Wednesday, October 08, 2008

Trastevere

Die Bewohner des Viertels "Jenseits des Tibers" behaupten gerne von sich, sie seien die "wahren" Römer. Es gibt hier offenbar einen wilden Dialekt, den ich aber bisher noch nicht gehört habe. Früher einmal eine Mischung aus Arme-Leute-Viertel, Künstlerquartier und Partyzone läuft Trastevere heute Gefahr in eine luxussanierte Touristenfalle verwandelt zu werden. Noch ist es lange nicht soweit, aber die mahnenden Stimmen mehren sich und die "echten" Trasteverini wandern offenbar seit einigen Jahren auch schon vermehrt ab. Also, so lange es noch steht: Hier einige Bilder von Trastevere.


Wir wohnen nahe bei der Ponte Sisto, also ist dies unser amtlicher zugang nach Trastevere.


Wenn man auf der Brücke steht, lohnt sich mal ein Blick nach unten. Der Müll, den man auf den Plattformen der Brückenpfeiler sieht, ist von den diversen Hochwassern dort hingespült worden und gibt einen netten Einblick in die Wasserqualität des Tibers. Grusel.


Die Piazza vor der Kirche Santa Maria in Trastevere. Hier ist immer schwer was los. Straßenhändler, Kleinstkünstler, gammelndes Jungvolk und Bettler bevölkern diesen Platz so ziemlich rund um die Uhr.


Verflossene Pracht gibt es hier auch...


... und natürlich jede Menge Straßen, an denen sich Restaurant an Eisdiele an Cafe an Bar reiht.


Dazu dunkle Gassen, die ins Licht führen,


... "Ateliers",


... winkliges Gassenzeugs


... und natürlich (wir sind ja schließlich in Rom) häßliche und schludrige Graffiti bis zum Pupillenstillstand.

Trastevere: Nicht unbedingt eine Schönheit, aber immer voller Leben und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Lechz!

Als Kind (naja, eigentlich auch noch heute) war ich immer ein Fan von Kugelbahnen oder Maschinen bei denen - wie beim Spiel "Fang die Maus" - eine lange Kette von Ursachen und Effekten für Unterhaltung sorgte. Und jetzt entdecke ausgerechnet ich im Internet das hier!

Nach einer halben Stunde intensivsten Hinstarrens gefolgt vom schnellen Einwerfen dreier Aspirin, muß ich dieses Maschinchen einfach mit Euch teilen. Tip: Dreht den Sound ab! Die Musik macht wahnsinnig!

Reden ist Silber...

... Handeln ist Gold.


Morgen jährt sich zum 50sten Mal der Todestag Papst Pius' XII. Es ist jetzt schon mehr über diesen Papst geschrieben worden, als jeder normale, einer geregelten Beschäftigung nachgehende Bürger lesen kann. Zu dem Berg habe auch ich - mea culpa - in bescheidenstem Maße beigetragen.

Es ist anzunehmen, daß nun wieder eine neue Welle von Pro- und Contra-Stimmen unsere Sinne überflutet. Einen ersten Einblick in die anstehende Diskussion (die nicht nur wegen des 50sten Todestages, sondern auch und vor allem wegen der angepeilten Seligsprechung immer noch hochaktuell ist) habe ich heute in der Süddeutschen Zeitung bekommen. Hier werden im Grunde sämtliche Problempunkte der Diskussion in wenigen Absätzen präsentiert (meistens unfreiwillig).

Schon der Beginn des Artikels versetzt in Staunen:
    "War Pius, der seine Kirche von 1939 bis 1958 regierte, ein Held, der im Stillen so viele Juden wie nur möglich vor den Nazis rettete? Oder war er ein Opportunist, der zum Holocaust schwieg, ein "satanischer Feigling" gar, wie sich der Dramatiker Rolf Hochhuth ausdrückte?"
Um erstmal den Hochmuth... sorry, Hochhuth abzufrüstücken: Das Geständnis von Mihail Pacepa - Ex-General der rumänischen Securitate - das Anti-Pius-Geschmiere sei vom KGB initiiert worden, welchem Hochhuth mehr oder weniger wissentlich dienstbar gemacht wurde, ist bis heute nicht entkräftet (und daher von den üblichen Verdächtigen auch lieber ignoriert). Hochhuth hat vor und nach dem Stellvertreter nie wieder etwas gerissen. Und das Etikett "satanischer Feigling" aus dem Munde eines Mannes, dessen einziger großer Wurf darin besteht, auf die Grabstätte eines ehrenhaften und zu sowohl zu Lebzeiten als auch unmittelbar nach seinem Tode international geachteten Mannes gepißt zu haben, ist so grotesk, daß es schon wieder normal wirkt. Wer das Pacepa-Geständnis nicht kennt, findet es im National Review im Orignial (auf Englisch). Ich bitte, die ignoratio elenchi des "Klar, der National Review ist konservativ, also muß der ja so etwas schreiben" zu unterlassen. Dies sagt nichts über den Wahrheitsgehalt von Pacepas Geständnis aus.

Die eigentliche Frage, die sich nach Lektüre des ersten Absatzes des SZ-Artikels stellt ist folgende: Kann ein Papst nur ein Supermann oder ein Oberschurke sein? Oder ist es vielleicht möglich, daß angesichts der internationalen Katastrophe, der Gemetzel, der Zerstörungen und der bereits einsetzenden Verfolgung der Kirche auch einem Pius XII mal für eine Sekunde die Muffe 1 zu 1000 ging und er schlicht und einfach menschlich agierte: Helfen, ohne dabei zu plappern, anzuzklagen, zu drohen oder zu greinen. Schließlich war er nicht der Mittelpukt. Mittelpunkt war ein jedes Leben, welches bedroht war aber vielleicht gerettet werden konnte. Immerhin wurden so - laut Pinchas Lapide, vor drei Jahren bestätigt von David G. Dalin - von der katholischen Kirche mehr jüdische Leben gerettet als von jeder anderen Organisation, nämlich zwischen 600.000 und 800.000. Wem das nicht genug ist, der fühlt sich wahrscheinlich daheim hinter den Seiten seiner Cromwells und Goldhagens und Hochhuths sehr sicher und wenig herausgefordert. Dort läßt sich schön ausmalen, wieviele bedrohte Leben man selbst gerettet hätte, wäre man damals dabei gewesen...

Nun, der Papst war dabei und er hätte schon mit nur einem einzigen geretteten jüdischen Leben mehr zum Lauf der Dinge und zum über seine Person gesprochenen Urteil beigetragen, als all die Nachverdauer und Wichtigtuer, all die verhätschelten und selbstgerechten Umdeuter Nachkriegseuropas zusammen.

Im Artikel folgt dann das Übliche:
    "Aber mehr Protest von seiten des Papstes..."

    "Nein, siehe Niederlande 1942."

    "Aber dann wenigstens Exkommunikation von Nazis schon vor dem Ausbruch des Krieges."

    "Ja, klar. Hunderttausende aus politischen Gründen exkommunizieren. Das ist kirchenrechtlich super-wasserdicht."

    "Aber das Schweigen...!"

    "Hallo-ho! Weihnachtsansprache 1942?"
Dann wird es aber noch einmal originell, als es bezüglich der Seligsprechung heißt:
    "Nun aber geht es nicht um eine Verurteilung, sondern darum, ob Pius XII so vorbildhaft gehandelt hat, daß er selig gesprochen werden sollte."
Es mag schmerzen und nicht in das Weltbild unserer an Leistung/Gegenleistung gewohnten Gesellschaft passen, aber ein außergewöhnlicher und reich mit Gottes Gnade gesegneter Katholik kann auch schon mal aufgrund seines Vorbildcharakters in Dingen des Glaubens und der Frömmigkeit selig gesprochen werden und nicht, weil er erfolgreich den weltweiten Hunger bekämpfte, ein Mittel gegen Krebs entwickelte oder pro Woche 80 Omas über die Straße half.

Unterm Strich kann ich das schmutzige Gefühl nicht loswerden, daß Pius XII nur deswegen als "umstritten" gilt, weil es damals einer Riege alter machthungriger Kommunisten gut in den Kram paßte und weil sich heute eine ganze Anti-Pius-Industrie prima davon ernährt. Nicht, daß es unziemlich ist, das Leben eines Papstes zu durchleuchten und auch mal unangenehme Fragen zu stellen. Wie sich trotz unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgter positiver Urteile von (häufig jüdischen) Zeitgenossen der Nazi-Papst-Mythos bis heute halten konnte, kann nur demjenigen schleierhaft sein, der das Zusammenspiel zwischen Mediengeilheit, Selbstgerechtheit, risikofreiem Schänden verstorbener Mitmenschen und dem schnellen, schmutzigen Euro nicht erkennen will.


Tuesday, October 07, 2008

Geld - und warum man doch genug davon haben kann

Warum habe ich Geld? Damit ich nicht verhungere. Damit ich nicht verdurste. Damit ich nicht nackt durch die Gegend laufen muß. Damit ich nicht unter Brücken schlafen muß. Ich habe Geld, damit ich es gegen das eintauschen kann, was ich zum täglichen Leben brauche. Habe ich mehr Geld, als ich dafür benötige, dann kann ich es entweder für die zweitrangigen Dinge ausgeben oder sparen.

