Friday, February 27, 2009

Schlagzeilen des Tages

Dreimal kath.net:

Aus Linzer Bischof kurzfristig nach Rom bestellt:
    "Wie KATH.NET aus vatikanischen Kirchenkreisen erfahren konnte, hat Papst Benedikt XVI. die Lage in Linz inzwischen zur „Chefsache“ erklärt und wird sich persönlich darum annehmen...

    Im Vatikan selbst mehren sich inzwischen die Stimmen, die in Rom ganz offen von der Visitation der Diözese Linz sprechen. Wie KATH.NET aus österreichischen Kirchenkreisen erfahren konnte, haben sich inzwischen auch mehrere österreichische Bischöfe positiv zu einer Päpstlichen Visitation der Diözese Linz geäußert."
Wenn man kathnettigerseits hier auch ein wenig viel "aus Kreisen erfahren" konnte, bin ich immerhin mal gespannt, wie sich diese Geschichte entwickelt.


Aus Bistum Augsburg: Bischof hat Holocaust nicht relativiert:
    "Mixa habe sich beim politischen Aschermittwoch der CSU im Gegenteil in scharfer Form von der Leugnung des Holocausts durch den Separatisten-Bischof Williamson distanziert und den Mord an über 6 Millionen Juden als entsetzliches und absolut singuläres Verbrechen bezeichnet. Bischof Mixa habe dann in einem weiteren Zusammenhang des Themas „Ethik und Moral in der Politik“ darauf hingewiesen, dass auch in der Gegenwart Verbrechen gegen das Leben begangen würden, die höchste Wachsamkeit erforderten, und dabei unter anderem auch auf die Zahl der Abtreibungen in den vergangenen Jahrzehnten hingewiesen, die nach Expertenschätzungen inzwischen 9 Millionen überschreiten."
Man sollte in diesen Zeiten die Worte genau wählen, denn der Holocaust war selten so instrumentierbar wie jetzt. Williamson hat dafür gesorgt, daß es heute leichter ist denn je, ein mit dem Begriff 'Holocaust' gewürztes Zitat entweder falsch zu verstehen oder bewußt auf eine Killer-Ebene zu hieven. Das wird sich während der nächsten Monate, wenn nicht Jahre, kaum ändern. Es ist immer schlimm, den Feinden der Kirche Munition zu bieten. Wenn man ihnen behilflich ist, beim Verschießen derselben nicht nur auf 9 Millionen Föten sondern auch auf 6 Millionen Gräbern herumzutrampeln, ist es noch schlimmer, also wie wär's, wenn wir fürs Erste noch nicht einmal mehr in die Nähe dieser Assoziationen gehen, Bischof oder nicht.


Aus Gruppe 'Wir sind Kirche' vor Zerreißprobe:
    "Bei der Gruppierung 'Wir sind Kirche' (WSK) gibt es offensichtlich internen Spannungen im Zusammenhang mit der von 'Wir sind Kirche' intensiv beworbenen 'Petition Vaticanum II'. Das eigentliche Ziel der Unterschriftenaktion wird von kirchlichen Vertretern als eine Kampagne gegen Papst Benedikt XVI vor dem Hintergrund der Aufhebung der Exkommunikation der Piusbruderschaftsbischöfe gewertet. [Ach ne, echt jetzt?] Allerdings fordert die Petition schon in ihrer Überschrift unmissverständlich die "uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils."

    Hier liegt nach Einschätzung gut informierter Kreise das Konfliktpotential. Ehemalige Unterstützer der Aktion "Wir sind Kirche" fühlen sich jetzt um ihre Anliegen betrogen. So seien Passagen aus der Konzilskonstitution "Gaudium et Spes" absolut unvereinbar mit einer der fünf Grundforderungen, mit denen die Aktion 1995 an den Start ging.

    Das 2. Vatikanische Konzil spreche in GS 47 von der Scheidung und vorehelichen Beziehungen als "Entstellung der Würde der Ehe" und sehe in Verhütung eine "Entweihung." Das habe nichts mit der "positiven Bewertung der Sexualität" und der "verantworteten Gewissensentscheidung in Fragen der Sexualmoral (z.B. Empfängnisregelung)" zu tun, welche das Kirchenvolksbegehren auf ihrer Liste gefordert hatte. In anderen Punkten verhalte es sich ähnlich.

    "Man könne nicht die Anliegen des Kirchenvolksbegehren unterstützen und gleichzeitig die Anerkennung des 2. Vatikanums fordern", meint ein sichtlich frustrierter Priester
    [!!!] in einer kath.net vorliegenden privaten Aussendung. Wer dies tue "habe die Texte des Konzils nie gelesen." [Und diese Tatsache wird WIK-intern jetzt erst angesprochen?] Für "Wir sind Kirche" dürften die Beschlüsse nie mehr gelten als reine "Abstimmungsergebnisse." Es gehe um den "Geist des Konzils" [Hallo Superdogma!] aber sicher nicht um das Konzil selbst, das völlig in der "alten Tradition der Kirche verhaftet sei." [Schrillst. Die WIK-Petition fordert die 'uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils'. Seit der breiten Zulassung der Alten Messe, Bischof Müllers Brief an die Theologen und dem Wagner-Konflikt kommt man aber mit reinen Platitüden über das Konzil nicht mehr an den Mann. Da haben wohl einige WIK-ler nun mal wirklich die Dokumente in die Hand genommen und kommen jetzt aus dem Staunen nicht mehr heraus, daß das Ganze doch irgendwie katholischer klingt, als einem lieb sein darf. Was tun? Geist des Konzils (vorzugsweise rückwirkend interpretiert): Ja! Konzil: Nein! Saubere Lösung.]
Auf der Plus-Seite ist zu verzeichnen, daß WIK die Zerreißprobe sicherlich überleben wird. Letztlich wird (nicht ganz im Sinne unseres Herrn, aber wer liest schon gern das Fettgedruckte) die erquengelte Wichtigkeit höher stehen als die Einheit der Kirche.

