Thursday, December 20, 2007

Ciao!

Ich bin für die nächsten zwei bis drei Wochen weihnachts-weg!

Morgen geht's heim ins Stift, wo ich mir ein wenig Entspannung, anständige Liturgie, properes Chorgebet und jede Menge Wiedersehensfreude mit den Mitbrüdern gönnen werde.

Euch allen wünsche ich ein frohes und besinnliches Weichnachtsfest, den Frieden und die Freude des Christuskindes und Gottes reichen Segen für das kommende Jahr!



Alles Liebe,
Alipius

Weihnachten?

Aber Momentchen mal! Jeder weiß doch, daß Weihnachten nur ein ursprünglich heidnisches Fest war, daß von den Christen gehijackt und neu aufgewärmt wurde!


Oder doch nicht? (via Mark Shea)

William Tighe, Fachmann für Kirchengeschichte am Muhlenberg College, Pennsylvania:
    Das heidnische Fest der Geburt der unbesiegten Sonne (sol invictus) - eingeführt von Römischen Kaiser Auralian am 25. Dezember 274 - war mit ziemlicher Sicherheit ein Versuch, eine heidnische Alternative zu einem Datum zu kreieren, welches bereits für Römische Christen von einiger Bedeutung war.
Und tatsächlich: Berichte, die Jesu Geburt mit dem 25. Dezember assoziieren sind älter als Berichte, die sich auf ein heidnisches Fest berufen. Nochmal Tighe:
    Das "Handbook on Biblical Chronology" von Jack Finegan (Hendrickson, 1998 revised) zitiert eine Referenz im Brief des Hippolytus von Rom drei Jahrzehnte bevor Aurelius sein Fest implementierte: Hippolytus schreibt, daß Jesu Geburt acht Tage vor den Kalenden des Januar stattfand, das bedeutet, am 25. Dezember.
Tighe sagt, daß bereits im zweiten und dritten Jahhundert Christen versuchten, das Datum von Jesu Geburt und Tod für den liturgischen Kalender festzulegen, zu einer Zeit also, als Weihnachten noch gar kein Fest war.

In der frühen Kirche gab es eine gewisse Unruhe, nicht in Bezug auf Jesu Geburtstag, sondern in Bezug auf die Frage nach dem Datum des historischen Karfreitags und Ostersonntags. Es endete damit, daß der Osten sich schließlich für den 6. April, der Westen aber für den 25. März entschied. Tighe weiter:
    Hier müssen wir einen Glauben ansprechen, der im Judaismus zur Zeit Jesu weit verbreitet gewesen sein muß aber, weil er in der Bibel nirgendwo beschrieben steht, heute bei Christen in Vergessenheit geraten ist. Es handelt sich um die Idee des "integralen Alters" der großen Jüdischen Propheten, die Idee, daß diese Propheten am gleichen Tag im Jahr starben, an dem sie auch geboren oder emfangen wurden. Die frühen Christen wandten diese Idee auf Jesus an, so daß der 25. März bzw. der 6. April dann nicht mehr nur die Tage seines Todes, sondern auch die Tage seiner Geburt bzw. seiner Empfängnis waren. Die Festlegung des 25. März setzte sich schnell als Datum der Empfängnis gegenüber der Annahme einger Christen aus dem ersten Jahrhundert durch, welche glaubten der 25. März sei das Datum der Geburt.
Entsprechend das Fest Mariä Verkündigung am 25. März. Die Länge einer Schwangerschaft beträgt im Durchschnitt neun Monate.

Wie konte es aber "allgemeines Wissen" werden, daß Weihnachten nur ein aufgewärmtes Heidenfest ist? Im 17. und 18. Jahrhundert krallte sich dieser Verdacht so richtig in das Bewußtsein seiner Klientel. Paul Ernst Jablonski, ein Duetscher Protestant, wollte zeigen, daß die Feier von Jesu Geburt am 25. Dezember einer der vielen von der Kirche des vierten Jahrhunderts durchgeführten "Paganisierungen" der Christenheit war; eine von vielen "Degenerationen", welche die reine apostolische Christenheit in den üblen Tümpel des Katholizismus verwandelte.

Im Julianischen Kalender von 45 v. Chr. fällt die Wintersonnwende auf den 25. Dezember. Jablonski nahm daher einfach an, daß dieser Tag für die Heiden eine große Bedeutung hatte, noch bevor die Christen auf das Datum aufmerksam wurden. Jablonski beginnt seine Ausführungen aber eben nur aufgrund dieser Annahme, nicht aufgrund von Beweisen. Er sah eine Übereinstimmung zwischen der Wintersonnwende und dem Weihnachtfest und schloß daraus, daß das "sol invictus"-Fest älter ist als Weihnachten.

Jean Hardouin, ein Benediktinermönch und Zeitgenosse Jablonskis, forderte die Annahme des Deutschen nicht heraus, sondern sprang vielmehr auf den Wagen auf und versuchte nur zu demonstrieren, daß die Kirche heidnische Feste übernahm ohne dabei die Heilige Schrift zu paganisieren.

Auf diesen beiden Autoren, Jablonski und Hardouin, basiert der ganze Mythos, das Weihnachtsfest sei nur ein geklautes Heidenspektakel. Tatsache ist aber, daß der 25. Dezember im römisch-heidnischen Festkalender vor Aurelian keine Rolle spielte. Es gab zwei Sonnentempel in Rom, die ihre Weihefeste am 9. bzw. 28. August hatten. Beide Kulte gerieten im zweiten Jahrhundert in Vergessenheit, als östliche Sonnekulte in Rom Anhänger fanden. Keiner dieser Kulte besaß feste, die mit Sonnwenden assoziiert waren.

Wichtig für uns ist, daß wir uns nicht in Nebensächlichkeiten verlieren und dabei das Offensichtliche übersehen. Wir sollten uns weder von der Frage ablenken lassen, ob die Christen denn nun richtig lagen, als sie den 25. Dezember als Geburtstag Jesu festlegeten, noch sollte uns die Tatsache verwirren, daß die Bibel nirgendwo in schrillpinken Lettern den 25. Dezember als den Geburtstag unseres Heilandes verkündet.

Die Frage ist nicht "Haben die frühen Christen den Nagel auf den Kopf getroffen?" Die Frage ist "Worum ging es ihnen, als sie das Datum festlegten?" Wenn man sich damit beschäftigt, sieht man gleich, daß sie nicht von Diana, Isis, Sonnenanbetung und dergleichen abgelenkt wurden, sondern daß sie sich intensiv mit dem Bericht von Christi Tod auseinadersetzten und dabei eine jüdische (nicht heidnische) Lehre über denTodestag jüdischer (nicht heidnischer) Propheten verwendeten. Die frühen Christen hatte nichts weniger interessiert als die Frage wann und wie heidnische Priester ihren Anbetungen im Tempel der Diana in Ephesus vornahmen. Sie waren eingebettet in die Schrift und in Details jüdischer und christlicher Geschichte und Tradition und kümmerten sich nicht darum, was Isis-Groupies wohl denken mögen.

Die Christen nahmen höchstens eine Anpassung vor, als Aurelius seinen Zug machte. Sie setzten ihn Matt, indem sie ihm nicht gestatten, ein Copyright auf die Sonne zu beanspruchen. Sie gaben die Sonne Ihm zurück, der sie geschaffen hat. Sie wußten schon lange bevor Aurelius seine Karten aufdeckte, daß Christus die "Sonne der Gerechtigkeit" und das "Licht der Welt" ist. Was sie auf keinen Fall taten war, Schriftstellen über Jesus zu nehmen und sie auf Apollo anzuwenden bzw. zu Apollo aufzuschauen, damit er ihnen etwas von Jesus erzählen möge.

Tuesday, December 18, 2007

Bamberger Wochen, Teil 9

Da Bambergs Jubiläumsjahr nur noch zwei Wochen dauert, sehe ich plötzlich ganz schön Handlungsbedarf. Jetzt habe ich aber grade gar keine Idee, worüber ich schreiben könnte. Also gibt es einfach ein paar interessante (hoffe ich) Informationen:


Wissenswertes über Bamberg

1.) Daß man in Bamberg das einzige Papstgrab nördlich der Alpen findet, habe ich schon im ersten Teil der Bamberger Wochen erwähnt. Weil's aber so besonders ist, sag ich es hier nochmal.