Wie bekomme ich Geld? Ich arbeite. Ich biete meine Kraft, Fähigkeit, Kreativität, Genauigkeit, Ehrlichkeit, Hingabe an, um etwas zu erschaffen, das irgendwo anders gebraucht wird. Dann biete ich das Produkt entweder gegen Geld direkt an oder werde für das Erschaffen des Produktes selbst bezahlt, ohne mich über dessen weiteres Schicksal kümmern zu müssen.

Wie bekomme ich viel Geld? Ich lande einen großen Wurf mit einem neuen Produkt. Ich habe eine clevere und neue Geschäftsidee und gründe ein eigenes Unternehmen. Ich verrichte eine Arbeit, die schwer zu erlernen ist, aber überdurchschnittlich gut bezahlt wird. Ich erbe. Ich gewinne im Lotto. Wenn ich überschüssiges Geld habe und es nicht ausgebe, dann gammelt es vielleicht jahrzehntelang in einem Sparschwein herum. Oder es gammelt auf einem Konto und setzt ein wenig an. Oder ich schicke es zum Gammeln an die Börse, wo es richtig fett werden kann. Dann habe ich mehr überschüssiges Geld.

Warum will ich viel Geld? Um von den zweitrangigen Dingen mehr zu haben oder von den erstrangigen Dingen die Besseren und Besten. Oder um es weiter gammeln zu lassen, damit es vielleicht noch mehr wird. Und irgendwann habe ich dann genug. Aber wann? Wer sagt "genug"? Wer ruft mir dieses Wort zu? Wer mißt, wann ich aufhören kann, darf, muß mit dem endlosen Besitz- und Geldvermehren? Wer sagt mir, daß es an der Zeit ist, mal wieder durchzuatmen? Gibt es diese Stimme? Und wenn ja, höre ich sie?

Oder wird sie übertönt vom Gequengel des nächsten Bedürfnisses. Dann stellt sich die Frage: Habe ich all das Geld verdient, weil ich dieses Bedürfnis stillen wollte? Oder ist dieses Bedürfnis entstanden, weil ich das Geld habe, es zu stillen? Als Prinz Marcus auf die Welt kam, trug er da schon den Wunsch in seiner Brust, eines Tages ein "Royal Race" von Cannes nach München zu organisieren und dabei Geldmassen zu verbraten, die einem den Schwindel in den Kopf treiben (Lehrbuchbeispiel für "Geld allein macht nicht glücklich" übrigens)?

Man braucht Brot und Wasser, Fleisch, Obst und Gemüse, ein Dach über dem Kopf, Kleidung, Bett, Tisch, Stuhl und Schrank. Überall auf der Welt ist es so. Aber nicht überall auf der Welt gibt es diese Dinge in dem Maße, wie sie vonnöten wären. Nicht einmal in den reichen Ländern der ersten Welt. Dort gibt es dafür "Royal Races", worüber sich die an der Armutsgrenze lebenden Familien sicher freuen.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht gegen ein wenig Luxus hier und eine Messerspitze Überfluß dort. Aber sowohl das zwanghafte Anhäufen virtueller Geldberge als auch das Verprassen atemberaubender Beträge für hohle Vergnügungen sind mir ziemlich zuwider.

Streng genommen sind es doch diejenigen, die ihrer Arbeit nachgehen und dabei den Markt mit den von allen Menschen benötigten Dingen versorgen, die in unserer Gesellschaft das hohe Ansehen besitzen sollten, nicht diejenigen, die quasi im Spaß Luxusautos zu Schrott fahren, mit der Schulter zucken und sich den nächsten Porsche vor die Türe stellen lassen oder diejenigen, die als 30-jährige Bankenfuzzis herumspekulieren, bis es kracht.

Ebensowenig wie Arbeit frei macht, macht Geld glücklich. Man kann tatsächlich genug davon haben und wenn man das einmal versteht, dann steht plötzlich die Türe zum Leben offen. Wenn man es nicht versteht, dann schlägt man viel zu oft den Anderen die Türe zum Leben vor der Nase zu.

Monday, October 06, 2008

Weil...

... ich ja noch ein paar Tage vorlesungsfrei habe, betrachte ich mich als irgendwie noch nicht so richtig in Rom angekommen. Dies bedeutet, daß ich auch meine "am römsten"-Pflichten schnöde vernachlässigen werde.

Aber weil so ganz trockene "Och nö, ich poste jetzt erstmal nix"-Beiträge ja auch nicht gehen, ist das eine gute Gelegenheit, diese Anzeige für Priesterberufungen aus der Diözese Raleigh/USA mit Euch zu teilen. Spitzen-Photo und sehr wahrer Text.

Saturday, October 04, 2008

Waaaaaaaaas?

Da fliege ich also gestern ganz entspannt mit Gabriel nach Rom zurück, wir nisten uns unter großem Hallo und Wiewars und Wiegehts und Schöndichwiederzusehen bei unseren mexikanischen Freunden ein und dann meldet sich heute morgen gleich nach dem Aufstehen ein Komilitone, der uns mitteilt, daß der auf dem Uni-Kalender angegebene Termin für den Start der Vorlesungen leider irgendwie beim Druck um eine Woche verrutscht sei und wir erst am 13. wieder ans Angelicum müssen.

Tja..., was macht man denn in so einer Situation? Ich schlage vor: Eine Woche Urlaub in Rom! Hatte ich nämlich noch nie! Ich war bisher immer nur studierender- oder geprüftwerdenderweise in der Ewigen Stadt. Wenn das Wetter halbwegs mitspielt (momentan kann es sich nicht so richtig zwischen Sonne, Regen und/oder Hagel entscheiden), könnten das ganz schöne sieben Tage werden. Plus: Ich kann mich dann auch schon mal an der Uni zurückmelden und muß nicht nächste Woche in der zwölf Kilometer langen Schlange anstehen.

Okay, 'am römsten' ist also ab heute wieder 'am römsten' und nicht 'am klosterneuburgsten'. Bis bald und schönes Wochenende!

Monday, September 29, 2008

Du weißt,...

... daß das Abendland untergegangen ist, wenn...:

Lebe wohl, du Land der Bayern!

Sunday, September 28, 2008

Zurück auf Los

Aus der Krone:
    Schüsse auf Polizisten in Köln als "Heiliger Krieg"

    Köln.
    - Drei 15, 16 und 17 Jahre alte türkischstämmige junge Männer, die Mittwoch in Köln zwei Polizisten in einen Hinterhalt gelockt und beschossen hatten, haben in Verhören erklärt, sie führten einen "Heiligen Krieg" und wollten Märtyrer sein. Sie hatten nur Schreckschußpistolen und nicht funktionierende Handgranaten, wollten den Polizisten ihre Diensstwaffen entreißen, sie dann mit Messern töten und die Waffen für Terroranschläge benützen. Bisher waren die Jugendlichen und ihre Familien nie durch Extremismus aufgefallen.
Was ist das? Türkisch für "Danke, daß wir hier eine so große Moschee bauen dürfen?" Mann, Mann, Mann! Bin ich froh, daß mein Beitrag zu "Pro Köln" schon geschrieben ist. Der sähe wahrscheinlich heute ETWAS anders aus.

Am beunruhigendsten finde ich den letzten Satz. Es gibt in Deutschland über 3 Millionen Moslems, die noch nie durch Extremismus aufgefallen sind. Ich hoffe, daß diese 3 Millionen mit unseren drei Gotteskriegern nicht noch mehr gemeinsam haben...

Echt, erwischt mich nochmal dabei, daß ich über den Islam IRGENDETWAS nettes sage, bevor er mir nicht einen Grund gibt.

Monday, September 22, 2008

Ein paar Nostalgietränchen gefällig?



Schluchz!

Was waren das noch für herrliche Fernsehzeiten! Papa und Mama bestimmten, was und wann mein Schwesterherz und ich schauen durften und daher war jede TV-Einheit, die wir im Wohnzimmer genossen, etwas ganz Besonderes. Ganz vorne dabei natürlich der Freitag Nachmittag. So gegen 17:30 hieß es für uns "Vorhang auf! Der Spaß beginnt!" Und dann polterten die Pianos aus dem dritten Stock, dann flogen die Torten, dann explodierten die Küchen, dann gingen ganze Golfgesellschaften im Morast baden.

Wenn ich König von Deutschland wär, dann wäre das ZDF wieder Klamottenkanal, und zwar 24/7. Ehrlich: Ich sähe lieber eine Dreiviertelstunde lang diesen Vor- und Nachspann als mir auch nur eine Folge irgendeiner Soap, Dokusoap, Infotainment- oder Reality- oder Gerichts- oder Talk-Show anzutun.

Naja, vielleicht besinnt man sich bei den Öffentlich-Rechtlichen irgendwann mal wieder und kramt die alten Dosen aus dem Archiv. Hans Dieter Hüschs Synchronisation? Unesco-Weltkulturerbe, sach ich ma, auch wenn jetzt die Feuilletonisten und Puristen aufjaulen, was für eine barbarische Kulturverfälschung und Unkenntlichmachung der ursprünglichen Intention des Autors Hüschs Motorradrockerdeutsch doch sei. Mann, Mädels, auch wenn ich die Relevanz des klassenkämpferischen Anspruchs einer in das fette Gesicht eines Bankdirektors fliegenden Sahnetorte nicht schmälern will: Der Stoff wurde damals auf dem Zweiten nicht umsonst vor 18:00 gezeigt. Die Familie sollte lachen, und das tat sie; und ich möchte wetten, sie tat es nicht trotz, sondern auch wegen Hüsch.

Friday, September 19, 2008

Wie der Spiegel es gerne hätte...

