Tuesday, April 21, 2009

Gar nicht mal so übel...

Am vergangenen Wochenende kam in der St. Thomas Aquinas High School in Kansas City, USA, die zweite "Gospel of Life Convention" zusammen. Der Bischof von Kansas City, Robert W. Finn, hielt am 18. April die programmatische Einführungsrede. Diese ist zu interessant, als daß man sie einfach unübersetzt präsentieren sollte. Also hab ich mal wieder ein wenig geschwitzt (wie üblich alles quick and dirty, aber sinngetreu). Zieht Euch warm an. Es geht blumig und martialisch und (überraschend nur für die, die Bischof Finn nicht kennen) katholisch zugleich zu, aber grade dies ist es, was mich an der Rede so fasziniert hat. Holt Euch auch einen Kaffee, es wird etwas länger...:
    Liebe Freunde

    [Begrüßung]

    Während ich heute ein Wort der Ermunterung spreche, möchte ich auch nüchtern erklären, daß wir uns im Krieg befinden.

    So rauh dies klingen mag, es ist wahr und nicht neu. Der Krieg, auf den ich mich beziehe, begann nicht in den letzten Monaten, auch wenn neue Schlachten anstehen, die von unseren Anstrengungen eine Intensität und Dringlichkeit verlangen, die vergangene Zeiten in den Schatten stellen könnte.

    Es ist korrekt, anzuerkennen, daß wir Krieger sind, Mitglieder der Kirche auf Erden, die häufig die 'streitende Kirche' genannt wird. Die uns vorangingen haben ihre irdischen Schlachten vollendet. Einige von ihnen bilden die 'triumphierenden Kirche' - die Heiligen im Himmel, die uns auch jetzt noch umgeben und unterstützen als gewaltige Verbündete in unserem Kampf für ewige Erlösung; andere bilden die "leidende Kirche", nämlich die Seelen im Fegefeuer, die unsere Gebete und unsere verdienstvollen Werke benötigen.

    Doch wir sind die Kirche auf Erden, die streitende Kirche. Wir befinden uns im ständigen Krieg gegen Satan, gegen den Glanz des Bösen, gegen die Verlockungen falscher Wahrheiten und leerer Versprechen. Wenn wir nicht erkennen, wie konstant diese Mächte gegen uns arbeiten, werden wir eher stürzen und vielleicht gar Gottes Geschenk des ewigen Lebens verlieren.

    Bevor ich weiter ausführe, muß ich eine höchst wichtige Wahrheit verkünden, eine Wahrheit, welche wir während der vergangenen Woche gefeiert haben: Jesus Christus hat in seinem Leben, seinem Tode und seiner Auferstehung den Krieg bereits gewonnen, definitiv, ein und für alle Mal. Er hat Sünde und Tod erobert und den Preis des ewigen Lebens im Himmel für immer errungen. Wir kennen das Endergebnis, doch der Kampf um das ewige Leben wird nun gekämpft in jedem menschlichen Herzen, welches den freien Willen besitzt zu lieben oder nicht, treu zu sein oder wegzulaufen von dem Leben, welches uns als Gottes schönstes Geschenk angeboten wird.

    Jeden Tag stehen wir vor der Wahl: Richtig oder falsch, gut oder böse, der Segen oder der Fluch, Leben oder Tod. Unser ganzes Leben muß darauf ausgerichtet sein, das Richtige, das Gute, den Segen und das Leben zu wählen.

    Wenn Ihr und ich die Bedeutung und Finalität unserer Wahl und die Intensität der gegen uns gerichteten Kriegsführung nicht erkennen, dann vernachlässigen wir unsere Verteidigung, können leicht und wiederholt getäuscht werden und gar das Leben unserer Seele verlieren.

    Als Bischof kommt mir die schwierige Verantwortung zu, Euch dies immer und immer wieder zu sagen. Diese Pflicht ist nicht immer einfach und ich werde immer versucht, weniger anstatt mehr zu tun oder zu sagen. Beinahe täglich werde ich mit den Überredungsversuchen von Menschen konfrontiert, die sich wünschen, ich schwiege. Doch - mit Gotte Gnade - werden Ihr und ich nicht schweigen.

