- Sind wir nicht alle Papst? Nein, sind wir nicht! Der Papst hat uns enttäuscht, er hat, aus Gründen, die wir nicht verstehen und schon gar nicht billigen werden, einer erzkonservativen und womöglich antisemitischen Sekte seine Gunst erwiesen. Unser Mann im Petersdom? Das war einmal!
Vielleicht ist das auch ganz richtig so. Der Papst gehört ja nicht einem Volk, er gehört allen, auch den Afrikanern, die von den Umtrieben der Pius-Bruderschaft kaum je gehört haben werden, aber ihre Überzeugungen und ihre Sicht der Welt vermutlich besser verstehen, als wir es tun.
Und sie verstehen den Papst, der nun leider nicht mehr unser Papst ist. Uns verstehen sie wahrscheinlich nicht, und wenn sie wüßten, dass wir nun gegen ihren Papst sind, würden sie uns wohl noch weniger verstehen.
Wer - bitt'schön - sind denn "Wir"? Immer noch diejenigen, die der Meinung sind, eine innerkirchlich versöhnliche Geste, auf welcher sich größere Einheit aufbauen ließe (auch wenn dieser Zug realiter wohl erstmal abgefahren scheint) könne man "schon gar nicht billigen"? Oder sind "Wir" schon einen Schritt weiter und verstehen "Uns" jetzt als diejenigen, die milde lächelnd auf die törichten, kleinen Afrikaner hinunterschauen, die antisemitische und erzkonservative Überzeugungen "besser verstehen, als wir es tun"?
1 comment:
"Wir" heißt in diesem Falle: Alle die Mitteleuropäer, die genau so denken wie der Autor, also die Guten. Die anderen, die nicht völlig mit ihm übereinstimmen, sind nicht so klug, gut, gebildet und vornehmen Geistes wie der Autor.
Auch wenn ich keineswegs jede päpstliche (und auch nicht jede Alipiussche) Meinung nachvollziehen kann und mag - der zitierte Artikel ist ein dummdreistes , logik- und ahnungsloses Geschwätz.
Jetzt müßte ich irgendwie ein bissel Mitleid mit dem Autor haben, das finde ich eine der schwierigeren Übungen unserer Religion.
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