Aus dem Spiegel:
    "... Die Sendung aus dem Städtchen Aschaffenburg enthielt einen Katechismus und einen Schmähbrief, in dem Bittlinger aufgefordert wurde, sich endlich zum wahren Glauben zu bekehren, dem allein selig machenden Katholizismus. Der Absender gehört zu einem Kommando von Glaubensfundamentalisten, die seit Wochen das Fegefeuer gegen Bittlinger anheizen."

    (Peter Wensierski, "Fegefeuer für Protestanten" in: Spiegel Nr. 38/2008, S. 66)

Hier der Brief:
    "Sehr geehrter Herr Bittlinger!
    Mensch, Clemens,

    Sie sind einer der bekannteren christlichen Songwriter in Deutschland, außerdem Beauftragter für Mission und Ökumene im Dekanat Darmstadt-Land der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau - und Sie haben Fragen zum katholischen Glauben.

    Vor diesem Hintergrund hat uns - eine Gruppe katholischer Weblogger - die Chuzpe erstaunt, mit der Sie Ihren Song "Mensch Benedikt" und seine fragwürdige Message unter die Leute bringen: Der Heilige Vater, so suggerieren Sie, suche Streit mit anderen Christen, verweigere zynisch den Opfern christlicher Aggressoren die Anerkennung und beleidige sie noch im Angesicht ihrer Nachkommen. Generell sei er Schuld an Aids, habe bis vor kurzem ungetauft verstorbene Kinder in eine Art Hölle geschickt, führe flächendeckend das Latein wieder ein und überhaupt sei statt dem Reiche Gottes die machthungrige Kirche gekommen.

    Das ganze Arsenal antikatholischer Propaganda also, das auch gesungen von einem protestantischen Pfarrer nicht richtiger wird - sondern sich durch die aufmerksame Lektüre seriöser Publikationen stichhaltig widerlegen ließe.

    Wir "armen Laien" (C. B.) erlauben uns, Ihnen für den Anfang ein "Katechismus der Katholischen Kirche - Kompendium" zu schenken. Es enthält eine kompakte Darstellung des Glaubens der katholischen Kirche und kann Ihnen vielleicht helfen, diese Kirche, die wir lieben und aus der wir leben, besser kennen zu lernen. Dieses Werk wird sich Ihren Fragen auch dann nicht verschließen, wenn sie der Form nach unangemessen sind.

    Des Weiteren möchten wir Ihnen das Kompendium der Soziallehre der Kirche und die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils ans Herz legen. Wenn Sie das Geschriebene durch Erfahrung ergänzen möchten, empfehlen wir Ihnen, bei der Madonna von Guadelupe, Mexiko, vorbeizuschauen; dort ließe sich erleben, wie sich die Sehnsucht der indianischen Völker erfüllt hat.

    Was die Vielfalt unserer liturgischen Sprachen betrifft, so könnte Ihnen das unvoreingenommene Mitfeiern einer Heiligen Messe zeigen, was es tatsächlich heißt, vor dem immer größeren Geheimnis Gottes "kaum was verstehn" (C. B.), aber umso mehr erfahren zu können.

    Vielleicht werden Sie dann auch ohne Privataudienz "ein paar Schritte" (C.B.) mit unserem Heiligen Vater machen können. Tut er doch seit Jahr und Tag nichts anderes, als jeden einzuladen, mit ihm ein Stück auf dem Weg zu gehen, der die Wahrheit und das Leben ist.

    Mit freundlichen Grüßen und Segenswünschen
Okay, Glaubensfundamentalisten ist ja noch irgendwie schmeichelhaft. Aber erstens suche ich immer noch den Schmähbrief. Und zweitens finde ich die Stelle nicht, an der Bittlinger aufgefordert wird, sich endlich zum wahren Glauben zu bekehren, dem allein selig machenden Katholizismus.

Ich muß jetzt mal etwas ausholen, weil's so schön ist: Vor vielen, vielen Jahren lief im Spiegel-TV ein Bericht über den Heiligen Rock von Trier. Der damalige Bischof Spittal relativierte ein wenig und sagte so etwas wie
    "Die Leute sind nicht gezwungen zu glauben, daß dieser Rock der Rock Christi ist. Die symbolische Aussagekraft ist stark genug, da lassen wir uns nicht von Ergebnissen einer C14-Analyse abhängig oder gar verrückt machen."
Stimme aus dem off:
    "Bei soviel Lug und Trug wird auch am Rest nicht viel dran sein. Trotzdem pilgern jährlich Hunderttausende von Menschen auf den Petersplatz, um sich den Segen urbi et orbi abzuholen..."
Dann zurück ins Studio, wo Stefan Aust schon seinen patentierten Oberlehrer-Blick in die Kakera schickte.


Tjaaaaa... Soll ich? Darf ich? Bitte bitte? Okay:
Bei soviel Lug und Trug wie im Wensierski-Bericht, wird auch am Rest nicht viel dransein. Dennoch kaufen sich Woche für Woche Hunderttausende von Menschen den Spiegel, um sich den Segen "Informiert und Aufgeklärt" abzuholen...


Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information? Jup, jetzt sehe ich's ganz deutlich...

Pro-Christus

Ich amüsiere mich gerne über die Leute, die es für nötig halten, in Köln einen "Anti-Islamisierungs-Kongreß" einzuberufen. Ebenso amüsiere ich mich über die Menschen, die so tun, als fände die Islamisierung Europas nicht statt.

Die Lösung ist aber natürlich nicht dieser bescheuerte Kongreß. Der bewirkt doch nur, daß ein paar rechte Lautsprecher vor die Flüstertüten treten und Murks erzählen, während auf der anderen Seite die Toleranten und Gewaltfreien endlich mal wieder mit Pflastersteinen werfen dürfen, wenn sie nicht BAP oder Brings bei einem Konzert für weltweites Händchenhalten zujubeln und sich so relevant fühlen, wie Gloria von Thurn und Taxis bei Maischberger.

Europa hat dem Islam nun einmal Tor und Tür geöffnet. Das ist nicht wieder rückgängig zu machen. Da können den Fascho-Babies noch so sehr vor Plärren die Schnuller aus den Mündern fallen. Und daß die internationale Hardcore-Imam-Liga keinen Hehl daraus macht, auf eine baldige Islamisierung Europas zu hoffen, geht ja auch okay. Schließlich will ich auch, daß die ganze Welt und der Mond und der Mars katholisch werden. Gut, ich bete einfach nur dafür und bastele keine Bomben, aber darum geht's jetzt vordergründig erstmal nicht...

Abseits von den Träumereien religiös motivierter Individuen sollte die breite Masse darüber informiert werden, daß der Islam in Europa nicht machtloser wird, wenn man "Anti!" sagt. Und er wird auch nicht abendländischer, wenn man ihm sich mit Dackelblick anbiedert. Denn das Abendland hat dem Islam nichts zu bieten. So etwas wollen die Jungs doch gar nicht. Entwurzelte Partymaschinen und herzinfarktgefährdete Karrieristen, die nach ihren hohlköpfigen Vergnügungs- und Workahol-Marathons mit allem etwas zu tun haben wollen, nur nicht mit den Konsequenzen ihres Handelns, sind für Missions-Moslems keine Partner auf Augenhöhe, sondern gefundenes Fressen.

Daher: Vergeßt "Pro-Köln" und steigt um auf "Pro-Christus". Wer der Moschee- und Minarett-Flut in Europa etwas entgegensetzen will, der greife nicht zu dumpfen Ausgrenzungsparolen und Haßtiraden, sondern der besinne sich darauf, was Europa ist und - vor allem - warum Europa ist. Wenn es mir mißfällt, daß in der Türkei die christlichen Kirchen auch im 21. Jahrhundert immer noch keinen Fuß auf den Boden kriegen, während gleichzeitig in Europa den Moslems Freiheit zur Ausübung ihrer Religion gelassen wird, dann ändert sich für mich - bzw. die christlichen Kirchen in der Türkei - ja nichts, wenn ich die Freiheit der Moslems in Europa beschneide. Aber wenn ich als Europäischer Christ mit festem Glauben und einer auf diesem Glauben begründeten Freude am Leben und auch am Anderen auftrete, dann kann ich ein Beispiel sein, das den Menschen die Begegnung mit einem lebendigen, in persönlichen Begegnungen erfahrbaren Gott, den man nicht in eine neblige Unbekanntheit hinein anbeten muß, schmackhaft macht.

Klar, jetzt heulen natürlich erstmal wieder alle Demokraten und Aufgeklärten und Toleranten und Weltoffenen, daß man ja heutzutage nicht mehr katholisch sein kann und darf, wie Thurn und Taxis und Meisner bei Maischberger offenbar ganz glanzvoll bewiesen haben (Wobei der Duktus des "Spiegel online" Berichtes über dieses Ereignis schon wieder so verkrampft heutig und so schäumend gegen-katholisch war, daß ich die Sendung gar nicht zu sehen brauche, um zu wissen, daß es nur ein Viertel so schlimm war). Aber wenn diese Beiden plötzlich für alle Katholiken stehen, warum stehen dann die bombenbastelnden Islam-Konvertiten oder die in europäischen Moscheen antiwestliche Haßparolen predigenden Imame nicht für alle Moslems? Oder funktioniert da das "In die Schublade stecken und Ettikett draufkleben" plötzlich nicht mehr so gut?

