1 day ago
Tuesday, March 31, 2009
Nix wie weg!
Morgen verlasse ich in aller Frühe das Haus, düse zum Flughafen und spring in den Flieger nach Wien. Oster-Pause auf am römsten!
Euch allen ein schönes Rest-Fasten. Ich werd' versuchen, mich mal zu Ostern zu melden!
Alles Liebe,
Alipius
P.S.: Dieses alte Kostüm von The Flash find' ich viel cooler, aber wahrscheinlich geht sowas heute nicht mehr, von wegen mit an Soldaten erinnerndem Helm und so.
Dissens on the road
Pfarrer Peter Kennedy (71) von der Pfarre St. Mary’s in South Brisbane/Australien ist bei den Medien ein geschätzter Mann, sorgt er doch seit Jahren für interessante Schlagzeilen.
Peter Kennedy hat so seine eigene Vorstellung davon, wie denn nun eine gültig gefeierte Messe oder Taufe auszuschauen hat und welcher Zierrat sich für ein katholisches Gotteshaus ziemt.
Zum ersten Mal erschien Kennedy auf meinem Radar, als ich las, daß er nicht "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" tauft, sondern im Namen "des Schöpfers, des Befreiers und des Erhalters". Das war 2004. Kennedy erklärte damals, daß er diese Formel schon seit Jahren benutze. Wie viele Taufen nun ungültig sein könnten oder tatsächlich ungültig sind, war natürlich nicht in Erfahrung zu bringen. Die Motivation hinter dem veränderten Text ahnte ich schon, bevor ich zur entsprechenden Textstelle kam: Die neue Taufformel solle „weniger patriarchalisch“ sein und „mehr inklusiv“. Erzbischof Bathersby, Brisbane, verwarnte den Priester. Dieser versprach der Anordnung seines Bischofs gehorchen zu wollen und erklärte, der Erzbischof habe die liturgischen Erneuerungsversuche in seiner Pfarre stets unterstützt. Wie dieser Gehorsam ausschaute? In den folgenden Monaten wurde die Produktpalette der Do-it-yourself-Kirche um Predigten von Laien, Segnung homosexueller Paare, von Gemeindemitgliedern geschriebene Eucharistische Hochgebete und formlose Love-ins, die wohl entfernt vielleicht gar noch an Heilige Messen erinnerten, erweitert. Klar, daß diese Praktiken - ganz im Sinne der Nicht-Patriarchalität, der Inklusivität und des kreativen Ungehorsams - die Kirche bald aus allen Nähten platzen ließ. Bis zu 700 Leute versammelten sich jeden Sonntag zur "Messe".
Irgendwo auf dem Weg läßt Kennedy dann auch mal die Bemerkung fallen, daß die Leute ja bei Priestermangel eigentlich auch zu Hause ohne Priester Eucharistie feiern können, indem die Versammelten einfach einen aus ihrer Mitte als Bevollmächtigten rauspicken (ich konnte leider nicht herausfinden ob durch Zweidrittelmehrheit, Akklamation oder Kompromiss).
Der Erzbischof zeigte sich geduldig, denn erst im August 2008 erfolgte die Androhung einer Schließung, sollte sich in St. Mary's nichts ändern. Auslöser waren offenbar die letzten tapferen Katholiken der Gemeinde, die sich beim Vatikan beschwerten, daß es in St. Mary's keine vernünftigen Messen mehr gibt. Die Androhung wurde erst einmal ignoriert.
Im November 2008 setzte der Erzbischof ein Ultimatum: Bis 1. Dezember ist der Laden in Schuß, oder ich mache ihn dicht! Kennedy antwortete mit dem atemberaubenden Satz: "Die zur Gemeinde gehörenden Leute werden ihre Gewohnheiten nicht einfach ablegen". Dieser Satz stimmt, wenn man "ihre Gewohnheiten" als die Gewohnheiten versteht, die ihnen vom Pfarrer in den Schoß gelegt wurden mit den Worten "So, das sind jetzt bitteschön eure Gewohnheiten". Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß z.B. der Vorschlag zur Änderung der Taufformel, das Einbringen selbstgeschriebener Eucharistischer Hochgebete oder die Idee, die Messe ohne Priester daheim zu feiern, aus der Gemeinde kam.
Kennedy scherte sich erneut nicht um die Worte des Erzbischofs, sondern gab im Januar 2009 ein Interview: Kein Himmel, keine Hölle, kein Leben nach dem Tod im herkömmlichen Sinn. Referenzen von dieser Ex-Nonne und jenem Ex-Priester, "Schriftgelehrte" und "verheiratete Priester" bestätigten ihm, seine Messen seien gültig und so weiter und so fort.
Der Kragen platzt am 19. Februar 2009: Kennedy wird gefeuert, will aber "weiter Messe lesen" und "ist enttäuscht". Enttäuscht! Nachdem der Erzbischof ihm jahrelang mit viel Geduld begegnet ist. Am 21. Februar ergeht im Zusammenhang mit dem gefeuerten Priester und der anstehenden Schließung der Gemeinde eine Bombendrohung an den Erzbischof. Sie wird von der Polizei als authentisch eingestuft und ernst genommen. Es passiert aber nichts.
Der aktuelle Status: Das Volk von St Mary's wird sich laut Kennedy weiterhin "Katholische Gemeinde" nennen und zieht um, 200 Meter die Straße runter, ins Trade and Labor Council Building. Kennedy erwartet, daß 95% der Gemeindemitglieder ihm folgen werden. Am zweiten Sonntag nach Ostern wird man sich in St. Mary's treffen und dann in einer Prozession in die neuen Räumlichkeiten ziehen. Er sagt, er sei schließlich immer noch Priester und werde daher weiterhin Messen und Taufen anbieten, aber in neuen Räumen. Und es dreht sich ganz bestimmt ganz und gar nicht um ihn, seine persönliche Kränkung und seinen geplatzten Traum von der Woodstock-Pfarre. Daher die subtile Prozession am zweiten Sonntag nach Ostern, welche von den Medien sicherlich ignoriert und nicht hochgespielt wird.
Kennedys Probleme mit priesterlicher Identität, mit Autoritäten und mit Strukturen sind ziemlich offensichtlich. Auch scheint er sich ein wenig vor Frömmigkeit zu ekeln und grundsätzlich nicht an allzuviel zu glauben. Aber am schwersten wiegt für mich die Mogelpackung: Er stürzt sich auf sein 68er-Spät-Hippie-Projekt, verwandelt seine Kirche in einen Mitmachtheater mit den Schwerpunkten "soziales Engagement" und "Inklusivität" und gaukelt den Leuten antiautoritäres Ur-Christentum der ersten Stunde vor. Mit seinen emotionsgeladenen und ratiofreien Interviews trifft er immer genau den Schluchz-Nerv und kettet all diejenigen an sich, die lieber nicht weiter über ihren Glauben nachdenken, so lange ihnen dies - für den Fall, daß das Nachdenken zur Distanzierung vom Verführer führt - ein "Auch Du, Brutus?" und negative Schwingungen erspart. Die vermeintlich kecke Aufsässigkeit ist längst zum Dogma geworden, der anit-hierarchische Priester längst zum Sektenführer. Da wird das soziale Engagement bei einem Anhänger dann auch mal bis zur Bombendrohung mißverstanden. Ich bin nicht einmal der Meinung, daß Kennedy als geweihter Priester für sich selbst tun und lassen kann, was er will. Noch weniger gefällt es mir, wenn er seine eigenen Probleme in eine Ich-Show verwandelt, mit welcher er eine ganze Gemeinde dem Schoß der Kirche entreißt.
Er hat jedoch Recht, wenn er sagt, daß er immer noch Priester ist. Das wird er sein ganzes Leben lang bleiben. Das wird er auch nach dem Tod noch sein. Dann, wenn er vor dem Richterstuhl steht und erkennt, in welche Richtung er während seiner irdischen Pilgerschaft die Weiche für das Leben gestellt hat, welches nach dem Tod folgt und an welches er nicht wirklich glaubt.
Peter Kennedy hat so seine eigene Vorstellung davon, wie denn nun eine gültig gefeierte Messe oder Taufe auszuschauen hat und welcher Zierrat sich für ein katholisches Gotteshaus ziemt.
Zum ersten Mal erschien Kennedy auf meinem Radar, als ich las, daß er nicht "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" tauft, sondern im Namen "des Schöpfers, des Befreiers und des Erhalters". Das war 2004. Kennedy erklärte damals, daß er diese Formel schon seit Jahren benutze. Wie viele Taufen nun ungültig sein könnten oder tatsächlich ungültig sind, war natürlich nicht in Erfahrung zu bringen. Die Motivation hinter dem veränderten Text ahnte ich schon, bevor ich zur entsprechenden Textstelle kam: Die neue Taufformel solle „weniger patriarchalisch“ sein und „mehr inklusiv“. Erzbischof Bathersby, Brisbane, verwarnte den Priester. Dieser versprach der Anordnung seines Bischofs gehorchen zu wollen und erklärte, der Erzbischof habe die liturgischen Erneuerungsversuche in seiner Pfarre stets unterstützt. Wie dieser Gehorsam ausschaute? In den folgenden Monaten wurde die Produktpalette der Do-it-yourself-Kirche um Predigten von Laien, Segnung homosexueller Paare, von Gemeindemitgliedern geschriebene Eucharistische Hochgebete und formlose Love-ins, die wohl entfernt vielleicht gar noch an Heilige Messen erinnerten, erweitert. Klar, daß diese Praktiken - ganz im Sinne der Nicht-Patriarchalität, der Inklusivität und des kreativen Ungehorsams - die Kirche bald aus allen Nähten platzen ließ. Bis zu 700 Leute versammelten sich jeden Sonntag zur "Messe".
Irgendwo auf dem Weg läßt Kennedy dann auch mal die Bemerkung fallen, daß die Leute ja bei Priestermangel eigentlich auch zu Hause ohne Priester Eucharistie feiern können, indem die Versammelten einfach einen aus ihrer Mitte als Bevollmächtigten rauspicken (ich konnte leider nicht herausfinden ob durch Zweidrittelmehrheit, Akklamation oder Kompromiss).
Der Erzbischof zeigte sich geduldig, denn erst im August 2008 erfolgte die Androhung einer Schließung, sollte sich in St. Mary's nichts ändern. Auslöser waren offenbar die letzten tapferen Katholiken der Gemeinde, die sich beim Vatikan beschwerten, daß es in St. Mary's keine vernünftigen Messen mehr gibt. Die Androhung wurde erst einmal ignoriert.
Im November 2008 setzte der Erzbischof ein Ultimatum: Bis 1. Dezember ist der Laden in Schuß, oder ich mache ihn dicht! Kennedy antwortete mit dem atemberaubenden Satz: "Die zur Gemeinde gehörenden Leute werden ihre Gewohnheiten nicht einfach ablegen". Dieser Satz stimmt, wenn man "ihre Gewohnheiten" als die Gewohnheiten versteht, die ihnen vom Pfarrer in den Schoß gelegt wurden mit den Worten "So, das sind jetzt bitteschön eure Gewohnheiten". Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß z.B. der Vorschlag zur Änderung der Taufformel, das Einbringen selbstgeschriebener Eucharistischer Hochgebete oder die Idee, die Messe ohne Priester daheim zu feiern, aus der Gemeinde kam.
Kennedy scherte sich erneut nicht um die Worte des Erzbischofs, sondern gab im Januar 2009 ein Interview: Kein Himmel, keine Hölle, kein Leben nach dem Tod im herkömmlichen Sinn. Referenzen von dieser Ex-Nonne und jenem Ex-Priester, "Schriftgelehrte" und "verheiratete Priester" bestätigten ihm, seine Messen seien gültig und so weiter und so fort.
Der Kragen platzt am 19. Februar 2009: Kennedy wird gefeuert, will aber "weiter Messe lesen" und "ist enttäuscht". Enttäuscht! Nachdem der Erzbischof ihm jahrelang mit viel Geduld begegnet ist. Am 21. Februar ergeht im Zusammenhang mit dem gefeuerten Priester und der anstehenden Schließung der Gemeinde eine Bombendrohung an den Erzbischof. Sie wird von der Polizei als authentisch eingestuft und ernst genommen. Es passiert aber nichts.
