Thursday, March 30, 2006

Wer kennt und liebt sie nicht...

... die eMails, mit denen irgendwelche durchgeknallten Cyber-Abzocker einem 30 bis 40 Prozent von irgendwelchen Millionenbeträgen versprechen, wenn man denn nur sein Konto zum Geldwaschen bereitstellt oder sich als Erbe irgendeines verstsorbenen Multimillionärs ausgibt. Ich habe heute wieder so ein Teil in meiner Mailbox gefunden. Und für diejenigen, die bisher das Glück hatten, von diesen Räubern noch nicht behelligt worden zu sein, druck ich diese Mail jetzt hier einfach mal zur Erheiterung ab (Wortwörtlich übernommen):
    Attn.
    Geschäftsvorschlag.

    Zuerst muß ich um Ihre Zuversicht in dieser verhandlung bitten. Das ist auf Grund seiner lage, als das sein total VERTRAULICH und Geheimnisvoll.
Okay, ich sein auch schon total gespannt.
    Aber ich weiss, dass eine verhandlung dieses Ausmaßes irgendeinen Ängstlich und besorgt machen wird, aber ich versichre Ihnen, dass alles am Ende des tages in ordnung sein wird.
Genau.
    Wir haben uns entschieden Sie durch eine E-mail sendung, wegen der Dringlichkeit diese verhandlung zu erreichen, als wir davon zuverlassig von seiner schnelligkeit und vertraulichkeit Überzeugt worden sind.
diese-meiner oder seiner-deiner?
    Ich möchte mich nun vorstellen. Ich bin Herr Jones Iloba (Rechnungprüfer bei der Imperial Bank von Süd Afrika).
Tagchen.
    Ich kam zu ihrem kontakt in meiner persönlichen suche nach einer zuverlassigen und anstandige person,...
Dann kann die Suche ja nicht besonders gründlich gewesen sein.
    ...um eine sehr vertrauliche verhandlung zu erledigen, die Übertragung von einem fremden Konto das maximale zuversicht erfordert.
Mein Appetit ist angeregt.
    Der vorschlag: Ein Ausländische, verstorbener Ingenieur Jurgen Rosenthal, ein Diamante-Handler/unternehmer mit der Republik Süd Afrika. Er war bis seinem Tod vor drei jahren in einem Flugzeug absturz, als unternehmer bei der Regierung tatig. Herr Rosenthal war unser kunde hier bei der Imperial Bank von Süd Afrika Johannesburg und hatte ein Konto guthaben von US$18,5 million (Achtzehnmillionfünfhunderttausend United States Dollar) welches die Bank jetzt fraglos erwartet durch seine Verwandten das Sie sich melden, wenn Sie sich nicht melden wird alles zu einem Afrikanischen vertrauens fond für waffen und munitions besorgungen bei einer freiheitsbewegung hier in Africa gespendet.
Ungeachtet des futuristischen Satzbaus öffnen sich die Schleusen meines Kontos praktisch wie von selbst.
    Leidenschaftliche wertvolle Anstrengungen werden durch die Imperial Bank gemacht, um einen kontakt mit jemanden von der Rosenthal familie oder Verwandten zu bekommen. Es hat aber bis jetzt keinen Erfolg gegeben.
Erstaunlich.
    Es ist wegen der wahrgenommen moglichkeit keinen verwandten der Rosenthal zu finden (er hatte keine frau und kinder) dass eine Anordnung für den fond als nicht zubehaupten deklariert werden, sollte, und dann zum vertrauens-fond für waffen und munition bersorgung ausgeben, die dem kurs vom krieg in Afrika gespendet wird. Um dieser negative Entwicklung abzuwenden, haben ich und einige meiner bewährten kollegen in der Bank beschlossen das Geld nach Ihre zustimmung zu Überweisen...
Ach so! Die Millionenbeträge werden nicht, wie sonst üblich, ohne die Zustimmung des unwissenden Empfängers auf dessen Konto geschaufelt? Ritterlich!
    ...und suchen jetzt Ihre Erlaubnis das Sie sich als verwandter des verstorbenen Ing. Jurgen Rosenthal deklarieren,
Okay, Moment. Ich muß mich kurz fragen, ob Sie die Erlaubnis haben, daß ich mich als Verwandter deklariere. Hmmm... Na gut.
    ...damit der Fond in der höhe von USD$18,5m infolgen dessen als der Nutznießer (Verwandter des Rosenthal) auf Ihr Bank Konto Überwiesen werden.
Hier tritt langsam der Schaum auf meine Lippen und ich warte begierig auf die Prozente.
    Alle beurkundungen und Beweist die Ihnen ermöglichen diese Fonds zu behaupten werden wir zu Ihrer verfügung stellen,damit alles gut verläuft und wir versicheren Ihnen ein 100% Risiko freie Verwicklung. Ihr Anteil wäre 30% von der totalen Gange,...
Sabber! 5,55 Mio für nix? Aber hallo! Da frag ich doch gar nicht groß nach! Rüber mit dem Schotter!
    ...10% ist für die Aufwendung der Überweisungs bearbeitung, beiseite gesetzt worden, während die restlichen 60% ist für mich und meine kollege.
Klingt nach einem fairen Deal.
    Wenn dieser vorschlag für Sie OK ist und Sie Wünschen das vertrauen auszunutzen, das wir hoffen auf Ihnen und Ihrer Gesellschaft zu verleihen, dann senden sie mir netterweise sofort per meine personal E-mail Adresse, Ihre Voll Namen, Adresse, Telefonnummer, fax-nummer und Ihre vertraulicher E-mail adresse, damit ich Ihnen die relevanten details dieser verhandlung senden kann.
Alles klar! Die Daten sind unterwegs. Wußt ich's doch, daß sich meine Ehrlichkeit und mein unbeflecktes Geschäftsgebaren irgendwann mal dick bezahlt machen werden!
    Danke in voraus.
Nicht doch, der Dank kommt ganz von meiner Seite!
    Mit freundlichen Grüße.
    Herr Jones Iloba.