Ihr Lieben, schaut doch nicht ständig darauf, was Andere angeblich falsch machen, nur um Euch selbst aus der Pflicht zu nehmen. Europa ist christlich und es wird nur dann nicht islamisiert werden, wenn man sich daran wieder erinnert (Und nein: Ich rede hier nicht von Kreuzzügen, denn das Gebet ist schließlich bedeutend wirksamer).

Sunday, September 14, 2008

Schwachmaten

Na super.

Da gibt macht man sich Mühe, schreibt sich wegen eines Schundliedes, welches die Aufmerksamkeit eigentlich gar nicht verdient hat, in allen Blogs die Finger krumm, läßt sich als "rechtskatholisch" abstempeln und in die Nähe durchgeknallter Fundis rücken und dann das: Bittlinger bekommt nun offenbar Morddrohungen.

Toll. Wenn diese Drohungen NICHT clever inszeniertes Anti-Katholiken-Theater sind, dann sollen sich die Verantwortlichen bitte in eine Reihe stellen, damit man sie gemütlich abschreiten und ihnen für eine so vortreffliche Dienstleistung danken kann. Das erinnert mich irgendwie an Regensburg. "Hey, da sagt jemand wir seinen gewalttätig. Kommt! Wir beweisen das Gegenteil, indem wir... hmm... gewalttätig werden!"

Bitte, hört entweder mit den Drohungen auf oder hört auf, Euch Katholiken zu nennen.

Saturday, September 13, 2008

Nix wie hin!

Eigentlich wollte ich ja noch einen ganzen Haufen selbstgeschossener Bamberg-Photos posten. Leider war ich gestern beim Säubern meiner Digicam ein wenig schlampig und hab erst mal sauber den Großteil der Urlaubsbilder von dieser Woche in den Orkus geschickt. Jetzt zeige ich Euch halt noch das, was übrig (und nicht verwackelt) ist und poste dazu noch einige Bamberg-Bilder, die ich aus Büchern gescannt habe.



Dies sind zwei der Motive von den schicken Nebel-Photos von vorgestern, einige Stunden später bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen.


Kein Bamberg- (oder Franken-) Urlaub ohne Jubelputten: Diese Beiden freuen sich in der Michaelskirche.


Das Schöne an einem Urlaub in Bamberg ist, daß ich jedesmal etwas Neues entdecke. Diesmal waren es diese völlig außer Kontrolle geratenen Mucke-Putten im Speisezimmer des Schlosses Weißenstein in Pommersfelden. Dort darf man zwar nicht photographieren, aber ich hatte Glück und fand genau dieses Motiv in einem Schloßführer.


Bei soviel kindlichem Übermut kann die Heilige Kunigunde natürlich nur milde-mütterlich lächeln.



Diese beiden Prachtbauten gehörten ein und demselben Herrn, und zwar nicht etwa dem Herrn Fürstbischof, wie man denken könnte, sondern einem seiner hohen Beamten, einem Mann namens Johann Ignaz Tobias Böttinger. Er ließ sich in der Judengasse eines der schönsten Barock-Bürgerhäuser Deutschlands bauen (das Böttingerhaus, oben) und ungefähr zwei Wegminuten weiter - am linken Regnitzarm - noch ein bescheidens Partyhäuschen (die Villa Concordia, unten) mit Garten und Anlegeplatz, sodaß die Gäste gleich vom Boot in den Trubel steigen konnten.



Das Zisterzienserkloster Ebrach, zwischen Würzburg und Bamberg gelegen, gehörte zum Hochstift Bamberg. Wenn's in der Bischofsstadt geschäftlich etwas zu tun gab, dann übernachtete man im Ebracher Hof. Oben seht Ihr den "alten Ebracher Hof" aus dem späten Mittelalter, unten den "neuen Ebracher Hof" aus der Barockzeit. Der Neue wurde einfach vor den Alten gebaut, damit man nicht ein schönes Gebäude für ein anderes abreißen muß.


Dies ist der Turm der "oberen Pfarre", einer sehr großen und sehr schönen Kirche. Im Hintergrund sieht man auch noch den Turm der "Altenburg", was - denke ich mal - eine alte Burg sein wird (Ich war selbst noch nicht da).


Dies ist der Rosengarten der "Neuen bischöflichen Hofhaltung". Neu heißt hier Ende des 17. Jahrhunderts. In diesem Garten kommen nicht nur Rosenfreunde auf ihre Kosten (48 Sorten, herrliche Farben, köstlicher Duft) sondern auch Vogelliebhaber. Das Gartencafe wird belagert von einem ganzel Rudel knüffiger Spatzen. Die sitzen ganz nah bei den Tischen und schauen dann mit Dackeblick so lange hoch, bis man ihnen ein paar Kuchenkrümel hinwirft, die dann im Affenzahn eingeatmet werden. Die ganz Gierigen und Mutigen kommen sogar manchmal und picken einem ein paar Krümel aus der Hand, wenn man sie lange genug hinhält.


Eine der schönen alten Gassen in der Nähe des Domes.


Zum Abschied ein kleines Panoramabild.


Also, wer jetzt nicht denkt "Bamberg? Kenn ich nicht, muß ich aber hin!" der soll sich bittschön mal was schämen!

Friday, September 12, 2008

"Pro"-Choice

Die Masken kommen also langsam runter: Dieser englischsprachige Artikel berichtet von kanadischen Ärzten (Ärzte: Ihr wißt schon... Die mit dem Eid...), die sich "sorgen", daß das Beispiel der Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, Sarah Palin, ihr mit Down-Syndrom diagnostiziertes Baby auszutragen, andere Mütter dazu bringen könnte, im Falle einer ähnlichen Diagnose eine Abtreibung zu "meiden" obwohl sie nicht die gleiche finanzielle "Unterstützung" für ihr Kind aufbringen können.

Klartext: "Mist, wir verlieren nicht nur Kohle, weil weniger abgetrieben wird, sondern am Ende muß auch noch die ganze Gesellschaft draufzahlen, weil sich so eine Irre dazu entscheidet, ihre Mißgeburt auf die Welt zu bringen."

"Pro-Choice" heißt für die Wahl. Und als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war die Entscheidung, ein behindertes Kind nicht abzutreiben, genau dies: Eine Wahl. Wie es scheint die Falsche. Der "Wir dreh'n uns um uns selbst"-Preis des Monats geht damit eindeutig nach Kanada.

Viel-zu-Kurzurlaub

Ich war mit Herrn Daniel von Montag bis Donnertag in Bamberg. Wir wollten nach der ewigen Profeß für ein paar Tage irgendwohin. Ich hatte Bamberg vorgeschlagen. Daniel kannte die Stadt noch nicht, wollte sie aber unbedingt kennenlernen, entweder, weil ich ihn im Laufe der letzten vier Jahre so neugierig gemacht habe, oder weil er einfach wollte, daß der Herr Alipius jetzt mal endlich die Brotluke zumacht so von wegen "Schönste Stadt Deutschlands, mindestens!"

Fast fünf Jahre war ich nicht in Bamberg, also war das Wiedersehen beinahe schon sowas wie tränenfeucht. Und ich habe auch erst in den viel zu kuren drei Tagen gemerkt, daß mir die Stadt wirklich ein wenig gefehlt hat. Also habe ich beschlossen, künftig vielleicht wieder meinen alten Rhythmus aufzunehmen und - wenn's geht - einmal pro Jahr drei oder vier Tage in meiner immer noch mit uneinholbarem Vorsprung auf Platz eins liegenden Lieblingsstadt zu verbringen.

Daniel war auch sehr beeindruckt. Nicht nur von der Stadt Bamberg und dem reizenden fränkischen Umland, sondern auch von der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen und von Deutschlands schönstem Schloß, der Barockpraline Weißenstein in Pommersfelden.

Erste Photos gibts unten, Reisedetails und mehr Bilder vielleicht später, jetzt muß ich mich erst mal in Klosterneuburg wieder unauffällig in die Mischung kippen.

Alles Liebe,
Alipius

Warum ich Bamberg liebe




Saturday, September 06, 2008

Banner zu verschenken

Aus gegebenem Anlaß:



    "Inzwischen haben sich einige rechtskatholische Blogger zu einer Aktion »Katechismus für Bittlinger« zusammengefunden..."

Rechte Wange, linke Wange, rechte Wange, linke Wange...

Aus dem christlichen Nachrichtenportal idea:
    N e u D e l h i (idea) – Die Gewaltwelle gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa nimmt kein Ende. Hinduistische Extremisten gehen von Ort zu Ort, vertreiben Christen, zerstören Kirchen und christliche Sozialeinrichtungen, stecken Häuser von Christen in Brand und vergewaltigen Nonnen.

    Nach Schätzungen christlicher Organisationen sind bis zu 100 Personen ums Leben gekommen. Mindestens 200 Dörfer wurden bereits von Hindu-Extremisten heimgesucht; 50.000 Menschen wurden vertrieben und 4.000 Häuser sowie 60 Kirchen, christliche Schulen und Kinderheime zerstört. Aus Angst vor weiteren Übergriffen verstecken sich Tausende Christen im Dschungel. 13.000 befinden sich in Notaufnahmelagern. Etliche christliche Einrichtungen wurden unter Polizeischutz gestellt.

    ...