Der aktuelle Status: Das Volk von St Mary's wird sich laut Kennedy weiterhin "Katholische Gemeinde" nennen und zieht um, 200 Meter die Straße runter, ins Trade and Labor Council Building. Kennedy erwartet, daß 95% der Gemeindemitglieder ihm folgen werden. Am zweiten Sonntag nach Ostern wird man sich in St. Mary's treffen und dann in einer Prozession in die neuen Räumlichkeiten ziehen. Er sagt, er sei schließlich immer noch Priester und werde daher weiterhin Messen und Taufen anbieten, aber in neuen Räumen. Und es dreht sich ganz bestimmt ganz und gar nicht um ihn, seine persönliche Kränkung und seinen geplatzten Traum von der Woodstock-Pfarre. Daher die subtile Prozession am zweiten Sonntag nach Ostern, welche von den Medien sicherlich ignoriert und nicht hochgespielt wird.
Kennedys Probleme mit priesterlicher Identität, mit Autoritäten und mit Strukturen sind ziemlich offensichtlich. Auch scheint er sich ein wenig vor Frömmigkeit zu ekeln und grundsätzlich nicht an allzuviel zu glauben. Aber am schwersten wiegt für mich die Mogelpackung: Er stürzt sich auf sein 68er-Spät-Hippie-Projekt, verwandelt seine Kirche in einen Mitmachtheater mit den Schwerpunkten "soziales Engagement" und "Inklusivität" und gaukelt den Leuten antiautoritäres Ur-Christentum der ersten Stunde vor. Mit seinen emotionsgeladenen und ratiofreien Interviews trifft er immer genau den Schluchz-Nerv und kettet all diejenigen an sich, die lieber nicht weiter über ihren Glauben nachdenken, so lange ihnen dies - für den Fall, daß das Nachdenken zur Distanzierung vom Verführer führt - ein "Auch Du, Brutus?" und negative Schwingungen erspart. Die vermeintlich kecke Aufsässigkeit ist längst zum Dogma geworden, der anit-hierarchische Priester längst zum Sektenführer. Da wird das soziale Engagement bei einem Anhänger dann auch mal bis zur Bombendrohung mißverstanden. Ich bin nicht einmal der Meinung, daß Kennedy als geweihter Priester für sich selbst tun und lassen kann, was er will. Noch weniger gefällt es mir, wenn er seine eigenen Probleme in eine Ich-Show verwandelt, mit welcher er eine ganze Gemeinde dem Schoß der Kirche entreißt.
Er hat jedoch Recht, wenn er sagt, daß er immer noch Priester ist. Das wird er sein ganzes Leben lang bleiben. Das wird er auch nach dem Tod noch sein. Dann, wenn er vor dem Richterstuhl steht und erkennt, in welche Richtung er während seiner irdischen Pilgerschaft die Weiche für das Leben gestellt hat, welches nach dem Tod folgt und an welches er nicht wirklich glaubt.
Monday, March 30, 2009
Paff! Zing! Kawumm!
Via Elsa kommen diese drei kochend heißen Aussagen von Afrikanern, die anläßlich der gestrigen Angelus-Solidaritätskundgebung für den Heiligen Vater von Radio Vatikan interviewt wurden. Erstmal "Danke schön" an Elsa, für's Vorformatieren und jetzt hier fies schmarotzt die Statements (die man aber nicht oft genug bloggen kann, und falls nun einer "Nacht(b)revier" liest aber nicht "am römstern" bzw. umgekehrt undsoweiter...):
- "Vor allem wollen wir mit unserer Demonstration dem Papst für seine Unterstützung für Afrika danken. Wir Afrikaner jedenfalls haben seine Botschaft verstanden, auch wenn die internationale Gemeinschaft von falschen und diffamierenden Polemiken abgelenkt worden ist! Der internationalen Gemeinschaft wollen wir sagen, dass Afrika kein Kontinent der Kondome ist. Sie behandeln uns, als wären wir behindert."
"Wer den Papst in Sachen Aidsbekämpfung in Afrika kritisiert, dem sagen wir: Das ist Heuchelei! Für uns ist diese Debatte eine Beleidigung. Sie wollten den Papst beleidigen, aber in Wirklichkeit haben sie uns beleidigt!"
"Wenn das kleine europäische Volk sich derart für Afrika engagieren will, dass es sich sogar gegen den Papst wendet, dann sollte es auch die Kraft aufbringen, uns wirklich zu helfen. Es gibt zum Beispiel genug Kriege in Afrika, die von Herrschern aus Europa am Leben gehalten werden. Wenn die Europäer uns dermaßen lieben, dann sollen sie nicht länger die Kriege bei uns finanzieren!"
Welche "Wir" denn, bitteschön?
Aus der ZEIT:
Wer - bitt'schön - sind denn "Wir"? Immer noch diejenigen, die der Meinung sind, eine innerkirchlich versöhnliche Geste, auf welcher sich größere Einheit aufbauen ließe (auch wenn dieser Zug realiter wohl erstmal abgefahren scheint) könne man "schon gar nicht billigen"? Oder sind "Wir" schon einen Schritt weiter und verstehen "Uns" jetzt als diejenigen, die milde lächelnd auf die törichten, kleinen Afrikaner hinunterschauen, die antisemitische und erzkonservative Überzeugungen "besser verstehen, als wir es tun"?
- Sind wir nicht alle Papst? Nein, sind wir nicht! Der Papst hat uns enttäuscht, er hat, aus Gründen, die wir nicht verstehen und schon gar nicht billigen werden, einer erzkonservativen und womöglich antisemitischen Sekte seine Gunst erwiesen. Unser Mann im Petersdom? Das war einmal!
Vielleicht ist das auch ganz richtig so. Der Papst gehört ja nicht einem Volk, er gehört allen, auch den Afrikanern, die von den Umtrieben der Pius-Bruderschaft kaum je gehört haben werden, aber ihre Überzeugungen und ihre Sicht der Welt vermutlich besser verstehen, als wir es tun.
Und sie verstehen den Papst, der nun leider nicht mehr unser Papst ist. Uns verstehen sie wahrscheinlich nicht, und wenn sie wüßten, dass wir nun gegen ihren Papst sind, würden sie uns wohl noch weniger verstehen.
Wer - bitt'schön - sind denn "Wir"? Immer noch diejenigen, die der Meinung sind, eine innerkirchlich versöhnliche Geste, auf welcher sich größere Einheit aufbauen ließe (auch wenn dieser Zug realiter wohl erstmal abgefahren scheint) könne man "schon gar nicht billigen"? Oder sind "Wir" schon einen Schritt weiter und verstehen "Uns" jetzt als diejenigen, die milde lächelnd auf die törichten, kleinen Afrikaner hinunterschauen, die antisemitische und erzkonservative Überzeugungen "besser verstehen, als wir es tun"?
Bin ja...
... auf die Piusbrüderchen nur limitiert gut zu sprechen. Jetzt fand ich ein Zitat von Pater Franz Schmidberger, dem Distriktsoberen der Bruderschaft in Deutschland. Der meint:
- "Das Glaubenswissen der Katholiken ist auf einem nie gekannten Tiefpunkt angelangt. Viele Gläubige wissen nicht einmal mehr, was die Kirche an Ostern oder Pfingsten feiert. Und das trotz regelmäßigem, vom Konkordat gesichertem Religionsunterricht an den Schulen."
Sunday, March 29, 2009
Apropos Kardinal Mercier...
Auf englischsprachigen Weblogs wird grade dieses aus einem Buch herausphotographierte Bild herumgereicht, welches in schön dramatischer Komposition einen Teil der Garderobe eines Kardinals (nämlich der des Kardinals Mercier) vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeigt.
Eine Menge Zeugs, aber ich bin der Letzte, der sich beklagt.
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum bei einem Kardinals-Outfit soviel Violett dabei ist, wenn doch die offizielle Kardinals-Farbe rot ist. Violett ist die liturgische Farbe für die Advents- und Fastenzeit und auch für Zeiten des Trauerns (z.B. Tod/Begräbnis eines Papstes). Wenn auch die meisten der abgebildeten Kleidungsstücke streng genommen nicht 'liturgisch' sind, sondern eher dem Bereich 'Chortracht' zuzuordnen sind, so hat trotzdem der Brauch auch hier Einzug gefunden.
Die acht Milliarden Orden und Ehrenabzeichen, die Ihr seht, gehören natürlich nicht obligatorisch zur Garderobe, sondern werden je nach Verdienst verliehen.
Eine Menge Zeugs, aber ich bin der Letzte, der sich beklagt.
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum bei einem Kardinals-Outfit soviel Violett dabei ist, wenn doch die offizielle Kardinals-Farbe rot ist. Violett ist die liturgische Farbe für die Advents- und Fastenzeit und auch für Zeiten des Trauerns (z.B. Tod/Begräbnis eines Papstes). Wenn auch die meisten der abgebildeten Kleidungsstücke streng genommen nicht 'liturgisch' sind, sondern eher dem Bereich 'Chortracht' zuzuordnen sind, so hat trotzdem der Brauch auch hier Einzug gefunden.
Die acht Milliarden Orden und Ehrenabzeichen, die Ihr seht, gehören natürlich nicht obligatorisch zur Garderobe, sondern werden je nach Verdienst verliehen.
Ein Portrait entsteht...
Auf der Webseite des Smithonian Archive of American Art habe ich eine interessante Bilderfolge gefunden, die zeigt, wie ein Portrait entstehen kann. Künstlerin ist Cecilia Beaux, die amerikanische Gesellschafts-Portaiteuse, die zwischen 1875 und 1930 vor allem in Philadelphia, New York und Paris Erfolge feierte. Stillsteher ist Désiré-Joseph Kardinal Mercier, Erzbischof von Mecheln von 1906 bis 1926. Das Bild wurde 1919 im erzbischöflichen Palais in Mecheln angefertigt.
Zuerst einmal muß der Kopf her, damit der Portraitierte wieder zurück zur Arbeit kann (die war nämlich bei Mercier nie klein, schon gar nicht im Nachkriegsjahr 1919).
Der Kopf vom kleinen Bild wird dann auf die Kleider kopiert.
Die Kleider wurden schon vorher gemalt, wobei hier nicht der Kardinal sich die Beine in den Leib stehen mußte, sondern ein stummer Diener hilfreich beiseite stand. Man sieht hier, daß der Palast des Erzbischofs nach dem Krieg in ziemlich ramponiertem Zustand war. Kardinal Mercier war ja im Ersten Weltkrieg ein ziemlich unerschrockener Widerständler. Die Legende besagt, daß die Deutschen beim Beschuß von Mecheln irgendwann ihre Aufmerksamkeit auf den Palast konzentrierten, weil Mercier ihnen natürlich nicht paßte. Die Fortsetzung der Legende beschreibt, wie der Kardinal während des Granatenbeschusses erst einmal unter bröckelndem Putz in aller Seelenruhe sein Mittagessen vertilgte und sich erst dann in den Bombenschutz begab, wo die Dienerschaft des Hauses schon mit schlotternden Kien seiner harrte.
Die Künstlerin betrachtet das vollendete Werk,...
... und ihr seht es hier in Farbe.
Zuerst einmal muß der Kopf her, damit der Portraitierte wieder zurück zur Arbeit kann (die war nämlich bei Mercier nie klein, schon gar nicht im Nachkriegsjahr 1919).
Der Kopf vom kleinen Bild wird dann auf die Kleider kopiert.
Die Kleider wurden schon vorher gemalt, wobei hier nicht der Kardinal sich die Beine in den Leib stehen mußte, sondern ein stummer Diener hilfreich beiseite stand. Man sieht hier, daß der Palast des Erzbischofs nach dem Krieg in ziemlich ramponiertem Zustand war. Kardinal Mercier war ja im Ersten Weltkrieg ein ziemlich unerschrockener Widerständler. Die Legende besagt, daß die Deutschen beim Beschuß von Mecheln irgendwann ihre Aufmerksamkeit auf den Palast konzentrierten, weil Mercier ihnen natürlich nicht paßte. Die Fortsetzung der Legende beschreibt, wie der Kardinal während des Granatenbeschusses erst einmal unter bröckelndem Putz in aller Seelenruhe sein Mittagessen vertilgte und sich erst dann in den Bombenschutz begab, wo die Dienerschaft des Hauses schon mit schlotternden Kien seiner harrte.
