Die Kirchensteuer wackelt, und der Gläubigenrückgang wird demographisch bedingt in den nächsten 10 Jahren Höhen erreichen, die sich heute viele noch nicht vorstellen können/wollen.
Wir müssen nichts anderes tun, als abwarten und Tee trinken. Eine friedlichere Revolution hat es in der Kirche nie gegeben.
Salve regina? Meinst du nicht das Ca ira wäre passender?
*grins*
Sorry, nein. Das wäre bei mir völlig sinnlos (und bei meinem Sohn auch - der ist auch Ministrant a. D., altersbedingt).
@caecilia: Hab noch mal nachgeguckt: Ja, ich hab das bei Dir gelesen.
Daß es demographisch zurückgeht heißt aber hoffentlich nicht, daß wir missionarisch die Hände in den Schoß legen. Wenn wir da am Ball bleiben, können die Zahlen auch ganz anders aussehen!
@ Johannes: Ja und nein. Das ruft bei mir halt immer so schlimme Assoziationen wach ;-)
@ Maria Magdalena: Wird man jetzt bei den Minis auch schon altersbedingt abgeschoben?
Von "abgeschoben" kann nicht die Rede sein. Ich habe aufgehört, als ich den Talar nicht mehr zuknöpfen konnte (ca. 30. SSW) und der Sohn kam in das Alter, wo er partout immer anders wollte, als die "lieben" Eltern.
Mal etwas off topic: Mag mir jemand erklären, warum Mädels keine Ministranten sein sollten?
Es weckt irgendwie falsche Hoffnungen bei den Mädels, wenn sie in weißen Meßdiener-Alben am Altar rumhüppen und am dem Manne vorbehaltenen Priesteramt hautnah dran sind. Es hat mit der Symbolik zu tun, mit Zeichen, zu denen auch liturgische Kleidung gehört und mit Sakramenten und Sakramentalien. Man schafft mit weiblichen Meßdienern eine Grauzone, in der die Grenzen gefühlsmäßig schnell verwischen können. Mir persönlich dreht sich der Magen um, wenn ich auf Bildern aus einer österreichischen Diözese, die hier nicht genannt werden soll, Frauen sehe, die mit Stola während der Wandlung am Altar rumturnen.
Dann sind Jungs, wenn sie ins Ministrantenalter kommen auch lieber unter sich, empfinden also anfangs die Mädchen als lästig bis bedrohlich. Später, wenn die Sexualität erwacht bändelt man dann miteinander an. Sexualität ist nichts Übles, versteht sich, aber in Zeiten, wo im Kreißsaal schon der richtige Umgang mit Kondomen und "alternative Familienmodelle" bis jenseits der Schmerzgrenze gelehrt werden, sollten wenigstens in der Sakristei die Buben einer halbweges entsexten Luft ausgesetzt sein und mehr in Richtung einer möglichen Berufung gewiesen werden.
Von der Seite betrachtet muss ich dir zu 100% recht geben. Ich bin froh, dass es bei uns weder zum Priesterinnentum ambitionierte Mädels gibt, noch Jungens, die zu "übersext" sind. Sowas würde ich denen aber auch ganz schnell austreiben ;-) ;-)
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