Wem die Komplexität der Kardinalsgewänder aus der "guten alten Zeit" schon ohne weitere Informationen ein wenig zuviel ist, der halte jetzt bitte den Atem an. Ich habe ein Bild gefunden, auf welchem man sieht, wie die Kardinals-Soutanen aussahen, bevor sie 1952 von Pius XII gestutzt wurden:
Ich finde das nicht unbedingt obszön oder häßlich, frage mich aber, wozu dieses Schlepplein an der Soutane gut war? Ich meine, die 6-10 Meter einer Cappa laß' ich mir ja noch gefallen. Das ist wenigstens Platzwegnahme mit Format. Aber wozu dieses Mickerding?
3 days ago
2 comments:
Diese Frage, das ewige "Za wos", konnte de facto niemand beantworten. Die Schleppe (nur an der Chorkleidung, nicht am Alltagsgewand) war nirgends vorgeschrieben, dh, nicht im Missale Romanum (Rubriken), nicht im Caeremoniale, nur in dem famosen Dekret der Zeremonienkongregation aus 1943 über die Kleidung der Kardinäle, das online auf dieter-philippi.de/Literatur zu finden ist und gratis heruntergeladen werden kann). Nainfa, Costume of Catholic Clergy (über archive.org im Internet zugänglich) vermutet, wenn ich mich recht erinnere, die Schleppe habe sich so ab dem 17. Jahrhundert eingeschlichen, kann aber auch keinen guten Grund dafür angeben. Liturgisch war sie also unnötig, ansonsten jedenfalls unpraktisch und wurde deshalb von diesem unguten Modernisten Pacelli abgeschnitten. Der Mann hat sich ja später in seiner Reform der Liturgie für die Karwoche als "Neuländer", mithin als unsicherer Kantonist erwiesen.
Hermann
Ich bin auch immer ganz hingerissen, wenn ich denen, die Johannes XXIII und Paul VI als Modernisten verteufeln, aufzeige, was Pius XII schon so alles geändert, reformiert oder 'modernisiert' hat und mir dann die Reaktionen anhöre.
"Huch? Äh... echt? Hmm... Wußt ich nicht..."
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