- "Pfarrer mit Kind muß gehen"
- "Wenn das die Belohnung dafür ist, daß ein Vater zu seinem Kind steht, ist der Sinn der Kirche für mich nicht mehr erkennbar."
- "Nicht zu meinem Sohn und seiner Mutter zu stehen, wäre für mich weder christlich noch menschlich gewesen."
Doch dieser "Presse"-Artikel war nur die Vorspeise. Denn heute lag auch die neue Ausgabe von "Kirche In" vor. Das in Wien publizierte 'ökumenische' Zentralorgan gegen all das, was in der Katholischen Kirche noch Katholisch ist, überbietet sich diesmal selbst. Ich hatte mir das Blatt eigentlich mitgenommen, weil auch hier laut Titel wieder mal der "Pflichtzölibat" auf dem Prüfstand steht. Ihr wißt schon: "Pflichtzölibat" im Gegensatz zum freiwilligen Zölibat, den es ja in der Kirche scheinbar auch gibt. Jedenfalls kam ich dann gar nicht bis zur angepeilten Seite 24, auf welcher der Zölibats-Bericht beginnt, weil mir schon vorher vor Lachen die Puste und vor Weinen die Geduld ausging.
Da lärmt ab Seite 12 ein "Catholicus" herum und erklärt dem Leser, wie Papst Benedikt XVI das Konzil schrittweise demontiert. Aufhänger ist die Wiedereinführung der Heiligen Messe nach Tridentinischem Ritus, die dem Autor offenbar einen solchen Schrecken eingejagt hat, daß der gesamte Artikel zu einem Paradebeispiel für emotional überfrachteten, logisch verarmten Ideologie-Journalismus wurde. Es beginnt bereits im ersten Absatz. Die Tridentinische Messe ist, so der Catholicus,
- "... wenn die Priesterschaft vorne etwas feiert, was mit dem entmündigten Volk hinten kaum etwas zu tun hat."
Damit der sich anschließende Widerspruch nicht allzu bösartig auffällt, hat Catholicus dann im folgenden Absatz ganz schlau ein paar Anführungszeichen gesetzt. Die Tridentinische Messe wurde ja nicht deshalb wieder eingeführt, weil sich weltweit Gruppen zusammengetan haben, um gegen eben jene Einführung zu protestieren. Das Gegenteil war der Fall. Wie rechtfertige ich also das "entmündigte Volk", wenn es nicht nur erstens eine beträchtliche Anzahl von Menschen gibt, die sich die alte Messe zurückgewünscht haben, sondern wenn zu den Unterstützern dieser Aktion auch nicht wenige Künstler, Schriftsteller, Intellektuelle, Akademiker, Politiker, Theologen etc. gehören? Catholicus weiß, wie man's macht: Der Papst erlaubt die alte Messe...
- "...weil 'Gruppen von frommen Christen' so unglücklich waren. 'Ein großes Leid war das', wie ein Bischof in die TV-Kamera sagt. Raffiniert!"
Weiter beeindruckt der Artikel mit wissenschaftlichen Schlüssen folgender Art:
- "Kein Querdenker oder das, was man einen 'Mann mit Rückgrat' nennen könnte, hat eine Chance Bischof zu werden. Man sieht es an vielen ihrer Gesichter bei rituellen Auftritten."
Das alles ist aber an und für sich aus dieser Ecke ja nichts Neues. Interessant ist jedoch die Selbsteinschätzung: An einer Stelle heißt es, daß der Artikel sicherlich als...
- "...typisch aufgeklärt, typisch kirchenfeindlich, typisch ungläubig eingestuft wird."
Das brutalste Delikt dann auf Seite 14:
- "Hallo Herr Papst! Der Zug fährt falsch! Die Frauen, die Kinder, die Denkenden, die Liebenden, die Inspirierten, die Nüchternen, die Leidenden, die Unterdrückten, die Suchenden laufen alle in die andere Richtung: auf Christus zu."
Auf Seite 16 beginnt dann ein neuer Artikel mit dem Titel "Requiem für ein Konzil". Autor hier ist ein gewisser "Episkopos". Türöffner für die Flutwelle moralischer Entflammung ist auch hier die Tridentinische Messe, und auch hier wimmelt es nur so vor Unlogik und Gefühlsduselei. Aus diesem Artikel gibt es kein Zitat, sondern nur ein begleitendes Photo eines ökumenischen Gottesdienstes, welches wohl die Idealvorstellung der Christusverehrung in "Kirche In"-Kreisen zeigt:
Wie hieß es doch bei "Catholicus" so schön: " Man sieht es an vielen ihrer Gesichter bei rituellen Auftritten."
P.S.: Ich weiß selbst, daß ich während meines Sommerurlaubs eigentlich besseres zu tun haben sollte, als mich über solche Dinge aufzuregen. Aber in letzter Zeit häufen sich die dumpfen Attacken - vielleicht nur wegen des Sommerlochs - und ich bin daher momentan ein wenig mürrisch. Und der Bedarf an wirklicher Aufklärung ist so gigantisch, daß bei der Arbeit gegen diese Rattenfänger jede Stimme zählt. Übrigens auch Eure. Wenn in der breiten Masse immer wieder unreflektiert und uninformiert nur die alten, falschen, einseitigen Anti-Kirchen- oder Anti-Papst-Klischees nachgekäut werden, dann sollte man wenigstens den Leuten, die diese Klischees krampfhaft am Leben erhalten wollen, hin und wieder mal Paroli bieten.
P.P.S.: Möglich, daß "Kirche In" neuerdings ein Satire-Magazin ist und man nur vergaß, die Öffentlichkeit zu informieren. Sollte dies der Fall sein, bitte ich um Verzeihung und gratuliere den Machern zu dieser überaus gelungenen Ausgabe.
4 comments:
gibts dieses "Kas-blattl" immer noch????
Wer zahlt das eigentlich? Oder gibts da im Hintergrund mächtige Sponsoren, sodass man dieses Erzeugnis nach der "Österreich"-methode einfach jedem , der sich nicht wehrt andreht???
Joh, gibt's leider immer noch. Und kommt monatlich ins Stift geflattert. Ich möchte auch gar nicht wissen, wer sich so hinter den Pseudonymen wie "Catholicus" oder "Episkopos" versteckt.
Langsam solltest Du sowas doch gewöhnt sein, oder? JPII rauschte immer nur mit seinen Statments gegen die Pille und die Abtreibung durch den Blätterwald.Und bekam den Stempel "Frauenfeindlich und Altbacken". Die Öffentlichkeit, wer das auch immer sein mag, braucht halt Schubladen und Lables. Was wirklich passiert, interessiert nicht. Die Medien waren ja später grade zu bestürzt, dass so viele junge Leute ihn so viel Sympathie entgegenbrachten. Da hatten die Medien doch glatt einen Trend verpennt.
Klar bin ich's gewöhnt. Gefallen tut's mit dennoch nicht.
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