    Die Übergriffe waren nach der Ermordung des extremistischen Hindu-Führers und Christengegners Swami Laxmanananda Saraswati am 23. August ausgebrochen. Inzwischen hat sich das Zentralkomitee der verbotenen „Kommunistischen Partei Indiens – Maoisten“ zu der Bluttat bekannt. Hindu-Extemisten machen jedoch weiterhin Christen für den Mord verantwortlich. ... Im Hintergrund der Auseinandersetzungen stehen große Zahlen von Übertritten zum Christentum unter diskriminierten Hindus aus niedrigen Kasten oder von Kastenlosen.
Wow! 21. Jahrhundert? Was ist das denn?

Neues aus der Reihe "Ich wär so gerne eine Religion, schaffs aber nur zu einer totalitären politischen Vereinigung für simpel gestrickte, zornige, junge Männer, denen man leicht weismachen kann, sie seien zu kurz gekommen und müßten die Schuld dafür dringend bei jemand Anderem suchen"?

Oder eine weitere Folge von "Religionsfreiheit ist, wenn ich mir die Freiheit nehme über Konversionen zu lamentieren und gleichzeitig deine Kirche abbrenne"?

Ernsthaft: Wer will solche Tiere eigentlich streicheln?

Friday, September 05, 2008

Und noch ein Neuer!

Schick! Schon wieder habe ich ein neues Katholisches Blog gefunden (aber nicht entdeckt - stelle grade fest, daß Tiberius schneller war):

fortes fide wird von einem anonymen Priester Gottes geführt und läßt sich sehr gut an.

Wednesday, September 03, 2008

Mensch Meier!

Da ist man mal ein paar Wochen nicht im Internet, sondern postet nur hin und wieder mal ein paar Sätzchen und Bildchen auf "am römsten" und schon hat man den Trend verpaßt!

Katechismus für ... , nein, nicht Käßmann, das war schon. Der Nachhilfebedarf (bzw. das Informationsvakuum) findet sich dieses Mal bei Clemens Bittlinger. Der ist nicht nur evangelischer Pfarrer sondern angeblich DER evangelische Liedermacher. Im Mai dieses Jahres hat er auf dem Katholikentag in Osnabrück einen Song zum besten gegeben, in welchem er es fertigbringt, alle antikatholischen, antiklerikalen und antipäpstlichen Klischees und Halbwahrheiten zu 08/15 Gitarro-Sülz mit menschelndem "Rolf und seine Freunde"-Duktus aufzulisten. Problem: Es war offenbar KEINE Satire.

Stattdessen war es eine Beleidigung des Heiligen Vaters, des gesunden Menschenverstandes und des an gepflegten 80er-Indie-Rock gewöhnten Ohres. Und ich liege grade bei übermäßiger Nacht-Hitze wach und hab Bock auf Mische. Also komm' her, Mensch, Clemens, du...

Die Geschichte ist natürlich auf so ziemlich allen anständigen Katholischen Battle-Blogs schon durch. Aber vielleicht gibt's ja unter meinen Lesern noch ein oder zwei, die noch nicht zu "Mensch, Benedikt" Tränen (aus welchem Grund auch immer) vergossen haben. Daher hier der Text des Liedes (alles [sic!]):
    "Mensch Benedikt, ich würde gerne ein paar Schritte mit dir gehen, denn ich hätte zwei, drei Fragen und kann vieles nicht verstehn: Du bist Chef einer der Kirchen, du gehörst zum Christentum,..."
:: zehennägelaufrollspür ::
    "... nun ich frag mich was hat folgendes mit Christus denn zu tun?

    Du warst doch bei den Indianern in Lateinamerika, Du kennst die Missionsgeschichte und der Christen Größenwahn."
"Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen." (Offb. 5,9-10) Größenwahn? Wir lesen die Bibel nicht nur, wir glauben ihr auch.
    "Wie kann einer da wie du vor den Indios stehn und behaupten ihre Väter hätten Christus still ersehnt."
Klaro: Die Indios wären natürlich lieber weiterhin ihrer Tradition verhaftet geblieben, um von feindlichen Stämmen gekidnapppt und bei Tempeleinweihungen zu Hunderten bei lebendigem Leibe entherzt zu werden. Immerhin gibt Bittlinger in einem Interview zu, den Augustinus-Zusammenhang ("... donec requiescat in te.") erkannt zu haben. Aber die Popularität, die Selbstgerechtheit und der rollende Rubel waren da wohl - echt christlich - das stärkere Motiv.
    "Warum schmähst du andre Christen? Warum suchst du offen Streit und sagst: „Ihr seid keine Kirche, weil ihr fehlerhaft seid?“ Wer im Glashaus wirft mit Steinen endet schnell im Scherbenmeer und auch viele Katholiken decken diesen Stil nicht mehr.
Wer sucht denn hier offen Streit? Der Papst hat lediglich unterstrichen, daß Christus eine Kirche gegründet hat, seinen mystischen Leib, dessen Haupt er ist. Weggerannt sind damals schließlich diejenigen, die später in der Augsburger Konfession (Artikel 7) auch durchblicken ließen, tatsächlich eine Kirche, wie sie bis zu diesem Zeitpunkt verstanden und gelebt worden war, nicht zu wünschen, ergo aus Katholischer Sicht keine Kirche sein zu wollen, ergo keine Kirche zu sein.
    "Mensch Benedikt, ich würde gerne ein paar Schritte mit dir gehen, denn ich hätte zwei, drei Fragen und kann vieles nicht verstehn: Du bist Chef einer der Kirchen, du gehörst zum Christentum...,"
:: zahnfleischsichlösenfühl ::
    "... nun ich frag mich was hat folgendes mit Christus denn zu tun?

    Du verbietest die Kondome auch den Armen dieser Welt, förderst damit AIDS Verbreitung, auch wenn dir das nicht gefällt."
Sorry, nicht nochmal. Der Drops ist gelutscht, und wenn Bittlinger es nicht wahrhaben will, bitte, dann nicht.
    "Zwischendurch schaffst du die Vorhölle für ungetaufte Babies ab – hast du im Ernst davor geglaubt, dass der Herrgott so was hat?"
Geil, oder? Er schafft es nicht nur, die Pace zu halten, er wird Zeile um Zeile besser! Wenn der Papst eine ohnehin nie offizielle Kirchenlehre auf Eis legt, ist er der große Zampano, der nur "fiat" sagen muß und es passiert. Wenn der Papst versucht, die Matrix mit ein paar unangenehmen Wahrheiten über die Katholische Lehre aufzumischen, ist sein Wort einfach nur unzeitgemäßes Gelabere, welches bei den ganzen Aufgeklärten eh keine Frucht tragen wird.
    "Und da wir, die armen Laien so wieso kaum was verstehn, hören wir demnächst lateinisch, wenn wir in die Messe gehn."
Jetzt neu! Nach jahrzehntelangem strengstem Verbot wird die lateinische Sprache - Dank sei Benedikt - endlich wieder in der Liturgie eingesetzt. Tröte. Ernsthaft: Merkt Ihr was? "Wir, die armen Laien"? Hatte ich nicht schon mal an anderer Stelle vermerkt, wie sympathisch mir Leute sind, die - anstatt Inhalte zu kommunizieren - sich selbstgefällig und marktschreierisch in einem diffusen Gefühl der Verletztheit und des Marginalisiertseis suhlen?
    "Mensch Benedikt, ich würde gerne ein paar Schritte mit dir gehen, denn ich hätte zwei, drei Fragen und kann vieles nicht verstehn: Du bist Chef einer der Kirchen, du gehörst zum Christentum, ..."
:: hirnindieschuhetropfenspür ::
    "... nun ich frag mich was hat folgendes mit Christus denn zu tun?

    Jesus sagte: „‚das Reich Gottes bricht bald auf der Erde an!’ Leider kamen nur die Kirchen …“ Und der Kampf um Macht begann. Jener Priester, der das sagte, wurde exkommuniziert, denn in Rom und auch woanders wird man nicht gern demaskiert."
Jener Priester, Alfred Loisy, hat sich im 19. Jahrhundert nicht nur von der Kirche, sondern auch vom Christentum verabschiedet. Exkommuniziert hat er sich automatisch selbst. Blöd: Christus sagte auch: "Du bist Petrus..." Aber klar: Ohne Selektion und mit Tradition wäre Bittlinger heute entweder strammer Katholik oder mundtoter Protestant.
    "Mensch Benedikt, ich würde gerne ein paar Schritte mit dir gehen, denn ich hätte zwei, drei Fragen und kann vieles nicht verstehn: Du bist Chef einer der Kirchen, du gehörst zum Christentum,..."
:: gleichgewichtssinnverlier ::
    "... bitte sag mir, was hat dies und mehr mit Christus noch zu tun."
Nö, sagt er nicht. Ökumene macht Papa nur mit Kindern, die ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sorry.


Die kreative und nicht faule katholische Blogger-Szene hat bereits eine Seite eingerichtet, die es Bittlinger-mäßig so richtig krachen lässt. Auf "Mensch Clemens" wird erstens der oben angesprochene Katechismus an den Mann gebracht. Zweitens haben Katholiken, die über den in "Mensch, Benedikt" verzapften Unsinn ähnlich entsetzt sind wie ich, die Möglichkeit, sich dort ein Banner runterzuladen, um mit stolzgeschwellter virtueller Brust ihre Verbundenheit mit dem Heiligen Vater und der Una Sancta zu demonstrieren. Schaust Du rechts in der Spalte!


