Viele Leute, die diesen Begriff hören, denken wahrscheinlich bestenfalls an eine Szene wie die oben Abgebildete, schlimmstenfalls an einen spanischen Bischof, der dem Caudillo die Hand schüttelt oder an einen fetten Pfaffen, der mit einem Fuß auf dem Nacken eines im Staube liegenden Bauerns steht.
Tatsächlich aber hat "die triumphierende Kirche" mit all jenem gar nichts zu tun. Die "triumphierende Kirche", das sind - wie unten abgebildet - die Heiligen und die Engel im Himmel, die - im Gegensatz zu den Mitgliedern der streitenden Kirche - bereits im Himmel ihre Hymnen singen.
Mit dem 'Triumphalismus' verhält es sich da schon ein wenig anders, kann dieser sich doch - egal ob in der Kirche oder in der Wirtschaft oder im Sport oder im privaten Rahmen - in üblen Formen manifestieren, welche zwar poliert und augenschmeichlerisch der Welt genau die Überlgenheit und Erhabenheit demonstrieren, welche man grade empfindet, aber Gefahr läuft, sich eben in diesen Formen zu erschöpfen.
Das kann und darf in der Katholischen Kirche niemals Zweck der Übung sein. Eben in dieser Kirche, die sich bewußt ist (oder sein sollte), daß sie größtenteils aus Sündern besteht, sollte jegliche Zurschaustellung außergewöhnlicher Formen nicht einer Abgrenzung dienen, welche soviel besagt wie "Ätsch!" oder "Erster!", sondern sollte stets kommuniziert werden als eine Einladung an alle gefallenen Geschöpfe dieser Welt, teilzuhaben an den besonderen Momenten, in denen wir es wagen dürfen, kühn unseren Kopf ein wenig höher zu recken, um für den flüchtigen Moment z.B. einer Fronleichnamsprozession, einer Priesterweihe, eines Pontifikalamtes, einer lateinisch gesungenen Vesper denen ein wenig näher zu rücken, auf die schon gänzlich und ewig der Glanz fällt.
Denn auf diese Weise und für diesen kurzen Augenblick dem Quell des Glanzes ebenfalls näher rückend, verstehen wir, daß selbst eine Papst-"Krönung" (wie es früher mal hieß und ausschaute) nicht eine Erhöhung des Geschöpfes über seine Grenzen ist, sondern eine schlichte Analogie. Nur einer ist König, nur einer trägt die Krone, und wer auch immer auf Erden sich krönen läßt (oder sich selbst die Krone aufs Haupt setzt - und sei es die des Märtyrers), ohne sich dessen bewußt zu sein, der wird kein guter Herr sein.
Im Elend, in der Verfolgung, in der Trauer, in der Not, in der Unterdrückung wären wir häufig allein, hätten wir nicht IHN. Geteiltes Leid mag halbes Leid sein, aber viele hätten sicher lieber gar keines, nicht einmal das Halbe. Und es ist wohl auch würdig und recht. Wer auf Erden einen Hauch des Glanzes unseres Herrn wiederspiegeln will, der soll auch, so wie ER, das Kreuz tragen und Hilfe nicht einfordern, sondern schlicht annehmen, wenn der Simon von Cyrene kommt. Denn echtes Leid manifestiert sich in unmißverständlichen Zeichen, die auch ohne Worte nicht nur zur Hilfe auffordern sondern jedem, der eine Seele hat und die Hilfe trotzdem nicht leistet, später lange am Gewissen herumkauen.
Es ist wahrscheinlich eines der vielen Zeichen unserer sich von Gott entfernenden Zeit, daß man auf der einen Seite die Kirche schräg ansieht, wenn sie ein wenig Glanz versprüht, und man auf der anderen Seite nicht schnell genug auf sein eigenes Elend, seine eigene Verfolgtheit, seine eigene Trauer, seine eigene Not, seine eigene Unterdrückung aufmerksam machen kann.
3 days ago
2 comments:
Das erste Gemälde mit Leo XIII ist doch relativ surreal, oder?
Er sitzt auf der Kathedra des Bernini- im Original hätte er wohl eine Leiter gebraucht, um da überhaupt hoch zu kommen, oder?
Dann die Gloriole mit der Taube- ich dachte, die wäre nach dem Krieg erst eingesetzt worden?
Muss ich mich wohl getäuscht haben.
Aber die Frage bleibt: Was ist das für ein kurioses Bild!? Zu den Füßen des Papstes seltsame, als Heilige nicht zu identifiziernde Gestalten, das humanistische Haupt gekränzt wie weiland der alte graecophile Dante Alighieri, allesamt den schönen Künsten zugetan, sitzt die malende Dame etwa auf nem Löwenkopf?
Rechts eine stilisierte Ecclesia(?) oder etwa doch eine Heilige? also die Helena is dat ma jedenfalls nit.- In jedem Fall mit turbo-pseudonazarenischem Weichzeichner frommisiert.
Was brennt da für ein komisches Fass in der Bildmitte?
Die Inschrift "Tu es Petrus..." auf dem Marmor ist auch seltsam: theoretisch müsste bei normalem "Zeilenumbruch" das "aedificabo" ganz links hinter den tugendhaften Gestalten verschwinden, offenbar soll man das unbedingt erkennen.
also Alipius: klär mal bitte auf.
Ich weiß leider über dieses Gemälde überhaupt nichts. Ich habe es vor langer Zeit einmal im Netz gefunden und runtergeladen, weil es so wunderbar dramatisch ist. Klar, es spielt sich viel auf der allegorischen Ebene ab und stilistisch kommt es in der Tat einen Hauch präraffaelitisch daher.
Zur Inschrift: Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie zentriert und vierzeilig gedacht ist, etwa so (ich kann den Text nicht zentrieren, also mußt Du es Dir hindenken):
Tu es Petrus
et super hanc petram
ædificabo
ecclesiam meam
Dann macht die Anordnung der Wörter Sinn.
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