    Über die vor uns liegenden spirituellen Herausforderungen zu reden, ist nicht nur die Aufgabe des Bischofs. Ich bin nicht der Einzige, der mit der Arbeit in Glaube, Hoffnung und Liebe beauftragt ist. Ihr seid in diese streitende Kirche hineingetauft. Auch Euch wurde die Mission der Rechtschaffenheit anvertraut. Ihr habt die Stärkung durch die Sakramente und den Auftrag, zu lieben wie Jesus Euch geliebt hat. Ihr habt Teil an der apostolischen Mission und Arbeit der Kirche.

    Doch was lässt sich nun über diesen Krieg sagen? Unser Kampf ist letztlich ein spiritueller Kampf für die ewige Erlösung der Seelen, unserer eigenen und die anderer Leute. Wir nehmen nicht an physischen Kämpfen teil, wie Soldaten. Wir müssen nicht - wir dürfen nicht - mit Gewalt gegen andere Menschen vorgehen, um etwas Gutes zu erreichen, selbst wenn es sich um etwas so Bedeutsames wie das menschliche Leben handelt.

    Es stimmt aber, daß wir vielleicht selbst körperliche Leiden erdulden müssen, um den Sieg Christi zu begünstigen. Er trug das Kreuz. Er versprach uns, daß auch wir das Kreuz tragen werden, wenn wir ihm folgen. Wir dürfen nicht weniger erwarten. Wenn Ihr für das, was richtig ist, aufrecht steht, wird man sich Euch widersetzen. Die Versuchung ist, diesen Attacken aus dem Weg zu gehen. Doch durch unsere Antwort müssen wir herausfinden, welche Art von Soldat wir sind.

    Wer ist unser Gegner in diesem Kampf der streitenden Kirche? Unser Feind ist der Täuscher, der Lügner, Satan. Wegen seiner spirituellen Kraft kann er die Herzen und den Verstand der Menschen verkehren. Er ist unser spiritueller oder übernatürlicher Feind wenn er arbeitet um uns zu versuchen, und er wird zu einer Art natürlichem Feind, wenn er in den Herzen Anderer arbeitet um Gottes Willen zu verbiegen und zu verwirren. Unserer menschlichen Erfahrung gemäß können Leute, die durch Satans Verzerrungen und Lügen getäuscht wurden, als unsere 'menschlichen Feinde' erscheinen.

    Doch in seinem Brief an die Epheser macht der Heilige Paulus eine wichtige Unterscheidung: "Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs." (Epheser 6:10-12).

    Damit es klar ist: Menschen sind nicht Satan, doch sie können sicherlich unter seinen Einfluß geraten, selbst, wenn sie es nicht richtig bemerken. Wenn wir, in unserer Sündhaftigkeit, etwas an Gottes Stelle setzen, Vergnügen und Bequemlichkeit, materiellen Erfolg, politischen Einfluß und Prestige, dann öffnen wir eine Türe für die Mächte und Geister, die gegen Gott kämpfen. Sie wollen Euch und mich als ihren Siegespreis. Wenn wir Gott aufgeben und äußerlich sein Gesetz und seinen uns bekannten Willen ablehnen, bereiten wir unseren übernatürlichen Feinden einen leichten Sieg. Wir fallen ihnen direkt in die Hände.

    Doch wie steht es mit den sogenannten 'menschlichen' Feinden? Wie steht es mit den Personen, die einen Pfad des Lebens einrichten wollen, der Gottes Gesetz widerspricht: Befürwortung von Abtreibungen, unnatürliche Ersatzformen der Heirat und andere Verzerrungen echter Freiheit? Hier spricht Jesus klar: "Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen." (Matthäus 5:44).

