Sunday, March 01, 2009

Außen "hui!", innen "pfui!"

Scipio hat auf seinem Blog eine Fasten-Serie gestartet: Wofür ich die Kirche liebe. Der erste Teil befaßt sich mit dem 'ex opere operato', welches besagt, daß in der Katholischen Kirche die gespendeten Sakramente kraft des vollzogenen Ritus und kraft der dem Spender verliehenen Vollmacht wirken. Ergo: Selbst, wenn man als Gläubiger den Verdacht hegt (oder auch, wenn man für sich das Urteil schon gefällt hat), daß dem Priester die nötige innere Disposition fehlt, tut dies der Wirksamkeit des empfangenen Sakraments keinen Abbruch. Und sollte dem Priester tatsächlich die Disposition fehlen (also ihm nicht nur seitens eines mißtrauischen Gläubigen das Vorhandensein der Disposition abgesprochen werden), so gilt auch hier: Her mit dem Sakrament, denn der Priester ändert an dessen Wirksamkeit nur etwas, wenn Form, Materie oder Intention nicht stimmen.

Ich las Scipios Artikel und es kam wieder ein altes Bild hoch, welches ich vor Jahren einmal für mich entwarf, um die innere Disposition des Priesters von der Wirksamkeit der Sakramente zu unterscheiden. Ich bin mir nicht sicher, ob die Analogie gänzlich taugt, aber ich teile sie mal, weil sie doch eine kleine Hilfestellung ist: Stellt euch vor, Ihr liegt mit einer deftigen Erkältung im Bett. Der oder die Fürsorgeberechtigte macht Euch einen Lindenblütentee mit Obstler und Honig heiß und gießt ihn in eine große, schöne Porzellantasse. Ihr nehmt das Getränk dankend entgegen, bewundert für einen Moment die Tasse und schreitet dann gleich zur Tat, wißt ihr doch, daß es gilt, den Tee so heiß wie möglich zu trinken und dann gleich unter der Decke zu verschwinden, damit man in einen heilsamen Schwitzschlaf fallen kann. Als Ihr den ersten Schluck zu Euch nehmt, seht Ihr, daß die Tasse innen nicht hundertprozentig ausgespült wurde und am Rand irgendwelcher Knas sitzt. Ihr trinkt trotzdem, weil Ihr wißt, daß der Dreck die Wirksamkeit des Tranks nicht beeinträchtigt. Denn unwirksam wäre er nur, enthielte er statt Obstler Cherry-Coke, statt Lindenblüten Kopfsalat und statt Honig Süßstoff, servierte man ihn eiskalt oder verabreichte man ihn mit der Intention, den Konsumenten schläfrig und besoffen zu machen, während dieser glaubt, eine Stärkung für eine nächtliche Überlandfahrt in einem alten Magirus Deutz zu erhalten.

Will sagen: Wenn die Kirche Euch vielleicht hin und wieder mal in ihrer äußeren Erscheinungsform durchaus prachtvoll erscheint, Ihr dann aber vor gewissen kleinen Verschmutzungserscheinungen im Inneren zurückschreckt, so könnt Ihr beruhigt sein: Die Sakramente wirken.

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