Auf der Webseite des Smithonian Archive of American Art habe ich eine interessante Bilderfolge gefunden, die zeigt, wie ein Portrait entstehen kann. Künstlerin ist Cecilia Beaux, die amerikanische Gesellschafts-Portaiteuse, die zwischen 1875 und 1930 vor allem in Philadelphia, New York und Paris Erfolge feierte. Stillsteher ist Désiré-Joseph Kardinal Mercier, Erzbischof von Mecheln von 1906 bis 1926. Das Bild wurde 1919 im erzbischöflichen Palais in Mecheln angefertigt.
Zuerst einmal muß der Kopf her, damit der Portraitierte wieder zurück zur Arbeit kann (die war nämlich bei Mercier nie klein, schon gar nicht im Nachkriegsjahr 1919).
Der Kopf vom kleinen Bild wird dann auf die Kleider kopiert.
Die Kleider wurden schon vorher gemalt, wobei hier nicht der Kardinal sich die Beine in den Leib stehen mußte, sondern ein stummer Diener hilfreich beiseite stand. Man sieht hier, daß der Palast des Erzbischofs nach dem Krieg in ziemlich ramponiertem Zustand war. Kardinal Mercier war ja im Ersten Weltkrieg ein ziemlich unerschrockener Widerständler. Die Legende besagt, daß die Deutschen beim Beschuß von Mecheln irgendwann ihre Aufmerksamkeit auf den Palast konzentrierten, weil Mercier ihnen natürlich nicht paßte. Die Fortsetzung der Legende beschreibt, wie der Kardinal während des Granatenbeschusses erst einmal unter bröckelndem Putz in aller Seelenruhe sein Mittagessen vertilgte und sich erst dann in den Bombenschutz begab, wo die Dienerschaft des Hauses schon mit schlotternden Kien seiner harrte.
Die Künstlerin betrachtet das vollendete Werk,...
... und ihr seht es hier in Farbe.
3 days ago
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