Die Künstlerin betrachtet das vollendete Werk,...
... und ihr seht es hier in Farbe.
Einen schönen Sonntag!
Saturday, March 28, 2009
San Lorenzo in Lucina
Die Kirche San Lorenzo in Lucina - gelegen an der gleichnamigen Piazza am Corso - ist eine der ganz alten Kirchen Roms. Bereits im Jahre 366 wird ein titulus lucinae erwähnt. Der Doppelname läßt sowohl auf den Heiligen schließen, dem die Kirche geweiht ist, als auch auf den Patron/die Patronin, in deren Privathaus sich die ursprüngliche domus ecclesiae (Hauskirche) befand. Die Baugeschichte der Kirche ist lang. Wer will, kann sie hier bei Wikipedia nachlesen.
Ich hab natürlich auch ein paar Bilder mitgebracht. Erstmal zeige ich euch drei der kunsthistorisch wertvollsten Stellen in der Kirche (alle bei Wiki geklaut, weil meine Schnappschüsse noch verwackelter waren):
Das Grabmal des Nicolas Poussin,...
... den Hochaltar von Guido Reni...
... und die Fonseca-Kapelle, in welcher Bernini die Büste des Gabriele Fonseca höchstpersönlich ausgeführt hat.
Von der Pflicht zur Kür - Des Herrn Alipius persönliche Highlights:
Die Decke übere dem Mittelschiff
Eine bevölkerte Kapellenkuppel
Das Grabmal von Kardinal Genga Sermattei
Noch eine lebhafte Kapelle
Der Nepomuk-Altar
Tsk! Wie kann man denn diesen armen Putto so erschrecken!
Ich hab natürlich auch ein paar Bilder mitgebracht. Erstmal zeige ich euch drei der kunsthistorisch wertvollsten Stellen in der Kirche (alle bei Wiki geklaut, weil meine Schnappschüsse noch verwackelter waren):
Das Grabmal des Nicolas Poussin,...
... den Hochaltar von Guido Reni...
... und die Fonseca-Kapelle, in welcher Bernini die Büste des Gabriele Fonseca höchstpersönlich ausgeführt hat.
Von der Pflicht zur Kür - Des Herrn Alipius persönliche Highlights:
Die Decke übere dem Mittelschiff
Eine bevölkerte Kapellenkuppel
Das Grabmal von Kardinal Genga Sermattei
Noch eine lebhafte Kapelle
Der Nepomuk-Altar
Tsk! Wie kann man denn diesen armen Putto so erschrecken!
Friday, March 27, 2009
Spaced out!
Auf der hubblesite gibt es ganz viele ganz wunderbare Hubble-Weltraumphotos zu bestaunen, die man in hoher Auflösung (manchmal schon als Wallpaper formatiert) herunterladen kann.
Meine persönlichen Favoriten sind so ein bißchen die Nebulae. Da gibt es ganz verrücktes Zeug...
... wie zum Beispiel den Eskimo-Nebel...
... oder V838 Monocerotis...
... oder einen toten Stern, der im Krabben-Nebel herumwütet...
... oder diesen Turm aus Gas und Staub, der aus dem Adler-Nebel herausragt. Die Bildunterschrift auf der Seite sagt, dies sei ein kleiner Ausläufer des Nebels mit grade mal 90 Trillionen Kilometern...
Interessant sind auch die Aufnahmen aus unserem Sonnensystem...
... wie z.B. diese Gasringe in der Atmosphäre des Uranus...
... oder diese Ultraviolett-Aufnahme vom Saturn.
Also: Wer die Restschöpfung mal etwas genauer unter die Lupe nehmen will, dem ist ein Besuch auf der Seite ans Herz gelegt.
Meine persönlichen Favoriten sind so ein bißchen die Nebulae. Da gibt es ganz verrücktes Zeug...
... wie zum Beispiel den Eskimo-Nebel...
... oder V838 Monocerotis...
... oder einen toten Stern, der im Krabben-Nebel herumwütet...
... oder diesen Turm aus Gas und Staub, der aus dem Adler-Nebel herausragt. Die Bildunterschrift auf der Seite sagt, dies sei ein kleiner Ausläufer des Nebels mit grade mal 90 Trillionen Kilometern...
Interessant sind auch die Aufnahmen aus unserem Sonnensystem...
... wie z.B. diese Gasringe in der Atmosphäre des Uranus...
... oder diese Ultraviolett-Aufnahme vom Saturn.
Also: Wer die Restschöpfung mal etwas genauer unter die Lupe nehmen will, dem ist ein Besuch auf der Seite ans Herz gelegt.
D'oh!
Erstmal "Danke" an Johannes, der gestern ein Zitat der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gebloggt hat, was mir nun langes Suchen erspart. Auf besagter Seite liest man:
Zudem 'manipuliert' der Papst die Wissenschaft wohl kaum in dem Maße, wie die Kondomindustrie und die wild durch die Gegend Geschlechtsverkehrenden sich und anderen in die Tasche schwindeln, wenn sie das Gloria des Gummis anstimmen. Denn - ebenfalls bei Johannes dokumentiert: In den afrikanischen Staaten mit 'Enthaltsamkeits'-Programm sinken die Infektionszahlen, während sie - hier beim Robert-Koch-Institut nachzulesen - in Deutschland "primär bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten" seit Beginn des Jahrtausends wieder ansteigen. Nun gehören sexuell aktive deutsche Schwule sicherlich nicht zu den Leuten, die begierig jedes Wort von des Papstes Lippen aufnehmen, um ihr Leben danach auszurichten. Gemäß den Ratgebern aus der "Kondome? Ja, bitte!"-Ecke der Wissenschaft müßten sie damit ganz gut fahren. Sie ignorieren den Aufruf zur Enthaltsamkeit, macht aber nichts, weil sie ja Kondome benutzen. Irgendwo stimmt da doch irgendetwas nicht so ganz. Wird bewußt auf Kondome verzichtet? Oder offenbart sich hier auf finstere Weise die von der Bundeszentrale angesprochene, nicht 100%ige Sicherheit der Gummis?
Vielleicht übersehe ich ja irgendwo ein Detail, aber es steigt wieder die schon einmal angestellte Überlegung auf: Wenn es in dem ganzen Disput primär nicht ums Rechthaben geht, nicht um Lorbeeren, nicht um Lobbies, nicht um Verkaufszahlen, sondern einzig darum, Menschen vor einer Infektion mit HIV zu bewahren: Wieso werden dann Kondome so heiß gehandelt, wenn selbst die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eingesteht, daß diese nicht 100% sicher sind? Wieso geht man nicht gemeinsam hin und sagt: "So, Schluß! Ihr habt jetzt erstmal alle keinen Sex mehr (und wenn doch, dann nur mit euren Ehepartnern und auch nur dann, wenn die nicht infiziert sind), bis die Sümpfe trockengelegt sind. Anders ist dem Ganzen nicht beizukommen." Mir ist nicht bekannt, daß schon jemals ein Mensch an sexueller Enthaltsamkeit gestorben ist. Und wenn man die Konsequenzen schlüssig aufdeckt, bin ich mir ziemlich sicher, daß die Leute auch gerne vorübergehend auf Sex verzichten werden. Als vernunftbegabte Wesen sind sie es sich ja selbst schuldig, bei der Wahl zwischen sexueller Enthaltsamkeit und Infektionsgefahr mit einem tödlichen Virus (sei diese auch gering) ersteres zu wählen.
Wenn die eine Seite der Katholischen Kirche schon nicht traut, wenn es um die Lehre von der menschlichen Sexualität geht, so könnte man doch wenigstens einen befristeten Waffensstillstand einberufen und nicht aus Wissenschaftlerstolz oder Kondomproduzentenprofitgier weltweit die Leute ins offene Messer, bzw. ins schadhafte Kondom laufen lassen.
- "Dabei ist allen Experten selbstverständlich klar, dass jedes Verhütungsmittel auch versagen kann - also nie absolut zu 100% schützt. Ebenso klar ist jedoch: nur der Verzicht auf Sex (oder die lebenslange, absolute Monogamie zweier sicher nicht infizierter Partner) gibt einen vollkommenen Schutz vor sexueller Übertragung von Infektionen."
- "Ob der Fehler des Papstes auf Ignoranz beruht oder ein bewußter Versuch war, die Wissenschaft zu manipulieren um katholische Ideologie zu unterstützen, ist unklar."
Zudem 'manipuliert' der Papst die Wissenschaft wohl kaum in dem Maße, wie die Kondomindustrie und die wild durch die Gegend Geschlechtsverkehrenden sich und anderen in die Tasche schwindeln, wenn sie das Gloria des Gummis anstimmen. Denn - ebenfalls bei Johannes dokumentiert: In den afrikanischen Staaten mit 'Enthaltsamkeits'-Programm sinken die Infektionszahlen, während sie - hier beim Robert-Koch-Institut nachzulesen - in Deutschland "primär bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten" seit Beginn des Jahrtausends wieder ansteigen. Nun gehören sexuell aktive deutsche Schwule sicherlich nicht zu den Leuten, die begierig jedes Wort von des Papstes Lippen aufnehmen, um ihr Leben danach auszurichten. Gemäß den Ratgebern aus der "Kondome? Ja, bitte!"-Ecke der Wissenschaft müßten sie damit ganz gut fahren. Sie ignorieren den Aufruf zur Enthaltsamkeit, macht aber nichts, weil sie ja Kondome benutzen. Irgendwo stimmt da doch irgendetwas nicht so ganz. Wird bewußt auf Kondome verzichtet? Oder offenbart sich hier auf finstere Weise die von der Bundeszentrale angesprochene, nicht 100%ige Sicherheit der Gummis?
Vielleicht übersehe ich ja irgendwo ein Detail, aber es steigt wieder die schon einmal angestellte Überlegung auf: Wenn es in dem ganzen Disput primär nicht ums Rechthaben geht, nicht um Lorbeeren, nicht um Lobbies, nicht um Verkaufszahlen, sondern einzig darum, Menschen vor einer Infektion mit HIV zu bewahren: Wieso werden dann Kondome so heiß gehandelt, wenn selbst die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eingesteht, daß diese nicht 100% sicher sind? Wieso geht man nicht gemeinsam hin und sagt: "So, Schluß! Ihr habt jetzt erstmal alle keinen Sex mehr (und wenn doch, dann nur mit euren Ehepartnern und auch nur dann, wenn die nicht infiziert sind), bis die Sümpfe trockengelegt sind. Anders ist dem Ganzen nicht beizukommen." Mir ist nicht bekannt, daß schon jemals ein Mensch an sexueller Enthaltsamkeit gestorben ist. Und wenn man die Konsequenzen schlüssig aufdeckt, bin ich mir ziemlich sicher, daß die Leute auch gerne vorübergehend auf Sex verzichten werden. Als vernunftbegabte Wesen sind sie es sich ja selbst schuldig, bei der Wahl zwischen sexueller Enthaltsamkeit und Infektionsgefahr mit einem tödlichen Virus (sei diese auch gering) ersteres zu wählen.
Wenn die eine Seite der Katholischen Kirche schon nicht traut, wenn es um die Lehre von der menschlichen Sexualität geht, so könnte man doch wenigstens einen befristeten Waffensstillstand einberufen und nicht aus Wissenschaftlerstolz oder Kondomproduzentenprofitgier weltweit die Leute ins offene Messer, bzw. ins schadhafte Kondom laufen lassen.
Wednesday, March 25, 2009
Verkündigung des Herrn
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel. (Lk 1,26-38)
Zum heutigen Hochfest habe ich mal aus dem schier unerschöpflichen Angebot wunderbarer Motive, welche die Künstler vergangener Jahrhunderte uns hinterlassen haben, eine kleine Auswahl getroffen:
Bernardino Pintoricchio (c. 1454-1513). Dieses Fresco kann man in der Cappella Baglioni der Kirche Santa Maria Maggiore in Spello bewundern. Ich tat dies schon damals im November, als wir einen Tagesausflug nach Spello machten. Man darf aber in der Kirche nicht photographieren, also mußte ich ein wenig online suchen. Man beachte den heranbrausenden Heiligen Geist!