    Wir dürfen diese 'menschlichen' Feinde nicht hassen und wir müssen einen Weg finden, sie zu lieben. Doch dürfen wir ihnen kein Zeichen der Zustimmung geben. Wir beten für sie. Wir belügen sie nicht, und wir suchen nach dem, was ihrer Umkehr dienlich ist, nicht wegen ihrer weltlichen Sicherheit, sondern wegen ihrer ewigen Erlösung. Ihre zerstörerischen Fehler zu ignorieren, besonders jene, deren Preis das Leben anderer Menschen ist, bedeutet sich vor der Verantwortung, uns um ihr ewiges Leben zu sorgen, zu drücken.

    Es gibt Menschen, die machen sich zum öffentlichen Feind der Kirche. Sie attackieren offen den Glauben an Christus oder das Recht der Kirche auf Existenz. Diese Gruppen mögen heute weniger verbreitet sein als während vergangener Epochen. Auf eine gewisse Art sind sie nicht die gefährlichsten Gegner unseres spirituellen Kampfes, denn sie zeigen sich und ihre Absichten eher geradeheraus.

    Die gefährlicheren 'menschlichen' Feinde sind diejenigen, die uns in diesem Zeitalter des Pluralismus und des politischen Anstands von ihrer Lauterkeit und ihrem guten Willen überzeugen wollen. Bösartig oder unwissend oder vielleicht mit der Intention, ein anderes persönliches Ziel voranzutreiben, sind sie bereit, die Werte und Institutionen zu unterminieren, die ihnen im Wege stehen. Sie schlagen "Toleranz" vor und haben menschlichen Entscheidungen gegenüber eine "Leben und leben lassen"-Einstellung, selbst, wenn die Entscheidung nicht "leben lassen" sondern "sterben lassen" heißt. Diese subtileren Feinde kommen aus allen Ecken. Sie können Atheisten oder Agnostiker sein oder aus jeder Religion stammen, einschließlich der Christlichen und Katholischen.

    Dieser Uneinigkeit in unseren eigenen Rängen sollte uns nicht überraschen, haben wir alle doch schon einmal Uneinigkeit gegenüber Gottes Gesetz der Liebe in unseren eigenen Herzen verspürt. Doch der Kampf gegen jene, die einen gewissen gemeinsamen Nährboden mit uns beanspruchen, während sie gleichzeitig die fundamentalsten Sätze der kirchlichen Lehre attackieren oder das Naturgesetz nicht anerkennen, dieser Kampf ist einer der entmutigendsten, verwirrendsten und gefährlichsten.

    Während des ersten Treffens der US-Bischofskonferenz, an welchem ich teilnahm, verabschiedeten wir im Jahr 2004 was mir wie eine Kompromisserklärung erschien als Resultat einer langen Debatte über Politiker und Kommunionsempfang. Wir erklärten, daß Pro-Choice Politiker (hier wurden besonders katholische Politiker erwähnt) keine öffentlichen Plattform bekommen und keine öffentlichen Ehrungen empfangen sollten. Wie wir alle wissen, ist die bedeutende Katholische Universität Notre Dame dazu bereit, Präsident Obama, der selbstverständlich nicht katholisch ist, sowohl Plattform als auch Ehrung zukommen zu lassen. Wir brauchen keine zweite Erklärung einer Bischofskonferenz um zu wissen, daß dies falsch ist: Skandalös, entmutigend und verwirrend für viele Katholiken.

    Gott allein weiß, was die Motivation hinter einer solchen Entscheidung ist. DA Notre Dame einen Sündenbock für dieses Debakel benötigt, vermute ich, daß Father Jenkins [der Präsident der Universität] seinen Job verlieren wird. Vielleicht sollte er sich nun dazu entscheiden, den Job zu verlieren, weil er etwas richtig und nicht, weil er etwas falsch gemacht hat. Er sollte den Präsidenten wieder ausladen, welcher die Entscheidung sicher dankend annähme. Notre Dame sollte die Ehrung lieber Bischof John D'Arcy von der Diözese Fort Wayne verleihen, der die Universität 25 Jahre lang treu unterstützt hat und immer versuchte, sie auf dem rechten Weg zu leiten.

