Neun Live? Ist das eigentlich legal, was die da machen?
- "Welches Streichholz muß verlegt werden, damit die Gleichung stimmt? - Treffen sie im richtigen Moment eine von 20 freigeschalteten Leitungen!"
Hä? Dreißig Minuten später und immer noch keine Lösung? Schlimmer: Immer noch kein Anruf, wie ich dem taurinschwangeren Gekeuche der Quizzo-Domina entnehmen konnte. Hmmm, währscheinlich hat man vergessen den Zuschauern zu sagen, daß es neben den 20 freigeschalteten Leitungen noch 80 blockierte gibt... Komisch nur, daß, wenn es beim Rätsel nix zu holen gibt, weil die Lösungen so außerirdisch unerratbar sind (Wort mit "Schnee..." am Anfang: "Schneekugelfabrikantenvilla"), alle drei Sekunden ein Anruf durchkommt, während bei einer Streichholzaufgabe, für deren Lösung man immerhin 2600 € abgreifen kann, plötzlich niemand die Leitungen trifft. Am schönsten fand ich die kleine, hin und wieder eingeblendete Empfehlung:
- "Achten sie auf ihr Telefonverhalten!"
Die Talk- und Gerichts-Shows haben sich ja in den letzten vier Jahren auch ECHT weiterentwickelt. Da teaste Britt dann am Ende einer Show für die nächste: "Flatrate! - Feiern und shoppen bis der Arzt kommt" Soweit nichts Neues, sollte man meinen. Jedoch verriet mir der Gesichtsausdruck der Moderatorin, daß sie entweder schon lange erfolglos ihre Seele sucht, oder daß sie, bevor sie morgens aus dem Haus geht, erst mal von drei bis sechs Selbstmorversuchen abgehalten werden muß. Allmächtiger, war das erschreckend... Dieser eine Moment ließ in mir den Verdacht aufkommen, daß die ganze Talkshow-Industrie mittlerweile überhaupt keine Illusionen mehr hat und nur noch verängstigt ein Monster am Leben erhält, von dem sie befürchtet verschlungen zu werden, wenn ihm nicht regelmäßig geopfert wird. Der Name des Monsters ist natürlich "Bedeutungslosigkeit" oder "Un-Prominenz" oder "Fünf Euro in der Tasche eines Deppen, nach denen wir noch nicht die Krallen ausgestreckt haben".
Schick war die preiswerte und subtile Olympia-Eröffnungfete mit anschließender Feuerwerksfortsetzung auf dem Kaukasus. Ich bin der Letzte, der ständig öffentlich von Hunger und Elend und Krieg heult. Nicht, weil mein realitätsgeschultes Herz mittlerweile schon ach so kalt ist, sondern, weil ich das lieber privat mache. Aber jetzt muß ich doch mal sagen, daß jeder, der in der heutigen Zeit noch aus religiösen, wirtschaftlichen, territorialen oder was-auch-immrigen Gründen einen Krieg beginnt und jeder, der in diesem Krieg auf Seiten des Beginners kämpft, sich so nachhaltig als Oberaffenarsch erster Klasse outet, daß man eigentlich eine internationale Kommission einsetzen sollte, die dazu in der Lage ist, jedem von uns Tierchen mal eben das Prädikat "vernunftbegabt" abzuerkennen. Und ich will jetzt nix hören von wegen "der jahrhundertealte Konflikt zwischen Südossetien und Georgien ist so komplex, daß man gar nicht mehr weiß, wer begonnen hat" oder so. Wer schießt, ohne beschossen worden zu sein; wer "Krieg" ruft, ohne "Krieg" gehört zu haben; wer marschiert, ohne eingeladen worden zu sein, der hat angefangen. Die Oberaffenarschigkeit nimmt übrigens bei stolzbrüstigen Staatschefs, die in Ost oder West auf ihren Nuklearwaffen herumglucken oder bei Terroristen, die jetzt schon wieder den nächsten Anschlag mit 400 toten Zivilisten planen nich ab. Im Gegenteil. Ihr seid alle nicht ganz dicht und ihr werdet es spätestens merken, wenn es zu spät ist. Sorry!
3 comments:
Als absolute Karikatur empfehle ich mal nach 21.00 Uhr KIKA zu gucken!
Eigentlich wird die Oberaffenarschigkeit (was für ein Wort, darf ich weitersagen, daß ich es von einem Ordensmann gelernt habe?) dadurch, daß es "schon immer so war" noch schlimmer! Bedeutet das doch "Wir weigern uns standhaft, nachzudenken. Wir halten auf Tradition - wenn Ururopa ein Kriegshetzer war, müssen wir es unbedingt auch sein!"
Klar darfst Du das weitersagen. Auch Ordensmänner müssen halt die Dinge hin und wieder mal beim Namen nennen... ;-)
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