Sunday, March 22, 2009

Ein AIDS-Forscher unterstützt den Papst

In hingerotzter (aber sinntreuer) Eigenübersetzung hier auszugsweise ein Bericht, den ich auf CNA gefunden habe:
    Harvard-Forscher stimmt Papst in Kondomfrage zu

    Cambridge, Mass., 21. März, 2009 / 10:11 am (CNA).- Papst Benedikts jüngste Bemerkungen gegen Kondome haben in der Presse einen Aufschrei verursacht, aber einige prominente Wissenschaftler, die sich der AIDS-Bekämpfung widmen, verteidigen den Papst und sagen seine Analyse sei korrekt. In einem Interview mit CDA erklärt Dr. Edward Green, daß obwohl Kondome theoretisch funktionieren sollten, sie daß Problem in Afrika verschlimmern könnten.

    Die Kommentare von Benedikt XVI bzgl. des Kondomgebrauchs waren Teil einer Erläuterung des doppelten Ansatzes der Kirche in der AIDS-Bekämpfung. In seiner Antwort betonte der Papst, daß man AIDS nicht mit Werbeslogans und Kondomverteilung überwinden kann und argumentierte, daß sie das Problem verschärfen. Die Medien antworteten mit einer Lawine von über 4.000 Artikeln zum Thema, nannten den Papst eine "Gefahr für die öffentliche Gesundheit" und sagten, die Kirche solle in "das 21ste Jahrhundert eintreten".

    Der Senior Harvard Forscher im bereich AIDS-Verhütung, Dr. Edward Green - Autor von fünf Büchern, unter amderem "AIDS-Verhütung neu denken: Von den Erfolgen in Entwicklungsländern lernen" - erklärte CNA seine Unterstützung für den Papst.

    Dr. Green sagt, die Wissenschaft findet zunehmend, daß die Medien sich auf der falschen Seite des Themas befinden. Tatsache ist, daß Kondome nicht nur nicht funktionieren, sondern daß sie das Problem in Afrika verschlimmern. "Theoretisch sollten Kondome funktionieren und theoretisch ist ein gewisser Kondomgebrauch besser als gar kein Kondomgebrauch. Aber dies ist nur Theorie."

    Kondom-Befürworter ziehen oft den Mangel an Kondom-Erziehugn als Hauptschuldigen für die hohen AIDS-Raten in Afrika heran.

    Nachdem er 25 Jahre damit verbracht hat, Kondomgebrauch zum Zweck der Familienplanung in Afrika zu unterstützen, sieht Green sich als mit der Förderung von Kondomen durchaus vertraut. Er sagt aber, daß "jedermann, der in der Familienplanung gearbeitet hat, weiß, daß man, wenn man eine Schwangerschaft verhindern muß (z.B. weil die Mutter sterben wird), kein Kondom enpfiehlt."

    Green erinnert sich, daß als die AIDS-Epedemie Afrika traf, die Industrie AIDS als Marketingstrategie mit "dualem Zweck" benutzte, um mehr Fonds für Kondomverteilung zu bekommen. So nahm man ein zweitklassiges Hifsmittel zur Verhinderung ungewünschter Schwangerschaften und verwandelte es in 'die beste Waffe die wir gegen AIDS haben'.

    Allgemein anerkannt in der wissenschaftlichen Gemeinschaft sei, so Green, daß Kondome die HIV-Infektionsrate senken, aber nach vielfältigen Studien haben Forscher herausgefunden, daß das Gegenteil der Fall ist. "Wir können [in Afrika] einfach keinen Zusammenhang zwischen erhöhtem Kondomgebrauch und niedriger HIV-Rate finden". Teil der unzuverlässigen Folgerungen ist ein Phänomen, welches sich Risiko-Kompensation oder Verhaltensenthemmung nennt: "Risiko-Kompensation ist die Idee, daß, wenn jemand eine bestimmte Technologie nutzt, um ein Risiko zu reduzieren, sich ein Phänomen einstellt nach dem die Menschen bereit sind, ein größeres Risiko einzugehen." Ungefähr so, wie jemand, der Sun-Blocker aufträgt und dann bereit ist, länger in der Sonne zu liegen, weil er zusätzlich geschützt ist. Wenn die Menschen im sexuellen Bereich nun bereit sind, größere Risiken einzugehen, könnten sie die Vorteile des Kondomgebrauchs "unproportional auslöschen", so Green.