Schön sind die verschiedenen Gabriel-Vorstellungen, welche die Künstler hatten. Aus dem Clare College in Cambridge kommt dieses Bild, das den Erzengel über einer demütigen Maria schwebend zeigt.
Bei Botticelli hingegen kniet Gabriel vor der Mutter Gottes.
Bei Philippe de Champaigne begegnet man sich auf Augenhöhe.
Ein zweiter Philippe de Champaigne, der wegen der barocken Rotwangigkeit und der frohlockenden Nackedeis natürlich mit in diesen Beitrag mußte.
Bei Caravaggio hat die Begegnung zwischen Maria und Gabriel schon beinahe etwas Unheimliches.
Schlicht und flügellos kommt Gabriel auf dieser Illustration aus dem Buch 'Figures de la Bible' von 1728 daher.
Die Gestik ist auf allen Darstellungen prächtig und aussagekräftig. Mir gefällt sie auf diesem Gemälde von Federico Fiori Barocci besonders gut.
Bei dieser Darstellung der Verkündigung von Andrea del Sarto haut mich die Komposition vom Hocker.
Und ein Leonardo darf natürlich in einer solchen Sammlung auch nicht fehlen.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel. (Lk 1,26-38)
Zum heutigen Hochfest habe ich mal aus dem schier unerschöpflichen Angebot wunderbarer Motive, welche die Künstler vergangener Jahrhunderte uns hinterlassen haben, eine kleine Auswahl getroffen:
Bernardino Pintoricchio (c. 1454-1513). Dieses Fresco kann man in der Cappella Baglioni der Kirche Santa Maria Maggiore in Spello bewundern. Ich tat dies schon damals im November, als wir einen Tagesausflug nach Spello machten. Man darf aber in der Kirche nicht photographieren, also mußte ich ein wenig online suchen. Man beachte den heranbrausenden Heiligen Geist!
Schön sind die verschiedenen Gabriel-Vorstellungen, welche die Künstler hatten. Aus dem Clare College in Cambridge kommt dieses Bild, das den Erzengel über einer demütigen Maria schwebend zeigt.
Bei Botticelli hingegen kniet Gabriel vor der Mutter Gottes.
Bei Philippe de Champaigne begegnet man sich auf Augenhöhe.
Ein zweiter Philippe de Champaigne, der wegen der barocken Rotwangigkeit und der frohlockenden Nackedeis natürlich mit in diesen Beitrag mußte.
Bei Caravaggio hat die Begegnung zwischen Maria und Gabriel schon beinahe etwas Unheimliches.
Schlicht und flügellos kommt Gabriel auf dieser Illustration aus dem Buch 'Figures de la Bible' von 1728 daher.
Die Gestik ist auf allen Darstellungen prächtig und aussagekräftig. Mir gefällt sie auf diesem Gemälde von Federico Fiori Barocci besonders gut.
Bei dieser Darstellung der Verkündigung von Andrea del Sarto haut mich die Komposition vom Hocker.
Und ein Leonardo darf natürlich in einer solchen Sammlung auch nicht fehlen.
Tuesday, March 24, 2009
Weg damit
Der Ex-Fußball-Nationalspieler Owomoyela verklagt den NPD-Chef Voigt:
Ist dieses äußere Anderssein wirklich so erschreckend, daß man dagegen so mobil machen muß? Oder ist dem Rechtsextremen sein Vorurteil, was dem Gotteskrieger seine Kalashnikov, nämlich die Wunderpille, die aus einem Würstchen einen Kerl macht? Oder kommt man seitens der NPD einfach nicht über die Hürde, Hautfarbe nicht mit Charaktereigenschaften gleichzusetzen? Ich will nicht bestreiten, daß es da einen Zusammenhang gibt, aber man muß schon ziemlich malle sein, wenn man glaubt, daß unter rot, schwarz, gelb, braun und weiß die guten und die schlechten Eigenschaften nicht ausgewogen sind. Wir können ja mal versuchen, die Hautfarbe außer acht zu lassen und in Zukunft das Aufenthaltsrecht in Deutschland am Dumpfheitsgrad festmachen. Aber wer nähme dann die ganzen Ausgewiesenen auf?
- Die NPD hatte zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 einen „WM-Planer“ mit rassistischer Tendenz veröffentlicht und damit, so die Staatsanwaltschaft, den dunkelhäutigen Fußballprofi und Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela diskriminiert. Er habe nicht das Recht, Deutschland als Nationalspieler zu repräsentieren, habe der Planer suggerieren wollen. Auf der Titelseite des Planers stand der Schriftzug „Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONALmannschaft!“. Daneben war das Trikot 25 abgebildet – die Nummer Owomoyelas.
Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte die NPD-Parteizentrale in Berlin Köpenick durchsucht und mehrere zehntausend Flyer beschlagnahmt; die Angeklagten sollen anschließend einen neuen Planer erstellt haben. Gezeigt wurden elf Piktogramme von Spielern; ein weißes, die zehn anderen in Rot, Gelb, Schwarz und Braun, darunter die Fragestellung „Nationalelf 2010?“ Auf dem ersten Piktogramm stand die Zahl 77, zählt man die Anzahl der Spieler hinzu ergibt sich die Zahl 88, in der rechtsextremen Szene der Code für Heil Hitler.
Ist dieses äußere Anderssein wirklich so erschreckend, daß man dagegen so mobil machen muß? Oder ist dem Rechtsextremen sein Vorurteil, was dem Gotteskrieger seine Kalashnikov, nämlich die Wunderpille, die aus einem Würstchen einen Kerl macht? Oder kommt man seitens der NPD einfach nicht über die Hürde, Hautfarbe nicht mit Charaktereigenschaften gleichzusetzen? Ich will nicht bestreiten, daß es da einen Zusammenhang gibt, aber man muß schon ziemlich malle sein, wenn man glaubt, daß unter rot, schwarz, gelb, braun und weiß die guten und die schlechten Eigenschaften nicht ausgewogen sind. Wir können ja mal versuchen, die Hautfarbe außer acht zu lassen und in Zukunft das Aufenthaltsrecht in Deutschland am Dumpfheitsgrad festmachen. Aber wer nähme dann die ganzen Ausgewiesenen auf?
Großartige Seite für Film-Fans
Auf der Seite Dr. Macro's High Quality Movie Scans gibt es bergeweise Scans von Schauspielern, Filszenen und Flimplakaten, hauptsächlich aus den 40ern und früher. Jede Screwball-Comedy, jede Bombshell und jedes Private Eye sind also an Bord, aber auch die 50er und 60er sind gut vertreten.
Die Scans sind, wie der Titel der Seite schon verrät, riesig. Von A wie...
...Abbot & Costello bis Z wie...
...Vera Zorina (wer auch immer das ist) ist nicht alles, aber vieles, was Rang und Nahmen hat, dabei.
Es gibt zwar keine Suchfunktion, aber Schauspieler und Filme sind alphabetisch geordnet und die Navigation ist einfach. Die Filme sind breit gestreut, von Karloff-Kreisch-Klassikern wie Bedlam oder Frankenstein über Film-Noir-Perlen wie They Drive by Night oder The Maltese Falcon bis zu meinen geliebten Screwball-Comedies wie Bringing up Baby, My Man Godfrey, You can't take it with you oder...
... The Lady Eve (mit Barbara Stanwyck und Henry Fonda) ist alles dabei.
Außerdem gibt es noch eine Auswahl von Schreibtisch-Hintegründen, wie diesen süßen von Audrey Hepburn.
Schaut mal vorbei, es lohnt sich!
Die Scans sind, wie der Titel der Seite schon verrät, riesig. Von A wie...
...Abbot & Costello bis Z wie...
...Vera Zorina (wer auch immer das ist) ist nicht alles, aber vieles, was Rang und Nahmen hat, dabei.
Es gibt zwar keine Suchfunktion, aber Schauspieler und Filme sind alphabetisch geordnet und die Navigation ist einfach. Die Filme sind breit gestreut, von Karloff-Kreisch-Klassikern wie Bedlam oder Frankenstein über Film-Noir-Perlen wie They Drive by Night oder The Maltese Falcon bis zu meinen geliebten Screwball-Comedies wie Bringing up Baby, My Man Godfrey, You can't take it with you oder...
... The Lady Eve (mit Barbara Stanwyck und Henry Fonda) ist alles dabei.
Außerdem gibt es noch eine Auswahl von Schreibtisch-Hintegründen, wie diesen süßen von Audrey Hepburn.
Schaut mal vorbei, es lohnt sich!
Monday, March 23, 2009
Einheit
Es funktioniert nur, wenn der Blick auf das Ziel gerichtet ist, welches sich jeder gläubige Katholik erhofft. So unverständlich der Dreieine Gott uns immer bleiben wird, seine Realität sollte uns den Mut und die Kraft geben, sein irdisches Haus nicht als ein in sich gespaltenes Reich zerfallen zu lassen, nur weil Stolz, Neid und Eitelkeit uns stärker antreiben als manchmal, nachts, im Stillen, aus dem dunklen Gestrüpp am Wegesrand uns hinterhältig anspringend die Sehnsucht, einfach eins sein zu können mit allen, die zu IHM wollen.
Der saure Apfel ist und bleibt wohl die Lehre unserer Heiligen Mutter Kirche. Es gehört gleichermaßen Gnade und Initiative dazu, dort genußvoll hineinzubeißen, und nicht wenige Leute scheinen schon vor dem Probieren lieber das Urteil zu fällen: "Ungenießbar!"
Ich denke, wenn tausende Märtyrer lieber ihr Leben geben, als ihrem Katholischen Glauben abzuschwören, ist doch ein gewisser Beweis für die Süße der Frucht erbracht. Macht sie Euch und Anderen nicht sauer, nur weil sie ein wenig hoch zu hängen scheint. Es gibt immer irgendwo einen, der kleiner ist als Ihr, und der trotzdem heranreicht.
Und wenn Euer Problem ist, daß Ihr Euch zu groß dünkt, als daß ihr von dem Bißchen satt werden könntet, dann vergeßt nicht die Riesen, die sich vom selben Baum ernährten und die selbst dann noch auf uns hinabschauten, wandelten sie heute unter uns und nicht auf Wolken.
Der saure Apfel ist und bleibt wohl die Lehre unserer Heiligen Mutter Kirche. Es gehört gleichermaßen Gnade und Initiative dazu, dort genußvoll hineinzubeißen, und nicht wenige Leute scheinen schon vor dem Probieren lieber das Urteil zu fällen: "Ungenießbar!"
Ich denke, wenn tausende Märtyrer lieber ihr Leben geben, als ihrem Katholischen Glauben abzuschwören, ist doch ein gewisser Beweis für die Süße der Frucht erbracht. Macht sie Euch und Anderen nicht sauer, nur weil sie ein wenig hoch zu hängen scheint. Es gibt immer irgendwo einen, der kleiner ist als Ihr, und der trotzdem heranreicht.
Und wenn Euer Problem ist, daß Ihr Euch zu groß dünkt, als daß ihr von dem Bißchen satt werden könntet, dann vergeßt nicht die Riesen, die sich vom selben Baum ernährten und die selbst dann noch auf uns hinabschauten, wandelten sie heute unter uns und nicht auf Wolken.
Bll-bll-bll...
Viel hat nicht gefehlt!
Während der Lektüre von Sonja Zekris Artikel Angst vor Menschen ohne Zweifel in der sueddeutschen.de hätte ich mich fast in einen sabbernden Zellklumpen verwandelt. Gerettet wurde mein Verstand durch die sich nach wenigen Zeilen quasi wie von selbst bildenden Widerlegungen vieler der im Artikel gemachten Aussagen.
Mit dem Sprung von eh schon häufig unsachlicher Kritik zu streckenweise blanker Verleumdung ist ein neuer Tiefstand erreicht. Hier einige Highlights:
Was deutlich wird ist, daß unter 'Aufklärung' offenbar nicht der korrekte Gebrauch des eigenen Verstandes abseits der von den Medien vorgeplärrten Spuren verstanden wird, sondern einfach ein Wechsel der Autoritäten: Weg vom Papst hin zu denjenigen, die wirklich etwas zu verlieren haben, sollten die Worte des Papstes einmal breit und tief Gehör finden und zu entsprechenden Lebensentwürfen anregen. Daß dabei mit denselben Mechanismen des Obskurantismus operiert wird, welche man den Religionen und der Kirche so gerne vorhält, ist nur unangenehm für diejenigen, die diese Masche eh durchschauen.