2.) Außerdem findet man in Bamberg die einzige von einem Papst geweihte Kirche nödlich der Alpen. Es ist die Stefanskirche, die 1020 von Papst Benedikt VIII geweiht wurde. Von dieser Kirche ist aber nichts mehr erhalten. Der älteste Teil der Stefanskirche, so wie sie sich heute präsentiert, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Da ist es nicht mehr ganz so schlimm, daß die Kirche nach der Säkularisation (ptooey!) mal eben den Protestanten zugeschoben wurde.

3.) Bamberg hält den Rekord, was Privatbrauereien betrifft. Es gibt derer nämlich neun, mehr als in jeder anderen deutschen Stadt.

4.) E.T.A. Hoffmann ließ sich in Bamberg inspirieren. Er lebte von 1808 bis 1813 in der Stadt. Das Apfelweib aus seinem "goldenen Topf", deren Gesicht dem Anselmus auf einem Türknopf erscheint, ist eine Idee, die in Bamberg geboren wurde. Dort gab es zu jener Zeit in der Eisgrube nämlich einen Türknauf, der ein Gesicht zeigte. Das Original dieses Türknaufs wird heute im historischen Museum aufbewahrt und an der Türe des Hauses in der Eisgrube sieht man dafür eine Kopie.

5.) Die Brose Baskets Bamberg sind aktueller Deutscher Basketball-Meister.

6.) Thomas Gottschalk wurde in Bamberg geboren.

7.) Die momentan wahrscheinlichste Antwort auf die Frage, wer denn nun der ebenso berühmte wie mysteriöse Bamberger Reiter ist, lautet: Der Heilige Stefan von Ungarn (ca. 969 bis 1038).

8.) Im Rosengarten der Neuen Residenz bietet sich dem Besucher ein Blick über 4500 Rosen in 48 verschiedenen Sorten.

9.) Wenn Ihr am letzten Augustwochenende nach Bamberg fahren wollt, dann seht Euch vor! Dann findet dort nämlich die sogenannte Sandkerwa statt. Das war im Mittelalter mal ein kirchliches Fest, ist seit seiner Wiederbelebung aber eher ein Volksfest. Und dazu ein Großes! Wer Menschenmassen nicht mag, bleibt der Stadt in diesen Tagen besser fern. Wen der Wildwechsel nicht stört, der sollte wenigstens sein Hotelzimmer früh genug buchen, sonst gibt's nämlich nur hysterisches Gegacker, wenn man Ende August an der Rezeption steht und sagt "Ich hätt' gern ein Zimmer".

10.) Der alte Stadtkern von Bamberg erstreckt sich auf einer Fläche von 1,4 km² und ist damit das größte historische Stadtgebiet Deutschlands, dessen Stadtbild nicht durch Krieg oder Zerfall beeinträchtigt wurde. Das brachte der Altstadt einen Platz auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ein.

Saturday, December 15, 2007

Alfons Maria Kardinal Stickler (1910-2007)

Vor zwei Tagen verstarb in Rom das älteste Mitglied des Kardinalskollegiums, der österreichische Salesianer Alfons Maria Stickler.

Geboren wurde er 1910 in Neunkirchen in Niederösterreich. Er legte 1928 in Wien die Ordensprofess bei den Salesianern Don Boscos ab, wurde im Jahre 1937 zum Priester geweiht und 1985 zum Kardinal ernannt. Seit 1984 leitete er das vatikanische Geheimarchiv. Er kümmerte sich eifrig um die Modernisierung der Vatikanischen Bibliothek und war unter anderem für den Bau des atomwaffensicheren Bunkers verantwortlich, in dem die bedeutesten Schätze dieser Bibliothek untergebracht sind.

Kardinal Stickler war konservativ, ein Befürworter des vorkonziliaren Meßritus und kein großer Freund des hierarchiekritischen österreichischen 'Kirchenvolksbegehren'. Er wird mit den Worten zitiert: "Das Aufbegehren richtet sich gegen den Papst und gegen das Wesen unseres Glaubens. Der Autorität des Lehramtes muß sich auch das Gewissen des Einzelnen unterordnen."



Seid so freundlich und sprecht ein Gebet für die Seele des Verstorbenen.

Thursday, December 13, 2007

Je länger er im Amt ist...

... desto wohler scheint er sich zu fühlen. Ein paar schöne Fotos vom Heiligen Vater, aufgenommen am 8. Dezember.





Das fällt mir das schöne Wortspiel der Amis ein: "I love my German Shepherd!"

Tuesday, December 11, 2007

Die fünf Wege (V)

Willkommen zum letzten Teil meines kurzen Ausflugs in die Welt des Doctor Angelicus. Der fünfte Weg handelt von der zweckvollen Leitung der Dinge:
    Quinta Via

    Der fünfte Weg wird von der [zweckvollen] Leitung der Dinge genommen.

    Wir sehen nämlich, daß einige [Dinge], die des Denkens entbehren, nämlich die natürlichen Körper[dinge], wegen eines Zieles [Zweckes] tätig sind: was daraus deutlich wird, daß sie immer oder meistens auf dieselbe Weise tätig sind, um das zu erreichen, was [jeweils] das Beste ist. Daraus ist offenbar, daß sie nicht aus Zufall, sondern aus [zweckvoller] Absicht zu ihrem Ziel gelangen.

    Diejenigen [Dinge] aber, die kein Denken haben, streben nicht zu ihrem Ziel, außer weil sie geleitet sind von einem Denkenden und vernünftig Erkennenden, wie der Pfeil vom Bogenschützen geleitet wird.

    Also gibt es etwas vernünftig Erkennendes, von dem alle Naturdinge auf ein Ziel hin geordnet werden. Und dies nennen wir Gott.
Der fünfte Weg ist im Grunde genommen Punkrock: Schnell, hart und gut.

Werbung

Hoffnungslos narzisstisch wie ich bin, ergoogele ich hin und wieder mal "Alipius" im Blog-Search-Modus. Und - siehe da- Anfang dieses Monats wurde im Forum roma antiqua ein wenig Werbung für rom, römer, am römsten gemacht.

Da ich in diesem Forum kein Mitglied bin, kann ich nicht so einfach auf Nachrichten antworten. Daher an dieser Stelle ein herzliches "Danke schön!"

Willkommen auf am römsten und viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Monday, December 10, 2007

"Shoegazers"

Was für ein Name! Mit diesem (häufig auch als Schimpfwort gebrauchten) Begriff bezeichnete man anfangs Mitglieder von Bands, die auf der Bühne nur rumstehen und introvertiert auf ihre Schuhe starren. Sehr schnell wurden dann auch die Anhänger solcher Bands zu "auf die Schuhe-Starrern".

Ganz weit vorne bei den Shoegazern waren immer die Cocteau Twins. Ich will die Haar-Frage mal außen vor lassen und gleich zum Thema kommen. Ich wurde 1982 zum ersten Mal auf die Cocteau Twins aufmerksam, als ich sie als Vorgruppe von OMD sah. Und tatsächlich dachte ich zuerst, es seien drei Schaufensterpuppen. Die Musik gab mir damals auch nicht viel, was aber daran gelegen hat, daß der Mischpultmann offebar schon zu Beginn des Konzerts rabenvoll war. Allerdings fand ich die Frisuren klasse (Was soll das Gekicher? Es war 1982! The Cure und so...).

Naja, kurze Zeit später hörte ich die Band dann mal bei einem Kumpel auf Vinyl und da fand ich sie gleich extrem hittig. Drum-Computer kannte ich zu diesem Zeitpunkt nur in Verbindung mit Synthies. Die Maschinen zusammen mit einer mal sphärisch perlenden, mal morastig rührenden und mal zittrig hallenden Gitarre, mit einem mal tief pumpenden und mal New-Orderesque hochtönenden Bass und vor allem mit einer praktisch als drittes Instrument eingesetzten Stimme zu hören, war ein ganz neues Erlebnis. Ich habe mir dann im Laufe der Jahre einige Cocteau Twins Scheiben zugelegt und will heute mal meine Liebste vorstellen: Head over Heels aus dem Jahr 1983. Mitbegründer Will Heggie war kurz vor Arbeitsbeginn ausgestiegen und Neu-Basser Simon Raymonde gehörte noch nicht zur Band. Somit ist Head over Heels das Produkt des Duos Liz Fraser und Robin Guthrie.