    In der mir verbleibenden Zeit möchte ich hauptsächlich über drei Dinge sprechen: 1) Ich möchte einen Kommentar abgeben bezüglich einiger besonderer Kämpfe, denen wir uns auf dem Gebiet des Schutzes des menschlichen Lebens gegenübersehen. 2) Ich möchte über den Preis des Kampfes reflektieren und 3) ich werde Wege vorschlagen, wie wir und stärken können, während wir in unserer Mission voranschreiten.

    Der Kampf um die Rettung der Seelen ist der wichtigste Kampf, dem wir entgegensehen. Wo ich die Ewigkeit verbringe und wo Ihr sie verbringt - in Glückseligkeit oder Verdammung - ist wichtiger, als jede individuell gefällte Entscheidung. Doch die individuellen Entscheidungen, die ich treffe - selbst eine einzige gewichtige Entscheidung, in der ich unreuig bleibe - können über meine Erlösung bestimmen.

    Absichtlich und ohne die Rechtfertigung der Selbstverteidigung ein menschliches Leben zu zerstören, bedeutet das Gott alleine zustehende Recht der Entscheidung über das Leben ohne triftigen Grund in Anspruch zu nehmen. Das Leben ist ein Geschenk, welches wir von Gott erhielten, nicht vom Menschen. Dieses Recht kann nicht durch ein von Menschen geschriebenes Gesetz einfach weggenommen werden.

    Das Ausmaß dieses Verbrechens gegen die Menschheit ist erschütternd. Wir dürfen uns nie daran gewöhnen. In den USA gibt es täglich 4.000 Abtreibungen. Vergleicht dies mit der Tragödie des 11. September, irgendeinem Krieg oder dem Holocaust unter den Nazis. Die Zahl der Abtreibungen hat - seit der Legalisierung 1973 - 50 Millionen überschritten. Dies sind nur die offiziell erfassten Abtreibungen. Es gibt mehr, weltweit gibt es viel mehr. Doch denkt nur einmal an die täglich 4.000 Tötungen unschuldiger Babies. Neulich sagte mir jemand, die Zahl sei mittlerweile gesunken. Ich glaube es nicht, doch selbst wenn, dann denkt an 3.500 oder 3.000 pro Tag.

    Tausende menschlicher Leben täglich. Wenn wir dies wiederholen, werden zuerst einmal eine Menge Leute sehr unwirsch mit uns werden. Sie werden fordern, daß wir aufhören. Sie werden andere Statistiken über die Tragödien von Kriegen und Armut zitieren. Und wir müssen ihre Abscheu gegenüber diesen Dingen teilen. Jedoch, letztlich wird sich unsere Gesellschaft daran messen lassen müssen, wie sie die verwundbarsten in ihrer Mitte behandelt.

    4.000 Abtreibungen täglich in den USA. Das ist der Kontostand des Feindes. Befinden wir uns im Krieg? Absolut. Gewinnen wir? Kämpfen wir überhaupt um den Sieg? Oder betrachten wir diesen Krieg als den anderer Leute?

    Wir können nicht einmal genau wissen, wie viele menschliche Embryos im Streben nach In-vitro-Befruchtung oder während anderer Experimente zerstört wurden. Unser Präsident hat soeben ein Gesetz unterzeichnet, welches Regierungsgelder - unsere Steuergelder - für embryonische Stammzellenforschung bereitstellt. Befinden wir uns im Krieg? Absolut. Gewinnen wir? Missouri hat seinen tapferen Kampf gegen menschliches Klonen und embryonische Stammzellenforschung verloren. Wir haben nicht aufgegeben, aber ständige Anstrengung ist gefordert. Wir gewannen viele Leute durch gute Unterrichtung in der Wahrheit. Doch finanziell war die andere Seite und 30 zu 1 überlegen.