Als Betthupferl hier noch ein Auszug aus dem Interview:
    "Ich glaube Jesus wollte niemals den Apparat Kirche – weder katholisch noch evangelisch oder sonst wie. Wenn man die Evangelien liest, gewinnt man doch sehr schnell den Eindruck, dass Jesus mit seiner baldigen Wiederkunft gerechnet hat und mit ihm auch die ersten Christen."
Und hier wird es kriminell. Daß auf gut neuzeitliche Art die eigene Vermutung über das Bibelwort gestellt wird, ist bereits ein Klassiker. Daß aber Jesus "mit seiner baldigen Wiederkunft gerechnet" habe, schlägt dem Faß den Boden aus. Alles, was Gottsein bedeutet, ist im Vater. Alles, was Gottsein bedeutet, ist im Sohn. Alles, was Gottsein bedeutet, ist im Heiligen Geist. Soll ich nach Lektüre des Bittlinger-Satzes davon ausgehen, daß Christus - allwissend und allmächtig - mal einen kurzen Blackout geschoben hat, was den Zeitpunkt seiner Wiederkunft betrifft. "Äh, sorry, ich hatte ursprünglich eigentlich mit übermorgen gerechnet, aber der Heilige Geist hat mich informiert, daß es vor 2008 wohl nicht hinhaut und Papi hat's auch bestätigt..."

Traurige Pointe der Geschichte: Auf dem Katholikentag haben einige hundert "Katholiken" dem Barden angeblich Standing Ovations gegeben. Traurig nicht nur wegen der einigen hundert Messer in den Rücken des Heiligen Vaters, sondern auch und besonders wegen der entsetzlichen Uninformiertheit oder Gleichgültigkeit gegenüber dieser Papstkritik auf dumpfem Schenkelschlag-Niveau.

Unerfreuliche Geschichte. Gute Nebenwirkung: Ich habe jetzt abgeladen und fühle mich mal wieder so richtig freigemeckert.

Grüße aus...

Hab ich Euch noch gar nicht verraten: Die letzen drei Posts habe ich aus Salzburg geschrieben, wo ich mich seit zwei Tagen aufhalte.

Salzburg ist schön. Besonders die Altstadt links der Salzach hat es mir angetan. Ihr sehr sie hier in zwei verschiedenen Panorama-Überblicken, einmal von Kapuzinerberg aus...


... und einmal vom Mönchberg aus...


... fotografiert.

In dieser Stadthälfte herrscht architektonischer Klerikalismus-Overkill vom allerfeinsten: Kirchen, Klöster, Domherrenhöfe, Bischofsresidenzen, Barock und mittelalterliches Gassengewirr noch und nöcherst. Also jubelt hier meine tiefschwarze Pfaffenseele natürlich himmelhoch. Bonus: Die durch die Bauten vermittelte Stimmung muß sich irgendwie nachhaltig auf die Gemüter der Touristen (aller drei Millionen) niederschlagen. Wie sonst ist es zu erklären, daß, wenn ich - bei gefühlten 56° C Außentemperatur - in Schwarz und mit Kollar und Sonnenbrille um die Ecke spaziert komme, sofort jedes Bermudashort, jede Hawaii-Bluse, jeder Radlerhelm, jede Sandale, jede Baseballkappe, jede Digicam und jeder Stadtplan aus dem Weg springt, als sei ich eine sechsspännige Galakutsche, in welcher der Herr Fürsterzbischof höchstdaselbstpersönlichst zum Autodafé geschaukelt wird. Ich glaube, ich muß mal wieder meinen Pomp-o-matic justieren.

Ja, Salzburg also... Hmm... Was soll ich sagen? Bamberg ist natürlich nach wie vor die Nummer eins. Aber Salzburg ist eine der Städte, die es locker auf Platz zwei schaffen können, wenn mir mal irgendwann vergönnt sein sollte, die ganze Herrlichkeit ohne Touris und den für sie aufgezogenen Klimbim zu erleben.

Alleine schon die Fassade des im Zweiten Weltkrieg leider brutalst und schäbigst zerbombten Domes ist ausgesprochen imposant:



Dann gibt es hier ein ganz drolliges Zusammenspiel von Berg und Bau, wie zum Beispiel diese halbe Kapelle auf dem Friedhof der Erzabtei St. Peter...


... oder diese drei Fenster, die mal einfach so aus der Bergwand lugen:



Ich bin dem Ganzen nicht weiter nachgegangen. Es soll sich um Katakomben oder so etwas handeln. Was auch immer es ist, es wird dort keine vergoldeten Stuckaturen oder feiste Putten geben, daher bin ich dann gleich in die Kirche der Erzabtei gegangen.




Das letzte Bild ist leider ein wenig unscharf, aber ich mußte es einfach posten. Diese beiden ausgelassen feiernden Himmelsbötchen über dem Scholastika-Altar in der Abteikirche gehören ganz klar auf einen der vorderen Plätze meiner "Die wildesten Jubelputten"-Liste

Seit August...

... ist ein schönes, neues, Katholisches Blog im Netz. Ich hab's jetzt erst gemerkt, weil ich (erröt und schäm) in den letzten zweieinhalb Monaten im Grunde, wenn überhaupt, dann nur gebloggt habe, aber nie Zeit hatte, mal bei den Anderen reinzuschauen.

Naja... Schaut Euch mal um auf "mater amata".

Und überhaupt...

... muß ich jetzt endlich mal einen ganz herzlichen Dank loswerden an all die lieben Leser, die mich im Laufe der letzten beinahe drei Jahre mit ihren Glückwünschen, Segenswünschen, Gebeten, Meinungen, Vorschlägen usw. begleitet und unterstützt haben.

Also: Charly, Klaus, Hildegard, Thomas, Tiberius, Claudia, Peter Stein, Stegi, Bee, Gregor, Berolinensis, Petra, Raphaela, Scipio, Elsa, Roland, die Damen und Herren im Forum "roma antiqua", alle AnonymInnen (außer dem Einen, Ihr wißt schon...) und alle, die ich jetzt zu nennen vergaß: Euch allen ein großes dickes liebes herzliches ehrliches fröhliches kommafreies...

Alipius, der can. reg.

Hallo!

Endlich habe ich mal ein paar Minuten Zeit, mich um meine Leserschaft zu kümmern...

Also, am 28. August habe ich zusammen mit Mitbruder Herr Daniel meine ewigen Ordensgelübde abgelegt. Das war dann also meine Hochzeit mit dem Stift und entsprechend auch der schönste und wichtigste Tag meines Lebens.

Familie und Freunde waren da, haben gratuliert, sich mit mir gefreut und mich durch ihr ganz selbstverständliches Hinnehmen meines neuen Lebenswegs mich erneut in dem bestärkt, was ich tue.

Hier einige wenige Bilder. Ich hoffe noch auf granatenmäßiges Material, das mir aus Deutschland zugeschickt wird. Dann gibts noch ein bißchen mehr Augenfutter.


"Wir bitten, in dieser Gemeinschaft auf Lebenszeit dem Herrn dienen zu dürfen."


Der Herr Prälat legt mir die Mozzetta an.


Fertig sind zwei Klosterneuburger Kapitulare...

Friday, August 22, 2008

Die Mainzer Favorite

Es ist mal wieder Schönborn-Zeit auf am römsten. Und heute stelle ich Euch ein besonderes Schmankerl vor: Die Favorite bei Mainz, der Erholungspark des Lothar Franz von Schönborn, welchen er während seiner Jahre als Kurfürst zuerst anlegen ließ und dann reichlich und gerne nutzte.

Die Anlage lag südlich der Stadt, gegenüber der Mainmündung, zwischen dem zur Straße ausgebauten Ufer und winigen Weinbergen, zu denen sie sich leicht ansteigend hinzog. Die Steigung wurde in Terrassen verwanddelt, auf denen sich bald so Einiges abspielte.


Auf dieser Gesamtansicht sieht man, daß der Garten aus drei Teilen bestand. Der Nördlichste verlief in seiner Gestaltung noch parallel zum Ufer, die beiden Anderen im rechten Winkel dazu. Es gab wohl irgendwann eine Planungsänderung, was mich bei Lothar Franz von Schönborn nicht wundert, griff er als musische Natur doch gerne mal gestaltend in seine Bauvorhaben ein. Das südliche Drittel ist eine kleine Verbeugung vor dem französischen Schlößchen Marly bei Versailles. Über vier Terrassenstufen hinweg sind staffelförmig auseinandergezogen auf drei der Stufen je zwei Pavillons oder "Kavaliershäuser" angeordnet, die den Blick beinahe wie bei einem Bühnenprospekt auf die Orangerie ziehen, welche auf der vierten Stufe steht. Da in einer Orangerie Pflanzen übernachten, mußte für den Kurfürst selbst noch ein Häuschen her, in welchem er sein Haupt betten konnte. Ihr seht es als kleines Winkelschlößchen am südlichen Rand der Anlage.

Hier einige "Risse" der Favorite von Salomon Kleiner, der die Anlage zwischen August 1723 und Februar 1724 aufnahm:









Ihr habt schon gemerkt, daß ich in der Vergangenheitsform von der Favorite schreibe. Als die französischen Revolutionstruppen Mainz 1792 eroberten, wurden die Bauten der Favorite geplündert und verwüstet. Ein Jahr später wurde die gesamte Anlage radikal zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Mainz war neben Koblenz Hauptaufenthalt der Emigranten gewesen und das Volk wollte wohl, wie im Schloß Schönbornslusst bei Koblenz-Kesselheim, sein Mütchen an den Schauplätzen der Feste der geflohenen Pariser Aristokratie kühlen. Zudem stand die Anlage wohl auch irgendwie der Verteidigung der Stadt im Weg. Schade. Die ebenfalls verschwundenen alten Gärten im Schloß Seehof waren zwar größer und als Gesamtwerk einheitlicher, aber ein so schönes Nebeneinander von Gärten, Wasserspielen und Architektur wie in den beiden unteren Dritteln der Favorite, habe ich noch nicht gesehen. Mann, echt, mußten die denn einfach alles immer kaputtmachen? Wüstlinge!