Was macht dieses Album so groß? Es ist das perfekte Zwischenstadium. Die Songs sind einerseits nicht mehr so beunruhigend wie auf Garlands und andererseits noch nicht so unantastbar und erhaben schön wie auf Treasure und späteren Alben. Sie sind oft zwischen den Extremen hin- und hergerissen und in ihren besten Momenten vereinen sie beide.

Der Opener When Mama was Moth zum Beispiel ist gleich so ein Glanzstück. Über einen gelegentlichen Drum-Knall mit unendlichem Hall sägt eine monotone Klampfe begleitet von einem fiepsigen Arpeggio. Dann setzt Liz Fraser's Stimme ein. Man weiß bei den Cocteau Twins nie so recht, was denn da nun eigentlich gesungen wird, und dieses Album ist da keine Ausnahme. Es ist aber eigentlich auch nicht so wichtig. Es ist die Stimme selbst, auf die es ankommt. Denn die ist nicht nur gar hübsch anzuhören, sondern auch ganz eigenartig. Da kommt manchmal so ein Gurren, so ein Trällern, so ein imitiertes Reverb, ganz schwer zu erklären, wenn man es nicht selbst hört. Aber es ist Fraser's Markenzeichen und paßt einfach toll zur Musik.

Das zweite Stück Five Ten Fiftyfold schiebt die Vocals ein wenig in den Hintergrund und zieht sie dafür breiter, so daß sie mit dem wühlenden Bass, den leicht nebligen Drums und dem Sahnehäubchen-Saxophon im Refrain eine gute Harmonie bilden.

Sugar Hiccup, der dritte Song, ist erster Höhepunkt des Albums und bis heute - glaube ich - ein Favorit bei den Fans. Hier zeigt sich zum ersten Mal, daß die von Fraser gesungenen Melodien tatsächlich oft den Part eines Instruments übernehmen, denn das Lied ist ansonsten eigentlich recht monoton.

Der nächste Track - In your Angelhood - beweist, daß die Cocteau Twins es auch mit Tempo können. Flotte Computer-Drums, zwei Akkorde, umphtah-Bass, zerrende Gitarre, fünfzehntausend Gesangsspuren und fertig ist ein Klasse-Song.

Heftig aber grandios wird's dann in Song fünf, Glass Candle Grenades. Die schrägen Gitarren schleifen die scheppernden Drums fast ab und darüber zetert Fraser gar nicht mehr so melodiös. Im Chorus werden dann die Akkorde mit solchem Nachdruck empfohlen, daß der Song so etwas wie eine schmutzige Hymne wird. Nach 2 Minuten und 40 Sekunden kann man sich dann aber den Schweiß schon wieder von der Stirne wischen.

Der nächste Track, In the Gold Dust Rush, erwischt die Twins beim tanzbar-sein, was auch funktioniert.

The Tinderbox (of a Heart) lädt xylophonige Synthies, Brumm-Bass und perlende Gitarren zu einem Fast-Walz mit Vocals, die mal ganz weit hinten drohen, mal ganz weit vorne feenhaft gurren und mal in der Mitte Fraser-typisch singen.

Spaßig wird's dann auf Multifoiled. Bar-Piano und Bass lassen eine quasi-jazzige Atmosphäre aufkommen, zu denen die Maschinen-Drums so gar nicht passen wollen. Das schert aber weder den Song noch den Hörer und am allerwenigsten die Band, die sich mit Fraser's "Bah-dah-baba-dah-baba-dah..." verabschiedet.

Auf My Love Paramour wühlt ein richtig schöner und eloquenter Bass sich zusammen mit Liz erhaben über dem Gitarrenteppich schwebender Stimme durch einen sehr stimmungsvollen Song.

Das letzte Stück, Musette and Drums, hat einen entscheidenden Nachteil: Das Outro ist zu kurz! Alles beginnt mit einer schlierigen Gitarrensuppe, die von schleppenden Drums und langgezogenen Liz-Lauten in Form gehalten wird. Wenn der Chorus zum ersten Mal kommt ("Tragedienne, Meridian", was auch immer das heißen soll), denkt man sich gleich "Hmm, irgendwie hat das Ding Potential". Und dann schifft der Song nach drei Minuten quasi unbemerkt in seine Endphase, wo klagende, fuzzende Gitarrenfäden mit Liz Feengesang ein solch herrlich-tragisches Zusammenspiel eingehen, daß ich beim ersten Hören über den Fade-out ganz empört war.


Die Cocteau Twins haben sich 1998 aufgelöst. Ihre Musik lebt natürlich weiter und hat im Laufe der Jahre so einige andere Tonkünstler inspiriert, unter anderem The Sundays, Lush und die Cranberries. Die Schublade, in der die Twins zu finden sind, heißt wahrscheinlich Dream-Pop. Das ist aber nur eine Seite. Es müßte auch noch - zumindest für die frühen Alben - Verweise in die Goth-, Wave- und Simply Weird-Ecke geben.

Die fünf Wege (IV)

Der vierte Weg handelt von den Graden in den Dingen. Voraussetzung für das korrekte Verständnis hier ist, daß man sich der Transzendentalien des Seins bewußt ist, welche da sind: Einheit, Wahrheit, Güte und Schönheit.
    Quarta via

    Der vierte Weg wird von den Graden her genommen, die sich bei den Dingen finden.

    Es findet sich nämlich bei den Dingen etwas mehr und weniger Gutes, Wahres und Edles, und so von anderem der Art. Mehr und weniger wird aber von verschiedenen [Dingen] ausgesagt,sofern sie sich in verschiedener Weise einem [Prinzip] annähern, das am meisten (d.h. in höchstem Grad) ist, wie z.B. das mehr warm ist, was dem am meisten Warmen näher kommt. Also gibt es etwas, was am wahrsten, besten und edelsten ist und infolgedessen am meisten seiend; denn was am meisten (d.h. in höchstem Grad) wahr ist, ist am meisten seiend, wie es in Metaphysik II heißt.

    Was aber so beschaffen genannt wird, daß ihm am meisten eine Eigenschaft in einer Gattung zukommt, ist die Ursache von allen [Dingen mit dieser Eigenschaft], die zu dieser Gattung gehören, wie z.B. das Feuer, das am meisten warm ist, die Ursache von allen warmen [Dingen] ist, wie in demselben [Metaphysik-]Buch gesagt wird.

    Also gibt es etwas, was von allem Seienden die Ursache des Seins, der Gutheit und jeder anderen Vollkommenheit ist. Und dies nennen wir Gott.
Wer kann dazu schon "nein" sagen?!

Sunday, December 09, 2007

Was wäre wenn...

... Henry Morton Robinson's "The Cardinal" nicht von Otto Preminger, sondern von Barbara Cartland verfilmt worden wäre?




Keine Bange, die Jungs sind nicht echt. Es handelt sich um den mittlerweile verstorbenen spanischen Gegenpapst Gregor XVII und seine Anhänger.

Nicht, daß ich Pracht und optische Vielfalt in der Liturgie kategorisch ablehne. Auch bin ich mir darüber im Klaren, daß Rosa eine liturgische Farbe ist. Aber diese bubblegumfarbene Satinorgie ist doch ein wenig heftig.

Die fünf Wege (III)

Der dritte Weg des Doctor Angelicus spricht vom Möglichen und Notwendigen
    Tertia Via

    Der dritte weg ist von dem Möglichen und Notwendigen her genommen und verläuft so:

    Wir finden nämlich unter den Dingen solche, welche die Möglichkeit haben zu sein und nicht zu sein, da sich einiges findet, das entsteht und vergeht und infolgedessen die Möglichkeit hat zu sein und nicht zu sein. Es ist aber unmöglich, daß alles von dieser Art [ewig] sei, weil das, was möglicherweise nicht sein kann, auch einmal nicht ist. Wenn also alles die Möglichkeit hat nicht zu sein, dann war hinsichtlich der Dinge auch einmal nichts. Wenn dies aber wahr ist, dann wäre auch jetzt nichts, weil das, was nicht ist, nur anfängt zu sein durch etwas, was ist. Wenn also [einmal] nichts Seiendes war, dann war es auch unmöglich, daß etwas zu sein anfing, und so wäre nun nichts: was offenbar falsch ist. Also ist nicht alles Seiende nur Mögliches, sondern es muß auch etwas Notwendiges unter den Dingen geben.

    Jedes Notwendige aber hat die Ursache seiner Notwendigkeit entweder von anderswoher oder nicht. Es ist aber nicht möglich, daß es ins Unendliche bei den notwendigen [Dingen] gehe, die eine Ursache ihrer Notwendigkeit haben, wie dies auch bei den Wirkursachen nicht möglich ist, wie [oben] bewiesen.

