17 hours ago
Wednesday, May 31, 2006
Der gehorsame Bruder...
Okay!
Angeregt von meinem Schwesterherz (Huhu! Grüße! Winkewinke!), werde ich nun mal die Besten Filme aller Zeiten bekanntgeben. Okay, okay, okay: Die meiner Meinung nach echt sehenswerten und coolen Streifen. Ich habe blöderweise in meinem Leben einen Riesenhaufen von Filmen gesehen, also werde ich echte Schwierigkeiten haben, mich zu entscheiden, bzw. grade jetzt an die wichtigen und richtigen Filme zu denken. Aber was soll's. Weil's so viele sind, werde ich die Filme nach Genres aufteilen und über einige Tage oder Wochen verstreut veröffentlichen. Fertig? Also, ab gehts:
Kommödien
Zum Aufwärmen erstmal die Lacher. Da gibts natürlich schon echte Probleme. Aber als Verbeugung vor der indirekten Initiatorin dieser Listen, müssen vier Streifen unbedingt hierher:
"Eins, zwei, drei...": "SCHLEMMER!" Die Tatsache, daß während der Dreharbeiten zu diesem Ost-West/Kapitalismus-Kommunismus-Brüller die Berliner Mauer errichtet wurde, sorgte zusammen mit einigen kleinen Anspielungen auf die braune Vergangenheit Deutschlands dafür, daß der Film im Dezember 1961 beim Start in den bundesdeutschen Kinos einen Reinfall biblischen Ausmaßes erlebte. 1985 gab's dann einen Neustart. Und ich kann nur sagen: Ich hab mich weggeschmissen. Hier haben ein paar ganz wache Filmemacher genau zum richtigen Zeitpunkt erkannt, daß die Realität manchmal einfach zu bitter ist, um ernst abgehandelt zu werden.
Hairspray: Trash-Papst John Waters läßt es in diesem Film vergleichsweise geschmackvoll zugehen. Und er bringt es zudem fertig, mit seiner schreiend komischen Hommage an die Sixties-Danceshows ein gepfeffertes Statement in Richtung Minderheitenselbstbewußtsein abzugeben. Denn während die hübschen, weißen Snobs einfach nur verkrampft und vorurteilsverseucht auftreten, sind die Fetten und die Schwatten mit sich voll im Einklang. So was kann schnell zu einer Parade erhobener Zeigefinger mit viel Toleranzschmalz verkommen, aber Waters liefert es als lupenreine Kommödie ab, die einfach auch ein wenig Nachdenken erlaubt. Und - bitte - Debbie Harry mit Zeitbombe im Biehnenkorb? Ich hab heute noch Seitenstiche.
Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß: "Wo ist dein Bruder?" - "Er sitzt mit seien Freunden in der Garage und schnüffelt Klebstoff." Mehr muß ich, glaub ich, gar nicht mehr sagen. Außer vielleicht, daß "Toc-Toc" einer der coolsten Kindernamen der Filmgeschichte ist.
Verrückt nach Mary: Ich hab in Kinos häufig bei Kommödien den nächsten Satz nicht mitgekriegt, weil die Leute so laut und so lange gelacht habe. Als ich diesen Film zum ersten Mal sah, gingen so ziemlich 70% der Dialoge flöten. Ich weiß, der Humor ist nicht immer stubenrein oder geschmackvoll. Aber wenn ich mich daran erinnere, wie im Mittelgang die Leute auf dem Boden lagen, weil sie einfach nicht mehr Sitzen konnten, oder wie meine Schwester zu meiner Rechten kaum noch Luft bekam, dann fange ich jetzt schon wieder zu kichern an.
Lobende Erwähnungen: Clerks, Dr. Strangelove, Der rosarote Panther (Sellers, versteht sich), Arizona Junior
Kostümschinken
Les Liaisons Dangereuses: Ich werde nie verstehen, warum John Malkovich den Oscar nicht nur nicht bekam, sondern noch nicht einmal nominiert war. Denn er trägt seinen Vicomte de Valmont so grandios, so lässig und so echt durch die Paläste und Gärten des vorrevolutionären Frankreichs, daß man auf der einen Seite sofort versteht, warum die Köppe damals runter mußten und auf der anderen Seite dieser Zeit ewig nachweint. Okay, ein paar Tränen sind wohl auch der Musik, den Interieurs und den Kostümen (hier gab's den Oscar) zuzuschreiben.
Ridicule: Wieder Frankreich, wieder wenige Jahre vor der Revolution. Hier aber geht es mehr um das geschliffene Wort (den Esprit), als um Liebesreigen. Der Film bietet prima Darsteller, schicke Kostüme und eine aufregende Geschichte. Und er schafft es - meiner Meinung nach - eine richtig düstere Vorahnung aufkommen zu lassen. Wenn man den selbstverliebten adligen Wortkünstlern so zusieht und zuhört und dann König Ludwig den Sechzehnten als knüffig-einfältige Kleiderpuppe durch die Gegend stolpern sieht, dann weiß man schnell, wer bei Hofe regiert, bzw. es nicht tut, und man ahnt schon, wie das wohl enden muß.
Amadeus: Okay, mittlerweile hat es jeder geschnallt: Das 18. Jahrhundert hat es mir angetan. Und muß ich zu diesem Augen- und Ohrenschmaus wirklich noch viel sagen?
Ein Mann zu jeder Jahreszeit: Diese filmische Umsetzung von Robert Bolts' Theaterstück über die Auseinandersetzung zwischen Heinrich dem Achten und Thomas More war seinerzeit ein echter Überraschungserfolg, der ganz schwer Oskars eintütete. Es ist aber auch ein starker Film. Kein Augenfutter, keine große Aufregung, sondern ein dialoglastiges Forschen nach Ethik und Moral auf hohem Niveau. Dazu Orson Welles als bester Kardinal Wolsey der Filmgeschichte.
Napoleon: Hier meine ich keineswegs die 2002er TV-Euro-Koproduktions-Schnarchnummer, sondern das dreieinhalbstündige Monster-Stummfilmwunder von Abel Gance aus dem Jahre 1927. Gedreht wurde der Film als Tryptichon, so daß auf drei separaten Leinwänden entweder die Massenszenen als Breitbild laufen konnten, oder die auf der Mittelleinwand sich abspielende Haupthandlung rechts und links mit anderen Bildern untermalt oder komentiert werden konnte. Dieser Film erfordert Sitzfleisch, aber man sollte ihn wirklich einmal gesehen haben.
Lobende Erwähnungen: Der Löwe im Winter (von 1968, nicht das Remake), Der Name der Rose, Krieg und Frieden
Das war's erstmal. Ich weiß, ich habe tausend Filme vergessen, die es ebenfalls verdient hätten, in die Listen aufgenommen zu werden und ich entschuldige mich hier und jetzt vorbehaltlos.
Alles Liebe,
Alipius
Angeregt von meinem Schwesterherz (Huhu! Grüße! Winkewinke!), werde ich nun mal die Besten Filme aller Zeiten bekanntgeben. Okay, okay, okay: Die meiner Meinung nach echt sehenswerten und coolen Streifen. Ich habe blöderweise in meinem Leben einen Riesenhaufen von Filmen gesehen, also werde ich echte Schwierigkeiten haben, mich zu entscheiden, bzw. grade jetzt an die wichtigen und richtigen Filme zu denken. Aber was soll's. Weil's so viele sind, werde ich die Filme nach Genres aufteilen und über einige Tage oder Wochen verstreut veröffentlichen. Fertig? Also, ab gehts:
Kommödien
Zum Aufwärmen erstmal die Lacher. Da gibts natürlich schon echte Probleme. Aber als Verbeugung vor der indirekten Initiatorin dieser Listen, müssen vier Streifen unbedingt hierher:
"Eins, zwei, drei...": "SCHLEMMER!" Die Tatsache, daß während der Dreharbeiten zu diesem Ost-West/Kapitalismus-Kommunismus-Brüller die Berliner Mauer errichtet wurde, sorgte zusammen mit einigen kleinen Anspielungen auf die braune Vergangenheit Deutschlands dafür, daß der Film im Dezember 1961 beim Start in den bundesdeutschen Kinos einen Reinfall biblischen Ausmaßes erlebte. 1985 gab's dann einen Neustart. Und ich kann nur sagen: Ich hab mich weggeschmissen. Hier haben ein paar ganz wache Filmemacher genau zum richtigen Zeitpunkt erkannt, daß die Realität manchmal einfach zu bitter ist, um ernst abgehandelt zu werden.
Hairspray: Trash-Papst John Waters läßt es in diesem Film vergleichsweise geschmackvoll zugehen. Und er bringt es zudem fertig, mit seiner schreiend komischen Hommage an die Sixties-Danceshows ein gepfeffertes Statement in Richtung Minderheitenselbstbewußtsein abzugeben. Denn während die hübschen, weißen Snobs einfach nur verkrampft und vorurteilsverseucht auftreten, sind die Fetten und die Schwatten mit sich voll im Einklang. So was kann schnell zu einer Parade erhobener Zeigefinger mit viel Toleranzschmalz verkommen, aber Waters liefert es als lupenreine Kommödie ab, die einfach auch ein wenig Nachdenken erlaubt. Und - bitte - Debbie Harry mit Zeitbombe im Biehnenkorb? Ich hab heute noch Seitenstiche.
Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß: "Wo ist dein Bruder?" - "Er sitzt mit seien Freunden in der Garage und schnüffelt Klebstoff." Mehr muß ich, glaub ich, gar nicht mehr sagen. Außer vielleicht, daß "Toc-Toc" einer der coolsten Kindernamen der Filmgeschichte ist.
Verrückt nach Mary: Ich hab in Kinos häufig bei Kommödien den nächsten Satz nicht mitgekriegt, weil die Leute so laut und so lange gelacht habe. Als ich diesen Film zum ersten Mal sah, gingen so ziemlich 70% der Dialoge flöten. Ich weiß, der Humor ist nicht immer stubenrein oder geschmackvoll. Aber wenn ich mich daran erinnere, wie im Mittelgang die Leute auf dem Boden lagen, weil sie einfach nicht mehr Sitzen konnten, oder wie meine Schwester zu meiner Rechten kaum noch Luft bekam, dann fange ich jetzt schon wieder zu kichern an.
Lobende Erwähnungen: Clerks, Dr. Strangelove, Der rosarote Panther (Sellers, versteht sich), Arizona Junior
Kostümschinken
Les Liaisons Dangereuses: Ich werde nie verstehen, warum John Malkovich den Oscar nicht nur nicht bekam, sondern noch nicht einmal nominiert war. Denn er trägt seinen Vicomte de Valmont so grandios, so lässig und so echt durch die Paläste und Gärten des vorrevolutionären Frankreichs, daß man auf der einen Seite sofort versteht, warum die Köppe damals runter mußten und auf der anderen Seite dieser Zeit ewig nachweint. Okay, ein paar Tränen sind wohl auch der Musik, den Interieurs und den Kostümen (hier gab's den Oscar) zuzuschreiben.