Während der Lektüre von Sonja Zekris Artikel Angst vor Menschen ohne Zweifel in der sueddeutschen.de hätte ich mich fast in einen sabbernden Zellklumpen verwandelt. Gerettet wurde mein Verstand durch die sich nach wenigen Zeilen quasi wie von selbst bildenden Widerlegungen vieler der im Artikel gemachten Aussagen.
Mit dem Sprung von eh schon häufig unsachlicher Kritik zu streckenweise blanker Verleumdung ist ein neuer Tiefstand erreicht. Hier einige Highlights:
- Der Papst regt sehr viele Menschen zum Nachdenken über Alternativen an. Wir müssen nicht glauben, was er sagt - ein Lob der Aufklärung. ['Aufklärung' bitte unbedingt im Hinterstübchen behalten!]
[...]
Josef Ratzingers Lehre war nie gemütlich konservativ, sondern stets kompromisslos reaktionär, und so ist es bis heute geblieben [Zum wiederholten Male drängt sich dieser Tage der Verdacht auf, daß jemand, der über den Papst urteilt, entweder seine Enzykliken nicht gelesen oder nicht verstanden hat]. Damals wie heute gilt ihm der Mensch weniger als die Einheit der Institution, das Prinzip mehr als ein Leben [Ein übler, populistischer Tiefschlag, dessen Schmerzhaftigkeit sich im nächsten Absatz zeigt], und die Folgen sind so verheerend wie immer, wenn Ideen [!!!] wichtiger als Menschen werden.
Der Hinweis auf das päpstliche Kondom-Verbot ist nicht originell, aber zur Papst-Reise nach Afrika doch ersichtlich relevant: Dass die Kirche von ihren Gläubigen verlangt, eher zu sterben als sich vor HIV zu schützen [Kriminell blöd. Es sei denn, der Mensch stirbt an ehelicher Treue und sexueller Enthaltsamkeit, was die einzigen Dinge sind, die der Vatikan verlangt. In Konsequenz erübrigen sich dann die Kondome], verrät Robespierreschen Dogmatismus, und es zeigt, dass die reine Lehre der katholischen Kirche lebensgefährlich ist [Die Kirche ist die einzig mir bekannte Institution, die sich in Afrika nicht nur gegen AIDS stark macht, sondern dabei auch noch das sicherste Mittel zur Bewahrung vor Infektion proklamiert. Siehe die Beiträge von gestern] für die Menschen, erst recht in einem Kontinent, in dem südlich der Sahara 22 Millionen HIV-Infizierte leben.
Europa hat jahrhundertelang gerungen um die Gleichstellung der Frau und den Schutz von Minderheiten wie Schwulen und Lesben. Der Papst hingegen versöhnt sich lieber mit der Pius-Bruderschaft, die Deutschland in einen Gottesstaat verwandeln möchte und die Todesstrafe für hilfreich hält [Ja, das sind genau die Gründe, warum der Papst die versöhnliche Geste gewagt hat. Aufklärung, ick hör dir trapsen...]. Nichts ist beängstigender als Menschen ohne Zweifel [Es sei denn man formuliert so schön zweifelsfrei und normativ, daß die Kirche von den Gläubigen verlangt, zu sterben, oder daß ihre Lehre lebensgefährlich ist...]. Der Papst darf von Amts wegen nicht zweifeln. Wie soll sich ein Unfehlbarer beraten lassen? Wie soll er Fehler zugeben, wie bereuen? [Auschwitz, USA, WYD Sydney, Brief an die Bischöfe...]
Natürlich ist das alles eine Frage der Relation. Dem neuen russischen Patriarchen Kirill werden Reformerqualitäten zugeschrieben, weil er vielleicht eines Tages mit dem Papst sprechen könnte. Zwischen den beiden liegt vieles im Argen, nur in ihrer Feindseligkeit gegenüber Schwulen, anderen Konfessionen und der Moderne im Ganzen ähneln sie sich bis aufs Haar [Es kristallisiert sich langsam etwas heraus: Menschen, die nur mit negativem Vorzeichen denken, können sich offenbar nicht vorstellen, daß das Bejahen von Werten wie Familie, religiöser Identität oder Tradition VOR dem Hinterfragen von gleischgeschlechtlichen, sexuellen Beziehungen, von falschem Irenismus (unitatis redintegratio, Abs. 11) oder von blinder Fortschrittsgläubigkeit steht]. Da hätten sie viel Gesprächsstoff.
Was deutlich wird ist, daß unter 'Aufklärung' offenbar nicht der korrekte Gebrauch des eigenen Verstandes abseits der von den Medien vorgeplärrten Spuren verstanden wird, sondern einfach ein Wechsel der Autoritäten: Weg vom Papst hin zu denjenigen, die wirklich etwas zu verlieren haben, sollten die Worte des Papstes einmal breit und tief Gehör finden und zu entsprechenden Lebensentwürfen anregen. Daß dabei mit denselben Mechanismen des Obskurantismus operiert wird, welche man den Religionen und der Kirche so gerne vorhält, ist nur unangenehm für diejenigen, die diese Masche eh durchschauen.
Sunday, March 22, 2009
Ein AIDS-Forscher unterstützt den Papst
In hingerotzter (aber sinntreuer) Eigenübersetzung hier auszugsweise ein Bericht, den ich auf CNA gefunden habe:
- Harvard-Forscher stimmt Papst in Kondomfrage zu
Cambridge, Mass., 21. März, 2009 / 10:11 am (CNA).- Papst Benedikts jüngste Bemerkungen gegen Kondome haben in der Presse einen Aufschrei verursacht, aber einige prominente Wissenschaftler, die sich der AIDS-Bekämpfung widmen, verteidigen den Papst und sagen seine Analyse sei korrekt. In einem Interview mit CDA erklärt Dr. Edward Green, daß obwohl Kondome theoretisch funktionieren sollten, sie daß Problem in Afrika verschlimmern könnten.
Die Kommentare von Benedikt XVI bzgl. des Kondomgebrauchs waren Teil einer Erläuterung des doppelten Ansatzes der Kirche in der AIDS-Bekämpfung. In seiner Antwort betonte der Papst, daß man AIDS nicht mit Werbeslogans und Kondomverteilung überwinden kann und argumentierte, daß sie das Problem verschärfen. Die Medien antworteten mit einer Lawine von über 4.000 Artikeln zum Thema, nannten den Papst eine "Gefahr für die öffentliche Gesundheit" und sagten, die Kirche solle in "das 21ste Jahrhundert eintreten".
Der Senior Harvard Forscher im bereich AIDS-Verhütung, Dr. Edward Green - Autor von fünf Büchern, unter amderem "AIDS-Verhütung neu denken: Von den Erfolgen in Entwicklungsländern lernen" - erklärte CNA seine Unterstützung für den Papst.
Dr. Green sagt, die Wissenschaft findet zunehmend, daß die Medien sich auf der falschen Seite des Themas befinden. Tatsache ist, daß Kondome nicht nur nicht funktionieren, sondern daß sie das Problem in Afrika verschlimmern. "Theoretisch sollten Kondome funktionieren und theoretisch ist ein gewisser Kondomgebrauch besser als gar kein Kondomgebrauch. Aber dies ist nur Theorie."
Kondom-Befürworter ziehen oft den Mangel an Kondom-Erziehugn als Hauptschuldigen für die hohen AIDS-Raten in Afrika heran.
Nachdem er 25 Jahre damit verbracht hat, Kondomgebrauch zum Zweck der Familienplanung in Afrika zu unterstützen, sieht Green sich als mit der Förderung von Kondomen durchaus vertraut. Er sagt aber, daß "jedermann, der in der Familienplanung gearbeitet hat, weiß, daß man, wenn man eine Schwangerschaft verhindern muß (z.B. weil die Mutter sterben wird), kein Kondom enpfiehlt."
Green erinnert sich, daß als die AIDS-Epedemie Afrika traf, die Industrie AIDS als Marketingstrategie mit "dualem Zweck" benutzte, um mehr Fonds für Kondomverteilung zu bekommen. So nahm man ein zweitklassiges Hifsmittel zur Verhinderung ungewünschter Schwangerschaften und verwandelte es in 'die beste Waffe die wir gegen AIDS haben'.
Allgemein anerkannt in der wissenschaftlichen Gemeinschaft sei, so Green, daß Kondome die HIV-Infektionsrate senken, aber nach vielfältigen Studien haben Forscher herausgefunden, daß das Gegenteil der Fall ist. "Wir können [in Afrika] einfach keinen Zusammenhang zwischen erhöhtem Kondomgebrauch und niedriger HIV-Rate finden". Teil der unzuverlässigen Folgerungen ist ein Phänomen, welches sich Risiko-Kompensation oder Verhaltensenthemmung nennt: "Risiko-Kompensation ist die Idee, daß, wenn jemand eine bestimmte Technologie nutzt, um ein Risiko zu reduzieren, sich ein Phänomen einstellt nach dem die Menschen bereit sind, ein größeres Risiko einzugehen." Ungefähr so, wie jemand, der Sun-Blocker aufträgt und dann bereit ist, länger in der Sonne zu liegen, weil er zusätzlich geschützt ist. Wenn die Menschen im sexuellen Bereich nun bereit sind, größere Risiken einzugehen, könnten sie die Vorteile des Kondomgebrauchs "unproportional auslöschen", so Green.
Ein weiterer Faktor, der zum ineffektiven Kondomgebrauch in Afrika beiträgt, ist das Phänomen, daß Kondome auf individueller Ebene funktionieren können, aber nicht auf Bevölkerungsebene. Green hat in seinen Forschungen herausgefunden, daß Kondome in Gegenden mit hoher HIV-Konzentration effektiv waren, wenn dort hochriskante Praktiken bereits durchgeführt werden, wie z.B. Bordelle in Thailand.
Green, der von sich sagt, er sei liberal, erklärt, daß das Fördern liberaler westlicher Ideologien für die meisten Afrikaner als anstößig gilt, da diese konservativ empfinden, wenn es um sexuelles Verhalten geht. Green beschreibt Afrikaner als am Weltstandard gemessen sehr religiös. Sie empfinden es als anstößig, wenn Lastwagen zu Rockmusik durch Dörfer fahren und an Teenager und Kinder Kondome verteilen.
Green stellt auch fest, daß es eine Ideologie gibt, die sich "Schadensreduzierung" nennt, welche von vielen Organisationen, die AIDS verhindern wollen, angetrieben wird. Diese Ideologie glaubt, daß man "das unterliegende Verhalten nicht ändern kann, z.B., daß man nicht erwarten kann, daß Leute treu sind, besonders nicht in Afrika".
Uganda erkannte dies und man sagte: "Wenn ihr wechselnde Sex-Partner habt, dann holt ihr euch AIDS". In Uganda, einem Land, das eine Reduktion der AIDS-Fälle um zwei Drittel zu verzeichnen hat, erkannten die Offiziellen, daß selbst abseits kultureller und religiöser Gründe, "niemand Kondome mochte". Daher wartete man nicht auf die Ankunft amerikanischer oder europäischer Ratgeber, sondern entwickelte ein Programm, welches zur Kultur paßte mit der Hauptbotschaft: "Bleibt bei einem Partner oder bleibt in der Liebe treu!"
Allerdings begann die AIDS-Infektionsrate in Uganda 2004 wieder anzusteigen, wegen eines Zustroms von Kondomen und westlicher "Ratgeber", wie sich Green erinnert. Westliche Spender kamen nach Uganda und sagten, daß Verhaltenswechsel nicht helfe und daß "die meisten Infektionen heutzutage unter Verheirateten passieren". Green nennt diese Behauptungen irreführend und verweist darauf, daß unter Verheirateten immer eine geringere Infektionsrate herrscht als unter Singles oder Geschiedenen derselben Altersgruppe.
Greens neues Buch "AIDS und Ideologie" beschreibt eine Industrie in Afrika, die jährlich Milliarden Dollar abschöpft um Kondome, Tests, Drogen und Behandlung von AIDS zu fördern und die klar gegen die Idee von Verhaltenswechsel als Lösung ist.