    Also ist es notwendig etwas anzunehmen, das an sich notwendig ist und die Ursache seiner Notwendigkeit nicht von anderswoher hat, sondern das [vielmehr] Ursache der Notwendigkeit für die anderen [Dinge] ist.

    Dies nennen alle Gott.
Auch nicht von schlechten Eltern.

Saturday, December 08, 2007

Die fünf Wege (II)

Beim zweiten Weg geht's nicht mehr um Bewegung, sondern um die Wirkursache:
    Secunda via

    Der zweite Weg ist aus dem Begriff der bewirkenden Ursache genommen.

    Wir finden nämlich, daß in den sinnlich wahrnehmbaren Dingen hier eine Ordnung der wirkenden Ursachen besteht. Es findet sich jedoch nicht und ist auch nicht möglich, daß etwas Wirkursache seiner selbst sei, da es so früher wäre als es selbst, was unmöglich ist. Es ist aber nicht möglich, daß die Wirkursachen ins Unendliche gehen, weil bei allen geordneten Wirkursachen insgesamt das Erste Ursache des Mittleren, und das Mittlere Ursache des Letzten ist, sei es daß das Mittlere mehreres oder nur eines ist. Ist aber die Ursache entfernt worden, dann wird auch die Wirkung entfernt. Wenn es also kein Erstes in den Wirkursachen gibt, wird es kein Letztes und auch kein Mittleres geben. Wenn aber die Wirkursachen ins Unendliche gehen, wird es keine erste Wirkursache geben, und so wird es weder eine letzte Wirkung, noch mittlere Wirkursachen geben: was offenbar falsch ist. Also ist es notwendig, eine erste Wirkursache anzunehmen.

    Diese nennen alle Gott.
Soooo geschmeidig! Das ist - glaube ich - mein Lieblingsweg.

Die Immaculata


    Gott ist also Vater der geschaffenen Dinge, Maria die Mutter der neugeschaffenen. Gott ist Vater, der alles begründete, Maria die Muter, die es wiederbegründete. Denn Gott zeugte den Sohn, durch den alles geschaffen ist, Maria gebar ihn, durch den alles gerettet wurde. Gott zeugte den, ohne den überhaupt nichts ist, Maria gebar den, ohne den nichts so ist, wie es sein sollte.

    Anselm von Canterbury

Einen schönen Festtag Euch allen!

Friday, December 07, 2007

Die Fünf Wege (I)

Jetzt, wo die Atheisten es allerorten so doll treiben, hab ich irgendwie Lust, mal die fünf Wege des Heiligen Thomas, mit denen sich das Dasein Gottes beweisen läßt, zu präsentieren. Unkommentiert und nur mal so für den Genuß. Mir ist dabei auch schnuppe, welcher dieser Wege heutzutage und nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen noch haltbar ist und welcher nicht. Meiner Meinung nach sind es alle Fünfe. Heute gibt's also den ersten Weg. Es sei angemerkt, daß für Thomas "Bewegung" nicht nur örtliche Bewegung, sondern auch Generation und Korruption, Zunahme und Abnahme und qualitative Veränderung bedeutete. Check it:

    Prima Via

    Der erste und nächstliegende Weg geht von der Bewegung aus. Es ist nämlich gewiß und steht durch Sinneswahrnehmung fest, daß es in dieser Welt Bewegung gibt.

    Alles aber, was in Bewegung ist, wird durch etwas anderes bewegt. Denn in Bewegung ist etwas nur, sofern es sich in Möglichkeit (in potentia) hinsichtlich dessen befindet, woraufhin es in Bewegung ist. Etwas bewegt aber, sofern es in Wirklichkeit (actu) ist. Bewegen ist nämlich nichts anderes, als etwas aus der Möglichkeit in die Wirklichkeit überführen. Aus der Möglichkeit kann etwas aber nicht in die Wirklichkeit überführt werden außer durch etwas, das in Wirklichkeit ist.

    Zum Beispiel macht ein der Wirklichkeit nach Heißes - wie etwa das Feuer - das Holz, das der Möglichkeit nach heiß ist, zu einem wirklich Heißen und bewegt und ändert es dadurch. Es ist aber nicht möglich, daß etwas in ein und derselben Hinsicht zugleich in Wirklichkeit und in Möglichkeit ist, sondern nur in verschiedener Hinsicht. Was nämlich der Wirklichkeit nach heiß ist, kann nicht zugleich der Möglichkeit nach heiß sein; wohl ist es zugleich der Möglichkeit nach kalt. Also ist es unmöglich, daß etwas in derselben Hinsicht und auf dieselbe Weise bewegend und bewegt ist oder sich selbst bewegt. Es muß daher alles, was in Bewegung ist, durch etwas anderes bewegt werden.

    Wenn also das, wovon etwas bewegt wird, in Bewegung ist, so muß es auch selbst von einem anderen bewegt werden, und dieses wiederum von einem anderen. So kann man aber nicht ins Unendliche fortgehen, weil es dann kein erstes Bewegendes und infolgedessen überhaupt nichts gäbe, das etwas anderes bewegt. Denn die Sekundärbeweger bewegen ja nur kraft ihres Bewegtwerdens durch einen Erstbeweger. Zum Beispiel bewegt der Stock nur dadurch, daß er von der Hand bewegt wird.
    Also gelangt man mit Notwendigkeit zu einem Erstbeweger, der von niemandem bewegt wird.

    Und diesen erkennen alle als Gott.
Hübsch, gell?

Thursday, December 06, 2007

"Dann sollen sie eben New Wave hören..."

Irgendwann im Spätsommer habe ich Coppolas "Marie Antoinette" gesehen. Ich wußte vorher schon, daß ich da keine Tiefen und Größen zu erwarten hatte. Es sah aber nach lustigem Popcorn-Kino aus, welches die Französische Königin aus der Norma Shearer-Schmachtecke zerrt und in ein "Girl's just wanna have fun"-Szenario in Versailles wirft. Das war es dann, aber leider auch nicht mehr.

Die Idee, den Film größtenteils mit New-Wave-Musik zu untermalen, funktioniert auch nicht immer. Das unschuldige Herumgepunke von Siouxsies "Hongkong Garden" und die tonnenschwere Melancholie im "Plainsong" von The Cure funktionieren noch ganz gut, und Adam Ants "Kings of the Wild Frontiers" bringt immerhin nette Erinnerungen zurück.

Das größte "Aha"-Erlebnis hatte ich, als während der Schuh-Anprobe-Szene die Kamera einen Schwenk über all die bizzarren Schühchen machte und plötzlich mittendrin ein Paar Chucks zu sehen war. Für alle, die den Film nicht gesehen oder bei der Szene nicht so genau aufgepaßt haben, hier das Beweisphoto:

Tuesday, December 04, 2007

Spe Salvi

So heißt die neue Enzyklika, die Papst Benedikt XVI vor vier Tagen veröffentlicht hat. Gedruckt gibt's das Werk momentan nur in Italienisch. Wer jetzt schon mal in die deutschsprachige Version reinlesen möchte, der kann das hier tun.

Ein Vorgeschmack:
    "Auch hier erscheint es als das Unterscheidende der Christen, daß sie Zukunft haben: Nicht als ob sie im einzelnen wüßten, was ihnen bevorsteht; wohl aber wissen sie im ganzen, daß ihr Leben nicht ins Leere läuft. Erst wenn Zukunft als positive Realität gewiß ist, wird auch die Gegenwart lebbar. So können wir jetzt sagen: Christentum war nicht nur "gute Nachricht" – eine Mitteilung von bisher unbekannten Inhalten. Man würde in unserer Sprache sagen: Die christliche Botschaft war nicht nur "informativ", sondern "performativ" – das heißt: Das Evangelium ist nicht nur Mitteilung von Wißbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen wirkt und das Leben verändert. Die dunkle Tür der Zeit, der Zukunft, ist aufgesprengt. Wer Hoffnung hat, lebt anders; ihm ist ein neues Leben geschenkt worden."
Viel Spaß beim Lesen und Lernen!

Angelus mit dem Papst

Am Sonntag hatten wir mit den Missionaren Mini-Exerzitien auf dem Gelände der Urbania. Von dort hat man einen einmaligen Ausblick auf den Petersplatz. Da haben wir uns natürlich kurz vor zwölf Uhr brav im Garten aufgestellt, um mit dem Heiligen Vater den Angelus zu beten.