Ridicule: Wieder Frankreich, wieder wenige Jahre vor der Revolution. Hier aber geht es mehr um das geschliffene Wort (den Esprit), als um Liebesreigen. Der Film bietet prima Darsteller, schicke Kostüme und eine aufregende Geschichte. Und er schafft es - meiner Meinung nach - eine richtig düstere Vorahnung aufkommen zu lassen. Wenn man den selbstverliebten adligen Wortkünstlern so zusieht und zuhört und dann König Ludwig den Sechzehnten als knüffig-einfältige Kleiderpuppe durch die Gegend stolpern sieht, dann weiß man schnell, wer bei Hofe regiert, bzw. es nicht tut, und man ahnt schon, wie das wohl enden muß.
Amadeus: Okay, mittlerweile hat es jeder geschnallt: Das 18. Jahrhundert hat es mir angetan. Und muß ich zu diesem Augen- und Ohrenschmaus wirklich noch viel sagen?
Ein Mann zu jeder Jahreszeit: Diese filmische Umsetzung von Robert Bolts' Theaterstück über die Auseinandersetzung zwischen Heinrich dem Achten und Thomas More war seinerzeit ein echter Überraschungserfolg, der ganz schwer Oskars eintütete. Es ist aber auch ein starker Film. Kein Augenfutter, keine große Aufregung, sondern ein dialoglastiges Forschen nach Ethik und Moral auf hohem Niveau. Dazu Orson Welles als bester Kardinal Wolsey der Filmgeschichte.
Napoleon: Hier meine ich keineswegs die 2002er TV-Euro-Koproduktions-Schnarchnummer, sondern das dreieinhalbstündige Monster-Stummfilmwunder von Abel Gance aus dem Jahre 1927. Gedreht wurde der Film als Tryptichon, so daß auf drei separaten Leinwänden entweder die Massenszenen als Breitbild laufen konnten, oder die auf der Mittelleinwand sich abspielende Haupthandlung rechts und links mit anderen Bildern untermalt oder komentiert werden konnte. Dieser Film erfordert Sitzfleisch, aber man sollte ihn wirklich einmal gesehen haben.
Lobende Erwähnungen: Der Löwe im Winter (von 1968, nicht das Remake), Der Name der Rose, Krieg und Frieden
Das war's erstmal. Ich weiß, ich habe tausend Filme vergessen, die es ebenfalls verdient hätten, in die Listen aufgenommen zu werden und ich entschuldige mich hier und jetzt vorbehaltlos.
- "Ich liebe diese Listen-Erstell-Anlässe, wenn ich auch weiß, daß wir uns alle schämen sollten, solche Dinge öffentlich zu tun."
Richard T. Jameson, Herausgeber von Film Comment
Alles Liebe,
Alipius
Geschafft!
Heute war der letzte Vorlesungstag!
Jetzt muß ich mich nur noch durch sechs Examen durchwuseln und dann ist das erste Studienjahr auch schon vorbei. Schnell its's gegangen.
Hach, ich fühle mich wieder wie ein kleiner Bub! Es ist wirklich genauso, wie in der Schule. Okay, ich habe zwar jetzt eine gewisse Reife erlangt, habe geschnallt, daß die Lehrer nicht prinzipiell und essentiell böse sind und daß der Weg zum Erfolg an einer Institution wie Schule oder Uni über den persönlichen Einsatz geht (Erzähl das mal einem Zehn- bis Sechzehnjährigen!). Aber ansonsten ist es wie früher: Je näher der Sommer und die Freien kommen, desto geringer ist meine Bereitschaft/Fähigkeit zu lernen und mich zu konzentrieren.
Die Vögel am Angelicum (besonders die Sperlinge) sind ja so was von abgebrüht: Die kommen während der Vorlesungen durch die im Sommer immer offenstehenden Türen und Fenster in die Klassenzimmer geflogen und schaun mal, ob auf dem Boden irgendwas Aufpickbares rumliegt. Und die fliegen wirklich mit einem Affenzahn auch noch durch den kleinsten Fensterspalt durch, als gäben sie eine Vorführung. Wer weiß, vielleicht tun sie es ja.
Daß wir hier im Schottenkolleg einen Swimmingpool haben, macht sich übrigens in diesen Tagen echt bezahlt.
Alles Liebe,
Alipius
Jetzt muß ich mich nur noch durch sechs Examen durchwuseln und dann ist das erste Studienjahr auch schon vorbei. Schnell its's gegangen.
Hach, ich fühle mich wieder wie ein kleiner Bub! Es ist wirklich genauso, wie in der Schule. Okay, ich habe zwar jetzt eine gewisse Reife erlangt, habe geschnallt, daß die Lehrer nicht prinzipiell und essentiell böse sind und daß der Weg zum Erfolg an einer Institution wie Schule oder Uni über den persönlichen Einsatz geht (Erzähl das mal einem Zehn- bis Sechzehnjährigen!). Aber ansonsten ist es wie früher: Je näher der Sommer und die Freien kommen, desto geringer ist meine Bereitschaft/Fähigkeit zu lernen und mich zu konzentrieren.
Die Vögel am Angelicum (besonders die Sperlinge) sind ja so was von abgebrüht: Die kommen während der Vorlesungen durch die im Sommer immer offenstehenden Türen und Fenster in die Klassenzimmer geflogen und schaun mal, ob auf dem Boden irgendwas Aufpickbares rumliegt. Und die fliegen wirklich mit einem Affenzahn auch noch durch den kleinsten Fensterspalt durch, als gäben sie eine Vorführung. Wer weiß, vielleicht tun sie es ja.
Daß wir hier im Schottenkolleg einen Swimmingpool haben, macht sich übrigens in diesen Tagen echt bezahlt.
Alles Liebe,
Alipius
Tuesday, May 30, 2006
Fürchterlich
Diese entzückende Katikatur fand ich auf einer portugiesischen Seite, die sich als links-liberal-laizistische Graswurzelorganisation oder so ähnlich outet. Im Artikel, zu dem die Karikatur gehört, wurde die ahnungslose Öffentlichkeit über die entsetzliche Vergangenheit des Heiligen Vaters informiert, der es doch tatsächlich gewagt hatte, im Alter von 14 Jahren Mitglied der Hitlerjugend zu werden. Titel des Artikels: "Der schlimmste Papst aller Zeiten!"
Mir graust es jetzt schon bei der Vorstellung, daß ein großer Teil meiner künftigen Arbeit darin bestehen wird, Leute wie diesen Karikaturisten aus ihrem Tiefschlaf zu wecken und sie dazu anzuregen, sich mal mit der Realität auseinanderzusetzen.
Aber heute lasse ich einfach mal zwei Bilder sprechen:
Papst Benedikt XVI während seines Polenbesuches in Auschwitz
Gestatten: Der schlimmste Papst aller Zeiten
Meinungsfreiheit schön und gut. Aber wie soll die Meinung frei sein, wenn der Geist in so schweren Ketten liegt, wie bei unserem Schmierfinkchen aus Portugal?
Sunday, May 28, 2006
Saturday, May 27, 2006
Das haben wir natürlich besonders gerne:
Im Stift tagen und dann beim Gottesbezug in der EU-Verfassung rumzicken!
Unser altehrwürdiges Haus wird an diesem Wochenende von den EU-Außenministern heimgesucht. Sicherheitskräfte noch und nöcher, Kabelsalat, Menschenmassen und so weiter und so fort. Was ein Glück, daß ich nicht da bin. Reinhard war so nett, mir ein paar photographische Eindrücke zu mailen. Die teile ich jetzt ganz brav mit Euch:
Ja, so sieht's in den Kaiserzimmern aus. Wie ich unsere Herren kenne, werden sich die Minister sicherlich sehr willkommen fühlen.
Unser altehrwürdiges Haus wird an diesem Wochenende von den EU-Außenministern heimgesucht. Sicherheitskräfte noch und nöcher, Kabelsalat, Menschenmassen und so weiter und so fort. Was ein Glück, daß ich nicht da bin. Reinhard war so nett, mir ein paar photographische Eindrücke zu mailen. Die teile ich jetzt ganz brav mit Euch:
Ja, so sieht's in den Kaiserzimmern aus. Wie ich unsere Herren kenne, werden sich die Minister sicherlich sehr willkommen fühlen.
Thursday, May 25, 2006
Schwitz!
Salve!
In Rom haben die Temperaturen sowohl am Tage als auch bei Nacht mächtig zugelegt. Ich kann so grade noch damit leben, aber sehr viel heißer darf es wirklich nicht mehr werden. Unsere afrikanischen Schwestern am Angelicum sind - was die Hitze betrifft - ja etwas unempfindlicher. Die sitzen jetzt immer noch in Pulli und Jacke rum und meckern, daß es so kalt ist. Völlig süß.
Und sagt mal, Ihr Lieben daheim: Ist noch irgendwer in Deutschland? Oder sind jetzt endlich ALLE hier in Rom? Ich höre wirklich nur noch meine Muttersprache. Das erleichtert mir die Ausübung meines neuen Hobby's natürlich ungemein. Wenn ich auf eine größere Gruppe zuschlendere und auf einige Entfernung erkennen kann, daß der Sarockel-Schock schon wirkt und mit vorsichtig deutenden Fingern in meine Richtung gerätselt wird, dann mustere ich beim Vorbeigehen mal so die Halsriemen, an denen die Digitalkameras hängen. Wenn dann da sowas draufsteht wie "125 Jahre Raiffeisenbank Buxtehude", dann lasse ich immer ein ganz liebes "Grüß Gott"> fallen. Die "Oh Mist! Sehen wir wirklich so nach deutschen Touristen aus?"-Blicke, die ich dann ernte, sind schon den Eintritt wert.
Heute habe ich mit Chase Hasenoehrl bei Abruzzi's zu Mittag gegessen. Chase ist Ami und studiert am North American College (NAC) in Rom. Er hat uns Weihnachten/Neujahr mit noch einem anderen NACker im Stift besucht. Jetzt sehen wir uns hin und wieder mal zum Essen. Chase's Dad war über Ostern in Rom und die Beiden haben sich einen Wagen gemietet, um zwei Wochen durch Süddeutschland zu fahren und sich ein bißchen was anzuschauen. Chase wollte damals ein paar Tips. Da habe ich ihm natürlich gleich mal Bamberg empfohlen (um nicht zu sagen "befohlen"): Er kam dann auch ganz entzückt zurück und berichtete von dem Hotel, in dem sie nicht nur übernachtet, sondern auch vorzüglichst getafelt hatten: St. Nepomuk! Da konnt' ich natürlich nur breit grinsen. (Für diejenigen, die noch nicht unter meiner Franken- (im allgemeinen) und Bamberg- (im besonderen) Begeisterung zu leiden hatten will ich es mal so formulieren: Bamberg ist meine Mutter (im kulturell/historischen Sinne). Und das Hotel St. Nepomuk ist meine Wahlherberge, wenn ich mal in der Stadt bin.) Ach ja: Abruzzi ist ein Restaurant in der Nähe der Gregoriana. Wer mal nach Rom kommt, der sollte sich die Carbonara dort nicht entgehen lassen. Denn so ziemlich alle Leute, die ich kenne (und ich selbst auch) sind der Meinung: Besser geht es einfach nicht.