6 comments:

Lupambulus Berolinen. said...

ad 1um: Ja, spannend.

ad 2um: Absolut. Leider fällt Mixa in diesem Zusammenhang ja wahrlich nicht zum ersten mal unangenehm auf. Der Mann ist eine Fehlbesetzung; leider kriegen wir den so schnell nicht los. Vielleicht sollten wir den Himmel bestürmen: Ut epíscopis non idóneis réquiem aetérnam dare dignéris, te rogámus audi nos!

ad 3um: Wenn das ganze mal nicht eine Erfindung von kath.net ist... In der Sache natürlich zutreffend.

Anonymous said...

Der "Geist des Konzils" entpuppt sich immer mehr als ein Fall für Pater Amorth.

Agapius said...

@mcp: scharf geschossen, gut getroffen
im übrigen bin ich bei kath.net_ Nachrichten immer sehr sehr vorsichtig, ---die lernen nichts aus ihren Fehlern; wie oft haben sie sich schon nur allzuweit zum "Fenster rausgelehnt!"
ad den römischsten Römer: Schöne Grüße an Bischof Schwarz, falls Du ihn triffst! ,-))

Anonymous said...

Unerhört!
Was Lupambulus schreibt, ist einfach unerhört und im höchsten Maße unchristlich- wenn ich des Lateinischen noch halbwegs mächtig bin, dann wünscht er Bischof Mixa den Tod. So kann das nicht angehen.
Als ehemaliger Schüler Mixas mag ich bis zu einem gewissen Grad voreingenommen sein, dennoch gilt: Dieser Bischof wagt es innerhalb des überwiegend laizistischen deutschen Episkopats wenigstens noch, die ureigensten Kernprobleme der Gesellschaft (im wahrsten Sinne des Wortes!) publik zu machen. Er ist in Deutschland dafür bekannt, als Lebens- und Familienschützer gesellschaftlich Stellung zu beziehen. Ich frage mich, weswegen er das in Gegenwart pressetechnisch anwesender Vertreter Zions auf einmal nicht mehr tun darf- ist etwa der Tod der Ungeborenen weniger bedauernswert, als der historisch unbestrittene Tod der 6 Millionen Juden? Ist es denn nicht begrüßenswert, wenn in der gesellschaftlichen Diskussion jemand auch mal wieder von der Retrospektive abrückt und Assoziationen zu den Toten der unmittelbaren Gegenwart und leider auch der Zukunft gelangt? Der ZdJ muss sich die Frage gefallen lassen, ob er in der Wertigkeit des menschlichen Lebens gedenkt, Abstufungen vorzunehmen- offenbar ist das von S.E. Mixa angesprochene Töten irrelevant- obwohl historisch wesentlich aktueller als der Völkermord an den Juden. Es fehlt jetzt nur noch, dass Fr. Knobloch Dr. Mixa als Antisemiten hinstellt. Jedes Mal wenn ich in unserer Kirche in der Messe die Orgel spiele, blicke ich auf die barocke Figur vom Engel des Gerichtes, der wie einst die antike Justitia die Waagschale mit dem frommen Menschen auf der einen Seite und dem Dämon auf der anderen Seite in der Hand hält.

Lassen wir es doch bitte nicht so weit kommen, dass die beiden Protagonisten in den Waagschalen demnächst ausgetauscht werden und beispielsweise Williamson, ein abgetriebenes Kind, ein ermordeter Jude oder am Ende gar Papst Benedikt XVI oder Mixa deren Stelle auf der Waage einnehmen.

Es ging Mixa nicht um einen historischen Vergleich, es ging ihm ausschließlich um das Leben in seinem göttlich begründeten Absolutheitsanspruch. Das ist die Caritas im eigentlichen Sinn. Gibt es Statements von Zollitsch und Co.?

Nun: Wer nichts sagt, eckt auch nicht an. Seien wir dankbar, für Episkopen mit Mut zu Profil und Öffentlichkeit, wie die 4 "M´s" Müller, Meisner, Mixa und Marx!

In der Urkirche sind die Märtyrer für die frohe Botschaft in den Tod gegangen, heute scheuen hochrangige Vertreter des Klerus, die uns Laien eigentlich zum Vorbild gereichen sollten, jedwede Konfrontation in der Öffentlichkeit. Wenn dann mal jemand ohne Rücksicht auf kuriale Karrieren und Reputationen in der linken Presse sowie bei umstrittenen Laienorganisationen wie "Wir sind Kirche" Stellung bezieht, bekommt er selbst von Katholiken Prügel und auch dies noch in unangemessener, unsachlicher und polemischer Art und Weise.

Zum Schluss: Mit welchem Recht nimmt sich eine Organisation jenseits der einen, auf ununterbrochener apostolischer Sukzession beruhenden katholischen Amtskirche überhaupt heraus zu behaupten: " Wir sind(!) Kirche" ?? Sind wir anderen, die diesem Laienverein nicht angehören das in logischer Quintessenz etwa nicht!?

Lupambulus Berolinen. said...

Die "ewige Ruhe" wünschte ich Mixa nur, weil mir gerade nicht der passende lateinische Terminus für "wohlverdienter Ruhestand" einfiel. Der Rest von Stegis Beitrag sei mit dem Mantel barmherzigen Schweigens zugedeckt.

Der Herr Alipius said...

Kinders vertragt Euch!
Zum Raufen müßt Ihr vor die Tür!