Wie Ihr seht, war Papst Benedikt XVI in weiter Ferne, aber der Klang war da oben sehr gut,...


... deswegen guckt der Herr Alipius auch nur mittel-grimmig.


Für alle, die sich auf der Straße weg vom religiösen Analphabetismus ein wenig schneller bewegen möchten, spendiere ich hier den Text für das Angelus-Gebet, welches man täglich wenigstens um 12:00 Uhr beten sollte (plus 6:00 und 18:00 für ganz Harte).
    Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist.

    "Gegrüßet seist du Maria..."

    Maria sprach: Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.

    "Gegrüßet seist du Maria..."

    Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

    "Gegrüßet seist du Maria..."

    Bitte für uns, heilige Gottesmutter. Dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

    Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir, durch Christus unseren Herrn.

    Amen.
An der Struktur des Gebetes läßt sich leicht erkennen, daß hier das Geheimnis christlicher Berufung entfaltet wird: Zuerst ergeht das Wort Gottes an den Menschen. Es erfolgt die aus dem Glauben gegebene positive Antwort. Schließlich wird die Frucht der angenommenen Berufung erkennbar.

Viel Spaß beim Beten!

Mit vorweihnachtlichen Grüßen,
Alipius

Sunday, December 02, 2007

Ich will 'ne Karte!

Bei der EM spielt Deutschland also mit Kroatien, Polen und Österreich in einer Gruppe. Und am 16. Juni findet das Spiel gegen Österreich in Wien statt! Da muß ich hin! Wehe, irgendein Professor kommt auf die Idee, noch ein Examen nach dem 15. Juni anzusetzen! Wahrscheinlich wird's aber so sein.

Naja, muß ich mich eben mit dem Finale Deutschland - Niederlande zufrieden geben. Vorausgesetzt die Niederländer überleben ihre Killer-Gruppe. Wie wird da eigentlich gelost? Wie können Italien, Frankreich und die Niederlande in einer Gruppe sein?

Ach, was soll's, Hauptsache es gibt ganz fies Revanche für Cordoba. Ich war damals erst 10 und es hat geschmerzt, erwachsene Männer weinen zu sehen und zu hören. Danke für das Trauma, Krankl!

Lösung!

Okay Leute, es ist soweit. Hier ist die Lösung des Rätsels vom 27. November.

Ratet mal, wer als Erste die richtige Lösung wußte? Na logo! Die Mutter war mal wieder am fixesten und hellsten. Sie rief schon vor vier Tagen an und meinte ganz richtig: "Mob + Bing (Crosby) = Mobbing!"

Glückwunsch, Frau Mama!

Saturday, December 01, 2007

Besser kann das neue liturgische Jahr nicht beginnen...

... als mit einer von Papst zelebrierten ersten Vesper zum ersten Adventssonntag im Peterdom!

Und die Herren Elias, Gabriel und Alipius waren heute ganz vorne mit dabei. Wir sind ganz brav vom Petersplatz aus in der Schlange mitgegangen und haben unsere Eintrittskarten vorgezeigt, wurden dann aber vor dem Petersdom diskret zu einer Türe geführt, durch die sonst irgendwie so gar keiner ging. Wir wurden an befrackten Herren und Schweizergardisten vorbeigeschleust, und plötzlich fanden wir uns im Mittelgang des Petersdoms wieder. Wir konnten gar nicht anders, als immer weiter vorzugehen, sittsam beguckt und bestaunt von den rechts und links sich drängenden Anwesenden, die sich natürlich alle keinen Reim aus unserem Habit machen konnten. Wir bekamen dann einen Platz in der dritten Reihe im linken Seitenschiff, also erste Sahne. Es macht sich schon bezahlt, hin und wieder mal in Ordenstracht aufzutreten.


Das Kribbeln davor. Die Herren Alipius und Gabriel genießen die Größe und Schönheit des Petersdoms.


Mein erstes Papstphoto...


... und weil's so schön war gleich das Zweite: Der Helige Vater beim Auszug, mit roten Schuhen und allem.


Ich hatte heute Abend das schöne Gefühl, Mitglied in einer riesigen Familie zu sein. Und so komische Fragen wie "Ist der Peterdom nur Prunk und Protz, oder ist es Verherrlichung Gottes" wurden plötzlich so krümelklein, daß ich nicht mal mehr über sie lachen wollte.

Ich wünsche allen am römsten-Lesern eine gute, fruchtbare und besinnliche Adventszeit.

Alles Liebe,
Alipius

Thursday, November 29, 2007

Weg mit dem Ding!

Marx nach München, Tebartz-van Elst nach Limburg, so vernahm ich es dieser Tage.

Was die theologischen und pastoralen und liturgischen Auswirkungen betrifft darf man äußerst gespannt sein. Der Herr Alipius enthält sich hier feierlich jeden Kommentares. Nicht, weil er gar Schröckliches befürchtet, sondern weil er mit den beiden Herren nicht genau genug vertraut ist und weil die gängigen Informationen zu ungriffig sind.


Franz-Peter Tebartz-van Elst hat offenbar ziemliches Rockstar-Potential, wenn man sein Alter bedenkt und sieht, wie sich hier in Rom die Autogrammjäger um ihn bemühen. Finde ich anständig, daß mal wieder ein verlgiechsweise junger Mann eine Mitra aufs Haupt bekommt. Aber sein Vorgänger in Limburg war - glaub ich - auch erst 50, als er Bischof wurde...


Über Reinhard Marx kann man ja so ziemlich alles lesen und hören, vom "bodenständigen liberalen Kirchenmann" bis zum "barock-konservativen Auftreten" reicht da die Palette (wobei ich glaube, daß hier auch Beides zutrifft). Ein persönliches Anliegen hätte ich schon: Weg mit der Kinnmatte! Das sieht bei gleichzeitiger Ausdünnung auf der Schädeldecke immer so aus, als habe man zu kräftig genießt und die Haare guckten jetzt plötzlich unten 'raus anstatt oben.

Für beide Herren gilt: Ich werde Sie in meine Gebete einschließen. Und ich bitte Euch, bei passender Gelegenheit das Gleiche zu tun.

Ich schmeiß mich weg...

In Rom streikt immer irgendjemand wegen irgendetwas. Heute waren es die Taxis.

Die Stadt hat festgestellt, daß das Verhältnis von Taxis zu Touristen mies ist und will nun weitere städtische Taxis auf die Straßen schicken. Es gibt natürlich auch private Taxiunternehmen, aber die sind heftig teuer. Die städtischen Taxifahrer wollen die neuen Kollegen lieber nicht haben, weil... heh-heh..., weil diese... hrmpfffft... heh-heh-heh..., weil diese ihnen... hrmuaaaaahhhh-hahaha... weeee-hahaha... (schnief)... weil diese ihnen die Arbeit wegnehmen!
"Die Arbeit"!!!!!

EM 2006: Max auf dem Weg vom Angelicum nach Hause. Es ist Usselwetter und er will fix heim, also beschließt er, ein Taxi zu nehmen. Einstimmige Meinung der an der Piazza di Spagna wartenden Fahrer (ungefähr zehn bis zwölf): "Nö Du, geh mal lieber zu Fuß, Italien spielt grade und da müssen wir im Radio zuhören".

Zwei Monate später: Der Herr Alipius, ebenfalls auf dem Weg von Angelicum nach Hause. Wenn ich das Taxi nehme, schaffe ich es noch zur Vesper und zum Abendessen. Leider steht an der Piazza Venezia nur ein Wagen. Ich nix wie rein und mein "Via Cassia 481" runtergespult. "Nö, das ist mir zu weit, da fahre ich ja auf dem Rückweg meinen halben Tank leer. Außerdem habe ich gleich eine Verabredung. Guten Abend."


"..., weil diese ihnen die Arbeit wegnehmen!"

...heh-heh... (schnief)...

Tuesday, November 27, 2007

Rätsel

Ich hab mir mal wieder ein kleines Rätsel ausgedacht, und dieses Mal ist es auch wirklich fies, also verzeihe ich Euch, wenn Ihr die Nerven verliert. Also: Was ist das?


Wer mich Lügen straft und die Lösung in nullkommnix rausfindet, der bekäme einen Preis, gäbe es denn einen. Was ich anzubieten hätte ist meine Hochachtung.

Saturday, November 24, 2007

Sick-o!