Es könnte sein, daß ich diesen Blog in den nächsten Wochen ein kleines bißchen vernachlässigen werde. Die Examen stehen an, und das zweite Semester ist gleich mal ein ganzes Stückchen anspruchsvoller als das erste. Daher werde ich meine Nase verstärkt in Bücher und Unterrichtsnotizen stecken müssen, um wenigstens ansatzweise so anständig abzuschneiden wie im Januar. Aber keine Panik: "Rom, Römer, am römsten" wird nicht zur Wüste.
Alles Liebe,
Alipius
In Rom haben die Temperaturen sowohl am Tage als auch bei Nacht mächtig zugelegt. Ich kann so grade noch damit leben, aber sehr viel heißer darf es wirklich nicht mehr werden. Unsere afrikanischen Schwestern am Angelicum sind - was die Hitze betrifft - ja etwas unempfindlicher. Die sitzen jetzt immer noch in Pulli und Jacke rum und meckern, daß es so kalt ist. Völlig süß.
Und sagt mal, Ihr Lieben daheim: Ist noch irgendwer in Deutschland? Oder sind jetzt endlich ALLE hier in Rom? Ich höre wirklich nur noch meine Muttersprache. Das erleichtert mir die Ausübung meines neuen Hobby's natürlich ungemein. Wenn ich auf eine größere Gruppe zuschlendere und auf einige Entfernung erkennen kann, daß der Sarockel-Schock schon wirkt und mit vorsichtig deutenden Fingern in meine Richtung gerätselt wird, dann mustere ich beim Vorbeigehen mal so die Halsriemen, an denen die Digitalkameras hängen. Wenn dann da sowas draufsteht wie "125 Jahre Raiffeisenbank Buxtehude", dann lasse ich immer ein ganz liebes "Grüß Gott"> fallen. Die "Oh Mist! Sehen wir wirklich so nach deutschen Touristen aus?"-Blicke, die ich dann ernte, sind schon den Eintritt wert.
Heute habe ich mit Chase Hasenoehrl bei Abruzzi's zu Mittag gegessen. Chase ist Ami und studiert am North American College (NAC) in Rom. Er hat uns Weihnachten/Neujahr mit noch einem anderen NACker im Stift besucht. Jetzt sehen wir uns hin und wieder mal zum Essen. Chase's Dad war über Ostern in Rom und die Beiden haben sich einen Wagen gemietet, um zwei Wochen durch Süddeutschland zu fahren und sich ein bißchen was anzuschauen. Chase wollte damals ein paar Tips. Da habe ich ihm natürlich gleich mal Bamberg empfohlen (um nicht zu sagen "befohlen"): Er kam dann auch ganz entzückt zurück und berichtete von dem Hotel, in dem sie nicht nur übernachtet, sondern auch vorzüglichst getafelt hatten: St. Nepomuk! Da konnt' ich natürlich nur breit grinsen. (Für diejenigen, die noch nicht unter meiner Franken- (im allgemeinen) und Bamberg- (im besonderen) Begeisterung zu leiden hatten will ich es mal so formulieren: Bamberg ist meine Mutter (im kulturell/historischen Sinne). Und das Hotel St. Nepomuk ist meine Wahlherberge, wenn ich mal in der Stadt bin.) Ach ja: Abruzzi ist ein Restaurant in der Nähe der Gregoriana. Wer mal nach Rom kommt, der sollte sich die Carbonara dort nicht entgehen lassen. Denn so ziemlich alle Leute, die ich kenne (und ich selbst auch) sind der Meinung: Besser geht es einfach nicht.
Es könnte sein, daß ich diesen Blog in den nächsten Wochen ein kleines bißchen vernachlässigen werde. Die Examen stehen an, und das zweite Semester ist gleich mal ein ganzes Stückchen anspruchsvoller als das erste. Daher werde ich meine Nase verstärkt in Bücher und Unterrichtsnotizen stecken müssen, um wenigstens ansatzweise so anständig abzuschneiden wie im Januar. Aber keine Panik: "Rom, Römer, am römsten" wird nicht zur Wüste.
Alles Liebe,
Alipius
Monday, May 22, 2006
Die Welt ist klein (Teil II)
Da guckste!
Ich schlendere heute nichtsahnend über die Via del Babuino der Piazz del Popolo entgegen, als ich auf der anderen Straßenseite ein bekanntes Gesicht erblickte. Ich versuchte noch, den Herrn einzusortieren, da bemerkte ich, daß seine Begleiterin ganz interessiert mein Sarockel musterte (das Ding ist scheinbar nicht zu toppen). Ich schlug aus dem Blickkontakt Kapital und überquerte einfach mal die Straße. Und dann dämmerte es auch schon: Vor mir stand HA Schult, Aktionskünstler aus Köln. Das ist insofern interessant, als daß ich Schult im Vergleich zu anderen Aktionskünstlern irgendwie immer mochte. Sein geflügeltes goldenes Auto zum Beispiel fand ich als Beitrag zum Thema "Fetisch Auto" klasse. Seine Müllmenschen sind vielleicht nicht grade schön, aber die schiere Anzahl ist beeindruckend. Und vor allem fand ich "Hotel Europa" umwerfend. Weiß gar nicht, ob das noch existiert.
Naja, jedenfalls gab's dann eine freundliche Begrüßung, und nachdem die Sarockelfrage geklärt war erfuhr ich dann, daß im Oktober die Müllmenschen nach Rom kommen. Das fand ich schon stark, aber noch stärker war, daß HA Schult mir dann seine Visitenkarte gab und mich zur Vernissage einlud.
Na bitte, geht doch! Soll noch mal einer sagen, Kunst und Kirche können nicht mehr miteinander (Naja, irgendwie können sie ja wirklich nicht mehr so richtig, wenn ich mir die Scheußlichkeiten angucke, die einem heute in manchen Sakralbauten so als "Kunst" untergejubelt werden). Hmm... Hat Schult eigentlich schon mal was für die Kirche gemacht? Das wär mal interessant. Ich meine, der wird es sicherlich schaffen, etwas Anständiges zu kreieren, ohne dabei kübelweise Blut über Paramente zu gießen und Barockkirchen in Schlachthäuser zu verwandeln.
Tschö!
Ich schlendere heute nichtsahnend über die Via del Babuino der Piazz del Popolo entgegen, als ich auf der anderen Straßenseite ein bekanntes Gesicht erblickte. Ich versuchte noch, den Herrn einzusortieren, da bemerkte ich, daß seine Begleiterin ganz interessiert mein Sarockel musterte (das Ding ist scheinbar nicht zu toppen). Ich schlug aus dem Blickkontakt Kapital und überquerte einfach mal die Straße. Und dann dämmerte es auch schon: Vor mir stand HA Schult, Aktionskünstler aus Köln. Das ist insofern interessant, als daß ich Schult im Vergleich zu anderen Aktionskünstlern irgendwie immer mochte. Sein geflügeltes goldenes Auto zum Beispiel fand ich als Beitrag zum Thema "Fetisch Auto" klasse. Seine Müllmenschen sind vielleicht nicht grade schön, aber die schiere Anzahl ist beeindruckend. Und vor allem fand ich "Hotel Europa" umwerfend. Weiß gar nicht, ob das noch existiert.
Naja, jedenfalls gab's dann eine freundliche Begrüßung, und nachdem die Sarockelfrage geklärt war erfuhr ich dann, daß im Oktober die Müllmenschen nach Rom kommen. Das fand ich schon stark, aber noch stärker war, daß HA Schult mir dann seine Visitenkarte gab und mich zur Vernissage einlud.
Na bitte, geht doch! Soll noch mal einer sagen, Kunst und Kirche können nicht mehr miteinander (Naja, irgendwie können sie ja wirklich nicht mehr so richtig, wenn ich mir die Scheußlichkeiten angucke, die einem heute in manchen Sakralbauten so als "Kunst" untergejubelt werden). Hmm... Hat Schult eigentlich schon mal was für die Kirche gemacht? Das wär mal interessant. Ich meine, der wird es sicherlich schaffen, etwas Anständiges zu kreieren, ohne dabei kübelweise Blut über Paramente zu gießen und Barockkirchen in Schlachthäuser zu verwandeln.
Tschö!
Ausflug nach Siena
Grüß Gott!
Heute gibt's mal wieder ein paar Photos. Am Samstag haben wir mit dem Kolleg einen Tagesausflug nach Siena gemacht. Und ich muß schon sagen: Das ist ein schwer hübsches Städtchen! Vor allem die gigantische Piazza in der Stadtmitte, auf der jedes Jahr der berühmte Palio stattfindet, ist beeindruckend. Und auch der Dom ist sowohl von außen als auch von innen einmalig.
Und jetzt kommen ein paar Photos:
1.) Ich wußte nicht, daß es ein Ziviklamotten-Ausflug war. Aber so kamen dann wenigstens auch die Sieneser mal in den Genuß eines Sarockels.
2.) Und außerdem waren unsere Schwestern dann nicht alleine im Habit unterwegs. Das hier ist Schwester Marie-Angela. Sie stammt aus Kroatien und ist dann über Deutschland nach Italien gelangt. Jetzt kocht sie uns alle kugelrund. Und sie ist keineswegs so schüchtern und furchtsam, wie es hier auf dem Foto scheint. Warum ich so ein blödes Gesicht mache? Wüßt ich auch gern.
3.) Schotten-Power! Von links: Kevin, der neulich zum Diakon geweiht wurde; Liam, der an Heuschnupfen/-husten leidet und sich hier grade mal wieder austobt; Gerard, der schon Priester ist; Ross, über den ich jetzt grad nix Schlaues zu berichten weiß; Paul, das Nesthäkchen; Domenico, der bereits 39 Jahre alt ist und ein Italienisch-Studium hinter sich hat, was natürlich das In-Rom-Studieren nur unwesentlich erleichtert und last but not least Michael, der Zweitjüngste.
4.) Das ist Anthony Gallagher, einer von Schottlands nächsten Priestern und ein richtig feiner Kerl. Er wird am 3. Juli geweiht und er hat uns Kloburger eingeladen, dabeizusein. Dann werde ich zum ersten Mal nach Schottland reisen, worauf ich mich schon ziemlich freue.
Oaky, soweit zu den photographischen Eindrücken aus Siena.
Alles Liebe,
Alipius
Heute gibt's mal wieder ein paar Photos. Am Samstag haben wir mit dem Kolleg einen Tagesausflug nach Siena gemacht. Und ich muß schon sagen: Das ist ein schwer hübsches Städtchen! Vor allem die gigantische Piazza in der Stadtmitte, auf der jedes Jahr der berühmte Palio stattfindet, ist beeindruckend. Und auch der Dom ist sowohl von außen als auch von innen einmalig.
Und jetzt kommen ein paar Photos:
1.) Ich wußte nicht, daß es ein Ziviklamotten-Ausflug war. Aber so kamen dann wenigstens auch die Sieneser mal in den Genuß eines Sarockels.
2.) Und außerdem waren unsere Schwestern dann nicht alleine im Habit unterwegs. Das hier ist Schwester Marie-Angela. Sie stammt aus Kroatien und ist dann über Deutschland nach Italien gelangt. Jetzt kocht sie uns alle kugelrund. Und sie ist keineswegs so schüchtern und furchtsam, wie es hier auf dem Foto scheint. Warum ich so ein blödes Gesicht mache? Wüßt ich auch gern.