    Assistierter Selbstmord ist in Oregon und Washington nun legal. Weitere Anstrengungen werden gemacht, und Umfragen zeigen leider einen ständigen Schwund der Zahl der Leute, die sich dem widersetzen wollen. Der Supreme Court hat entschieden, daß alles, was die Regulierung von Medizin und anderer Gesundheitsbereiche betrifft, in den Händen der Staaten liegt. Verschiedene staatliche Supreme Courts haben bereits entschieden, daß assistierter Selbstmord nicht der Konstitution widerspricht. Befinden wir uns im Krieg? Absolut. Gewinnen wir? Leider steht zu befürchten, daß die Leute ihren Sonn für das moralische Übel von assistiertem Selbstmord verlieren. Doch wir dürfen nicht aufgeben.

    Der Kampf ums Leben ist eine andauernde Kriegsführung. Diejenigen, die im vergangenen November um die Führung dieses Landes wetteiferten, haben uns diesbezüglich eine klare Wahl angeboten. Der Präsident hält seine Versprechen - eines nach dem anderen. Wir bekommen, was wir wählten. Ist der Krieg vorbei? Nie. Ist die Schlacht vorbei? Wir dürfen nicht aufgeben. Erinnert Euch: Wir kennen bereits das Endergebnis. In der Schlacht geht es nun um unsere Bereitschaft, treu zu bleiben, unsere Bereitschaft, alles zu erdulden während wir friedlich, auf legalem Weg und mit vielen Gebeten den Sieg des Lebens zu erringen versuchen.

    In seiner Enzyklika Humanae Vitae schrieb Papst Johannes Paul II, daß wir der Kultur des Todes widerstehen und eine Zivilisation des Lebens und der Liebe errichten müssen. Also müssen wir das Recht auf Leben verteidigen und darüber hinaus für das, was Gut ist, eintreten. Wir müssen eine Zivilisation errichten, die das Evangelium des Lebens verkündet.

    Gelegentlich hören wir einen gewählten Volksvertreter von seiner persönlichen Abneigung gegenüber der Abtreibung sprechen, während er das legale Recht auf Abtreibung unterstützt. Wir müssen und im Klaren sein: Eine solche Person positioniert sich völlig außerhalb des moralischen Rahmens, des moralischen Imperativs von Humanae Vitae und der kirchlichen Lehre. Weder verteidigen sie menschliches Leben gegen die Mächte des Todes, noch unternehmen sie Schritte, um eine Kultur des Lebens zu errichten. Sie haben ihren Platz in der Kirche aufgegeben. Sie sind ganz einfach Krieger für den Tod geworden, nicht für das Leben.

    Eine solche Person gefährdet durch öffentliche Stellungnahmen - und direkte Aktionen zur Verteidigung des Rechts auf Tötung - ihr Seelenheil. Wenn Ihr und ich eine solche Person unterstützen, die uns so frei ihre Absicht, das arglistige Recht auf Tod und auf Abtreibung zu beschützen, werden wir zu Mittätern in ihrer Attacke auf das Leben. Wir riskieren unsere Erlösung, und wir sollten uns besser ändern. Warum? Weil Bischof Finn Euch sonst verdammt? Nein. Ich muß sagen, was die Kirche sagt, aber ich werde keine menschliche Seele richten.

    Ich weiß, daß Katholiken in unserem Land zu ihren Bischöfen schauen, um in diesen Fragen geführt zu werden. Vier von fünf Briefen, die mich erreichen, drängen mich mehr zu tun, nicht weniger. Ich konnte der Einführung von Erzbischof Dolan in New York in dieser Woche nicht beiwohnen, aber ich sah Auszüge auf EWTN. Ich hörte die Predigt und sah, wie gut der neue Erzbischof empfangen wurde. Eine Stelle war besonders dramatisch. Als Erzbischof Dolan die Verteidigung menschlichen Lebens erwähnte, donnerte die ganze Kathedrale vor Applaus und die Leute erhoben sich spontan von ihren Sitzen. Während keiner anderen Stelle der Predigt geschah Vergleichbares.

