Saturday, May 16, 2009

Heiliger des Tages


Den Heiligen Johannes Nepomuk (* ca. 1350 in Pomuk, + 20. März 1393 in Prag) kennt natürlich jeder, ob er will, oder nicht. Denn in Europa ist an unzähligen Brücken (deren Patron er ist) ein Bildnis Nepomuks aufgestellt. Der Heilige Nepomuk ist auch Patron von "wassernahen" Berufen wie Schiffer, Flößer und Müller, wird bei Wassergefahren angerufen, ist Schutzpatron von Böhmen und nicht zuletzt Patron der Beichtväter, für Verschwiegenheit und Schutz des Eigentums, gegen Verleumdungen und Fehlurteile sowie zur Verteidigung des guten Rufs. Lange Liste.

Angeblich ist die Statue des Heiligen Nepomuk, die ihn klassisch als Chorherr mit Talar, Rochett und Almuzium bekleidet, ein Kruzifix und ein Palme haltend, mit fünf Sternen über dem Kopf zeigt, die meistverbreitete weltweit.


Johannes wurde geboren als Sohn eines angesehenen Richters in Pomuk in der Nähe von Pilsen. Seine Ausbildung bekam er bei den Zisterziensern, später studierte er und promovierte in Theologie und Kirchenrecht. 1380 empfing er die Priesterweihe, nachdem er bereits einige Jahre lang als Notar tätig gewesen war. Zunächst wurde Johannes Nepomuk Pfarrer der Galluskirche, danach hatte er verschiedene Ämter inne, bis ihn Erzbischof Johann von Jenzenstein 1389 zu seinem Generalvikar machte. Zu jener Zeit wurden die Spannungen zwischen Staat und Kirche immer heftiger. Am 20. März 1393 wurde Nepomuk zusammen mit zwei weiteren Priestern von königlichen Truppen festgenommen und gefoltert. König Wenzel IV. selbst soll zu einer Pechfackel gegriffen haben, um dem geschundenen Körper Nepomuks Verbrennungen zuzufügen. Schließlich ließ er den Kirchenmann fesseln, durch die Straßen Prags schleifen und von der Karlsbrücke in die Moldau werfen.

Weshalb dies alles geschah, ist bis heute nicht hinreichend geklärt. Die meist verbreitete Legende besagt jedoch, dass Nepomuk der Beichtvater von Wenzels Frau Johanna gewesen sein soll. Der König hatte den Verdacht geschöpft, dass seine Gattin ihm untreu geworden sein könnte, und versuchte nun zu erfahren, was Johanna bei dem Generalvikar gebeichtet hatte. Nepomuk jedoch berief sich beharrlich auf das Beichtgeheimnis und zog so den Zorn des Monarchen auf sich.


In Wien gibt es eine besonders hinreißende Nepomuk-Darstellung:

Der Nepomuk-Altar in der Peterskirche zeigt das Martyrium des Heiligen theatralisch und dramatisch. Die königlichen Häscher stürzen den mit Chortracht bekleideten Priester soeben von der Brücke, einer hebt noch einen Knüppel, so, als wolle er nochmal fix zuschlagen. Nepomuk hält ein Kruzifix in der Rechten, sein Birett liegt brav am Ufer, unten flattert schon ein Putto mit der Märtyrerpalme heran und im Wasser glänzen die fünf goldenen Sterne, Symbol nicht nur für die Wunden Christi sondern auch für die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes "tacui", "ich habe geschwiegen".

2 comments:

Gregor said...

Hab mal Deine Bilder zur Illustration der wirklich sehr schönen Hymnen des Fests verwendet: http://www.newliturgicalmovement.org/2009/05/hymns-of-st-john-nepomucene.html

Der Herr Alipius said...

Schick!
Danke auch für den Backlink!