Monday, March 15, 2010

Ach ja...

Ich weiß ja nicht immer, wer da draußen so mitliest.

Angeregt von einem Mitglied der Blogoezese habe ich in den vergangenen Tagen aber mal verschärft über junge Männer nachgedacht, in denen vielleicht eine Beufung herum-rumort und die sich plötzlich auf am römsten wiederfinden.

Ich denke mal, daß es durchaus auch in der heutigen Zeit noch solche jungen Männer gibt. Und möglicherweise denkt der Eine oder Andere 'Och, beim Alipius schau' ich in Zukunft mal etwas häufiger vorbei'.

Jungs: An genau Euch richte ich die folgenden Zeilen!

Wenn ihr eine Berufung verspürt, prüft sie sofort und prüft sie gründlich. Gott läßt nicht locker und er will eine Antwort. Die Prüfung selbst darf dann gerne Jahre (oder - wie bei mir - zwei Jahrzehnte) dauern. Aber seht zu, daß es wirklich eine Prüfung ist.

Hört auf das, was Gott Euch zu sagen hat. Es ist leicht zu vernehmen. Früher sagte ich "Woher weiß ich denn, das das jetzt von Gott kommt und nicht von mir?" Dann erkannte ich, daß die Frage alleine schon bewies, daß es von mir kam. Wenn Gott zu Euch spricht, dann flattern die Zweifel aufgeregt gackernd davon.

Hört auf Euer Herz. Zählt die Schläge, die es aussetzt, wenn Ihr Euch zum ersten Mal eingesteht, daß Ihr Jesus Christus liebt, daß Ihr die Kirche wunderbar findet und nichts lieber tätet, als dem Ruf zu folgen.

Hört nicht auf die Welt, vor allem nicht auf das, was sie Euch über die Kirche erzählen will. Hätte ich nicht gelernt, selbständig zu denken, und hätte ich nicht eines Tages den Mut und die Energie aufgebracht, mich über die Wahrheit zu informieren, ich spiritualisierte heute noch mit der "Jesus ja, Kirche nein"-Meute im Nebel herum, oder - schlimmer - ich betete bereits meinen inneren Götzen an.

Aus meiner Sicht stellt sich die Pilgerschaft Richtung Priesterweihe so dar: Es gibt vielleicht keinen andern Weg, auf dem Ihr Euch von so vielen Menschen werdet verabschieden müssen, die Ihr bisher als selbstverständlich hingenommen habt. Es gibt aber auch keinen zweiten Weg, auf dem Ihr soviel Begleitung haben werdet. Es gibt kaum einen Weg, der so viel Disziplin und Verzicht verlangt. Es gibt aber auch keinen anderen Weg, der so reich belohnt. Es gibt keinen Weg, der so viele Schlaglöcher und Fallstricke aufweist und von dem man so tief hinabstürzen kann. Es gibt aber auch keinen weiteren Weg, der auf solche Höhen führt.

Kurz: Es mag nicht immer einfach sein, aber es ist sicherlich nirgendwo großartiger und schöner als in den Fußstapfen unserer priesterlichen Vorbilder.

Ach ja: Jetzt wäre übrigens der allerbeste Zeitpunkt, mit ganzem Herzen und reifem Gewissen zur Berufung "Ja!" zu sagen. Der Spreu macht innerhalb und außerhalb der Kirche momentan keinen Hehl daraus, auf welch mannigfaltige Weisen er sich vom Weizen zu trennen gedenkt. Wenn Ihr wollt und könnt und schon so weit seid, wiegt die Selbstgerechtigkeit mit ein wenig Gerechtigkeit auf!

[** Oberlehrer-Modus ein **]
    Eines sei Euch als leise Warnung mit auf den Weg gegeben: Eine Portion Humor (besonders auch die Fähigkeit, sich selbst nur in fest abgesteckten Grenzen ernst zu nehmen), eine gewisse moralische, seelische und intellektuelle Reife und eine halbwegs ausgeprägte Persönlichkeit sind auf diesem Weg unerläßlich!
[** Oberlehrer-Modus aus **]

6 comments:

Anonymous said...

Du hast zwei Fehler gemacht: Du hast Richtung mit kleinem r und Disziplin mit zwei n geschrieben. -- Und hör gefälligst auf, solch aufwühlende Beiträge zu schreiben! Jawollja!

Stegi said...

Solltest mal Regens in einem Seminar werden.

. said...

Ja!

Danke, der Text hat mir wirklich geholfen!

Der Herr Alipius said...

@ ultramontanus: Sorry für die Fehler; ich war selbst aufgewühlt...

@ stegi: Weiß nicht...

@ Ulrich: Gerne! Es freut mich, wenn ich ein wenig helfen konnte!

Anonymous said...

Mir ist es bisher nicht gelungen die Kirche wunderbar zu finden. Ich wohne in einer katholischen Gegend, aber niemand versucht zu missonieren, überhaupt nicht. Komme ich in die Hölle, weil ich nicht in der Kirche bin? Kommen Katholiken in die Hölle, wenn sie den Missionsauftrag ignorieren?

Der Herr Alipius said...

Also, von Konzepten wie "Der und der kommen in die Hölle" halte ich mich grundsätzlich erst einmal fern.

Die wichtigste Frage ist im Moment für Dich, ob Du es schade findest, daß Du dort, wo Du grade bist, nichts über den katholischen Glauben und die kathoilsche Kirche lernen kannst. Wenn ja, dann hast Du als freier und mit Vernunft ausgestatteter Mensch alle Möglichkeiten, dies zu ändern.

Riskant wird es erst, wenn du erkennst, daß Gott lebt und was er von Dir will und Du zu bequem oder furchtsam oder fremdgesteuert bist und dem daher nicht nachkommen kannst.