3.) Schotten-Power! Von links: Kevin, der neulich zum Diakon geweiht wurde; Liam, der an Heuschnupfen/-husten leidet und sich hier grade mal wieder austobt; Gerard, der schon Priester ist; Ross, über den ich jetzt grad nix Schlaues zu berichten weiß; Paul, das Nesthäkchen; Domenico, der bereits 39 Jahre alt ist und ein Italienisch-Studium hinter sich hat, was natürlich das In-Rom-Studieren nur unwesentlich erleichtert und last but not least Michael, der Zweitjüngste.
4.) Das ist Anthony Gallagher, einer von Schottlands nächsten Priestern und ein richtig feiner Kerl. Er wird am 3. Juli geweiht und er hat uns Kloburger eingeladen, dabeizusein. Dann werde ich zum ersten Mal nach Schottland reisen, worauf ich mich schon ziemlich freue.
Oaky, soweit zu den photographischen Eindrücken aus Siena.
Alles Liebe,
Alipius
Sunday, May 21, 2006
Anschnallen!
Hi!
Ich bin zu faul, in meiner Link-Leiste extra eine Rubrik namens "Psychopathen" zu eröffnen. Deswegen werde ich auch den Theologen einfach nur zu den Satireseiten zählen.
Die Jungs vom Theologen (ein ehemaliger evangelischer Pfarrer, einige ehemalige katholische Pfarrer und ein ehemaliger katholischer Religionslehrer) haben es schon so richtig verstanden. Von "Jesus und die ersten Christen waren Vegetarier"über "Die Kirchen wiegeln den Staat auf, Glaubensgemeinschaften zu bekämpfen, die ihnen ein Dorn im Auge sind" und "Reinkarnation - Urwissen der Menschheit und urchristlicher Glaube" bis hin zum unsterblichen Klassiker "Der Theologe zeigt den Verrat der Kirchen an der Botschaft von Jesus auf und gibt Hinweise, wie jemand den christlichen Weg zu Gott finden kann." ist einfach jeder Brüller dabei, der einem einen langweiligen, verregneten Nachmittag versüßt.
Besonders pikant: Dieter Potzl, Herausgeber des Theologen lieferte am 25. April letzten Jahres bei einer Podiumsdiskussion einen Redebeitrag (Titel: "Reigerung und Volk: Spart euch die Kirche") ab. Veranstalter der Podiumsdiskussion war die Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche", die von der Sekte "Universelles Leben" gedankenkontrolliert und gehirngewaschen wird.
Zu schön.
Ich bin zu faul, in meiner Link-Leiste extra eine Rubrik namens "Psychopathen" zu eröffnen. Deswegen werde ich auch den Theologen einfach nur zu den Satireseiten zählen.
Die Jungs vom Theologen (ein ehemaliger evangelischer Pfarrer, einige ehemalige katholische Pfarrer und ein ehemaliger katholischer Religionslehrer) haben es schon so richtig verstanden. Von "Jesus und die ersten Christen waren Vegetarier"über "Die Kirchen wiegeln den Staat auf, Glaubensgemeinschaften zu bekämpfen, die ihnen ein Dorn im Auge sind" und "Reinkarnation - Urwissen der Menschheit und urchristlicher Glaube" bis hin zum unsterblichen Klassiker "Der Theologe zeigt den Verrat der Kirchen an der Botschaft von Jesus auf und gibt Hinweise, wie jemand den christlichen Weg zu Gott finden kann." ist einfach jeder Brüller dabei, der einem einen langweiligen, verregneten Nachmittag versüßt.
Besonders pikant: Dieter Potzl, Herausgeber des Theologen lieferte am 25. April letzten Jahres bei einer Podiumsdiskussion einen Redebeitrag (Titel: "Reigerung und Volk: Spart euch die Kirche") ab. Veranstalter der Podiumsdiskussion war die Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche", die von der Sekte "Universelles Leben" gedankenkontrolliert und gehirngewaschen wird.
Zu schön.
Friday, May 19, 2006
Schau an, schau an!
Die Abzocker entwickeln sich offenbar weiter:
Ihr erinnert Euch vielleicht dunkel daran, daß ich Ende März eine dieser Schwindel-eMails gepostet und ein wenig analysiert habe.
Heute fand ich dann wieder so ein Teil in meiner Mail. Absender war diesmal nicht der Herr Jones Iloba, sondern der Doktor John Bakele (zumindest laut Absender-Information). In freudiger Erwartung weiterer dadaistischer Sprachexperimente und dekonstruktivistischer Satzbauten klickte ich das Teil dann auch gleich mal an. Jedoch: Die Jungs haben mittlerweile dazugelernt. Das Deutsch war vergleichsweise verständlich. Der Schmunzelfaktor war dennoch hoch, da die Mail gleich mal mit
Naja, jedenfalls stellt sich der in der Absenderleiste noch "Dr. John Bakele" heißende Herr dann vor:
Zum Schluß wird's dann noch mal lustig:
Ach ja: Natürlich werde ich eindringlich darum gebeten, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln. Sorry Jungs, aber wenn Ihr soviel Unterhaltungspotential besitzt, dann muß ich die Leutchen einfach daran teilhaben lassen.
Bis zur nächsten Spaß-Mail!
Ihr erinnert Euch vielleicht dunkel daran, daß ich Ende März eine dieser Schwindel-eMails gepostet und ein wenig analysiert habe.
Heute fand ich dann wieder so ein Teil in meiner Mail. Absender war diesmal nicht der Herr Jones Iloba, sondern der Doktor John Bakele (zumindest laut Absender-Information). In freudiger Erwartung weiterer dadaistischer Sprachexperimente und dekonstruktivistischer Satzbauten klickte ich das Teil dann auch gleich mal an. Jedoch: Die Jungs haben mittlerweile dazugelernt. Das Deutsch war vergleichsweise verständlich. Der Schmunzelfaktor war dennoch hoch, da die Mail gleich mal mit
- Sehr geehrter
Naja, jedenfalls stellt sich der in der Absenderleiste noch "Dr. John Bakele" heißende Herr dann vor:
- Ich bin Dr. John Radebe...
- "Hey, Cheech! Auf welchen Absendernamen läuft nochmal das eMail-Konto für die Südafrika-Nummer?"
"Ähhh... Hab ich vergessen, Chong. Doktor und John und dann irgendwas Sechsbuchstabiges, das nach Afrika klingt."
- ...und ich bin der Leiter des Research Department Committee in der Standard Bank in Südafrika. Zur Zeit halte ich mich in den Niederlanden zu einer Fortbildung auf.
Ich kontaktiere Sie bezüglich des Transfers einer sehr großen Summe Geldes vom Konto eines Verstorbenen. Ich weiß, daß eine Transaktion dieser Größenordnung zunächst bei jedem Besorgnis erregen wird und versichere ich Ihnen, daß sich um alles gekümmert wird. Aufgrund der Dringlichkeit der Angelegenheit habe ich mich entschlossen, Sie zu kontaktieren.
Zum Schluß wird's dann noch mal lustig:
- Wir bitten Sie, unseren Vorschlag anzunehmen und versichern Ihnen, daß alles absolut risikofrei für Sie ablaufen wird. Wir werden Sie mit 25% an der Transaktion beteiligen, den restlichen Betrag werden meine Kollegen und ich für.
- ... flotte Bienen, Koks und Blattgold-Pizza aus dem Fenster werfen.
Ach ja: Natürlich werde ich eindringlich darum gebeten, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln. Sorry Jungs, aber wenn Ihr soviel Unterhaltungspotential besitzt, dann muß ich die Leutchen einfach daran teilhaben lassen.
Bis zur nächsten Spaß-Mail!
Gute Neuigkeiten!
Hallo zusammen!
Gestern wurden in Klosterneuburg Josef, Clemens und Elias zur ewigen Profess zugelassen. Das bedeutet, daß nun erstmals US-Amerikaner im Stiftskapitel von Klosterneuburg sitzen werden, und zwar gleich drei. Mich persönlich freut's ungemein, nicht nur, weil ich die Drei sehr schätze, sondern auch, weil jetzt irgendwie die Weichen so richtig in Richtung Zukunft gestellt sind. Es ist gut zu wissen, daß ich in einem Haus lebe, wo die Nationalität keine große Rolle spielt, solange die Leut anständig katholisch sind! Josef kam gestern spät am Abend ziemlich schachmatt aus Klosterneuburg zurück. Wir haben natürlich trotzdem noch ein Fäßchen aufgemacht und auf ihn und die Anderen angestoßen.
Außerdem wurden beide Novizen - Meinrad und Albert - zur einfachen Profess zugelassen.
Und wir werden auch in diesem Jahr wieder kräftig Zuwachs zu verzeichnen haben.
Also, Ihr Lieben: Ihr seht, daß Eure Gebete Früchte tragen. Vielen Dank dafür und laßt ja nicht locker!
Alles Liebe,
Alipius
Gestern wurden in Klosterneuburg Josef, Clemens und Elias zur ewigen Profess zugelassen. Das bedeutet, daß nun erstmals US-Amerikaner im Stiftskapitel von Klosterneuburg sitzen werden, und zwar gleich drei. Mich persönlich freut's ungemein, nicht nur, weil ich die Drei sehr schätze, sondern auch, weil jetzt irgendwie die Weichen so richtig in Richtung Zukunft gestellt sind. Es ist gut zu wissen, daß ich in einem Haus lebe, wo die Nationalität keine große Rolle spielt, solange die Leut anständig katholisch sind! Josef kam gestern spät am Abend ziemlich schachmatt aus Klosterneuburg zurück. Wir haben natürlich trotzdem noch ein Fäßchen aufgemacht und auf ihn und die Anderen angestoßen.
Außerdem wurden beide Novizen - Meinrad und Albert - zur einfachen Profess zugelassen.
Und wir werden auch in diesem Jahr wieder kräftig Zuwachs zu verzeichnen haben.
Also, Ihr Lieben: Ihr seht, daß Eure Gebete Früchte tragen. Vielen Dank dafür und laßt ja nicht locker!
Alles Liebe,
Alipius
Wednesday, May 17, 2006
Schon gehört?
Lloyd Cole war immer einer meiner ganz großen Favoriten. Mit den Commotions hat er drei Alben abgeliefert, von denen "Rattlesnakes" mit Sicherheit zu den Pop-Klassikern gezählt werden darf. Nach der Bandauflösung startete Cole eine Solo-Karriere. Das zweite Album dieser Phase trägt den netten Titel "Don't get weird on me, Babe" (1991). Hier findet man Lloyd Cole so ziemlich auf dem Höhepunkt seiner Kreativität.