Dennoch haben die beiden Länder mit der weltweit höchsten infektionsrate - Botswana und Swasiland - kürzlich eine Kampagne gestartet, die Treue und Monogamie fordert, sagt der Harvard-Forscher. Diese Länder haben "auf die harte Tour lernen müssen", daß Kondome nicht vor AIDS schützen. Er stell weiter fest, daß Botswana auf einer Pro-Kopf-Berechnung eine höhere Kondom-Förderung betrieb als jedes andere Land. Green sagt auch, er hätte kein Problem mit Kondomen als Back-up in Treue-basierten Programmen.
Green sagt, die katholische Kirche sollte mit dem, was sie jetzt tut, weiter machen und sich nicht um den Durchmesser von Viren kümmern oder wissenschaftliche Funde im Zusammenhang mit der Heiligen Schrift oder Moraltheologie zitieren.
Die italienischen Pfarrer
Elsa hat in einem Kommentar angeregt, mal den italienischen Priestern ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken und deren Zelebrationsverhalten unter die Lupe zu nehmen. Ich habe, seit ich in Rom bin, grob 30 verschiedene Priester während der Heiligen Messe erlebt und kann ja jetzt mal mitteilen, was sich so herauskristallisiert hat.
Die Alten: Unterm Strich ist es wahr, daß in Italien vor allem die älteren Priester hin und wieder etwas mechanisch und abgeklärt (oder wie "Schlürche" - ©: Elsa) daherkommen. Der Eindruck relativiert sich ein wenig, sobald die Eucharistie beginnt. Hier verwandelt sich bei vielen der Mass-Bots die vorher vermutete Lustlosigkeit in ein grandioses "Woanderssein", welches den Priester plötzlich sehr glaubhaft als "anderen Christus" am Altar erscheinen läßt. Und bei der Kommunionausteilung wird erstens mit großer Sorgfalt vorgegangen und zweitens ganz häufig zuerst nach oben geschaut und erst, wenn beim Empfänger die Augen offen und der Mund geschlossen bleiben, der Blick nach unten gesenkt und die Hostie auf der Handfäche platziert.
Die Jungen: Bei den jüngeren italienischen Priestern wird ganz oft der Eindruck wach, daß hier Welteroberer am Werk sind. Die kommen schon mit forschen Schritt rein, grinsen breit, sagen oft vor dem Kreuzzeichen erstmal "Guten Tag" und wirken grundsätzlich sehr offen, geschwisterlich, kommunikationsbegierig oder was auch immer. Das Problem ist, daß es fast immer ein wenig aufgesetzt wirkt. Den guten Willen will ich dabei aber nicht absprechen und viele der jungen Kerle wirken unterm Strich doch irgendwie einnehmend. Während der Eucharistie sind einige der Pimpfe nicht selten etwas überdramatisch. Das bringt ihnen bei mir zwar Punkte ein, ist aber vielleicht trotzdem nicht mehrheitsfähig. Bei der Austeilung der Hostien schauen sie immer zuerst nach unten und erst, wenn sich da nix tut, wird - manchmal mit fast ungläubig staunendem Blick - die Hostie auf die ausgefahrene Zunge gelegt. Das größte Problem der jungen Priester ist ihre Schwatzhaftigkeit. Die bringen es fertig, auch bei einer 11:00 Wochentagsmesse in Il Gesu mal eben schlanke 15 Minuten zu predigen, was bei einigen der Old-School-Großmütter gar nicht so gut ankommt. Denen brennt nämlich in der Zeit daheim das Futter an, weil die natürlich mit der üblichen 21,5 Minuten-Messe gerechnet hatten.
Fazit: Totalausfälle habe ich in der italienischen Priesterschaft wirklich noch keine erlebt. Manche wirken etwas mechanisch, andere hören sich zu gerne selbst reden. Mein einziger Kritikpunkt: Sie predigen oft lange, aber nicht unbedingt mit viel Inhalt. Da dürfen sie sich gerne mal eine Scheibe bei den Amis abschneiden. Wenn ich am Angelicum die englischsprachige Messe besuche, dann gibt's da immer eine Predigt. Die dauert aber nie länger als 5 Minuten und trotzdem kriegt man eine Menge geboten.
Die Alten: Unterm Strich ist es wahr, daß in Italien vor allem die älteren Priester hin und wieder etwas mechanisch und abgeklärt (oder wie "Schlürche" - ©: Elsa) daherkommen. Der Eindruck relativiert sich ein wenig, sobald die Eucharistie beginnt. Hier verwandelt sich bei vielen der Mass-Bots die vorher vermutete Lustlosigkeit in ein grandioses "Woanderssein", welches den Priester plötzlich sehr glaubhaft als "anderen Christus" am Altar erscheinen läßt. Und bei der Kommunionausteilung wird erstens mit großer Sorgfalt vorgegangen und zweitens ganz häufig zuerst nach oben geschaut und erst, wenn beim Empfänger die Augen offen und der Mund geschlossen bleiben, der Blick nach unten gesenkt und die Hostie auf der Handfäche platziert.
Die Jungen: Bei den jüngeren italienischen Priestern wird ganz oft der Eindruck wach, daß hier Welteroberer am Werk sind. Die kommen schon mit forschen Schritt rein, grinsen breit, sagen oft vor dem Kreuzzeichen erstmal "Guten Tag" und wirken grundsätzlich sehr offen, geschwisterlich, kommunikationsbegierig oder was auch immer. Das Problem ist, daß es fast immer ein wenig aufgesetzt wirkt. Den guten Willen will ich dabei aber nicht absprechen und viele der jungen Kerle wirken unterm Strich doch irgendwie einnehmend. Während der Eucharistie sind einige der Pimpfe nicht selten etwas überdramatisch. Das bringt ihnen bei mir zwar Punkte ein, ist aber vielleicht trotzdem nicht mehrheitsfähig. Bei der Austeilung der Hostien schauen sie immer zuerst nach unten und erst, wenn sich da nix tut, wird - manchmal mit fast ungläubig staunendem Blick - die Hostie auf die ausgefahrene Zunge gelegt. Das größte Problem der jungen Priester ist ihre Schwatzhaftigkeit. Die bringen es fertig, auch bei einer 11:00 Wochentagsmesse in Il Gesu mal eben schlanke 15 Minuten zu predigen, was bei einigen der Old-School-Großmütter gar nicht so gut ankommt. Denen brennt nämlich in der Zeit daheim das Futter an, weil die natürlich mit der üblichen 21,5 Minuten-Messe gerechnet hatten.
Fazit: Totalausfälle habe ich in der italienischen Priesterschaft wirklich noch keine erlebt. Manche wirken etwas mechanisch, andere hören sich zu gerne selbst reden. Mein einziger Kritikpunkt: Sie predigen oft lange, aber nicht unbedingt mit viel Inhalt. Da dürfen sie sich gerne mal eine Scheibe bei den Amis abschneiden. Wenn ich am Angelicum die englischsprachige Messe besuche, dann gibt's da immer eine Predigt. Die dauert aber nie länger als 5 Minuten und trotzdem kriegt man eine Menge geboten.
Spanische AIDS-Bekämpfung
Als Antwort auf die "Kondome lösen das AIDS-Problem nicht"-Rede des Papstes hat die spanische Regierung erklärt, eine Million Kondome nach Afrika schicken zu wollen. In Frankreich werden heute - am Sonntag - auf dem Place Jean-Paul II von der Kommunistischen Partei Frankreichs kostenlos Kondome verteilt.
Ich versuche jetz mal, irgendwie diplomatisch und kühlkopfig zu bleiben und schraube die tatsächliche Fehlerquote von Kondomen, wenn es um die Durchlässigkeit von etwas so Kleinem wie Viren geht auf - sagen wir mal - 0,01% runter.
Wenn der Papst sagt: "Lebt enthaltsam!" gibt er damit das Programm vor, welches (zumindest im sexuellen Bereich) mit Sicherheit vor dem HI-Virus schützt. Natürlich kann ein enthaltsam lebender Mensch sich durch andere Unglücksfälle immer noch infizieren, aber diese Fälle gelten auch für Sex-Maniacs, sind also hier nicht von Belang.
Wenn die Spanische Regierung eine Million Kondome nach Afrika schickt, sagt sie damit (vor dem Hintergrund der von mir vorgeschlagenen Fehlerquote von 0,01%): "Wir nehmen gerne in Kauf, daß sich 100 Afrikaner dem Risiko aussetzen, sich mit dem HI-Virus zu infizieren".
Wo genau ist nun der Papst der unmenschliche Zyniker, der sich einen Dreck um das Leid Anderer schert?
Ich versuche jetz mal, irgendwie diplomatisch und kühlkopfig zu bleiben und schraube die tatsächliche Fehlerquote von Kondomen, wenn es um die Durchlässigkeit von etwas so Kleinem wie Viren geht auf - sagen wir mal - 0,01% runter.
Wenn der Papst sagt: "Lebt enthaltsam!" gibt er damit das Programm vor, welches (zumindest im sexuellen Bereich) mit Sicherheit vor dem HI-Virus schützt. Natürlich kann ein enthaltsam lebender Mensch sich durch andere Unglücksfälle immer noch infizieren, aber diese Fälle gelten auch für Sex-Maniacs, sind also hier nicht von Belang.
Wenn die Spanische Regierung eine Million Kondome nach Afrika schickt, sagt sie damit (vor dem Hintergrund der von mir vorgeschlagenen Fehlerquote von 0,01%): "Wir nehmen gerne in Kauf, daß sich 100 Afrikaner dem Risiko aussetzen, sich mit dem HI-Virus zu infizieren".
Wo genau ist nun der Papst der unmenschliche Zyniker, der sich einen Dreck um das Leid Anderer schert?
Saturday, March 21, 2009
Danke, lieber Gott!
Heute war so ein schöner Tag...
Ich bin früh aufgestanden und habe gleich für Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher das Fenster geöffnet. Nach Lesehore und Laudes habe ich erst mal ausgiebig geduscht und mir die Haare gewaschen (In letzter Zeit fallen die viel weniger aus. Ist das irgendwie saisonbedingt oder ist irgendwann ein Ausdünngrad erreicht, der dann nicht mehr überschritten wird?). Dann habe ich ein wenig gefrühstückt und Zeitung gelesen und mich dann langsam auf den Weg zu Il Gesu gemacht, wo ich mich samstags meistens herumtreibe.
Die Messe las heute mal wieder dieser kleinwüchsige und mindestens 70 Jahre alte Jesuit, der auf der Liste der niedlichsten Priester aller Zeiten ziemlich weit vorne liegt. "Niedlich" wird hier einfach mangels eines besseren Begriffes gebraucht. Wie gesagt, er ist mindestens einen Kopf kürzer als ich, ansonsten von ganz normaler Opi-Statur, hat einen Kranz silbergrauer Haare, einen langsamen, fast meditativen Gang und einen Mund, dessen Lippen (wohl durch das häufige Aussprechen des Satzes "Il Signore sia con voi" mit langgezogenem "voi") bei Sprechen ein wenig spitz zulaufen. Sein Gesicht drückt immer eine sehr anrührende Mischung von Güte, Lebensklugheit und Müdigkeit aus. Seine Stimme ist in der Kür sehr feierlich und eher monoton. Wenn er predigt (was unter der Woche eher selten vorkommt), dann wird es auf einmal wahnsinnig melodisch, munter und ausgelassen-unschuldig. Irgendwie so, als tobte auf einer Frühlingswiese eine Klarinette mit Welpen herum, wenn Ihr wißt, was ich meine.