Thursday, August 21, 2008

Mehr Kanoniker-Chic

Mitte Juni hatte ich schon mal auf die farbenfrohen und textilreichen Chortrachten der Spanischen Domkapitel hingewiesen. Jetzt habe ich in Belgien auch noch ein ganz anständiges Modell ausfindig gemacht:

Dort tragen viele Domherren diese schöne Soutane- Rochett- Umhang-Combo mit einem besonders auffälligen, da gestreiften Pelzbesatz. Gefunden wird diese Tracht unter anderem in Gent (Das Bild oben ist aus einem Genter Museum).


Getragen werden diese Gewänder offenbar noch in Namur, wie man auf diesem Gruppenphoto des Domkapitels sieht.


Hier ein Gemälde, welches einen "Kanoniker von St. Niklas" zeigt. Keine Ahnung, wo St. Niklas liegt und ob es eine Kathedrale oder eine Stiftskirche ist. Hat jemand eine Ahnung?

Tuesday, August 19, 2008

Schönheit oder Der Atheist und die Lust am Wegmachen

Michael Newdow, Doktor und Anwalt aus den USA, hat vor einigen Jahren endlich einen Weg aus der Anonymität und Belanglosigkeit hinein in die befriedigende Welt der Blitzlichter und Fernsehkameras gefunden: Atheismus! Sein letzter Coup: Er startete eine Petition, deren Ziel es ist, das "In God We Trust" von den Dollarscheinen zu entfernen. Es gibt sogar eine Internet-Abstimmung bei NBC. Dort stand es gestern noch 52:48 gegen Gott. Heute sind wir bei 59:41 für Gott. Aber selbst, wenn das Ergebnis wieder kippen sollte, darf man eines nicht vergessen: Die NBC-Klientel ist in der Regel ultraliberal, voll mit der Zeit gehend und total aufgeklärt, Du. Sprich: Hier stimmen nicht nur Atheisten für ihre Causa, sondern auch moderne Christen, die glauben, der Aufdruck auf den Geldnoten widerspräche der Trennung von Kirche und Staat.

Wäre ich ein US-Standup-Comedian, setzte ich mein Programm jetzt ungefähr so fort:
    "And... Atheists!"

    [Schmunzeln]

    "You've heard of atheists, right?"

    [Gekicher]

    "Boy, what's up with them?"

    [Gegacker]

    "I mean..."

    [Gebrüll]
Naja, leider hab ich's bei meiner werten Leserschaft nicht ganz so leicht, daher noch einmal eine patentierte Alipius-Breitseite mit offiziellem Torquemada-Gütesiegel auf unsere atheistischen Mitbrüder und Mitschwestern. Thema heute:


Schönheit oder Der Atheist und die Lust am Wegmachen

Bei den Atheisten muß immer irgendetwas wegradiert, fortgekratzt, versteckt, kaputtgemacht oder weggehängt werden. Gottesbezug in Präambeln, Bibeln in Gerichtssälen, Kruzifixe in Klassenräumen, "In God We Trust" auf Banknoten, Kirchliche Feiern auf öffentlichen Plätzen: Wegwegwegwegweg.

Etwas seit Jahrhunderten Bestehendes soll aus dem Weg geräumt werden, weil eine lautstarke Minderheit dieses Bestehende auf Kollisionskurs mit ihrem Programm sieht. Zur Verteidigung heißt es dann oft, daß man schließlich auf ein Utopia hinarbeitet. Gut marxistisch wird argumentiert:
    "Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe ..., durch Maßregeln also, die ... unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung ... unvermeidlich sind."

    (Manifest der Kommunistischen Partei, II. Proletarier und Kommunisten)
Keine Lust am Aufbau, keine Lust auf Kooperation, keine Lust auf Erhalten, keine Lust auf Toleranz: Das alleine ist natürlich schon verdächtig.


Aber es kommt noch dicker: Warum ist die erhabenste Kunst, die wir im Abendland haben, die Christliche (um nicht zu sagen, die Katholische)? Warum gibt es keine schöneren Gebäude, als romanische Dome, gotische Kathedralen und spätbarocke Wallfahrtskirchen? Warum sind die heiligen Textilien und die Gewänder der Priester so edel und schön? Warum verbreiten die Skulpturen, die Gemälde, die Ornamentik und sogar das Mobiliar der Zeit der Re-Katholisierung Europas einen so unwiderstehlichen Hauch von Lebensbejahung, Feierlichkeit und Optimismus? Warum ist auf allen Heiligenbildern der Mensch als Mensch dargestellt? Sicher, der Katholik als solcher will in der Regel lieber aufbauen als zerstören, sei es als Individuum mit seinen Händen oder sei es als Teil einer Gemeinschaft mit Herz und Seele. Aber es steckt mehr dahinter: Der Katholik liebt sowohl die Vielfalt der Schöpfung als auch die Möglichkeiten der Kunst und des Handwerks. Kurz: Er liebt die Schönheit. Und die Schönheit ist - wie das Gute und das Wahre - von Gott. Nicht nur dies: Die Schönheit ist - wie das Gute und das Wahre - objektiv. Sicher, jeder Mensch hat die Möglichkeit aufgrund eines persönlichen Vorzugs jedes beliebige Ding als schön oder gut oder wahr zu empfinden. Das bedeutet aber nicht, daß es nicht in jedem Ding selbst das Schöne, das Wahre und das Gute gibt. Und dieses Schöne, Wahre und Gute in den von Gott geschöpften Dingen ist mit ihrer Essenz verbunden, mit ihrem So-sein-wie-sie-sind, wenn man so will. Der Mensch ist daher schön, weil er Mensch ist. Und als Mensch ist er geschaffen, ist er ein Kunstwerk. Er ist ein Geschöpf Gottes, welches alleine wegen seines Geschöpfseins schön ist. Was die Akzidenzien betrifft, gibt es natürlich Vorzüge, die in verschiedene Richtungen gehen: Der Eine mag blondes Haar, der Andere schwarzes, der Dritte mag rotes. Der Eine mag blaue Augen, der Andere grüne, der Dritte mag braune. Der Eine mag schmale Nasen, der Andere breite, der Dritte mag gebogene. Der Eine mag zarte Körper, der Andere mag fleischige, der Dritte mag muskulöse. Das alleine beweist, daß nicht eine bestimmte Art von Mensch schön ist, sondern der Mensch als solcher.

1.: Der Mensch als von Gott ex nihilo geschaffen ist schön, wahr und gut. Seine Schönheit, seine Wahrheit und sein Gutsein sind mit seinem Menschsein direkt und intrinsisch verbunden, da Gott nichts schöpfen kann, was nicht schön oder wahr oder gut ist.


Aber ist ein Paar Hosen, ein Stuhl oder ein Gebäude oder irgendein von Menschenhand geschaffenes Ding in seiner Essenz als Hose, Stuhl, Gebäude oder Ding auch sogleich schön? Nicht immer. Dem Menschen fehlt die Perfektion des Schöpfers. Der Mensch muß auf die Essenz des von ihm geschaffenen Gegenstandes achten, um ihm Funktionalität zu verleihen. Er muß auf die Akzidenzien des Gegenstandes achten, um ihn schön zu machen. Schön ist ein filigran gearbeiteter, vergoldeter Armsessel. Schön ist die aus elfenbeinfarbenem Porzellan gefertigte Figur einer Harfe spielenden jungen Dame. Schön ist ein weitläufiger Saal mit spiegelndem Parkett und schimmernden Marmorsäulen. Schön ist ein dunkler, gotischer Kreuzgang mit uralten Epitaphen an den Wänden. Schön sind schwere Vorhänge aus Seidenatlas, die sich bei geöffnetem Fenster leicht im Winde blähen. Schön sind geschliffene Edensteine, in denen sich Kerzenlicht bricht. In unzähligen Geschichten und Gedichten haben über die Jahrtausende hinweg Schreiber all diese Dinge gelobt. Aber: Der eigentlich Poet ist Gott. Wir lesen nur sein Gedicht. Denn alles, was ich soeben beschrieb, geht ja auf Gott zurück. Er hat das eine, große, unvergleichlich schöne Werk geschaffen, aus welchem wir die Grundstoffe für unsere handwerklichen und künstlerischen Aktivitäten beziehen. Wenn wir den Kokon einer Raupe abkochen und dann daraus Seidenfäden gewinnen, dann lesen wir bereits Gottes Gedicht. Die himmelblauen Polsterbezüge, die smaragdgrüne Weste, die scharlachrote Tapete und das senfgelbe Ballkleid, die dann aus der Seide gefertigt werden, sind bereits als unsere unbeholfene Nachahmung des Schöpfungsaktes die hingerissenen Seufzer der Anerkennung von Gottes Werk.

2.: Kunstwerke als vom Menschen aus Gottes Schöpfung fabriziert, sind wahr, weil sie real sind. Sie sind gut, weil sie quasi-schöpferisch sind. Sie sind schön, wenn der Mensch in seinem Schaffen sich seines Geschöpfseins bewußt ist und in kindlicher Naivität den Vater zu imitieren versucht.