Das Album ist zweigeteilt. Die ersten sechs Songs auf der CD sind mit satter Orchestrierung eingespielt. Der Opener "Butterfly" weist gleich mal ein ganzes Pfund Streicher und Pauken auf und erweist sich als ziemlich hartnäckiger Ohrwurm. "There for her" ist eine ganz klassische Lloyd-hat-Liebskummer-Nummer, die sanft einherplätschert und in der Mitte einen fies-leckeren Instrumental-Part hat. Bei "Margo's Waltz" glaubt man dann streckenweise schon, man hätte aus Versehen Papis "Best of Burt Bacharach"-Scheibe eingelegt, so elegant und Cocktailbar-mäßig geht's zur Sache. Der Siebenminüter "Half of everything" ist dann der erste Höhepunkt der Platte. Wieder geht's um Beziehungs-Unregelmäßigkeiten, serviert in einem klasse Popsong mit Background-Gesang und zwei Gitarrensoli. "Man enough", Titel Nummer 5, ist dann einer der beiden heimlichen Stars des Albums. Vier Minuten grenzenloser Percussion- und Akkordeon-Lässigkeit, garniert mit achttausend Hooklines und einem Spitzen-Chorus. Das sanfte und schöne "What he doesn't know" beendet dann den ersten Teil der Scheibe und "Tell your Sister" zeigt an, in welches Richtung es nun geht: Cole-Pop-Rock vom Feinsten. Streicher raus, Gitarre und Drums rein und ab die Post. Weiter geht's einmal country-mäßig in "Weeping Wine", rockig in "To the Lions" und cool in "Pray for it". Dann folgt mit "The one you never had" der zweite heimliche Star der Platte. Der Song dauert nur zweieinhalb Minuten, hat aber alles: Eine granatenmäßig-simple Hookline zu Beginn, eine eingängige Strophe und einen kurzen, aber feinen Chorus. Zu guter Letzt wird dann auf "She's a Girl and I'm a Man" noch mal ein wenig abgerockt.
Kurzweilig, vielfältig, gut. Ein Album, an dem man lange seine Freude hat.
Das Album ist zweigeteilt. Die ersten sechs Songs auf der CD sind mit satter Orchestrierung eingespielt. Der Opener "Butterfly" weist gleich mal ein ganzes Pfund Streicher und Pauken auf und erweist sich als ziemlich hartnäckiger Ohrwurm. "There for her" ist eine ganz klassische Lloyd-hat-Liebskummer-Nummer, die sanft einherplätschert und in der Mitte einen fies-leckeren Instrumental-Part hat. Bei "Margo's Waltz" glaubt man dann streckenweise schon, man hätte aus Versehen Papis "Best of Burt Bacharach"-Scheibe eingelegt, so elegant und Cocktailbar-mäßig geht's zur Sache. Der Siebenminüter "Half of everything" ist dann der erste Höhepunkt der Platte. Wieder geht's um Beziehungs-Unregelmäßigkeiten, serviert in einem klasse Popsong mit Background-Gesang und zwei Gitarrensoli. "Man enough", Titel Nummer 5, ist dann einer der beiden heimlichen Stars des Albums. Vier Minuten grenzenloser Percussion- und Akkordeon-Lässigkeit, garniert mit achttausend Hooklines und einem Spitzen-Chorus. Das sanfte und schöne "What he doesn't know" beendet dann den ersten Teil der Scheibe und "Tell your Sister" zeigt an, in welches Richtung es nun geht: Cole-Pop-Rock vom Feinsten. Streicher raus, Gitarre und Drums rein und ab die Post. Weiter geht's einmal country-mäßig in "Weeping Wine", rockig in "To the Lions" und cool in "Pray for it". Dann folgt mit "The one you never had" der zweite heimliche Star der Platte. Der Song dauert nur zweieinhalb Minuten, hat aber alles: Eine granatenmäßig-simple Hookline zu Beginn, eine eingängige Strophe und einen kurzen, aber feinen Chorus. Zu guter Letzt wird dann auf "She's a Girl and I'm a Man" noch mal ein wenig abgerockt.
Kurzweilig, vielfältig, gut. Ein Album, an dem man lange seine Freude hat.
Ich versteh' die Vögel nicht!
Das ist doch totaler Humbug:
Da sitzen Krähen, Tauben, Spatzen, Meisen und all das andere gefiederte Getier seelenruhig am Straßenrand und trinken aus Pfützen, während an ihnen die Autos und die Busse vorbeibrausen. Komm' ich aber näher, dann heißt es plötzlich 'nichts wie weg'. Dabei bin ich wirklich ein Vogelfreund und würde keinem Piepmatz jemals etwas antun (außer vielleicht dem Roadrunner aus den Warner-Cartoons, weil der dem armen Coyoten immer eins auswischt und dabei so arrogant wirkt). Aber so ein krachender, stinkender Bus, der sich nun wirklich rein gar nichts aus Vögeln macht, der darf an ihnen vorbeizischen, daß die Federn wackeln. Doofes Pack!
Trotzdem: Ich mag Vögel.
Da sitzen Krähen, Tauben, Spatzen, Meisen und all das andere gefiederte Getier seelenruhig am Straßenrand und trinken aus Pfützen, während an ihnen die Autos und die Busse vorbeibrausen. Komm' ich aber näher, dann heißt es plötzlich 'nichts wie weg'. Dabei bin ich wirklich ein Vogelfreund und würde keinem Piepmatz jemals etwas antun (außer vielleicht dem Roadrunner aus den Warner-Cartoons, weil der dem armen Coyoten immer eins auswischt und dabei so arrogant wirkt). Aber so ein krachender, stinkender Bus, der sich nun wirklich rein gar nichts aus Vögeln macht, der darf an ihnen vorbeizischen, daß die Federn wackeln. Doofes Pack!
Trotzdem: Ich mag Vögel.
Monday, May 15, 2006
Keine Ahnung...
... wer das ist.
Aber als ich dieses Gemälde neulich im Internet fand, da mußte ich einfach grinsen. Und muß es seitdem jedesmal, wenn ich es mir ansehe. Einerseits ist der Gesamteindruck vom Scheitel bis zur Sohle an Theatralik und Pompösität nicht zu überbieten. Aber andererseits macht dieser edle Herr mit einem winzigen Lächeln und zwei leicht angehobenen Augenbrauen ein für alle mal mit dem ermüdenden Oxymoron "weniger ist mehr" Schluß.
Danke dafür!
Aber als ich dieses Gemälde neulich im Internet fand, da mußte ich einfach grinsen. Und muß es seitdem jedesmal, wenn ich es mir ansehe. Einerseits ist der Gesamteindruck vom Scheitel bis zur Sohle an Theatralik und Pompösität nicht zu überbieten. Aber andererseits macht dieser edle Herr mit einem winzigen Lächeln und zwei leicht angehobenen Augenbrauen ein für alle mal mit dem ermüdenden Oxymoron "weniger ist mehr" Schluß.
Danke dafür!
Touristen-Schocken...
... ist mein neuestes Hobby.
Es ist schon witzig, daß Touristen in Rom automatisch davon ausgehen, daß niemand ihre Sprache versteht oder spricht.
Neulich stand ich bei großzügig plätscherndem Sommerregen in Kutte an einer Ampel. Neben mir standen zwei männliche und zwei weibliche Touristen aus Deutschland. "Frag doch mal den jungen Mann da, ob er bei seinem Chef ein Wörtchen für uns einlegt und für's Wochenende Sonne bestellt!" kicherte eine der Damen ihren Belgeiter an.
"Sie können mich auch gerne direkt fragen," schlug ich vor und erntete ein hübsches Erröten.
Heute stand ich nichtsahnend auf dem Corso an einem Bancomat und zog mir ein wenig Bargeld.
"Höhö, kumma, höhö. Der hat seine Krawatte falsch rum an, höhöhö!" Eine Stimme hinter mir. Männlich, bayrisch, körperchemisch modifiziert.
"Das ist keine Krawatte, sondern ein Sarozium und Teil meiner Ordenstracht," sagte ich, ohne mich umzudrehen, worauf das Gekichere zu Gegröhle anwuchs, welches nicht mehr mir, sondern dem Witzbold galt, der sich nun von seinen Saufkumpanen ganz schön was anhören durfte.
Das Schärfste waren aber die beiden Niederländer, die mich letzte Woche an der Fontana di Trevi schon aus hundert Meter Entfernung anstarrten, als säße mir ein Rauhaardackel auf dem Kopf. Die wußten sich ganz offensichtlich auch keinen Reim auf meine "Krawatte" zu machen. Als ich dann an ihnen vorbeiging, hörte ich den einen mit todernster Stimme so etwas sagen wie: "Das ist wahrscheinlich ein Kardinal." Die Antwort des Anderen ging in die Richtung von: "Aber der hat ja nirgendwo rot!", woraufhin der erste mit noch ernsterer Stimme sagte: "Klar, der ist inkognito!"
Da fiel dann selbst mir nix mehr ein.
Es ist schon witzig, daß Touristen in Rom automatisch davon ausgehen, daß niemand ihre Sprache versteht oder spricht.
Neulich stand ich bei großzügig plätscherndem Sommerregen in Kutte an einer Ampel. Neben mir standen zwei männliche und zwei weibliche Touristen aus Deutschland. "Frag doch mal den jungen Mann da, ob er bei seinem Chef ein Wörtchen für uns einlegt und für's Wochenende Sonne bestellt!" kicherte eine der Damen ihren Belgeiter an.
"Sie können mich auch gerne direkt fragen," schlug ich vor und erntete ein hübsches Erröten.
Heute stand ich nichtsahnend auf dem Corso an einem Bancomat und zog mir ein wenig Bargeld.
"Höhö, kumma, höhö. Der hat seine Krawatte falsch rum an, höhöhö!" Eine Stimme hinter mir. Männlich, bayrisch, körperchemisch modifiziert.
"Das ist keine Krawatte, sondern ein Sarozium und Teil meiner Ordenstracht," sagte ich, ohne mich umzudrehen, worauf das Gekichere zu Gegröhle anwuchs, welches nicht mehr mir, sondern dem Witzbold galt, der sich nun von seinen Saufkumpanen ganz schön was anhören durfte.
Das Schärfste waren aber die beiden Niederländer, die mich letzte Woche an der Fontana di Trevi schon aus hundert Meter Entfernung anstarrten, als säße mir ein Rauhaardackel auf dem Kopf. Die wußten sich ganz offensichtlich auch keinen Reim auf meine "Krawatte" zu machen. Als ich dann an ihnen vorbeiging, hörte ich den einen mit todernster Stimme so etwas sagen wie: "Das ist wahrscheinlich ein Kardinal." Die Antwort des Anderen ging in die Richtung von: "Aber der hat ja nirgendwo rot!", woraufhin der erste mit noch ernsterer Stimme sagte: "Klar, der ist inkognito!"
Da fiel dann selbst mir nix mehr ein.
Stecknadel im Heuhaufen?
Die Welt ist klein!
Da schlendere ich am Freitag so gegen 14:00 Uhr an der Kirche S. Lorenzo in Lucina vorbei auf den Campo Marzio zu und sehe in gut fünfzig Meter Entfernung eine vor einem Cafe sitzende Dame in meine Richtung winken.
"Na, da hat aber mal jemand einen Bekannten entdeckt!" dachte ich mir ganz unschuldig und blickte über beide Schultern. Da war aber niemand zu sehen.