Nach der Messe bin ich zuerst zu meinem Zeitungsmann geschlendert und habe mir die letzte Ausgabe der ZEIT besorgt. Dann ging's weiter zu meinem Stammcafe, wo ich bei schönem Wetter jeden Samstag irgendwann zwischen 10:00 und 11:00 Uhr einen Cappuccino zu mir nehme und entweder in der mitgebrachten Zeitung blättere oder die lustigen Italiener bei ihrem Treiben beobachte. Heute habe ich mal die ZEIT ZEIT sein lassen und ein wenig geschaut. Es wird nun auch langsam kleidungstechnisch Frühling, wie ich feststellen durfte. Die Damen zeigen mehr Bein und die Jungs rennen schon wieder alle ohne Jacken rum, so daß die viel zu tief hängenden Jeans (hört das denn nie auf?) die Etiketten an den Gummibündchen der Calvin Kline Buxen freilassen. Dann sehe ich noch die nicht richtig zugeschnürten Sneakers und es wird so ein quasi-mütterlicher Instinkt wach: Ich will immer aufspringen, hinrennen und denen die Senkel festzurren und die Hosen mit Gürteln dort fixieren, wo sie hingehören und dabei noch so etwas sagen wie: "Hach Jüngelchen! Zieh dich doch mal richtig an! Freie Nieren! Du holst dir ja den Tod! Und ist das so schwer, sich die Schuhe zuzubinden?" Dann fällt mir ein, daß ich auch mal jung und bekloppt war und ich grinse nur so ein bißchen in mich hinein.
Nach dem Cappuccino ging's zurück nach Hause, Bücher unter'n Arm und rauf auf die Dachterrasse, um ein wenig zu büffeln. Ich lese grade parallel Benedikt XVI "Jesus von Nazareth" auf Englisch (weil wir im Christologie-Examen dazu gecheckt werden und ich mich irgendwie besser vorbereitet fühle, wenn ich auch die englische Übersetzung kenne) und Kaspers "Jesus der Christus" (auch auf Englisch), was irgendwie ziemlich akademisch und außerdem in kopfschmerzfördernd kleiner Schrift daherkommt aber unterhaltsame Passagen hat ("Jesus von Nazareth" möchte ich hier offiziell und mit Nachdruck jedem, der es noch nicht gelesen hat, noch einmal dringendst ans Herz legen. Ganz heißer Stoff, auch für Nicht-Theologen).
Ich saß in einer windgeschützten Ecke in der Sonne und hatte meine "Ich sollte eigentlich eine Badewanne werden"-Kaffeetasse dabei, randvoll mit ganz viel Milch und einem Espresso. Die Sonne hat um diese Jahreszeit im Rom immer schon gewaltige Strahlkraft, so daß es wirklich richtig angenehm war da oben. Um mich herum tobten die gefiederten Freunde, und aus den Häusern der Nachbarschaft stiegen sukzessive die Düfte der anstehenden Mittagessen auf. Hmm...
Um 13:30 ging's runter ins Refektorium (was hier ein eher kleiner Raum mit vier Tischen für je sechs Personen ist) zum Mittagsmahl. Unsere Schwestern, die uns normalerweise vom Absacken ins totale Messietum bewahren, haben samstags frei. Aber sie kochen schon Freitagsabends immer leckeres Zeugs vor, welches wir dann nur nochmal aufwärmen müssen. Sie haben wilde Reisrezepte auf Lager, die - ebenso wie die Rinderstreifen mit Broccoli oder die Hühnchenfetzen mit Pilzen - frisch gar nicht besser schmecken können als aufgewärmt. Nach dem Essen geht es dann immer mit der ganzen Männerbande in die Küche zum Spülen, Abtrocknen und Wegräumen, was immer ein Wochenhöhepunkt ist, weil es da natürlich schwatzmäßig und chaostechnisch hoch her geht.
Ich habe mir dann nach dem Küchendienst einen Mittagsschlaf gegönnt und danach noch ein Kapitel "Jesus von Nazareth" zu Ende gelesen. Dann war's auch schon 17:00, also so grob Zeit für eine frühe Vesper. Jetzt sitze ich bei offenem Fenster am Computer und schreibe. Draußen schweben Möwen gegen den Wind und lassen sich die Schwanzfedern von der sinkenden Sonne wärmen. In der koptischen Kirche nebenan wird bei offener Türe gesungen und irgendwo weiter weg ist mal wieder Zeit für eine öffentliche Demonstration. Grade peitscht ein hysterischer Redner über Soundanlage die Menge ein. Einzelne Worte lassen sich nicht ausmachen, was vieleicht nicht unbedingt ein Nachteil ist. Die Möwen fühlen sich natürlich eingeladen und kreischen seit einigen Minuten munter mit.
Knapp einen Meter unterhalb meiner schmalen Fensterbank gibt es einen breiten Vorsprung, der das Fenster des darunterliegenden Stockwerks nach oben hin abschließt. Dort sitzen immer Tauben rum und gurren und scharren und flirten und machen und tun. Manchmal kommt eine hochgeflogen, setzt sich auf meine Fensterbank und nimmt sofort wieder Reißaus, wenn ich mich bewege. Grade ist das wieder passiert. Neugieriges Pack. Neulich kam ich mal nach Hause und fand ein Häuflein Vogelkot mitten auf meinem Schreibtisch. Keine Ahnung, was ich denen angetan habe, daß die mich so behandeln. Vielleicht war's ja auch als Geschenk gedacht...
Ah, 18:00 Uhr! Da die Uhren in Rom alle in Abständen gehen (auch die Kirchenuhren) kann ich immer aus verschiedenen Entfernungen und daher in verschiedenen Lautstärken ganz viele verschiedene "Dings" und "Dongs" hören, wenn's zur vollen Stunde schlägt. Eine Piazza weiter steht die Kirche S. Carlo ai Catinari. Deren Glocken setzen immer noch ein sehr simples "Ave Maria" drauf, um die Leute ans Angelus zu erinnern. Okay, zum langsam abebbenden 18:00-Uhr-Gebimmel Roms beende ich nun auch mal diesen Beitrag.
Danke, lieber Gott, für einen so unspektakulär schönen Tag!
Euch allen einen schönen vierten Sonntag in der Fastenzeit!
P.S.: Ja, ich experimentiere grade schwer mit kleinen Befinfindlichkeits-Chorherren herum, die ich dann immer oben links im Beitrag plaziere.
Ich bin früh aufgestanden und habe gleich für Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher das Fenster geöffnet. Nach Lesehore und Laudes habe ich erst mal ausgiebig geduscht und mir die Haare gewaschen (In letzter Zeit fallen die viel weniger aus. Ist das irgendwie saisonbedingt oder ist irgendwann ein Ausdünngrad erreicht, der dann nicht mehr überschritten wird?). Dann habe ich ein wenig gefrühstückt und Zeitung gelesen und mich dann langsam auf den Weg zu Il Gesu gemacht, wo ich mich samstags meistens herumtreibe.
Die Messe las heute mal wieder dieser kleinwüchsige und mindestens 70 Jahre alte Jesuit, der auf der Liste der niedlichsten Priester aller Zeiten ziemlich weit vorne liegt. "Niedlich" wird hier einfach mangels eines besseren Begriffes gebraucht. Wie gesagt, er ist mindestens einen Kopf kürzer als ich, ansonsten von ganz normaler Opi-Statur, hat einen Kranz silbergrauer Haare, einen langsamen, fast meditativen Gang und einen Mund, dessen Lippen (wohl durch das häufige Aussprechen des Satzes "Il Signore sia con voi" mit langgezogenem "voi") bei Sprechen ein wenig spitz zulaufen. Sein Gesicht drückt immer eine sehr anrührende Mischung von Güte, Lebensklugheit und Müdigkeit aus. Seine Stimme ist in der Kür sehr feierlich und eher monoton. Wenn er predigt (was unter der Woche eher selten vorkommt), dann wird es auf einmal wahnsinnig melodisch, munter und ausgelassen-unschuldig. Irgendwie so, als tobte auf einer Frühlingswiese eine Klarinette mit Welpen herum, wenn Ihr wißt, was ich meine.
Nach der Messe bin ich zuerst zu meinem Zeitungsmann geschlendert und habe mir die letzte Ausgabe der ZEIT besorgt. Dann ging's weiter zu meinem Stammcafe, wo ich bei schönem Wetter jeden Samstag irgendwann zwischen 10:00 und 11:00 Uhr einen Cappuccino zu mir nehme und entweder in der mitgebrachten Zeitung blättere oder die lustigen Italiener bei ihrem Treiben beobachte. Heute habe ich mal die ZEIT ZEIT sein lassen und ein wenig geschaut. Es wird nun auch langsam kleidungstechnisch Frühling, wie ich feststellen durfte. Die Damen zeigen mehr Bein und die Jungs rennen schon wieder alle ohne Jacken rum, so daß die viel zu tief hängenden Jeans (hört das denn nie auf?) die Etiketten an den Gummibündchen der Calvin Kline Buxen freilassen. Dann sehe ich noch die nicht richtig zugeschnürten Sneakers und es wird so ein quasi-mütterlicher Instinkt wach: Ich will immer aufspringen, hinrennen und denen die Senkel festzurren und die Hosen mit Gürteln dort fixieren, wo sie hingehören und dabei noch so etwas sagen wie: "Hach Jüngelchen! Zieh dich doch mal richtig an! Freie Nieren! Du holst dir ja den Tod! Und ist das so schwer, sich die Schuhe zuzubinden?" Dann fällt mir ein, daß ich auch mal jung und bekloppt war und ich grinse nur so ein bißchen in mich hinein.
Nach dem Cappuccino ging's zurück nach Hause, Bücher unter'n Arm und rauf auf die Dachterrasse, um ein wenig zu büffeln. Ich lese grade parallel Benedikt XVI "Jesus von Nazareth" auf Englisch (weil wir im Christologie-Examen dazu gecheckt werden und ich mich irgendwie besser vorbereitet fühle, wenn ich auch die englische Übersetzung kenne) und Kaspers "Jesus der Christus" (auch auf Englisch), was irgendwie ziemlich akademisch und außerdem in kopfschmerzfördernd kleiner Schrift daherkommt aber unterhaltsame Passagen hat ("Jesus von Nazareth" möchte ich hier offiziell und mit Nachdruck jedem, der es noch nicht gelesen hat, noch einmal dringendst ans Herz legen. Ganz heißer Stoff, auch für Nicht-Theologen).
Ich saß in einer windgeschützten Ecke in der Sonne und hatte meine "Ich sollte eigentlich eine Badewanne werden"-Kaffeetasse dabei, randvoll mit ganz viel Milch und einem Espresso. Die Sonne hat um diese Jahreszeit im Rom immer schon gewaltige Strahlkraft, so daß es wirklich richtig angenehm war da oben. Um mich herum tobten die gefiederten Freunde, und aus den Häusern der Nachbarschaft stiegen sukzessive die Düfte der anstehenden Mittagessen auf. Hmm...
Um 13:30 ging's runter ins Refektorium (was hier ein eher kleiner Raum mit vier Tischen für je sechs Personen ist) zum Mittagsmahl. Unsere Schwestern, die uns normalerweise vom Absacken ins totale Messietum bewahren, haben samstags frei. Aber sie kochen schon Freitagsabends immer leckeres Zeugs vor, welches wir dann nur nochmal aufwärmen müssen. Sie haben wilde Reisrezepte auf Lager, die - ebenso wie die Rinderstreifen mit Broccoli oder die Hühnchenfetzen mit Pilzen - frisch gar nicht besser schmecken können als aufgewärmt. Nach dem Essen geht es dann immer mit der ganzen Männerbande in die Küche zum Spülen, Abtrocknen und Wegräumen, was immer ein Wochenhöhepunkt ist, weil es da natürlich schwatzmäßig und chaostechnisch hoch her geht.
Ich habe mir dann nach dem Küchendienst einen Mittagsschlaf gegönnt und danach noch ein Kapitel "Jesus von Nazareth" zu Ende gelesen. Dann war's auch schon 17:00, also so grob Zeit für eine frühe Vesper. Jetzt sitze ich bei offenem Fenster am Computer und schreibe. Draußen schweben Möwen gegen den Wind und lassen sich die Schwanzfedern von der sinkenden Sonne wärmen. In der koptischen Kirche nebenan wird bei offener Türe gesungen und irgendwo weiter weg ist mal wieder Zeit für eine öffentliche Demonstration. Grade peitscht ein hysterischer Redner über Soundanlage die Menge ein. Einzelne Worte lassen sich nicht ausmachen, was vieleicht nicht unbedingt ein Nachteil ist. Die Möwen fühlen sich natürlich eingeladen und kreischen seit einigen Minuten munter mit.