Die Engländerin Toni Vernelli hat vor zehn Jahren ein Kind abgetrieben. Vor acht Jahren - im Alter von 27 - hat sie sich sterilisieren lassen. Der Grund: Sie ist eine Umweltaktivitstin und betrachtet neues Leben nur als ein weiteres Problem, welches der Rettung des Planeten im Leben steht. Ihr wißt schon: Die Kleinen machen sich ordentlich in die Windeln und produzieren somit schädliche Gase. Zitat Toni:
    "Every person who is born uses more food, more water, more land, more fossil fuels, more trees and produces more rubbish, more pollution, more greenhouse gases, and adds to the problem of over-population."
Das ist schön. Hauptsache, die Leute engagieren sich noch für irgendetwas. Oder gegen irgendetwas. Oder was? Egal, wir trampeln das Pflaster platt und genießen Schulter an Schulter die Soidarität mit __________ (bitte passendes Schutzobjekt du jour eintragen). Zwar könnte man dieses heimelige Gefühl auch im Kreise einer Familie bekommen...

Naja, wenn Toni sich dann in zwanzig Jahren wundert, warum denn niemand mit ein paar guten Ideen daherkommt, wie man den Planeten effizienter schützen könnte, wird sie sich vielleicht daran erinnern, daß einer der potenziellen Ideenlieferanten einst in ihr heranwuchs.

Aber okay, laßt und mit dem Kinderkriegen aufhören. Dann wird Mama Erde sich schnell reinigen und zu einem kleinen Paradies heranreifen, welches dann von..., von... tja, von wem eigentlich bewundert werden kann?! Ach, ich alter Spezies-Chauvi! Hab doch glatt die frohlockenden Tiere und Sonett-schreibenden Pflanzen vergessen!

Wer die englische Sprache beherrscht und sich nicht vor einem tieferen Einblick in die Brutal-Logik fanatischer Planeten-Wächter fürchtet, der kann sich die ganze Geschichte im Daily Mail durchlesen.

Irgendwo in Frankreich...

Das coolste Ministranten-Outfit EVER!


Die sehen aus wie kleine Domherren!

IKEA!

Oder auch "Ich krieg einen Anfall!"

Schon wieder hat uns der Provider das Internet abgewürgt. Dies natürlich rechtzeitig zum Wochenende. Als wir gestern (Freitag) am frühen Nachmittag anriefen hieß es "Hmm, ja, klar, wir gucken uns das mal an...". Da wußten wir gleich, daß sich vor Montag erstmal GARNIX tun wird. Also sitzt der Herr Alipius jetzt mal wieder im Internetcafe.


Dafür war ich aber am Donnerstag im Pontifical North American College und habe dort Thanksgiving gefeiert. Das war eine gewaltige Versammlung. Neben den Studenten und ihren Gästen waren gleich mal 4 Kardinäle und ca. 15 Erz- und Bischöfe präsent, die sich (bis auf O'Malley, der mit seinem Franziskanerhabit plus knallrotem Zucchetto schon irgendwie komisch aussah) alle ganz Käppchen- und Talar-los unter die Feiernden gemischt haben. Vor dem Abendessen gab es eine Messe in der "Chapel", wie man in NAC sagt. Nun ist es schon so, daß jedes Seminar eine Kapelle hat. Aber in NAC nimmt das Ganze kathedralesque Dimensionen an, weswegen ich den Namnen "Chapel" recht verniedlichend finde. Aber sie brauchen auch Platz dort, denn es sind mit Oberen über 200 Mann im Haus. Naja, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Kürbiskuchen gegessen und bleibe - glaube ich - doch lieber bei den österreichischen Mehlspeisen. Die sind wenigstens wirklich süß.

Also, mal schauen, wann ich wieder von meinem Zimmer aus bloggen kann...

Euch einstweilen alles Liebe,
Alipius

Wednesday, November 21, 2007

Ade, süße Jugend!

Ich glaub' ich krieg langsam aber sicher Haarausfall (Ich hör' Charly schon rufen "Wat heißt hier 'langsam'?")! Und dann auch noch diesen komischen, der einem ganz vorne noch ein Büschel läßt, aber dahinter bis zur Schädelmitte alles abmäht. Naja...

Monday, November 19, 2007

Dann will ich mal...

Scipio hat ein Uralt-Stöckchen liegengelassen und die Freiwilligen nach vorn gebeten. Da ich noch nie gestöckelt habe, versuch ich mich mal. Es handelt sich um einen Originalitätstest...
    Bitte befragen Sie die folgenden Antworten.

    1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.
    Wann hast du zum ersten Mal gelächelt?

    2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.
    Bitte nenne eine Aktivität, die du gerne betreibt, gefolgt von Sechsen, die dich so gar nicht interessieren, widerum gefolgt von Einer, die du magst.

    3.) In Peking.
    Wo sollten verwöhnte US-Bischöfe, die kinderschändende Priester durch Dutzende von Pfarren geschleust haben, deiner Meinung nach einen Neuanfang als Missionare machen?

    4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen.
    Magst du Slapstick?

    5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.
    Wie oft versuchts du, mit dem Rauchen aufzuhören?

    6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.
    Wann bist du zuletzt bei "grün" über die Ampel gegangen?

    7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.
    Was wollen nicht einmal die Toten?

    8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.
    Wer war niemals auch nur ansatzweise dein Idol?

    9.) Im Oktober 2006.
    Wann hast du zum ersten Mal gedacht 'Mann, dieses Semester wird aber ziemlich anspruchsvoll'?

    10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.
    Besitzt du einen Champagnersäbel?
Okay, das Ding liegt jetzt hier zum Mitnehmen. Wer will nochmal, wer hat noch nicht...

Sunday, November 18, 2007

Forget the X-Men...

... the Net-Men are here!

Ich habe etwas Lustiges entdeckt: Mit der HeroesMachine2.5 könnt Ihr Euch eigene Superhelden zurechtbasteln. Zwar lassen die fertigen Ergebnisse sich nur als Screenshots auf den Rechner bringen, dafür bekommt man aber, wenn man auf den "Sichern"-Button klickt, den aktuellen Code für den Character, und kann diesen über Copy/Paste in Wordpad ablegen und später wieder auf der HeroesMachine einfügen.

Also: Stellt Euch Euer eigenes Super-Team zusammen!

Ich habe meines schon mal begonnen. Ein Name für das Team steht noch aus, aber zwei Mitglieder konnte ich schon mal rekrutieren:


Die mysteriöse Bluenote, die Schallwellen auf jede Art manipulieren kann. Sie ist momentan im Besitz des "Ringes von Humshab", welcher dem Träger erlaubt, Körperwärme in Elektrizität zu verwandeln und in Form von Blitzen auszustoßen.


Zweites Mitglied ist der mit übernatürlicher Stärke ausgestattete Graphite, dessen Körper als elektrischer Leiter dient und daher gegen Stromstöße unempfindlich ist.

Ich traf die beiden in einer Bar für Superhero-Singles. Graphite ließ sich von Bluenote mit Blitzchen beschießen während er für sie aus Stahlplatten Origami-Vögelchen faltete. Als Bluenote Frank Sinatras "Chicago" in eine Reportage des Österreich-Deutschland-Spiels in Cordoba von 1978 umwandelte, hatte ich genug gesehen und gehört. Ich bot den Beiden einen Job an. Sie schlugen nicht aus. Wenn mein Team vollzählig ist, werden wir selbstverständlich mit Pinkie und dem Brain darum steiten, wer denn nun die Weltherrschaft an sich reißen darf.

Yup, ich bin ein Geek.

Die lange Nacht

Hier an der Piazza San Salvatore in Campo liegt eine ziemich heruntergekommene Kirche, die von äthiopischen Katholiken genutzt wird. Da ist schon an handelsüblichen Sonntagen schwer was los, denn die Messe dauert gute zweieinhalb Stunden. Nach der Messe gibt's auf der Piazza dann immer einen Instant-Flohmarkt, zu dem Händler ihre Waren auf den Kühlerhauben der geparkten Autos ausbreiten und anbieten. In der Regel sind das Heiligenbildchen, Kernzenhalter und die weißen Tücher, in die die Äthiopier sich während der Liturgie hüllen.