Als dem Winken dann ein ziemlich exakt auf meine Person weisender Finger folgte und die Dame sich erhob, drängte sich eine gewisse Vermutung auf. Ich ging dann mal unverbindlich in die Richtung der Deutenden, die schon mit hocherstaunter Miene "Hach, ich komm nicht auf den Namen... Biehne, Biehne..." rief.
Für diejenigen, die mit meiner Vergangenheit weniger vertraut sind: Biehne Visuelle Kommunikation GmbH ist der Name meines ehemaligen Arbeitgebers. Das ist ein kleiner aber feiner Laden in Düsseldorf, der jede Menge hübscher Businessgrafiken produziert und dabei vor so ziemlich keinem Kundenwunsch zurückschreckt. Unser größter Kunde waren (und sind wohl immer noch) Management Engineers, eine der größten Unternehmensberatungen in Deutschland. Es blieb in meinen 13 Biehnejahren nicht aus, daß ich hin und wieder auch mal Kunden persönlich traf, sei es rein geschäftlich oder eher auf gesellschaftlicher Ebene.
Zurück zur winkenden Dame in Rom: Da stand vor mir die gute Frau Wendler, Assistentin bei Management Engineers. Der "Herr Müller!"-Groschen fiel dann auch recht zügig und wir beide lachten uns erst mal schlapp, weil es ja wirklich nicht sekündlich passiert, daß man nach Rom fährt und da ein bekanntes Gesicht aus der Heimat trifft.
Naja, ich setzte mich dann zu Frau Wendler und ihrer Freundin, die mit ihr durch Rom tourte und ließ mal ein wenig aus meinem neuen Leben hören.
Von hier aus schöne Grüße an alle ME'ler, die mich noch in guter bis wenigstens mäßiger Erinnerung haben.
Da schlendere ich am Freitag so gegen 14:00 Uhr an der Kirche S. Lorenzo in Lucina vorbei auf den Campo Marzio zu und sehe in gut fünfzig Meter Entfernung eine vor einem Cafe sitzende Dame in meine Richtung winken.
"Na, da hat aber mal jemand einen Bekannten entdeckt!" dachte ich mir ganz unschuldig und blickte über beide Schultern. Da war aber niemand zu sehen.
Als dem Winken dann ein ziemlich exakt auf meine Person weisender Finger folgte und die Dame sich erhob, drängte sich eine gewisse Vermutung auf. Ich ging dann mal unverbindlich in die Richtung der Deutenden, die schon mit hocherstaunter Miene "Hach, ich komm nicht auf den Namen... Biehne, Biehne..." rief.
Für diejenigen, die mit meiner Vergangenheit weniger vertraut sind: Biehne Visuelle Kommunikation GmbH ist der Name meines ehemaligen Arbeitgebers. Das ist ein kleiner aber feiner Laden in Düsseldorf, der jede Menge hübscher Businessgrafiken produziert und dabei vor so ziemlich keinem Kundenwunsch zurückschreckt. Unser größter Kunde waren (und sind wohl immer noch) Management Engineers, eine der größten Unternehmensberatungen in Deutschland. Es blieb in meinen 13 Biehnejahren nicht aus, daß ich hin und wieder auch mal Kunden persönlich traf, sei es rein geschäftlich oder eher auf gesellschaftlicher Ebene.
Zurück zur winkenden Dame in Rom: Da stand vor mir die gute Frau Wendler, Assistentin bei Management Engineers. Der "Herr Müller!"-Groschen fiel dann auch recht zügig und wir beide lachten uns erst mal schlapp, weil es ja wirklich nicht sekündlich passiert, daß man nach Rom fährt und da ein bekanntes Gesicht aus der Heimat trifft.
Naja, ich setzte mich dann zu Frau Wendler und ihrer Freundin, die mit ihr durch Rom tourte und ließ mal ein wenig aus meinem neuen Leben hören.
Von hier aus schöne Grüße an alle ME'ler, die mich noch in guter bis wenigstens mäßiger Erinnerung haben.
Entwarnung
Keine Panik!
Ich habe mich nicht auf einen unangemeldeten Urlaub begeben. Wir hatten von Donnerstag bis heute einen Internt-Ausfall hier im Kolleg. Daher der trostlose Zustand von Rom, Römer, am Römsten.
Jetzt sind wir wieder drin und hier kann's weitergehen!
Ich habe mich nicht auf einen unangemeldeten Urlaub begeben. Wir hatten von Donnerstag bis heute einen Internt-Ausfall hier im Kolleg. Daher der trostlose Zustand von Rom, Römer, am Römsten.
Jetzt sind wir wieder drin und hier kann's weitergehen!
Monday, May 08, 2006
Oh nein!
Das hab ich ja total vergessen!
Lieber Max!
Ich hab gestern noch ganz spät bei Euch angerufen, aber da warst Du schon im Bett. Also muß ich es dir jetzt auf diesem Weg sagen:
Im August komme ich nach Deutschland. Dann sehen wir uns wieder. Bis dahin alles Liebe!
Dein Onkel Claus!
Sunday, May 07, 2006
Es wird mal wieder Zeit...
... für einen Psalm.
Heute: #1
Der rechte und der falsche Weg
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum,
der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blüten nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Alles klar, oder?
Heute: #1
Der rechte und der falsche Weg
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum,
der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blüten nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Alles klar, oder?
Friday, May 05, 2006
Das Ende der Renaissance in Rom
Heute jährt sich zum 479sten Mal einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Stadt Rom: Der Beginn des „Sacco di Roma“, jenes Ereignisses, welches innerhalb weniger Tage das sonnenumglänzte, prunkvolle Rom der Hochrenaissance mit seinen zu sehr auf Selbstvergötterung bedachten Päpsten und Prälaten einem blutigen und trümmerreichen Untergang zuführte.
Kaiser Karl V. und der französische König Franz I. führten von 1521 bis 1525 Krieg über die Vorherrschaft in Norditalien. 1525 nahm der Kaiser den König gefangen und zwang ihn zur Unterzeichnung des Vertrags von Madrid, in dem Frankreich auf alle Ansprüche in Norditalien verzichtete. Nach seiner Freilassung brach Franz den Vertrag und es gab ein Rematch. Nun wurde auch der Kirchenstaat in die wüste Welt der Allianzpolitik und Diplomatie hineingezogen. Papst Clemens VII trat 1526 der „Heiligen Liga von Cognac“ bei, stellte sich somit an die Seite von Frankreich, Mailand, Florenz und Venedig und gegen den Kaiser.
Ein 20.000 Mann starkes Heer, bestehend aus spanischen und italienischen Söldnern und deutschen Landsknechten, stand dann am 5. Mai 1527 vor den Toren der Ewigen Stadt. Dieses Heer war allerdings nicht irgendein Heer. Man war nach der erfolglosen Belagerung von Florenz gegen Rom gezogen, weil man keinen Sold mehr hatte und weil die Nahrung ausging. Und die Deutschen waren größtenteils Lutheraner. Sie hatten Jahre zuvor wahrscheinlich Luther-Sätze wie
Wer genügend Phantasie besitzt, der kann sich nun selbst ausmalen, wie es zuging, als am Morgen des 6. Mai dieser (zu diesem Zeitpunkt führerlose und jeglicher Disziplin verlustige) Haufen sich in die Stadt ergoß. Diese Kerle waren zum Plündern nicht nur bereit, sondern nach ihrem Selbstverständnis auch berechtigt. Und sie standen nun in der Stadt des Papstes (ergo des Teufels), in der Stadt der von verfeinerten, verwöhnten, prunkliebenden Prälaten (ergo dem Geschwür der Römischen Sodoma) bewohnten Paläste. Sie fanden sich inmitten der aus allen Ländern der Christenheit zusammenfließenden Reichtümer und Schätze (ergo dem unrechtmäßigen Besitz des Antichristen). Und all dies wurde ihnen auf dem Silbertablett hingehalten, denn Stadtmiliz und Schweizargerde waren auf schon beinahe anrührende Art zahlenmäßig unterlegen. Es ist heute wahrscheinlich komplizierter und gefährlicher, einem Jugendlichen einen iPod wegzunehmen, als damals den Kardinälen ihre Schätze zu rauben. Da es aber teilweise scharfgemachte Lutheraner waren, die sich an Papst, Kurie und Kirche vergriffen, kam es nicht zu simplem Raub, sondern zu den raffiniertesten Gräueln und zu Kunstzerstörungen, die so hemmungslos wie sinnlos waren.
Im ersten Sturm wurde erst einmal alles niedergemacht, was sich noch auf der Straße fand, seien es Männer oder Frauen oder Kinder oder Greise. Dann ging es in die Paläste und Villen der Kardinäle, Bischöfe, Adligen, Bankiers und Kaufleute. Der deutsche Landsknecht und Augenzeuge Sebastian Schertlin von Burtenbach berichtet in seiner Autobiographie über den ersten Tag des Sacco:
Beim florentinischen Chronisten Guicciardini, in Pastors Papstgeschichte und in der Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter von Gregorovius kann man in streckenweise mehr als unappetitlichen Details nachlesen, was damals zuerst die Reichen und Vornehmen Roms, bald aber so ziemlich jeder Bürger mit Hab und Gut zu erleiden hatte. Raub, Zerstörung, Brandschatzung, Vergewaltigung, Folter, Verstümmelung und Mord bis hinein in die Klöster und Krankenhäuser zusammen mit den besonders für Prälaten reservierten Demütigungen verwandelten die Stadt erst durch das Eintreffen der deutschen Landsknechte in das, was diese dort vorzufinden behaupteten: Die Hölle.
Gregorovius schreibt:
Das Schicksal der vornehmen Damen und der Nonnen male sich bitte jeder selbst aus.
Es genügte selbstverständlich nicht, die Großen der Kirche zu berauben, zu demütigen, zu verletzen oder gar zu töten. Man wollte, so gut es eben ging, die Kirche selbst schädigen und legte insgesamt ein Verhalten an den Tag, welches den Papst dazu verleitete, die Deutschen zu bitten „das Licht der Kirche nicht auszulöschen“. Denn die Schändungen, Verwüstungen und Zerstörungen der Gotteshäuser und der in ihnen aufbewahrten Heiligtümer, Reliquien und Schätze nahmen streckenweise so groteske und fiese Ausmaße an, daß die Landsknechte von ihren spanischen Mitplünderern mit Waffengewalt von ihrem Treiben abgehalten werden mußten. Die Deutschen verlegten sich dann auf den Hohn, kleideten sich in Kardinals- und Papstroben und ritten in Spottprozessionen bis vor die Engelsburg, in die der Papst sich geflüchtet hatte. Dort rief man Luther zum Papst aus und präsentierte die Stricke, an denen man die Kardinäle aufknüpfen wollte. Ein Strick war aus Seide. Er war für den Papst gedacht.
Auch der Verlust an Quellenmaterial ist unermeßlich: Bücher, Bullen, Akten, Dokumente aus der Buchhaltung der Apostolischen Kammer und der Vatikanischen Bibliothek wurden zerfetzt und in der Sixtinischen Kapelle, die während des Sacco als Pferdestall diente, als Streu verwendet.