Die Schönheit von Gottes Schöpfung ist uns Beweis seiner Existenz und eine stete Erinnerung an unser Ziel. In ihr erkennen wir einen Abglanz des Paradieses, des einzig wirklichen Utopias, des Himmelreiches. Die Schönheit der von unseren Händen geschaffenen Werke ist die Bestätigung, daß wir einst wirklich Anteil an Gott haben können. In ihr erkennen wir den festen Glauben, die beständige Hoffnung und die übergreifende Liebe des gefallenen aber nicht liegen gebliebenen Menschengeschlechts.

3.: Schöne Dinge zu schaffen bedeutet zu beten.


Schönheit in einer atheistischen Gesellschaft? Ein Phänomen so wahrscheinlich wie Spitzenfußball in Düsseldorf. Ein Konzept so beruhigend wie die Begegnung mit einer fünffachen Bärenmutter samt Anhang irgendwo in einem weiten, stillen Wald.

Monday, August 18, 2008

Palermos Feuerwehrmänner...

... gehen auch schon mal die ganzen neun Yards, wenn es gilt, Erzbischof Paolo Romeo die Ehre zu erweisen.

Monday, August 11, 2008

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Jetzt ist in Wien schon wieder so eine Stimmung, als hätte die EM nie stattgefunden. Witzig, wie solche Großereignisse das Bild einer Stadt für Wochen prägen und dann plötzlich ganz schnell alles wieder vorbei und verschwunden ist. Keine Maskottchen mehr, keine Buden, keine Leinwände, kein Fiebern mehr vor vermeintlich hochklassigen Partien, keine von Kopf bis Fuß angemalten Fans, keine Gesänge türkischer ("Tür-kie-hä!"), italienischer ("I-tall-ja!") oder deutscher ("Schlaaahnd!") Schlachtenbummler. Naja, lustig war's schon, trotz Platz zwei. Und jetzt können die geneigten Spochtfreunde ja bei Olympia mitfiebern und unserem Turnfloh Bastian die Goldene herbeiwünschen.

Pro

Ich kam vorgestern von einer sehr schönen, sehr ruhigen und sehr kräfteschonenden Woche der Vor-Profess-Exerzitien bei den Redemptoristen in Heilbad Heiligenstadt zurück. Das ist ein schnuckliges kleines Städtchen im Eichfeld, der einzigen katholischen Enklave in der Ex-DDR.

Ich hatte für die stillen Stunden mein Brevier, die Imitatio Christi und etwas Gottestaat dabei. Einen Exerzitienleiter im strengen Sinne hette ich nicht, sondern eher einen Alfonsianer, mit dem ich täglich ein paar Stunden durch die Gegend spaziert bin, um über das Ordens- und Priester-Dasein zu reden. Das war insofern würdig und recht und vor allem hilfreich, als daß dieser Mann aufgrund der Art und Weise wie er über eben sein Ordens- und Priester-Dasein redete, es so präsentierte, als sei es nicht nur für ihn, sondern für jeden gesunden und beherzten Mann das normalste, lohnendste und am wenigsten furchterregende Ding der Welt. Er wirkte dabei kein bißchen unauthentisch oder aufgesetzt. Das fand ich nicht nur schön, sondern auch ermutigend.

Im Eichsfeld ißt man ganz gerne Mettfleisch, welches gar fies gewürzt ist. Das hat mir geschmeckt, vor allem mit einem Humpen Köstritzer Schwarzbier dazu.

In der DDR gab's ja nicht wenig kolchosige Monokultur. Da kann man heute noch Felder sehen, wo vom einem Horizont zum anderen nur eine Getreidesorte draufsteht. Einerseits öde, andererseite aber auch irgendwie imposant.

Der Aufbau Ost scheint übrigens doch stattgefunden zu haben. Vielleicht ist nicht überall gleich viel getan worden, aber ich habe in Heiligenstadt und auch in Orten wie Duderstadt mal "Voher - Nachher"-Bilder gesehen und kann nur sagen: Boah! In zwanzig Jahren von schmuddeligem, tristem Graubraun zu gepflegter, munterer Buntigkeit. Da kann man nicht meckern.

Contra

Bei den Exerzitien hatte ich einen Fernseher auf meinem Zimmer. Daß heißt, daß ich zum ersten mal seit 12 Monaten wieder mal ein wenig ziellos durch 24 Programme zappen konnte. Muß man wirklich nicht haben. Ich vermisse die Glotze hier im Stift eh nicht und wenn ich dann mal im Urlaub irgendwo eine sehe und mich verführen lasse, dann packt mich meist sehr schnell das Grauen.

Neun Live? Ist das eigentlich legal, was die da machen?
    "Welches Streichholz muß verlegt werden, damit die Gleichung stimmt? - Treffen sie im richtigen Moment eine von 20 freigeschalteten Leitungen!"
Die Lösung war nicht unbedingt offensichtlich, aber nach ein wenig Grübeln kam man dann doch schnell drauf. Jedoch: Entweder traf niemand eine freigeschaltete Leitung oder die Leute waren nicht in der Lage die Aufgabe zu lösen. Irgendwo lief eine Uhr von 5 Minuten runter auf Null und ein silikonblondes Talentvakuum japste ständig "Jetzt!" oder "Achtung!" oder "Uuuuuund..." ohne, daß auch nur das geringste geschah. Ich meine, es platzte nicht mal 'ne Naht oder so. Naja, ich also rüber zu den Tagesthemen und circa eine halbe Stunde später wieder zu Neun Live: "Jetzt! - Achtung! - Uuuuund...!"

Hä? Dreißig Minuten später und immer noch keine Lösung? Schlimmer: Immer noch kein Anruf, wie ich dem taurinschwangeren Gekeuche der Quizzo-Domina entnehmen konnte. Hmmm, währscheinlich hat man vergessen den Zuschauern zu sagen, daß es neben den 20 freigeschalteten Leitungen noch 80 blockierte gibt... Komisch nur, daß, wenn es beim Rätsel nix zu holen gibt, weil die Lösungen so außerirdisch unerratbar sind (Wort mit "Schnee..." am Anfang: "Schneekugelfabrikantenvilla"), alle drei Sekunden ein Anruf durchkommt, während bei einer Streichholzaufgabe, für deren Lösung man immerhin 2600 € abgreifen kann, plötzlich niemand die Leitungen trifft. Am schönsten fand ich die kleine, hin und wieder eingeblendete Empfehlung:
    "Achten sie auf ihr Telefonverhalten!"
Pißnelken. Ziehen alten Omis und jungen Naivlingen die Kohle aus der Tasche und machen dann einen auf besorgt. Bäh!

Die Talk- und Gerichts-Shows haben sich ja in den letzten vier Jahren auch ECHT weiterentwickelt. Da teaste Britt dann am Ende einer Show für die nächste: "Flatrate! - Feiern und shoppen bis der Arzt kommt" Soweit nichts Neues, sollte man meinen. Jedoch verriet mir der Gesichtsausdruck der Moderatorin, daß sie entweder schon lange erfolglos ihre Seele sucht, oder daß sie, bevor sie morgens aus dem Haus geht, erst mal von drei bis sechs Selbstmorversuchen abgehalten werden muß. Allmächtiger, war das erschreckend... Dieser eine Moment ließ in mir den Verdacht aufkommen, daß die ganze Talkshow-Industrie mittlerweile überhaupt keine Illusionen mehr hat und nur noch verängstigt ein Monster am Leben erhält, von dem sie befürchtet verschlungen zu werden, wenn ihm nicht regelmäßig geopfert wird. Der Name des Monsters ist natürlich "Bedeutungslosigkeit" oder "Un-Prominenz" oder "Fünf Euro in der Tasche eines Deppen, nach denen wir noch nicht die Krallen ausgestreckt haben".


Schick war die preiswerte und subtile Olympia-Eröffnungfete mit anschließender Feuerwerksfortsetzung auf dem Kaukasus. Ich bin der Letzte, der ständig öffentlich von Hunger und Elend und Krieg heult. Nicht, weil mein realitätsgeschultes Herz mittlerweile schon ach so kalt ist, sondern, weil ich das lieber privat mache. Aber jetzt muß ich doch mal sagen, daß jeder, der in der heutigen Zeit noch aus religiösen, wirtschaftlichen, territorialen oder was-auch-immrigen Gründen einen Krieg beginnt und jeder, der in diesem Krieg auf Seiten des Beginners kämpft, sich so nachhaltig als Oberaffenarsch erster Klasse outet, daß man eigentlich eine internationale Kommission einsetzen sollte, die dazu in der Lage ist, jedem von uns Tierchen mal eben das Prädikat "vernunftbegabt" abzuerkennen. Und ich will jetzt nix hören von wegen "der jahrhundertealte Konflikt zwischen Südossetien und Georgien ist so komplex, daß man gar nicht mehr weiß, wer begonnen hat" oder so. Wer schießt, ohne beschossen worden zu sein; wer "Krieg" ruft, ohne "Krieg" gehört zu haben; wer marschiert, ohne eingeladen worden zu sein, der hat angefangen. Die Oberaffenarschigkeit nimmt übrigens bei stolzbrüstigen Staatschefs, die in Ost oder West auf ihren Nuklearwaffen herumglucken oder bei Terroristen, die jetzt schon wieder den nächsten Anschlag mit 400 toten Zivilisten planen nich ab. Im Gegenteil. Ihr seid alle nicht ganz dicht und ihr werdet es spätestens merken, wenn es zu spät ist. Sorry!