Hübsch, oder?


Übrigens stammte die erste Mail, die ich bekam, als ich mich bei MySpace anmeldete, um hin und wieder mal kostenfrei in ein paar aktuelle CD's reinhören zu können, von einer "Jennifer". Diese gab sich auf dem Photo ihres Avatars als oberappetitliches, junges Schnittchen zu erkennen. Ich öffnete die Mail und staunte nicht übel, als Jenny mir ihr Leid klagte: Sie habe sich in einen Nordafrikaner verknallt und sei im letzten Sommer mit ihm in dessen Heimat gezogen. Aber jetzt ist er ganz arg doll fies zu ihr und sie ist in ein Hotel gezogen und irgendwie ist ihr Flugticket und ihr Geld plötzlich weg und ihre Papiere will der Hoteldirektor nicht rausrücken, solange die Rechnung nicht beglichen ist und alles ist total doof. Also soll ich doch bitte ganz schnell ganz viel Geld schicken, damit sie sich aus dem Hotel freikaufen und sich ein Ticket nach Wien besorgen kann. Ich soll sie auch vom Flughafen abholen und für ein oder zwei Nächte bei mir schlafen lassen. Dann wird sie mir auch alles ganz genau erklären (im Negligee, bei Kerzenschein und Rotwein, vermute ich).

Ach ja, und noch was: In der Newsweek las ich vor einigen Wochen, daß laut US-Schatzamt die Cyber-Verbrecher im letzten Jahr mehr Geld gemacht haben, als der illegale Drogenhandel und daß sie mittlerweile eigene, gut besetzte Research-and-Development-Center unterhalten, um technologisch immer auf dem neuesten Stand zu sein. Identitäts-Diebstahl liegt dabei ganz vorne. Da werden Kreditkartenbesitzern die Daten nicht auf dubiose Art und Weise abgelogen, sondern sie werden einfach während einer Transaktion per Computer "eingesehen". Sogenannte Keylogger-Programme, die jede Tastatur-Aktion aufzeichnen und übermitteln, werden auf MP3-Seiten geschmuggelt, damit Kinder sie von dort zusammen mit ihren Lieblingssongs auf den Familien-PC spielen.

Ich weiß ja auch nicht, aber irgendwie klingt "Hände hoch! Das ist ein Überfall!" plötzlich so ehrlich.

Alles Liebe,
Alipius

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