... hat es auch ein wenig mit Dankbarkeit zu tun.
Meine Geschwister im Glauben und im "Kampf" werden - ebenso wie ich - sich manchmal fragen, warum sie sich immer und immer wieder vor die Säue werfen. Warum reiten wir immer noch auf den alten, abgelutschten Themen herum? Warum rennen wir immer noch mit dem Kopf gegen die Wand? Wäre es manchmal nicht einfacher zu sagen: "Jaaaa! Pius XII war Antisemit und die Kirche ist immer noch ein Nazi-Club! Schon gut! So, kannst mein Bein loslassen! Ich muß weiter!" oder auch "Sicher! Der Zölibat ist nicht nur für sexuellen Mißbrauch an Kindern verantwortlich sondern grundsätzlich für jede zerrüttete Priesterseele und auch für versalzene Speisen und schlechtes Wetter! Brav... Schhh... Ist ja gut..."
Klar wäre es einfach. Aber es wäre natürlich auch falsch. Und: Wir würden mit diesem Verhalten nicht dem inneren Antrieb gerecht, der uns eben dazu verleitet, immer einen Fuß im Ring zu haben oder wenigstens ab und zu mal nach dem Schlachtenlärm zu lauschen.
Also müßte der nächste Schritt ja dann ein Hinterfragen unseres Antriebs sein. Warum lassen wir die Leute, die - obwohl sie ganz offenbar in vielen Fällen bestensfalls lückenhaft informiert sind - ständig ihren verbalen Krieg gegen die katholische Kirche und ihre Priester führen, nicht einfach in Ruhe?
Wollen wir unseren Schmerz lindern oder wollen wir ihnen zur Wahrheit verhelfen? Sind wir starrköpfig oder missionsbereit? Wollen wir über einen Gegner triumphieren oder wollen wir einen Feind zum Freund machen? Wollen wir Feuer spucken oder Christus predigen? Ich denke schon, daß bei den meisten meiner "Mitstreiter" ein echtes Verlangen zu erkennen ist, Christus - und somit auch seine Kirche - etwas bekannter zu machen, nicht im Sinne einer Fanclub-Erweiterung, sondern eher im Sinne schlichter Aufklärung.
Für mich gibt es aber noch eine weitere Dimension. Ich muß jetzt nicht all jene Kräfte, die sich für die Schwächung oder gar die Auslöschung des Christlichen und/oder Katholischen Glaubens seit Jahrhunderten - manchmal auch erst seit Jahrzehnten - ins Zeug werfen, beim Namen nennen. Erstens kann ich auf die darauf folgende Art von Fanpost gut verzichten, zweitens wißt Ihr ohnehin, aus welcher Richtung der Wind weht.
Ich könnte aber Tage damit verbringen, all jene Namen aufzulisten, die mir im Zusammenhang mit meinem Glauben schon auf Erden quasi-himmlische Freuden bereitet haben. Ich denke da nicht nur an die großen Namen, die in den Geschichtsbüchern stehen, an all die Heiligen, die Denker, die Philosophen, die Theologen, die Künstler, die Mäzene und so weiter. Ich denke auch an Menschen, deren Namen man nach ihrem Tod nicht in den Büchern wiederfinden wird. An jene, die über die Jahrhunderte hinweg beim Aufbau der Kirche behilflich waren, die mit anpackten, die halfen, die beteten, die in den Kirchenbänken saßen, die am Straßenrande standen und sich bekreuzigten, wenn der Heiland in der Monstranz vorbeigetragen wurde. Ich denke an all die Generationen von Männern und Frauen, die gerne bereit waren, auf etwas zu verzichten und stattdessen Kraft und Mittel einsetzten, um "ihrer" Kirche zu ein wenig mehr Schönheit und Strahlkraft zu verhelfen. Ich denke an all jene kleinen, unbekannten Fast-Heiligen der Nächstenliebe, die für uns beten, ohne, daß wir je davon erfahren.
Und wenn ich in diesen wunderbaren, herzenswarmen Strudel sinke, dann werde ich von einer gewaltigen Dankbarkeit erfüllt, die nur übertroffen wird von der Dankbarkeit an meinen Gott und Herrn und Schöpfer.
Auch um dieser Menschen willen erkläre ich mich bereit, für das, was von der Christenheit in Europa noch übrig ist, die Rüstung überzustreifen. Ich will meine Kirche verteidigen, nicht nur, aber auch wegen der Dankbarkeit, die ich denen gegenüber empfinde, die mir so viel hinterließen.
Ja, bestimmt hat es auch sehr viel mit Dankbarkeit zu tun.
1 day ago
5 comments:
Wir tun, was wir immer taten. Dass was wir tun müssen. Wozu wir überhaupt geboren werden: unsere Pflicht. (Enterprise, erste Staffel :)) Das bedarf keiner expliziten Dankbarkeit oder Hervorhebung, denn die erfahren wir - oder besser ich und alle namenlosen Mitstreiter, sofern ich für Letztere sprechen darf oder für die, die es nicht mehr wagen solche Worte in den Mund zu nehmen - allein durch unseren Schöpfer. Nach irdischen Ehren strebe ich nicht (mehr).
Der Herr ist mein Hirte. Er führt mich durch das finstere Tal, durch das ich derzeit wandle. (Bibel, keine Ahnung, welche „Staffel“ :))
Auch Narren glauben. Selbstironisch freilich. Aber immerhin fest.
Für jedes Licht in dieser Dunkelheit bin ich dankbar: Ihr Text ist ein Licht. Ganz ohne Ironie.
Danke.
Oh, herzlich gerne und Dank zurück!
Ecclesia Militans - das ist es, was die Christen sind, die noch in der Welt leben.
Ich ziehe diese Rüstung auch gerne an.
Epheser 6, 10-20
10 Und schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!
11 Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.
12 Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
13 Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.
14 Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an
15 und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.
16 Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.
17 Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.
18 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen,
19 auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden,
20 als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, dass ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.
Danke für die Worte, lieber Alipius. Wenn ich eine Kirche sehe oder betrete versuche ich auch immer denen zu danken, die das ein paar Jahrhunderte früher zustande gebracht haben. Wieviel Planung, vieviele Gespräche, wieviele Scherflein armer Witwen sind da verbaut. Danke für das und für vieles andere an die, die uns vorausgingen,den guten Kampf geführt und die Flamme weitergereicht haben.
Dieser Artikel spricht mir grad so aus dem Herzen, daß mir die tränen kamen. Ich hab ihn mir für mein privates Tagebuch kopiert. Das ist so sehr schön geschrieben, dem ist gar nichts hinzuzufügen. Ich habe auch viele solcher Menschen kennenlernen dürfen, und ja, es hat mit Dankbarkeit zu tun. DANKE, Danke, Danke für diese Worte.
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