    Bitte wißt: Dies ist keine Partisanenpolitik seitens der Bischöfe oder ihrer Herden. Dies ist Engagement für das Leben, schlicht und machtvoll. Dies ist Sorge für die Wahrheit und Aufmerksamkeit gegenüber der Rettung von Seelen. Diese kann und darf nicht vernachlässigt werden, selbst wenn dies bedeutet, daß wir uns hin und wieder ausschimpfen lassen müssen von denen, die sich wünschen, wir würden weniger reden. Wir Bischöfe sollten genau darauf achten wie sehr unsere Leute nach mehr Führung hungern, nach mehr Einstimmigkeit, nach mehr Mut.

    Jeder Gläubige ist ein Kämpfer für die Rechtschaffenheit, ein Soldat, der das menschliche Leben verteidigt. Befinden wir uns im Krieg? Es ist klar, daß wir uns im Krieg befinden und wir werden - jeder einzelne - einst vor Jesus Christus stehen, dem Herrn des Lebens.

    Dr. Scott Hahn machte eine interessante Beobachtung, als er über eine bekannte Stelle des Matthäusevangeliums schrieb. Dem Heiligen Petrus wird die Führung der Kirche anvertraut, ihm werden die Schlüssel zum Königreich ausgehändigt: "Und so sage ich dir: Du bist Petrus. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen [Griechisch: kat-ischysousin (fut.) = in einer Begegnung triumphieren; sich behaupten; die Oberhand behalten]." (Matthäus 16:18). Hahn weist darauf hin, daß die Aufgabe der Kirche nicht nur darin besteht, gegenüber den Mächten der Hölle standzuhalten. Vielmehr muß die Kirche im Kampf gegen die Tore der Hölle anrennen. Wir dürfen nicht aufgeben bis diese traurigen Tore nicht aus den Angeln gehoben sind und der Sieg Jesu Christi vollkommen gemacht wurde. Bischöfe sind aufgerufen zu führen, zu lehren und zu heiligen. Dies sind keine defensiven Haltungen sondern Elemente einer machtvollen Offensive, die darauf ausgerichtet ist, das Königreich Gottes zu fördern und auszuweiten.

    Es ist nicht genug, sich gegen die Angriffe Satans zu wappnen. Es ist nicht genug unschuldiges menschliches Leben zu verteidigen. Sicher, wenn uns dies nicht gelingt, scheitern wir in unserer dringendsten Aufgabe. Aber durch gute Taten der Liebe und Nächstenliebe müssen wir auch eine aktive Kultur des Lebens errichten, eines Lebens, das bereit und imstande ist, die Hölle selbst zurückzudrängen. Wenn wir die Abtreibungsbefürworter nicht aus dem Geschäft drängen, sind mir bemitleidenswerte Seelen. Wenn wir keine Gesetze erlassen und unermüdlich dafür arbeiten, die menschlichen Herzen zu wandeln, so daß das Leben immer geehrt und beschützt wird, dann haben wir nicht den guten Kampf gekämpft, der in der streitenden Kirche unsere Auftrag ist. Als Kämpfer müssen wir zuerst den Feind zurückschlagen. Doch sodann laßt uns nicht vergessen, daß wir Kämpfer für den Sieg des Lebens sind!

    Wie wappnen wir uns für einen primär übernatürlichen Krieg? Zuerst: Wenn wir nicht bereits für Gott leben, sollten wir uns dem Schlachtfeld nicht nähern. Es ist egal ob du der stärkste, brillanteste und cleverste Mensch auf der Welt bist: Der Teufel kann dich von innen nach außen wenden, wie er bereits mehrere Male bewiesen hat. Wenn du nicht durch die Sakramente gestärkt bist - regelmäßige Beichte und Empfang der Heiligen Kommunion - kannst du in einem übernatürlichen Kampf nicht bestehen. Wir müssen leben, nicht mehr uns selbst, sondern Christus in uns. Seid immer im Stande der Gnade.