Wie hoffnungslos die Lage für Rom war, wird deutlich, wenn man liest, daß die Plünderer erst Anfang Juli 1527, als wegen tausender unbegrabener Leichen die Pest ausbrach, die Stadt verließen und dann Ende September wieder zurückkehrten und ungestört ihr Treiben wieder aufnahmen, Quellen zufolge noch furchtbarer als zuvor, da man nun schon zu jedem nur erdenklichen Mittel greifen musste, um überhaupt noch Beute machen zu können. Endlich wurde am 6. Dezember ein Kapitulationsvertrag ausgehandelt. Am 17. Februar 1528 verließen die kaiserlichen Soldaten Rom, nachdem sie die Ewige Stadt in eine mit Trümmern und Leichen übersäte, rußgeschwärzte Schutthalde verwandelt hatten.
Noch einmal Gregorovius:
Es scheint unter Historikern abgemacht, daß zur Zeit des Sacco
Mit dem Rom der Renaissance war es jedenfalls aus und vorbei und die Stadt hat sich erst mit der Gegenreformation wieder erholt. Papst Clemens VII ließ sich als Antwort auf den Ruin einen Büßerbart stehen, den er für den Rest seines Lebens trug.
Insgesamt geht man davon aus, daß im Sacco 30.000 Römer starben, daß eine Beute von 10 Millionen Golddukaten entstand (nach einer Umrechnungstabelle, die den Wert des Dukaten im Jahre 1700 berücksichtigt, sind dies - wenn man es denn glauben kann - 3 Milliarden Euro) und daß 90% der Kunstschätze Roms verlorengingen.
Die Schweizergarde hat den 6. Mai, den Tag, an dem fast die ganze Truppe in Erfüllung ihres Auftrages gefallen war, als hohen Gedenktag beibehalten. Auch heute noch werden im Gedenken an den Sacco di Roma jedes Jahr am 6. Mai die neuen Rekruten in Rom vereidigt.
Kaiser Karl V. und der französische König Franz I. führten von 1521 bis 1525 Krieg über die Vorherrschaft in Norditalien. 1525 nahm der Kaiser den König gefangen und zwang ihn zur Unterzeichnung des Vertrags von Madrid, in dem Frankreich auf alle Ansprüche in Norditalien verzichtete. Nach seiner Freilassung brach Franz den Vertrag und es gab ein Rematch. Nun wurde auch der Kirchenstaat in die wüste Welt der Allianzpolitik und Diplomatie hineingezogen. Papst Clemens VII trat 1526 der „Heiligen Liga von Cognac“ bei, stellte sich somit an die Seite von Frankreich, Mailand, Florenz und Venedig und gegen den Kaiser.
Ein 20.000 Mann starkes Heer, bestehend aus spanischen und italienischen Söldnern und deutschen Landsknechten, stand dann am 5. Mai 1527 vor den Toren der Ewigen Stadt. Dieses Heer war allerdings nicht irgendein Heer. Man war nach der erfolglosen Belagerung von Florenz gegen Rom gezogen, weil man keinen Sold mehr hatte und weil die Nahrung ausging. Und die Deutschen waren größtenteils Lutheraner. Sie hatten Jahre zuvor wahrscheinlich Luther-Sätze wie
- "...warum greifen wir nicht viel mehr an diese schädlichen Lehrer des Verderbens als Päpste, Kardinäle, Bischöfe und das ganze Geschwür der Römischen Sodoma mit allerlei Waffen und waschen unsere Hände in ihrem Blut ...?"
oder
"Der Papst ist der Teufel; könnte ich den Teufel umbringen, warum wollte ich's nicht tun?"
(in "Zwo harte ernstliche Schriften", 1518, Tomos I, Punkt II, 24 und 24b)
Wer genügend Phantasie besitzt, der kann sich nun selbst ausmalen, wie es zuging, als am Morgen des 6. Mai dieser (zu diesem Zeitpunkt führerlose und jeglicher Disziplin verlustige) Haufen sich in die Stadt ergoß. Diese Kerle waren zum Plündern nicht nur bereit, sondern nach ihrem Selbstverständnis auch berechtigt. Und sie standen nun in der Stadt des Papstes (ergo des Teufels), in der Stadt der von verfeinerten, verwöhnten, prunkliebenden Prälaten (ergo dem Geschwür der Römischen Sodoma) bewohnten Paläste. Sie fanden sich inmitten der aus allen Ländern der Christenheit zusammenfließenden Reichtümer und Schätze (ergo dem unrechtmäßigen Besitz des Antichristen). Und all dies wurde ihnen auf dem Silbertablett hingehalten, denn Stadtmiliz und Schweizargerde waren auf schon beinahe anrührende Art zahlenmäßig unterlegen. Es ist heute wahrscheinlich komplizierter und gefährlicher, einem Jugendlichen einen iPod wegzunehmen, als damals den Kardinälen ihre Schätze zu rauben. Da es aber teilweise scharfgemachte Lutheraner waren, die sich an Papst, Kurie und Kirche vergriffen, kam es nicht zu simplem Raub, sondern zu den raffiniertesten Gräueln und zu Kunstzerstörungen, die so hemmungslos wie sinnlos waren.
Im ersten Sturm wurde erst einmal alles niedergemacht, was sich noch auf der Straße fand, seien es Männer oder Frauen oder Kinder oder Greise. Dann ging es in die Paläste und Villen der Kardinäle, Bischöfe, Adligen, Bankiers und Kaufleute. Der deutsche Landsknecht und Augenzeuge Sebastian Schertlin von Burtenbach berichtet in seiner Autobiographie über den ersten Tag des Sacco:
- "Den 6. Tag im Mai haben wir Rom mit dem Sturm gewunnen, ob 6000 Mann darin zutot geschlagen und die ganze Stadt geplündert; haben in allen Kirchen und ob der Erd genommen, was wir gefunden, einen guten Teil der Stadt abgebrannt..."
Beim florentinischen Chronisten Guicciardini, in Pastors Papstgeschichte und in der Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter von Gregorovius kann man in streckenweise mehr als unappetitlichen Details nachlesen, was damals zuerst die Reichen und Vornehmen Roms, bald aber so ziemlich jeder Bürger mit Hab und Gut zu erleiden hatte. Raub, Zerstörung, Brandschatzung, Vergewaltigung, Folter, Verstümmelung und Mord bis hinein in die Klöster und Krankenhäuser zusammen mit den besonders für Prälaten reservierten Demütigungen verwandelten die Stadt erst durch das Eintreffen der deutschen Landsknechte in das, was diese dort vorzufinden behaupteten: Die Hölle.
Gregorovius schreibt:
- "Der Morgen des 7. Mai enthüllte einen Anblick zu furchtbar für jedes Wort: die Straßen bedeckt mit Trümmern, mit Toten und Sterbenden; brennende Häuser und Kirchen, widerhallend von Geschrei; ein gräßliches Gewühl von Raub und Flucht; trunkene Kriegsknechte belastet mit Beute oder fortschleppend Gefangene. ... Geräte, Gewänder, Tapeten, Bilder, eine ganze Welt von Kunstwerken der Renaissance, wurden wie Plunder aufgehäuft und so auch behandelt. Spanier und Landsknechte teilten sich Perlen mit Schaufeln zu; der elendeste Knecht besaß 3-4.000 Dukaten. ... Auf zwanzig Millionen Goldgulden schätzte man die Beute der Stadt. ... Kardinal Caetanus ... wurde von Landsknechten durch Rom geschleppt, bald mit Fußtritten fortgestoßen, bald herumgetragen, eine Sackträgermütze auf dem Kopf. So zerrte man ihn fort zu Wechslern oder Freunden, sein Lösegeld aufzubringen. ... Auch der alte kaiserlich gesinnte Kardinal Ponzetta von S. Pancrazio wurde erst seiner 20.000 verscharrten Dukaten beraubt, dann mit auf den Rücken gebundenen Händen durch Rom geschleppt. Nach vier Monaten starb er elend in seinem leeren Hause. Cristoforo Numalio, der Franziskaner-Kardinal, wurde aus seinem Bett gerissen, auf eine Totenbahre gelegt und in Prozession fortgetragen. Die Landsknechte sangen ihm dabei, Kerzen in den Händen, possenhaft die Exequien. So brachten sie ihn nach Aracoeli, wo sie ihn niedersetzten und ihm die Leichenrede hielten. Sie öffneten ein Grab, in welches sie ihn zu versenken drohten, wenn er nicht das Verlangte zahlte. Der Kardinal bot seine ganze Habe; die Peiniger trugen ihn in sein Haus zurück, um ihn dann wieder zu allen denen umherzuschleppen, von welchen er Geld aufzunehmen hoffen konnte.
Das Schicksal der vornehmen Damen und der Nonnen male sich bitte jeder selbst aus.
Es genügte selbstverständlich nicht, die Großen der Kirche zu berauben, zu demütigen, zu verletzen oder gar zu töten. Man wollte, so gut es eben ging, die Kirche selbst schädigen und legte insgesamt ein Verhalten an den Tag, welches den Papst dazu verleitete, die Deutschen zu bitten „das Licht der Kirche nicht auszulöschen“. Denn die Schändungen, Verwüstungen und Zerstörungen der Gotteshäuser und der in ihnen aufbewahrten Heiligtümer, Reliquien und Schätze nahmen streckenweise so groteske und fiese Ausmaße an, daß die Landsknechte von ihren spanischen Mitplünderern mit Waffengewalt von ihrem Treiben abgehalten werden mußten. Die Deutschen verlegten sich dann auf den Hohn, kleideten sich in Kardinals- und Papstroben und ritten in Spottprozessionen bis vor die Engelsburg, in die der Papst sich geflüchtet hatte. Dort rief man Luther zum Papst aus und präsentierte die Stricke, an denen man die Kardinäle aufknüpfen wollte. Ein Strick war aus Seide. Er war für den Papst gedacht.
Auch der Verlust an Quellenmaterial ist unermeßlich: Bücher, Bullen, Akten, Dokumente aus der Buchhaltung der Apostolischen Kammer und der Vatikanischen Bibliothek wurden zerfetzt und in der Sixtinischen Kapelle, die während des Sacco als Pferdestall diente, als Streu verwendet.
Wie hoffnungslos die Lage für Rom war, wird deutlich, wenn man liest, daß die Plünderer erst Anfang Juli 1527, als wegen tausender unbegrabener Leichen die Pest ausbrach, die Stadt verließen und dann Ende September wieder zurückkehrten und ungestört ihr Treiben wieder aufnahmen, Quellen zufolge noch furchtbarer als zuvor, da man nun schon zu jedem nur erdenklichen Mittel greifen musste, um überhaupt noch Beute machen zu können. Endlich wurde am 6. Dezember ein Kapitulationsvertrag ausgehandelt. Am 17. Februar 1528 verließen die kaiserlichen Soldaten Rom, nachdem sie die Ewige Stadt in eine mit Trümmern und Leichen übersäte, rußgeschwärzte Schutthalde verwandelt hatten.