Naja, heute haben die Äthiopier einen Mega-Festtag. Ich weiß allerdings nicht, wer oder was genau da gefeiert wird. Jedenfalls ging es gestern am frühen Nachmittag schon mit Gesängen und Getrommel in der Kirche los. Und es hörte nicht auf! Im Gegenteil: Nachdem Nachmittag, Abend und Nacht hindurchgesungen und -getrommelt wurde, verlegte man das Fest gegen fünf Uhr in der früh für eine halbe Stunde und eine Prozession um den Block nach draußen. Das war dann ziemlich gespenstig, weil die Frauen während des Singens immer wieder mal in ein kollektives "Yih-Yih-Yih-Yih" verfallen. Dieses Geschrei entspricht genau dem Klang, von dem ich immer annehme, er sei der Letzte den ich hören werde bevor mir ein Sarazenensäbel die Rübe vom Hals schlägt. "Schweißgebadet" trifft's so halb. Mit der korrekten "Was interessiert mich die religiöse Tradition, ich will schlafen!"-Attitüde schrillte dann auch von irgendwoher eine recht aufgebrachte Dame ein dreifaches "BASTA!" aus dem Fenster, welchem natürlich nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Viel geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht.

Heute morgen gegen acht Uhr ging dann der Hauptgottesdienst los und seit circa elf Uhr tummelt sich das Volk auf dem für diesen Tag von Autos befreiten Platz. Es ist ganz schön was los, und das Auge isst auch mit, denn - wie Ihr auf den beiden Fotos sehen könnt - die Äthiopier mögen's nicht nur weiß, sondern auch bunt.




Und nochwas Neues...

Schaut mal unterhalb des "Evangelium Tag für Tag"-Buttons: Dort gibt es jetzt einen Link zum Heiligenkalender des Bistums Münster. Der ist ziemlich ausfürlich - auch wenn die Schnarchnasen natürlich vom Heiligen Alipius von Tagaste noch nix gehört haben ;-)

Da könnt Ihr mit einem Klick herausfinden, an wen die Heilige Mutter Kirche an welchem Tag besonders denkt. Heute wären dies z.B. die Heilige Philippine Duchesne und der Heilige Odo von Cluny gewesen. Da wir aber Sonntag haben, wird daraus in diesem Jahr leider nichts. Denn, man merke auf: Sonntag sticht und wird nur von Hochfesten übertrumpft.

Die Heiligen lassen sich entweder in der Kalenderübersicht ansehen oder auch in der alphabetischen Übersicht, wenn Ihr z.B. schon einen Namen habt und ein wenig über ihn oder sie erfahren wollt.

Viel Spaß beim Stöbern.

Friday, November 16, 2007

Mit aller gebotenen Vorsicht...

... ohne dabei aber meinen momentanen Zustand des stillen Frohlockens zu verschweigen, gebe ich bekannt, daß das Internet bei uns im Haus wieder vorzüglich fluppt.

Wolln mal hoffen, daß es hält!

Was zum... ?

Oh my, oh my!

Ich habe ja beim Surfen schon so einige Kracher gefunden. Aber das hier schlägt alles um Längen! Die Seite ist leider auf Englisch, aber ein Besuch ist dennoch höchst ratsam. Als kleiner Teaser:
    "When the Sun shines upon Earth, 2 - major Time points are created on opposite sides of Earth - known as Midday and Midnight. Where the 2 major Time forces join, synergy creates 2 new minor Time points we recognize as Sunup and Sundown. The 4-equidistant Time points can be considered as Time Square imprinted upon the circle of Earth. In a single rotation of the Earth sphere, each Time corner point rotates through the other 3-corner Time points, thus creating 16 corners, 96 hours and 4-simultaneous 24 hour Days within a single rotation of Earth - equated to a Higher Order of Life Time Cube."
Alles klar? Wenn nicht, keine Panik. Der Autor dieser Zeilen outet sich selbst als "The wisest human to ever live on earth". Dann machts es also nicht ganz so viel aus, wenn Ihr - wie ich - die Theorie nicht so wirklich versteht.

Bankrotterklärung einer Ersatzreligion

Harald Ullmann, zweiter Vorsitzender von PETA-Deutschland, wandte sich in einer bundesweiten Presseerklärung an VfB-Stürmer Mario Gomez und bat ihn, seinen Stierkampf-Torjubel doch bitte einzustellen und öffentlich seine Tierliebe zum Ausdruck zu bringen.

Derselbe Ullmann war 2004 einer der Befürworter von PETAs "Der Holocaust auf deinem Teller"-Aktion, die zwar von Gerichten abgewürgt wurde, aber dennoch gehörig Schlagzeilen machte.

Naja, PETA ist ja ohnehin ein Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn eine gute Idee weit über das Ziel hinausschießt. In den USA werden regelmäßig Städte darum gebeten, ihr Namen zu ändern, wenn diese auch nur ansatzweise mit unkorrekter Behandlung von Tieren assoziiert werden können. Das mag noch lustig sein.

Auch über PETAs "Jesus war Vegetarier"-Ulknummer läßt sich angesichts von Lk 24,42-43 trefflich schmunzeln.

PETA hat aber auch ein an Kinder adressiertes Flugblatt herausgebracht, welches den Titel trägt "Dein Papi tötet Tiere" (Zu der appetitlichen Illustration links müßt Ihr Euch jetzt natürlich noch eine Dr. Phibes-Orgel und satanisches Gelächter mit ganz viel Halleffekt vorstellen).

Auszug aus dem Flugblatt:
    "Da dir dein Papa falsche Lektionen darüber gibt, was richtig oder falsch ist, solltest du ihm beibringen, dass Angeln Mord ist. Und solange dein Papa nicht gelernt hat, dass mit so etwas nicht zu spaßen ist, solltest du deine Hündchen und Kätzchen von ihm fernhalten. Er ist so besessen davon, Tiere zu töten, dass diese die nächsten sein werden, die dran glauben werden.
Ihr Rotzlöffel! Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid? Warum nehmen wir die Kleinen nicht einfach ihren Eltern weg und stecken sie in ein Lager, wo man sie dann Clockwork Orange-mäßig zu sabbernden, willenlosen Löwenzahnknabberern umerzieht? "Falsche Lektionen darüber, was richtig und was falsch ist"? Meine Fresse! Mein Vater ist mit mir zum Angeln gegangen. Und er hat noch einen draufgesetzt, indem er unseren ersten Wellensittich tötete. Unabsichtlich, versteht sich, weil das doofe Vieh einfach viel zu zutraulich war. Trotzdem habe ich von meinem Vater bedeutend mehr ethisches Rüstzeug mit auf den Weg bekommen, als mir jeder Unterstützer einer Organisation bieten könnte, die einen solch bigottischen Schmarrn produziert.

Hier der Link zu einer englischsprachigen Seite, die ein paar Details über PETA auflistet, die diesem Verein eigentlich peinlich sein müßten. Angesichts der Gomez-Meldung befürchte ich aber, daß man bei unseren Tierfreunden bereits absolut schmerzfrei ist.

Wednesday, November 14, 2007

Man wird nicht jünger!

Das gilt auch für Weblogs.

"rom, römer, am römsten" wird heute auf den Tag genau 2 Jahre alt!

Herzlichen Glückwunsch, lieber Blog und alles Gute für die nächsten zwei Jahre!

Die Lebenserwartung dieses Blogs beträgt übrigens vier Jahre und sieben Monate. Im Juni 2010, wenn mein Studium (hoffentlich) beendet sein wird, lasse ich "am römsten" sanft entschlafen

Keine Bange...

... ich bin in Rom nicht zwischen die Fronten geraten. Hooligans und Polizei haben sich hier ja, wie an vielen anderen Orten in Italien auch, ein paar nette Stunden gemacht, nachdem Lazio-Fan Gabriele Sandri auf dem Weg zum Auswärtsspiel in Mailand auf einer Autobahnraststätte durch einen "tragischen Unfall bedauerlicherweise ums Leben kam" (Polizei) bzw. "von Bullenschweinen kaltblütig und gezielt ermordet wurde" (Fans).

Es war schon ganz schön was los hier, wie ich am nächsten Morgen in der Zeitung lesen und vor allem auf den dort veröffentlichten Photos sehen konnte. Die Tatsache, daß die sich sonst mit Mord und Totschlag drohenden Fans vereint gegen die Polizei mobil machten, gibt mir nicht wirklich das Gefühl, daß Tifosi wegen des Sports in die Stadien gehen. Naja, je nachdem wie diese Rabauken "Sport" definieren, tun sie es natürlich doch. Traurig.