    Betet. Seid betende Kämpfer. Ein neuzeitlicher Heiliger sagte: Wenn ihr geht, um einen Menschen zu bekehren, dann sollen eure Anstrengungen aus 80% Gebet und 20% Worten oder Taten bestehen. Gebete bezwingen den Teufel. Gebete bringen uns in Reih und Glied mit Christus. Betet für die Abtreiber. Betet für die Gesetzgeber. Betet für die Mutter und den Vater und andere Familienmitglieder. Betet für das Kind im Leib. Betet für Euch selbst und erlaubt Gott, Euch zu leiten. Betet, daß Ihr Kämpfer der Treue, der Liebe und der Gnade seid. Erinnert Euch, daß Gott oft die Törichten erwählt, um die Klugen zu beschämen.

    Benutzt die Symbole und Instrumente unserer Devotionen. Bewaffnet Euch mit dem Rosenkranz. Schützt Euch mit dem Skapulier oder geweihtem Metall. Bittet um einen Segen als Zeichen der Einheit in der Kirche in dem, was wir tun: Einheit mit dem Heiligen Vater, mit Eurem Bischof, mit Eurem Pfarrer. Was ich als Bischof zu tun habe - lehren, leiten, heiligen - muß ich in gleicher Weise an meine Priester weiterdelegieren. Diese wiederum benötigen Euch als Soldaten.

    Kümmert Euch nicht um Zahlen. Wenn Ihr im Alten Testament lest, seht Ihr, daß Gott immer und immer wieder eine kleine Armee von Außenseitern benutzte, um eine Heer von Tausenden umzuwerfen. So wird es auch klarer, daß Gott den Kampf kämpft. Wir sind nur Seine Instrumente.

    Was wird geschehen wenn wir den Kampf treu aufnehmen? Wollt Ihr es wirklich wissen? Ihr werdet von einigen sehr mächtigen Leuten gehasst werden. Ihr könntet von denen, deren Zustimmung Euch am meisten bedeutet, zurückgewiesen werden. Ihr werdet von Anderen geliebt und unterstützt werden, und dies wird eine wunderbare Ermutigung sein. Ihr werdet von Vielen mißverstanden werden, was sehr schmerzhaft sein kann. Und wenn Ihr im Kampf gelitten habt, werden manche kommen und Euch sagen, daß Ihr nichts ausgerichtet habt oder es auf die falsche Weise machtet.

    Wenn Ihr schiebt werden andere zurückschieben. Wir müssen immer sehr darauf achten, die Gesetze einzuhalten. Dennoch werden einige Euch mit Klagen drohen. Prozesse kosten Geld, und Ihr werdet diese Last vielleicht erdulden müssen. Letztlich, liebe Freunde, gilt: Wenn wir uns irren, so sollten wir uns auf der Seite des Lebens irren. Auf der Seite von 4.000 menschlichen Leben täglich.

    Was, wenn ich viel zu leiden habe während ich versuche, diese tragischen Zahlen durch Gebet und legale, friedliche Aktionen zu verändern? Es liegt in Gottes Hand. Ihr und ich, wir sind Kämpfer für das Leben. Der Einsatz an Menschenleben ist hoch. Der Einsatz an Menschenseelen ist noch höher.

    [Folgen ein paar Schlussworte und Danksagungen]
Was sagt man zu dieser willkommenen Abwechslung? Ein Bischof, der in der Tat öffentlich bekennt, daß er vehement an die Macht des Gebetes glaubt! Der die Existenz Satans anerkennt! Der zu Rosenkranz und Skapulier rät! Der sich und seine Amtsbrüder so richtig fett in die Pflicht nimmt! Der das ungeborene Leben um jeden Preis schützen will, aber auch nicht vergißt, eine Veränderung der Gesellschaft einzufordern, die allem Leben in seiner von Gott gegebenen Würde gerecht wird.

Seufz...

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