Dann folgen aber einige Zeilen, bei denen ich mir einfach nicht sicher bin, ob hier die richtigen Schlüsse gezogen werden:
- Meistens sind die Opfer sexueller Übergriffe Mädchen - nur in der katholischen Kirche sind sie in der Mehrzahl Buben.
Das legt nahe, dass für Männer mit unklarer sexueller oder uneingestanden homosexueller Orientierung die Priesterweihe oder der Ordenseintritt eine Fluchtmöglichkeit ist: Hier bringt es Anerkennung, wenn man ohne Partner bleibt [stimmt], hier existiert ein Männerbund [wenn man es denn so nennen muß (allerdings assoziiere ich mit Männerbünden eher heterosexuelle Triebsublimierung)], der Nähe bietet [stimmt auch, aber man sollte sich davor hüten, diese Nähe als rein körperliche Qualität zu betrachten] - und in seiner Liturgie mit Gesang und Messgewand ein hohes Maß an Weiblichkeit [say what now?]. Dies kann ein wohltuender Kontrast zur Macho-Welt sein [auch nicht falsch]. Manche Männer aber heiligen so ihre sexuellen Probleme - bis sie aufbrechen.
Die Kurie in Rom hat daraufhin Homosexuelle aus den Priesterseminaren verbannt. Es war eine hilflose Antwort, die viel über das Problem dieser Kirche mit der Sexualität erzählt [Und diesen Schluß verstehe ich nicht. Der Autor selbst bezeichnet unsere Gesellschaft ein paar Abschnitte später als "durchsexualisiert" und stimmt zu, daß vieles, was die Kirche zum Verhältnis von Sexualität, Liebe und Menschlichkeit sagt, in einer solchen Gesellschaft hörenswert sei. Der Autor selbst sagt, es liege "nahe, daß für Männer mit unklarer sexueller oder uneingestanden homosexueller Orientierung die Priesterweihe oder der Ordenseintritt eine Fluchtmöglichkeit ist." Abhilfe könnte hier demnach nur geschaffen werden, wenn die Kirche homosexuelle Priester an der Hand nimmt und sie behutsam in ein gesundes Sexualleben führt. Somit fiele nicht nur gleichzeitig der Zölibat, sondern die Kirche vollführte auch einen Paradigmenwechsel bzgl. der Frage, welche Form der menschlichen Sexualität dem göttlichen Plan und dem Naturgesetz entspricht und welche Form sich mit diesen nicht vereinbaren läßt. Und letztlich hätte eine solche Kirche eben im Bezug auf eine durchsexualisierte Gesellschaft dann nichts mehr beizutragen, was wirklich hörenswert ist]. Sie ist ja zunächst einmal gar nicht so leibfeindlich, diese Kirche; eine Ehe gilt ihr erst als vollzogen, wenn die Partner miteinander schlafen, und die Sexualität dient laut Kirchenrecht nicht nur dazu, Kinder zu zeugen, sondern genauso der Lust der Partner aneinander.
Nur versucht die katholische Kirche, diese Sexualität zu ordnen, angstvoll zu kontrollieren wie ein böses Tier, das in den Käfig gehört. Sex gehört zur verhütungsmittelfreien Ehe; alles andere ist Sünde, Unordnung, diabolisch, zu bekämpfen. Es ist der Versuch, etwas zu beherrschen, was sich naturgemäß der Herrschaft entzieht [Hier widerspricht der Autor sich ein wenig, schreibt er doch eingangs: "Es gibt Menschen, die ohne Sex glücklich werden - hier ist in einer sexfixierten Welt die Toleranz derer gefragt, die sich das ihrerseits nicht vorstellen können". Zumindest scheint das Tier sich also nicht grundsätzlich der Herrschaft zu entziehen. Inwiefern dies zur Einsicht beiträgt, daß die Kirche nicht deswegen eine Sexualmoral verkündet, weil es ihr Spaß bereitet, den Menschen in seinem Menschsein zu beschränken, ist natürlich eine andere Frage].
[Der Kommentar zeiht sich über zwei Seiten hin. Am Ende des ersten Teils liest man dann kursiv...]
Lesen Sie weiter, was passiert, wenn Sexualität und Macht auf zerstörerische Weise zusammenkommen.
[Bringen sie 3D-Brille, Cola und Popcorn mit!]
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