    Ein weiterer Faktor, der zum ineffektiven Kondomgebrauch in Afrika beiträgt, ist das Phänomen, daß Kondome auf individueller Ebene funktionieren können, aber nicht auf Bevölkerungsebene. Green hat in seinen Forschungen herausgefunden, daß Kondome in Gegenden mit hoher HIV-Konzentration effektiv waren, wenn dort hochriskante Praktiken bereits durchgeführt werden, wie z.B. Bordelle in Thailand.

    Green, der von sich sagt, er sei liberal, erklärt, daß das Fördern liberaler westlicher Ideologien für die meisten Afrikaner als anstößig gilt, da diese konservativ empfinden, wenn es um sexuelles Verhalten geht. Green beschreibt Afrikaner als am Weltstandard gemessen sehr religiös. Sie empfinden es als anstößig, wenn Lastwagen zu Rockmusik durch Dörfer fahren und an Teenager und Kinder Kondome verteilen.

    Green stellt auch fest, daß es eine Ideologie gibt, die sich "Schadensreduzierung" nennt, welche von vielen Organisationen, die AIDS verhindern wollen, angetrieben wird. Diese Ideologie glaubt, daß man "das unterliegende Verhalten nicht ändern kann, z.B., daß man nicht erwarten kann, daß Leute treu sind, besonders nicht in Afrika".

    Uganda erkannte dies und man sagte: "Wenn ihr wechselnde Sex-Partner habt, dann holt ihr euch AIDS". In Uganda, einem Land, das eine Reduktion der AIDS-Fälle um zwei Drittel zu verzeichnen hat, erkannten die Offiziellen, daß selbst abseits kultureller und religiöser Gründe, "niemand Kondome mochte". Daher wartete man nicht auf die Ankunft amerikanischer oder europäischer Ratgeber, sondern entwickelte ein Programm, welches zur Kultur paßte mit der Hauptbotschaft: "Bleibt bei einem Partner oder bleibt in der Liebe treu!"

    Allerdings begann die AIDS-Infektionsrate in Uganda 2004 wieder anzusteigen, wegen eines Zustroms von Kondomen und westlicher "Ratgeber", wie sich Green erinnert. Westliche Spender kamen nach Uganda und sagten, daß Verhaltenswechsel nicht helfe und daß "die meisten Infektionen heutzutage unter Verheirateten passieren". Green nennt diese Behauptungen irreführend und verweist darauf, daß unter Verheirateten immer eine geringere Infektionsrate herrscht als unter Singles oder Geschiedenen derselben Altersgruppe.

    Greens neues Buch "AIDS und Ideologie" beschreibt eine Industrie in Afrika, die jährlich Milliarden Dollar abschöpft um Kondome, Tests, Drogen und Behandlung von AIDS zu fördern und die klar gegen die Idee von Verhaltenswechsel als Lösung ist.

    Dennoch haben die beiden Länder mit der weltweit höchsten infektionsrate - Botswana und Swasiland - kürzlich eine Kampagne gestartet, die Treue und Monogamie fordert, sagt der Harvard-Forscher. Diese Länder haben "auf die harte Tour lernen müssen", daß Kondome nicht vor AIDS schützen. Er stell weiter fest, daß Botswana auf einer Pro-Kopf-Berechnung eine höhere Kondom-Förderung betrieb als jedes andere Land. Green sagt auch, er hätte kein Problem mit Kondomen als Back-up in Treue-basierten Programmen.

    Green sagt, die katholische Kirche sollte mit dem, was sie jetzt tut, weiter machen und sich nicht um den Durchmesser von Viren kümmern oder wissenschaftliche Funde im Zusammenhang mit der Heiligen Schrift oder Moraltheologie zitieren.
Soweit die Übersetzung (**schwitz**). Nicht ganz uninteressant, oder?

3 comments:

Anonymous said...

Danke für den Beitrag und deine Übersetzung... und was für eine Lichtblick nach der medialen Gummmi-Entrüstung...

Ein Beispiel mehr, dass man doch eine wenig über Kulturen wissen sollte, bevor man "säkulare Patentlösungen" über katholische Einschätzungen stellt.

Gruß aus Wien.

Anonymous said...

Wie ist die original-quelle?

Der Herr Alipius said...

@ anonymous: Das von mir übersetzte Original findet man, wenn man im ersten Satz des Postings auf "CNA" klickt.