Noch einmal Gregorovius:
- "In der menschlichen Geschichte gibt es kaum ein gleich furchtbares Schauspiel vom Wechsel des Glücks als dieses im Sacco Roms. ... Es verwandelte sich plötzlich übervolles Glück in jammervolles Elend, zerlumpte Armut in prangenden Reichtum. Jene Krieger Frundsbergs und Bourbons, welche wie hungernde Wölfe bei Regen und Sturm durch die Provinzen Italiens gewandert waren, zogen jetzt in Rom einher in Purpurkleidern, die Taschen gefüllt mit Edelsteinen, funkelnde Bänder um die nervigen Arme, den Hals umwunden mit dem goldenen Schmuck edler Frauen oder heiliger Madonnen. Man sah Landsknechte, welche die kostbarsten Perlen in ihre Schnurrbärte eingeflochten hatten. Sie tafelten in Prachtpalästen vom Gold und Silber der Kardinäle, bedient von zitternden Großen. In einer einzigen Nacht war die glänzende Hülle von Rom gefallen."
Es scheint unter Historikern abgemacht, daß zur Zeit des Sacco
- „diese Schwärme von Pharisäern und Höflingen, Kardinäle, Bischöfe, Monsignoren, Protonotare, Ordensgenerale, Richter, Barone und Signoren, alle diese im Pomp der Etikette mit Protektormienen einherwandelnden Herren und Herrendiener, welche gewohnt gewesen, sich für die Blüte der Welt zu halten und auf Nichtrömer mit Geringschätzung herabzusehen“,
- „nicht minder von edlem Bestreben, Geist und Bildung, produktiv geschmückt mit unübertrefflichen Kunstwerken, wie sie die Welt nicht wieder hervorgebracht, einem Reichtum, durch das Gepräge des Geistes geadelt und von lebendiger Fortwirkung.“
Mit dem Rom der Renaissance war es jedenfalls aus und vorbei und die Stadt hat sich erst mit der Gegenreformation wieder erholt. Papst Clemens VII ließ sich als Antwort auf den Ruin einen Büßerbart stehen, den er für den Rest seines Lebens trug.
Insgesamt geht man davon aus, daß im Sacco 30.000 Römer starben, daß eine Beute von 10 Millionen Golddukaten entstand (nach einer Umrechnungstabelle, die den Wert des Dukaten im Jahre 1700 berücksichtigt, sind dies - wenn man es denn glauben kann - 3 Milliarden Euro) und daß 90% der Kunstschätze Roms verlorengingen.
Die Schweizergarde hat den 6. Mai, den Tag, an dem fast die ganze Truppe in Erfüllung ihres Auftrages gefallen war, als hohen Gedenktag beibehalten. Auch heute noch werden im Gedenken an den Sacco di Roma jedes Jahr am 6. Mai die neuen Rekruten in Rom vereidigt.
Oh no!
Ich weiß ja nicht, wie es in Deutschland ausschaut, aber wenn ich mir die gepflegte Skater-/Hip-Hop-Jugend Roms so anschaue, dann drängt sich eine Erkenntnis auf: Vokuhila ist wieder da!
Und dies in einer besonders offensiv-scheußlichen Subspezies: Der 2002'er-Beckham-Mohawk (links) wird oben einfach stark aufgegelt und hinten länger gelassen. Dazu dann engst sitzende T-Shirts, die obligatorischen, sackförmigen Jeans mit Schlüsselkette und klobige Sport-Treter. Wenn man sich vorsichtig einem Urteil über die Zeit, in der wir leben, nähern möchte, dann sollte man nicht vergessen, daß Unterhosendesigner sich heutzutage ganz schön den Kopf darüber zerbrechen müssen, wie sie ihre Bündchen stylen, um bei den Jugendlichen gut anzukommen. Denn deren Jeans hängen ständig überall, nur nicht in der Taille.
Da ich aber selbst mal ein Teenie war (dochdoch, stimmt schon, war ich mal) und daher aus eigener Erfahrung weiß, mit welcher Engelsgeduld und Überzeugung man in diesem Alter die beklopptesten Dinge nicht nur tut sondern vor allem auch trägt, drücke ich hier beide Augen zu und vertraue darauf, daß sich all diese Labbesse mal irgendwann anständig entwickeln werden.
Und dies in einer besonders offensiv-scheußlichen Subspezies: Der 2002'er-Beckham-Mohawk (links) wird oben einfach stark aufgegelt und hinten länger gelassen. Dazu dann engst sitzende T-Shirts, die obligatorischen, sackförmigen Jeans mit Schlüsselkette und klobige Sport-Treter. Wenn man sich vorsichtig einem Urteil über die Zeit, in der wir leben, nähern möchte, dann sollte man nicht vergessen, daß Unterhosendesigner sich heutzutage ganz schön den Kopf darüber zerbrechen müssen, wie sie ihre Bündchen stylen, um bei den Jugendlichen gut anzukommen. Denn deren Jeans hängen ständig überall, nur nicht in der Taille.
Da ich aber selbst mal ein Teenie war (dochdoch, stimmt schon, war ich mal) und daher aus eigener Erfahrung weiß, mit welcher Engelsgeduld und Überzeugung man in diesem Alter die beklopptesten Dinge nicht nur tut sondern vor allem auch trägt, drücke ich hier beide Augen zu und vertraue darauf, daß sich all diese Labbesse mal irgendwann anständig entwickeln werden.
Wednesday, May 03, 2006
Hoppla!
Gar nicht so einfach, mit Soutane aus einem Wagen zu steigen. Dafür sieht man aber, daß Seine Exzellenz sich an Regel #1 hält: Unter dem Talar bitte keine Hose!
Diesen hübschen Schnappschuß fand ich im Catalogus des Katholiek Documentatie Centrum, einer Seite, die einem so ziemlich alles über den Niederländischen Katholizismus verklickert, was man wissen möchte. Wer sich vor der Sprache nicht fürchtet, dem sei ein Besuch ans Herz gelegt.
Stöhn!
Heute abend findet im Olympiastadion in Rom das Finale des Italienischen Pokals zwischen AS Rom und Inter Mailand statt. Das bedeutet, daß auf den Straßen der Ewigen Stadt Fußballfans unterwegs sind. Und zwar nicht ein paar Dutzende, oder Hunderte, oder Tausende, sondern ALLE! Fast zwei Stunden habe ich vom Angelicum bis ins Schotten-Kolleg gebraucht. Wenigstens ging's auf den Straßen noch friedlich zu. Ich freue mich schon auf die erste Begenung zwischen Lazio und Roma, die ich hier miterleben darf. Dann brennen die Fäuste und die Autos fliegen (oder war's anders herum?).
Tuesday, May 02, 2006
Ich weiß, ich weiß...
... man soll sich ja nicht über die Leut lustig machen. Aber mal ehrlich: Wenn sich ein Club Bund gegen Anpassung nennt und dann im Meta-Text mit den drei Programmpunkten "Geburtenkontrolle, Arbeitszeitverkürzung und Gleichheit weltweit" wirbt, dann grinst man doch schon, bevor man die Seite geöffnet hat.
'Egal,' dacht ich mir. 'Das könnte ja ganz unterhaltsam werden.'
Und in der Tat: Die "ehemals Marxistisch-Reichistische Initiative" bietet alles auf, was man von den Ewiggestrigen aus der ganz linken Ecke so erwarten darf. Sie enthüllen die "ganz gefährlichen" Wahrheiten, wie z.B. daß Deutschland ein Raubstaat ist, daß wir in einer Welt der Täuschungen und Lügen leben, daß die Kirche alles puttmachen will, was wir uns seit 1789 so alles an schicken Rechten angeeignet haben.
Sie behaupten, wir hätten dem Revolutionär Jacques-René Hébert, einem blutrünstigen Psychopathen, die authentischen Menschenrechte zu verdanken.
Sie sehen die erträgliche Obergrenze der Weltbevölkerung bei einer Milliarde. Das macht Sinn, denn je weniger Menschen man das Gehirn waschen muß, desto schneller kann man seine wahnwitzigen Wünsche in die Tat umsetzen.
Sie wollen Gleichheit weltweit und fahren fort:
Die Sprache, derer sich die Unangepaßten dabei bedienen, ist grob, beleidigend und gossenhaft. Alles ist Verschwörung, Volksverdummung, Scheiße, Gepfaff, Niedertracht, Hinterlist, Betrug und Täuschung. Die Welt besteht nur aus Mächtigen und Dummen und aus den paar erleuchteten Individuen des Bundes gegen Anpassung. Und die wissen schließllich ganz genau, wie es zu laufen hat:
Niedlich, oder?
'Egal,' dacht ich mir. 'Das könnte ja ganz unterhaltsam werden.'
Und in der Tat: Die "ehemals Marxistisch-Reichistische Initiative" bietet alles auf, was man von den Ewiggestrigen aus der ganz linken Ecke so erwarten darf. Sie enthüllen die "ganz gefährlichen" Wahrheiten, wie z.B. daß Deutschland ein Raubstaat ist, daß wir in einer Welt der Täuschungen und Lügen leben, daß die Kirche alles puttmachen will, was wir uns seit 1789 so alles an schicken Rechten angeeignet haben.
Sie behaupten, wir hätten dem Revolutionär Jacques-René Hébert, einem blutrünstigen Psychopathen, die authentischen Menschenrechte zu verdanken.
Sie sehen die erträgliche Obergrenze der Weltbevölkerung bei einer Milliarde. Das macht Sinn, denn je weniger Menschen man das Gehirn waschen muß, desto schneller kann man seine wahnwitzigen Wünsche in die Tat umsetzen.
Sie wollen Gleichheit weltweit und fahren fort:
- "Warum weltweit? Weil jede Insel im gegenwärtigen Meer von Zwang, Dummheit und gesellschaftlicher Ungleichheit im Hagel der US-Bomben zerfetzt würde."
Die Sprache, derer sich die Unangepaßten dabei bedienen, ist grob, beleidigend und gossenhaft. Alles ist Verschwörung, Volksverdummung, Scheiße, Gepfaff, Niedertracht, Hinterlist, Betrug und Täuschung. Die Welt besteht nur aus Mächtigen und Dummen und aus den paar erleuchteten Individuen des Bundes gegen Anpassung. Und die wissen schließllich ganz genau, wie es zu laufen hat:
- "Um die Durchführung unseres Programms eines Tages erzwingen zu können, bedienen wir uns grundsätzlich jeder wissenschaftlichen Erkenntnis; für besonders geeignet und ergiebig halten wir diejenigen von Marx, Engels, Lenin und Trotzki im Verbund mit denjenigen Freuds und seiner authentischen Schüler, aber auch die moderne Biologie gibt manches her und bewahrt vor historischen und intellektuellen Irrwegen."
Niedlich, oder?
Monday, May 01, 2006
Simpsons-Fans, aufgepaßt!
Das (englischsprachige) Simpsons Archive informiert Euch über mehr, als Ihr jemals wissen wolltet. Jeder Couch-Gag, jeder Tafel-Spruch, Texte zu allen Songs, jeder Scherz-Anruf bei Moe, alle D'oh's, alles, einfach alles ist dort aufgezeichnet. Die Seite ist weitgehend Grafik-frei, was den angenehmen Effekt hat, daß die streckenweise langen Listen flott laden. Also, wenn Ihr immer schon mal irgendetwas über die Simpsons wissen wolltet, dann seid ihr im Archiv genau richtig!
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