Lebenszeichen

Ich weiß nicht, wann wir bei uns im Haus wieder properes Internet haben werden. Daher werde ich jetzt wenigstens versuchen, Euch 1- bis 2-mal pro Woche aus dem Internet-Cafe ein paar Zeilen zu schreiben. Ich kann hier mein Powerbook ans Netz anschließen und somit auch ein paar Bildchen etc. posten.


Am Samstag war ich auf der Engelsburg, diesem seltsamen Gebäudekomplex, der aus dem antiken Grabmal der Kaisers Hadrian entstanden ist. Hier ein paar photographische Eindrücke:


Das ist St. Peter von der Engelsburg aus gesehen,...


... die Engelsbrücke, ebenfalls von der Engelsburg...


... und natürlich der Erzengel Michael, der sowohl Engelsbrücke als auch Engelsburg den Namen gibt. Alles sehr engelig, non? Aber zurecht, denn der Legende nach soll Micheal so, wie man ihn hier sieht, einst über Rom erschienen sein um - sein Schwert in die Scheide steckend - zu signalisieren, daß eine Pestepedemie nun ihr Ende gefunden habe.


Kuriositäten gibts dort oben auch zu sehen, wie z.B. diese Beine ohne Leiber...


... oder diese Clive-Barker-mäßige Zombie-Büste.


Als ich dann später aus dem Fenster meiner neuen Behausung sah, erblickte ich diesen gar zarten und feinen Abendhimmel, vor dem sich wieder mal eine ganze Horde von Vögeln tummelte, was man hier aber nicht so gut sieht.

Saturday, November 10, 2007

Sendepause

Hallo!

Es gibt ein Problem: In unserer neuen Behausung stimmt irgendwas mit dem (Wireless) Internet nicht. Seit vier Tagen tut sich nix. Wir stehen wohl in Verhandlungen mit einem anderen Provider, aber wie das in Italien halt so ist, kann das dauern. Ich sitze im Moment in einem Internet-Cafe, um meine eMails zu lesen und ein paar Zeilen auf "am roemsten" zu schreiben.

Ich habe nicht die geringste Ahnung, wann wieder Normalitaet einkehrt (Normalitaet mit "ae", weil hier im Internet-Cafe US-amerikanische Tastatur herrscht und ich die Umlaute nicht finde), aber ich fuerchte es wird noch ein Weilchen dauern. Also brecht nicht in Panik aus, wenn "am roemsten" etwas veroedet. Ich bin noch da und ich studiere auch noch brav, flitze nebenher in Rom herum und mache Photos, die vielleicht noch vor dem Sanktnimmerleinstag dann irgendwann mal auf meinem Blog veroeffentlicht werden. Grmblfjxt!

Alles Liebe,
Alipius

Tuesday, November 06, 2007

WOAH!


So eine Mega-Mitra habe ich ja seit 1693 nicht mehr gesehen! Und ist das Manipel eine umgenähte Stola? Edward Slattery, Bischof von Tulsa/Oklahoma, trug diese Mordsdinger während eines Trainings-Kongresses in Oxford.

"Training? Watt denn fürn Training? Für die Weltmeisterschaften im Hochleistungs-Pontifizieren?"

Nö, es war ein "alte Messe"-Training für Priester, die wollen, aber nicht wissen wie. Veranstaltet wurde es von der Latin Mass Society in England. Naja, da muß man als Bischof natürlich auch anständig auffahren.

Ich stell mir grade so vor, wie ein Vogel wegen der guten Höhenluft und der sicheren Entfernung von Katzen dort oben sein Nest baut. Ein bisserl groß is scho, aber mir gefällt's natürlich trotzdem.

Ein paar Photos

Am vergangenen Samstag fand in Rom die internationale Schützenwallfahrt statt. Ich wußte davon überhaupt nichts, und als ich nachmittags einen Spaziergang zum Petersdom machte, stand ich plötzlich auf der abgestperrten Via della Conciliazione mitten zwischen trachtentragenden Damen und Herren, die sich grade für die Parade in Position brachten. Ich hatte zum Glück die Kamera dabei.


Hier seht Ihr die Spitze des Zuges der Österreicher.


Ich habe mich dann mal todesmutig zwischen die beiden Reihen geworfen und ein Bild geschossen. Der Herr, der links aus dem Bild herauslächelt hatte mich kurz zuvor, als ich an der Versammlung vorbeiging mit "Schau mal! Ein Augustiner-Chorherr!" begrüßt.


So etwas sieht man in diesen Tagen am Himmel über Rom öfters: Vogelwolken in Formationsflug. Hier versucht man sich grade an der Figur "Fisch". Wie Ihr seht, braucht's noch ein wenig Übung.


Roma oscura: Aufgenommen wurde dieses Photo keineswegs in einem Industriegebiet außerhalb der Stadt, sondern zwei Minuten vom Campo de Fiori entfernt.

Saturday, November 03, 2007

Glorie der Atheisten

Spaniens "Federación Internacional de Ateos", also die internationale Federation der Atheisten, wird im Dezember in Toledo das "erste Konzil der Atheisten" abhalten. Unter anderem wird es in der Kirche San Vicente eine Ausstellung namens "Sanctorum" geben. Der Kirchenraum wird den Atheisten vom "Toledo Art Circle" zur Verfügung gestellt, welcher den Bau schon seit einigen Jahren für Ausstellungen nutzt. In der von den Atheisten angekündigten Ausstellung werden Bilder "pornographischen und blasphemischen Inhalts" zu sehen sein, in denen Christus, Maria und die Heiligen verspottet werden sollen.

Kindisch? Selbstgefällig? Feige? Schon, aber wenigstens nicht vollkommen verblödet. Immerhin wählen sie keine Moschee und stellen nicht Mohammed dar.

Thursday, November 01, 2007

November

Der Himmel hängt
tief und grau
wie ein Meer von Tauben.

Die Luft ist mit
silbernen Fäden durchwirkt.

Das Gespräch zweier Krähen
schwebt den Wind hinab,
ruht für einen Augenblick
auf meiner Schulter,
gleitet zu Boden
und verliert sich im Laub.

Brillanten tropfen
von den Zweigen kahler Pappeln.

Der vernebelte Tag überreicht seine Stille
dem herbeieilenden Abend.

Omnium Sanctorum

So heißt das Hochfest Allerheiligen proper auf Latein.

In Rom wird Allerheiligen seit den 30er Jahren des 8. Jahrhunderts am 1. November gefeiert. Papst Gregor IV legte den Termin 835 für die gesamte Kirche fest.

An Allerheiligen gedenkt die Katholische Kirche aller ihrer Heiligen, die heilig gesprochen sind und auch der vielen Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott. Denn die gibt's natürlich auch.

"Woher komme ich und wohin gehe ich?"

Pickt Euch Einen oder Eine heraus. Jeder Heilige kann Euch diese Fragen beantworten.

Und sie sagen Euch in ungezählten Stimmen einen sehr schönen Satz vor: "Ich werde geliebt."

Bamberger Wochen, Teil 8

Das Jubiläums-Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu, also muß ich doch noch schnell einen kleinen Bamberg-Beitrag posten.

Heute gibt's ein paar Tips für diejenigen, die noch nicht in Bamberg waren oder auch für Leute, welche die Stadt schon kennen, aber noch keine Zeit hatten, sich so ganz genau dort umzusehen. Hier also eine kleine "Muß man gesehen/gemacht haben"-Liste:


Jeder Mensch sollte in seinem Leben wenigstens einmal vor dem Böttingerhaus gestanden und sich gefragt haben, warum eine so pompöse Fassade in einer so engen Gasse versteckt wurde. Wenn das Haus geöffnet ist, lohnt sich ein Blick in die auf verschiedenen Terrassen angelegten Gärten


Das Bein am Rathaus: Barockes Spiel mit den Sinnen


Auch an der Heiligen Kunigunde auf der unteren Brücke sollte man nicht einfach so achtlos vorbeigehen


Die Villa Concordia ist besonders am Abend sehenswert


Im Rosengarten der Residenz kann man draußen sitzen, einen Kaffe trinken und auf die Dächer der Altstadt hinunterblicken, während dreiste Spatzen einem den Kuchen vom Teller fressen.


Ansonsten gelten natürlich alle in früheren Bamberg-Beiträgen angesprochenen Sehenswürdigkeiten als ganz heiße Tips.

Also: Wenn's Euch mal in meine Traumstadt zieht und Ihr durch die Gassen schlendert, dann denkt mal für 'ne Sekunde an den Herrn Alipius, der jetzt schon seit vier Jahren nicht mehr dort war.