Thursday, April 30, 2009

Heiliger des Tages

"Ich hoffe, so zu regieren, dass die Trauer bei meinem Tode größer sein wird, als die bei meiner Wahl."

Nicht unser jetziger Heiliger Vater spricht hier, sondern Papst Pius V. Als der Großinquisitor am 7. Januar 1566 zum Papst gewählt wurde, war das Gejammer groß. Doch Antonio Michele Ghislieri, so des Papstes bürgerlicher Name, war in der Tat bald beim Volk beliebt, da er nicht nur den berühmt-berüchtigten "vorbildlichen Lebenswandel" aufwies, sondern auch bescheiden, einfach und fleißig genug war. Gnadenlos durchgegriffen wurde allerdings bei Gotteslästerungen, Entweihungen, Ketzereien etc.

Die Kirche verdankt Pius V. die Überarbeitung und Standardisierung der Heiligen Messe nach dem Konzil von Trient. Das neue Missale Romanum wurde 1570 herausgegeben und war bald christenheitweit zu haben. Als "tridentinische Messe" in die Geschichte eingegangen, sorgt der über 400 Jahre hinweg zelebrierte und jüngst mit päpstlichem Motu Proprio aus der Schmuddelecke geholte Ritus heute gleichermaßen für Begeisterung und Grusel und somit leider auch für Spaltung.

Seufz. Wie viel wohler fühlte ich mich, wenn die tridentinische Messe weder von den "Erzkonservativen" noch von den "Ultraliberalen" instrumentalisiert würde, sondern einfach ihren Frieden fände. Sie ist immerhin über 400 Jahre alt und trotzdem schön wie am ersten Tag. Habt ein wenig Respekt, Leute!

2 comments:

Mathias Faustmann said...

Das Attribut "schön" darf man für den tridentinischen Ritus allerdings nur in einem streng metaphysischen Sinn gebrauchen, denn es geht nicht vordergründig um Geschmack und Ästhetik, sondern um die dem Objekt der Verehrung gebotene Angemessenheit. Jede menschliche Verehrung Gottes bleibt defizitär, aber wenigstens das ehrfurchtgebietende und unaussprechliche Geheimnis der Gegenwart Gottes nicht aus den Augen verloren zu haben, kann sich die tridentinische Messe rühmen. Hier liegt die große Aufgabe des novus ordo für die Zukunft. Deswegen befürchte (hoffe) ich, werden weder alter noch alter Ritus so schnell "ihren Frieden finden". (So sehr ich eine Normalisierung der Situation herbeisehne.)
Beste Grüße.

Elsa said...

Ach, das wird so wenig verstanden. Von Verehrung Gottes braucht man den Leuten gar nicht mehr reden - alles, was in der Kirche originell ist und "mitgestaltet" werden kann auf Deibel komm raus (scusi!), ist doch toll, denn dann strömen sie zuhauf in die Kirche, klatschen und freuen sich. Wenn ich dann zaghaft anmerke, dass es darum eigentlich nicht gehen kann während des Gottesdienst, schaut man mich an wie ein Mondkalb. :(
Ich kenne die Alte Messe noch nicht, aber ich habe eine merkwürdige Vermutung, wie sie abläuft. Die Neue Messe KÖNNTE anders ablaufen, als sie oftmals abläuft, es ist womöglich auch nicht ihrer Ordnung geschuldet, sondern der Meinung, dass man ihre Ordnung lässigerweise einfacher mal öfter eben so übergehen könnte.
Kann sein dass ich falsch liege.