Knapp einen Meter unterhalb meiner schmalen Fensterbank gibt es einen breiten Vorsprung, der das Fenster des darunterliegenden Stockwerks nach oben hin abschließt. Dort sitzen immer Tauben rum und gurren und scharren und flirten und machen und tun. Manchmal kommt eine hochgeflogen, setzt sich auf meine Fensterbank und nimmt sofort wieder Reißaus, wenn ich mich bewege. Grade ist das wieder passiert. Neugieriges Pack. Neulich kam ich mal nach Hause und fand ein Häuflein Vogelkot mitten auf meinem Schreibtisch. Keine Ahnung, was ich denen angetan habe, daß die mich so behandeln. Vielleicht war's ja auch als Geschenk gedacht...
Ah, 18:00 Uhr! Da die Uhren in Rom alle in Abständen gehen (auch die Kirchenuhren) kann ich immer aus verschiedenen Entfernungen und daher in verschiedenen Lautstärken ganz viele verschiedene "Dings" und "Dongs" hören, wenn's zur vollen Stunde schlägt. Eine Piazza weiter steht die Kirche S. Carlo ai Catinari. Deren Glocken setzen immer noch ein sehr simples "Ave Maria" drauf, um die Leute ans Angelus zu erinnern. Okay, zum langsam abebbenden 18:00-Uhr-Gebimmel Roms beende ich nun auch mal diesen Beitrag.
Danke, lieber Gott, für einen so unspektakulär schönen Tag!
Euch allen einen schönen vierten Sonntag in der Fastenzeit!
P.S.: Ja, ich experimentiere grade schwer mit kleinen Befinfindlichkeits-Chorherren herum, die ich dann immer oben links im Beitrag plaziere.
Friday, March 20, 2009
Es müssen nicht immer die 80er sein...
Watchmen - Stereo, von ihrem 1998er-Album Silent Radar
Sänger mit schwarz gerahmter Brille und Glatze sind grundsätzlich nicht verkehrt, und dann ist der Bassist auch noch so ein glorreicher Poser!
Ein cooler Song mit REM-Gütesiegel (so circa "Life's rich pageant"-Phase) im Chorus.
Sänger mit schwarz gerahmter Brille und Glatze sind grundsätzlich nicht verkehrt, und dann ist der Bassist auch noch so ein glorreicher Poser!
Ein cooler Song mit REM-Gütesiegel (so circa "Life's rich pageant"-Phase) im Chorus.
Leichtes Völlegefühl
Man muß ja nicht immer über die Methoden der linken Chaoten motzen. Reicht manchmal auch, sie einfach selbst reden zu lassen und ein wenig zu kommentieren: Hier auszugsweise ein Bericht von der Webseite der Antifaschistischen Aktion Münster über Störungsaktionen gegen die Demo "1000 Kreuze für das Leben", die am 14. März in Münster stattfand. Während Ton und Vokabular des Artikels sich schon von alleine ganz gut aufdrängen, denke der geneigte Leser alle paar Zeilen bitte immer wieder mal daran, daß wir es hier mit ANTI-Faschisten zu tun haben.
- Der für heute, 14. März, in Münster geplante Kreuzzug christlich-fundamentalistischer Abtreibungsgegner_innen konnte für 2 Stunden blockiert werden. Ein antisexistisches Bündnis hatte zu kreativen [Ein Wort, welches man sich merken sollte, aber nicht muß, da es im Artikel achtzigtausendmal vorkommt] Gegenprotesten geladen.
Es lief von Anfang an nicht segensreich für die selbsternannten "Lebensschützer" aus Münster und anderen Teilen der Republik, mobilisiert durch die christlich-fundamentalistische Organisation "Euro Pro Life". Hatte die lokale Presse beim letztjährigen Kreuzzug noch 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt, waren es in diesem Jahr vielleicht 200.
Der religiöse Wahn auf Beinen [Merke: Wahn ist, was sich zu Gebet und Gesang trifft. Normal ist dann wahrscheinlich, was im Artikel folgt...] traf sich um 14.00 Uhr in der Münsteraner Aegidii-Kirche zum besinnlichen Auftaktgottesdienst und zur Durchführung eines "schmerzhaften Rosenkranzes". Doch mit der Besinnlichkeit war es spätestens um 14.30 Uhr vorbei, als partywütige Personen die bis dato reichlich zugeknöpfte Veranstaltung mit Konfetti, Kondomen und Aufklärungsflyern auflockerten [Och kommt, jetzt meckert nicht, Leute! Das ist doch super-kreativ!].
Doch auch der lustigste Gottesdienst hat irgendwann ein Ende. Gegen 15.00 Uhr wurde sich vor der Kirche formiert, um die Kamerad_innen auf dem eigentlichen Auftaktort des Kreuzzuges, dem Domplatz, abzuholen. Die Christ_innenschar kam keinen Meter weit - eine Blockade durchkreuzte bereits hier ihren Zug. Ca. 100 Personen stellten sich den Fundamentalist_innen in den Weg - etwa die gleiche Anzahl stand um die vom Donner gerührten Kreuzträger_innen herum und informierten: “Eure Kinder werden so wie wir, eure Kinder werden alle queer!” [Interessante Vererbungs-Theorie. Wie gesagt: An Kreativität mengelet,... äähh... mangelt es denen wirklich nicht...].
Die Polizei war zwar inzwischen anwesend, aber völlig überfordert und musste zwei Stunden lang auf Verstärkung von ausserhalb warten. In der Zwischenzeit stimmten die homosexualitätsfeindlichen Kreuzanbeter_innen [Schublade 'Christen' aufgemacht..., nachgeschaut was noch so drinliegt..., ach ja: homosexualitätsfeindlich'! Sehr angenehm.] das ein oder andere "Ave Maria" an und schwadronierten in frauenfeindlichen Tönen wie: "Wenn eine Frau vergewaltigt wurde, dann hatte sie wahrscheinlich keinen richtigen Draht zu Gott." [Wenn das wirklich so gesagt wurde - was ich nicht unbedingt glaube, was ich aber auch nicht ausschließe - dann war das natürlich eine echte Glanzleistung, die vor allem die in Missionsgebieten vergewaltigten Nonnen extrem erfreuen wird].
Erst dann kamen die himmlischen Heerscharen in Erzengelgrün und sorgten für Recht und Rettung, indem sie die satanische Blockade kesselten, zur Seite schoben und bis ca. 20.00 Uhr festhielten. Erst jetzt konnte sich der Kreuzzug in Bewegung setzen - doch auch jetzt alles andere als ungestört. Die Spitze übernahmen ein antisexistisches Transpi [Das ist 'Hach wir sind ja so kreativ, aufgeklärt und unfaschistisch'-Lingo für 'Transparent'] und "My body - My choice"-Schilder. Andere Gegendemonstrant_innen mischten sich kreativ unter den Zug, warfen auch hier mit Kondomen und Konfetti oder begleiteten ihn lautstark von der Seite mit Parolen wie "Kein Gott, kein Staat, kein Vaterland - Abtreibung in Frauenhand!" [Hatte ich schon die Kreativität erwähnt?] Die Recht(s)gläubigen waren reichlich schockiert, als Protestierende ihnen verkündeten, sie würden noch alle in der Hölle braten [Woher Leute mit einem solchen Weltbild das Recht nehmen, über den Status des Seelenheils anderer Menschen zu urteilen, ist mir schon klar. Und warum sie sich in Konsequenz auch ausschließlich 'Sorgen' um das Seelenheil anderer machen, ebenfalls].
Die in diversen Städten veranstalteten Gebetszüge "1000 Kreuze für das Leben" werden organisiert von verschiedenen christlich-fundamentalistischen Organisationen, die sich unter dem begrifflichen Dach des "Lebensschutzes" vernetzen. Selbsternannte "Lebensschützer" zählen zum extrem rechten Flügel innerhalb der christlichen Kirchen. Hinter der Maske "lebensbewahrender" Friedfertigkeit verbirgt sich ein reaktionäres Weltbild, welches sich grob mit den Schlagworten Frauenfeindlichkeit, Homosexualitätsfeindlichkeit, völkisches Denken, Shoarelativierung kritisch umreissen lässt [Naja, was sich stellenweise hinter der Maske 'Antifaschismus' verbirgt, muß nach Lektüre dieser Zeilen wohl nich näher erläutert werden].
Fazit:
Nachdem die extrem rechten Abtreibungsgegner_innen im letzten Jahr ungestört durch Münsters Straßen ziehen konnten, um ihre shoarelativierenden, frauen- und homosexualitätsfeindlichen Einstellungen [Obacht Mädels! Ihr habt das 'völkische Denken' vergessen!] unter dem Deckmantel des "Lebensschutzes" zu verbreiten, stießen sie in diesem Jahr auf vielfältigen Widerstand. Ein voller Erfolg für das antisexistische und feministische Bündnis, dem es gelang, mit einer relativ kurzen Mobilisierungszeit von ca. drei Wochen einen bunten und kreativen [Hier scheint sich ein Trend abzuzeichnen...] Protest zu organisieren. Zudem gelang es, den Sinn des Protestes durch eine Vielzahl von Flyern auch Passant_innen zu vermitteln. Trotzdem Münster als eine erzkatholische Hochburg gelten muss, bekamen die Protestierenden viele viele positive Rückmeldungen auf ihre Aktionen [Wahr ist, was viele, viele ganz arg toll finden].
Thursday, March 19, 2009
Weil ich zu faul bin...
... das alles hier aufzuarbeiten, gibt es hier drei schnelle Links zum Thema Na-was-wohl auf Commentarium Catholicum. Alles mit weiterführenden Verweisungen und alles sehr lesenswert.
Ach ja!
Alles Gute zum Namenstag, lieber Papst!
Litanei vom Heiligen Josef
V/A Herr, erbarme dich unser.
V/A Christus, erbarme dich unser.
V/A Herr, erbarme dich unser.
V Christus, höre uns.
A Christus, erhöre uns.
V Gott Vater im Himmel, A erbarme dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt
Gott, Heiliger Geist
Heiliger dreifaltiger Gott
Heilige Maria, A bitte für uns.
Heiliger Josef
Du erlauchter Sproß Davids
Du Licht der Patriarchen
Du Bräutigam der Gottesmutter
Du keuscher Beschützer der allerseligsten Jungfrau
Du Nährvater des Sohnes Gottes
Du sorgsamer Beschirmer Christi
Du Haupt der Heiligen Familie
Du gerechter Josef
Du keuscher Josef
Du weiser Josef
Du starkmütiger Josef
Du gehorsamer Josef
Du getreuer Josef
Du Spiegel der Geduld
Du Freund der Armut
Du Vorbild der Arbeiter
Du Zierde des häuslichen Lebens
Du Beschützer der Jungfrauen
Du Stütze der Familien
Du Trost der Bedrängten
Du Hoffnung der Kranken
Du Patron der Sterbenden
Du Schrecken der bösen Geister
Du Schutzherr der heiligen Kirche
V Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
A verschone uns, o Herr.
V Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
A erhöre uns, o Herr.
V Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
A erbarme dich unser.
V Er hat ihn bestellt zum Herrn seines Hauses
A und zum Verwalter seines Besitzes.
V Lasset uns beten. Gott, du hast in deiner wunderbaren Vorsehung den heiligen Josef zum Bräutigam deiner heiligsten Mutter erkoren. Wir bitten dich, laß uns im Himmel den zum Anwalt haben, den wir auf Erden als unseren Beschützer verehren, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
A Amen.
Der Wind, der Wind... (Teil IV)
Und nochmal der Heilige Vater: Benedikt XVI 2007 in Österreich.
Das Cape setzt zum Angriff an. Kardinal Schönborn schaut noch gelassen...
... hat aber plötzlich Grund zum Grinsen, denn er ahnt,...
... daß der Umhang seinen Ausflug ungebremst fortsetzen wird,...
... zumindest solange, bis Benedikt XVI ihm zeigt, wer hier der Papst ist.
Das Cape setzt zum Angriff an. Kardinal Schönborn schaut noch gelassen...
... hat aber plötzlich Grund zum Grinsen, denn er ahnt,...
... daß der Umhang seinen Ausflug ungebremst fortsetzen wird,...
... zumindest solange, bis Benedikt XVI ihm zeigt, wer hier der Papst ist.
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